Rede:
ID1201311700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
    1. Herr: 1
    2. Kollege: 1
    3. Kriedner,: 1
    4. gestatten: 1
    5. Sie: 1
    6. eine: 1
    7. Zwischenfrage: 1
    8. des: 1
    9. Herrn: 1
    10. Abgeordneten: 1
    11. Wieczorek: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/13 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 13. Sitzung Bonn, Dienstag, den 12. März 1991 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 643 A Tagesordnungspunkt 1: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beseitigung von Hemmnissen bei der Privatisierung von Unternehmen und zur Förderung von Investitionen (Drucksachen 12/204, 12/216) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Spaltung der von der Treuhandanstalt verwalteten Unternehmen (Drucksachen 12/205, 12/214) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (Drucksachen 12/206, 12/215) d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes und der Strafprozeßordnung (Drucksachen 12/209, 12/218) e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Beitragssätze in der gesetzlichen Rentenversicherung und bei der Bundesanstalt für Arbeit (Drucksache 12/208) f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Anpassung der Renten der gesetzlichen Rentenversicherung und der Geldleistungen der gesetzlichen Unfallversicherung im Jahre 1991 (Drucksache 12/197) g) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Erneute Überweisung von Vorlagen aus früheren Wahlperioden (Drucksache 12/210) 643 C Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1991 (Haushaltsgesetz 1991) (Drucksache 12/100) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Der Finanzplan des Bundes 1990 bis 1994 (Drucksache 12/101) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte sowie über strukturelle Anpassungen in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Haushaltsbegleitgesetz 1991) (Drucksache 12/221) in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 12. März 1991 Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Kurt Faltlhauser, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie dem Abgeordneten Hans H. Gattermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung von Investitionen und Schaffung von Arbeitsplätzen im Beitrittsgebiet sowie zur Änderung steuerrechtlicher und anderer Vorschriften (Steueränderungsgesetz 1991) (Drucksache 12/219) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Kurt Faltlhauser, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie dem Abgeordneten Hans H. Gattermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines befristeten Solidaritätszuschlags und zur Änderung von Verbrauchsteuer- und anderen Gesetzen (Solidaritätsgesetz) (Drucksache 12/220) Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 645 A Oskar Lafontaine, Ministerpräsident des Saarlandes 656B Hans H. Gattermann FDP . 659C, 712A, 723B, 728A, 733 C Friedrich Bohl CDU/CSU 665 A Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste . 670A, 708C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . . 673B Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 677D Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 681 B Jochen Borchert CDU/CSU 687 C Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD 689C, 690C, 718A, 720C Ingrid Matthäus-Maier SPD 692 B Bernd Henn PDS/Linke Liste 692 C Werner Zywietz FDP 694 D Helmut Esters SPD 695 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . 695D Hans-Eberhard Urbaniak SPD 696A Joachim Poß SPD 697 D Gunnar Uldall CDU/CSU 702 B Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 704 B, 708A, 713A Rudi Walther SPD 707C, 708B Ingrid Matthäus-Maier SPD 707 D Hermann Rind FDP 709 A Rudi Walther SPD 709 D Achim Großmann SPD 712D Dr. Emil Schnell SPD 713B Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 716D Ernst Schwanhold SPD 717 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 719A Manfred Hampel SPD 721 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 722A Dr. Hermann Otto Solms FDP 722 D Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU 724 D Jürgen Koppelin FDP 725 C Reiner Krziskewitz CDU/CSU 728 C Gunnar Uldall CDU/CSU 730A Joachim Poß SPD 731 C Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU . . . 732A Dankward Buwitt CDU/CSU 732 D Beratung und Abstimmung über den Antrag der PDS/Linke Liste auf Änderung der Tagesordnung und des Tagesortes Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste 654 D Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU 655A Dr. Peter Struck SPD 655 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 655 C Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 655 D Nächste Sitzung 734 C Berichtigung 734 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 735* A Anlage 2 Deichsicherheit an der Unterelbe angesichts der zu erwartenden Änderung der Tidedynamik MdlAnfr 68, 69 — Drs 12/159 —Dr. Margrit Wetzel SPD SchrAntw PStSekr Neumann BMFT 335* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 12. März 1991 643 13. Sitzung Bonn, den 12. März 1991 Beginn: 10.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 12. Sitzung, Seite III, linke Spalte, 6. Zeile von unten: Bei dem Namen ,Eimer (Fürth)' ist statt „SPD" „FDP" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 12. 03. 91 * Augustin, Anneliese CDU/CSU 12. 03. 91 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 12. 03. 91 ** Brandt, Willy SPD 12. 03. 91 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 12. 03. 91 * Dr. Däubler-Gmelin, SPD 12. 03. 91 Herta Doss, Hansjürgen CDU/CSU 12. 03. 91 Funke, Rainer FDP 12. 03. 91 Göttsching, Martin CDU/CSU 12. 03. 91 Grochtmann, Elisabeth CDU/CSU 12. 03. 91 Dr. Guttmacher, FDP 12. 03. 91 Karlheinz Dr. Hennig, Ottfried CDU/CSU 12. 03. 91 Heyenn, Günther SPD 12. 03. 91 Horn, Erwin SPD 12. 03. 91 ** Ibrügger, Lothar SPD 12. 03. 91 ** Jaunich, Horst SPD 12. 03. 91 Kossendey, Thomas CDU/CSU 12. 03. 91 Krause (Dessau), CDU/CSU 12. 03. 91 Wolfgang Dr. Kübler, Klaus SPD 12. 03. 91 Lowack, Ortwin CDU/CSU 12. 03. 91 ** Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 12. 03. 91 Erich Dr. Müller, Günther CDU/CSU 12. 03. 91 * Paintner, Johann FDP 12. 03. 91 Rawe, Wilhelm CDU/CSU 12. 03. 91 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 12. 03. 91 * Dr. Reinartz, Bertold CDU/CSU 12. 03. 91 Dr. Scheer, Hermann SPD 12. 03. 91 * Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 12. 03. 91 Dr. Schneider CDU/CSU 12. 03. 91 (Nürnberg), Oscar Schulte (Hameln), SPD 12. 03. 91 ** Brigitte Sielaff, Horst SPD 12. 03. 91 Dr. Sperling, Dietrich SPD 12. 03. 91 Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 12. 03. 91 Weiß (Berlin), Konrad Bündnis 90/ 12. 03. 91 DIE GRÜNEN Welt, Hans-Joachim SPD 12. 03. 91 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Neumann auf die Frage der Abgeordneten Dr. Margrit Wetzel (SPD) (Drucksache 12/159 Fragen 68 und 69): Zu Frage 68: Das Forschungsprojekt „Rezente Wasserstandsänderungen an der Deutschen Nordseeküste - Numerische Simulation" wurde vom Bundesminister für Forschung und Technologie (BMFT) für einen Zeitraum von drei Jahren (1. 7. 1987-30. 6. 1990) gefördert. Die Arbeiten haben gezeigt, daß die angewandten numerischen Modelle gute Ergebnisse bezüglich des Tideablaufs (Normaltiden und Sturmfluten) liefern und somit für die Vorhersage von Änderungen des Tideverhaltens in der Deutschen Bucht, verursacht durch einen Meeresspiegelanstieg, verwendet werden können. Die Simulationen eines erhöhten Meeresspiegels ergaben, daß insbesondere in den flachen Gebieten der Deutschen Bucht mit Änderungen der Tidedynamik zu rechnen ist. Dies trifft sowohl für Normaltiden als auch für Sturmfluten zu. Es ist mit Veränderungen der Erosions- und Sedimentationsmuster in den Wattengebieten und Verschiebungen der Brackwasserzonen in den Ästuaren (Flußmündungsgebiete) zu rechnen, die zur Quantifizierung jedoch weiterer Untersuchungen bedürfen. Unmittelbare Konsequenzen für den Deichbau ergeben sich aus den Ergebnissen des Vorhabens bisher nicht. Im zwischenzeitlich geförderten Anschlußprojekt „Simulationen von Wasserstandsänderungen an der Deutschen Nordseeküste und in den Ästuaren" sollen die Folgen eines beschleunigten Meeresspiegelanstiegs auf die Ästuare (z. B. Verlagerung der Schwebstoffzonen, Veränderung der Strömungsverhältnisse unter Berücksichtigung sich hydrologisch verändernder Bedingungen im Ober- und Unterlauf des Ästuars, Änderung der Windstaukurven und Strömungsverhältnisse bei Extremwetterlagen) untersucht werden. Auf die Frage, ob es möglich ist, zusätzliche Zerstörungspotentiale durch Veränderungen der Tidedynamik infolge einer Vertiefung der Unterelbe auf 15 m unter MTNV zu berechnen, ist folgendes zu sagen: Der Bundesminister für Verkehr läßt von der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes zur Zeit eine Fahrwasseranpassung der Elbe unterhalb von Hamburg aus Anlaß der weltweit gestiegenen Anforderungen des Containerschiffsverkehrs untersuchen. Verschiedene Fahrwasservarianten und deren Auswirkungen auf die Tideenergie werden nach dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik zuverlässig mit mathematischen Simulationsmodellen berechnet. Hiermit wird die Grundlage für die Optimierung von ökonomischen und ökologischen Fragestellungen der Verkehrsplanung ermöglicht. Der Begriff „Zerstörungspotentiale" ist fachwissenschaftlich nicht gebräuchlich und sollte in diesem Zu- 736* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 12. März 1991 sammenhang nicht verwendet werden. Zu der Frage, ob es Wasserbaumaßnahmen gibt, die grundsätzlich geeignet sind, dem Zerstörungspotential des allgemeinen Tidenhöhenanstiegs sowie sturmfluterzeugenden Windlagen entgegenzuwirken und umgekehrt, antworte ich folgendes: Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, durch Wasserbaumaßnahmen, wie z. B. Buhnen, die Rauheiten im Randbereich des Flußbettes zu erhöhen und damit eine entsprechend erhöhte Tideenergieumwandlung herbeizuführen. Dabei ist jedoch abzuwägen, ob diese Maßnahmen ökonomisch und ökologisch angemessen sind, insbesondere weil eine sehr geringe Änderung der mittleren Tidewasserstände zu erwarten ist. Eine abschließende Beurteilung wird nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse erfolgen. Bei Sturmfluten herrschen meteorologisch bedingt bereits stark erhöhte Wasserstände im Elbe-Ästuar, so daß bei diesen Bedingungen die örtlich nur im Fahrrinnenbereich vorgenommene Vertiefung einen noch geringeren Einfluß hat. Zu Frage 69: Meeresspiegeländerungen sind im Rahmen natürlicher Schwankungen seit langen Jahren bekannt. Gegenwärtig hat es den Anschein, als ob wir uns in einer Phase des Meeresspiegelanstiegs befinden. So ist seit Beginn dieses Jahrhunderts der Meeresspiegel im Bereich der Nordsee um 14 plus/minus 5 cm gestiegen. Ob hierfür ausschließlich natürlich oder auch durch menschliche Aktivitäten angestoßene Ursachen verantwortlich sind, kann derzeit — so sagen es die den Bundesminister für Forschung und Technologie beratenden Wissenschaftler — nicht eindeutig beantwortet werden. Auch sind sich die Wissenschaftler darin einig, daß die zukünftige Veränderung des Meeresspiegels neben geologischen Bedingungen (Hebungen/Senkungen der norddeutschen Tiefebene) ganz wesentlich auch von der künftigen Entwicklung des Klimas abhängt. In welchem Ausmaß aufgrund von Klimaänderungen der Meeresspiegel steigt, ist in der Wissenschaft allerdings umstritten. Prognosen reichen von 15 cm bis 150 cm für das kommende Jahrhundert. Die wohl komplexeste Modellrechnung u. a. zu diesem Themenkreis hat das Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Klimarechenzentrum kürzlich vorgelegt. Hier gehen die Wissenschaftler von einer thermisch bedingten Anhebung des Meeresspiegels von 16 cm für die nächsten 100 Jahre aus. Welche Folgen hiermit verbunden sind, soll im Rahmen eines BMFT-Förderschwerpunkts „Folgen einer möglichen Klimaänderung" wissenschaftlich bearbeitet werden. Zu der Frage, ,gibt es Maßnahmen zur Verhinderung einer Verschiebung der Brackwasser-Zonen, die aufgrund veränderter Tidedynamik entgegenwirken können, wenn ja, welche?' folgendes: Der Bundesregierung liegen abgesicherte Erkenntnisse über Verschiebungen der Brackwassergrenze in der Unterelbe bisher nicht vor. Alle Maßnahmen an Küstengewässern stellen einen Eingriff in äußerst sensible hydrodynamische und ökologische Systeme dar und bedürfen als Planungsgrundlage umfassender ökosystemarer Untersuchungen. Es wird auf die Antwort in Zusatzfrage 68.2 verwiesen. Die Frage, durch welche Maßnahmen ein Vordringen der Salzfront flußaufwärts und eine Beeinträchtigung des Grundwassers im Einflußbereich der Unterelbe zu verhindern wäre, kann ich sagen: Ökosystemare Untersuchungen schließen die Erkundung der Auswirkung einer potentiellen Verschiebung der Brackwasserzone auf das ufernahe Grundwasser mit ein. Eine Beurteilung wird nach Vorliegen entsprechender Untersuchungsergebnisse im Einvernehmen mit den für den Grundwasserschutz zuständigen Elbeanliegerländern erfolgen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Arnulf Kriedner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich will mich mit einigen Beiträgen auseinandersetzen, die heute hier geleistet worden sind. Ich muß Ihnen sagen — leider sehe ich den Kollegen der SPD-Fraktion, Herrn Poß, hier nicht — : Das, was Herr Poß hier abgeliefert hat, ist schon in der gesamten Didaktik bemerkenswert. Ich habe selten eine Rede innerhalb von 20 Minuten gehört, in der so viele Invektiven vorgekommen sind: „Lüge", „gelogen", „dreist", „unehrlich", „Dilettantismus", „schmählich" , „Wählertäuschung".

    (Zuruf von der SPD: Das ist Ihr Programm!)

    — Ist das sein Programm?

    (Zuruf von der SPD: Nein, Ihres!)

    — Ich dachte, es wäre sein Programm.

    (Zuruf von der SPD: Ich dachte, Ihre Rede bezieht sich auf Ihr Programm!)

    — Entschuldigen Sie bitte. Er hat sich in diesen Worten gewälzt wie das Meerschweinchen in der Kleie.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Dr. Waigel [CDU/CSU]: Auch ein Meerschweinchen ist ein Schwein!)

    — Ja, ja, Herr Waigel, ich habe die Verkleinerungsform gewählt.
    Ich bin aber gerne bereit, Herrn Poß hilfreich zur Seite zu stehen, wenn er sein Schimpfwörter- und Schmählexikon herausgibt.
    Meine Damen und Herren, ich will meine Rede nur deswegen damit einleiten, weil ich der Meinung bin, daß wir uns hier im Deutschen Bundestag keinen Gefallen tun, wenn wir uns auf diese Ebene der gegenseitigen Auseinandersetzung begeben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich muß ganz ehrlich sagen: Von der PDS erwarte ich nichts anderes. Mein besonderer „roter Freund" , Herr Briefs, hat das natürlich in einer ihm eigenen Art und Weise getan.

    (Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Mit wem sind Sie überhaupt befreundet?)

    — Vielleicht, Herr Kollege, haben Sie die Ironie in meinen Worten schon gemerkt.

    (Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Im Rheinland würde man sagen: Sie sind vor nichts fies!)

    — Ich schrecke vor nichts zurück.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Herr Kollege, dieser Seidenhemdsozialismus ist selbst für die SPD zu hart!)

    — Eben. Er hat hier eingangs gesprochen, hier würden Predigten gehalten. Ich muß Ihnen sagen: Ich habe keine Predigt gehört. Bei Ihnen, Herr Briefs, aber habe ich eine Parteitagsrede gehört.

    (Roitzsch [Quickborn] [CDU/CSU]: Er ist ja auch ein Kommunist!)

    Das kam insbesondere bei Ihrem dritten Redebeitrag ganz deutlich zum Ausdruck. Sie haben da nämlich genauso langweilig abgelesen, wie das früher auf Parteitagen im Osten üblich war. Das war schon sehr interessant.

    (Zuruf des Abg. Dr. Briefs [PDS/Linke Liste] — Müller [Wadern] [CDU/CSU]: Dabei hat der das erst lernen müssen!)

    — Lieber Herr Kollege Briefs, man muß seine Gegner studieren, damit man sie richtig beurteilen kann. Das habe ich besonders bei den ganz Linken immer getan. Ich habe sie mir immer sehr genau angeguckt; denn nur deshalb kann ich mir heute eine Beurteilung Ihres Auftritts hier leisten.

    (Matthäus-Maier [SPD]: Aber das gilt für die ganz Rechten genauso!)

    — Das gilt auch für die ganz Rechten; aber sie sind Gott sei Dank nicht in diesem Haus; dafür bin ich sehr dankbar.
    Lassen Sie mich noch etwas zum Beitrag des Kollegen Schnell sagen. Herr Schnell — der Name verführt ein bißchen dazu — , Sie haben bei der West-SPD fast etwas zu schnell gelernt.

    (Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Haben Sie das bei der CDU gelernt?)

    — Ich bemühe mich, das Gute zu lernen und das auszulassen, was vielleicht falsch ist, Herr Kollege.

    (Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Ich bedanke mich! Sagen Sie mir, welche Schulen Sie besuchen?)

    — Das sage ich Ihnen hinterher im Privatissimum.
    Ich will zu Herrn Schnell sagen: Wir haben durchaus Hochachtung vor den Beiträgen, die Sozialdemokraten in den neuen Bundesländern geleistet haben. Auf kommunaler Ebene gibt es dort ganz gutes Zusammenarbeiten. Aber Herr Schnell, ich muß Ihnen sagen: Sie sollten in der Auswahl Ihrer Vokabeln vorsichtig sein. Wer in diesem Hause Begriffe wie „Ermächtigungshaushalt" gebraucht, sollte eigentlich wissen, daß dieser Begriff vorbelastet ist, und ich halte ihn für schlimm.
    Sie vermissen Maßnahmenkataloge — wenigstens haben Sie das hier beklagt — der Bundesregierung. Dazu muß ich Ihnen sagen: Die Bundesregierung hat in der Tat etwas schneller gehandelt, als Sie es hier behauptet haben. Es gibt Maßnahmenkataloge.
    Das, was Sie sagen, ist etwas rabulistisch: Wenn es nämlich keine Maßnahmenkataloge gibt, dann vermissen Sie sie, und wenn es einen Maßnahmenkatalog gibt — das haben Sie in derselben Rede gesagt —,



    Arnulf Kriedner
    dann erklären Sie, das sei ein „unübersichtlicher Wust" von Maßnahmen. Was von beidem stimmt denn nun? Sie sollten sich in diesem Punkt einmal entscheiden, wenn Sie hier eine Rede halten.
    Ich will hier auf einen für mich sehr wichtigen Maßnahmenkatalog eingehen, der seine Wirksamkeit in den neuen Bundesländern ganz sicher zeigen wird. Dieser Maßnahmenkatalog, der überschrieben ist mit „Katalog Aufschwung Ost", zeigt eigentlich, daß man sich mit den Schwierigkeiten sehr intensiv auseinandergesetzt hat. Allem voran steht das 5-MilliardenDM-Programm, das die Kommunen in die Lage versetzt, morgen früh anzufangen.

    (Matthäus-Maier [SPD]: Das ist auch gut!)

    — Es freut mich, Frau Matthäus-Maier, daß wir in einem Punkt übereinstimmen.

    (Matthäus-Maier [SPD]: Gut, aber zu spät!)

    — Ja, gut, aber das kann man immer sagen. Es wird immer so sein, daß die Opposition all das, was die Regierung tut, für zu spät hält.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Aber die Vereinigung hat sie für zu früh gehalten!)

    — Ja, die Einigung kam ihr zu schnell; das stimmt.
    Ich will zu diesem Programm, das in den Landkreisen und Gemeinden wirksam werden soll, etwas sagen. Ich möchte von dieser Stelle aus an die Landkreise und Gemeinden appellieren: Nehmen Sie dieses Programm nicht nur an, sondern beschäftigen Sie die Betriebe in den neuen Bundesländern.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Geben Sie möglichst nicht einen einzigen Auftrag hier herüber; denn es ist ein Programm für die Gemeinden in den neuen Bundesländern, und dieses Geld, jeder Pfennig von den 5 Milliarden DM, wird bitter gebraucht.
    Wer von uns in seinem Wahlkreis in den neuen Bundesländern Gespräche führt, weiß sehr genau, wovon ich rede. Gerade der dortige Mittelstand braucht die Unterstützung, die mit diesem Programm gegeben werden soll.
    Ganz besonders sollten auch soziale Belange bedacht werden, beispielsweise die Sozialeinrichtungen wie Kindertagesstätten, wie Krankenhäuser. Jede Gemeinde wird in ihrem Bereich etwas finden, wo sie dieses Programm wirksam umsetzen kann.
    In dem Programm, Herr Schnell, steht auch etwas über Verwaltungshilfen. Ich bin froh, daß der Bund in diesem Bereich etwas tut. Aber mir fehlt insbesondere bei den Gemeinden im Altbundesgebiet häufig das nötige Engagement. Es sind einige dabei, die sehr viel tun. Aber es gibt einige, die sich vornehm zurücklehnen, die Hände über einen Wohlstandsbauch falten und auf diesem Gebiet nichts tun. An diese möchte ich von hier aus appellieren: Tut etwas! Jede Gemeinde im Osten, jeder Landkreis sollte hier einen Partner haben, der nicht nur mit Worten, sondern auch praktisch — besonders in der Verwaltung — mit Personen hilft.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das ist ein Appell, den ich von hier aus an die Gemeinden im Altbundesgebiet richten möchte.


Rede von Helmuth Becker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege Kriedner, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Wieczorek (Duisburg)?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Arnulf Kriedner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Sehr gerne von einem Kollegen aus dem Haushaltsausschuß, den ich inzwischen wegen seiner Sachlichkeit dort schätzen gelernt habe.