Rede von
Prof. Dr.
Helmut
Haussmann
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(FDP)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich habe keine Zeit. Ich bin nachher bereit. Ich war viermal im Wirtschaftsausschuß. Leider habe ich den Kollegen Roth dort nie angetroffen. Da hätten wir die Frage klären können.
Drittens. Eine wichtige und bisher von Ihnen nicht angesprochene Hilfe für die Beschäftigung ist der vereinbarte Vertrauensschutz für die bestehenden Verträge im RGW-Handel, meine Damen und Herren. Dazu stehen wir. Ich habe gerade bei meinem Besuch in Moskau erlebt, wie wichtig die Beibehaltung der Liefer- und Abnahmeverpflichtungen auch für den Reformprozeß in der UdSSR selbst ist.
Ich fasse zusammen. Die phantasielose Methode „viel hilft viel und noch mehr hilft noch mehr" hat uns schon früher nichts als Schulden eingebracht.
Die Zeche zahlen am Ende die Steuerzahler in der Bundesrepublik. Die Gleichung „mehr Geld gleich mehr wirtschaftliche Dynamik" geht auch in der DDR nicht auf. Marktwirtschaftliches Verhalten, Mut zum Wettbewerb und Bereitschaft zur Anpassung
lassen sich nicht kaufen. Die Forderungen der SPD addieren sich inzwischen auf zweistellige Milliardensummen,
ohne daß bisher ein neuer Finanzierungsvorschlag auf dem Tisch wäre.
Meine Damen und Herren, was wir heute für die DDR tun, ist viel. Das wird in der internationalen Diskussion sowohl von unseren EG-Partnern als auch von vielen osteuropäischen Partnern sehr kritisch gesehen. Aber wir bekennen uns dazu. Es geht auch nicht um künftige Notopfer, sondern es geht darum, daß wir in eine gemeinsame deutsch-deutsche Zukunft investieren. Die zu erwartenden Erträge in Gestalt von mehr Beschäftigung, mehr Umweltschutz und mehr Wohlstand rechtfertigen auch ungewöhnliche Finanzierungswege.
Meine Damen und Herren, ich möchte ein Wort von Karl Schiller zitieren:
Von unseren elektronischen Medien, den Klagemauern der Nation, wünsche ich mir, daß sie uns nach dem Tag X nicht nur täglich die Arbeitslosenziffern der DDR als Sondermeldung bringen, sondern auch die neuen Warenangebote, die Menschen auf dem Weg zu neuen Aktivitäten, die alten und hoffentlich bald erweiterten Werkstätten und Fabrikanlagen anschaulich darstellen.
Das wünsche ich mir auch von den Sozialdemokraten im Deutschen Bundestag.