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ID1123603700

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    Plenarprotokoll 11/236 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 236. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 22. November 1990 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Bundesministers Dr. Schwarz-Schilling 18861A Erweiterung der Tagesordnung 18861 A Zur Geschäftsordnung Such GRÜNE/Bündnis 90 18861 B Bohl CDU/CSU 18862 B Jahn (Marburg) SPD 18863 A Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 18930 B Außerhalb der Tagesordnung Dr. Ullmann GRÜNE/Bündnis 90 (Erklärung nach § 32 GO) 18930 C Dr. Heuer Gruppe der PDS (Erklärung nach § 32 GO) 18930 D Tagesordnungspunkt 1: Regierungserklärung des Bundeskanzlers zu den Ergebnissen des Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der KSZE in Paris und zum bevorstehenden Europäischen Rat in Rom Dr. Kohl, Bundeskanzler 18863 D Dr. Ehmke (Bonn) SPD 18869A Dr. Bötsch CDU/CSU 18873 D Duve SPD 18874 A Frau Dr. Vollmer GRÜNE/Bündnis 90 . 18876 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 18879 D Frau Dr. Kaufmann Gruppe der PDS . . 18883 A Bahr SPD 18885 D Dr. Knabe GRÜNE/Bündnis 90 . . . 18887A Dr. Hornhues CDU/CSU 18890D Frau Kottwitz GRÜNE/Bündnis 90 . . . 18892 D Genscher, Bundesminister AA 18893 D Frau Unruh fraktionslos 18895 C Hoppe FDP 18896 D Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE/Bündnis 90 (Erklärung nach § 31 GO) 18897 C Tagesordnungspunkt 2: Aussprache zur Haltung der Bundesregierung zur Erhöhung von Steuern und Abgaben Lafontaine, Ministerpräsident des Saarlan- des 18898 A Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . 18906 D Frau Matthäus-Maier SPD 18908 B Dr. Ullmann GRÜNE/Bündnis 90 . . . 18910 D Frau Matthäus-Maier SPD 18912 C Frau Vennegerts GRÜNE/Bündnis 90 . 18912 D Dr. Graf Lambsdorff FDP 18915 C Westphal SPD 18917 A Dr. Faltlhauser CDU/CSU 18917 C Dr. Gysi Gruppe der PDS 18919 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 18921 D Dr. Graf Lambsdorff FDP 18924 B Schäfer (Offenburg) SPD 18924 D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. November 1990 Frau Unruh fraktionslos 18925 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 18925D, 18927 C Dreßler SPD 18927 A Cronenberg (Arnsberg) FDP 18927 C Hoss GRÜNE/Bündnis 90 18928A Wüppesahl fraktionslos 18928 B Präsidentin Dr. Süssmuth 18931A Berichtigung 18932 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . .18933* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede des Abg. Glos (CDU/CSU) zu TOP 2 — Aussprache zur Haltung der Bundesregierung zur Erhöhung von Steuern und Abgaben 18933* D Anlage 3 Amtliche Mitteilung 18935* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. November 1990 18861 236. Sitzung Bonn, den 22. November 1990 Beginn: 10.01 Uhr
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    Berichtigung 235. Sitzung, Seite 18839B, Zeile 10 von unten: Statt „Es wird Überweisung an die zuständigen Ausschüsse beantragt." ist „Es wird Überweisung an den Auswärtigen Ausschuß beantragt." zu lesen. Anlage i Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 22. 11. 90 * Antretter SPD 22. 11. 90 * Frau Becker-Inglau SPD 22. 11. 90 Beckmann FDP 22. 11. 90 Frau Beer GRÜNE/ 22. 11. 90 Bündnis 90 Bindig SPD 22. 11. 90 Frau Birthler GRÜNE/ 22. 11. 90 Bündnis 90 Börnsen (Ritterhude) SPD 22. 11. 90 Borchert CDU/CSU 22. 11. 90 Brunner CDU/CSU 22. 11. 90 Büchler (Hof) SPD 22. 11. 90 Frau Bulmahn SPD 22. 11. 90 Daweke CDU/CSU 22. 11. 90 Dörfler GRÜNE/ 22. 11. 90 Bündnis 90 Frau Faße SPD 22. 11. 90 Francke (Hamburg) CDU/CSU 22. 11. 90 Frau Fuchs (Verl) SPD 22. 11. 90 Gattermann FDP 22. 11. 90 Graf SPD 22. 11. 90 Gröbl CDU/CSU 22. 11. 90 Grünbeck FDP 22. 11. 90 Dr. Haack SPD 22. 11. 90 Haack (Extertal) SPD 22. 11. 90 Dr. Häfele CDU/CSU 22. 11. 90 Häfner GRÜNE/ 22. 11. 90 Bündnis 90 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 22. 11. 90 Hasenfratz SPD 22. 11. 90 Dr. Haussmann FDP 22. 11. 90 Frhr. Heereman von Zuydtwyck CDU/CSU 22. 11. 90 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 22. 11. 90 Frau Hürland-Büning CDU/CSU 22. 11. 90 Dr. Jobst CDU/CSU 22. 11. 90 Jung (Düsseldorf) SPD 22. 11. 90 Frau Kelly GRÜNE/ 22. 11. 90 Bündnis 90 Kißlinger SPD 22. 11. 90 Koschnick SPD 22. 11. 90 Kossendey CDU/CSU 22. 11. 90 Kreuzeder GRÜNE/ 22. 11. 90 Bündnis 90 Kühbacher SPD 22. 11. 90 Dr. Langner CDU/CSU 22. 11. 90 Maaß CDU/CSU 22. 11. 90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 22. 11. 90 Meyer SPD 22. 11. 90 Dr. Modrow Gruppe 22. 11. 90 der PDS Dr. Müller CDU/CSU 22. 11. 90 * Platzeck GRÜNE/ 22. 11. 90 Bündnis 90 Dr. Pohlmeier CDU/CSU 22. 11. 90 Reddemann CDU/CSU 22. 11. 90 * Regenspurger CDU/CSU 22. 11. 90 Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Frau Rehm CDU/CSU 22. 11. 90 Dr. Schäuble CDU/CSU 22. 11. 90 Schmidt (München) SPD 22. 11. 90 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 22. 11. 90 Schütz SPD 22. 11. 90 Schulz GRÜNE/ 22. 11. 90 Bündnis 90 Dr. Seifert Gruppe 22. 11. 90 der PDS Seiters CDU/CSU 22. 11. 90 Spilker CDU/CSU 22. 11. 90 Frau Trenz GRÜNE/ 22. 11. 90 Bündnis 90 Vosen SPD 22. 11. 90 Waltemathe SPD 22. 11. 90 Frau Weiler SPD 22. 11. 90 Weinhofer SPD 22. 11. 90 Wiefelspütz SPD 22. 11. 90 Wischnewski SPD 22. 11. 90 Wissmann CDU/CSU 22. 11. 90 Dr. Wittmann CDU/CSU 22. 11. 90 Zeitlmann CDU/CSU 22. 11. 90 Dr. Zimmermann CDU/CSU 22. 11. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede des Abgeordneten Glos (CDU/CSU) zu Tagesordnungspunkt 2 Aussprache zur Haltung der Bundesregierung zur Erhöhung von Steuern und Abgaben Glos (CDU/CSU): Die CDU/CSU plant keine Steuererhöhungen, weder eine höhere Mehrwertsteuer noch eine höhere Mineralölsteuer noch eine sonstige Steuererhöhung. Es gibt keinen Grund, unsere langjährig erfolgreiche Politik des knappen öffentlichen Geldes und der Verbreiterung des privaten Sektors unter dem Vorzeichen der Angleichung der Lebensverhältnisse in Deutschland aufzugeben. Unsere Politik der Senkung der Steuerquote - wir haben 1990 mit rund 22,5 Prozent den niedrigsten Stand seit 30 Jahren - hat zum Beispiel entscheidend dazu beigetragen, daß wir - auf dem Gebiet der ehemaligen Bundesrepublik - jetzt in das neunte Jahr ununterbrochenen Wirtschaftswachstums hineingehen. Im Gegensatz zur SPD - die eine 9prozentige Ergänzungsabgabe, eine Erhöhung der Mineralölsteuer um 50 Pfennig je Liter sowie zahlreiche sogenannte Ökosteuern fordert - ist die CDU/CSU der Auffassung, daß Steuererhöhungen das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen und damit die solideste aller Finanzierungsquellen verschütten würden. Entgegen der Äußerung von Graf Lambsdorff am Sonntag in „Bonn direkt" ist die CDU/CSU in Sachen Finanz- und Steuerpolitik mindestens so sattelfest wie die FDP. Anders als die FDP fordern CDU und CSU 18934* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. November 1990 zum Beispiel keine Vermehrung der Steuervielfalt um eine Klimasteuer. Wenn Graf Lambsdorff am vergangenen Wochenende meinte, feststellen zu müssen, daß die CDU/CSU in der Finanz- und Steuerpolitik wackelt, dann spricht er gegen besseres Wissen, denn die CDU/CSU-Bundestagsfraktion und insbesondere die Finanz- und Steuerpolitiker haben nie gewackelt. In dieser hektischen Wahlkampfzeit ist seine Aussage nur als Profilierungsversuch zu werten, die FDP als bessere Steuererhöhungsverhinderungspartei darzustellen. Bedeutend mehr Freude macht uns natürlich, wenn der wirtschafts- und finanzpolitische Mentor der SPD, Professor Karl Schiller, vor zwei Wochen bei der von der SPD verlangten öffentlichen Anhörung zur Finanzierung der deutschen Einheit bestätigt hat, daß er — Schiller — nicht anders gehandelt hätte als unser CSU-Bundesfinanzminister Theo Waigel. Wir von der CDU/CSU verstehen ja, daß ein solches Lob aus der roten Ecke an die schwarze Adresse die FDP schmerzen muß. Ist es doch ihr Wirtschaftsminister, der seit langem jegliches Lob schmerzlich vermißt. Auf einem anderen Blatt steht die Notwendigkeit, die Leistungs- und Innovationskraft der Sozialen Marktwirtschaft verstärkt in den Dienst der Umwelt zu stellen. Unabhängig von der Finanzierung des Anpassungsprozesses in den neuen Bundesländern und seiner sozialen Absicherung ist eine breitere Anwendung des Verursacherprinzips mit marktwirtschaftlichen Maßnahmen geboten. Dazu können auch nichtsteuerliche Sonderabgaben gehören, wenn sie das Ziel verfolgen und auch geeignet sind, schädliche Umweltbelastungen zu verringern und bereits eingetretene Schäden zu beseitigen. Das Aufkommen solcher Sonderabgaben nimmt in dem Maße ab, in dem das Umweltziel erreicht wird. Eine solche Sonderabgabe hat also nichts mit Steuererhöhungen zur Aufbesserung der Staatseinnahmen zu tun, meine Damen und Herren von der Opposition! Steuererhöhungen schmälern die Investitionsbereitschaft und die Leistungsbereitschaft der Betriebe und der Berufstätigen. Sie wirken preistreibend. Dadurch wird eine verhängnisvolle Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt, die zwar kurzfristig inflationsbedingte Steuermehreinnahmen bringen kann, aber mittelfristig mit realen Wachstumsverlusten und folglich Steuerverlusten bezahlt werden muß. Die richtige Finanzpolitik im vereinten Deutschland heißt vor allem Ausgabendisziplin. Unabweisbare Mehrausgaben für die Angleichung der Lebensverhältnisse in Deutschland müssen mit Ausgabeeinsparungen in den öffentlichen Haushalten verbunden werden. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion begrüßt deshalb den Beschluß der Bundesregierung, den mittelfristigen Ausgabenanstieg im Bundeshaushalt auf durchschnittlich 2 Prozent jährlich zu begrenzen. Auf Grund der kurzfristig notwendigen Unterstützung des Anpassungsprozesses in den neuen Bundesländern ist auch eine vorübergehend höhere Nettokreditaufnahme im Bundeshaushalt erforderlich. Vor allem 1991 wird es zu Mehrbelastungen kommen, die aber auf der Grundlage der dynamischen Wirtschaftsentwicklung in den alten Bundesländern und des baldigen Aufschwungs in den neuen Bundesländern bewältigt werden können. Meine Damen und Herren! Der Wiederaufbau des östlichen Teils unseres Vaterlandes ist die größte und wichtigste Investition seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland. Auf mittlere Sicht wird der ökonomische Nutzen der deutschen Wiedervereinigung die zusätzlichen Belastungen von heute deutlich übersteigen. Auch aus diesem Grunde ist eine vorübergehend höhere Nettokreditaufnahme der bessere Weg als die von der SPD geforderten neuen Steuern und Abgaben. Karl Schiller hat der SPD in der öffentlichen Anhörung des Haushaltsausschusses am 7. November folgendes vorgerechnet: Die Einführung der SPD-Ergänzungsabgabe würde gerade diejenigen Steuerpflichtigen treffen, die die höchste Sparquote haben. Damit würde das Weniger an Kreditaufnahme des Staates auf ein Weniger an Kreditangebot der Privaten treffen und hätte deshalb keinerlei zinsentlastende Wirkung. Frau Matthäus-Maier sollte noch mal bei Herrn Schiller studieren; vielleicht ist er sogar bereit, ihr Privatunterricht zu geben. Noch eine Bemerkung an die Adresse von Graf Lambsdorff: Die privatwirtschaftliche Finanzierung und Durchführung von Investitionsprojekten soll nach dem Eckwertebeschluß der Bundesregierung, der vor 9 Tagen gefaßt wurde, für eine zusätzliche Entlastung der öffentlichen Haushalte sorgen. Soweit geeignete Objekte vorhanden sind, die Private besser als die öffentliche Hand erbringen können, sind die rechtlichen und sachlichen Voraussetzungen für eine privatwirtschaftliche Finanzierung baldmöglichst geschaffen. Dies ist die Beschlußlage, die die FDP im Kabinett mitgetragen hat. Es ist deshalb — zurückhaltend formuliert — unfair, wenn der Vorsitzende der FDP die Möglichkeit der privaten Finanzierung eines Autobahnbaus im östlichen Deutschland durch Gebühren als ein Marterinstrument bezeichnet und damit den Regierungsbeschluß konterkariert. Oder weiß Graf Lambsdorff nicht, daß die von ihm bevorzugte Vignette nach Schweizer Muster nichts anderes ist als eine Pauschalgebühr für die Autobahnbenutzung? Trotz des wahlkampfbedingten Geplänkels werden wir in der Koalition unsere bewährte Zusammenarbeit im Kampf gegen eine zu hohe Steuerbelastung für Bürger und Unternehmungen fortsetzen. Unsere Finanzpolitik hat die Angebotsbedingungen der Volkswirtschaft innerhalb von 8 Jahren nachhaltig verbessert, den Wohlstand der Bürger erhöht und die Selbstfinanzierungskräfte der Sozialen Marktwirtschaft gestärkt. Die glänzende Verfassung unserer Volkswirtschaft auf dem Gebiet der ehemaligen Bundesrepublik ist ganz wesentlich ein Ergebnis unserer wachstums- und investitionsfreundlichen Finanz- und Steuerpolitik. Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 22. November 1990 18935* Die Bürger und Bürgerinnen unseres Landes haben keinen Grund, ausgerechnet jetzt die Wirtschafts- und Finanzpolitik den Sozialisten als Experimentierfeld zu überlassen. Das SPD-Konzept eines völligen ökologischen Umbaus unseres Steuersystems verkennt grundlegende finanzpolitische Zusammenhänge. Ein Umkrempeln des Steuer- und Abgabesystems im Zeichen des Umweltschutzes würde irreparable Störungen unserer Wirtschafts- und Sozialordnung zur Folge haben. Dies kann sich das vereinte Deutschland, das international zunehmend in die Pflicht genommen ist, nicht leisten. Anlage 3 Amtliche Mitteilung Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mit Schreiben vom 15. November 1990 ihren Entschließungsantrag auf Drucksache 11/8438 zurückgezogen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl-Heinz Hornhues


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, Herr Kollege Bahr, alles Gute! Wir haben uns manchmal über Sie geärgert,

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Was heißt „manchmal"?)




    Dr. Hornhues
    Manchmal haben wir auch durchaus anerkennend, auch wenn's nicht laut war, gedacht: Nicht schlecht gemacht! Gefreut hätten wir uns heute, wenn Sie den Ball von Graf Lambsdorff so ganz am Ende doch noch aufgegriffen hätten und vielleicht das, was Sie ja gemeint, aber nicht so deutlich gesagt haben, was auch Herr Kollege Ehmke gemeint hat und nicht sagen wollte, als er den Beamten der Ministerien dankte, die Größe gehabt hätten zu sagen: Danke schön auch an diejenigen, die oben auf den Ministerien sitzen, dem Bundeskanzler, dem Bundesaußenminister und dem Verteidigungsminister. Es hätte dazu gehört, es wäre schön gewesen, aber was soll's.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Das wäre Abschlußgröße gewesen! — Vielleicht macht's Helmut Schmidt!)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die CDU sieht in den Ergebnissen von Paris den krönenden Abschluß von zwölf Monaten, die — da muß ich dem Kollegen Lambsdorff recht gegen — soviel an Ereignissen gebracht haben, daß man immer wieder innehalten möchte, um zu begreifen, was sich eigentlich alles getan hat und wo viele unserer Bürger Mühe haben mitzubekommen, was sich in welchem Tempo eigentlich tut. Das Schöne an all diesen Ereignissen aber ist, was selten geschieht, daß man im Grunde immer wieder ja sagen kann zur Entwicklung und sich freuen kann über die Entwicklung, die wir erlebt haben: Freie Wahlen in Polen, Ungarn zerreißt den Eisernen Vorhang, Fall der Mauer, Helmut Kohl nimmt Ende November, vor gut einem Jahr, Kurs auf die deutsche Einheit mit dem Zehn-Punkte-Plan, Vaclav Havel, der Mann, der die Helsinki-Erklärung zu seiner Standarte für Freiheit gemacht hat, wird Präsident der Tschechoslowakei. Zwischen Kohl und Gorbatschow wird vereinbart, daß die sowjetischen Truppen Deutschland verlassen, sie gehen nach Hause, in ihre Heimat zurück, Deutschland bleibt insgesamt in der NATO. Der Höhepunkt für uns Deutsche ist der 3. Oktober. Wir gewinnen, was kaum einer für sich und seine aktive Zeit noch hat erwarten können, die deutsche Einheit, und jetzt die Charta von Paris, wo am Vorabend das umfassendste Abrüstungsabkommen unterzeichnet wurde, das es bisher gegeben hat. Die Superlative in der Presse sind so zahlreich, daß ich nicht den Versuch machen möchte, noch einiges hinzuzufügen.
    Aber es bewegt einen dann doch, wenn nach all den Jahren, die hier skizziert und beschrieben worden sind, es in Paris von den Regierungs- und Staatschefs unterzeichnet, feierlich heißt, daß sie in dem anbrechenden neuen Zeitalter europäischer Beziehungen nicht mehr Gegner sind, sondern neue Partnerschaften aufbauen und einander die Hand zur Freundschaft reichen wollen.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, das sagen wir heute so locker daher. Herr Kollege Bahr, wir haben dabei nicht mal mehr Interpretationsprobleme, was dies denn heißen könnte, weil alle Seiten im Grunde gar nicht versuchen, zu interpretieren. Darin sehe ich den größten Fortschritt, den wir erreicht haben, nämlich einen ungeheuren Zuwachs an wechselseitigem Vertrauen. Wir vertrauen darauf, daß die andere Seite, die unterzeichnet hat, es genauso versteht, wie wir es verstehen, und dies sehe ich als den ganz großen Gewinn, der dann in solchen Sätzen seinen Niederschlag findet. Wenn ich mich an so manche Interpretationsstreitereien, die wir in der Vergangenheit haben durchführen müssen, erinnere, dann weiß ich, was es heißt, dies so sagen zu können. Wir haben das Vertrauen, daß alle, die unterzeichnet haben, das gleiche meinen.
    Der Pariser Gipfel ist unserer Auffassung nach in einem zentralen Punkt von, wie ich glaube, wegweisender Bedeutung. Er ist einerseits Schlußpunkt unter, wenn Sie so wollen, das alte Europa. Er ist aber auch Anfangspunkt für ein neues Europa. In der Charta von Paris wird dies deutlich. Wenn alle 34 Staats- und Regierungschefs das, was wir immer unter Rechtsstaatlichkeit und pluralistischer Demokratie verstanden haben, als das sie jetzt Verbindende bezeichnen, wenn schon damals in Bonn vereinbart worden ist, daß man die gleiche ökonomisch-gesellschaftliche Ordnung gemeinsam realisieren wird, dann ist die Charta von Paris das Manifest für das neue Europa, das es jetzt entscheidend zu gestalten gilt.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, unserer Auffassung nach steht jetzt im Vordergrund, denjenigen, die zu uns gefunden und die die Chance ergriffen haben, sich für Freiheit und Demokratie zu entscheiden, als sie die Chance zur Entscheidung bekamen, zu helfen und sie zu unterstützen, damit dies auf Dauer verwirklicht werden kann.
    Denn noch ist nicht sicher, daß das, was im Pariser Dokument steht, überall sicher bleiben wird. Die jungen Demokratien und diejenigen, die Demokratien werden wollen und auf dem Weg dahin sind, kämpfen mit größten Schwierigkeiten. Es ist nicht nur eine Frage von „Man muß helfen, wenn man die Möglichkeit dazu hat" . Es ist nicht nur eine Frage von Solidarität, oder wie immer man dies bezeichnen will. Es ist vielmehr — ich betone das — zutiefst in unserem Interesse — ein egoistisches Interesse, wenn Sie so wollen — , daß wir nun alles tun, was in unseren Kräften steht, um die jetzt aktuellen und konkreten Schwierigkeiten, die im wesentlichen im ökonomischen Bereich liegen, überwinden zu helfen. Denn, Herr Kollege Bahr, wenn dies gelingt — dies muß gelingen — , dann wird manche Frage auch im Blick auf Waffen mit jedem Monat, der vergeht, anders zu beantworten sein.
    Ich glaube, meine sehr geehrten Damen und Herren, daß wir all unseren Mitbürgern zu Dank verpflichtet sind, die sich längst aufgemacht haben, um angesichts der Meldungen, die aus der Sowjetunion kommen, wie früher und auch noch heute in Polen und anderswo Hilfe zu leisten. Sie fragen: Wo ist die nächste Anschrift, wo man helfen kann? Man sollte bei einer solchen Übertragung im Fernsehen laufend Kontonummern einblenden, damit diejenigen, die spenden möchten, wissen, wohin sie etwas geben können.
    Ich begrüße nachdrücklich, daß inzwischen alles eingeleitet worden ist, um die Probleme, die entstehen könnten, zu bewältigen. Wenn mehr getan werden muß, dann muß dies auch geschehen. Das Ganze muß bewältigt werden, damit Osteuropa, damit die Sowjet-



    Dr. Hornhues
    union nicht im Chaos versinkt. — Dies ist der erste Punkt.
    Der zweite Punkt ist, daß wir den Ländern Mittel- und Osteuropas, die jetzt im Grunde das wollen, was wir haben, nämlich eine Struktur, die für uns immer Soziale Marktwirtschaft hieß, auf allen Ebenen helfen, diese im ökonomischen Bereich zu erreichen, zu gestalten und durchzuführen. Wir haben damit keine großen Erfahrungen. Wir haben erste Erfahrungen im Zusammenleben im neuen, im größeren Deutschland. Diese werden wichtig sein.
    Der dritte Schritt wird sein — Herr Kollege Bahr und Herr Kollege Lambsdorff, da gebe ich Ihnen recht —, daß wir allen Ländern Mittel- und Osteuropas, die wollen, die Perspektive eröffnen, mit uns gemeinsam im gleichen Verbund, d. h. EG-assoziiert oder auch weitergehend, zusammenzuleben. Diese Perspektive muß entwickelt sein, weil sonst das, was gelingen muß, nur schwer erreichbar sein wird.
    Gelingen muß, daß es für die Menschen in Mittel- und Osteuropa eine Zukunft gibt, daß es für sie Hoffnung auf Zukunft im eigenen Land gibt. Denn wir müssen wissen: Wenn es diese Perspektive — Hoffnung auf Zukunft im eigenen Land — nicht gibt, dann werden wir allerdings damit rechnen müssen, daß weitere Millionen ihre Zukunft verzweifelt in einem anderen Land suchen werden. Es ist zutiefst in unserem Interesse, wenn wir da mit allem, was wir haben, helfen.

    (Vorsitz: Vizepräsidentin Renger)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir begrüßen die Vereinbarungen von Paris: das Konfliktverhütungszentrum, das in Wien eingerichtet werden soll, und das Sekretariat in Prag. Ich möchte anregen, daß auch wir — der Deutsche Bundestag — in der nächsten Legislaturperiode einmal darüber nachdenken, ob wir mit unserem klassischen Ausschußinstrumentarium den Herausforderungen gewachsen sind, ob wir da nicht neu gewichten müssen und ob wir uns angesichts des Drängens bestimmter Aufgaben nicht etwas anderes als das bisher Bestehende einfallen lassen müssen.
    Ich glaube, der Bundeskanzler hat zu Recht angeregt, daß es höchste Zeit wird, die parlamentarische Kontrollücke in Europa, in der Europäischen Gemeinschaft, zu schließen. Wir unterstützen dies nachhaltig. Wir sollten, so meine ich, genauso darauf hinwirken, eine parlamentarische Begleitung des KSZE-Prozesses zu schaffen. Wir sollten kontinuierliche Parlamentariertreffen im Rahmen der KSZE als Ergänzung zu den Bemühungen innerhalb der IPU und zu den Bemühungen im Europarat einrichten.
    Denn, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe in den letzten Monaten gelernt — ich bitte all diejenigen um Nachsicht, die sich im Europarat und anderswo engagieren — , daß der „Klub der Internationalisten", wenn sie so wollen, zu Hause oft zu schwach ist, um das, was er denkt, meint und für richtig hält, auch durchzusetzen. Deswegen will ich anregen, daß ein solches permanentes KSZE-Parlamentariertreffen zu den jeweiligen Themen aus der Mitte des Hauses heraus, aus den Fachausschüssen heraus, von uns selber gestaltet wird und das nicht auf einige
    abgeschoben wird, die sich dann einmal wieder darum kümmern.

    (Beifall der Abg. Frau Eid [GRÜNE/Bündnis 90])

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, für meine Fraktion möchte ich feststellen: Wir freuen uns. Wir freuen uns darüber, daß wir das alles so miterleben dürfen; denn es ist einfach schön, das miterleben zu können.
    Ich bekenne für mich ganz persönlich jedenfalls: Ich hätte es nicht geglaubt, hier stehen zu können und im Kopf diese Ereignisse zu haben. Ich hätte nicht geglaubt, dies noch erleben zu können. Deswegen bin ich doppelt froh und hoffe, daß ich auch beim nächsten Mal — so gut, wie es geht — wieder kräftig mitmischen kann.
    Ich möchte ein Letztes anmerken. Wir werden ja gleich eine interessante Debatte über Abgaben und ähnliche Riesenprobleme haben. Ich bitte die da beteiligten Kollegen um Nachsicht: Wir werden einmal nicht an dem gemessen werden, wie das mit der Abgabe, mit der Steuer oder mit dem, was da sonst noch anstehen mag, war, Herr Kollege Lafontaine. Wir werden daran gemessen werden, ob wir die Chance, die wir jetzt haben, nämlich ein neues, ein demokratisches Europa im Frieden mit immer weniger Waffen zu gestalten, mit Optimismus und mit Mut ergreifen. Man wird uns danach fragen, ob wir es schaffen oder ob nicht. Und daran werden wir gemessen werden.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Kottwitz.

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    Rede von Almut Kottwitz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Das Ende der Blockkonfrontation gibt uns die historische Chance, die bisher durch den Rüstungswettlauf gebundenen materiellen und menschlichen Ressourcen einzusetzen, um die tatsächlichen Probleme anzugehen, denen sich die Menschheit heute gegenübersieht. Die ökologische Krise, der ungehemmte Raubbau des Menschen an der Natur wird in der Pariser Erklärung zwar angesprochen; aber ein rasches, abgestimmtes Handeln aller KSZE-Staaten wird nicht vereinbart, obwohl die Verschmutzung von Wasser, Boden und Luft in vielen Regionen Europas die kritische Grenze schon weit überschritten hat. Die vor einem Jahr in Sofia stattgefundene KSZE-Umweltkonferenz war nur ein erster, nicht ausreichender Schritt, die Umweltprobleme anzugehen.
    Die GRÜNEN in Europa setzen sich für eine KSZE-Umweltcharta ein, die alle Staaten völkerrechtlich verpflichtet, die Sauberkeit von Wasser, Boden und Luft, die Bewahrung unserer natürlichen Lebensgrundlagen zu garantieren. Ein gemeinsames Umweltsekretariat der KSZE-Staaten sollte geschaffen werden, das jährlich Berichte über die Umsetzung der Umweltcharta erarbeitet, wobei Nicht-Regierungsorganisationen gleichberechtigt zu beteiligen sind.

    (Beifall des Abg. Hüser [GRÜNE/Bündnis 90])




    Frau Kottwitz
    Die Umweltbeeinträchtigungen, die von militärischer Nutzung ausgehen, sind so immens, daß dies allein schon Grund genug ist, jegliches Militär abzuschaffen.

    (Beifall bei den GRÜNEN/Bündnis 90)

    Wir begrüßen das Wiener Abkommen, weil jeder Panzer weniger ein Gewinn für den Frieden und die Umwelt ist. Aber in den Jubel über das Wunder von Wien können wir nicht uneingeschränkt einstimmen. Das östliche Militärbündnis besteht faktisch nicht mehr. Seine endgültige Auflösung ist nur noch eine Frage der Zeit.

    (Kohn [FDP]: Sind Sie traurig?)

    Dagegen aber ist der Aufrüstungswille und die Steigerung des Rüstungsetats bei den NATO-Staaten ungebrochen.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Das stimmt doch nicht!)

    — Bei uns heißt das: ein Rüstungsetat von 50 Milliarden DM, Jäger 90, Fortsetzung des Tiefflugterrors und neue luftgestützte atomare Abstandswaffen. Sind das die Kennzeichen westlicher Friedenspolitik, Herr Kittelmann?
    Um die friedenspolitische Bedeutung des in Paris unterzeichneten Vertrages zu ermessen, reicht es eben nicht aus, nur eine Verminderung bei Panzern und anderen Waffen zu sehen, aber gleichzeitig die stattfindende Modernisierung und Umrüstung zu verschweigen. Von dem Abkommen fast unberührt bleiben die Luftstreitkräfte. Auf Druck der NATO völlig ausgeklammert werden die Seestreitkräfte. Deren strategische Bedeutung wird aber gerade in diesen Tagen am Golf deutlich.
    Die besonders friedensgefährdenden Rüstungsexporte werden nach dem Pariser Abkommen sogar noch zunehmen. Schon jetzt verhandeln die USA mit der spanischen Regierung über den Verkauf von 485 nach dem VKSE-Vertrag abzurüstenden Panzern, und die Bundesrepublik exportiert altes NVA-Gerät in die Krisenregion am Golf.
    Es ist unverantwortlich und überhaupt nicht friedensfördernd, wenn die nach dem Vertrag zu reduzierenden Waffen in andere Teile der Welt exportiert werden. Sie müssen verschrottet werden, und zwar so schnell wie möglich.

    (Beifall bei den GRÜNEN/Bündnis 90 und der Gruppe der PDS sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Daher ist Rüstungskonversion eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft. Im Sinne des Wiener Abkommens wäre es folgerichtig, den aufgeblähten Rüstungshaushalt innerhalb der nächsten Legislaturperiode in einen Konversionshaushalt umzuwandeln.

    (Beifall bei den GRÜNEN/Bündnis 90)

    Die aktuelle Krise am Golf zeigt, daß auch nach dem Abbau des Ost-West-Konfliktes die Gefahr von internationalen Krisen, ausgehend von regionalen Krisen, keineswegs gebannt ist.
    Wichtigstes Ziel bei der Regelung aller regionalen Konflikte muß die Wahrung der Gewaltlosigkeit und
    die Unterbindung der militärischen Intervention sein. Konflikte müssen durch Verhandlungen, z. B. durch eine internationale Nahostkonferenz, befriedet werden. Hier kann der KSZE-Prozeß durchaus als Beispiel dienen.
    Die ungerechte Weltwirtschaftsordnung und die fortbestehende ökonomische und politische Abhängigkeit der Länder des Südens werden in Zukunft Ursachen für vielfältige Konflikte bleiben. Hier muß die Außenpolitik der KSZE-Staaten gegenüber Ländern der Dritten Welt radikal geändert werden. Gerechte Rohstoffpreise einerseits und die Reduzierung von CO2 und Rohstoffverbrauch andererseits sind notwendig, damit die Schere zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden nicht noch weiter auseinanderklafft.
    Die Pariser Konferenz hätte hierzu den Vorschlag des Europäischen Parlaments zur Schaffung eines Europäischen Solidaritätsfonds zur Unterstützung der sogenannten Dritten Welt aufgreifen und unterstützen müssen.

    (Beifall bei den GRÜNEN/Bündnis 90)

    Europa darf nicht zu einer exklusiven Festung der Reichen werden, die sich dann auch noch für Asylsuchende vor allem aus der Dritten Welt schließt.
    Wir sind sehr besorgt über die wachsende rassistische und chauvinistische Tendenz gegenüber den Immigranten und Flüchtlingen in Europa. Zu den in der Pariser Erklärung erwähnten Menschenrechten gehört auch der Schutz vor Verfolgung aus rassischen, religiösen und politischen Gründen. Deshalb muß in ganz Europa das Recht auf Asyl uneingeschränkte Gültigkeit haben.

    (Beifall bei den GRÜNEN/Bündnis 90)

    Die GRÜNEN/Bündnis 90 wollen im Gegensatz zu den etablierten Parteien eine starke KSZE, die den Weg zu einer neuen europäischen Friedensordnung ohne Militärblöcke ebnet. Die dazu notwendige Institutionalisierung kann aber nicht aus einem Büro in Prag mit vier Beamten und einem selbst von Präsident Bush bescheiden genannten, mit nur drei Beamten ausgestatteten Konfliktverhütungszentrum in Wien bestehen. Das vorläufige Büro am Rande der Abrüstungsrunde in Wien ist Ausdruck davon, daß die KSZE offenbar auch weiterhin entgegen den salbungsvollen Reden auf der Pariser Konferenz eine nachgeordnete Rolle in Europa spielen soll.
    Ich komme zum Schluß. Wir fordern eine starke KSZE anstelle der NATO und eine gesamteuropäische ökologisch-ökonomische Vertrags- und Kooperationsgemeinschaft als politisches Gegengewicht zur wirtschaftlich übermächtigen EG.

    (Beifall bei den GRÜNEN/Bündnis 90 und bei Abgeordneten der Gruppe der PDS)