Rede:
ID1200900200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 43
    1. ich: 2
    2. dem: 2
    3. das: 2
    4. Herrn: 2
    5. Bevor: 1
    6. nächsten: 1
    7. Redner: 1
    8. Wort: 1
    9. gebe,: 1
    10. möchte: 1
    11. Dr.: 1
    12. Vogel: 1
    13. im: 1
    14. Namen: 1
    15. des: 1
    16. Hauses: 1
    17. nachträglich: 1
    18. ganz: 1
    19. herzlich: 1
    20. zu: 1
    21. seinem: 1
    22. 65.: 1
    23. Geburtstag: 1
    24. gratulieren,: 1
    25. den: 1
    26. er: 1
    27. am: 1
    28. 3.: 1
    29. Februar: 1
    30. begangen: 1
    31. hat.: 1
    32. Herzlichen: 1
    33. Glückwünsch: 1
    34. und: 1
    35. Dank: 1
    36. für: 1
    37. Ihre: 1
    38. Arbeit.\n: 1
    39. Ich: 1
    40. erteile: 1
    41. Abgeordneten: 1
    42. Thierse: 1
    43. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/9 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 9. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 21. Februar 1991 Inhalt: Verzicht der Abg. Dr. Worms und Dr. Geisler (Radeberg) auf die Nlitqliedschaft im Deutschen Bundestag 339 A, B Eintritt des Abg. Hüppe und der Abg. Frau Michalk in den Deutschen Bundestag . . 339 A, B Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 339 B Glückwünsche zum Geburtstag des Abg Dr. Vogel 345 A Tagesordnungspunkt 2: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur Finanzpolitik im vereinten Deutschland Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . , 340 A Thierse SPD 345 A Borchert CDU/CSU 348 B Dr. Briefs PDS/Linke Liste 350 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 352 A Reuschenbach SPD 354 C Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE . . 356 A Dr. Graf Lambsdorff FDP . . . . 358 A, 362 A Wagner, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz 358 C Wedemeier, Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen 361 C Dr. Weng (Gerlingen) FDP 365 C Dr. Schumann (Kroppenstedt) PDS/Linke Liste 367 B Esters SPD 368 B Dr. Rose CDU/CSU 370 B Bernrath SPD 373 A de Maizière CDU/CSU 374 D Frau Marx SPD 376 C Dr. Thalheim SPD (Erklärung nach § 30 GO) 377 B Präsidentin Dr. Süssmuth 355 D Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beseitigung von Hemmnissen bei der Privatisierung von Unternehmen und zur Förderung von Investitionen (Drucksache 12/103) b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Spaltung der von der Treuhandanstalt verwalteten Unternehmen (Drucksache 12/105) Dr. Kinkel, Bundesminister BMJ 378 A Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 379 D Helmrich CDU/CSU 383 D Dr. Heuer PDS/Linke Liste 385 C Frau Leutheusser-Schnarrenberger FDP . 386 D Dr. Ullmann Bündnis 90/GRÜNE . . . . 388 A Dr. Freiherr von Stetten CDU/CSU . . . 389 B Türk FDP 391 C Nitsch CDU/CSU 392 C Tagesordnungspunkt 7: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Altestenrates: Rechtsstellung von Bündnis 90/GRÜNE im 12. Deutschen Bundestag (Drucksache 12/149) II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 9. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 21. Februar 1991 b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Altestenrates: Rechtsstellung der PDS/Linke Liste im 12. Deutschen Bundestag (Drucksache 12/150) Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten der PDS/Linke Liste: Fraktionsstatus gemäß § 10 Abs. 1 Satz 2 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 12/86) Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten von Bündnis 90/GRÜNE Erteilung eines Grundmandats für die Besetzung der Gremien — Mitglieder der Parlamentarischen Kontrollkommission — Mitglieder des Vertrauensgremiums gem. § 10a Abs. 2 BHO — Mitglieder des Gremiums gem. § 9 Abs. 1 des Gesetzes zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses (Gesetz zu Art. 10 Grundgesetz) (Drucksache 12/109) Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Gysi und der Abgeordneten von PDS/ Linke Liste: Berücksichtigung aller Gruppen und Fraktionen des Bundestages bei der Besetzung der Ausschüsse und sonstigen vom Bundestag zu bestimmenden Besetzungen (Drucksache 12/115) Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten von Bündnis 90/GRÜNE: Änderung der Geschäftsordnung für den Ausschuß nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) (Drucksache 12/110) Dr. Riege PDS/Linke Liste 393 D Frau Köppe Bündnis 90/GRÜNE 394 D Bohl CDU/CSU 395 C Dr. Struck SPD 396 B Dr. Gysi PDS/Linke Liste 396 D Lühr FDP 397 B Tagesordnungspunkt 3: Einsetzung von Gremien und Wahlen a) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Einsetzung der Parlamentarischen Kontrollkommission gemäß §§ 4 und 5 Abs. 4 des Gesetzes über die parlamentarische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes (Drucksache 12/108) b) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP Einsetzung des Vertrauensgremiums gemäß § 10a Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache 12/106) c) Wahl der Mitglieder der Parlamentarischen Kontrollkommission gemäß §§ 4 und 5 Abs. 4 des Gesetzes über die parlamentarische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes (Drucksachen 12/88, 12/112, 12/137) Ergebnis 431 A d) Wahl der Mitglieder des Vertrauensgremiums gemäß § 10a Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksachen 12/89, 12/113, 12/138) Ergebnis 431 B e) Wahl der Mitglieder des Gremiums gemäß § 9 Abs. 1 des Gesetzes zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses (Gesetz zu Artikel 10 Grundgesetz) (Drucksachen 12/90, 12/114, 12/139) Ergebnis 407 B f) Wahl der Wahlmänner für die vom Bundestag zu berufenden Richter des Bundesverfassungsgerichts gemäß § 6 Abs. 2 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht (Wahlmännerausschuß) (Drucksache 12/91 [neu]) Ergebnis 431 B g) Wahl der Mitglieder kraft Wahl des Ausschusses für die Wahl der Richter der obersten Gerichtshöfe des Bundes gemäß § 5 des Richterwahlgesetzes (Richterwahlausschuß) (Drucksache 12/92 [neu]) Ergebnis 431 C h) Wahl der Mitglieder des Gemeinsamen Ausschusses nach Artikel 53 a des Grundgesetzes (Drucksache 12/93) i) Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Ausschusses nach Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) (Drucksachen 12/94, 12/111, 12/141) j) Wahl der Mitglieder des Wahlprüfungsausschusses gemäß § 3 Abs. 2 Wahlprüfungsgesetz (Drucksachen 12/95, 12/142) k) Wahl der vom Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Schuldenausschusses bei der Bundesschuldenverwaltung gemäß § 6 Abs. 1 und 2 des Gesetzes über die Errichtung einer Schuldenverwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes und § 2 der Verordnung über die Bundesschuldenverwaltung (Drucksachen 12/96, 12/144) 1) Wahl der vom Bundestag zu bestimmenden Mitglieder des Kontrollausschusses beim Bundesausgleichsamt gemäß § 313 Abs. 1 und 2 des Lastenausgleichsgesetzes (Drucksachen 12/97, 12/145) m) Wahl der vom Deutschen Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Infrastrukturrats beim Bundesminister für Post und Telekommunikation gemäß § 32 des Poststrukturgesetzes (Drucksachen 12/98, 12/146) n) Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Programmbeirats der Deutschen Bundespost gemäß §§ 1 und 2 der Geschäftsordnung des Beirats zur Bestimmung der Anlässe für die Ausgabe von Sonderpostwertzeichen ohne Zuschlag der Deutschen Bundespost (Programmbeirat) (Drucksachen 12/99, 12/147) o) Wahl der vom Bundestag vorzuschlagenden Mitglieder des Kunstbeirats der Deutschen Bundespost gemäß §§ 1 und 2 der Geschäftsordnung des Beirats für die graphische Gestaltung der Postwertzeichen der Deutschen Bundespost (Drucksachen 12/102, 12/148) 399 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Wahlvorschlag für die Wahl der Schriftführer gemäß § 3 der Geschäftsordnung (Drucksache 12/87) 399 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Entsendung von Beobachtern in das Europäische Parlament (Drucksache 12/107) Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Entsendung von Beobachtern in das Europäische Parlament (Drucksache 12/118) Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Abgeordneten von Bündnis 90/GRÜNE: Entsendung von Beobachtern in das Europäische Parlament (Drucksache 12/134) Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Abgeordneten von PDS/Linke Liste: Entsendung von Beobachtern in das Europäische Parlament (Drucksache 12/135) Dr. Rüttgers CDU/CSU 401 D Dr. Struck SPD 402 C Dr. Hoyer FDP 402 D Dr. Riege PDS/Linke Liste 403 B Poppe Bündnis 90/GRÜNE 403 D Zusatztagesordnungspunkt 11: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur Situation in Jugoslawien Irmer FDP 404 B Dr. Glotz SPD 405 B Vogel (Ennepetal) SPD 405 D Dr. Modrow PDS/Linke Liste 406 C Poppe Bündnis 90/GRÜNE 407 C Frau Dr. von Teichmann und Logischen FDP 408 C Verheugen SPD 409 C Schäfer, Staatsminister AA 410 C Dr. Stercken CDU/CSU 411 D Dr. Soell SPD 412 B Reddemann CDU/CSU 413 B Koschnick SPD 414 A Dr. Müller CDU/CSU 415 A Freiherr von Schorlemer CDU/CSU . . 415 D Vizepräsidentin Schmidt 416 B Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes und der Strafprozeßordnung (Drucksache 12/104) Zusatztagesordnungspunkt 12: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einschränkung von Rüstungsexporten (Drucksache 12/120) Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Maßnahmen zur Einschränkung von Rüstungsexporten (Drucksache 12/119) Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung des Antrags der Abgeordneten Lederer und der Abgeordneten von PDS/ Linke Liste: Rüstungsexportverbot ins Grundgesetz — Stopp der Rüstungsproduktion (Drucksache 12/116) Kittelmann CDU/CSU 416 D Bachmaier SPD 418 C Kittelmann CDU/CSU 419 D Eylmann CDU/CSU 421 C Dr. Gysi PDS/Linke Liste 423 A IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 9. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 21. Februar 1991 Dr. Kolb FDP 424 A Frau Wollenberger Bündnis 90/GRÜNE 425 C Möllemann, Bundesminister BMWi . . 426 D Eylmann CDU/CSU 428 D Dr. Ullmann Bündnis 90/GRÜNE . . . 429 B Poppe Bündnis 90/GRÜNE 430 A Tagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags des Abgeordneten Thierse, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verlängerung der Aussetzung der Zins- und Tilgungsleistungen auf Altkredite im Bereich der Landwirtschaft der neuen Bundesländer (Drucksache 12/13) Dr. Thalheim SPD 431 D Dr. Krause (Bonese) CDU/CSU 434 A Oostergetelo SPD . . . . 436 A, 438 C, 442 A Dr. Thalheim SPD . . . . 436 B, 441 A, 442 B Kalb CDU/CSU 436 C Dr. Schumann (Kroppenstedt) PDS/Linke Liste 436 D Türk FDP 438 A Dr. Feige Bündnis 90/GRÜNE 439 C Gallus, Parl. Staatssekretär BML 440 C Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung „Hilfswerk für behinderte Kinder" (Drucksache 12/22) 443 C Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 20. November 1989 über die Rechte des Kindes (Drucksache 12/42) Dr. Kinkel, Bundesminister BMJ 443 D Dr. Pick SPD 445 B Seesing CDU/CSU 445 D Frau Dr. Höll PDS/Linke Liste 447 A Frau Schenk Bündnis 90/GRÜNE . . . . 448 A Frau Leutheusser-Schnarrenberger FDP . 448 B Schmidt (Salzgitter) SPD 449 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Köppe, Dr. Feige, Poppe, Frau Schenk, Schulz (Berlin), Dr. Ullmann, Weiß (Berlin) und Frau Wollenberger (Bündnis 90/GRÜNE) eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Befreiung von Militärsteuern (Drucksache 12/74) Frau Köppe Bündnis 90/GRÜNE 450 B Rind FDP 451 A von Larcher SPD 451 C Eimer (Fürth) FDP 452 C Frau Braband PDS/Linke Liste 452 D Conradi SPD 453 C, 455 B Jäger CDU/CSU 454 D Hansen FDP 455 A Dr. Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 455 D Zusatztagesordnungspunkt 15: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Finanzierung der Schiffsentsorgung in deutschen Seehäfen nach MARPOL — Anlage I und II (Drucksache 12/117) 456 C Nächste Sitzung 456 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 457* A Anlage 2 Liste der Abgeordneten, die an der — Wahl der Mitglieder der Parlamentarischen Kontrollkommission gemäß §§ 4 und 5 Abs. 4 des Gesetzes über die parlamentarische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes — Wahl der Mitglieder des Vertrauensgremiums gemäß § 10a Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung — Wahl der Mitglieder des Gremiums gemäß § 9 Abs. 1 des Gesetzes zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses (Gesetz zu Artikel 10 Grundgesetz) — Wahl der Wahlmänner für die vom Bundestag zu berufenden Richter des Bundesverfassungsgerichts gemäß § 6 Abs. 2 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht (Wahlmännerausschuß) — Wahl der Mitglieder kraft Wahl des Ausschusses für die Wahl der Richter der obersten Gerichtshöfe des Bundes gemäß § 5 des Richterwahlgesetzes (Richterwahlausschuß) teilgenommen haben 457* A Anlage 3 Gewählte Wahlmänner nach § 6 Absatz 2 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht 459* C Anlage 4 Gewählte Mitglieder des Richterwahlausschusses nach § 5 des Richterwahlgesetzes 459* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 9. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 21. Februar 1991 339 9. Sitzung Bonn, den 21. Februar 1991 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 9. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 21. Februar 1991 457* Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Frau Dr. FDP 21. 02. 91 Adam-Schwaetzer Antretter SPD 21.02.91 Frau Blunck SPD 21. 02. 91 Dehnel CDU/CSU 21.02.91 Frau Eymer CDU/CSU 21. 02. 91 Frau Fuchs (Verl) SPD 21. 02. 91 Dr. Gautier SPD 21. 02. 91 Genscher FDP 21.02.91 Hilsberg SPD 21.02.91 Opel SPD 21.02.91 Dr. Ortleb FDP 21.02.91 Frau Schulte (Hameln) SPD 21. 02. 91 * * Dr. Soell SPD 21. 02. 91* Spilker CDU/CSU 21.02.91 Weisskirchen (Wiesloch) SPD 21. 02. 91 Frau Wieczorek-Zeul SPD 21. 02. 91 Frau Würfel FDP 21. 02. 91 * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union **für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Liste der Abgeordneten, die an der — Wahl der Mitglieder der Parlamentarischen Kontrollkommission gemäß §§ 4 und 5 Abs. 4 des Gesetzes über die parlamentarische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes — Wahl der Mitglieder des Vertrauensgremiums gemäß § 10a Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung — Wahl der Mitglieder des Gremiums gemäß § 9 Abs. 1 des Gesetzes zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses (Gesetz zu Artikel 10 Grundgesetz) — Wahl der Wahlmänner für die vom Bundestag zu berufenden Richter des Bundesverfassungsgerichts gemäß § 6 Abs. 2 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht (Wahlmännerausschuß) — Wahl der Mitglieder kraft Wahl des Ausschusses für die Wahl der Richter der obersten Gerichtshöfe des Bundes gemäß § 5 des Richterwahlgesetzes (Richterwahlausschuß) teilgenommen haben: Fraktion der CDU/CSU Adam Dr. Altherr Frau Augustin Augustinowitz Austermann Bargfrede Dr. Bauer Frau Baumeister Bayha Belle Frau Dr. Bergmann-Pohl Bierling Dr. Blank Frau Blank Dr. Blens Bleser Dr. Blüm Böhm (Melsungen) Anlagen zum Stenographischen Bericht Frau Dr. Böhmer Börnsen (Bönstrup) Dr. Bötsch Bohl Bohlsen Borchert Brähmig Breuer Frau Brudlewsky Brunnhuber Bühler (Bruchsal) Büttner (Schönebeck) Buwitt Carstensen (Nordstrand) Clemens Frau Dempwolf Deres Deß Frau Diemers Dörflinger Doppmeier Doss Dr. Dregger Echternach Ehlers Ehrbar Frau Eichhorn Engelmann Eppelmann Eylmann Frau Falk Dr. Faltlhauser Feilcke Dr. Fell Fischer (Hamburg) Frau Fischer (Unna) Francke (Hamburg) Frankenhauser Dr. Friedrich Fritz Fuchtel Ganz (St. Wendel) Frau Geiger Geis Dr. Geißler Dr. von Geldern Gerster (Mainz) Gibtner Glos Dr. Göhner Göttsching Götz Dr. Götzer Gres Frau Grochtmann Gröbl Grotz Dr. Grünewald Günther (Duisburg) Freiherr von Hammerstein Hames Haschke (Großhennersdorf) Haschke (Jena-Ost) Frau Hasselfeldt Haungs Hauser (Esslingen) Hauser (Rednitzhembach) Hedrich Heise Frau Dr. Hellwig Helmrich Dr. Hennig Dr. h. c. Herkenrath Hinsken Hintze Hörsken Hörster Dr. Hoffacker Hollerith Dr. Hornhues Hornung Hüppe Jäger Frau Jaffke Jagoda Dr. Jahn (Münster) Janovsky Frau Jeltsch Dr. Jobst Dr.-Ing. Jork Dr. Jüttner Jung (Limburg) Junghanns Dr. Kahl Kalb Kampeter Dr.-Ing. Kansy Dr. Kappes Frau Karwatzki Kauder Keller Kiechle Kittelmann Klein (Bremen) Klein (München) Klinkert Köhler (Hainspitz) Dr. Köhler (Wolfsburg) Dr. Kohl Kolbe Frau Kors Koschyk Kossendey Kraus Dr. Krause (Börgerende) Dr. Krause (Bonese) Krause (Dessau) Krey Kriedner Kronberg Dr.-Ing. Krüger Krziskewitz Lamers Dr. Lammert Lamp Lattmann Dr. Laufs Laumann Frau Dr. Lehr Lenzer Dr. Lieberoth Frau Limbach Link (Diepholz) Lintner Dr. Lippold (Offenbach) Dr. sc. Lischewski Lohmann (Lüdenscheid) Louven Lowack Lummer Dr. Luther Maaß (Wilhelmshaven) Frau Männle Magin Dr. Mahlo de Maizière Frau Marienfeld Marschewski Marten Dr. Mayer (Siegertsbrunn) Meckelburg Meinl Frau Dr. Merkel Frau Dr. Meseke Dr. Meyer zu Bentrup Frau Michalk Michels Dr. Mildner Dr. Möller 458* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 9. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 21. Februar 1991 Molnar Dr. Müller Müller (Kirchheim) Müller (Wadern) Müller (Wesseling) Nelle Dr. Neuling Neumann (Bremen) Nitsch Frau Nolte Dr. Olderog Ost Oswald Otto (Erfurt) Dr. Päselt Dr. Paziorek Pesch Petzold Pfeffermann Pfeifer Frau Pfeiffer Dr. Pfennig Dr. Pflüger Dr. Pinger Pofalla Dr. Pohler Frau Priebus Dr. Probst Dr. Protzner Pützhofen Raidel Dr. Ramsauer Rau Rauen Rawe Reddemann Regenspurger Reichenbach Dr. Reinartz Frau Reinhardt Repnik Dr. Rieder Dr. Riesenhuber Rode (Wietzen) Frau Rönsch (Wiesbaden) Frau Roitzsch (Quickborn) Romer Dr. Rose Rossmanith Roth (Gießen) Rother Dr. Ruck Rühe Dr. Rüttgers Sauer (Salzgitter) Sauer (Stuttgart) Scharrenbroich Frau Schätzle Schartz (Trier) Schemken Scheu Schmalz Schmidbauer Schmidt (Fürth) Dr. Schmidt (Halsbrücke) Schmidt (Mühlheim) Frau Schmidt (Spiesen) Schmitz (Baesweiler) von Schmude Dr. Schockenhoff Graf von Schönburg-Glauchau Dr. Scholz Freiherr von Schorlemer Dr. Schreiber Dr. Schroeder (Freiburg) Schulhoff Dr. Schulte (Schwäbisch Gmünd) Schulz (Leipzig) Schwalbe Schwarz Dr. Schwarz-Schilling Dr. Schwörer Seehofer Seesing Seibel Seiters Skowron Dr. Sopart Frau Sothmann Spranger Dr. Sprung Dr. Stavenhagen Frau Steinbach-Hermann Dr. Stercken Stockhausen Dr. Stoltenberg Strube Stübgen Frau Dr. Süssmuth Susset Tillmann Dr. Töpfer Dr. Uelhoff Uldall Frau Verhülsdonk Vogel (Ennepetal) Vogt (Düren) Dr. Voigt (Northeim) Dr. Vondran Dr. Waffenschmidt Graf von Waldburg-Zeil Dr. Warnke Dr. Warrikoff Werner (Ulm) Wetzel Frau Wiechatzek Dr. Wieczorek (Auerbach) Frau Dr. Wilms Wilz Wimmer (Neuss) Frau Dr. Wisniewski Wissmann Dr. Wittmann Wittmann (Tännesberg) Wonneberger Frau Wülfing Würzbach Frau Yzer Zeitlmann Zierer Zöller Fraktion der SPD Frau Adler Andres Frau Barbe Bartsch Becker (Nienberge) Frau Becker-Inglau Bernrath Beucher Bindig Dr. Böhme (Unna) Börnsen (Ritterhude) Brandt Frau Brandt-Elsweier Dr. Brecht Büchler (Hof) Dr. von Billow Büttner (Ingolstadt) Frau Bulmahn Frau Burchardt Bury Frau Caspers-Merk Catenhusen Conradi Frau Dr. Däubler-Gmelin Daubertshäuser Dr. Diederich (Berlin) Diller Frau Dr. Dobberthien Duve Ebert Dr. Eckardt Dr. Ehmke (Bonn) Eich Dr. Elmer Erler Esters Ewen Frau Ferner Frau Fischer (Gräfenhainichen) Fischer (Homburg) Formanski Frau Fuchs (Köln) Fuhrmann Frau Ganseforth Gansel Gerster (Worms) Gilges Frau Gleicke Dr. Glotz Frau Dr. Götte Graf Großmann Habermann Hacker Frau Hämmerle Hampel Frau Hanewinckel Frau Dr. Hartenstein Hasenfratz Heistermann Heyenn Hiller (Lübeck) Dr. Holtz Horn Huonker Ibrügger Frau Iwersen Frau Jäger Frau Janz Dr. Janzen Jaunich Dr. Jens Jung (Düsseldorf) Jungmann (Wittmoldt) Frau Kastner Kastning Kirschner Frau Klappert Frau Klemmer Klose Dr. sc. Knaape Körper Frau Kolbe Kolbow Koltzsch Koschnick Kubatschka Dr. Kübler Kuessner Dr. Küster Kuhlwein Lambinus Frau Lange von Larcher Leidinger Lennartz Frau Dr. Leonhard-Schmid Lohmann (Witten) Frau Dr. Lucyga Maaß (Herne) Frau Marx Frau Mascher Matschie Dr. Matterne Frau Matthäus-Maier Meckel Frau Mehl Meißner Dr. Meyer (Ulm) Mosdorf Müller (Pleisweiler) Müller (Schweinfurt) Frau Müller (Völklingen) Müller (Zittau) Müntefering Neumann (Bramsche) Neumann (Gotha) Frau Dr. Niehuis Dr. Niese Niggemeier Frau Odendahl Oesinghaus Oostergetelo Ostertag Frau Dr. Otto Paterna Dr. Penner Peter (Kassel) Dr. Pfaff Pfuhl Dr. Pick Poß Purps Reimann Rempe Frau von Renesse Frau Rennebach Reschke Reuschenbach Reuter Rixe Roth Schäfer (Offenburg) Frau Schaich-Walch Dr. Scheer Scheffler Schily Schloten Schluckebier Schmidbauer (Nürnberg) Frau Schmidt (Aachen) Frau Schmidt (Nürnberg) Schmidt (Salzgitter) Frau Schmidt-Zadel Dr. Schmude Dr. Schnell Dr. Schöfberger Frau Schröter Schröter Schütz Dr. Schuster Schwanhold Schwanitz Seidenthal Frau Seuster Sielaff Frau Simm Singer Frau Dr. Skarpelis-Sperk Dr. Soell Frau Dr. Sonntag-Wolgast Sorge Dr. Sperling Frau Steen Steiner Stiegler Dr. Struck Tappe Frau Terborg Dr. Thalheim Thierse Tietjen Frau Titze Toetemeyer Urbaniak Vergin Verheugen Dr. Vogel Voigt (Frankfurt) Vosen Wagner Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 9. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 21. Februar 1991 459' Wallow Waltemathe Walther Wartenberg (Berlin) Frau Dr. Wegner Weiermann Frau Weiler Dr. Wernitz Weis (Stendal) Weißgerber Welt Frau Weyel Frau Wester Frau Westrich Frau Wettig-Danielmeier Frau Dr. Wetzel Dr. Wieczorek Wieczorek (Duisburg) Wiefelspütz Wimmer (Neuötting) Dr. de With Wittich Frau Wohlleben Frau Wolf Frau Zapf Dr. Zöpel Zumkley Fraktion der FDP Frau Albowitz Frau Dr. Babel Baum Beckmann Bredehorn Cronenberg (Arnsberg) Eimer (Fürth) Engelhard van Essen Dr. Feldmann Friedhoff Friedrich Funke Frau Dr. Funke-Schmitt-Rink Gallus Ganschow Gattermann Gries Grüner Günther (Plauen) Dr. Guttmacher Hackel Hansen Dr. Haussmann Heinrich Dr. Hirsch Dr. Hitschler Frau Homburger Frau Dr. Hoth Dr. Hoyer Hübner Irmer Kleinert (Hannover) Kohn Dr. Kolb Koppelin Kubicki Dr.-Ing. Laermann Frau Leutheusser-Schnarrenberger Lüder Lühr Dr. Menzel Möllemann Nolting Otto (Frankfurt) Paintner Frau Peters Frau Dr. Pohl Richter (Bremerhaven) Rind Dr. Röhl Schäfer (Mainz) Frau Schmalz-Jacobsen Schmidt (Dresden) Dr. Schmieder Schüßler Schuster Frau Sehn Frau Seiler-Albring Frau Dr. Semper Dr. Solms Dr. Starnick Frau Dr. von Teichman und Logischen Thiele Dr. Thomae Timm Türk Frau Walz Dr. Weng (Gerlingen) Wolfgramm (Göttingen) Zurheide Zywietz Gruppe PDS/Linke Liste Frau Bläss Frau Braband Dr. Briefs Frau Dr. Enkelmann Dr. Gysi Dr. Heuer Frau Dr. Höll Frau Jelpke Dr. Keller Dr. Modrow Dr. Riege Dr. Schumann (Kroppenstedt) Dr. Seifert Frau Stachowa Gruppe Bündnis 90/GRÜNE Dr. Feige Frau Köppe Poppe Frau Schenk Schulz (Berlin) Dr. Ullmann Frau Wollenberger Anlage 3 Gewählte Wahlmänner nach § 6 Absatz 2 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht von der Fraktion der CDU/CSU: Abg. Dr. Bötsch Abg. Helmrich Abg. Marschewki Abg. Dr. Olderog Abg. Dr. Scholz Abg. Dr. Göhner von der Fraktion der SPD: Abg. Dr. Vogel Abg. Frau Dr. Däubler-Gmelin Abg. Thierse Abg. Dr. de With Abg. Dr. Schmude von der Fraktion der FDP: Abg. Kleinert (Hannover) Ersatzwahlmänner: Abg. Dr. Blens Abg. Dr. Möller Abg. Molnar Abg. Kolbe Abg. Frau Rahardt-Vahldieck Abg. Geis Ersatzwahlmänner: Abg. Frau Fuchs (Köln) Abg. Rappe (Hildesheim) Abg. Stiegler Abg. Hacker Ersatzwahlmänner: Abg. Frau LeutheusserSchnarrenberger Abg. Gattermann Anlage 4 Gewählte Mitglieder des Richterwahlausschusses nach § 5 des Richterwahlgesetzes von der Fraktion der CDU/CSU: Benno Erhard (Bad Schwalbach) Abg. Marschewski Abg. Helmrich Abg. Dr. Schroeder (Freiburg) Abg. Dr. Geißler Abg. de Maizière Abg. Dr. Göhner Abg. Dr. Götzer Abg. Dr. Blank von der Fraktion der SPD: Abg. Frau Dr. DäublerGmelin Abg. Dr. de With Abg. Stiegler Abg. Dr. Pick Abg. Hacker Abg. Singer von der Fraktion der FDP: Abg. Kleinert (Hannover) Stellvertreter: Abg. Dr. Blens Abg. Jagoda Abg. Dr. Möller Abg. Hörster Abg. Eylmann Abg. Dr. Freiherr von Stetten Lothar Barthel (Gera) Abg. Dr. Bötsch Stellvertreter: Abg. Frau Matthäus-Maier Abg. Lambinus Abg. Bachmaier Abg. Wiefelspütz Abg. Schwanitz Abg, Kirschner Stellvertreter: Abg. Irmer
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Theodor Waigel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das Bundeskabinett hat gestern den Entwurf für den Bundeshaushalt 1991 gebilligt. Mit der Kabinettsentscheidung ist klar: Die Eckwertebeschlüsse, die wir vor der Wahl getroffen haben, werden vollständig eingehalten.

    (Lachen und Widerspruch bei der SPD)

    — Sie werden doch Zahlen nicht bestreiten. Die Zahlenbestimmung liegt darin, daß wir uns vorgenommen haben — wir werden das einhalten — , daß die Nettokreditaufnahme unter 70 Milliarden DM bleiben wird und daß ein Entlastungsvolumen von mehr als 35 Milliarden DM erbracht wird. Genau das haben wir getan.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Mit dem Entlastungsvolumen des letzten Jahres ist das ein Konsolidierungsprogramm von 50 Milliarden DM. Ein solches Konsolidierungsprogramm hat es seit 1949 nicht gegeben. Insofern sind wir unserer soliden Finanzpolitik treu geblieben.

    (Müller [Schweinfurt] [SPD]: Glaubt er selber nicht! — Lachen und weitere Zurufe von der SPD)

    — Ich freue mich, daß sich darüber auch der Kollege Vogel freut. Eine gemeinsame Freude früh um 9 Uhr am Donnerstag, das ist doch eine schöne Angelegenheit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der Regierungsentwurf zeigt auch: Durch zusätzliche nationale und internationale Anforderungen steht die Finanzpolitik in Deutschland vor den größten Herausforderungen in der Nachkriegsgeschichte. Die besondere Situation der Jahre 1991/92 ergibt sich aus der gewaltigen Dimension der zu bewältigenden Finanzierungsaufgab en, aus der Schwierigkeit ihrer Planbarkeit und schließlich aus ihrer Zwangsläufigkeit. Nicht die Finanzpolitik, nicht die Haushaltspolitik, sondern die weltpolitische Situation und unsere Handlungspraxis haben das Tempo der Wiedervereinigung bestimmt.
    Auch der Golfkonflikt und die Entwicklung in den mittel- und osteuropäischen Ländern vollziehen sich nicht nach den Vorgaben unserer ursprünglichen Haushaltsplanung. Von der Finanzpolitik wird vielmehr zu Recht Flankensicherung für die anstehenden nationalen und internationalen Aufgaben erwartet.
    Wir haben diese Flankensicherung bisher ohne Brüche und Verspannungen geleistet. Aber es gibt Grenzen der Belastbarkeit. Die Finanzpolitik kann nicht alles ausgleichen, was an Entwicklungen, etwa bei der Lohn- und Einkommenssteigerung im Beitrittsgebiet oder im internationalen Bereich, erfolgt.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben die finanzpolitischen Aufgaben der Wiedervereinigung bisher gelöst und werden es weiter tun. Im letzten Jahr wurden rund 30 Milliarden DM an Unterstützung für die neuen Bundesländer — ohne die von der Opposition geforderte Steuererhöhung — finanziert.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, wenn wir uns im Herbst 1989 auf das Pferd der Steuererhöhung gesetzt hätten

    (Dr. Vogel [SPD]: Dann stünden wir heute besser da!)

    was manche von uns verlangt haben, dann wären wir heute bei der vierten oder fünften Steuererhöhung angelangt und hätten jetzt nicht die Reserven, um unumgängliche internationale und nationale Probleme lösen zu können.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Frau MatthäusMaier [SPD]: Müdes Klatschen!)

    Wir haben für 1991 die Eckwertebeschlüsse vom letzten Herbst durch den Haushaltsentwurf verwirklicht. Wir haben das angekündigte Entlastungsvolumen von ursprünglich 35 Milliarden DM mit 37 Milliarden DM im Haushaltsentwurf noch übertroffen. Die Kreditaufnahme bleibt mit 69,6 Milliarden DM unter der selbst gesetzten Obergrenze.

    (Poß [SPD]: Makulatur!)

    — Makulatur ist möglicherweise das, was Sie heute noch einbringen.

    (Dr. Struck [SPD]: Nun aber vorsichtig! — Weitere Zurufe von der SPD)

    — Ich weiß es nicht, aber ich nehme an, der Einwurf war von Herrn Gysi.

    (Dr. Vogel [SPD]: So blamieren Sie sich!)

    — Entschuldigung, Herr Kollege Vogel. Ich glaube, daß ich — — Er war von Ihnen; dann bitte ich um Entschuldigung. Bei Ihnen werte ich es anders, als wenn es von Herrn Gysi gekommen wäre.

    (Dr. Vogel [SPD]: Sie sollten öfter um Entschuldigung bitten!)

    Aber Makulatur ist das, was Sie in Ihrer ganzen Finanzpolitik bis 1982 geleistet haben. Das will ich Ihnen einmal sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Vogel [SPD]: Das ist ja doch ein starkes Stück! „Erblast" wahrscheinlich!)

    Sie müssen ja froh sein, daß wir damals die Finanzpolitik übernommen haben. Sonst könnten Sie sich an
    der Einheit Deutschlands überhaupt nicht freuen. Un-



    Bundesminister Dr. Waigel
    ter Ihren finanzpolitischen Bedingungen hätte sie überhaupt nicht durchgeführt werden können.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Vogel [SPD]: Lieber Gott, so etwas Kümmerliches!)

    Wir haben umfangreiche Einsparungen und Umschichtungen — z. B. im Verteidigungsbereich — durch eine systemgerechte Finanzierung der zusätzlichen Kosten der Arbeitslosigkeit, durch den Abbau von Finanzhilfen und durch Umschichtungen zugunsten der neuen Bundesländer beschlossen.
    Der Ausgabenanstieg im Finanzplanungszeitraum 1992 bis 1994 bleibt mit durchschnittlich 1,7 % weit unter dem erwarteten Anstieg des Bruttosozialprodukts. Genau das ermöglicht ja Spielräume für die Finanzpolitik, die früher, als die Steigerungsraten des Haushalts ständig über der Steigerungsrate des Bruttosozialprodukts lagen, nicht vorhanden waren. Und: Die durch Art. 115 des Grundgesetzes vorgegebene Grenze für die Kreditaufnahme wird bereits ab 1992 wieder erreicht.
    Wir werden unsere finanzpolitischen Entscheidungen auch in den kommenden Monaten nach dem sachlich Notwendigen und gesamtwirtschaftlich Vertretbaren treffen. Wir werden uns nicht von Wunschvorstellungen leiten lassen, wir werden aber auch nicht auf diejenigen hören, die nichts anderes als Zusammenbruch, Katastrophen und Schreckensbilder kennen.
    Ich habe mich nie dazu verstiegen, das Ausmaß der notwendigen Investitionen in die deutsche Einheit bis auf die zweite Stelle hinter dem Komma zu beziffern. Wir waren immer der Meinung: Es ist nicht voraussehbar und von niemandem berechenbar, was dies genau kostet. Auch heute kann dies noch niemand berechnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Darum ist die Forderung des Kollegen Vogel — die er in den letzten Tagen erhoben hat — nach einer Entschuldigung wegen angeblich falscher Prognosen geradezu absurd.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Vogel [SPD]: Wählertäuschung!)

    Sollen wir uns vielleicht dafür entschuldigen, in der historischen Sekunde, in der die Wiedervereinigung möglich war, durch die unverzügliche Schaffung der Wirtschafts- und Währungsunion das Tor zur deutschen Einheit weit aufgestoßen zu haben?

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP — Dr. Vogel [SPD]: Möllemann entschuldigt sich doch schon!)

    Wenn es jemanden in diesem Hause gibt, der darüber nachdenken sollte, wie oft er sich im letzten Jahr geirrt hat, dann wären das Sie und Ihre Freunde, Herr Kollege Vogel.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Vogel [SPD]: Mein lieber Mann, aus Ihnen spricht das schlechte Gewissen!)

    Sollen wir uns dafür entschuldigen, daß der Einigungsvertrag in kurzer Zeit zustande kam und ratifiziert werden konnte? Sollen wir uns dafür entschuldigen, daß mit dem Überleitungsvertrag — 50 Jahre nachdem der erste sowjetische Soldat deutschen Boden betreten hat — der letzte sowjetische Soldat deutschen Boden wieder verlassen wird? Das ist unsere Politik gewesen und nicht die Ihre, Herr Kollege Vogel!

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP — Dr. Vogel [SPD]: Leute getäuscht! „Keinem geht es schlechter, keiner muß ein Opfer bringen"!)

    Warum nimmt die SPD unsere gewaltigen finanziellen Leistungen für die neuen Bundesländer, die Errichtung des Fonds Deutsche Einheit, die Vielzahl der Programme und Unterstützungsmaßnahmen, mit denen wir den wirtschaftlichen Neubeginn in den neuen Bundesländern ermöglichen, nicht zur Kenntnis?
    Im April letzten Jahres habe ich bei den Finanzministern auf die Frage, was die deutsche Einheit kosten könnte, gesagt: Ich kann mich weder für die Unternoch für die Obergrenze verbürgen. Es mag sein, daß sie im Jahre 1991 40 Milliarden bis 60 Milliarden DM beträgt.

    (Dr. Vogel [SPD]: Aber Steuererhöhungen wird es nicht geben, haben Sie gesagt!)

    Dann, Herr Kollege Vogel, sind die Finanzminister der SPD — —

    (Dr. Vogel [SPD]: Steuererhöhungen gibt es nicht, haben Sie gesagt!)

    — Herr Kollege Vogel, wenn Sie hier stehen, dann legen Sie großen Wert — —

    (Erneuter Zuruf des Abg. Dr. Vogel [SPD])

    — Entschuldigung, Herr Kollege Vogel, ich darf Sie doch einmal ansprechen.

    (Dr. Vogel [SPD]: Die Entschuldigung ist gewährt!)

    Ich will Sie nur ganz höflich und freundschaftlich ansprechen: Wenn Sie hier stehen, dann bitten Sie darum, daß man Ihnen zuhört. Nur um dies bitte ich Sie jetzt auch. Sie können sich anschließend gerne melden; Sie haben ja diese Möglichkeit. Im übrigen habe ich gegen Zwischenrufe nichts einzuwenden.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Vogel [SPD]: Die Präsidentin hat erlaubt, daß wir bei Ihnen zwischenrufen können!)

    — Selbstverständlich, ich habe dagegen überhaupt nichts einzuwenden; das ist nicht mein Problem. Im Gegenteil, es ermuntert mich. Wenn es Ihnen guttut, freut es mich. Wenn Sie aber vielleicht zuhören könnten, würde es Ihnen nicht einmal schaden.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Vogel [SPD]: Nur los! Sagen Sie einmal etwas!)

    Herr Kollege Vogel, fair war es nicht, daß dann diejenigen aus Ihren Reihen, denen man mutmaßliche Größenordnungen der Kosten der deutschen Einheit genannt hat, in die Landtagswahlkämpfe gegangen sind und jeder Gemeinde und jeder Stadt vorgerech-



    Bundesminister Dr. Waigel
    net haben, welcher Kindergarten dann nicht gebaut werden könne.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP — Dr. Rose [CDU/CSU]: Schäbig war das!)

    Feststeht: Wir haben zu keinem Zeitpunkt die Interessen der neuen Bundesländer zurückgestellt oder die berechtigten Forderungen und Wünsche ignoriert. Es wurde vielmehr das getan, was notwendig und vernünftig ist. Rechnet man alle Finanzierungsinstrumente und Programme zusammen, ergeben sich in den nächsten vier Jahren staatliche Finanzierungsströme mit einem Volumen von mehreren 100 Milliarden DM zugunsten der neuen Bundesländer. Ich nenne nur beispielhaft den Fonds Deutsche Einheit mit 115 Milliarden DM im Zeitraum von 1990 bis 1994, die zahlreichen Investitions-, Existenzgründungsund Industrieansiedlungsprogramme mit einem Gesamtvolumen von 65 Milliarden DM, die Investitionen der Deutschen Bundespost mit insgesamt 55 Milliarden DM, die Kreditermächtigung der Treuhandanstalt für Privatisierung und Sanierung mit 25 Milliarden DM sowie die zuletzt beschlossenen steuerlichen Maßnahmen: Verzicht auf Gewerbekapital- und Vermögenssteuer, Sonderabschreibungen und den Freibetrag für Lohn- und Einkommensbezieher für das Gebiet oder für die Bürger in den fünf neuen Bundesländern.
    Diese Maßnahmen können — das weiß jeder — nur mit zeitlicher Verzögerung auf Investitionen und Beschäftigung durchschlagen. Man sollte sich einmal daran erinnern, wie wir geschmäht und angegriffen worden sind wegen unserer Finanz- und Steuerpolitik in den Jahren 1982, 1983 und 1984. Und es hat sich herausgestellt: Sie war richtig und hat zu dem längsten Konjunkturaufschwung der deutschen Wirtschaftsgeschichte seit 1949 geführt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, die Arbeitslosigkeit wird — das wissen wir, das wußten wir — leider noch zunehmen. Aber die marktwirtschaftlichen Strukturen wachsen bereits. 267 000 Gewerbeanmeldungen sind ein klarer Beweis für Initiative und Leistungswillen.
    Im Mittelpunkt der marktwirtschaftlichen Erneuerung — und damit auch kritischer Beurteilungen — steht die Arbeit der Treuhandanstalt. Bei der Aufgabe, rund 8 000 Unternehmen in Privateigentum zu überführen, gibt es zwangsläufig Schwierigkeiten. Ich bitte das bei aller Kritik an der Treuhandanstalt und ihrer Arbeit mit in Betracht zu ziehen. Die Arbeit in der Treuhandanstalt ist inzwischen organisiert und durchaus erfolgreich. Rund 700 Unternehmen mit 300 000 Arbeitsplätzen sind privatisiert. Die Privatisierung von Einzelhandel und Gaststätten ist fast abgeschlossen, und alte Seilschaften in ehemals volkseigenen Betrieben werden aufgebrochen. Ich bin sicher: Gerade durch die jetzt wirksam werdende Arbeit der Treuhandanstalt wird der wirtschaftliche Neubeginn im Beitrittsgebiet maßgeblich gefördert.
    Auch im staatlichen Bereich droht kein Zusammenbruch wie manchmal befürchtet. Bei ordnungsgemäßer Weiterleitung der Mittel dürfte es keine Liquiditätsengpässe in den öffentlichen Haushalten geben. Fehlerquellen liegen in der Verwaltung, aber nicht in einer mangelhaften finanziellen Ausstattung. Wir haben ausreichend Mittel bereitgestellt, damit kein Land, keine Stadt und keine Gemeinde zum Konkursrichter gehen muß. Reserven der neuen Länder bei der Deutschen Bundesbank und Festgeldanlagen bei Banken sind kein Zeichen allgemein drohender llliquidität. Nach Auskunft der Deutschen Bundesbank verfügten die östlichen Länder — ohne Berlin — am 19. Februar 1991 über ein Guthaben von 8,7 Milliarden DM.

    (Dr. Vogel [SPD]: Unfair!)

    Ich sage das, meine Damen und Herren, ohne jeden Vorwurf. Ich sage das nur als Feststellung. Das zeigt doch eines ganz deutlich: Natürlich ist auch über die Finanzausstattung noch einmal zu sprechen. Aber ich glaube nicht, daß das Hauptproblem im Augenblick das Geld allein ist,

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    sondern das Hauptproblem liegt in der Verwaltung, in der Effizienz,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) im Mittelabfluß.


    (Glos [CDU/CSU]: Soll sich doch der Herr Möllemann um diese Dinge kümmern!)

    Und das ist das Entscheidende, worauf wir uns meines Erachtens stürzen müssen, was wir angehen müssen: daß wir hier Fachleute zur Verfügung stellen, daß wir hier Fachleute ausbilden und alles daran setzen, um den Menschen durch die direkte Umsetzung der Programme und der Finanzierungsmöglichkeiten zu helfen. Das scheint mir der entscheidende Schwerpunkt zu sein, der sich unserer Arbeit in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten stellt.
    Meine Damen und Herren, nach unseren Einschätzungen — und diese Einschätzungen stimmen mit denjenigen der alten Bundesländer überein — sind in der Haushaltsplanung einiger östlicher Bundesländer verschiedene Positionen enthalten, die einer exakteren Nachprüfung nicht standhalten. Darüber wurde gestern in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe intensiv beraten. Wir werden diese Beratungen fortsetzen.
    In den Voranschlägen der neuen Bundesländer sind umfangreiche Preisstützungsmaßnahmen enthalten, die nach unseren Vorstellungen rascher abgebaut werden sollten, als dies einige östliche Bundesländer vorsehen. Auch sind die sächlichen und personellen Verwaltungsausgaben im Vergleich zu westlichen Bundesländern überhöht. Es bestehen auch Zweifel, ob sich das veranschlagte Investitionsvolumen von der Kapazität der Verwaltung und der Bauwirtschaft her überhaupt realisieren läßt. Darum ja auch unsere Forderung, daß Planungsvorhaben und ähnliches mehr gerade in den neuen Bundesländern entscheidend verkürzt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir können dort nicht mit den Planungs- und Genehmigungszeiträumen rechnen und zufrieden sein, wie sie im alten Bundesgebiet üblich sind.



    Bundesminister Dr. Waigel
    Insgesamt erscheinen die von den östlichen Bundesländern angesetzten Ausgaben von über 108 Milliarden DM und das sich daraus ergebende Defizit von über 50 Milliarden DM zu hoch. Nach unseren Vorstellungen lassen sich die Ausgaben um über 30 Milliarden DM und das Defizit um mindestens die Hälfte reduzieren.
    Ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Finanzausstattung des Beitrittsgebiets muß von den westlichen Bundesländern kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP)

    Wir haben uns schon im letzten Jahr — damals leider vergeblich — entschieden für eine volle Einbeziehung der neuen Bundesländer in die Umsatzsteuerverteilung eingesetzt. Ich habe mich mit Nachdruck darum bemüht, aber damals nicht mehr erreicht, als dann im Einigungsvertrag festgeschrieben worden ist. Wäre man damals unserer Forderung gefolgt, würden sich heute viele Klagen erübrigen. Eine Finanzierungsregelung, bei der der Bund allein in den Jahren 1990 und 1991 Leistungen von 110 Milliarden DM übernommen hat, während die Länder in erster Linie mit den noch geringen Zinskosten für ihren Anteil am Fonds Deutsche Einheit belastet sind, kann keinen Bestand haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir reden bei Bund und Ländern dabei nur über haushaltswirksame Zahlen.
    Ich möchte den Beitrag, den die Länder im direkten Verwaltungsaustausch, in der Schulung, in der direkten konkreten Hilfe — viele Kommunen auch durch Patenschaften — übernehmen, überhaupt nicht geringschätzen. Nur, meine Damen und Herren, es muß noch viel mehr sein. Jeder Gemeinde, jeder Stadt, jedem Kreis und den Ländern ist noch mehr zuzumuten. Man sollte aus jedem Bereich ein oder zwei Fachleute des einfachen, des mittleren, des gehobenen und des höheren Dienstes zur Verfügung stellen, um drüben den Kommunen und Verwaltungen besser zu helfen, als das bisher der Fall gewesen ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich begrüße die grundsätzliche Bereitschaft der alten Bundesländer, über die Umsatzsteuer einen größeren Beitrag zur Finanzierung der Einheit zu leisten. Bei der heutigen Finanzministerkonferenz können wir gemeinsam unter Beweis stellen, wie lebensfähig unsere föderale Ordnung unter schwierigen Bedingungen ist. Bund und Westländer gemeinsam sind in der Lage, das Notwendige für den Wiederaufbau in den neuen Bundesländern zu finanzieren.
    Meine Damen und Herren, wir haben uns in den letzten Tagen und Wochen dazu bekannt — der Bundeskanzler, die Koalitionsparteien — , daß Einnahmeverbesserungen angesichts der Herausforderungen unverzichtbar und unumgänglich sind. Entscheidender Grund für notwendige Einnahmeverbesserungen sind folgende Faktoren: der Golfkonflikt, der trotz des von uns allen herbeigesehnten, hoffentlich raschen Endes erhebliche finanzielle Risiken birgt; des weiteren unsere Mitverantwortung für Freiheit und wirtschaftlichen Aufschwung in den Ländern des ehemals
    kommunistischen Machtbereichs. Es kann nicht in unserem Interesse liegen, daß dort die neuen Demokratien und neue freie Volkswirtschaften angesichts der ungeheuer schwierigen Bedingungen in sich zusammenbrechen und damit eine ernste Gefahr für unseren Frieden und unsere Freiheit darstellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Wir müssen die Konsequenzen einer dramatischen Strukturkrise in der östlichen Hälfte Europas auch für die wirtschaftliche Entwicklung bei uns, nicht zuletzt für viele Betriebe in den neuen Bundesländern, nüchtern sehen. Diesen Zusatzbedarf können wir mit der vorhandenen Finanzausstattung de facto nicht mehr abdecken. Wir haben zwar haushaltstechnisch für den deutschen Beitrag zur Lösung des Golfkonflikts in den ersten drei Monaten immerhin 11 Milliarden im Rahmen unseres selbst gesetzten Kreditrahmens untergebracht. Wir haben auch bereits erhebliche Milliardenbeträge in den Jahren 1990 und 1991 zugunsten unserer östlichen Nachbarn eingeplant. Aber diese zusätzlichen Belastungen konnten nur durch Verzicht auf notwendige nationale Maßnahmen getragen werden.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU]: So ist es!)

    Die haushaltsmäßige Darstellung der zusätzlichen Finanzierungsaufgaben ändert nichts an der Notwendigkeit, zum Ausgleich den Einnahmerahmen zu erweitern.
    Zu den notwendigen nationalen Aufgaben gehört das neue Gemeinschaftswerk für mehr Beschäftigung und Investitionen in den neuen Bundesländern. Die Schwerpunkte dieses Programms konzentrieren sich auf zusätzliche Verkehrsmaßnahmen, auf die Verbesserung der kommunalen Infrastruktur, auf den Wohnungs- und Städtebau sowie auf eine Anhebung der Mittel für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.
    Wir wollen den Menschen in den neuen Bundesländern trotz aller Schwierigkeiten und Probleme eine positive wirtschaftliche und berufliche Perspektive sichern. Über Einzelheiten unseres Finanzierungskonzepts werden wir jetzt in der Koalition beraten und entscheiden.
    Dabei werden wir uns an den folgenden Kriterien orientieren: Der Finanzrahmen muß alle erkennbaren Risiken abdecken. Die notwendigen Steuererhöhungen dürfen Wachstum, Investitionen und Beschäftigung nicht gefährden, und die Finanzierung der unabweisbaren Mehraufwendungen muß von allen Bevölkerungsgruppen getragen werden.

    (Dr. Dregger [CDU/CSU] : Sehr gut!)

    Es geht um die solidarische Bewältigung nationaler Herausforderungen, die uns alle betreffen.
    Alternativen zu einer spürbaren Verbesserung der Steuereinnahmen kann ich nicht erkennen. Selbst wenn der Golfkonflikt innerhalb weniger Tage beendet sein sollte, bleiben wir mit den bisher angefallenen Kosten belastet. Und die Risiken aus dem ehemaligen Ostblockbereich bleiben unabhängig vom Golfkonflikt bestehen.



    Bundesminister Dr. Waigel
    Ich bin natürlich für jeden Vorschlag dankbar, wie die erheblichen zusätzlichen Belastungen ohne Steuererhöhungen zu bewältigen sind.

    (Dr. Vogel [SPD]: Das hat Herr Möllemann gesagt!)

    Ich bitte jedoch auch aus der theoretischen Warte mancher Forschungsinstitute und unabhängiger Institutionen, deren Rat ich sehr schätze, folgendes nicht zu übersehen

    (Dr. Vogel [SPD]: Ist das zum Beispiel Herr Rühe, Herr Möllemann, Herr Lambsdorff? Forschungsinstitut Rühe!)

    — nein, ich schaue auf Sie — : Wir haben innerhalb eines Zwei-Jahres-Zeitraums 1990/91 beim Bund bereits Haushaltsentlastungen von rund 50 Milliarden DM verwirklicht, 37 Milliarden DM im Haushaltsentwurf für 1991, rund 13 Milliarden DM durch die Nachtragshaushalte für 1990 und den zurückgezogenen ursprünglichen Entwurf zum Haushalt 1991.
    Wir haben bereits mit der Steuerreform 1990 13 Milliarden DM an Steuervergünstigungen und Steuersubventionen gestrichen. In den Koalitionsvereinbarungen haben wir weitere Einschnitte mit einem Volumen von 6,5 Milliarden DM bei den Steuervergünstigungen und Finanzhilfen vorgesehen.
    Zusammen mit der vorgesehenen Gegenfinanzierung der ersten Stufe der Unternehmensteuerentlastung, nämlich Einschränkung der Abschreibungsspielräume, und dem Abbau der Berlin- und Zonenrandförderung kommen wir dann auf ein Subventionsabbauvolumen von rund 40 Milliarden DM.
    Meine Damen und Herren, das ist schon eine ganze Menge. Wer mehr will, muß dann auch sagen, wie das zu bewältigen ist und welche Einschnitte das mit sich bringt.

    (Dr. Vogel [SPD]: Weiß Herr Lambsdorff das?)

    — Nein, ich höre auch immer wieder viele Subventionsabbauvorschläge aus den Reihen der SPD, die ich für völlig illusionär halte. —

    (Dr. Vogel [SPD]: Warum machen Sie einen solchen Bogen um Herrn Lambsdorff?)

    Noch weitergehende Einschnitte und Umschichtungen sind problematisch. Wir müssen auch die Auswirkungen der gewaltigen Veränderungen im Umfang und in der Struktur der öffentlichen Haushalte auf die Einkommen und die Absatzbedingungen der Betriebe in Ost und West in Rechnung stellen.
    Steuererhöhungen, meine Damen und Herren, sind auch unter internationalen Aspekten richtig. Unsere Selbstverpflichtung der Begrenzung und Rückführung — —

    (Duve [SPD]: Jetzt haben Sie aber ein Tor aufgemacht! Das ist ein tolles Argument! — Poß [SPD]: Der Mann ist lernfähig!)

    — Also, wenn jemand ein Tor mit dieser voluminösen Stimme aufmacht, dann kann es sich nur um Duve handeln.

    (Heiterkeit)

    Ich nehme Sie gerne einmal mit, Herr Duve, zur IWF-Konferenz,

    (Dr. Rose [CDU/CSU]: Davon versteht der nichts!)

    damit Sie dort auch einmal etwas von Geld und Kredit mitbekommen und nicht nur mit dem lauten Wort umgehen.
    Wir sind bisher unserer Herausforderung gerecht geworden. Jedermann muß wissen, daß wir unsere internationalen Verpflichtungen nur erfüllen können und uns damit treu bleiben, wenn wir dafür den Kapitalmarkt nicht weiter in Anspruch nehmen. Für diesen Zweck ist eine stärkere Erhöhung der Steuern unumgänglich. Damit erbringen wir unseren bisher schon sehr produktiven Beitrag zum internationalen Fortschritt, zur internationalen Stabilität und zum Wachstum in der Welt wie kaum eine andere Nation unter den Weltwirtschaftsmächten.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Weil wir bisher die Investitionen in die deutsche Einheit nur zu einem Teil über zusätzliche Kreditaufnahme finanziert haben, weil in der Bundesrepublik die Ersparnis unverändert weit über dem Durchschnitt der westlichen Industrieländer liegt und weil die Geldwertstabilität nicht in Frage gestellt ist, konnten wir in den letzten zwölf Monaten das Zinsniveau bei 9 % halten. Entgegen manchen Befürchtungen nach den jüngsten zinspolitischen Beschlüssen der Bundesbank ist jetzt der Kapitalmarktzins sogar um 0,7 Prozentpunkte zurückgegangen, und auch der Zinsabstand zu den Vereinigten Staaten hat sich deutlich verringert. Das ist der beste Beweis für das Vertrauen in unsere Finanzpolitik, der Beweis für die Konsequenz und Solidität, mit der wir die drastisch gestiegenen nationalen und internationalen Anforderungen bewältigen.
    1990 war das Jahr des Aufbruchs zu Frieden und Freiheit. Die Menschen in Ost und West konnten auf eine bessere Zukunft hoffen, auf Sicherheit und Verständigung zwischen den Völkern.
    Manches von dem, was wir 1990 weltweit erträumten und erhofften, scheint nun in Gefahr. Die Grausamkeiten des Krieges sind in unser Bewußtsein zurückgekehrt. Der Prozeß der Marktwirtschaft und Demokratie ist in vielen Ländern schwieriger als zunächst erwartet. Niemand weiß, welchen Weg die östliche Weltmacht in den kommenden Monaten und Jahren gehen wird.
    Wir können an einem Kurswechsel am allerwenigsten interessiert sein. Unsere Aufgabe ist es, in internationaler Solidarität die Weichen richtig zu stellen. Wir werden materielle Beiträge zur Bewältigung internationaler Aufgaben entsprechend unserer gewachsenen weltpolitischen Verantwortung leisten.
    Aber nicht alles ist eine Frage von D-Mark und Dollar. Wir können uns eine Idylle in Wohlstand und Frieden weder durch höhere Kredite noch durch Steuererhöhungen kaufen. Wir müssen uns vielmehr engagieren; wir müssen Stellung beziehen, und wir müssen sagen, was wir für Recht und für Unrecht halten.



    Bundesminister Dr. Waigel
    Wir sind gerüstet und stark genug, um auch die Doppelbelastung der nationalen und internationalen Verpflichtungen zu tragen. Wir leisten unseren Beitrag zur nationalen und internationalen Solidarität.
    Mit dem Haushalt für das Jahr 1991 und mit den weiteren finanzpolitischen Entscheidungen werden wir unserer Verantwortung und den Herausforderungen der Zukunft gerecht.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Bevor ich dem nächsten Redner das Wort gebe, möchte ich Herrn Dr. Vogel im Namen des Hauses nachträglich ganz herzlich zu seinem 65. Geburtstag gratulieren, den er am 3. Februar begangen hat. Herzlichen Glückwünsch und Dank für Ihre Arbeit.

(Beifall)

Ich erteile dem Abgeordneten Herrn Thierse das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Waigel, nachdem ich Ihnen mit Aufmerksamkeit und, wie Sie bemerkt haben, ohne jeden Zwischenruf zugehört habe

    (Glos [CDU/CSU]: Weil Ihnen nichts eingefallen ist!)

    — mal sehen —, frage ich mich und frage ich Sie: Wann waren Sie eigentlich zum letztenmal in einem der sechs neuen Länder,

    (Beifall bei der SPD)

    in einem Rathaus, in einem der Betriebe, die jetzt vor der Schließung stehen, und unter Leuten, die arbeitslos sind oder von „Kurzarbeit Null" betroffen sind, also nichts zu tun haben? Ich denke, wenn Sie dort gewesen wären, würden Sie über die dortige Situation anders reden.
    Wiederum — zum wievielten Male und wie lange noch? — muß über die Sorgen

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Jetzt beginnen Sie mit einer Unverschämtheit! — Dr. Dregger [CDU/CSU]: Unerhört! — Uldall [CDU/ CSU]: Wann waren Sie das letztemal im Finanzministerium und haben sich erkundigt? — Dr. Dregger [CDU/CSU]: Das ist wirklich zu billig! — Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Ganz kleine Münze ist das!)

    der Menschen in den östlichen Bundesländern geredet werden,

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Seit 40 Jahren schon!)

    über ihre beängstigende Situation und über das Versagen der Bundesregierung.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Kleinlaute Eingeständnisse, man habe etwas „falsch eingeschätzt" , etwas „unterschätzt", eine „Dimension nicht erkannt" — alles Zitate von Möllemann oder Rühe — können mich angesichts einer langen Debatte zwischen den Parteien, angesichts auch sozialdemokratischer Warnungen, nicht zuletzt von Oskar Lafontaine,

    (Beifall bei der SPD — Lachen bei der CDU/ CSU)

    angesichts eindringlicher Warnungen auch von vielen Sachverständigen und Wirtschaftsleuten heute nur noch zornig machen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Beleidigen Sie Engholm nicht!)

    Trotzdem: Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Die dramatische Situation in den neuen Ländern scheint also inzwischen selbst von der Bundesregierung begriffen worden zu sein. Deshalb gestatten Sie mir zur Vergegenwärtigung der Situation nur einige ganz wenige Beispiele.
    Im Januar dieses Jahres betrug die Arbeitslosenquote im östlichen Deutschland 21 %; die Kurzarbeiter selbstverständlich eingeschlossen. In manchen Regionen der neuen Länder ist bereits jeder zweite arbeitslos. Prognosen über 40 % Arbeitslose Mitte des Jahres sind nicht unrealistisch.
    In der Stadt Potsdam werden pro Monat 10 Millionen DM benötigt, um die Wärmeversorgung zu gewährleisten. Selbstverständlich ist der Bedarf nicht gedeckt, weil man nicht weiß, woher man die Mittel nehmen soll, weil man der Zusage der Bundesregierung, für diesen Bedarf einzustehen, irrtümlich vertraut hat.
    In Magedeburg hat die Stadtverwaltung errechnet, daß sie über 200 Milliarden DM benötigt, um allein die Wohnungssubstanz zu erhalten; da ist weder von Sanierung noch von Renovierung und schon gar nicht von Neubau die Rede. Aber das Geld fehlt.

    (Dr. Vogel. [SPD]: Leider wahr!)

    Die Werftarbeiter in Rostock hatten die Hoffnung, durch die Wartung von Schiffen der NVA, die jetzt der Bundeswehr gehören, einen guten Teil ihrer Arbeitsplätze erhalten zu können. Sie stellen nun fest, daß der Verteidigungsminister die Schiffe in Westdeutschland warten läßt.

    (Dr. Vogel [SPD]: Warum? — Frau Dr. Däubler-Gmelin [SPD]: Hört! Hört!)

    Die Treuhand läßt ohne Konzept Betriebe in die Pleite laufen — Interflug ist nur ein besonders drastisches Beispiel —, weil Entscheidungen zu lange dauern, für die Belegschaft undurchsichtige Kriterien angewandt werden und nicht einmal daran gedacht wird, welche Folgen für die von Ihnen so viel gelobten kleinen und mittleren Betriebe eintreten, wenn Großbetriebe wie Polygraph, Carl Zeiss, Robotron, Wartburg usw. ersatzlos geschlossen werden.
    Die Herstellung gleicher Lebensverhältnisse ist ein Verfassungsauftrag. Wir haben dieses Verfassungsgebot frühzeitig ernst genommen. Wir wußten, welches Erbe die SED hinterlassen hat, welche außerordentliche politische, wirtschaftliche, soziale Aufgabe vor uns steht. Wir haben das den Wählern auch vor dem 2. Dezember gesagt.

    (Beifall bei der SPD)




    Thierse
    Die Bundesregierung und die Koalitionsparteien haben sich in diesem Punkt lieber eine Schonfrist von mehreren Monaten gegönnt. Sie haben es verschwiegen oder wundersame Geschichten von den Selbstheilungskräften des Marktes erzählt, eines Marktes, dessen Zusammenbrechen sie im übrigen tatenlos zugesehen haben.

    (Uldall [CDU/CSU]: Im Schwarzmalen waren Sie schon immer besonders gut, auch heute wieder!)

    — Sie waren offensichtlich wirklich noch nie im anderen Teil Deutschlands; sonst wüßten Sie nämlich, wie schwarz es dort in Wirklichkeit ist.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Rüttgers [CDU/ CSU]: Wir handeln und Sie reden; das ist der Unterschied!)

    Es gibt gewiß viele Ursachen für die gegenwärtige katastrophale Misere im östlichen Deutschland. Zur Ergänzung Ihres Katalogs der Ausreden nenne ich nur drei dieser Ursachen: erstens die investitionsfeindliche Fehlentscheidung zur Eigentumsfrage im Einigungsvertrag, die wir nicht zuletzt Herrn Lambsdorff zu verdanken haben,

    (Beifall bei der SPD)

    zweitens den erbarmungslosen Verdrängungswettkampf westdeutscher Firmen und Handelsketten gegen Ostprodukte, so daß der Binnenmarkt für eigene Produkte der neuen Ländern zusammengebrochen ist,

    (Beifall bei der SPD)

    drittens und vor allem den vollständigen Ausfall von Wirtschaftspolitik aus Bonn im letzten halben Jahr.

    (Beifall bei der SPD)

    Wo blieb denn das reich entfaltete wirtschaftspolitische Instrumentarium, das möglich und sinnvoll gewesen wäre und immer noch ist: von der Gewährung von Mehrwertsteuerpräferenzen für das Gebiet der ehemaligen DDR bis zu für die neuen Länder beschäftigungswirksamen Auflagen bei Staatsaufträgen an Firmen in Westdeutschland oder für Aufträge in den neuen Bundesländern, von der Förderung privater Investitionen durch Sofortabschreibungen oder Investitionszulagen bis zu Bürgschaften, Beteiligungsgesellschaften und bis zur Übernahme sanierungsfähiger Betriebe in industrielles Bundesvermögen, wie es bei VW und Salzgitter in der Geschichte der Bundesrepublik so erfolgreich geschehen ist?
    Nichts von alledem! Es gibt auch keinerlei Ansatz zu einer Industrie- und Strukturpolitik für die neuen Länder, sondern nur Zuwarten, Bagatellisieren, Schönreden, eine Politik der Selbsttäuschung und der Täuschung anderer.

    (Beifall bei der SPD)

    Es ist nicht mehr die Erblast der SED allein. Es sind auch Ihre Versäumnisse, zu deren Wiedergutmachung wir als Opposition mahnen müssen.
    Aber eines bleibt dabei klar: Sie sind die Bundesregierung, Sie haben die Verantwortung, und Sie haben die Mehrheit hier im Hause, mit der Sie darüber bestimmen, womit und von wem der von Ihnen grundlos erhöhte Preis der Einheit bezahlt werden muß.
    Herr Waigel, mir dröhnen die Ohren von Ihrem unüberhörbaren Schweigen, einem Schweigen, das nun schon seit Monaten anhält und immer lauter wird. Seit Sommer vorigen Jahres haben wie Sie aufgefordert, Zahlen über die Kosten der deutschen Einheit zu nennen und Vorschläge zu machen, wie diese Kosten vernünftigerweise aufzubringen sind.

    (Fuchtel [CDU/CSU]: Und was haben Sie getan?)

    Wir haben Sie immer wieder geradezu angefleht, solche Vorschläge zu machen, nicht um sie abzulehnen, nicht um uns vor der Verantwortung zu drücken,

    (Fuchtel [CDU/CSU]: Natürlich!)

    sondern um sie, wo irgend möglich, mitzutragen um der Qualität der deutschen Einigung willen.

    (Beifall bei der SPD)

    Jeder weiß, was jetzt erforderlich ist. Aber der Bundesregierung möchte ich es vorsichtshalber noch einmal sagen: Die Menschen brauchen Arbeit.
    Woher kann sie kommen? Wir stellen heute einen Entschließungsantrag. Ich will ihn nicht ausführlich referieren, sondern daraus nur drei Schwerpunkte erläutern:
    Erstens. Die öffentlichen Hände müssen investieren: in das Verkehrswesen, in das Kommunikationswesen, in Wohnungen — Erhalt, Erneuerung, Neubau — , in die Wasserversorgung, in die Energieversorgung und in das Energiesparen. Die öffentlichen Hände müssen ihre Dienstleistungseinrichtungen erhalten und ausbauen. Das gilt vor allem für das Gesundheitswesen, die Kinderbetreuung, die Justiz und — mit Verlaub — die Kultur.
    Zweitens. Die Länder und Gemeinden brauchen dringend ausgebildetes, hockqualifiziertes Personal. Das heißt, sie brauchen auch die Mittel, um diese Menschen angemessen zu entlohnen. Es gibt im übrigen gute Leute nicht nur in westdeutschen Behörden, es gibt engagierte und qualifizierte Menschen auch in sogenannten Warteschleifen.

    (Beifall bei der SPD und des Abg. Schulz [Berlin] [Bündnis 90/GRÜNE])

    Drittens. Wir brauchen private Investitionen. Der Staat kann dazu etwas sehr Einfaches tun: Er kann diese Investitionen verbilligen. Meinetwegen können sie ganz abgeschrieben oder ganz bezuschußt werden. Wenn wir ein solches Angebot befristet unterbreiten, werden wir endlich an die Arbeit gehen können. Alles, was uns heute regional und sektoral wegbricht, wird uns morgen fehlen und alle in Deutschland auf Dauer belasten. Man sollte lieber jetzt bei den investiven Ausgaben großzügig sein, als über Jahre einen Berg von rein konsumptiven Sozialausgaben mit sich herumzuschleppen.

    (Beifall bei der SPD)

    Über das zuletzt Gesagte besteht wahrscheinlich weitgehende Einigkeit. Aber — so lautet die peinigende Frage — : Wer soll das bezahlen? Unsere Gegenfrage war stets: Wieviel wird es denn kosten?



    Thierse
    Auch ich kann mich auf keine Summe festlegen. Ich bin kein Finanzminister und habe auch keinen Apparat. Von einem zusätzlichen Bedarf von 200 bis 230 Milliarden DM in den nächsten vier Jahren ist die Rede. Ich vermute nach den Beobachtungen des letzten Jahres, es könnten sogar noch mehr werden.
    Wir stehen zu unseren Wahlkampfaussagen. Eine der wichtigsten lautete, ohne Steuererhöhungen werde es nicht gehen.

    (Dr. Vogel [SPD]: Sehr wahr!) Das haben wir vor der Wahl gesagt.


    (Beifall bei der SPD)

    Eine pauschale Zustimmung zu Steuererhöhungen, wie die Regierungsparteien sie uns jetzt abverlangen, um ihren Wortbruch besser bemänteln zu können, einen solchen vorauseilenden Gehorsam können Sie von uns nicht verlangen.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich fordere den Bundeskanzler deshalb auf: Kommen Sie auf uns zu! Gestehen Sie sich und uns ein, daß Sie sich — ich will es freundlich bezeichnen — verschätzt haben!

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Sie machen sich lächerlich!)

    Sie wissen, und wir wissen: Erhebliche Mehreinnahmen des Staates sind notwendig. Sie sind notwendig für einen guten und vernünftigen Zweck, nämlich für das friedliche Werk der deutschen Einigung.
    Für die deutsche Einigung sind Ausgaben tausendmal vernünftiger verwendet als für Aufgaben im Zusammenhang mit einem Krieg.

    (Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ GRÜNE)

    Herr Waigel, geben Sie sich einen Ruck! Machen Sie seriöse, lautere und großzügige Vorschläge zur Finanzierung der deutschen Einigung

    (Dr. Thomae [SPD]: Das kann der nicht!)

    und zur Bewältigung der dramatischen Probleme in den sechs neuen Ländern. Wir werden Ihre Vorschläge unvoreingenommen prüfen. Die SPD ist keine dumme Neinsagerpartei.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Doppelstrategie! — Doppelstrategie! — Glos [CDU/CSU]: Man merkt, daß Sie neu sind in Bonn! — Bohl [CDU/CSU]: Aber eine Neinsagerpartei!)

    Wir haben zur deutschen Einheit ja gesagt.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Wann? Wann?) — Sehr lange vor Ihnen!


    (Glos [CDU/CSU]: Lesen Sie einmal die Geschichte der Bundesrepublik nach!)

    Ich weiß noch sehr genau, warum ich in die SPD eingetreten bin. Das hat etwas mit ihrem Verhältnis zur deutschen Einheit zu tun, mit ihrem lange währenden Verhältnis zu dieser Einheit.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben zur deutschen Einheit ja gesagt, und wir sagen auch zur Überwindung der Teilung durch Teilen ja.
    Wir werden Ihre Vorschläge, die Sie machen müssen — Sie sind schließlich in der Regierung — , prüfen. Wenn die Steuern sozial gerecht und ökologisch vernünftig sind, wenn weitere Kreditaufnahmen auf das engste begrenzt bleiben — das ist ein Gebot der wirtschaftlichen Vernunft — und wenn das böse Spiel aufhört, arme und reiche Bundesländer, östliche und westliche Bundesländer, SPD- und CDU-regierte Bundesländer gegeneinander auszuspielen, dann kann man mit der Opposition reden.
    An die Stelle von Tricks auf Kosten der Bundesländer müssen zwei Grundsätze treten:
    Erstens. Alle Länder sind gleichzustellen. Aber Gleichheit bedeutet, Ungleichheit zu berücksichtigen.

    (Dr. Graf Lambsdorff [FDP]): Richtig!)

    Mit dieser Maßgabe sind die neuen Länder den alten Ländern vergleichbar finanziell auszustatten!
    Zweitens. Die öffentlichen Dienstleistungen und die Gestaltungsspielräume der Länder dürfen dabei nicht abgebaut werden.
    Der wichtigste Grundsatz aber ist für die Sozialdemokraten, daß man nicht Steuern erheben kann, die alle treffen, wenn man zugleich Steuern für Einzelinteressenten drastisch senkt.

    (Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ GRÜNE)

    Die Steuersenkungspläne für Unternehmen und Spitzenverdiener gehören über Bord, Herr Waigel. Sonst können wir nicht mit ins Boot.

    (Beifall bei der SPD)

    Daß Gleichbehandlung Ungleichheiten berücksichtigen muß, gilt nicht nur für Bundesländer, sondern auch für die einzelnen Steuerzahler. Vom Kleinverdiener kann nicht dasselbe erwartet werden wie vom Millionär. Deshalb fordern wir eine Ergänzungsabgabe von 10 % auf alle zu versteuernden Einkommen von 60 000 DM für Ledige bzw. 120 000 DM für Verheiratete.

    (Beifall bei der SPD — Glos [CDU/CSU]: Die Kleinverdiener zahlen überhaupt nichts! — Dr. Laufs [CDU/CSU]: Nichts gelernt!)

    Wir fordern auch eine Arbeitsmarktabgabe, damit Beamte, Selbständige, Abgeordnete, Finanzminister und andere Minister sowie die inzwischen erheblich gewachsene Anzahl von Staatssekretären ihre Chance zur Solidarität erhalten.

    (Beifall bei der SPD — Glos [CDU/CSU]: Ein toller Gag!)

    Es besteht dringender Handlungsbedarf. Dabei muß finanziell großzügig sowie schnell und unbürokratisch gehandelt werden. Das Geld, das wir heute in einer gemeinsamen Anstrengung aufbringen, spart uns morgen nicht nur Geld.



    Thierse
    Es geht um die Überwindung von Angst und Verzweiflung, die ganz schnell in Protest umschlagen kann,

    (Zuruf von der SPD: Tut sie ja schon!)

    was noch gut wäre, aber auch in Aggression; das wäre - ich hoffe, wir sind da einer Meinung — sehr zu bedauern.

    (Uldall [CDU/CSU]: Sie heizen das doch an!)

    — Entschuldigung, ich heize Arbeitslosigkeit nicht an; ich rede nur über sie, um sie zu bekämpfen.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Waigel, wenn wir Arbeit und soziale Sicherheit finanzieren, die den Menschen eine Perspektive bieten, dann schaffen wir Freiheit von Not und setzen Gestaltungskräfte frei, die am Ende allen zugute kommen.
    Darf ich Ihnen, Herr Waigel, zum Abschluß ein ermunterndes Goethe-Wort dedizieren: „Es wächst der Mensch mit seinen höheren Zwecken. " Warum sollte das nicht auch Ihnen gelingen?
    Danke schön.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD sowie Beifall des Abg. Weiß [Berlin] [Bündnis 90/ GRÜNE])