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    Plenarprotokoll 12/21 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 21. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten der Föderalversammlung der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik, Herrn Dubcek 1305A Begrüßung des Vizepräsidenten des litauischen Parlaments und einer Delegation 1305 B Erweiterung der Tagesordnung 1305 C Tagesordnungspunkt 4: Überweisung im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Dritten Änderung des Übereinkommens über den Internationalen Währungsfonds (Drucksache 12/336) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften über das Schuldnerverzeichnis (Drucksache 12/193) 1305 D Tagesordnungspunkt 5: a) Erste Beratung des von dem Abgeordneten Johannes Gerster (Mainz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie dem Abgeordneten Dr. Burkhard Hirsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesarchivgesetzes (Drucksache 12/288) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Ingrid Köppe und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN I. Gesetzliche Regelungen für die Lagerung, Verwaltung, Sicherung und Nutzung von Unterlagen und Daten des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit/Amt für Nationale Sicherheit II. Gesetzliche Regelungen für die Lagerung, Verwaltung, Sicherung und Nutzung staatsbezogener Parteiakten der SED, der Blockparteien und von Massenorganisationen in der ehemaligen DDR — Drucksache 12/283 — c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Ingrid Köppe und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gesetzliche Regelung von Sicherheitsüberprüfungen sowie künftiger beruflicher Einsatzmöglichkeiten von ehemaligen Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit (Drucksache 12/284) Johannes Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . 1306 C Dr. Willfried Penner SPD 1307 C Gerhard Reddemann CDU/CSU 1308B, 1314 B Gerd Wartenberg (Berlin) SPD 1310 C Dr. Jürgen Schmieder FDP 1312 A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste . 1313 C Ingrid Köppe Bündnis 90/GRÜNE . . 1314 A Ingrid Köppe Bündnis 90/GRÜNE . . . 1315B Hartmut Büttner (Schönebeck) CDU/CSU 1316D Dr. Eberhard Brecht SPD 1317 B Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 1317 C Johannes Gerster CDU/CSU 1317 D II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 Rolf Schwanitz SPD 1319C Dr. Burkhard Hirsch FDP 1321 C Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . 1322 C Dr. Rudolf Krause (Bonese) CDU/CSU 1323 A Dorle Marx SPD 1324 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI 1326A Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . 1327 D Tagesordnungspunkt 6: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die Gleichstellungsstellen in Bund, Ländern und Gemeinden (Drucksache 11/4893) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur Umsetzung der „Richtlinie zur beruflichen Förderung von Frauen in der Bundesverwaltung" — Berichtszeitraum 1986 bis 1988 — Anlage: Neufassung der Richtlinie zur beruflichen Förderung von Frauen in der Bundesverwaltung vom 24. Februar 1986 — Frauenförderungs-Richtlinie —- Kabinettsbeschluß vom 25. September 1990 (Drucksache 11/8129) Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMFJ 1328D Dr. Marliese Dobberthien SPD 1331 A Ilse Frank CDU/CSU 1333 B Petra Bläss PDS/Linke Liste 1335 A Christina Schenk Bündnis 90/GRÜNE . 1336 B Dr. Margret Funke-Schmitt-Rink FDP . 1337 D Dr. Konrad Elmer SPD 1340 C Hanna Wolf SPD 1340 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU 1342 B Renate Rennebach SPD 1344 A Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . 1344 C Susanne Rahardt-Vahldieck CDU/CSU . . 1346A, 1347 C Elke Ferner SPD 1347 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung ohne Aussprache Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Einrichtung eines Versicherungsausschusses (Drucksachen 12/152 Nr. 1, 12/270) 1348A Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BvE 3/91 (Drucksache 12/378) 1348A Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 7 zu Petitionen (Drucksache 12/173) . . 1348A Tagesordnungspunkt 3 (Fortsetzung) : Fragestunde — Drucksache 12/351 vom 12. April 1991 — Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Lebensrecht ungeborener Kinder und den Gesundheitsgefahren bei Abtreibungen MdlAnfr 7, 8 Claus Jäger CDU/CSU Antw PStSn Roswitha Verhülsdonk BMFuS 1348 D ZusFr Claus Jäger CDU/CSU 1349 A ZusFr Hubert Wilhelm Hüppe CDU/CSU . 1349 D ZusFr Uta Würfel FDP 1350B Konsequenzen aus der Ankündigung deutscher Ärzte zur Verweigerung der Behandlung amerikanischer Soldaten im Zusammenhang mit dem Golfkrieg MdlAnfr 9 Ilse Falk CDU/CSU Antw PStSn Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 1350D Schicksal der bisherigen Mitarbeiter der Herder-Institute der früheren DDR MdlAnfr 14 Gerhard Reddemann CDU/CSU Antw StMn Ursula Seiler-Albring AA . . 1351A ZusFr Gerhard Reddemann CDU/CSU . . 1351 B Entscheidung des BMV gegen die Einführung des Halbpreispasses bei der Bundesbahn MdlAnfr 40 Ulrike Mehl SPD Antw PStSekr Dr. Dieter Schulte BMV . . 1351 C Vorgaben der Bundesregierung für die Tarifgestaltung der Bundesbahn MdlAnfr 41 Lydia Westrich SPD Antw PStSekr Dr. Dieter Schulte BMV . 1351 D ZusFr Lydia Westrich SPD 1351 D Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 III Auftragsstopp für die Bundesbahn-Ausbesserungswerke Saarbrücken und Kaiserslautern; Vergabe der Aufträge an die Ausbesserungswerke der Reichsbahn; Beurteilung der Vorteile der Standorte im Saarland gegenüber Standorten in Ballungsgebieten MdlAnfr 42, 43 Elke Ferner SPD Antw PStSekr Dr. Dieter Schulte BMV 1352A, C ZusFr Elke Ferner SPD 1352A, C Vereinbarkeit des beschleunigten Ausbaus des Straßenverkehrsnetzes in den neuen Bundesländern mit den Zielen des Klimaschutzprogramms; Schutz der Straßenalleen MdlAnfr 44, 45 Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/GRÜNE Antw PStSekr Dr. Dieter Schulte BMV . . 1352D, 1354 A ZusFr Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/ GRÜNE 1353A, 1354 A ZusFr Ernst Schwanhold SPD 1353 C Einfuhrgenehmigung für den Handel mit geschützten Tierarten MdlAnfr 46 Ulrike Mehl SPD Antw PStSekr Bernd Schmidbauer BMU 1354 B ZusFr Ulrike Mehl SPD 1354 C Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde betr. Geheime Einstufung des Berichts der Bundesregierung zu den Irak-Rüstungsexportgeschäften unter Berücksichtigung der Erfordernisse der Waffenstillstandsbedingungen im Irak Vera Wollenberger Bündnis 90/GRÜNE 1355 A Peter Kittelmann CDU/CSU 1356 B Hermann Bachmaier SPD 1357 B Dr. Heinrich Kolb FDP 1358 A Ursula Jelpke PDS/Linke Liste 1359 A Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi 1360A Horst Eylmann CDU/CSU 1362 B Uta Zapf SPD 1363 B Ernst Hinsken CDU/CSU 1364 A Ernst Schwanhold SPD 1365 B Reinhard Freiherr von Schorlemer CDU/ CSU 1366B Günter Verheugen SPD 1367 A Rainer Haungs CDU/CSU 1368 A Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes — Zweites Gesetz zur Bekämpfung der Umweltkriminalität (Drucksache 12/192) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von dem Abgeordneten Hermann Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes — Zweites Gesetz zur Bekämpfung der Umweltkriminalität (Drucksache 12/376) Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister BMJ . 1369 C Hermann Bachmaier SPD 1371 B Cornelia Yzer CDU/CSU 1373 A Jörg van Essen FDP 1375 B Jutta Braband PDS/Linke Liste 1376 B Dietmar Schütz SPD 1377 A Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Gruppenbetriebe in der Landwirtschaft (GBLG) (Drucksache 12/314) Karl-Heinz Schröter SPD 1379 C Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten CDU/ CSU 1381 D Jan Oostergetelo SPD . . . . 1383D, 1386A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 1384 B Detlef Kleinert (Hannover) FDP 1385 D Rainer Funke, Parl. Staatssekretär BMJ . 1387 C Gudrun Weyel SPD 1389 A Dr. Gerald Thalheim SPD . . 1389 C Detlef Kleinert (Hannover) FDP . . . . 1390A Joachim Graf von Schönburg-Glauchau CDU/CSU 1391 B Ulrich Junghanns CDU/CSU 1392 C Horst Sielaff SPD 1393 A Gottfried Haschke (Großhennersdorf) CDU/ CSU 1394 D Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die zwanzigste Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz (KOV-Anpassungsgesetz 1991 — KOVAnpG 1991) (Drucksache 12/335) IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 Horst Günther, Parl. Staatssekretär BMA 1395 D Barbara Weiler SPD 1396 B Dr. Eva Pohl FDP 1397 D Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 1398 B Heinz-Jürgen Kronberg CDU/CSU . . . 1398 D Dieter Heistermann SPD 1399 B Tagesordnungspunkt 11: Beratung des Antrags des Abgeordneten Achim Großmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Belebung des Neubaues und der Modernisierung von Wohnungen in den alten und neuen Bundesländern (Drucksache 12/338) Achim Großmann SPD 1399D Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . 1401 C Christina Schenk Bündnis 90/GRÜNE . . 1403 B Dr. Walter Hitschler FDP 1404 B Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 1405 B Dr. Walter Hitschler FDP 1405 C Joachim Günther, Parl. Staatssekretär BMBau 1406A Siegfried Scheffler SPD 1407 B Peter Götz CDU/CSU 1409 D Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 1411B Tagesordnungspunkt 12: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. Dezember 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über Soziale Sicherheit (Drucksache 12/303) Gerhard Scheu CDU/CSU 1411D Günther Heyenn SPD 1412 D Dr. Gisela Babel FDP 1414 B Horst Günther, Parl. Staatssekretär BMA . 1415B Nächste Sitzung 1416C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 1417* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 12 (Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. Dezember 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über Soziale Sicherheit) 1417* B Anlage 3 Betreibung eines Geheimdienstes in Angola mit Hilfe von Staatsangehörigen der ehemaligen DDR MdlAnfr 13 — Drs 12/351 — Ortwin Lowack CDU/CSU SchrAntw StMn Ursula Seiler-Albring AA 1417* C Anlage 4 Intervention zum Schutz der von der irakischen Soldateska verfolgten Kurden; humanitäre Hilfe für die aus dem Irak in die Türkei flüchtenden Kurden MdlAnfr 15, 16 — Drs 12/351 — Rudolf Bindig SPD SchrAntw StMn Ursula Seiler-Albring AA 1417* D Anlage 5 Korrektur des Truppenstatuts zur Herstellung der Gleichbehandlung der deutschen Zivilbeschäftigten bei den verbündeten Streitkräften mit den Bediensteten der Bundeswehr MdlAnfr 17 — Drs 12/351 — Albrecht Müller (Pleisweiler) SPD SchrAntw StMn Ursula Seiler-Albring AA 1418* D Anlage 6 Einrichtung einer Untertagedeponie in den Kali-Stollen bei Bernburg (Sachsen-Anhalt); alternative Standorte MdlAnfr 47, 48 — Drs 12/351 — Dr. Eberhard Brecht SPD SchrAntw PStSekr Bernd Schmidbauer BMU 1419* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 1305 21. Sitzung Bonn, den 18. April 1991 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Börnsen (Bönstrup), CDU/CSU 18.04.91 Wolfgang Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 18.04.91 Peter Harry Conradi, Peter SPD 18.04.91 Doss, Hansjürgen CDU/CSU 18.04.91 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 18.04.91 Genscher, Hans-Dietrich FDP 18.04.91 Dr. Glotz, Peter SPD 18.04.91 Dr. Hornhues, Karl-Heinz CDU/CSU 18.04.91 Ibrügger, Lothar SPD 18.04.91 Kiechle, Ignaz CDU/CSU 18.04.91 Klose, Hans-Ulrich SPD 18.04.91 Köhler (Hainspitz), CDU/CSU 18.04.91 Hans-Ulrich Dr. Graf Lambsdorff, Otto FDP 18.04.91 Dr. Leonhard-Schmid, SPD 18.04.91 Elke Lintner, Eduard CDU/CSU 18.04.91 Meckel, Markus SPD 18.04.91 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 18.04.91 * Pützhofen, Dieter CDU/CSU 18.04.91 Reuschenbach, Peter W. SPD 18.04.91 Dr. Riedl (München), CDU/CSU 18.04.91 Erich Schmidt (Spiesen), Trudi CDU/CSU 18.04.91 Schmidt-Zadel, Regina SPD 18.04.91 Seehofer, Horst CDU/CSU 18.04.91 Skowron, Werner H. CDU/CSU 18.04.91 Dr. Sperling, Dietrich SPD 18.04.91 Spilker, Karl-Heinz CDU/CSU 18.04.91 Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 18.04.91 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 18.04.91 Wimmer (Neuötting), SPD 18.04.91 Hermann * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 12 (Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. Dezember 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über Soziale Sicherheit) Andrea Lederer (PDS): Zum vorliegenden Gesetzentwurf hat die Abgeordnetengruppe der PDS/Linke Liste keine prinzipiellen Einwände, zumal er sich mit Konsequenz aus dem Abkommen vom 8. Dezember 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über soziale Sicherheit ergibt. Das jetzige Abkommen betrifft die Renten-, Kranken- und Unfallversicherung bei kürzerem und längerem Aufenthalt von Bürgern im jeweils anderen Land und löst Anlagen zum Stenographischen Bericht damit die Abkommen mit Polen aus der Zeit der Existenz zweier deutscher Staaten ab. Der Kernpunkt ist die Ersetzung des Eingliederungsprinzips durch das Leistungsexportprinzip im Bereich der Rentenversicherung. Auch wenn damit - bezogen auf die polnischen Bürger - neue Unterschiede zwischen Ost und West aufgemacht und manifestiert werden, halten wir - mit Blick auf das gemeinsame Haus Europa - eine Vereinheitlichung von Regelungen zwischen den Staaten im EG-Raum und darüber hinaus für einen sicherlich kleinen, jedoch unerläßlichen Baustein. Wir halten es auch für richtig, daß mit dem Gesetzentwurf zugleich eine Wanderung ins Gebiet der Altbundesländer wegen günstigerer Rentenberechnung verhindert wird. Diesen Effekt lesen wir aus der Regelung, daß die sich in den neuen Bundesländern aufhaltenden Polen nicht anders behandelt werden als die ehemaligen DDR-Bürger. Bekanntlich erfolgt für diese die Überleitung der Renten erst zum 1. Januar 1992. Der vorgeschlagenen Überweisung in den Ausschuß stimmen wir zu. Anlage 3 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 12/351 Frage 13): Treffen Mitteilungen des Bonner General-Anzeigers vom 14. März 1991 zu, wonach „600 Deutsche, Überreste der Honecker'schen ,Angola-Hilfe, für einen funktionierenden MPLA-Geheimdienst und für die notwendigen Kommunikationswege " sorgen, und ist die Bundesregierung ggf. bereit, dem angesichts der Notwendigkeit einer friedlichen Lösung des Angola-Konflikts ein Ende zu bereiten? Die Bundesregierung hat keine Informationen, die auf einen Aufenthalt von mehreren Hundert Deutschen in Angola hindeuten. Der unbekannte und subversive Aufenthalt einer derart großen Personengruppe erscheint mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als unmöglich. Sie würde vermutlich bereits nach kurzer Zeit erkannt werden, zumal sich Europäer aufgrund der Bürgerkriegslage lediglich in städtischen Zentren aufhalten könnten. Anlage 4 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Fragen des Abgeordneten Rudolf Bindig (SPD) (Drucksache 12/351 Fragen 15 und 16) : Welche konkreten Schritte - außer der Einbestellung des irakischen Botschafters und Vortragen eines Protestes - hat die Bundesregierung im Rahmen der Vereinten Nationen und der Europäischen Politischen Zusammenarbeit unternommen, um wirksame Schutzmaßnahmen für die von der irakischen Soldateska verfolgten Kurden einzuleiten? 1418* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 Welche konkreten Schritte hat die Bundesregierung bilateral sowie über die Gremien des Europarates und der NATO eingeleitet, um die Türkei aufzufordern, den vor den Brutalitäten der irakischen Soldateska fliehenden Kurden in der Türkei den humanitären Schutz und Beistand zu gewähren, wie dieses im Rahmen der „Wertegemeinschaft" des Europarates und der NATO notwendig und geboten ist? Der Bundesminister des Auswärtigen hat in seinen Schreiben vom 2./3. und 5. April 1991 die Ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen ersucht, — den Irak zur Respektierung der Menschenrechte auch gegenüber seinen eigenen Staatsangehörigen, insbesondere der Rechte der kurdischen Minderheit, aufzufordern, — sich für den uneingeschränkten Schutz der Minderheitenrechte in Irak einzusetzen, — den Irak dringend aufzufordern, die Verfolgungsmaßnahmen gegen die kurdische Minderheit und andere Bevölkerungsteile sofort einzustellen und deren Rückkehr in ihre Wohngebiete unter Aufsicht von Beobachtern der Vereinten Nationen sicherzustellen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat auf seiner 2982. Sitzung am 5. April 1991 hierzu Resolution 688 (1991) verabschiedet. Den Anliegen der Bundesregierung wurde Rechnung getragen. Der Irak wird vom Sicherheitsrat in dieser Resolution unter anderem dazu aufgefordert, die Unterdrückung der irakischen Zivilbevölkerung, insbesondere in den kurdischen Siedlungsgebieten, sofort einzustellen. Aufgrund des Beschlusses der EG-Außenminister vom 15. April 1991, der auf eine Initiative der Bundesregierung zurückgeht, hat der amtierende EG-Ratspräsident, der Außenminister Luxemburgs, Jacques Poos, in einem Schreiben am 16. April an den Generalsekretär der Vereinten Nationen festgestellt, daß die Brutalität der Verfolgung und das noch nie dagewesene Ausmaß der Flüchtlingswelle von uns erfordern, es bei der Verurteilung des irakischen Regimes nicht bei Erklärungen zu belassen. Der Ratspräsident ersuchte den Generalsekretär in seinem Schreiben, die Frage der persönlichen Verantwortung der irakischen Führung insbesondere im Hinblick auf die' Konvention gegen Völkermord und die Möglichkeit, die Verantwortlichen vor ein internationales Gericht zu stellen, zu überprüfen. Der Europäische Rat hat zusätzlich bei seiner Sondersitzung am 8. April in Luxemburg vorgeschlagen, Schutzzonen in Irak einzurichten, in denen die Menschen vor Verfolgung sicher sind. Von hier aus könnte sich dann die Rückkehr der geflüchteten Menschen in ihre Siedlungsgebiete unter internationaler Aufsicht vollziehen. Die Bundesregierung begrüßt die Absicht der Alliierten, in Übereinstimmung mit Resolution 688 (1991) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, im Norden des Iraks Lager einzurichten und den Schutz dieser Lager militärisch zu sichern. Der Bundesminister des Auswärtigen hat im Namen der Bundesregierung in der Erklärung am 17. April 1991 vor dem Deutschen Bundestag über „Die Lage im Irak und die Situation der irakischen Flüchtlinge, insbesondere der Kurden" an die Mitgliedsstaaten des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen appelliert, diese Absicht zu unterstützen. Die Türkei hat den irakisch-kurdischen Flüchtlingen von Anfang an substantielle humanitäre Hilfe gewährt. Die Bundesregierung hat die türkische Regierung am 4. April gebeten, die Grenze für die Flüchtlinge vollständig zu öffnen. Der Bundesminister des Auswärtigen hat außerdem unmittelbar Kontakt mit seinem türkischen Amtskollegen aufgenommen und ihn gebeten, die Flüchtlinge in die Täler herabsteigen zu lassen. Sie können die Höhenlagen nunmehr verlassen. Wie bekannt ist, befinden sich derzeit bereits mehr als 500 000 irakische Flüchtlinge auf türkischem Boden. Bundesminister Genscher wird am 19. April 1991 zu einem Arbeitsbesuch in die Türkei reisen, u. a. um sich vor Ort ein eigenes Bild von der Situation zu machen und mit der türkischen Regierung die aktuellen Probleme zu besprechen. Die Bundesregierung hat im übrigen am 17. April 1991 beschlossen, zusätzlich zu den bereitgestellten 29 Millionen DM weitere Finanzmittel in Höhe von 415 Millionen DM als humanitäre Soforthilfe, vor allem für die verfolgten Kurden, zur Verfügung zu stellen. Anlage 5 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Albrecht Müller (Pleisweiler) (SPD) (Drucksache 12/351 Frage 17): Wie weit sind die Verhandlungen über die Korrektur von Truppenstatut und Zusatzabkommen, die im Zusammenhang mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag notwendig sind und die zum Beispiel die Gleichbehandlung der deutschen Zivilbeschäftigten bei den alliierten Streitkräften mit den Beschäftigten bei der Bundeswehr herstellen sollen? Die von der Bundesregierung beabsichtigten Revisionsverhandlungen des Zusatzabkommens zum NATO-Truppenstatut (ZA-NTS) sollen in Kürze eingeleitet werden. Die Bundesregierung hat zur Vorbereitung der Verhandlungen die Bundesländer um Mitwirkung bei der Erarbeitung einer gemeinsamen deutschen Verhandlungsposition gebeten. Seit kurzem liegen die Stellungnahmen der Bundesländer vollständig vor; damit können die deutschen Interessenschwerpunkte und Verhandlungsziele abschließend definiert werden, so daß der Antrag zur Überprüfung des ZA-NTS nach Artikel 82 ZA-NTS gestellt werden kann. Im Rahmen der bevorstehenden Verhandlungen wird die Bundesregierung auch auf die Gleichbehandlung der bei den alliierten Streitkräften beschäftigten Arbeitnehmer mit den Beschäftigten der Bundeswehr hinwirken. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 1419* Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Schmidbauer auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Eberhard Brecht (SPD) (Drucksache 12/351 Fragen 47 und 48): Sind der Bundesregierung Pläne bekannt, in den Kali-Stollen bei Bernburg/Sachsen-Anhalt eine Untertagdeponie einzurichten? Welche Standorte kommen nach Auffassung der Bundesregierung für die von ihr im „Aktionsprogramm Ökologischer Aufbau" des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit für erforderlich gehaltenen zwei bis drei Untertagdeponien in Frage? Zu Frage 47: Der Bundesregierung sind Überlegungen der Kaliindustrie in den neuen Ländern bekannt, die Eignung von Kalibergwerken für eine Ablagerung von Abfällen zu prüfen. Ihr ist nicht bekannt, ob und inwieweit die Pläne für den Standort Bernburg weiterverfolgt werden. Zu Frage 48: Die Entscheidung der Standorte für Abfallentsorgungsanlagen, auch für Untertagedeponien, ist ausschließlich von Landesbehörden zu treffen. Die Bundesregierung hat hierbei keine Zuständigkeiten; sie hat im übrigen keine belastbaren Informationen über die Eignung von Grubenräumen für die Errichtung von Untertagedeponien.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulla Jelpke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    — ja, ich komme zum letzten Satz — der BRD überhaupt eingerichtet werden.
    Wir fordern, das Rüstungsexportverbot im Grundgesetz festzuschreiben.

    (Beifall bei der PDS/Linke Liste — Peter Kittelmann [CDU/CSU]: Die hat auch wieder zehn Minuten geredet!)



Rede von Helmuth Becker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, ich muß Sie alle noch einmal auf folgendes aufmerksam machen: Wir haben hier eine Aktuelle



Vizepräsident Helmuth Becker
Stunde. In Anlage 5 Nr. 7 unserer Geschäftsordnung ist festgelegt: Die Redezeit beträgt nicht mehr als 5 Minuten. Ich muß hier also nach 5 Minuten abbrechen lassen. Ich bitte doch alle um Verständnis.
Nun hat als nächster Redner der Bundesminister für Wirtschaft, Jürgen Möllemann, das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen W. Möllemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Kolleginnen und Kollegen! Zu den illegalen Exporten hat die Bundesregierung bereits im August 1990 einen ausführlichen Bericht vorgelegt und im März dieses Jahres auf erneuten Wunsch noch einmal gründlich informiert. — Herr Kollege, vom 1. Februar bis zum März. Nun gut, es ist ein gewisser Zwischenzeitraum. Aber wenn ein Bericht seriös erstellt werden soll, finde ich eine VierWochen-Frist nicht übertrieben lang.

    (Friedrich Bohl [CDU/CSU]: Das ist wohl richtig, genau! — Norbert Gansel [SPD]: Acht Wochen sind schon wieder unseriös!)

    Um rechtsstaatlich unzulässige Eingriffe in laufende Verfahren zu vermeiden, mußte der Bericht als vertraulich eingestuft werden. Auch waren die betroffenen Unternehmen davor zu schützen, daß vor einer rechtskräftigen Verurteilung durch die dafür allein zuständige Justiz unberechtigte Rufschäden aus einem der Öffentlichkeit zugänglichen Bericht entstehen können. Ich erwähne an dieser Stelle, meine Damen und Herren, daß wir — wie ich hier schon einmal dargestellt habe — beispielsweise auf über 140 Hinweise zurückgegriffen haben. Ich kann bis heute nicht sagen, wie viel sich von diesen im nachhinein als unbegründet herausgestellt haben. Aber eine beachtliche Zahl ist es wohl. Hätte man in all diesen Fällen eine Präsentation, etwa im Ermittlungsverfahren, vorgenommen, so als wäre schon Klarheit gegeben, hätte man, glaube ich, ein Verfahren praktiziert, das wir nach unseren rechtsstaatlichen Prinzipien in keinem anderen Bereich akzeptieren würden.
    Hinsichtlich der von der Bundesregierung genehmigten Exporte nach Irak wurde mehrfach auch öffentlich informiert. Die Bundesregierung hat bereits im März 1984 die auch heute noch zutreffende Auskunft gegeben, daß keine Kriegswaffenexporte genehmigt wurden. Sie hat andererseits schon im Dezember 1986 bestätigt, daß Genehmigungen für den Export sonstigen Rüstungsmaterials, nämlich von Waren des Abschnitts A der Ausfuhrliste Teil I, nach Irak gegeben worden sind, und hat dann im November 1990 die Genehmigungswerte für den Zeitraum 1982 bis 1989 nach Abschnitten der Ausfuhrliste mitgeteilt.
    Mit dem vertraulichen Bericht, den ich jetzt vorgelegt habe, wurde die Information nach Warenbereichen weiter aufgeschlüsselt.
    Meine Kolleginnen und Kollegen, ich habe, verbunden mit der Vorlage dieses vertraulichen Berichts, der Frau Präsidentin des Hohen Hauses und dem Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses die Gründe, die zu der Vertraulichkeit geführt haben, schriftlich erläutert und dabei die Frage aufgeworfen, ob neben dem vertraulichen Bericht noch ein — dann notwendigerweise mehr kursorischer — Bericht als öffentlicher Bericht erwartet wird. Dieser Brief an die Frau Präsidentin ist auch den Fraktionsvorsitzenden zugegangen.
    Mehrere Äußerungen von Abgeordneten im Vorfeld der Aktuellen Stunde und auch die heute hier vorgetragenen Ansichten zeigen, daß sich das Parlament mit der Unterrichtung des Ausschusses in vertraulicher Form offenbar nicht zufriedengibt.

    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    — Ich hatte auch deswegen die Frau Präsidentin angeschrieben, ob etwas anderes gewünscht wird.
    Ich bin daher bereit, wie schon in meinem Schreiben an die Frau Präsidentin angedeutet, allen Abgeordneten des Bundestages den vertraulichen Bericht mit der unvermeidbaren Verschlußsachen-Einstufung zustellen zu lassen

    (Zuruf von der SPD: Wunderbar!)

    — ich sage nur zunächst einmal: Auch das kann gemacht werden — , wiewohl es ja nach § 4 der Geschäftsordnung nicht ganz ausgeschlossen ist, daß die Kollegen im Wirtschaftausschuß ihre Fraktionskollegen informieren. Es ist ausdrücklich zulässig. Üblicherweise muß es in einer Siebenergruppe, denke ich, doch möglich sein, daß man sich im Verlauf von 14 Tagen so nach und nach darüber unterhält, was darin steht.
    Gut, aber wenn das nicht reicht, bin ich ebenfalls gerne bereit — auch dies habe ich der Präsidentin und den Fraktionsvorsitzenden mitgeteilt — , einen zusätzlichen öffentlichen Bericht über illegale Exporte nach Irak vorzulegen.

    (Zuruf von der SPD: Aber vollständig!)

    Jedoch muß ich erneut darauf aufmerksam machen
    — weil ich genau weiß, wie dann der Mechanismus sein wird — , daß das kein lückenloser Bericht in dem Sinne sein kann

    (Peter Kittelmann [CDU/CSU]: Auch nicht sein darf!)

    — kann und darf! — , daß aus laufenden Verfahren in unzulässiger Weise hier vorgetragen wird.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Hermann Bachmaier [SPD]: Zulässigerweise kann man das machen! — Peter Kittelmann [CDU/CSU]: Dafür setzt sich selbst Herr Bachmaier ein!)

    — Herr Kollege Bachmaier, ich bin nun auch schon ein bißchen länger in diesem Parlament, wie auch viele von Ihnen, und ich möchte ungern erleben, daß dann der vertrauliche Bericht mit seinen dezidierteren Aussagen und der öffentliche Bericht nebeneinandergelegt werden und gesagt wird: Der hat da etwas zu verbergen. — Das habe ich nicht, wie Sie gemerkt haben. Ich habe mich nun wirklich bemüht, den Bericht so zu fassen, daß alle Fakten drinstehen. Aber ich habe mich auch an Recht und Gesetz zu halten

    (Zuruf von der SPD: Muß man auch! — Peter Kittelmann [CDU/CSU]: Wir bitten darum!)

    — ja, ich habe wirklich vor, es weiterhin so zu machen
    — und diejenigen, die als derzeit den Ermittlungsverfahren Gegenüberstehende zu schützen sind, so zu



    Bundesminister Jürgen W. Möllemann
    behandeln, wie das in allen anderen Fällen vergleichbarer Art auch geschieht.
    Aus der Diskussion entnehme ich allerdings, daß sich das Interesse vieler Abgeordneter nach öffentlicher Behandlung vor allem auf die Genehmigungspolitik bei Exporten bezieht, gar nicht auf die illegalen, sondern auf die Genehmigungspolitik.

    (Zuruf von der SPD)

    — Gut, aber eben auch auf die Genehmigungspolitik. Das ist zwar nicht Teil des Beschlusses des Bundestages — der hatte nämlich nur die illegalen Exporte angesprochen — , aber ich bin ebenso bereit, auch dazu zu informieren, und zwar öffentlich. Das kann sehr rasch geschehen,

    (Peter Kittelmann [CDU/CSU]: Da gibt es nichts Neues!)

    weil der entsprechende Teil der vertraulichen Berichte mit nur wenigen Änderungen dazu verwandt werden kann. Bitte, das kann also auch so veröffentlicht werden.
    Ich möchte allerdings im Hinblick auf weitere Diskussionen hinzufügen, daß dann natürlich die Berichterstattung nicht erst mit den Vorgängen ab 1982 beginnen kann. Das werden Sie verstehen. So waren z. B. die Grundsätze, nach denen französisch-deutsche Rüstungsprodukte aus Frankreich nach Irak exportiert werden konnten, bekanntlich schon unter der SPD/FDP-Regierung beschlossen worden.

    (Norbert Gansel [SPD]: Sagten Sie FDP?)

    — SPD/FDP! Ja, ich distanziere mich im Gegensatz zu anderen ja nicht von dem, was ich mitgetragen habe.

    (Norbert Gansel [SPD]: Sie waren auch immer dafür!)

    — Ja, das ist wahr. Aber ich vermute mal, daß das, was die FDP-Bundesminister im Kabinett beschlossen haben, nicht auf den unmittelbaren Widerspruch der SPD-Mitglieder gestoßen ist.

    (Peter Kittelmann [CDU/CSU]: Nein, sogar auf Zustimmung!)

    Jedenfalls gab es, soweit ich mich entsinne, im Sicherheitsrat auch immer einige wenige SPD-Mitglieder. Die müssen da wohl mitgestimmt haben.

    (Peter Kittelmann [CDU/CSU]: Ja!)

    Im Gegensatz zu Ihnen, Herr Kollege Gansel, distanziere ich mich davon im nachhinein nicht. Das bringt nämlich nichts. Die Verantwortung hatten in der damaligen Koalition beide gemeinsam.

    (Peter Kittelmann [CDU/CSU]: Aber es macht sich gut in der Öffentlichkeit!)

    Ich will hier heute noch einmal feststellen, daß die Bundesregierung den Export von Kriegswaffen aus der Bundesrepublik nach Irak nie zugelassen hat und daß sie aus dem Umstand von Genehmigungen im Bereich sonstiger Rüstungsgüter auch keinerlei Geheimnis gemacht hat.
    Zwei Schlußbemerkungen. Mir geht es ebenso wie einigen Kolleginnen und Kollegen, die hier gesprochen haben, darum, daß wir möglichst schnell zu einer
    Debatte hier im Hause über die Frage der künftigen Handhabung des Themas Rüstungsexporte kommen.

    (Beifall bei der FDP)

    Ich glaube, daß es klug wäre, wenn wir diese ehrlich und seriös führen und versuchen, zu gemeinsamen Kriterien für die künftige Genehmigungspolitik zu kommen. Ich hoffe auch sehr, daß der Bundesrat die rechtlichen Instrumentarien zur Bekämpfung illegaler Exporte morgen verabschieden wird. Es wäre schade, wenn es nicht so wäre.
    Ich möchte hier allerdings aus gegebenem Anlaß, nicht weil ich ganz angenehm darüber berührt war, daß meine üblicherweise stark ausgeprägte Zurückhaltung gegenüber der Presse hier hinreichend gewürdigt wurde — das war wirklich liebenswürdig —, zu zwei Punkten noch etwas sagen.
    Die Beschlüsse des Bundessicherheitsrates in der Amtszeit meines Amtsvorgängers Graf Lambsdorff, die vorhin angesprochen worden sind, Frau Kollegin, sind, wie ich nachgelesen habe, nie Mehrheitsbeschlüsse gewesen.

    (Norbert Gansel [SPD]: Bundessicherheitsrat?)

    — Bei den genehmigten Exporten von Gütern nach den Listen, die ich hier vorgetragen habe.

    (Norbert Gansel [SPD]: Aber doch nicht im Bundessicherheitsrat!)

    — Selbstverständlich wird das auch dort besprochen. Sie sind auf die Zustimmung sowohl des damaligen Justizministers Jochen Vogel wie des Wirtschaftsministers Graf Lambsdorff gestoßen.

    (Norbert Gansel [SPD]: Welche?)

    Also, es ist wichtig, daß man sich darüber im klaren ist. Es handelt sich um die Genehmigungen von Rüstungsexporten und von Gütern nach der entsprechenden Liste aus der Zeit dieser beiden Minister.

    (Norbert Gansel [SPD]: In den Irak?)

    — Ich wiederhole: Es geht um alle Rüstungsexportgenehmigungen, die der Bundessicherheitsrat in der Amtszeit des Bundeswirtschaftsministers Graf Lambsdorff und in der Amtszeit des Justizministers Jochen Vogel getroffen hat, und zwar mit Zustimmung von beiden gemeinsam.

    (Norbert Gansel [SPD]: Der Justizminister ist doch gar nicht im Bundessicherheitsrat!)

    — Aber sicher! (Norbert Gansel [SPD]: Der Justizminister?)

    Die zweite Bemerkung, die ich hier machen will, Herr Kollege Gansel: Sie, Frau Kollegin, haben auf die Scud-Raketen, die in Israel eingeschlagen sind, abgehoben. Ich weiß, daß wir hier eine leidenschaftliche Debatte über dieses Thema hatten. Aber ich lege Wert darauf, daß ein Bericht der israelischen Regierung und ihres Geheimdienstes vorliegt, in dem diese bestätigen, daß die Reichweite der dort eingeschlage-



    Bundesminister Jürgen W. Möllemann
    nen Raketen nach ihrem Kenntnisstand nicht mit Hilfe deutscher Techniker verlängert worden ist.

    (Norbert Gansel [SPD]: Aus dem Bericht ergibt sich etwas anderes!)

    — Nein, Herr Kollege Gansel,

    (Norbert Gansel [SPD]: Doch!) ich lege Wert auf diese Feststellung.

    Wir sollten hier mit aller Deutlichkeit gemeinsam gegen illegale Rüstungsexporte vorgehen. Wir haben das Instrumentarium dazu verschärft. Aber wir sollten uns auch gegen Kritik verwahren — das ist nachhaltig geschehen — , die aus Interessen, die man unterschiedlich definieren kann, in den vergangenen Wochen und Monaten in unzulässiger Weise und zum Teil aus Pressequellen von Ländern, die selber ganz unverhohlen und offensiv Rüstungsgüter etwa an den Irak geliefert haben, geäußert worden ist.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)

    Es ging mir darum, dies an dieser Stelle hier klarzustellen. Darauf lege ich Wert.
    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)