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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/13 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 13. Sitzung Bonn, Dienstag, den 12. März 1991 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 643 A Tagesordnungspunkt 1: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beseitigung von Hemmnissen bei der Privatisierung von Unternehmen und zur Förderung von Investitionen (Drucksachen 12/204, 12/216) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Spaltung der von der Treuhandanstalt verwalteten Unternehmen (Drucksachen 12/205, 12/214) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (Drucksachen 12/206, 12/215) d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes und der Strafprozeßordnung (Drucksachen 12/209, 12/218) e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Beitragssätze in der gesetzlichen Rentenversicherung und bei der Bundesanstalt für Arbeit (Drucksache 12/208) f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Anpassung der Renten der gesetzlichen Rentenversicherung und der Geldleistungen der gesetzlichen Unfallversicherung im Jahre 1991 (Drucksache 12/197) g) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Erneute Überweisung von Vorlagen aus früheren Wahlperioden (Drucksache 12/210) 643 C Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1991 (Haushaltsgesetz 1991) (Drucksache 12/100) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Der Finanzplan des Bundes 1990 bis 1994 (Drucksache 12/101) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Maßnahmen zur Entlastung der öffentlichen Haushalte sowie über strukturelle Anpassungen in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Haushaltsbegleitgesetz 1991) (Drucksache 12/221) in Verbindung mit II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 12. März 1991 Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Kurt Faltlhauser, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie dem Abgeordneten Hans H. Gattermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung von Investitionen und Schaffung von Arbeitsplätzen im Beitrittsgebiet sowie zur Änderung steuerrechtlicher und anderer Vorschriften (Steueränderungsgesetz 1991) (Drucksache 12/219) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Kurt Faltlhauser, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie dem Abgeordneten Hans H. Gattermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines befristeten Solidaritätszuschlags und zur Änderung von Verbrauchsteuer- und anderen Gesetzen (Solidaritätsgesetz) (Drucksache 12/220) Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 645 A Oskar Lafontaine, Ministerpräsident des Saarlandes 656B Hans H. Gattermann FDP . 659C, 712A, 723B, 728A, 733 C Friedrich Bohl CDU/CSU 665 A Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste . 670A, 708C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . . 673B Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 677D Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 681 B Jochen Borchert CDU/CSU 687 C Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD 689C, 690C, 718A, 720C Ingrid Matthäus-Maier SPD 692 B Bernd Henn PDS/Linke Liste 692 C Werner Zywietz FDP 694 D Helmut Esters SPD 695 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . 695D Hans-Eberhard Urbaniak SPD 696A Joachim Poß SPD 697 D Gunnar Uldall CDU/CSU 702 B Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 704 B, 708A, 713A Rudi Walther SPD 707C, 708B Ingrid Matthäus-Maier SPD 707 D Hermann Rind FDP 709 A Rudi Walther SPD 709 D Achim Großmann SPD 712D Dr. Emil Schnell SPD 713B Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 716D Ernst Schwanhold SPD 717 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 719A Manfred Hampel SPD 721 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 722A Dr. Hermann Otto Solms FDP 722 D Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU 724 D Jürgen Koppelin FDP 725 C Reiner Krziskewitz CDU/CSU 728 C Gunnar Uldall CDU/CSU 730A Joachim Poß SPD 731 C Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU . . . 732A Dankward Buwitt CDU/CSU 732 D Beratung und Abstimmung über den Antrag der PDS/Linke Liste auf Änderung der Tagesordnung und des Tagesortes Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste 654 D Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU 655A Dr. Peter Struck SPD 655 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 655 C Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 655 D Nächste Sitzung 734 C Berichtigung 734 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 735* A Anlage 2 Deichsicherheit an der Unterelbe angesichts der zu erwartenden Änderung der Tidedynamik MdlAnfr 68, 69 — Drs 12/159 —Dr. Margrit Wetzel SPD SchrAntw PStSekr Neumann BMFT 335* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 12. März 1991 643 13. Sitzung Bonn, den 12. März 1991 Beginn: 10.01 Uhr
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    Berichtigung 12. Sitzung, Seite III, linke Spalte, 6. Zeile von unten: Bei dem Namen ,Eimer (Fürth)' ist statt „SPD" „FDP" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 12. 03. 91 * Augustin, Anneliese CDU/CSU 12. 03. 91 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 12. 03. 91 ** Brandt, Willy SPD 12. 03. 91 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 12. 03. 91 * Dr. Däubler-Gmelin, SPD 12. 03. 91 Herta Doss, Hansjürgen CDU/CSU 12. 03. 91 Funke, Rainer FDP 12. 03. 91 Göttsching, Martin CDU/CSU 12. 03. 91 Grochtmann, Elisabeth CDU/CSU 12. 03. 91 Dr. Guttmacher, FDP 12. 03. 91 Karlheinz Dr. Hennig, Ottfried CDU/CSU 12. 03. 91 Heyenn, Günther SPD 12. 03. 91 Horn, Erwin SPD 12. 03. 91 ** Ibrügger, Lothar SPD 12. 03. 91 ** Jaunich, Horst SPD 12. 03. 91 Kossendey, Thomas CDU/CSU 12. 03. 91 Krause (Dessau), CDU/CSU 12. 03. 91 Wolfgang Dr. Kübler, Klaus SPD 12. 03. 91 Lowack, Ortwin CDU/CSU 12. 03. 91 ** Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 12. 03. 91 Erich Dr. Müller, Günther CDU/CSU 12. 03. 91 * Paintner, Johann FDP 12. 03. 91 Rawe, Wilhelm CDU/CSU 12. 03. 91 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 12. 03. 91 * Dr. Reinartz, Bertold CDU/CSU 12. 03. 91 Dr. Scheer, Hermann SPD 12. 03. 91 * Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 12. 03. 91 Dr. Schneider CDU/CSU 12. 03. 91 (Nürnberg), Oscar Schulte (Hameln), SPD 12. 03. 91 ** Brigitte Sielaff, Horst SPD 12. 03. 91 Dr. Sperling, Dietrich SPD 12. 03. 91 Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 12. 03. 91 Weiß (Berlin), Konrad Bündnis 90/ 12. 03. 91 DIE GRÜNEN Welt, Hans-Joachim SPD 12. 03. 91 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Neumann auf die Frage der Abgeordneten Dr. Margrit Wetzel (SPD) (Drucksache 12/159 Fragen 68 und 69): Zu Frage 68: Das Forschungsprojekt „Rezente Wasserstandsänderungen an der Deutschen Nordseeküste - Numerische Simulation" wurde vom Bundesminister für Forschung und Technologie (BMFT) für einen Zeitraum von drei Jahren (1. 7. 1987-30. 6. 1990) gefördert. Die Arbeiten haben gezeigt, daß die angewandten numerischen Modelle gute Ergebnisse bezüglich des Tideablaufs (Normaltiden und Sturmfluten) liefern und somit für die Vorhersage von Änderungen des Tideverhaltens in der Deutschen Bucht, verursacht durch einen Meeresspiegelanstieg, verwendet werden können. Die Simulationen eines erhöhten Meeresspiegels ergaben, daß insbesondere in den flachen Gebieten der Deutschen Bucht mit Änderungen der Tidedynamik zu rechnen ist. Dies trifft sowohl für Normaltiden als auch für Sturmfluten zu. Es ist mit Veränderungen der Erosions- und Sedimentationsmuster in den Wattengebieten und Verschiebungen der Brackwasserzonen in den Ästuaren (Flußmündungsgebiete) zu rechnen, die zur Quantifizierung jedoch weiterer Untersuchungen bedürfen. Unmittelbare Konsequenzen für den Deichbau ergeben sich aus den Ergebnissen des Vorhabens bisher nicht. Im zwischenzeitlich geförderten Anschlußprojekt „Simulationen von Wasserstandsänderungen an der Deutschen Nordseeküste und in den Ästuaren" sollen die Folgen eines beschleunigten Meeresspiegelanstiegs auf die Ästuare (z. B. Verlagerung der Schwebstoffzonen, Veränderung der Strömungsverhältnisse unter Berücksichtigung sich hydrologisch verändernder Bedingungen im Ober- und Unterlauf des Ästuars, Änderung der Windstaukurven und Strömungsverhältnisse bei Extremwetterlagen) untersucht werden. Auf die Frage, ob es möglich ist, zusätzliche Zerstörungspotentiale durch Veränderungen der Tidedynamik infolge einer Vertiefung der Unterelbe auf 15 m unter MTNV zu berechnen, ist folgendes zu sagen: Der Bundesminister für Verkehr läßt von der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes zur Zeit eine Fahrwasseranpassung der Elbe unterhalb von Hamburg aus Anlaß der weltweit gestiegenen Anforderungen des Containerschiffsverkehrs untersuchen. Verschiedene Fahrwasservarianten und deren Auswirkungen auf die Tideenergie werden nach dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik zuverlässig mit mathematischen Simulationsmodellen berechnet. Hiermit wird die Grundlage für die Optimierung von ökonomischen und ökologischen Fragestellungen der Verkehrsplanung ermöglicht. Der Begriff „Zerstörungspotentiale" ist fachwissenschaftlich nicht gebräuchlich und sollte in diesem Zu- 736* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 12. März 1991 sammenhang nicht verwendet werden. Zu der Frage, ob es Wasserbaumaßnahmen gibt, die grundsätzlich geeignet sind, dem Zerstörungspotential des allgemeinen Tidenhöhenanstiegs sowie sturmfluterzeugenden Windlagen entgegenzuwirken und umgekehrt, antworte ich folgendes: Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, durch Wasserbaumaßnahmen, wie z. B. Buhnen, die Rauheiten im Randbereich des Flußbettes zu erhöhen und damit eine entsprechend erhöhte Tideenergieumwandlung herbeizuführen. Dabei ist jedoch abzuwägen, ob diese Maßnahmen ökonomisch und ökologisch angemessen sind, insbesondere weil eine sehr geringe Änderung der mittleren Tidewasserstände zu erwarten ist. Eine abschließende Beurteilung wird nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse erfolgen. Bei Sturmfluten herrschen meteorologisch bedingt bereits stark erhöhte Wasserstände im Elbe-Ästuar, so daß bei diesen Bedingungen die örtlich nur im Fahrrinnenbereich vorgenommene Vertiefung einen noch geringeren Einfluß hat. Zu Frage 69: Meeresspiegeländerungen sind im Rahmen natürlicher Schwankungen seit langen Jahren bekannt. Gegenwärtig hat es den Anschein, als ob wir uns in einer Phase des Meeresspiegelanstiegs befinden. So ist seit Beginn dieses Jahrhunderts der Meeresspiegel im Bereich der Nordsee um 14 plus/minus 5 cm gestiegen. Ob hierfür ausschließlich natürlich oder auch durch menschliche Aktivitäten angestoßene Ursachen verantwortlich sind, kann derzeit — so sagen es die den Bundesminister für Forschung und Technologie beratenden Wissenschaftler — nicht eindeutig beantwortet werden. Auch sind sich die Wissenschaftler darin einig, daß die zukünftige Veränderung des Meeresspiegels neben geologischen Bedingungen (Hebungen/Senkungen der norddeutschen Tiefebene) ganz wesentlich auch von der künftigen Entwicklung des Klimas abhängt. In welchem Ausmaß aufgrund von Klimaänderungen der Meeresspiegel steigt, ist in der Wissenschaft allerdings umstritten. Prognosen reichen von 15 cm bis 150 cm für das kommende Jahrhundert. Die wohl komplexeste Modellrechnung u. a. zu diesem Themenkreis hat das Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Klimarechenzentrum kürzlich vorgelegt. Hier gehen die Wissenschaftler von einer thermisch bedingten Anhebung des Meeresspiegels von 16 cm für die nächsten 100 Jahre aus. Welche Folgen hiermit verbunden sind, soll im Rahmen eines BMFT-Förderschwerpunkts „Folgen einer möglichen Klimaänderung" wissenschaftlich bearbeitet werden. Zu der Frage, ,gibt es Maßnahmen zur Verhinderung einer Verschiebung der Brackwasser-Zonen, die aufgrund veränderter Tidedynamik entgegenwirken können, wenn ja, welche?' folgendes: Der Bundesregierung liegen abgesicherte Erkenntnisse über Verschiebungen der Brackwassergrenze in der Unterelbe bisher nicht vor. Alle Maßnahmen an Küstengewässern stellen einen Eingriff in äußerst sensible hydrodynamische und ökologische Systeme dar und bedürfen als Planungsgrundlage umfassender ökosystemarer Untersuchungen. Es wird auf die Antwort in Zusatzfrage 68.2 verwiesen. Die Frage, durch welche Maßnahmen ein Vordringen der Salzfront flußaufwärts und eine Beeinträchtigung des Grundwassers im Einflußbereich der Unterelbe zu verhindern wäre, kann ich sagen: Ökosystemare Untersuchungen schließen die Erkundung der Auswirkung einer potentiellen Verschiebung der Brackwasserzone auf das ufernahe Grundwasser mit ein. Eine Beurteilung wird nach Vorliegen entsprechender Untersuchungsergebnisse im Einvernehmen mit den für den Grundwasserschutz zuständigen Elbeanliegerländern erfolgen.
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    Rede von Werner Schulz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Gruppe Bündnis 90/GRÜNE kann bei aller Sympathie diesen Antrag nicht mittragen.

    (Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Was, Sie haben da Sympathie?)




    Werner Schulz (Berlin)

    — Bei aller Sympathie für diesen Antrag!

    (Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Ich dachte schon, für die PDS!)

    Diese Sympathie kann ich Ihnen sehr wohl erklären, weil ich denke, es hätte diesem Hause gut angestanden, die Diskussion über die Staatsfinanzen in einer Stadt zu führen, in der momentan die Probleme haarscharf aufeinanderprallen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich glaube nicht, daß der Standort der Diskussion nicht unmittelbaren Einfluß auf die Problemsicht hat. Ich sehe das etwas anders. Aber aus verfahrenstechnischen Gründen glauben wir, daß das nicht mehr zu realisieren ist. Es ist einfach nicht fair, in letzter Minute einen solchen Antrag zu stellen, während wir die Möglichkeit haben, unter den Geschäftsführern zu klären, wo eine solche Haushaltsdiskussion stattfindet. Dazu wäre genügend Zeit und genügend Möglichkeit gewesen.
    Ich muß Sie aber darauf hinweisen: Uns genügt es nicht, daß wir in Berlin irgendwelche Showveranstaltungen durchführen, daß dort zweitrangige Probleme diskutiert werden und die Hauptdebatten hier im Deutschen Bundestag stattfinden. Damit möchte ich unsere Sympathie für diesen Antrag begründen.

    (Beifall beim Bündnis 90/GRÜNE und bei der PDS/Linke Liste sowie bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Wir kommen nun zur Abstimmung. Wer stimmt für den Antrag der PDS/ Linke Liste auf Änderung des Tagesordnung? —

(Zuruf von der CDU/CSU: 5 Stimmen!)

Gegenstimmen? — Enthaltungen? — Der Antrag ist gegen die Stimmen der PDS bei zwei Enthaltungen abgelehnt.

(Zuruf von der SPD: Ein Sieg der Vernunft!)

Das Wort hat jetzt der Ministerpräsident des Saarlandes, Herr Lafontaine.

(Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Gestern in Florenz, heute in Bonn!)


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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Wie war es in der Sonne?)

    Ich muß schon zugeben, daß es mir Vergnügen bereitet, heute vor Ihnen zu sprechen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Einbringungsrede des Herrn Bundesfinanzministers war ein beachtliches Stück.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU — Austermann [CDU/CSU]: Wo ist Engholm?)

    Da redet die ganze deutsche Öffentlichkeit seit Wochen über die Steuerlüge.

    (Glos [CDU/CSU]: Und dann tritt der Hauff zurück!)

    Da ist klar, daß immer mehr Bürgerinnen und Bürger über die Vorgehensweise der Bundesregierung empört sind. Da gibt es einzelne Mitglieder der Bundesregierung, die erklären: Wir haben uns geirrt, wir haben die Entwicklung in Ostdeutschland falsch eingeschätzt, wir haben den Zusammenbruch des RGW-Handels falsch beurteilt.

    (Glos [CDU/CSU]: Aber den Lafontaine haben sie richtig eingeschätzt!)

    Da tritt der Herr Bundesfinanzminister hier vor das Plenum und sagt: April, April, wir haben uns nicht geirrt, die Steuern werden nur wegen des Golfkrieges erhöht, und im übrigen ist das Ganze auch noch sozial ausgewogen. — Soviel Frechheit auf einmal hat man selten erlebt!

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS/Linke Liste und des Bündnisses 90/ GRÜNE)

    Aber, Herr Bundesfinanzminister, Sie waren ja schon immer stark, wenn es um Sprüche ging.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Sie standen vor einigen Wochen hier, vor der Wahl, und erklärten: Wenn Herr Lafontaine in den letzten zwölf Monaten Regierungsverantwortung in Deutschland gehabt hätte,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Um Gottes willen!)

    dann stünden wir jetzt vor einer finanz- und wirtschaftspolitischen Katastrophe.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP — Zurufe von der CDU/CSU: Bravo!)

    — Meine verehrten Damen und Herren von der CDU, Sie machen mir wirklich Vergnügen!

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Sie uns auch!)

    Lieber Herr Waigel, ich muß Ihnen sagen: So gründlich, wie Sie selber im Verein mit dem Bundeskanzler diese Katastrophe herbeigeführt haben, so gründlich hätte ich es nie und nimmer geschafft. Das muß ich ohne jede Einschränkung sagen.

    (Beifall bei der SPD — Lachen bei der CDU/ CSU)

    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Mir ist angesichts der Lage der Menschen in den östlichen Bundesländern nicht zum Scherzen zumute. Auf die steuerpolitische Posse, die derzeit in Bonn als Regierungspolitik ausgegeben wird, kann man nur noch mit Sarkasmus reagieren. Wie froh klangen doch vor Jahresfrist die Botschaften der Regierung! Niemandem — das versprach der Bundeskanzler — sollte es nach der staatlichen Vereinigung schlechter als vorher gehen. Keiner sollte wegen der Vereinigung Deutschlands auf etwas verzichten müssen.
    Ich kann gut verstehen, daß er heute an solche Sprüche nicht mehr erinnert werden will. Aber es gibt noch mehr davon, und sie verdienen es, vor diesem Parlament erwähnt zu werden. Am 15. November 1990 erklärte der Bundeskanzler kategorisch: Wenn ich dem Bürger jetzt vor dieser Wahl sage „Wir ma-



    Ministerpräsident Oskar Lafontaine (Saarland)

    chen keine Steuererhöhung im Zusammenhang mit der deutschen Einheit" , dann machen wir keine.

    (Zurufe von der SPD: Aha! — Roitzsch [Quickborn] [CDU/CSU]: Da gab es den Golfkrieg noch nicht!)

    Meine Damen und Herren von der Regierung, in welchem Zusammenhang machen Sie denn jetzt diese Steuererhöhungen? Nur um den Golfkrieg zu finanzieren, wie der Finanzminister immer noch sagt? — Kläglicher als mit dem Krieg am Golf hätte sich eine Steuerhöhung kaum begründen lassen.

    (Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ GRÜNE sowie bei Abgeordneten der PDS/ Linke Liste)

    Um 100 000 Mann auf Totschlag auszuschicken, dafür habt ihr Geld genug,

    (Lebhafter Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)

    — hören Sie erst einmal zu! —,

    (Zurufe von der CDU/CSU: Pfui!)

    aber nicht, um Zehntausenden Lebensunterhalt zu verschaffen?

    (Zuruf von der CDU/CSU: Unmöglich! — Unruhe bei der CDU/CSU)

    Diese Frage stellte Voltaire schon vor mehr als 200 Jahren.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des Bündnisses 90/GRÜNE und der PDS/Linke Liste)

    Meine Damen und Herren von den Regierungsfraktionen, aber die Menschen in den ostdeutschen Bundesländern stellen heute die Frage, warum diese Koalition zur Finanzierung des Krieges Steuererhöhungen für vertretbar hält, aber nicht, um ihnen zu helfen, und diese Frage ist mehr als berechtigt.

    (Beifall bei der SPD)

    Diese Menschen sind enttäuscht. Die tiefere Bedeutung des Wortes „Enttäuschung" ist doch wohl die, daß eine Täuschung offenkundig geworden ist. Mit unhaltbaren Versprechungen haben die Herren Kohl, Waigel und Lambsdorff vor der Wahl Stimmen zu fangen versucht. Jetzt entpuppt sich dieser Vorgang als das größte Täuschungsmanöver in der politischen Geschichte in der Bundesrepublik.

    (Beifall bei der SPD)

    Das Schmierenstück, das derzeit auf der Bonner Bühne aufgeführt wird, könnte schlicht und einfach „Die Steuerlüge" heißen. Oder sollte es besser unter dem Titel „Die große Illusion oder wie man sich selber in die Tasche lügt" laufen? Das Publikum wird wohl nie ganz dahinterkommen, was in der Dramaturgie dieses Stücks den Ausschlag gab: die Absicht, andere zu täuschen, oder die Tragik der Selbsttäuschung, die Lüge oder der Irrtum, der nackte Machterhaltungstrieb oder die pure Inkompetenz.
    Wie dem auch sei, das Ergebnis bleibt gleich niederschmetternd. Am 1. März dieses Jahres schrieb ein deutsches Wochenblatt: Normalerweise müßte die Regierung in einem demokratischen Gemeinwesen
    bei einem so eklatanten Fall von Täuschung zurücktreten,

    (Beifall bei der SPD, der PDS/Linke Liste und dem Bündnis 90/GRÜNE)

    selbst, so der Kommentator weiter, wenn es sich um Selbsttäuschung handelt, wie sie vorgibt. — Was bleibt uns da noch hinzuzufügen?

    (Zurufe von der CDU/CSU: Nichts! — Dann hört doch auf!)

    Meine Damen und Herren, weder in den östlichen noch in den westlichen Bundesländern haben es die Menschen verdient, von den in Bonn Regierenden geleimt zu werden. Die Bürgerinnen und Bürger der ehemaligen DDR wußten, daß die staatliche Einheit für sie in einer ersten Phase mit sozialen Härten verbunden sein würde. Auch die Bürgerinnen und Bürger der alten Bundesrepublik waren durchaus bereit, für die gesellschaftliche Einheit Opfer zu bringen. Die Regierung hätte in einem solchen Klima der Solidaritätsbereitschaft den Bürgerinnen und Bürgern Unpopuläres abverlangen können, ohne daß sie dafür mit dem Stimmzettel bestraft worden wäre. Vor allem hätte diese Regierung besser abschätzen müssen, welche Belastungen mit der gesellschaftlichen Vereinigung auf den Bundeshaushalt zukommen. Konnte sie das wirklich nicht? Das deutsche Volk war offensichtlich klüger als seine Regierung.

    (Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ GRÜNE)

    Denn wenn man den Meinungsforschern Glauben schenken darf, haben auch schon vor der Bundestagswahl zwei von drei Bundesbürgern jenen Beteuerungen aus dem Regierungslager nicht getraut, daß der Umbau Ostdeutschlands ohne Steuererhöhungen möglich sein sollte.
    Natürlich war niemand in der Lage, den Bedarf exakt vorauszuberechnen,

    (Zurufe von der CDU/CSU: Aha!)

    aber die Größenordnung ließ sich sehr wohl abschätzen. Jeder, der sie wissen wollte, hätte sie wissen können,

    (Beifall bei der SPD)

    denn die Sachverständigen, Theoretiker und Praktiker, haben sie von den Dächern gepfiffen.

    (Dr. Vogel [SPD]: Sehr wahr!)

    Daß sich mit hochrentierlichen Anleihen allein die deutsche Einheit nicht finanzieren lassen wird,

    (Dr. Vogel [SPD]: Weizsäcker!)

    hat am 3. Oktober in Berlin selbst der Bundespräsident gesagt, aber auch seine Warnungen wurden von dieser Koalition nur als Unkenrufe eines Störenfriedes der Feierlichkeiten abgetan.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der SPD: Leider wahr!)

    Ich wiederhole: Die Bundesregierung hätte die Größenordnung der kommenden Haushaltslasten bei klarem Verstande voraussehen müssen, und sie hätte die entsprechenden Belastungen von den Wählerinnen und Wählern ungestraft einfordern dürfen. Die Men-



    Ministerpräsident Oskar Lafontaine (Saarland)

    schen sind bei weitem nicht so gefühllos, wie der eine oder andere offensichtlich unterstellte. Aber der Bundeskanzler hat der Solidarität im letzten Jahr keine Chance gegeben. Kein politisches Täuschungsmanöver war je so unnötig wie dieses.

    (Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ GRÜNE)

    Dafür, meine Damen und Herren von der Koalition, spricht sogar noch ein weiterer Grund. Gegen Ende des letzten Jahres, passend zum Wahltermin — wer wüßte dies besser als ich —, stand die Bundesregierung in einem günstigen Licht. Sie hatte die Gunst der Stunde zu nutzen gewußt und nach anfänglichen außenpolitischen Irritationen die staatliche Einheit in den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen durchzusetzen vermocht. Um so unverständlicher ist es für mich, daß Sie mit solch guten Karten auf der Hand die erste freie, gesamtdeutsche Wahl mit diesem Wahlbetrug belastete.

    (Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ GRÜNE)

    Dieses Täuschungsmanöver ist ein Anschlag auf die Glaubwürdigkeit in der Politik, auf unser aller Glaubwürdigkeit, meine Damen und Herren!

    (Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ GRÜNE)

    So wird es auch in den Reihen der Regierungskoalition von manch einem gesehen. Immerhin versuchte der neue Bundeswirtschaftsminister, ein Stück Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Am selben Tag — dem 26. Februar — , an dem Finanzminister Waigel die Steuererhöhungen mit dem Golfkrieg begründete, sagte Herr Möllemann im Deutschlandfunk:
    Es ging vor allem darum, eine Strategie für den Aufschwung im Osten zu finanzieren. Deswegen geht der Löwenanteil der Beträge ja auch in diesen Bereich.

    (Dr. Vogel [SPD]: Hört! Hört!)

    Kompliment, Herr Möllemann, daß Sie sich zur Wahrheit durchgerungen haben! Vielleicht erteilen Sie dem Finanzminister einmal etwas Nachhilfeunterricht.

    (Beifall bei der SPD)

    Der Bundeskanzler, um ein besseres Image bemüht, trat vor der Presse dem Vorwurf entgegen, ein Umfaller zu sein. Zur Entschuldigung seines Umfallens gab er an, daß man den Zusammenbruch des RGW-Handels in diesem Ausmaße nicht habe voraussehen können.

    (Lachen bei der SPD — Zuruf von der FDP: Ja, so ist das!)

    Gerade das aber war als Folge der Einführung der D-Mark als alleiniges Zahlungsmittel in der ehemaligen DDR vorhersehbar. Deshalb läßt sich die Öffentlichkeit durch solch dürftige Ausreden kein zweites Mal von Ihnen hinters Licht führen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der PDS/Linke Liste)

    Sie wissen so gut wie ich, daß die Lösung der mit der gesellschaftlichen Vereinigung der Deutschen verbundenen Probleme die Zusammenarbeit aller demokratischen Parteien erfordert. Wir Sozialdemokraten werden uns dem in Zukunft nicht verweigern. Das haben die jüngsten Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz zur Lösung der Finanzprobleme der neuen Bundesländer gezeigt. Aber die Verständigung mit uns hat einen Preis: die Wiederherstellung der Verläßlichkeit des politischen Handelns und ein Konzept, das sozial, ökonomisch und ökologisch vertretbar ist.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie, meine Damen und Herren von der Regierungskoalition, sind am Zuge. Ich kann Ihnen nur raten: Springen Sie über Ihren eigenen Schatten, und wagen Sie im Gegensatz zum Bundesfinanzminister einen ehrlichen Neuanfang. Noch sieht es ja nicht danach aus. Sie bemühen sich zwar, die Scherben zu kitten; aber noch immer wird dabei getrickst und geschwindelt. Noch immer wollen Sie der Wahrheit nicht ins Auge schauen, nähern sich ihr nur widerstrebend und halbherzig. Passen Sie auf, daß es Ihnen dabei nicht wie jenem von Bertolt Brecht erfundenen Herrn Keuner geht: Ich habe viel Mühe, sagte Herr Keuner, ich bereite meinen nächsten Irrtum vor.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD — Dr.Ing. Kansy [CDU/CSU]: Sie haben das Thema ja ausführlich studiert!)

    Die harte Wirklichkeit hat auch dem letzten Schönfärber der Bundesregierung deutlich gemacht, wieviel Geld in den neuen Ländern dringend benötigt wird. Daß es aufgebracht werden muß, steht außer Frage. Über das Wie wollen wir gerne diskutieren. Wir Sozialdemokraten sind schon lange der Meinung, daß in Anbetracht der gegenwärtigen Zinshöhe eine weitere Nettokreditaufnahme aus ökonomischen und fiskalpolitischen Erwägungen nicht in Frage kommt.

    (Schmitz [Baesweiler] [CDU/CSU]: Das ist etwas Neues! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    — Meine Damen und Herren, ich will es Ihnen noch einmal erklären: Wir sind an der Saar gewählt worden, weil Ihre Freunde den Saar-Haushalt total ruiniert haben.

    (Beifall bei der SPD — Austermann [CDU/ CSU]: Wann war denn das? War das gestern oder vorgestern?)

    Hören Sie endlich auf — seien Sie so rücksichtsvoll —, Ihre Parteifreunde an der Saar immer an diese maßlose Staatsverschuldung zu erinnern. Wir sind dabei, das in den Griff zu bekommen.

    (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP — Austermann [CDU/CSU]: Was sagt denn der Rechnungshof?)

    Allerdings wird jede Sparentscheidung natürlich vom lauten Geschrei der Opposition begleitet. Der Bund steht in der Verantwortung, das, was Sie dort angerichtet haben, auch allmählich zu regeln.

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Ach nee! — Schmitz [Baesweiler] [CDU/CSU]: Jetzt will er wieder Kasse machen!)




    Ministerpräsident Oskar Lafontaine (Saarland)

    Nun aber zu dem Thema, das wir hier zu besprechen haben. Schon jetzt schnüren die hohen Zinsen die privaten und öffentlichen Haushalte zu. Als Grundsatz gilt es zu beachten, daß eine vernünftige Haushaltspolitik die Kapitalmärkte nicht überfordern darf. Es ist einfach fahrlässig, wenn man die Frage der Zinsen so behandelt, wie dies hier schon mehrfach geschehen ist. Ich sage noch einmal: Diejenigen, die ein Haus gebaut haben oder Eigentum erworben haben, sind schon die Leidtragenden Ihrer verfehlten Haushaltspolitik. Tun Sie doch nicht so, als hätten Sie die Dinge jetzt bereits im Griff!

    (Beifall bei der SPD)

    Über das von der Bundesregierung Geplante hinaus wollen wir alle Finanzierungsreserven nutzen. Dazu gehört der Verzicht auf Steuersenkungen für Unternehmen und Spitzenverdiener, die weder ökonomisch notwendig noch in der jetzigen Lage sozialpolitisch vertretbar sind.

    (Beifall bei der SPD)

    Dazu gehören weitere Kürzungen im Verteidigungsetat. Die hilflos willfährige Scheckbuch-Diplomatie anläßlich des Golf-Krieges hat ja mit seriöser Finanzpolitik kaum etwas zu tun.

    (Beifall bei der SPD)

    Dazu gehört nicht zuletzt der Einzug der MilliardenVermögen von SED/PDS, von CDU-Ost und der anderen ehemaligen Blockparteien in der DDR. Wir bleiben bei dieser Forderung.

    (Beifall bei der SPD)

    Es ist unvermeidlich, daß der Bund seine Einnahmen verbessert. Wir haben dies stets gesagt. Meine Damen und Herren, wo hat es schon einmal einen Wahlkampf gegeben, in dem die Opposition den Part übernahm, das Unpopuläre zu sagen, weil es eben der Wahrheit entsprach und weil wir nicht die erste deutsche Wahl mit einer Lüge belasten wollten?

    (Beifall bei der SPD)

    Wir bleiben bei unserer Linie: Steuererhöhungen zur Finanzierung der nationalen Aufgaben sind unvermeidlich. Nur so läßt sich die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Haushalte stärken. Aber diese Steuererhöhungen müssen sozial gerecht, ökologisch vernünftig und ökonomisch sinnvoll sein.

    (Beifall bei der SPD)

    Das vorliegende Haushaltspaket — ich nehme die Januar- und Februarbeschlüsse der Regierung als Einheit — hält in vielen Punkten diesen Kriterien nicht stand. Die geplante Abschaffung der Vermögensteuer und der Gewerbekapitalsteuer bedeutet ein Steuergeschenk für Vermögensmillionäre und Großunternehmen in Höhe von 9 Milliarden DM.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Steuererhöhungen für breite Schichten der Bevölkerung zur Finanzierung von Steuersenkungen für die Reichen — das kann doch wohl nicht wahr sein, meine Damen und Herren!

    (Beifall bei der SPD, beim Bündnis 90/ GRÜNE sowie bei der PDS/Linke Liste)