Rede:
ID1200710800

insert_comment

Metadaten
  • insert_drive_fileAus Protokoll: 12007

  • date_rangeDatum: 1. Februar 1991

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: 09:01 Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 15:02 Uhr

  • fingerprintRedner ID: Nicht erkannt

  • perm_identityRednertyp: Präsident

  • short_textOriginal String: Vizepräsident Klein: info_outline

  • record_voice_overUnterbrechungen/Zurufe: 1

  • subjectLänge: 51 Wörter
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 37
    1. über: 3
    2. Entschließungsantrag: 3
    3. der: 3
    4. —: 3
    5. die: 2
    6. stimmen: 2
    7. den: 2
    8. SPD: 2
    9. auf: 2
    10. Drucksache: 2
    11. Meine: 1
    12. Damen: 1
    13. und: 1
    14. Herren,: 1
    15. ich: 1
    16. schließe: 1
    17. Aussprache.Wir: 1
    18. kommen: 1
    19. jetzt: 1
    20. zur: 1
    21. Abstimmung: 1
    22. Entschließungsanträge.: 1
    23. Wir: 1
    24. zunächst: 1
    25. 12/40: 1
    26. ab.: 1
    27. Wer: 1
    28. stimmt: 1
    29. dafür?: 1
    30. Gegenprobe!: 1
    31. Enthaltungen?: 1
    32. Der: 1
    33. ist: 1
    34. abgelehnt.Wir: 1
    35. ab: 1
    36. Fraktion: 1
    37. 12/60: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/7 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 7. Sitzung Bonn, Freitag, den 1. Februar 1991 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Aussprache zur Erklärung der Bundesregierung Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . . 227A Dr. Penner SPD 231D Dr. Kinkel, Bundesminister BMJ 234 D Dr. Laufs CDU/CSU 236D Weiß (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE . . 237 B Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . . 238D, 246D Dr. Heuer PDS/Linke Liste 239B Frau Köppe Bündnis 90/GRÜNE 240A Thierse SPD 242B, 245D Dr. Laufs CDU/CSU 241 C Dr. Geißler CDU/CSU 245B Dr. Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 246B Graf von Schönburg-Glauchau CDU/CSU 246 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 247A Dr. Knaape SPD 248A Dr. Brecht SPD 250A Frau Matthäus-Maier SPD 250 B Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 251A Dr. Graf Lambsdorff FDP 254A Scharrenbroich CDU/CSU 255A Geis CDU/CSU 255 D Frau Dr. Götte SPD 256D Frau Jelpke PDS/Linke Liste 257 C Kleinert (Hannover) FDP 259A Dr. Riege PDS/Linke Liste 260 D Bohl CDU/CSU 261D Müller (Pleisweiler) SPD (nach § 28 Abs. 2 GO) 263 D Dr. Ullmann Bündnis 90/GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 264 C Gansel SPD (Erklärung nach § 31 GO) . 264D Möllemann FDP (Erklärung nach § 31 GO) 265B Dr. Graf Lambsdorff FDP (Erklärung nach § 31 GO) 265 C Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Beitragssätze in der gesetzlichen Rentenversicherung und bei der Bundesanstalt für Arbeit (Drucksache 12/56) Dr. Blüm, Bundesminister BMA 266A Büttner (Ingolstadt) SPD 268A Heyenn SPD 268 B Schreiner SPD 268D, 277 A Dr. Blüm CDU/CSU 269A, 2798 Gibtner CDU/CSU 269 C Frau Dr. Babel FDP 271 D Frau von Renesse SPD 273 C Frau Bläss PDS/Linke Liste 274 A Dr. Graf Lambsdorff FDP 275 A Fuchtel CDU/CSU 275 A Frau Schenk Bündnis 90/GRÜNE . . . 277 B Andres SPD 277 D II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Freitag, den 1. Februar 1991 Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 12/57) Jagoda CDU/CSU 280 D Dr. Knaape SPD 282 C Dr. Thomae FDP 283 D Frau Dr. Fischer PDS/Linke Liste . . . 284 A Peter (Kassel) SPD 284 D Frau Schenk Bündnis 90/GRÜNE . . . 286B Frau Hasselfeldt, Bundesminister BMG . 287 A Büttner (Ingolstadt) SPD 287 C Nächste Sitzung 288 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 289* A Anlage 2 Amtliche Mitteilung 289 * D Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Freitag, den 1. Februar 1991 227 7. Sitzung Bonn, den 1. Februar 1991 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Antretter SPD 01.02.91 * Bindig SPD 01.02.91 * Frau Blunck SPD 01.02.91 * Böhm (Melsungen) CDU/CSU 01.02.91 * Brandt SPD 01.02.91 Frau Brudlewsky CDU/CSU 01.02.91 Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 01.02.91 * Buwitt CDU/CSU 01.02.91 Erler SPD 01.02.91 Eylmann CDU/CSU 01.02.91 Frau Eymer CDU/CSU 01.02.91 Dr. Feldmann FDP 01.02.91 * Frau Fischer (Unna) CDU/CSU 01.02.91 * Francke (Hamburg) CDU/CSU 01.02.91 Gattermann FDP 01.02.91 Frau Geiger CDU/CSU 01.02.91 Dr. Geisler (Radeberg) CDU/CSU 01.02.91 Gerster (Worms) SPD 01.02.91 Dr. Gysi PDS 01.02.91 Dr. Haussmann FDP 01.02.91 Hollerith CDU/CSU 01.02.91 Dr. Holtz SPD 01.02.91 Jung (Düsseldorf) SPD 01.02.91 Jung (Limburg) CDU/CSU 01.02.91 Kittelmann CDU/CSU 01.02.91 * Klinkert CDU/CSU 01.02.91 Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU 01.02.91 Kuhlwein SPD 01.02.91 Lenzer CDU/CSU 01.02.91 * Louven CDU/CSU 01.02.91 Lowack CDU/CSU 01.02.91 de Maizière CDU/CSU 01.02.91 Marten CDU/CSU 01.02.91 Matschie SPD 01.02.91 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 01.02.91 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Müller CDU/CSU 01.02.91 * Müller (Wesseling) CDU/CSU 01.02.91 Dr. Neuling CDU/CSU 01.02.91 Frau Odendahl SPD 01.02.91 Pfeifer CDU/CSU 01.02.91 Pfuhl SPD 01.02.91 Reddemann CDU/CSU 01.02.91 * Repnik CDU/CSU 01.02.91 Reuschenbach SPD 01.02.91 Frau Roitzsch CDU/CSU 01.02.91 (Quickborn) Frau Schaich-Walch SPD 01.02.91 Dr. Scheer SPD 01.02.91 * Schmidbauer CDU/CSU 01.02.91 von Schmude CDU/CSU 01.02.91 * Dr. Schuster SPD 01.02.91 Frau Simm SPD 01.02.91 Dr. Soell SPD 01.02.91 * Dr. Sperling SPD 01.02.91 Spilker CDU/CSU 01.02.91 Steiner SPD 01.02.91 * Stiegler SPD 01.02.91 Dr. Vogel SPD 01.02.91 Dr. Warnke CDU/CSU 01.02.91 Dr. Warrikoff CDU/CSU 01.02.91 Weißgerber SPD 01.02.91 Frau Wieczorek-Zeul SPD 01.02.91 Wissmann CDU/CSU 01.02.91 Frau Wollenberger Bündnis 01.02.91 90/GRÜNE Wonneberger CDU/CSU 01.02.91 Zierer CDU/CSU 01.02.91 * Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Fraktion der SPD hat mit Schreiben vom 22. Januar 1991 mitgeteilt, daß sie ihren Antrag Für eine friedliche Lösung des Golfkonflikts - Drucksache 12/10 - zurückzieht.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Friedrich Bohl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist, glaube ich, klar, daß zum Schluß dieser Debatte noch einmal auf die Frage der Demonstrationen, die uns ja auch in dieser Debatte sehr häufig begleitet hat, eingegangen wird.
    Ich möchte gerne sagen, daß unter den Demonstranten, wo auch immer, sicherlich sehr viele Menschen waren, die diese Frage außerordentlich bewegt. Aber es ist sicherlich genauso richtig und notwendig, darauf hinzuweisen, daß es bei uns und meiner Fraktion ein hohes Maß an Irritation über bestimmte Begleitumstände und insbesondere über die Aussagen mancher Organisatoren und Initiatoren dieser Demonstrationen gegeben hat.

    (Zuruf von der SPD: Und umgekehrt!)

    262 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 7, Sitzung. Bonn, Freitag, den 1. Februar 1991
    Bohl
    Das gilt z. B. auch für die große Demonstration am vergangenen Wochenende, an der sich ja auch die SPD beteiligt hat.

    (Opel [SPD]: Und der RCDS!)

    Wenn Sie dort von der Aggression der USA sprechen und die Tatsache, daß das Ganze am 2. August begonnen wurde, nicht ansprechen, müssen Sie schon verstehen, daß das bei uns sehr viele Fragen an Ihre Glaubwürdigkeit in dieser Frage aufwirft.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wieso blieb eigentlich bei dieser Großdemonstration die Forderung an Saddam Hussein, Kuwait freizugeben, die auch erhoben wurde, nahezu ohne Resonanz, während die Aufforderung an die UNO-Truppen, ihre Aktion einzustellen, tosenden Beifall fand?

    (Gilges [SPD]: Das stimmt doch überhaupt nicht! — Gansel [SPD]: Sie waren doch gar nicht da! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Das ist, glaube ich, eine Frage, die sich doch berechtigterweise stellt.
    Auch ist zu fragen, welche Glaubwürdigkeit man dem beimessen soll, wenn dort eine Frau aus Israel auftritt, die dem stalinistischen Flügel der kommunistischen Partei Israels angehörte, die jahrelang gegen ihr eigenes Land agitierte und die Greueltaten während der stalinistisch-kommunistischen Herrschaft in Osteuropa geflissentlich übersah.
    Ich glaube schon, daß diese Fragen in diesem Hause gestellt werden sollten und daß Sie eine Antwort darauf zu geben haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich meine auch, daß nicht unwidersprochen bleiben kann, was gestern insbesondere Herr Kollege Gansel in seinem Beitrag gesagt hat. Es ist auch hier mehrfach klar zum Ausdruck gekommen, daß alle Bundesregierungen seit 1961 keine Genehmigungen für Kriegswaffenexporte in den Irak gegeben haben. Warum sollte eigentlich diese Gemeinsamkeit, die uns doch eigentlich verbinden müßte, hier unter den Teppich gekehrt werden?
    Ich möchte Sie auffordern, zu der Frage Stellung zu nehmen, wieso die Genehmigungen für Rüstungsgüter, die es in der Tat gegeben hat, insbesondere in den 70er Jahren, von Ihrer Regierung, zuletzt im Frühjahr 1982, hier von Ihnen nicht erwähnt werden.

    (Zurufe von der CDU/CSU: So, so!)

    Ich möchte Sie fragen, mit welcher Berechtigung Sie gegen das Außenwirtschaftsrecht, das hier eine Rolle spielt, zu Felde ziehen, wenn unter der Verantwortung des Justizministers Hans-Jochen Vogel im Jahre 1976 die bis dahin bestehende Strafbewehrung in einen Ordnungswidrigkeitentatbestand umgewandelt wurde.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Oho! — Erstaunlich!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, das ist der Sachverhalt. Ich hätte keine Veranlassung gesehen, Ihnen das nun im einzelnen vorzuhalten, weil ich finde, daß wir das gemeinsam aufarbeiten sollten,
    aber die Selbstgerechtigkeit, die Sie an den Tag legen, stört mich in der Tat.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Gansel [SPD]: Das sagen ausgerechnet Sie!)

    Ich möchte jetzt eigentlich Herrn Wischnewski nicht ansprechen; aber mich stört schon folgendes: Als wir in dieser Koalition der Auffassung waren, daß der Zivilschutz eine wichtige Sache sei, wurden wir von Ihnen als Kriegstreiber diffamiert. Aber im Hinblick auf die Unterstützung, die wir bei dem Bau eines atomsicheren Bunkers zur Kenntnis haben nehmen müssen, wird Ihrerseits nun einfach zur Tagesordnung übergegangen. Das ist doch ein sehr, sehr komisches und merkwürdig berührendes Verständnis von Solidarität, das Sie an den Tag legen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Geißler [CDU/CSU]: Die haben sogar U-Boote an Pinochet geliefert!)

    — Sehen Sie!

    (Gansel [SPD]: Das hat die CDU gemacht!)

    Ich möchte in diesem Zusammenhang vorlesen, was Herr Lahnstein vor kurzem gesagt hat.

    (Abg. Müller [Pleisweiler] [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Ich möchte keine Zwischenfrage zulassen; ich habe nur noch wenig Redezeit, Herr Müller. — Herr Lahnstein schrieb vor kurzen:
    Die Sozialdemokratie läuft Gefahr, ihre Maßstäbe zu verlieren. Emotionalität ersetzt die gründliche Abwägung, idealistische Weltflucht ersetzt die Einsicht in geschichtliche Zusammenhänge.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Dabei könnten wir alle bei Friedrich Ebert und Gustav Radbruch, Fritz Erler und Ernst Reuter, Helmut Schmidt und Willy Brandt nachlesen, wie es um das Eintreten für alle Grundwerte, wie es um unsere besondere geschichtliche Verantwortung, wie es um die unauflöslichen Zusammenhänge zwischen Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden bestellt ist. Statt dessen wird der wohlfeile Begriff von der „Betroffenheit" herumgereicht, der für einen Politiker doch oft nichts anderes ist als das Synonym für Feigheit.
    Ich habe dem nichts hinzuzufügen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der CDU/CSU: Die SPD ist nur am Lavieren!)

    Frau Kollegin Matthäus-Maier hat hier bemängelt, daß wir nicht sparen und daß weitere Steuern erhoben werden. — In diesem Zusammenhang bin sich sehr dankbar für die Einlassungen vom Oppositionsführer Vogel, der den Kampfbegriff der Kriegssteuer weggenommen hat. Das ist auch gut so; denn es handelt sich um eine Solidaritätssteuer, und dazu stehen wir auch.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Lachen bei der SPD)




    Bohl
    — Jawohl, sie ist eine Notwendigkeit, um sich für das Völkerrecht, für Frieden und Gerechtigkeit in der Golfregion und in Osteuropa einzusetzen.

    (Dr. Heuer [PDS/Linke Liste]: Ist denn „Freiheit" kein Kampfbegriff?)

    Frau Matthäus-Maier hat aber gemeint, wir könnten nicht sparen. Das aus ihrem Munde zu hören, überrascht schon sehr. Ich habe einmal nachgelesen und folgendes erfahren: In den letzten vier Jahren hat die SPD allein 48 Steuern und Abgaben gefordert — das ist die Wirklichkeit — , darunter Produktsteuer, Spekulationssteuer, Ausbildungsplatzabgabe, Entgiftungssteuer, Grundwasserabgabe,

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Abwasserabgabe, Schwefelabgabe, Pestizidsteuer, Stickstoffabgabe, Lärmabgabe, Abfallabgabe, Altölabgabe, Rohstoffsteuer, Verpackungsabgabe, Waldpfennig, Erzeugerabgabe in der Landwirtschaft, Erhöhung der Strom- und Wassertarife, Abgabe der Massentierhaltung, Sondermüllabgabe, „Benzinsaufsteuer ".

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es ist fürchterlich, was man hier im einzelnen vorlesen muß. Meine sehr verehrten Damen und Herren, eher fliegt doch eine Elster an funkelndem Klunker vorbei, als daß die SPD Abgaben und Steuern ausläßt. Das ist doch die Wirklichkeit.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Bei allem Streitigen hat es in dieser Debatte sicherlich auch viel Gemeinsames gegeben; dafür sind wir auch dankbar. Ich glaube, daß wir auch die sehr eindrucksvollen Beiträge von Ministerpräsident Biedenkopf und Minister Kühbacher aus Brandenburg hier mit aufnehmen sollten. Eine Debatte soll auch dazu beitragen, daß wir voneinander lernen und uns besser verstehen.
    Ich glaube, die Erkenntnis ist wichtig, daß wir die großen Probleme, die wir ohne Zweifel im vereinten Deutschland vor uns haben, gemeinsam bestreiten und lösen müssen. Dazu sind Bund, Länder und Gemeinden und sicherlich auch alle Fraktionen dieses Hauses eingeladen und gefordert.
    Ich meine auch — ohne damit schönreden zu wollen — , daß wir die gemeinsame Verpflichtung haben, den Menschen in den neuen Bundesländern diese Perspektive verantwortungsbewußt und realistisch zu vermitteln. Es ist deshalb auch verantwortungslos, sozusagen nur die noch nicht gelösten Probleme in den Vordergrund zu stellen, immer nur die negativen Dinge nach vorne zu bringen. Man muß eine realistische Perspektive vermitteln, damit die Menschen Hoffnung haben, damit sie wissen, daß sie sich auf uns hier im Bundestag, auf diese Koalition, verlassen können, damit wir den wirtschaftlichen Aufschwung in den neuen Ländern erreichen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, diese Regierung und diese Koalition haben doch in den großen Fragen der deutschen Politik in den letzten Jahren immer recht behalten. In der Nachrüstungsdebatte mußten wir uns
    gegen Sie durchsetzen. Wer hat recht behalten? Wir haben mit unserer Politik recht behalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP)

    Wie sah es in der Deutschlandpolitik aus? Wir haben gegen Ihre innere Überzeugung von Anfang an auf die Einheit gesetzt, wir haben kein gemeinsames Papier mit der SED verabschiedet. Wir haben recht behalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP)

    So bin ich ganz sicher, daß wir auch in der jetzigen Herausforderung als Koalition von CDU/CSU und FDP recht behalten werden. Nicht die Miesmacher, die Angstmacher, die Neid zeugen, werden recht haben, sondern diejenigen, die sich verantwortungsbewußt den Problemen stellen und für die Menschen sorgen. Das ist diese Koalition.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich glaube, daß wir bei allen Problemen, die vor uns liegen, die nicht zu verniedlichen sind, eine gute Chance haben, die Einigung Europas voranzutreiben, einen wichtigen Beitrag für den Frieden auch in der Golfregion zu leisten. Ich sehe es in diesem Zusammenhang durchaus als hoffnungsvolles Zeichen an, daß ich allen, die das kritisch sehen, zurufen möchte, daß es eigentlich erstmals in der Geschichte der Menschheit diese Gemeinsamkeit der freien Völker, dieser Gemeinsamkeit der Völker in den Vereinten Nationen gegeben hat im Nein zu dem Bösen und in der Umsetzung dieser Überzeugung in eine aktive und klare Politik. Das ist auch eine Grundlage, die uns sicherlich in die Lage versetzen wird, die Probleme des ausgehenden Jahrhunderts zu lösen.
    Die Regierungserklärung des Bundeskanzlers und die Aussprache dazu machen nach meiner festen Überzeugung deutlich, daß wir ein klares Konzept dafür haben, den Aufschwung und den Aufbau in den neuen Bundesländern zu bewerkstelligen, daß wir in der Lage sein werden, die innere Einheit in unserem Lande weiter voranzutreiben, und daß wir als geachtetes Glied in der Gemeinschaft der freien Völker mit dazu beitragen werden, daß Europa eine friedliche Zukunft haben wird und daß in der Welt Frieden und Gerechtigkeit eingekehrt.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Meine Damen und Herren, ich schließe die Aussprache.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die Entschließungsanträge. Wir stimmen zunächst über den Entschließungsantrag der SPD auf Drucksache 12/40 ab. Wer stimmt dafür? — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Der Entschließungsantrag ist abgelehnt.
Wir stimmen ab über den Entschließungsantrag der Fraktion der SPD auf Drucksache 12/60 (neu). Um eine Korrektur zu erläutern, hat der Abgeordnete Müller (Pleisweiler) das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Albrecht Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Durch die Korrektur auf



    Müller (Pleisweiler)

    dem Antrag, zweiter Absatz, hat sich ein Schreibfehler eingeschlichen. Da muß es heißen: ,,... zu welcher Zeit — z. B. durch gezielte Informationen befreundeter Nachrichtendienste — ...".
    Aber ich wollte auch noch zur Sache etwas sagen, Herr Präsident. Wir fordern einen Bericht über die Beteiligung deutscher Unternehmen an der Aufrüstung des Irak, und wir verlangen Aufschluß darüber, was staatliche Stellen gewußt haben und was die Bundesregierung zur Verhinderung dieser Aufrüstung des Irak getan hat. Diese völlige Aufdeckung ist auch wichtig für die parlamentarische Beratung der jetzt anstehenden Verschärfung der Gesetze. Wir haben gute Erfahrungen gemacht. Ich möchte Sie daran erinnern, daß wir hier vor zwei Jahren, nämlich am 18. Januar 1989, gemeinsam beschlossen haben, einen Bericht über die Lieferungen nach Libyen anzufordern.