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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 12/21 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 21. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten der Föderalversammlung der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik, Herrn Dubcek 1305A Begrüßung des Vizepräsidenten des litauischen Parlaments und einer Delegation 1305 B Erweiterung der Tagesordnung 1305 C Tagesordnungspunkt 4: Überweisung im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Dritten Änderung des Übereinkommens über den Internationalen Währungsfonds (Drucksache 12/336) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften über das Schuldnerverzeichnis (Drucksache 12/193) 1305 D Tagesordnungspunkt 5: a) Erste Beratung des von dem Abgeordneten Johannes Gerster (Mainz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie dem Abgeordneten Dr. Burkhard Hirsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundesarchivgesetzes (Drucksache 12/288) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Ingrid Köppe und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN I. Gesetzliche Regelungen für die Lagerung, Verwaltung, Sicherung und Nutzung von Unterlagen und Daten des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit/Amt für Nationale Sicherheit II. Gesetzliche Regelungen für die Lagerung, Verwaltung, Sicherung und Nutzung staatsbezogener Parteiakten der SED, der Blockparteien und von Massenorganisationen in der ehemaligen DDR — Drucksache 12/283 — c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Ingrid Köppe und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gesetzliche Regelung von Sicherheitsüberprüfungen sowie künftiger beruflicher Einsatzmöglichkeiten von ehemaligen Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit (Drucksache 12/284) Johannes Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . 1306 C Dr. Willfried Penner SPD 1307 C Gerhard Reddemann CDU/CSU 1308B, 1314 B Gerd Wartenberg (Berlin) SPD 1310 C Dr. Jürgen Schmieder FDP 1312 A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste . 1313 C Ingrid Köppe Bündnis 90/GRÜNE . . 1314 A Ingrid Köppe Bündnis 90/GRÜNE . . . 1315B Hartmut Büttner (Schönebeck) CDU/CSU 1316D Dr. Eberhard Brecht SPD 1317 B Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 1317 C Johannes Gerster CDU/CSU 1317 D II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 Rolf Schwanitz SPD 1319C Dr. Burkhard Hirsch FDP 1321 C Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . 1322 C Dr. Rudolf Krause (Bonese) CDU/CSU 1323 A Dorle Marx SPD 1324 C Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI 1326A Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . 1327 D Tagesordnungspunkt 6: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die Gleichstellungsstellen in Bund, Ländern und Gemeinden (Drucksache 11/4893) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur Umsetzung der „Richtlinie zur beruflichen Förderung von Frauen in der Bundesverwaltung" — Berichtszeitraum 1986 bis 1988 — Anlage: Neufassung der Richtlinie zur beruflichen Förderung von Frauen in der Bundesverwaltung vom 24. Februar 1986 — Frauenförderungs-Richtlinie —- Kabinettsbeschluß vom 25. September 1990 (Drucksache 11/8129) Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMFJ 1328D Dr. Marliese Dobberthien SPD 1331 A Ilse Frank CDU/CSU 1333 B Petra Bläss PDS/Linke Liste 1335 A Christina Schenk Bündnis 90/GRÜNE . 1336 B Dr. Margret Funke-Schmitt-Rink FDP . 1337 D Dr. Konrad Elmer SPD 1340 C Hanna Wolf SPD 1340 D Dr. Maria Böhmer CDU/CSU 1342 B Renate Rennebach SPD 1344 A Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . 1344 C Susanne Rahardt-Vahldieck CDU/CSU . . 1346A, 1347 C Elke Ferner SPD 1347 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung ohne Aussprache Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Einrichtung eines Versicherungsausschusses (Drucksachen 12/152 Nr. 1, 12/270) 1348A Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsache vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BvE 3/91 (Drucksache 12/378) 1348A Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 7 zu Petitionen (Drucksache 12/173) . . 1348A Tagesordnungspunkt 3 (Fortsetzung) : Fragestunde — Drucksache 12/351 vom 12. April 1991 — Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung im Zusammenhang mit dem Lebensrecht ungeborener Kinder und den Gesundheitsgefahren bei Abtreibungen MdlAnfr 7, 8 Claus Jäger CDU/CSU Antw PStSn Roswitha Verhülsdonk BMFuS 1348 D ZusFr Claus Jäger CDU/CSU 1349 A ZusFr Hubert Wilhelm Hüppe CDU/CSU . 1349 D ZusFr Uta Würfel FDP 1350B Konsequenzen aus der Ankündigung deutscher Ärzte zur Verweigerung der Behandlung amerikanischer Soldaten im Zusammenhang mit dem Golfkrieg MdlAnfr 9 Ilse Falk CDU/CSU Antw PStSn Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 1350D Schicksal der bisherigen Mitarbeiter der Herder-Institute der früheren DDR MdlAnfr 14 Gerhard Reddemann CDU/CSU Antw StMn Ursula Seiler-Albring AA . . 1351A ZusFr Gerhard Reddemann CDU/CSU . . 1351 B Entscheidung des BMV gegen die Einführung des Halbpreispasses bei der Bundesbahn MdlAnfr 40 Ulrike Mehl SPD Antw PStSekr Dr. Dieter Schulte BMV . . 1351 C Vorgaben der Bundesregierung für die Tarifgestaltung der Bundesbahn MdlAnfr 41 Lydia Westrich SPD Antw PStSekr Dr. Dieter Schulte BMV . 1351 D ZusFr Lydia Westrich SPD 1351 D Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 III Auftragsstopp für die Bundesbahn-Ausbesserungswerke Saarbrücken und Kaiserslautern; Vergabe der Aufträge an die Ausbesserungswerke der Reichsbahn; Beurteilung der Vorteile der Standorte im Saarland gegenüber Standorten in Ballungsgebieten MdlAnfr 42, 43 Elke Ferner SPD Antw PStSekr Dr. Dieter Schulte BMV 1352A, C ZusFr Elke Ferner SPD 1352A, C Vereinbarkeit des beschleunigten Ausbaus des Straßenverkehrsnetzes in den neuen Bundesländern mit den Zielen des Klimaschutzprogramms; Schutz der Straßenalleen MdlAnfr 44, 45 Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/GRÜNE Antw PStSekr Dr. Dieter Schulte BMV . . 1352D, 1354 A ZusFr Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/ GRÜNE 1353A, 1354 A ZusFr Ernst Schwanhold SPD 1353 C Einfuhrgenehmigung für den Handel mit geschützten Tierarten MdlAnfr 46 Ulrike Mehl SPD Antw PStSekr Bernd Schmidbauer BMU 1354 B ZusFr Ulrike Mehl SPD 1354 C Zusatztagesordnungspunkt 2: Aktuelle Stunde betr. Geheime Einstufung des Berichts der Bundesregierung zu den Irak-Rüstungsexportgeschäften unter Berücksichtigung der Erfordernisse der Waffenstillstandsbedingungen im Irak Vera Wollenberger Bündnis 90/GRÜNE 1355 A Peter Kittelmann CDU/CSU 1356 B Hermann Bachmaier SPD 1357 B Dr. Heinrich Kolb FDP 1358 A Ursula Jelpke PDS/Linke Liste 1359 A Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi 1360A Horst Eylmann CDU/CSU 1362 B Uta Zapf SPD 1363 B Ernst Hinsken CDU/CSU 1364 A Ernst Schwanhold SPD 1365 B Reinhard Freiherr von Schorlemer CDU/ CSU 1366B Günter Verheugen SPD 1367 A Rainer Haungs CDU/CSU 1368 A Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes — Zweites Gesetz zur Bekämpfung der Umweltkriminalität (Drucksache 12/192) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von dem Abgeordneten Hermann Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Strafrechtsänderungsgesetzes — Zweites Gesetz zur Bekämpfung der Umweltkriminalität (Drucksache 12/376) Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister BMJ . 1369 C Hermann Bachmaier SPD 1371 B Cornelia Yzer CDU/CSU 1373 A Jörg van Essen FDP 1375 B Jutta Braband PDS/Linke Liste 1376 B Dietmar Schütz SPD 1377 A Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Gruppenbetriebe in der Landwirtschaft (GBLG) (Drucksache 12/314) Karl-Heinz Schröter SPD 1379 C Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten CDU/ CSU 1381 D Jan Oostergetelo SPD . . . . 1383D, 1386A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 1384 B Detlef Kleinert (Hannover) FDP 1385 D Rainer Funke, Parl. Staatssekretär BMJ . 1387 C Gudrun Weyel SPD 1389 A Dr. Gerald Thalheim SPD . . 1389 C Detlef Kleinert (Hannover) FDP . . . . 1390A Joachim Graf von Schönburg-Glauchau CDU/CSU 1391 B Ulrich Junghanns CDU/CSU 1392 C Horst Sielaff SPD 1393 A Gottfried Haschke (Großhennersdorf) CDU/ CSU 1394 D Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die zwanzigste Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz (KOV-Anpassungsgesetz 1991 — KOVAnpG 1991) (Drucksache 12/335) IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 Horst Günther, Parl. Staatssekretär BMA 1395 D Barbara Weiler SPD 1396 B Dr. Eva Pohl FDP 1397 D Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 1398 B Heinz-Jürgen Kronberg CDU/CSU . . . 1398 D Dieter Heistermann SPD 1399 B Tagesordnungspunkt 11: Beratung des Antrags des Abgeordneten Achim Großmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Belebung des Neubaues und der Modernisierung von Wohnungen in den alten und neuen Bundesländern (Drucksache 12/338) Achim Großmann SPD 1399D Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . 1401 C Christina Schenk Bündnis 90/GRÜNE . . 1403 B Dr. Walter Hitschler FDP 1404 B Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 1405 B Dr. Walter Hitschler FDP 1405 C Joachim Günther, Parl. Staatssekretär BMBau 1406A Siegfried Scheffler SPD 1407 B Peter Götz CDU/CSU 1409 D Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 1411B Tagesordnungspunkt 12: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. Dezember 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über Soziale Sicherheit (Drucksache 12/303) Gerhard Scheu CDU/CSU 1411D Günther Heyenn SPD 1412 D Dr. Gisela Babel FDP 1414 B Horst Günther, Parl. Staatssekretär BMA . 1415B Nächste Sitzung 1416C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 1417* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 12 (Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. Dezember 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über Soziale Sicherheit) 1417* B Anlage 3 Betreibung eines Geheimdienstes in Angola mit Hilfe von Staatsangehörigen der ehemaligen DDR MdlAnfr 13 — Drs 12/351 — Ortwin Lowack CDU/CSU SchrAntw StMn Ursula Seiler-Albring AA 1417* C Anlage 4 Intervention zum Schutz der von der irakischen Soldateska verfolgten Kurden; humanitäre Hilfe für die aus dem Irak in die Türkei flüchtenden Kurden MdlAnfr 15, 16 — Drs 12/351 — Rudolf Bindig SPD SchrAntw StMn Ursula Seiler-Albring AA 1417* D Anlage 5 Korrektur des Truppenstatuts zur Herstellung der Gleichbehandlung der deutschen Zivilbeschäftigten bei den verbündeten Streitkräften mit den Bediensteten der Bundeswehr MdlAnfr 17 — Drs 12/351 — Albrecht Müller (Pleisweiler) SPD SchrAntw StMn Ursula Seiler-Albring AA 1418* D Anlage 6 Einrichtung einer Untertagedeponie in den Kali-Stollen bei Bernburg (Sachsen-Anhalt); alternative Standorte MdlAnfr 47, 48 — Drs 12/351 — Dr. Eberhard Brecht SPD SchrAntw PStSekr Bernd Schmidbauer BMU 1419* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 1305 21. Sitzung Bonn, den 18. April 1991 Beginn: 9.00 Uhr
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      Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Börnsen (Bönstrup), CDU/CSU 18.04.91 Wolfgang Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 18.04.91 Peter Harry Conradi, Peter SPD 18.04.91 Doss, Hansjürgen CDU/CSU 18.04.91 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 18.04.91 Genscher, Hans-Dietrich FDP 18.04.91 Dr. Glotz, Peter SPD 18.04.91 Dr. Hornhues, Karl-Heinz CDU/CSU 18.04.91 Ibrügger, Lothar SPD 18.04.91 Kiechle, Ignaz CDU/CSU 18.04.91 Klose, Hans-Ulrich SPD 18.04.91 Köhler (Hainspitz), CDU/CSU 18.04.91 Hans-Ulrich Dr. Graf Lambsdorff, Otto FDP 18.04.91 Dr. Leonhard-Schmid, SPD 18.04.91 Elke Lintner, Eduard CDU/CSU 18.04.91 Meckel, Markus SPD 18.04.91 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 18.04.91 * Pützhofen, Dieter CDU/CSU 18.04.91 Reuschenbach, Peter W. SPD 18.04.91 Dr. Riedl (München), CDU/CSU 18.04.91 Erich Schmidt (Spiesen), Trudi CDU/CSU 18.04.91 Schmidt-Zadel, Regina SPD 18.04.91 Seehofer, Horst CDU/CSU 18.04.91 Skowron, Werner H. CDU/CSU 18.04.91 Dr. Sperling, Dietrich SPD 18.04.91 Spilker, Karl-Heinz CDU/CSU 18.04.91 Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 18.04.91 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 18.04.91 Wimmer (Neuötting), SPD 18.04.91 Hermann * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 12 (Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. Dezember 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über Soziale Sicherheit) Andrea Lederer (PDS): Zum vorliegenden Gesetzentwurf hat die Abgeordnetengruppe der PDS/Linke Liste keine prinzipiellen Einwände, zumal er sich mit Konsequenz aus dem Abkommen vom 8. Dezember 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über soziale Sicherheit ergibt. Das jetzige Abkommen betrifft die Renten-, Kranken- und Unfallversicherung bei kürzerem und längerem Aufenthalt von Bürgern im jeweils anderen Land und löst Anlagen zum Stenographischen Bericht damit die Abkommen mit Polen aus der Zeit der Existenz zweier deutscher Staaten ab. Der Kernpunkt ist die Ersetzung des Eingliederungsprinzips durch das Leistungsexportprinzip im Bereich der Rentenversicherung. Auch wenn damit - bezogen auf die polnischen Bürger - neue Unterschiede zwischen Ost und West aufgemacht und manifestiert werden, halten wir - mit Blick auf das gemeinsame Haus Europa - eine Vereinheitlichung von Regelungen zwischen den Staaten im EG-Raum und darüber hinaus für einen sicherlich kleinen, jedoch unerläßlichen Baustein. Wir halten es auch für richtig, daß mit dem Gesetzentwurf zugleich eine Wanderung ins Gebiet der Altbundesländer wegen günstigerer Rentenberechnung verhindert wird. Diesen Effekt lesen wir aus der Regelung, daß die sich in den neuen Bundesländern aufhaltenden Polen nicht anders behandelt werden als die ehemaligen DDR-Bürger. Bekanntlich erfolgt für diese die Überleitung der Renten erst zum 1. Januar 1992. Der vorgeschlagenen Überweisung in den Ausschuß stimmen wir zu. Anlage 3 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (CDU/CSU) (Drucksache 12/351 Frage 13): Treffen Mitteilungen des Bonner General-Anzeigers vom 14. März 1991 zu, wonach „600 Deutsche, Überreste der Honecker'schen ,Angola-Hilfe, für einen funktionierenden MPLA-Geheimdienst und für die notwendigen Kommunikationswege " sorgen, und ist die Bundesregierung ggf. bereit, dem angesichts der Notwendigkeit einer friedlichen Lösung des Angola-Konflikts ein Ende zu bereiten? Die Bundesregierung hat keine Informationen, die auf einen Aufenthalt von mehreren Hundert Deutschen in Angola hindeuten. Der unbekannte und subversive Aufenthalt einer derart großen Personengruppe erscheint mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als unmöglich. Sie würde vermutlich bereits nach kurzer Zeit erkannt werden, zumal sich Europäer aufgrund der Bürgerkriegslage lediglich in städtischen Zentren aufhalten könnten. Anlage 4 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Fragen des Abgeordneten Rudolf Bindig (SPD) (Drucksache 12/351 Fragen 15 und 16) : Welche konkreten Schritte - außer der Einbestellung des irakischen Botschafters und Vortragen eines Protestes - hat die Bundesregierung im Rahmen der Vereinten Nationen und der Europäischen Politischen Zusammenarbeit unternommen, um wirksame Schutzmaßnahmen für die von der irakischen Soldateska verfolgten Kurden einzuleiten? 1418* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 Welche konkreten Schritte hat die Bundesregierung bilateral sowie über die Gremien des Europarates und der NATO eingeleitet, um die Türkei aufzufordern, den vor den Brutalitäten der irakischen Soldateska fliehenden Kurden in der Türkei den humanitären Schutz und Beistand zu gewähren, wie dieses im Rahmen der „Wertegemeinschaft" des Europarates und der NATO notwendig und geboten ist? Der Bundesminister des Auswärtigen hat in seinen Schreiben vom 2./3. und 5. April 1991 die Ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen ersucht, — den Irak zur Respektierung der Menschenrechte auch gegenüber seinen eigenen Staatsangehörigen, insbesondere der Rechte der kurdischen Minderheit, aufzufordern, — sich für den uneingeschränkten Schutz der Minderheitenrechte in Irak einzusetzen, — den Irak dringend aufzufordern, die Verfolgungsmaßnahmen gegen die kurdische Minderheit und andere Bevölkerungsteile sofort einzustellen und deren Rückkehr in ihre Wohngebiete unter Aufsicht von Beobachtern der Vereinten Nationen sicherzustellen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat auf seiner 2982. Sitzung am 5. April 1991 hierzu Resolution 688 (1991) verabschiedet. Den Anliegen der Bundesregierung wurde Rechnung getragen. Der Irak wird vom Sicherheitsrat in dieser Resolution unter anderem dazu aufgefordert, die Unterdrückung der irakischen Zivilbevölkerung, insbesondere in den kurdischen Siedlungsgebieten, sofort einzustellen. Aufgrund des Beschlusses der EG-Außenminister vom 15. April 1991, der auf eine Initiative der Bundesregierung zurückgeht, hat der amtierende EG-Ratspräsident, der Außenminister Luxemburgs, Jacques Poos, in einem Schreiben am 16. April an den Generalsekretär der Vereinten Nationen festgestellt, daß die Brutalität der Verfolgung und das noch nie dagewesene Ausmaß der Flüchtlingswelle von uns erfordern, es bei der Verurteilung des irakischen Regimes nicht bei Erklärungen zu belassen. Der Ratspräsident ersuchte den Generalsekretär in seinem Schreiben, die Frage der persönlichen Verantwortung der irakischen Führung insbesondere im Hinblick auf die' Konvention gegen Völkermord und die Möglichkeit, die Verantwortlichen vor ein internationales Gericht zu stellen, zu überprüfen. Der Europäische Rat hat zusätzlich bei seiner Sondersitzung am 8. April in Luxemburg vorgeschlagen, Schutzzonen in Irak einzurichten, in denen die Menschen vor Verfolgung sicher sind. Von hier aus könnte sich dann die Rückkehr der geflüchteten Menschen in ihre Siedlungsgebiete unter internationaler Aufsicht vollziehen. Die Bundesregierung begrüßt die Absicht der Alliierten, in Übereinstimmung mit Resolution 688 (1991) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, im Norden des Iraks Lager einzurichten und den Schutz dieser Lager militärisch zu sichern. Der Bundesminister des Auswärtigen hat im Namen der Bundesregierung in der Erklärung am 17. April 1991 vor dem Deutschen Bundestag über „Die Lage im Irak und die Situation der irakischen Flüchtlinge, insbesondere der Kurden" an die Mitgliedsstaaten des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen appelliert, diese Absicht zu unterstützen. Die Türkei hat den irakisch-kurdischen Flüchtlingen von Anfang an substantielle humanitäre Hilfe gewährt. Die Bundesregierung hat die türkische Regierung am 4. April gebeten, die Grenze für die Flüchtlinge vollständig zu öffnen. Der Bundesminister des Auswärtigen hat außerdem unmittelbar Kontakt mit seinem türkischen Amtskollegen aufgenommen und ihn gebeten, die Flüchtlinge in die Täler herabsteigen zu lassen. Sie können die Höhenlagen nunmehr verlassen. Wie bekannt ist, befinden sich derzeit bereits mehr als 500 000 irakische Flüchtlinge auf türkischem Boden. Bundesminister Genscher wird am 19. April 1991 zu einem Arbeitsbesuch in die Türkei reisen, u. a. um sich vor Ort ein eigenes Bild von der Situation zu machen und mit der türkischen Regierung die aktuellen Probleme zu besprechen. Die Bundesregierung hat im übrigen am 17. April 1991 beschlossen, zusätzlich zu den bereitgestellten 29 Millionen DM weitere Finanzmittel in Höhe von 415 Millionen DM als humanitäre Soforthilfe, vor allem für die verfolgten Kurden, zur Verfügung zu stellen. Anlage 5 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Albrecht Müller (Pleisweiler) (SPD) (Drucksache 12/351 Frage 17): Wie weit sind die Verhandlungen über die Korrektur von Truppenstatut und Zusatzabkommen, die im Zusammenhang mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag notwendig sind und die zum Beispiel die Gleichbehandlung der deutschen Zivilbeschäftigten bei den alliierten Streitkräften mit den Beschäftigten bei der Bundeswehr herstellen sollen? Die von der Bundesregierung beabsichtigten Revisionsverhandlungen des Zusatzabkommens zum NATO-Truppenstatut (ZA-NTS) sollen in Kürze eingeleitet werden. Die Bundesregierung hat zur Vorbereitung der Verhandlungen die Bundesländer um Mitwirkung bei der Erarbeitung einer gemeinsamen deutschen Verhandlungsposition gebeten. Seit kurzem liegen die Stellungnahmen der Bundesländer vollständig vor; damit können die deutschen Interessenschwerpunkte und Verhandlungsziele abschließend definiert werden, so daß der Antrag zur Überprüfung des ZA-NTS nach Artikel 82 ZA-NTS gestellt werden kann. Im Rahmen der bevorstehenden Verhandlungen wird die Bundesregierung auch auf die Gleichbehandlung der bei den alliierten Streitkräften beschäftigten Arbeitnehmer mit den Beschäftigten der Bundeswehr hinwirken. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 21. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 18. April 1991 1419* Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Schmidbauer auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Eberhard Brecht (SPD) (Drucksache 12/351 Fragen 47 und 48): Sind der Bundesregierung Pläne bekannt, in den Kali-Stollen bei Bernburg/Sachsen-Anhalt eine Untertagdeponie einzurichten? Welche Standorte kommen nach Auffassung der Bundesregierung für die von ihr im „Aktionsprogramm Ökologischer Aufbau" des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit für erforderlich gehaltenen zwei bis drei Untertagdeponien in Frage? Zu Frage 47: Der Bundesregierung sind Überlegungen der Kaliindustrie in den neuen Ländern bekannt, die Eignung von Kalibergwerken für eine Ablagerung von Abfällen zu prüfen. Ihr ist nicht bekannt, ob und inwieweit die Pläne für den Standort Bernburg weiterverfolgt werden. Zu Frage 48: Die Entscheidung der Standorte für Abfallentsorgungsanlagen, auch für Untertagedeponien, ist ausschließlich von Landesbehörden zu treffen. Die Bundesregierung hat hierbei keine Zuständigkeiten; sie hat im übrigen keine belastbaren Informationen über die Eignung von Grubenräumen für die Errichtung von Untertagedeponien.
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      Rede von Hanna Wolf


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

      Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! An dieser Stelle würde ich gern weiterdiskutieren, aber ich rede jetzt zu der Vorlage.
      Wir diskutieren heute eine Vorlage mit dem schönen Titel „Bericht der Bundesregierung zur Umsetzung der ,Richtlinie zur beruflichen Förderung von Frauen in der Bundesverwaltung' — Berichtszeitraum 1986 bis 1988". Frau Ministerin, Sie werden mir gestatten, daß ich da noch eine Unterzeile mache. Bei mir heißt es dann: Frauenpolitik im Rückwärtsgang. Nun könnte man im Jahr 1991 sagen: Das ist alles Schnee von gestern; aber dem ist leider nicht so, denn die Voraussetzungen für Frauen im Berufsleben haben sich seither nicht geändert.
      Durch Beschluß des Bundestages vom 19. Februar 1986 hatte die Bundesregierung die Aufgabe, sich selbst in ihrer Eigenschaft als Dienstherrin und Arbeitgeberin zu überprüfen. Der vorliegende Bericht sollte hinterfragen, ob die „Richtlinie zur beruflichen Förderung von Frauen in der Bundesverwaltung" überhaupt Wirkung zeigte, wenn ja, in welcher Hinsicht. Dabei tauchen nun drei Fragen auf: War die Bundesregierung in der Lage und bereit, der beruflichen Benachteiligung von Frauen wenigstens in ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich ein Ende zu setzen, wie weit ist es denn mit der allseits zitierten Vorbildfunktion des öffentlichen Dienstes, und — Sie haben ge-



      Hanna Wolf
      stern noch einmal darauf hingewiesen — welche besonderen Maßnahmen zur beruflichen Förderung von Frauen sind erkennbar und wirkungsvoll?
      Der Bericht drückt höchste Befangenheit aus, verstrickt sich in Widersprüche, bemüht sich, die nackte Realität zu verschleiern. Da kann ich nur sagen: Frau merkt die Absicht, und Frau ist verstimmt. So ist es z. B. — ich zitiere aus der Einleitung — das erklärte Ziel der Richtlinie, „den Anteil der Frauen in der Bundesverwaltung zu erhöhen, insbesondere in den Bereichen, in denen sie gering vertreten sind". Das Ergebnis wird ebenfalls in der Einleitung festgehalten — hier noch einmal ein Zitat — :
      Im Ergebnis erweist sich die „Richtlinie ... " mit ihren konkreten, aber nicht starren Regelungen nach den bisherigen Erfahrungen grundsätzlich als erfolgreiche Maßnahme.
      In dem 91 Seiten starken Bericht sucht Frau nun vergeblich nach Informationen, die belegen, daß im Berichtszeitraum wesentlich mehr Frauen gerade im gehobenen und höheren Dienst der Bundesministerien eingestellt worden sind. Insgesamt hat sich der Frauenanteil an den Vollzeitbeschäftigten von 17,4 auf 18 To erhöht, also um ganze 0,6 Prozentpunkte. Der Bericht stellt fest, daß die Frauen im Bundesdienst schwerpunktmäßig im mittleren Dienst eingesetzt werden. Zu dieser Gehaltsstufe gehören z. B. Schreibkräfte bei den Behörden, Schalterbeamtinnen bei der Post oder Polizistinnen im Streifendienst. Was man dort verdient, ist, glaube ich, allseitig bekannt.

      (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Die Männer aber auch!)

      Im höheren Dienst beträgt ihr Anteil nur 6,2 %. Obwohl die Bewerbungen von Beamtinnen im höheren Dienst von 34,1 auf 37,9 % gestiegen sind, gingen die Einstellungen von 30,5 auf 26,7 % zurück. Damit ist auch das hinlänglich von Personalverwaltungen bekannte Argument, daß sich zuwenig Frauen bewerben, eindeutig widerlegt.
      Je höher die Karriereleiter, desto mehr muß man die Frauen mit der Lupe suchen: Ministerialrätinnen, Ministerialdirektorinnen gibt es nur 2 %. Unter 116 Abteilungsleitern bei den obersten Bundesbehörden gibt es nicht eine einzige Frau. Lag da keine Bewerbung vor? — Dies ist das Ergebnis der FrauenförderungsRichtlinie, die vorsieht, daß unter Beachtung des Leistungsprinzips Frauen bei der Einstellung angemessen zu berücksichtigen sind.
      Noch einmal: Unter 116 Abteilungsleitern keine einzige Frau. Angemessen beteiligt? — Ich meine, es gehört schon eine Portion Unverfrorenheit oder Verachtung des Parlaments dazu, eine solche Entwicklung als Erfolg der Richtlinie zur beruflichen Förderung der Frauen in der Bundesverwaltung zu verkaufen.

      (Beifall bei der SPD und der PDS/Linke Liste sowie der Abg. Christina Schenk [Bündnis 90/GRÜNE])

      Das Gegenteil ist der Fall: Der Bericht bestätigt unsere langjährigen Betrachtungen und Befürchtungen. Frauenförderungs-Richtlinien mit wachsweichen Formulierungen und Appellcharakter ohne jede Verbindlichkeit sind unwirksam. Sie üben nicht den notwendigen Druck auf die jeweiligen Personalverantwortlichen aus, weder in der Privatwirtschaft noch im öffentlichen Dienst.
      Dieser Bericht sähe heute ganz anders aus, wenn Sie unseren Vorschlägen gefolgt wären. Wir haben im März 1985 eine verbindliche Frauenförderung im öffentlichen Dienst gefordert. Vor allem aber haben wir im Dezember 1988 unseren Entwurf eines Gleichstellungsgesetzes eingebracht, der u. a. den Bund als Arbeitgeber verpflichtet, durch personalpolitische und organisatorische Maßnahmen Frauen so lange aktiv und gezielt zu fördern, bis ihre Benachteiligung beseitigt ist.
      Frauen sind nach unserem Gesetzentwurf bei der Einstellung und Beförderung bevorzugt zu berücksichtigen, wenn sie eine gleichwertige — ich betone: eine gleichwertige — Qualifikation wie männliche Bewerber haben. Frauenförderpläne sind aufzustellen und Gleichstellungsbeauftragte mit konkreten Rechten und Pflichten auszustatten.
      Gegen diesen unseren Gesetzentwurf haben Sie sich in den letzten Jahren hartnäckig gesträubt, Sie haben sich vehement gegen die darin enthaltene Quotierungsregelung gewandt, obwohl selbst der Bundesfachausschuß Frauenpolitik der CDU unsere Vorschläge längst aufgegriffen hat. Heute haben Sie, Frau Ministerin, wieder von sich gewiesen — es wäre schön, wenn Sie zuhörten — , daß Quotierung der richtige Weg ist.

      (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Jawohl, da hat sie recht!)

      Ich glaube, an Ihnen und auch an Ihrer Partei wird die Debatte nicht vorbeigehen, wenn man sich anschaut, wie die Frauen hier im Parlament beteiligt sind. Ich denke, Sie werden schon noch dahinterkommen, daß Quotierungen, ganz egal wo sich Frauen bewerben, nötig sind.

      (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Sie kriegen Ihre Quote doch noch nicht mal voll!)

      Aber selbst die CDU hat das — ich habe das schon betont — schon aufgegriffen. Bei einer Anhörung des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Anfang des letzten Jahres in Berlin wurde eine solche Regelung für notwendig gehalten, um eine Gleichstellung von Frauen im öffentlichen Dienst herbeizuführen. Auch die Verfassungsmäßigkeit, die in Ihrem Bericht wiederum in Frage gestellt wird, wurde bei dieser Anhörung von Rechtssachverständigen bestätigt.
      Wenn Sie nun Anfang dieses Jahres in den Koalitionsvereinbarungen plötzlich Aussagen machen, die im völligen Gegensatz zu Ihrer bisherigen Frauenpolitik stehen, wie z. B. die Ankündigung eines Artikelgesetzes, in dem u. a. die Frauenförderung im öffentlichen Dienst gesetzlich geregelt werden soll, müssen Sie sich einige Fragen gefallen lassen. Wie kommt es, daß Sie plötzlich Forderungen der SPD aufnehmen, die Sie bisher vehement bekämpft haben? Handelt es sich hier um ein weiteres Wendemanöver aus Einsicht in die Notwendigkeit, oder handelt es sich bei diesem Koalitionsbeschluß wieder einmal um



      Hanna Wolf
      die Variante der Kohlschen Politik: Worte statt Taten?

      (Dr. Rudolf Krause [Bonese] [CDU/CSU]: Ein Quatsch!)

      Wie will die Regierung ein taugliches Instrument für Frauenförderung schaffen? Voraussetzungen bei Karriere und Beförderung sind heute einmal mehr Männerlebensläufe, d. h. kontinuierliche Berufstätigkeit, nicht gestört — sprich: unterbrochen — durch Kindererziehung.
      Es gibt ja auch genug Frauen, die ähnliche Berufswege wie Männer haben, aber trotzdem nicht befördert werden. Dies hat damit zu tun, daß die stilprägenden Leitbilder — hier: die richtige Wahrnehmung von Leitungsfunktionen — auf Berufskarrieren zugeschnitten sind, wie sie durch Männer geprägt werden. Frauenförderpläne müssen hier Veränderungsstrategien für Leitbilder schaffen.
      Die SPD will mit ihrem Gleichstellungsgesetz die durch Familienarbeit erworbenen Erfahrungen und Fähigkeiten bei Beurteilung der beruflichen Qualifikation mit berücksichtigen. Der angekündigte Entwurf der Bundesregierung für ein Gleichberechtigungsgesetz muß sich an unserem Gesetz und an den Vorgaben der EG messen lassen.

      (Beifall bei der SPD)

      Bisher haben Sie sich aber auch hier strikt geweigert, die EG-Richtlinie zur beruflichen Gleichbehandlung von Männern und Frauen umzusetzen.
      Ich komme noch einmal zu Ihrem Bericht zurück. Wenn Sie sich von den darin genannten Schlußfolgerungen leiten lassen, dann bleibt Ihre Gleichstellungspolitik eine reine Worthülse. Mit verfeinerten Statistiken und Appellen an die Personalverwaltung werden Sie auch künftig nichts erreichen, nicht für die Frauen im Westen und schon gar nicht für die im Osten, die beim Aufbau der neuen Verwaltung dort jetzt eine Chance hätten.
      Frau Ministerin Merkel, Sie sind neu im Amt und haben das Ergebnis dieses Berichtes nicht zu verantworten. Legen Sie ein Gleichberechtigungsgesetz vor, das die Frauenförderung wirklich ernst nimmt! Dann können Sie mit unserer politischen Unterstützung rechnen. Eine Frauenpolitik im Rückwärtsgang werden wir mit allen politischen Mitteln bekämpfen.

      (Beifall bei der SPD und der PDS/Linke Liste sowie der Abg. Christina Schenk [Bündnis 90/GRÜNE] Nun erteile ich der Abgeordneten Frau Dr. Böhmer das Wort. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bei dem Bericht der Bundesregierung fand ich einen Punkt bezüglich der Gleichstellungsstellen ganz wesentlich. Wir verfügen in der Bundesrepublik über ein dichtes Netz von Gleichstellungsstellen. Wenn wir hier alle einmal ehrlich sind, so müssen wir sagen: Als der EnqueteBericht, der 1980 hier in diesem Hause diskutiert und verabschiedet worden ist, dies gefordert hat, so hätte damals niemand zu träumen gewagt, daß wir heute einen Stand erreicht haben, daß für jede Frau in der Bundesrepublik eine Gleichstellungsstelle vor Ort erreichbar ist. Das ist ein Erfolg, den wir zu verzeichnen haben. (Beifall bei der CDU/CSU — Susanne Kastner [SPD]: Waren Sie schon einmal in Bayern? Das ist doch einfach nicht wahr!)


    Rede von Dieter-Julius Cronenberg
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Dr. Maria Böhmer


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

      — Dann kommen Sie doch einmal — ich lade Sie sehr herzlich ein — nach Rheinland-Pfalz. Wir brauchten keine Änderung der Gemeindeordnung.

      (Susanne Kastner [SPD]: Dann gehen Sie einmal nach Bayern!)

      — Ich weiß, Frau Dobberthien, Nordrhein-Westfalen hat den Weg über die Gemeindeordnung beschritten. Die Schleswig-Holsteiner sind später nachgezogen. Ich sage Ihnen ganz schlicht und einfach: Für uns war das ein alter Hut. Wir haben gehandelt. Wir haben in jedem Landkreis und in jeder Gemeinde eine Gleichstellungsstelle.

      (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf der Abg. Susanne Kastner [SPD])

      — Sie wollen nie hören, was sich in einem CDUregierten Land tut. Ich finde, auch das sollte in Ihren Blick gehören.

      (Beifall bei der CDU/CSU — Susanne Kastner [SPD]: Wir haben keinen Wahlkampf! — Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Das stärkt das Bewußtsein!)

      Ich darf gleich mal mit der Aufklärung fortfahren: Wir haben für die kommunalen Gleichstellungsstellen Empfehlungen abgeben, die echte Kompetenzen beinhalten. Jetzt liegt ein Gesetzentwurf vor, wo die gesetzliche Verankerung dieser Kompetenzen vorgesehen ist. Ich glaube, man sollte das der Fairneß halber einmal sagen und nicht stets nur von einer Seite reklamieren, daß dort Frauenpolitik geschieht, Frau Dobberthien.

      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Ich muß sagen, wir haben gemeinsam als Frauenbeauftragte, Sie in Hamburg und ich in Rheinland-Pfalz, für so manches gekämpft, und wir wissen, daß das kein einfaches Tun ist. Deshalb meine ich auch, daß man die Handlungsmöglichkeiten der neuen Frauenministerin nicht nach den ersten Tagen, nach den ersten Wochen so in Bausch und Bogen einfach von der Hand weisen sollte. Wir wissen alle miteinander: In der Frauenpolitik ist es stets ein hartes Ringen, und hier sind Kompetenzen vorhanden, von denen ich überzeugt bin, daß die neue Frauenministerin sie voll ausnutzen wird. Ich wünsche ihr alles Gute dabei.

      (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der SPD: Warum wollten Sie nicht eine Abteilungsleiterin installieren?)

      — Sie wissen genau, es gibt dort eine.
      Ich will zu dem anderen Punkt, Frauenförderung, auch einige Anmerkungen machen, die zunächst nicht auf den Bericht der Bundesregierung eingehen, denn auch da scheint mir einiges an Klarstellung notwendig zu sein. Frau Wolf, Sie haben gesagt, der Bun-



      Dr. Maria Böhmer
      desfachausschuß „Frauenpolitik" der CDU ist der SPD gefolgt. Wir haben in der Tat im vergangenen Jahr einen ganz konkreten Vorschlag für einen kommunalen Frauenförderplan gemacht, wir haben aber auch 1986 von seiten der CDU bundesweit ein Papier vorgelegt, das einen Leitfaden für kommunale Frauenstellen beinhaltet. Ich habe gehört, daß es unter SPD- und GRÜNEN-Kollegen und -Kolleginnen reißenden Absatz fand.

      (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: So ist es!)

      Somit muß ich fragen: Wer folgt hier eigentlich wem? Darum geht es mir, ehrlich gesagt, auch gar nicht.

      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Es geht mir darum, daß wir zu einer effektiven, zu einer wirksamen Politik für Frauen kommen, und ich hoffe, daß von seiten der SPD, gerade von seiten der Kolleginnen, auch ein Stück der so oft reklamierten Solidarität vorhanden ist. Man sollte das Wort nicht nur im Munde führen, man sollte es auch hier in Debatten unter Beweis stellen.

      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Ich will einige Anmerkungen zu dem Bericht der Bundesregierung bezüglich der Frauenfördermaßnahmen machen. Wir alle sind der Auffassung — da gibt es wohl keinen Streit - - , daß das ein wirksamer Weg ist, um weiterzukommen, um Frauen verstärkt in Führungspositionen zu bringen. Aber ein zweites ist auch wichtig: um die strukturelle Arbeitssituation für Frauen zu ändern. Denn dort liegt die Ursache, weshalb Frauen in weiten Bereichen bisher nicht entsprechend zum Zuge gekommen sind. Wir haben es nach wie vor noch mit Vorurteilen zu tun, und vielen wird der Satz oft begegnet sein: Frauen sind heute gut qualifiziert. Das wissen wir. Oft folgt dann der Satz: Frauen werden ihren Weg gehen. Da sage ich: Im öffentlichen Dienst müssen wir die Strukturen ändern, damit Frauen in der Tat in die Positionen kommen, die sie entsprechend ihrer Qualifikation, ihrer Befähigung und ihrer Leistung reklamieren und ausfüllen können.

      (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

      Dazu ist es zweifellos notwendig, daß wir zu einer gesetzlichen Regelung kommen. Wir wären alle etwas schlauer gewesen, wenn wir die Erfahrungen, die wir in den letzten Jahren in puncto Frauenförderung gesammelt haben, etwa schon Anfang der 80er Jahre gehabt hätten. Dann hätte in dem Enquete-Bericht möglicherweise nicht gestanden „positive Maßnahmen", sondern es hätte schon das darin gestanden, was jetzt Absicht der Bundesregierung ist: ein Gleichstellungsgesetz vorzulegen und zu verabschieden. Dann hätten wir auch das, was in anderen Bundesländern an gesetzlichen Regelungen da ist, damals auch schon reklamieren können.

      (Beifall bei der SPD)

      Aber sind wir doch auch einmal an dieser Stelle so fair: Rheinland-Pfalz und Hamburg waren die ersten Länder, die Frauenförderrichtlinien vorgelegt haben.

      (Dr. Marliese Dobberthien [SPD]: Hamburg war eher dabei!)

      — Frau Dobberthien, Sie können das gern nachlesen. Ich streite nicht über Dinge, die Fakten sind. 1983 ist die Richtlinie in Rheinland-Pfalz in Kraft getreten, 1984 in Hamburg.

      (Beifall bei der CDU/CSU) Immerhin war ein Jahr dazwischen.


      (Dr. Marliese Dobberthien [SPD]: Hamburg ist weiter!)

      — Sie sind insofern weiter, als Sie momentan ein Gesetz durchgebracht haben, das an ein Bild erinnert, das Sie von Willy Brandt gebracht haben: Frauenförderung oder Frauenpolitik kommt voran wie eine Schnecke auf glattem Eis.

      (Dr. Marliese Dobberthien [SPD]: Dank der FDP!)

      Dabei ist Ihnen leider ein dicker Patzer passiert. Sie hatten vor, Frauenbeauftragte mit Kompetenzen auszustatten. In dem Gesetz lese ich nur: „ ... können Frauenbeauftragte bestellen. " Ich muß schon sagen: An der Stelle ist ein Abspecken passiert, was ich sehr bedaure.

      (Zustimmung bei der CDU/CSU — Dr. Marliese Dobberthien [SPD]: Von der FDP gekippt!)

      — Entschuldigen Sie! Wir in Rheinland-Pfalz haben es anders formuliert, und zwar mit der FDP. Ich finde das etwas verwunderlich.

      (Beifall bei der CDU/CSU)

      Zweitens brauchen wir bei einer zukünftigen Regelung klare Zielvorgaben. Wenn man ein Ziel anstrebt, ist es notwendig zu wissen, unter welchen zeitlichen Bedingungen und unter welcher Zielvorgabe man es erreichen will. Dazu brauchen wir Zielvorgaben, die leistungsbezogen und flexibel zu handhaben sind.
      Drittens muß Frauenförderung eine Verpflichtung für jede Behörde sein. Der Vorschlag der SPD, der, Frau Wolf, damals im Deutschen Bundestag vorgelegt wurde, war mir an dieser Stelle wirklich ungenügend, denn er bot nicht die Möglichkeit der Konkretisierung von Frauenfördermaßnahmen für jede Dienststelle. Das müssen wir anstreben, das müssen wir realisieren, und dort muß entsprechende Unterstützung liegen.

      (Zuruf von der SPD: Ist das der Grund, weshalb Sie es abgelehnt haben?)

      — Damals habe ich als Expertin gesagt: Der Entwurf war zu jener Zeit veraltet. Sie können in die anderen Länder schauen: Da war man wesentlich weiter als der SPD-Entwurf im Deutschen Bundestag. Insofern kann man ja nur lernen; das würde ich Ihnen empfehlen. Vielleicht haben Sie dann etwas Neues in petto.
      Der nächste Punkt, auf den es mir ankommt, lautet: Frauenförderung muß zu einem Kriterium für erfolgreiche Tätigkeit der Personalverantwortlichen werden. Es muß ein Umdenken stattfinden, das durch neue Beurteilungskriterien angestoßen werden muß, die nicht allein für den Bereich der Frauen gelten, sondern — ich freue mich, wenn wir uns da einig sind — besonders für diejenigen, die Personalentscheidungen treffen, die Personalplanung betreiben.