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    Plenarprotokoll 11/223 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 223. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 12. September 1990 Inhalt: Überweisung von Anträgen unter Verzicht auf die Fristeinrede 17595 C Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung (Privatisierung von Bundesbeteiligungen im Zeitraum 1983 bis 1990 und weitere aktuelle Fragen) Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . . 17577A Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . . 17578A Lüder FDP 13538B, C Dr. Waigel, Bundesminister BMF . 17578B, C Dr. Struck SPD 17578D, 17579A Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . 17579A, B Wüppesahl fraktionslos . . . . 17579B, 17580A Dr. Waigel, Bundesminister BMF 17579D, 17580B Becker (Nienberge) SPD 17580 C Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . 17580D Rossmanith CDU/CSU . . . . 17580D, 17581B Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . 17581A, B Becker (Nienberge) SPD 17581 C Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 17581C Wüppesahl fraktionslos 17581 D Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . 17582A Lüder FDP 17582 A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . 17582A Becker (Nienberge) SPD 17582 B Frau Hürland-Büning, Parl. Staatssekretär BMVg 17582B, C Rossmanith CDU/CSU 17582 C Frau Hürland-Büning, Parl. Staatssekretär BMVg 17582 C Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Angebliche Verpflichtung ehemaliger Stasi-Mitarbeiter durch den BND oder andere Dienste der Bundesrepublik Deutschland Lutz SPD 17595D, 17606 C Dr. Laufs CDU/CSU 17596 B Häfner GRÜNE 17597 C Dr. Hirsch FDP 17598 C Dr. Stavenhagen, Staatsminister BK . . 17599B Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 17600 C Fellner CDU/CSU 17601 C Frau Dr. Vollmer GRÜNE 17602 B Lüder FDP 17603A Graf SPD 17603 C Clemens CDU/CSU 17604 C Wüppesahl fraktionslos 17605 C Zeitlmann CDU/CSU 17607 B Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/7814 vom 7. September 1990 — Weiterentwicklung der Psychiatrie, insbesondere in der DDR MdlAnfr 5, 6 Frau Walz FDP Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG . . 17583A, B ZusFr Frau Walz FDP 17583A, B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 223. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. September 1990 Entlastung der Kühlhäuser zur Aufnahme der durch den Weideabtrieb anfallenden neuen Fleischmengen; Beendigung der EG-Preissenkungspolitik MdlAnfr 3, 4 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Gallus BML 17583C, D, 17584A, C ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . 17583D, 17584 C Erkenntnisse über die brasilianisch-irakische nukleare Zusammenarbeit MdlAnfr 7, 8 Bachmaier SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 17585B, C, 17586 A ZusFr Bachmaier SPD . . . . 17585C, 17586A Gründe für die englischsprachige Bezeichnung der Produkte der TELEKOM MdlAnfr 25, 26 Kretkowski SPD Antw PStSekr Rawe BMPT . . 17586C, 17587 A ZusFr Kretkowski SPD 17586 D Ausgaben des Bundesbauministeriums für die Öffentlichkeitsarbeit; Höhe der Haushaltsansätze bei gleichen Steigerungsraten für die Wohnungsbauförderung MdlAnfr 28, 29 Großmann SPD Antw PStSekr Echternach BMBau 17587B, C, D, 17588 A ZusFr Großmann SPD . . . . 17587C, 17588A Nichtverwendung des vom Bundesbauministerium an die CDU-Kreisverbände verteilten Infopakets „Bauen und Wohnen" für Wahlkampfzwecke; Umfang der Informationen MdlAnfr 32, 33 Reschke SPD Antw PStSekr Echternach BMBau . . 17588B, D, 17589A, B ZusFr Reschke SPD 17588C, 17589 B ZusFr Großmann SPD 17589A, C Kosten für Material und Versand des Infopakets „Bauen und Wohnen" an alle CDU-Kreisverbände durch das Bundesbauministerium MdlAnfr 30, 31 Müntefering SPD Antw PStSekr Echternach BMBau . . . 17589D, 17590A, D, 17591A ZusFr Müntefering SPD . . 17590A, 17591A ZusFr Reschke SPD 17590B, 17591B ZusFr Großmann SPD . . . 17590B, 17592 A ZusFr Häuser SPD 17590 C ZusFr Fellner CDU/CSU 17590 D ZusFr Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 17591 C ZusFr Stahl (Kempen) SPD 17591 C ZusFr Lambinus SPD 17591 D ZusFr Dr. Langner CDU/CSU 17592 C ZusFr Frau Weyel SPD 17592 C Bereitstellung des Infopakets „Bauen und Wohnen" des Bundesbauministeriums für alle Parteien; Kosten für die Informationsaktion MdlAnfr 34, 35 Häuser SPD Antw PStSekr Echternach BMBau 17593A, 17594 C ZusFr Häuser SPD 17593A, 17594 C ZusFr Reschke SPD 17593B, 17594 B ZusFr Wüppesahl fraktionslos 17593 B ZusFr Müntefering SPD . . . 17593C, 17595 A ZusFr Stahl (Kempen) SPD 17593 C ZusFr Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 17594 A ZusFr Großmann SPD 17595 A ZusFr Häfner GRÜNE 17595 B Nächste Sitzung 17607 D Berichtigung 17608 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 17609* A Anlage 2 Quelle der in Zeitungen veröffentlichten Vernehmungsprotokolle der in der DDR inhaftierten RAF-Aussteiger MdlAnfr 2 — Drs 11/7814 — Frau Dr. Vollmer GRÜNE SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMJ . . . . 17609* B Anlage 3 Verwendung von Mitteln aus den Gemeinschaftsaufgaben, der Strukturhilfe, dem Finanzausgleich und vergleichbaren Leistungen für die deutsche Einheit unter Berücksichtigung der finanziellen Situation der Bundesländer MdlAnfr 9, 10 — Drs 11/7814 — Austermann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Carstens BMF . . . . 17609* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 223. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. September 1990 III Anlage 4 Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit illegalen Lieferungen an den Irak MdlAnfr 11 — Drs 11/7814 — Gansel SPD SchrAntw PStSekr Carstens BMF . . . . 17610* D Anlage 5 Stand der Diskussion über die Zonenrandförderung MdlAnfr 12 — Drs 11/7814 — Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Beckmann BMWi . . . 17610* D Anlage 6 Mittelabruf aus dem Eigenkapitalhilfe- und dem ERP-Programm für die DDR MdlAnfr 13, 14 — Drs 11/7814 — Pfuhl SPD SchrAntw PStSekr Beckmann BMWi . . . 17611* A Anlage 7 Pläne für die Auflösung der bayerischen Oberpostdirektionen, insbesondere der OPD Regensburg MdlAnfr 24 — Drs 11/7814 — Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Rawe BMPT 17611* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 223. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. September 1990 17577 223. Sitzung Bonn, den 12. September 1990 Beginn: 13.01 Uhr
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    17608 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 223. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. September 1990 Berichtigung 222. Sitzung, Seite 17525 D Zeile 2 und Seite 17526 A Zeile 9: Statt „Art. 146" ist jeweils „Art. 143" zu lesen. 222. Sitzung, Seite 17562 C Zeile 2: Statt „Bürokratie" ist „Demokratie" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 13. 09. 90 * Dr. Biedenkopf CDU/CSU 13. 09. 90 Büchner (Speyer) SPD 13. 09. 90 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 13. 09. 90 * Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 13. 09. 90 Egert SPD 12. 09. 90 Eich GRÜNE 13. 09. 90 * Dr. Emmerlich SPD 13. 09. 90 Dr. Friedrich CDU/CSU 13. 09. 90 Frau Fuchs (Köln) SPD 13. 09. 90 Dr. Gautier SPD 13. 09. 90 Dr. von Geldern CDU/CSU 12. 09. 90 Genscher FDP 13. 09. 90 Gerster (Mainz) CDU/CSU 12. 09. 90 Dr. Götz CDU/CSU 13. 09. 90 Haar SPD 12. 09. 90 Dr. Häfele CDU/CSU 12. 09. 90 Dr. Kappes CDU/CSU 12. 09. 90 Dr. Knabe GRÜNE 13. 09. 90 Kolb CDU/CSU 13. 09. 90 Koschnick SPD 13. 09. 90 Dr. Mahlo CDU/CSU 12. 09. 90 Marschewski CDU/CSU 13. 09. 90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 12. 09. 90 Meyer SPD 12. 09. 90 Niegel CDU/CSU 13. 09. 90 * Oostergetelo SPD 13. 09. 90 Paintner FDP 13. 09. 90 Frau Renger SPD 13. 09. 90 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU 13. 09. 90 ** Schmidt (München) SPD 13. 09. 90 * Dr. Schmude SPD 12. 09. 90 Schreiner SPD 13. 09. 90 Schröer (Mülheim) SPD 12. 09. 90 Schulhoff CDU/CSU 13. 09. 90 Frau Steinhauer SPD 13. 09. 90 Frau Dr. Timm SPD 13. 09. 90 Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 12. 09. 90 Vosen SPD 12. 09. 90 Wartenberg (Berlin) SPD 12. 09. 90 Frau Weiler SPD 13. 09. 90 Wiefelspütz SPD 12. 09. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Frage der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer (GRÜNE) (Drucksache 11/7814 Frage 2): Hat die Bundesregierung Erkenntnisse darüber eingeholt, über welche Quellen die in der letzten Zeit verschiedentlich in Zeitungen und Magazinen veröffentlichten Auszüge aus den Vernehmungsprotokollen der in der DDR inhaftierten RAF-Aus- Anlagen zum Stenographischen Bericht steiger in die Öffentlichkeit gelangt sind, und hat sie gegenüber der DDR geeignete Maßnahmen ergriffen, um diese Verletzung der Persönlichkeitsrechte zu unterbinden? Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse vor, aus welchen Quellen die angesprochenen Presseorgane ihre Informationen erhalten haben. Vom Generalbundesanwalt sind Vernehmungsprotokolle an Behörden der DDR nicht übermittelt worden. Es gibt auch keine Erkenntnisse, daß andere Sicherheitsbehörden dies getan hätten. Deshalb besteht für Maßnahmen gegenüber DDR-Behörden kein Anlaß. Der Generalbundesanwalt hat aufgrund der Veröffentlichung von Protokollen über die Vernehmung des Beschuldigten Werner Lotze im „Spiegel" vom 3. September 1990 ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts eines Verstoßes gegen § 353b StGB eingeleitet. Diese Bestimmung stellt die Verletzung von Dienstgeheimnissen und die Verletzung von besonderen Geheimhaltungspflichten unter Strafe. Anlage 3 Antwort Parl. Staatssekretär Carstens auf die Fragen des Abgeordneten Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 11/7814 Fragen 9 und 10): Welche Leistungen aus den Gemeinschaftsaufgaben, der Strukturhilfe des Bundes, dem Finanzausgleich und vergleichbaren Leistungen werden nach den rechtlichen Regelungen und Absprachen zur deutschen Einigung erbracht? Mit welcher Wirkung auf die Einnahmesituation der elf jetzigen Bundesländer und bis zu welchem Zeitpunkt geschieht dies? Zu Frage 9: Die neuen Bundesländer werden durch den Einigungsvertrag grundsätzlich in die Gemeinschaftsaufgaben einbezogen. Nähere Angaben über die hiermit verbundenen Leistungen sind derzeit noch nicht möglich, weil die Entscheidung über die Ausgabeplafonds dem Haushaltsgesetzgeber obliegt. Der Bund beabsichtigt grundsätzlich nicht, die für die jetzigen Länder der Bundesrepublik für die Gemeinschaftsaufgaben „Hochschulbau" und „Agrarstruktur" vorgesehenen Mittel zu schmälern. Bei der Gemeinschaftsaufgabe „Regionale Wirtschaftsförderung" ist allerdings eine Neubewertung der regionalen Prioritäten in Gesamtdeutschland erforderlich. Das Strukturhilfegesetz wird im Einigungsvertrag auf den beigetretenen Teil Deutschlands erstreckt. Das Gesetz sah bereits bisher vor, daß die Verteilung der Finanzhilfen unter den Ländern zum 1. Januar 1992 der Entwicklung angepaßt wird. Nach dem Einigungsvertrag findet bis Ende 1994 zwischen den bisherigen Ländern der Bundesrepublik Deutschland und den Ländern im beigetretenen Teil Deutschlands ein Finanzausgleich nicht statt. Statt dessen werden zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben in der bisherigen DDR Mittel aus dem Fonds „Deutsche Einheit" bereitgestellt. Diese betragen in 17610* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 223. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. September 1990 der Zeit von 1990 bis 1994 insgesamt 115 Milliarden DM. Sie verteilen sich wie folgt: 1990 1991 1992 1993 1994 — in Mrd. DM — 22 35 28 20 10 Der Bund bringt 20 Milliarden DM aus Einsparungen in diesen Fonds ein. Der Restbetrag von 95 Milliarden DM wird über Kredite finanziert, deren Lasten vom Bund und den bisherigen Bundesländern je zur Hälfte getragen werden. Im Zusammenhang mit der Vereinbarung zum Fonds „Deutsche Einheit" hat der Bund sich mit der unveränderten Beibehaltung des Beteiligungsverhältnisses von Bund und Ländern an der Umsatzsteuer (Bund: 65 v. H./Länder: 35 v. H.) bis 1992 einverstanden erklärt. Hierin liegt ein erhebliches Entgegenkommen des Bundes. Er verzichtet damit auf die Geltendmachung eines sich nach der Verfassung ergebenden Umverteilungsanspruchs gegen die bisherigen Bundesländer in Höhe mehrerer Milliarden DM jährlich. Die im Einigungsvertrag für die Verteilung des gesamtdeutschen Länderanteils an der Umsatzsteuer auf die westlichen und die östlichen Bundesländer getroffene Regelung sieht vor, daß sich von 1991 bis 1994 der durchschnittliche Pro-Kopf-Anteil in der Verteilungsmasse Ost von 55 Prozent des Pro-Kopf-Anteils der Verteilungsmasse West schrittweise auf '70 Prozent erhöht. Nach den bisherigen Annahmen über die Entwicklung des Umsatzsteueraufkommens könnten sich hieraus gemessen am örtlichen Umsatzsteueraufkommen Umschichtungseffekte zugunsten der östlichen Bundesländer in Höhe von insgesamt 4 bis 5 Milliarden DM in der Zeit bis 1994 ergeben. Dem steht jedoch infolge der einigungsbedingten Wirtschaftsbelebung ein voraussichtlich erheblich höheres Steueraufkommen in den westlichen Bundesländern gegenüber. Obwohl der Bund die zentralstaatlichen Aufgaben und Ausgaben für das Gebiet der bisherigen DDR übernimmt, die etwa die Hälfte der Gesamtausgaben des bislang einheitlichen Staatshaushalts der DDR ausmachen, hat er sich im Rahmen des Einigungsvertrages mit 15 Prozent der Mittel aus dem Fonds „Deutsche Einheit" begnügt. Der Verzicht auf 35 Prozentpunkte schlägt sich betragsmäßig wie folgt als Mindereinnahme im Bundeshaushalt nieder: 1991 1992 1993 1994 — in Mrd.DM — 12,3 9,8 7 3,5 Darüber hinaus hat sich der Bund in Artikel 23 Abs. 3 des Einigungsvertrags damit einverstanden erklärt, daß die neuen Länder in der DDR bis 1993 von Zinslasten der aufgelaufenen Staatsschuld der bisherigen DDR freigestellt werden und die Zinslasten von Bund und Treuhandanstalt je zur Hälfte getragen werden. Hieraus ergeben sich zusätzliche Ausgaben für den Bund in Höhe von etwa 1 Milliarde DM jährlich. Zu Frage 10: Die Einnahmen des 11 jetzigen Bundesländer werden durch die Beteiligung am Fonds „Deutsche Einheit" wie folgt gemindert: 1991 1992 1993 1994 ab 1995 — in Mrd. DM — 1 2,6 3,7 4,5 4,8 Die Regelung über die Umsatzsteuerverteilung zwischen den Ländern führt nach den derzeitigen Schätzungen zu folgenden Mindereinnahmen bei den bisherigen Bundesländern: 1991 1992 1993 1994 — in Mrd.DM — 0,5 0,9 1,3 1,8 Unterstellt man z. B. ein einigungsbedingtes zusätzliches Wirtschaftswachstum von 1 Prozent pro Jahr bis 1993, fallen bei den westlichen Bundesländern allgemein etwa folgende Steuermehreinnahmen an: 1991 1992 1993 1994 — in Mrd.DM — 3 6 9 9 Nach alledem ist die Aussage begründet, daß die Einnahmesituation der westlichen Bundesländer in der Zeit bis 1994 durch die deutsche Einigung nicht verschlechtert, sondern verbessert wird. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Carstens auf die Frage des Abgeordneten Gansel (SPD) (Drucksache 11/7814 Frage 11): Wie viele Ermittlungsverfahren laufen z. Z. bei Oberfinanzdirektionen und Staatsanwaltschaften im Zusammenhang mit genehmigungspflichtigen, aber ungenehmigten Lieferungen in den Irak? Nach hiesiger Kenntnis werden zur Zeit — Stand: 10. September 1990 — insgesamt 20 Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der ungenehmigten Ausfuhr von Waren bzw. der ungenehmigten Weitergabe nicht allgemein zugänglicher Kenntnisse nach dem Irak geführt. Anlage 5 Antwort Parl. Staatssekretärs Beckmann auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 11/7814 Frage 12): Wie ist der Stand der Diskussion innerhalb der Bundesregierung um die Zukunft der Zonenrandförderung, und wird insbesondere daran gedacht, eine Sonderregelung für das bayerische Grenzland an der Grenze zur CSFR zu schaffen? Wie Ihnen Herr Kollege Carstens auf Ihre Anfrage von vergangener Woche (Anfrage Nr. 292 August 1990) bereits am 5. September 1990 mitgeteilt hat, sind Einzelheiten des Abbaus der speziellen Zonenrandförderung noch zwischen den beteiligten Ressorts zu klären. Sie können jedoch davon ausgehen, Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 223. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. September 1990 17611* daß nicht daran gedacht ist, die bestehende Förderung ohne angemessene Übergangsfrist einzustellen. Die betroffene Wirtschaft muß die Möglichkeit haben, sich an die neuen Gegebenheiten nach Grenzöffnung und Vereinigung anzupassen. Das innerhalb der Bundesregierung noch abzustimmende Konzept wird zu gegebener Zeit auch mit den betroffenen Ländern erörtert werden. Das bayerische Grenzland wird, soweit es als strukturschwach nach den Kriterien der Gemeinschaftsaufgabe einzustufen sein wird, auch nach einem Abbau der speziellen Zonenrandförderung in der Regionalförderung verbleiben. An der Grenze zur CSFR stellen sich sicherlich spezifische Fragen, die berücksichtigt werden müssen. Andererseits bietet die Grenzöffnung zur CSFR neue Chancen auf eine Wiederbelebung der früheren engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern und damit auf eine längerfristig günstige Entwicklung. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Beckmann auf die Fragen des Abgeordneten Pfuhl (SPD) (Drucksache 11/7814 Fragen 13 und 14). In welchem Umfang und für wie viele der gestellten Anträge sind Mittel aus dem Eigenkapitalhilfe-Programm für die DDR bislang tatsächlich abgeflossen? Wie stellt sich diese Situation derzeit für die ERP-Programme/ DDR dar? Zu Frage 13: Beim EKH-Programm-DDR sind bisher ca. 6 000 Anträge über ein Kreditvolumen von ca. 380 Millionen DM gestellt worden. Bei einer Ablehnungsquote von 10 % entspricht dies einem Bewilligungsvolumen von ca. 340 Millionen DM in 5 400 Fällen. Abgerufen wurden hiervon jedoch nur 1,8 Millionen DM in 35 Fällen. Zu Frage 14: Aus den ERP-Programmen zur Förderung der Wirtschaft in der DDR sind bisher 39 000 ERP-Kredite mit einem Kreditvolumen von 4,5 Milliarden DM bewilligt worden. Hiervon hat bis heute schon mehr als die Hälfte, nämlich 23 000 Kreditnehmer die Mittel vollständig oder in Teilbeträgen mit einem Gesamtbetrag von 805 Millionen DM entsprechend ihrem Mittelbedarf abgerufen und auch ausgezahlt bekommen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rawe auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 11/7814 Frage 24): Ist der Bundesregierung bekannt, daß die Generaldirektionen Postdienst und TELEKOM nach dem Vorbild der geplanten Landespostdirektionen in den neuen fünf Bundesländern der DDR beabsichtigen, die bayerischen Oberpostdirektionen aufzulösen, und was wird sie unternehmen, um der konkreten Gefahr drohender Auflösung der Oberpostdirektion Regensburg und damit krisenverschärfender Arbeitsplatzverluste in dieser strukturschwachen Region wirksam vorzubeugen? Mit der am 1. März 1990 in Kraft getretenen Neuorganisation der Oberpostdirektionen sind diese strukturgerecht den Unternehmen der Deutschen Bundespost TELEKOM und Deutsche Bundespost POSTDIENST angepaßt worden. Bei den Generaldirektionen der Unternehmen der Deutschen Bundespost gibt es derzeit keine Planungen zur Auflösung von Oberpostdirektionen. Es steht somit außer Frage, daß Regensburg Sitz einer Direktion bleibt.
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    Rede von Egon Lutz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Clemens, ich muß Sie übrigens davon in Kenntnis setzen, daß mein Kollege Penner bis jetzt im Vermittlungsausschuß tätig war. Er ist dann unmittelbar hierhergekommen und hält es für unhöflich, in einer Debatte zu sprechen, an der er selber nicht von Anfang an teilgenommen hat.

    (Frau Roitzsch [Quickborn] [CDU/CSU]: Er hat Stil; das ist gut!)

    — Ja, er hat Stil.
    Genau darum geht es auch heute. Sehen Sie, Sie können nicht einmal mehr lesen. In der Bezeichnung des Themas der Aktuellen Stunde, die wir beantragt haben, heißt es: angebliche Verpflichtung. Wir haben es uns nicht zu eigen gemacht. Wir haben nachforschen wollen, welchen Wahrheitsgehalt die Behauptungen des Herrn Diestel haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie hatten völlig andere Manuskripte geschrieben und wußten nicht mehr, was Sie dazu zu sagen hatten.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Dann hätten Sie das zum Thema machen müssen, aber nicht die Dienste der Bundesrepublik Deutschland!)

    — Das überlassen Sie bitte uns.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Sie mißbrauchen die Geschäftsordnung!)

    — Sie müssen lernen, zuzuhören und dann auf das vorgetragene Argument einzugehen; das ist Parlamentarismus.

    (Beifall bei der SPD) Darauf kommt es an.

    Was haben Sie gemacht? Sie haben einen Kunstgriff gemacht. Herrn Diestel konnten oder wollten oder durften Sie nicht verhauen. Dann haben Sie plötzlich alle Behauptungen Diestels bei der SPD abgeladen.

    (Lambinus [SPD]: So ist es! Das ist eine Ungeheuerlichkeit!)

    Keine einzige dieser Behauptungen haben wir uns zu eigen gemacht. Wir haben auch keinen Grund, uns die Behauptungen des Herrn Diestel zu eigen zu machen. Es bleibt bei dem, was ich gesagt habe: Wenn wir dem Bundesinnenminister und dem Staatsminister Glauben schenken — das wollen wir durchaus tun — , dann wird Herr Diestel mit seinen Vorwürfen nur noch zwielichtiger. Es kam uns darauf an, dies einmal darzustellen.

    (Fellner [CDU/CSU]: Hast du gelesen, was er gesagt hat?)

    Dieser Herr Diestel ist aber Ihr Parteifreund, nicht unserer. Unsere Dienste haben keine Stasi-Fachleute eingekauft. Der BND hat die Regierung de Maizière nicht ausgeforscht. Was um alles in der Welt hat Herrn Diestel dann veranlaßt, eine solche Behauptung in die Welt zu setzen?

    (Frau Roitzsch [Quickborn] [CDU/CSU]: Fragen Sie ihn doch einmal!)




    Lutz
    Ich finde, es war gut, daß auch andere Merkwürdigkeiten der Arbeit des Herrn Diestel zur Sprache gekommen sind, die Rückschlüsse auf die Tätigkeit des Herrn zulassen.
    Nun könnte man sagen, das Problem Diestel löse sich spätestens mit dem 3. Oktober. Das ist aber leider nicht der Fall. Deshalb war es so wichtig, daß wir heute und hier darüber gesprochen haben.

    (Clemens [CDU/CSU]: Eine Wahlkampfposse der SPD!)

    Auch die noch viel fesselndere Frage, was eigentlich Herrn Diestel veranlaßt haben könnte, solche Verdächtigungen in die Welt zu setzen — sei es auch nur aus wahltaktischen Gründen —, ist unbeantwortet geblieben.
    Ich finde, Sie haben gut daran getan, daß Sie Herrn Diestel heute nicht verteidigt haben. Nicht ein einziges Wort der Verteidigung habe ich hier gehört. Ich weiß auch, warum; denn jeder, der Herrn Diestel heute voreilig einen Persilschein ausgestellt hätte, könnte das bei der skandalträchtigen Amtsverwaltung dieses Herrn schon morgen bereuen.
    Deutschland ist weiß Gott ein schwieriges Vaterland, und der Einheitsprozeß wird uns mit Gewißheit noch viele Probleme bescheren, an die wir heute vielleicht noch gar nicht denken können. Um so wichtiger wird es sein, daß der Start des neuen geeinten Deutschlands nicht von Skandalen geprägt und verdüstert wird und daß er vom DDR-Innenminister nicht mit behaupteten Skandalen befrachtet wird. Darauf kommt es uns an.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Laufs [CDU/CSU]: Mit so kläglichen SPD-Veranstaltungen wie dieser Aktuellen Stunde! — Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Das war nun wahrhaftig eine Ehrenrettung des BND, wenn ich es richtig sehe!)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Nun hat der Abgeordnete Zeitlmann das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Zeitlmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich frage mich wirklich, ob wir drei Wochen vor der deutschen Wiedervereinigung nichts Wichtigeres zu tun haben, Herr Lutz, als der Frage nachzugehen, ob Sie Ihren Wahlkampf aus Brandenburg in den Bundestag verlagern. Sie haben bei Ihrer ersten Einlassung hier im Hohen Haus im Zusammenhang mit dem Interview, auf das Sie Bezug nehmen, Formulierungen wie — ich habe es mir genau mitgeschrieben — „skandalös", „Affäre" gewählt.

    (Lutz [SPD]: Habe ich auch gesagt!)

    Dann sagen Sie: Im Grunde ist es gar nicht so gemeint, und wir glauben der Regierung, daß sie eigentlich keine Verpflichtung ehemaliger Stasi-Leute vornimmt. Ich möchte Sie schon bitten, zumindest zur Kenntnis zu nehmen, was Herr Diestel gesagt hat. Er sagt: Umgekehrt weiß ich aber auch, daß noch immer Agenten des Bundesnachrichtendienstes in Ost-Berliner Ministerien unentdeckt sitzen. — Jetzt muß ich Sie ganz dumm fragen. Ich unterstelle einmal, daß beide Seiten Agenten beim jeweils anderen hatten. Sie haben genau gehört, daß die Tätigkeit eingestellt wurde. Erwarten Sie denn jetzt im Ernst, daß der Bundesnachrichtendienst seine Leute aufdeckt und sagt: „Das waren einmal unsere?" Herr Diestel mag durchaus recht haben, die mögen dort noch sitzen. Entscheidend ist doch, ob sie nach wie vor tätig sind. Damit ist noch mit keiner Silbe Ihre Vermutung bewiesen, die Sie hier aufstellen, die Diestel gar nicht erhoben hat,

    (Frau Dr. Sonntag-Wolgast [SPD]: Welche Vermutung? Herr Diestel hat das gesagt!)

    daß jetzt der BND Leute des Stasi-Apparats verpflichtet habe. Für diese Behauptung sind Sie zumindest hier im Haus auch nur den Ansatz eines Beweises schuldig geblieben.

    (Lambinus [SPD]: Wir haben es doch nicht behauptet! Wo behaupten wir denn das?)

    Sie müßten, wenn Sie schon Wahlkampf hierher verlagern, dann auch eine Änderung der Geschäftsordnung herbeiführen, um bei solchen, ich muß sagen: wirklich beschämenden Veranstaltungen des Parlaments die Öffentlichkeit auszuschließen. So einen Unsinn glaubt doch niemand. Sie hören klipp und klar: Keine Seite will eine Einstellung und Verpflichtung dieser Leute.
    Allerdings muß man — dazu stehe ich auch — das Wissen abschöpfen.

    (Frau Dr. Sonntag-Wolgast [SPD]: Wo waren Sie die letzte Stunde eigentlich?)

    Man hat in der DDR Terroristen ermittelt und hat sie überstellt, und es wäre ja ein Hohn, wenn man das Wissen, was der Apparat hat, nicht abschöpfen würde, wenn es einem angeboten wird. Für wie dumm will man unser Volk halten, wenn man nicht einmal das an Informationen will, was möglich ist?

    (Frau Dr. Sonntag-Wolgast [SPD]: Wo waren Sie die letzte Stunde?)

    Eine Verpflichtung oder Einstellung gibt es nicht, das haben Sie deutlich gehört. Das wollen Sie nur nicht zur Kenntnis nehmen.

    (Lambinus [SPD]: Das ist doch gar nicht wahr! Wir freuen uns doch darüber, daß wir der Bundesregierung einmal glauben dürfen!)

    Sie wollen hier Wahlkampf machen. Dafür, finde ich, ist das Hohe Haus weiß Gott nicht der geeignete Platz.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)