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    Plenarprotokoll 11/201 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 201. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 14. März 1990 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 15578 A Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung (Normalisierung des Zuzugs von Übersiedlern aus der DDR und Berlin (Ost); Modifizierung des Aufnahmeverfahrens für Aussiedler; Achtes Gesetz zur Änderung des Wohngeldgesetzes und andere Themen) Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 15543 B Frau Hämmerle SPD 15544 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 15544 B Lüder FDP 15545 A Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 15545 A Werner (Ulm) CDU/CSU 15545 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 15545 C Dr. Hirsch FDP 15546 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 15546 B Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 15546 D Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 15546 D Menzel SPD 15547 A Frau Hasselfeldt, Bundesminister BMBau 15547 A Dr. Penner SPD 15547 C Dr. Stavenhagen, Staatsminister BK . . 15547 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 15548A Dr. Stavenhagen, Staatsminister BK . . 15548 A Stobbe SPD 15548 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 15548C Heimann SPD 15549A Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 15549 B Kalisch CDU/CSU 15549 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 15549 C Lüder FDP 15549 D Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 15549 D Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu den Ergebnissen der 3. Nordseeschutzkonferenz Lennartz SPD 15561 A Austermann CDU/CSU 15562 A Frau Garbe GRÜNE 15563 C Baum FDP 15564 C Frau Blunck SPD 15565 C Dr. Göhner CDU/CSU 15566 C Hoss GRÜNE 15567 D Funke FDP 15568 C Schütz SPD 15569 D Eylmann CDU/CSU 15571 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 15572B Dr. Heydemann, Minister des Landes Schleswig-Holstein 15574 B Frau Schmidt (Spiesen) CDU/CSU . . . 15576A Uldall CDU/CSU 15577 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Überein- II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 201. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. März 1990 kommen vom 18. März 1986 zum Schutz der für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke verwendeten Wirbeltiere (Drucksache 11/6534) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung der Wirtschaftsprüferordnung (Drucksache 11/6529) c) Beratung des Antrags des Abgeordneten Opel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verbot von Luftbetankungsübungen über dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland im Frieden (Drucksache 11/5905) d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats für die Zeit vom 1. April bis 31. Dezember 1989 (Drucksache 11/6288) . . 15578 C Tagesordnungspunkt 4: Beratungen ohne Aussprache a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 75/442/EWG über Abfälle Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über gefährliche Abfälle (Drucksachen 11/3200 Nr. 2.34, 11/6376) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Rechtsausschusses: Übersicht 16 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 11/6385) c) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Oberplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 01 — Bundesministerium für Verkehr — Titel 539 99 — Vermischte Verwaltungsausgaben — Haushaltsjahr 1989 (Drucksachen 11/6164, 11/6490) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über Wild- und Kaninchenfleisch (Drucksachen 11/6125 Nr. 7, 11/6556) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 88/407/EWG des Rates zur Festlegung der tierseuchenrechtlichen Anforderungen an den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr mit gefrorenem Samen von Rindern und an dessen Einfuhr (Drucksachen 11/6017 Nr. 2.9, 11/6566) 15579 A Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Dritte Fortschreibung des Berichtes über die Förderung des Einsatzes von Elektrofahrzeugen (Drucksachen 11/5013, 11/6501) 15579D Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Post und Telekommunikation zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Telekommunikationsendgeräte einschließlich der gegenseitigen Anerkennung ihrer Konformität (Drucksachen 11/5277, Nr. 2.20, 11/6511) 15579 D Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Duve, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Kulturpolitik in Europa und in der Europäischen Gemeinschaft (Drucksachen 11/3287, 11/5668) Duve SPD 15580 C Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU . . . . 15583 A Frau Kottwitz GRÜNE 15584 C Baum FDP 15585 B Schäfer, Staatsminister AA 15587 A Duve SPD 15587 D Dr. Holtz SPD 15588 C Daweke CDU/CSU 15589 B Vizepräsident Cronenberg 15590 B Tagesordnungspunkt 6: a) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Demokratisierung der Europäischen Gemeinschaft (Drucksache 11/6471) b) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Europäischen Charta der sozialen Grundrechte (Drucksache 11/6116) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 201. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. März 1990 III c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum „Europa der Bürger" (Drucksache 11/6297) d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Stärkung der Rechte und Befugnisse des Europäischen Parlaments (Drucksache 11/6479) Dr. Rüttgers CDU/CSU 15590 C Frau Wieczorek-Zeul SPD 15592 A Irmer FDP 15595 A Frau Wieczorek-Zeul SPD . . 15596A, 15597B Häfner GRÜNE 15596 A Häfner GRÜNE 15597 D Schäfer, Staatsminister AA 15599 A Frau Wieczorek-Zeul SPD 15600 B Peter (Kassel) SPD 15601 A Vogt, Parl. Staatssekretär BMA 15603 D Frau Wieczorek-Zeul SPD 15604 C Frau Kottwitz GRÜNE 15605 C Dr. Freiherr von Waldenfels, Staatsminister des Freistaates Bayern 15606 C Weiss (München) GRÜNE 15607 B Dr. Stercken CDU/CSU 15607 D Frau Wieczorek-Zeul SPD (Erklärung nach § 31 GO) 15610A Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes (Einführung einer Flugsicherungszulage) (Drucksache 11/6523) Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 15610 C Dr. Nöbel SPD 15611B Rauen CDU/CSU 15611 C Such GRÜNE 15611 D Richter FDP 15612B Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung besoldungs- und wehrsoldrechtlicher Vorschriften (Drucksache 11/6544) Frau Hürland-Büning, Parl. Staatssekretärin BMVg 15612D Steiner SPD 15613 C Ganz (St.Wendel) CDU/CSU 15614 D Such GRÜNE 15616A Nolting FDP 15616C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über den Öffentlichen Personennahverkehr in der Fläche (Drucksache 11/5746) Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 15617 C Kretkowski SPD 15619B Gries FDP 15620 D Weiss (München) GRÜNE 15622 A Dr. Schulte, Parl. Staatssekretär BMV . 15623 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 31. Oktober 1988 zu dem Übereinkommen von 1979 über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung betreffend die Bekämpfung von Emissionen von Stickstoffoxiden oder ihres grenzüberschreitenden Flusses (Drucksache 11/6564) Schmidbauer CDU/CSU 15623 D Stahl (Kempen) SPD 15626 A Frau Dr. Segall FDP 15627 C Dr. Knabe GRÜNE 15628 C Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde — Drucksache 11/6626 vom 9. März 1990 — Konzepte für die Abfallbeseitigung bei Schließung der DDR-Deponien für bundesdeutsche Mülltransporte MdlAnfr 5, 6 Hiller (Lübeck) SPD Antw PStSekr Gröbl BMU . . 15550A, 15550B ZusFr Hiller (Lübeck) SPD . . 15550B, 15550 C ZusFr Frau Beer GRÜNE 15550 C ZusFr Dr. Emmerlich SPD 15550 D ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 15551A Freiwillige Leistungen der Arbeitgeber an ihre Mitarbeiter MdlAnfr 3 Grünbeck FDP Antw PStSekr Vogt BMA 15551 B ZusFr Grünbeck FDP 15551 C Einbringung eines Amnestiegesetzes zur Beendigung der Strafverfolgung wegen Blokkade eines Raketenstützpunkts MdlAnfr 9, 10 Antretter SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 15552 A, 15552 C ZusFr Antretter SPD 15552A, 15552 C ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . . 15553 A IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 201. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. März 1990 Zurückhaltung von Informationen über die geplante zusätzliche Stationierung von US-Kampfhubschraubern in Ansbach bis nach der bayerischen Kommunalwahl am 18. März 1990 MdlAnfr 14, 15 Porzner SPD Antw PStSekr Wimmer BMVg 15553B, 15553 D ZusFr Porzner SPD 15553C, 15554 A Förderung der DDR-Hilfe des Vereins für Ärzte- und Zahnärzte-Partnerschaft eV MdlAnfr 20 Kirschner SPD Antw PStSekr Pfeifer BMJFFG 15554 B ZusFr Kirschner SPD 15554 D Pilotprojekt für wasserstoffgetriebene Fahrzeuge MdlAnfr 23, 24 Lenzer CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 15555 B ZusFr Lenzer CDU/CSU 15555 C ZusFr Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 15556 A ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . 15556 A ZusFr Jäger CDU/CSU 15556 B ZusFr Frau Wollny GRÜNE 15556 B ZusFr Engelsberger CDU/CSU 15556 C Wirtschaftlichkeit eines wasserstoffversorgten Verkehrssystems; Nutzung von Kraftstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen für Kraftfahrzeuge MdlAnfr 25, 26 Maaß CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 15557 A ZusFr Maaß CDU/CSU 15557 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 15557 D ZusFr Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE . . 15558A Erfahrungen anderer Länder mit alternativen Kraftfahrzeugantrieben und -kraftstoffen sowie der Infrastruktur hinsichtlich Umweltverträglichkeit und Kosten MdlAnfr 27, 28 Engelsberger CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 15558 B ZusFr Engelsberger CDU/CSU 15558 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 15559 B Erforschung alternativer Kraftfahrzeugantriebe in anderen Ländern MdlAnfr 31, 32 Dr. Götz CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 15559D, 15560A ZusFr Jäger CDU/CSU 15560 B Durchführung von Forschungen auf dem Gebiet der alternativen Automobilantriebe, des Umweltschutzes im Verkehrsbereich und der Verkehrsleitsysteme in Europa MdlAnfr 33, 34 Jäger CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 15560 C Nächste Sitzung 15629 C Berichtigung 15629 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 15631* A Anlage 2 Vereinbarungen der Visumsfreiheit zwischen der DDR und europäischen Staaten MdlAnfr 1 — Drs 11/6626 — Lüder FDP SchrAntw PStSekr Dr. Hennig BMB . . 15631* C Anlage 3 Verbesserung der Situation bei den Pflegeberufen MdlAnfr 2 — Drs 11/6626 — Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 15631* D Anlage 4 Kürzung des Verteidigungshaushalts um 15% MdlAnfr 11 — Drs 11/6626 — Büchner (Speyer) SPD SchrAntw PStSekr Wimmer BMVg . . . 15632* B Anlage 5 Lagerung von chemischen Waffen in der Bundesrepublik Deutschland; Räumung der alten Depots MdlAnfr 12 — Drs 11/6626 — Dr. Kübler SPD SchrAntw PStSekr Wimmer BMVg . . . 15632* C Anlage 6 Wiedereinführung der Freistellung dritter und weiterer Söhne vom Grundwehrdienst, insbesondere auch dann, wenn ältere Brüder einen mit dem Wehr- oder Zivildienst gleichrangig anzusehenden Dienst geleistet haben MdlAnfr 13 — Drs 11/6626 — Amling SPD SchrAntw PStSekr Wimmer BMVg . . . 15632* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 201. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. März 1990 V Anlage 7 Information der Öffentlichkeit über die Gefahren durch die Lagerung und den Transport von Waffen MdlAnfr 16 — Drs 11/6626 — Gerster (Worms) SPD SchrAntw PStSekr Wimmer BMVg . . . 15633* A Anlage 8 Einschränkung des Einsatzes und Entsorgung des als Mottenpulver verwendeten gesundheitsgefährdenden chemischen Abfallproduktes Pentadichlorbenzol MdlAnfr 17 — Drs 11/6626 — Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE SchrAntw PStSekr Pfeifer BMJFFG . . 15633 * B Anlage 9 Bereitstellung von Arzt-im-Praktikum-Stellen für angehende bundesdeutsche Ärzte in der DDR bei Übernahme der Kosten durch die Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 18, 19 — Drs 11/6626 — Reschke SPD SchrAntw PStSekr Pfeifer BMJFFG . . 15633 * C Anlage 10 Förderung von Verkehrsleitsystemen durch das BMFT; Umrüstung von Kraftfahrzeugen auf Wasserstoff- oder Elektroantrieb MdlAnfr 21, 22 — Drs 11/6626 — Magin CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . 15634* A Anlage 11 Erprobung alternativer Kraftfahrzeugantriebe und -kraftstoffe in der DDR; Umrüstung der „Trabis" MdlAnfr 29, 30 — Drs 11/6626 — Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Probst BMFT . . 15634* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 201. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. März 1990 15543 201. Sitzung Bonn, den 14. März 1990 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Prof. Dr. Abelein * 15. 03. 90 Frau Dr. Adam-Schwaetzer 15. 03. 90 Brandt 14. 03. 90 Brück 15. 03. 90 Büchler (Hof) 15. 03. 90 Büchner (Speyer) * * 14. 03. 90 Clemens 15. 03. 90 Frau Conrad 15. 03. 90 Frau Dempwolf 15. 03. 90 Dewitz 15. 03. 90 Dr. Dregger 14. 03. 90 Eich 15. 03. 90 Dr. Fell 15. 03. 90 Frau Fischer * 14. 03. 90 Frau Fuchs (Verl) 15. 03. 90 Dr. Gautier 15. 03. 90 Dr. von Geldern 14. 03. 90 Dr. Haack (Erlangen) 14. 03. 90 Harries 14. 03. 90 Hasenfratz 15. 03. 90 Frau Dr. Hellwig 15. 03. 90 Frau Hensel 15. 03. 90 Frhr. Heereman von Zuydtwyck 14. 03. 90 Horn 14. 03. 90 Jaunich 14. 03. 90 Dr. Jenninger 15. 03. 90 Frau Kelly 14. 03. 90 Dr. Klejdzinski 15. 03. 90 Kolbow 15. 03. 90 Frau Kottwitz 14. 03. 90 Dr. Kübler 14. 03. 90 Lamers 15. 03. 90 Dr. Langner 15. 03. 90 Lattmann 15. 03. 90 Dr. Müller 14. 03. 90 Pfuhl ' 15. 03. 90 Scharrenbroich 15. 03. 90 Frau Schilling 15. 03. 90 Dr. Schneider 15. 03. 90 Prof. Dr. Soell * 14. 03. 90 Schröer (Mülheim) 15. 03. 90 Dr. Schwörer 14. 03. 90 Seehofer 14. 03. 90 Frau Dr. Vollmer 15. 03. 90 Dr. Wieczorek 14. 03. 90 Dr. Wittmann 15. 03. 90 Zeitler 15. 03. 90 BM Dr. Zimmermann 14. 03. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Hennig auf die Frage des Abgeordneten Lüder (FDP) (Drucksache 11/6626 Frage 1) : Mit welchen europäischen Staaten hat die DDR nach Kenntnis der Bundesregierung seit dem 9. November 1989 Visafreiheit vereinbart? Vor dem 9. November 1989 hatte die DDR außer mit den Mitgliedstaaten des Warschauer Paktes auch mit Finnland Abkommen über Visafreiheit oder eine teilweise Aufhebung der Visapflicht geschlossen. Nach dem 9. November 1989 ist von der DDR Visumfreiheit nur mit Österreich vereinbart worden. Allerdings hat die DDR den EG-Ländern angeboten, Vereinbarungen über die gegenseitige Visabefreiung abzuschließen. Bisher sind die Staaten hierauf nicht eingegangen. Nach der bisherigen Praxis erhalten Ausländer gegen Vorlage eines vom Reisebüro der DDR ausgestellten Berechtigungsscheines an der Grenze ein Visum. Wer schnell einreisen wolle, kann sich bei den Außenstellen des Reisebüros der DDR an den Hauptübergängen (Autobahnen) ein Hotel-Voucher beschaffen. Gegen dessen Vorlage erhält man an der Grenze ein Visum, das in der DDR auch verlängert werden kann. Die Bundesregierung bemüht sich sehr nachdrücklich darum, daß Ausländer mit ständigem Wohnsitz im übrigen Bundesgebiet wie die in Berlin (West) lebenden Ausländer am visumfreien Verkehr in die DDR und nach Berlin (Ost) teilnehmen können. Die DDR hat inzwischen die erwartete Gegenforderung erhoben: Visafreiheit bei Reisen in die Bundesrepublik Deutschland für Ausländer mit ständigem Wohnsitz in der DDR. Hier gibt es politische Probleme (EG-Problematik, Asylantenproblem). Die Überlegungen dazu sind in der Bundesregierung noch nicht abgeschlossen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 11/6626 Frage 2): Wie beurteilt die Bundesregierung die Situation bei den Pflegeberufen, und was wird sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten unternehmen, um die Pflegeberufe attraktiver zu machen? Die Situation in den Pflegeberufen ist gekennzeichnet durch ein knapper werdendes Angebot an Pflegekräften, das einem steigenden Bedarf gegenüber- 15632* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 201. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. März 1990 steht. Der steigende Bedarf an Pflegekräften ergibt sich sowohl aus der demographischen Entwicklung als auch aus notwendigen Stellenvermehrungen im stationären und ambulanten Bereich. Um einem drohenden Pflegenotstand entgegenzuwirken, bedarf es nach Auffassung der Bundesregierung umfassender und aufeinander abgestimmter Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Kranken- und Altenpflege, die nur zu einem geringen Teil in der Zuständigkeit des Bundes liegen. Vorrangig sind vor allem Maßnahmen zur Besetzung der offenen Stellen und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Kranken- und Altenpflege. Dabei sind vor allem die Krankenhäuser sowie die Träger von stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen gefordert, durch organisatorische Verbesserungen sowohl im Bereich der Arbeits- und Schichtzeiten als auch bei den vom Pflegepersonal zu verrichtenden Tätigkeiten Entlastungen herbeizuführen. Auf Vorschlag des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung hat sich die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen im Dezember 1989 mit der Pflegeproblematik befaßt und einen Gesamtkatalog der notwendigen Maßnahmen abgestimmt. Diese fallen in die Zuständigkeit von Bund, Ländern und Kommunen, der Bundesanstalt für Arbeit, der Krankenhäuser, der Träger stationärer und ambulanter Pflege, der Krankenkassen, der gemeinsamen Selbstverwaltung von Krankenhäusern, Krankenkassen und Kassenärzten sowie der Tarifvertragsparteien. Die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen wird spätestens in ihrer Frühjahrssitzung 1991 eine Bilanz der erreichten Maßnahmen erörtern und ggf. weitere Initiativen abstimmen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Wimmer auf die Frage des Abgeordneten Büchner (Speyer) (SPD) (Drucksache 11/6626 Frage 11): Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, den Verteidigungshaushalt um 15 % zu kürzen, und wird die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag noch in diesem Jahr diesbezügliche Vorschläge unterbreiten? Der Deutsche Bundestag hat den Verteidigungshaushalt 1990 im Plenum mit einem Plafond von 54,23 Milliarden DM beschlossen. Der Einzelplan ist zusammen mit dem Haushaltsgesetz 1990 in den Einnahmen und Ausgaben von der Bundesregierung auszuführen. Die Überlegung des Fragestellers, den Verteidigungshaushalt 1990 um rund 15 % = rund 8 Milliarden DM zu kürzen, war bereits Gegenstand der Beratungen im Verteidigungs- und Haushaltsausschuß sowie im Plenum des Deutschen Bundestages. Die Fraktion DIE GRÜNEN hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. Der Kürzungsantrag um 15 % wurde in den Ausschüssen wie im Plenum mehrheitlich abgelehnt. Das Bundeskabinett hat am 6. Dezember 1989 Beschlüsse über den künftigen Friedensumfang der Streitkräfte gefaßt, die sich Mitte der 90er Jahre auswirken werden. Auf den Haushalt 1990 haben die Beschlüsse noch keinen Einfluß. Eine sofortige Reduzierung der Verteidigungsausgaben um rund 8 Milliarden DM ist jedoch schon deshalb nicht möglich, weil sie vom Volumen her der Streichung der Bezüge fast aller Berufs- und Zeitsoldaten oder dem Verzicht auf rund 74 % aller Beschaffungsvorhaben gleichkommen würde. Dies wäre weder praktisch möglich noch der derzeitigen sicherheitspolitischen Lage angemessen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Wimmer auf die Frage des Abgeordneten Dr. Kübler (SPD) (Drucksache 11/6626 Frage 12): Wurden in früheren Jahren chemische Waffen auch in anderen Depots in der Bundesrepublik Deutschland als in Clausen bei Pirmasens gelagert, und wurden die alten Chemiewaffendepots vollständig geräumt oder befinden sich dort noch nicht mehr transportierbare Rückstände? Die seit Mitte der 60er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland lagernden amerikanischen chemischen Waffen sind uneingeschränkt handhabungs-, lagerund transportsicher. Es gibt weder transportierbare noch nicht transportierbare Rückstände dieser Waffen. Diese amerikanischen chemischen Waffen lagerten ausschließlich in dem Depot bei Clausen und verbleiben dort bis zum endgültigen Abtransport. Andere Lagerorte gibt es nicht. Für den Zeitraum davor liegen der Bundesregierung keine Informationen über andere Depots als in Clausen vor. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Wimmer auf die Frage des Abgeordneten Amling (SPD) (Drucksache 11/6626 Frage 13): Teilt die Bundesregierung meine Auffassung, daß die mit dem Erlaß des Bundesministeriums der Verteidigung vom 12. Dezember 1989 wiedereingeführte „Dritte-Söhne-Regelung" dahin gehend zu verändern ist, daß dritte oder weitere Söhne auch dann vom Grundwehrdienst freizustellen sind, wenn zuvor bereits ältere Brüder wegen einer langjährigen Verpflichtung bei einer vom Gesetzgeber mit dem Wehrdienst als gleichrangig angesehenen Institution keinen Wehr- oder Zivildienst geleistet haben? Es ist nicht beabsichtigt, die mit Erlaß vom 12. Dezember 1990 wiedereingeführte Regelung für dritte Söhne zu ändern. Von der Heranziehung dieser Wehrpflichtigen wird zunächst auf drei Jahre befristet abgesehen, wenn zwei Brüder den vollen Grundwehrdienst, den zweijährigen Dienst als Soldat auf Zeit oder den vollen Zivildienst für die Bundesrepublik Deutschland abgeleistet haben. Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 201. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. März 1990 15633* Mit dieser Regelung sollen ausschließlich solche Familien entlastet werden, deren Söhne in Erfüllung einer gesetzlichen Dienstpflicht zum Wehrdienstoder Zivildienst herangezogen werden und damit besonderen finanziellen, beruflichen oder familiären Belastungen ausgesetzt sind. Dies ist bei längeren Verpflichtungszeiten, beim Polizeivollzugsdienst oder dem Dienst im Katastrophenschutz nicht der Fall, weil diese Wehrpflichtigen eine ihrem Dienst entsprechende Besoldung erhalten oder ihre Tätigkeit ehrenamtlich neben der normalen beruflichen Tätigkeit ausüben. Besondere finanzielle Einschränkungen sind damit nicht verbunden. Lediglich der zweijährige Dienst als Soldat auf Zeit (SaZ 2) wird berücksichtigt, weil er häufig an Stelle des 15monatigen Grundwehrdienstes ausgeübt wird. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Wimmer auf die Frage des Abgeordneten Gerster (Worms) (SPD) (Drucksache 11/6626 Frage 16): Wird die Bundesregierung die Öffentlichkeit künftig generell über die Vorkehr gegen Gefahren durch Lagerung und Transport von Waffen so umfassend informieren wie bei dem geplanten Abzug chemischer Waffen aus der Pfalz? Die Bundesregierung wird auch künftig entsprechend den jeweiligen Gegebenheiten und unter Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten die Öffentlichkeit so umfassend wie möglich informieren. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Frage des Abgeordneten Dr. Daniels (Regensburg) (DIE GRÜNEN) (Drucksache 11/6626 Frage 17): Welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung zu unternehmen, um den Verkauf des gesundheitsgefährdenden chemischen Abfallproduktes Pentadichlorbenzol als Mottenpulver einzuschränken, insbesondere da Umweltbundesamt und das Bundesgesundheitsamt beide vor diesem Stoff schon vor Jahren gewarnt haben und mit Isoborneol ein unschädliches Substitut vorliegt, und wie beurteilt die Bundesregierung die Entsorgung von Pentadichlorbenzol-Mottenkugeln im Haushaltsmüll, da entsprechende Packungen nicht als gesundheitsschädlich bzw. als Sondermüll gekennzeichnet sind? Ich gehe davon aus, daß es sich bei dem Stoff, den Sie ansprechen, um Paradichlorbenzol handelt. Die von Ihnen zitierte Stellungnahme vom Umweltbundesamt und Bundesgesundheitsamt zur Vermeidung der Anwendung von Paradichlorbenzol vom März 1985 bezog sich auf den Einsatz dieses Stoffes im Toilettenbereich und nicht auf seine Verwendung als Mittel zur Mottenbekämpfung. Nach Auffassung des Bundesgesundheitsamtes können bei Anwendung des Stoffes in Mottenschutzmitteln Gefahren für die Gesundheit nicht nachgewiesen werden. Damit liegen die Voraussetzungen für ein bundesweites Herstellungs- und Vertriebsverbot nach § 30 des Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetzes nicht vor. Auch die Verfügbarkeit von Ersatzstoffen mit möglicherweise geringerer Umweltbelastung reicht für Verbote einzelner Stoffe in bestimmten Erzeugnissen nach dem Chemikaliengesetz nicht aus. Dessen ungeachtet setzt sich das Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit dafür ein, daß die im Rat der EG derzeit beratene Richtlinie zur Zulassung von Pflanzenschutzmitteln auch auf Mittel zur Insektenbekämpfung im Haushalt — wie zum Beispiel auf Mottenschutzmittel — ausgedehnt wird. Damit würde erreicht, daß anders als bei der augenblicklichen Rechtslage, nach der für ein Verbot eines Stoffes in Mottenschutzmitteln eine Gefährdung der Gesundheit zu belegen ist, künfig vom Antragsteller der Nachweis der gesundheitlichen Unbedenklichkeit gefordert werden könnte. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Pfeifer auf die Fragen des Abgeordneten Reschke (SPD) (Drucksache 11/6626 Fragen 18 und 19) : Besteht für angehende Ärzte aus der Bundesrepublik Deutschland die Möglichkeit, in der DDR eine Stelle als Arzt im Praktikum" anzutreten, um dort die Lücken der medizinischen Versorgung zu schließen? Welche Möglichkeiten bestehen, daß die Kosten der Ärzte/ Ärztinnen im Praktikum in der DDR seitens der Bundesrepublik Deutschland von den Kostenträgern oder anderen Institutionen, Verbände etc., übernommen werden? Zu Frage 18: Im Rahmen der Absprachen mit der DDR über eine zeitlich begrenzte Tätigkeit von Angehörigen von Heilberufen aus der Bundesrepublik Deutschland in der DDR zum Zwecke einer kurzfristigen Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung in der DDR hat die DDR zugesagt, daß von den infragekommenden Gesundheitseinrichtungen in der DDR Ersuchen von Ärzten im Praktikum aus der Bundesrepublik Deutschland entsprochen wird, die ihre Praxisphase in der DDR ableisten wollen. Bedingung dafür ist, daß in den betreffenden Einrichtungen die erforderlichen Voraussetzungen für die Ableistung der Tätigkeit als Arzt im Praktikum gegeben sind und die notwendigen Absprachen mit der Akademie für ärztliche Fortbildung in Ost-Berlin getroffen worden sind. Zu Frage 19: Die Tätigkeit von Angehörigen von Heilberufen aus der Bundesrepublik Deutschland wird in der DDR zu den üblichen Tarifen in Mark der DDR vergütet. Ein Ausgleich für einen etwaigen Verdienstausfall wird nicht gezahlt. Es ist jedoch eine Regelung vorbereitet, nach der zu Lasten des Bundes Unkosten ausgeglichen werden, die während der Tätigkeit in der DDR unabweislich, z. B. durch Unterhaltsverpflichtungen oder soziale Absicherung, entstehen. Bei Ärzten im Praktikum soll dieser Nachteilsausgleich 15634* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 201. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. März 1990 150,— DM für jeden unterhaltsberechtigten Familienangehörigen umfassen. Aufwendungen für die soziale Sicherung wie Krankenversicherung, Rentenversicherung oder Ärzteversorgung sollen in voller Höhe erstattet werden. Das Verfahren zum Nachteilsausgleich soll von den zuständigen Landesbehörden bzw. den von diesen beauftragten Stellen abgewickelt werden. Voraussetzungen für Zahlungen, die auf Antrag gewährt werden, ist u. a. die Vorlage des vom Antragsteller mit der medizinischen Einrichtung in der DDR bis zum 31. Dezember 1990 abgeschlossenen Arbeitsvertrages über ein auf höchstens 12, mindestens 6 Monate, in Ausnahmefällen mindestens 3 Monate, befristetes Arbeitsverhältnis. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Fragen des Abgeordneten Magin CDU/CSU (Drucksache 11/6626 Fragen 21 und 22) : Mit welchem Aufwand werden Verkehrsleitsysteme derzeit vom Bundesministerium für Forschung und Technologie gefördert, und welches System scheint am geeignetsten, um einen Beitrag zum Umweltschutz im allgemeinen und zur Entlastung der Innenstädte, aber auch der Kraftfahrer zu leisten? Welche Möglichkeiten sieht das Bundesministerium für Forschung und Technologie, bereits in Betrieb befindliche Automobile auf andere Antriebe (Wasserstoffantrieb, Elektroantrieb) umzurüsten, und wie ist der Aufwand abzuschätzen? Zu Frage 21: Der BMFT fördert mit einer Förderquote von 25 derzeit die Phase III des nationalen Projekts Leit- und Informationssystem Berlin (LISB), für das insgesamt 5,1 Millionen DM Fördermittel aufgewendet worden sind. Es endet am 30. September 1990. Mit weiteren rund 20 Millionen DM/Jahr wird das von der europäischen Kraftfahrzeugindustrie initiierte EUREKA-Verbundprojekt PROMETHEUS (Programm for a European Traffic with Highest Efficiency and Unprocedented Safety) gefördert. Es ist zunächst bis 1992 geplant. LISB konzentriert sich auf die Möglichkeiten der verkehrsabhängigen Verkehrslenkung (Wegweisung) im städtischen Bereich. Das technische Konzept geht über das Versuchskonzept für Berlin weit hinaus. Mit Hilfe der installierten Kommunikationsinfrastruktur sollen zukünftig weitere Leitsysteme für den Individualverkehr, z. B. Park-Leit-Systeme, aber auch Systeme für den öffentlichen Nahverkehr, Taxis und Güterverkehr auf der Basis abgestimmter Leitstrategien bedient werden. Da die im PROMETHEUS-Verbundprojekt geplanten Verkerhsleitsysteme entwicklungstechnisch noch zurückliegen und deshalb noch nicht erprobt bzw. beurteilt werden können, erscheint derzeit LISB am geeignetsten, in der Praxis eingesetzt zu werden. Zu Frage 22: Eine Umrüstung von im Markt befindlichen Fahrzeugen auf alternative Antriebe mit Wasserstoff oder Elektromotoren kommt nach Auffassung des BMFT nicht in Betracht. Wenn technisch überhaupt möglich, erfordert die Um- bzw. Nachrüstung wegen der schweren und voluminösen Elektro- und Wasserstoffspeicher einen nicht vertretbaren Aufwand. Bei Methanol und Rapsöl ist eine Umrüstung von Altfahrzeugen technisch wohl denkbar, sie wird von der Kraftfahrzeugindustrie wegen des nicht erreichbaren normalen Qualitätsstandards aber nicht empfohlen. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Probst auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Voigt (Northeim) (CDU/CSU) (Drucksache 11/6626 Fragen 29 und 30): Welche Möglichkeiten sieht das Bundesministerium für Forschung und Technologie, in der DDR Pilotprojekte zur Erprobung und Durchsetzung alternativer Automobilantriebe und -kraftstoffe durchzuführen? Welche Möglichkeiten sieht das Bundesministerium für Forschung und Technologie in diesem Zusammenhang, die zahlreichen „Trabis" mit solchen alternativen Automobilantrieben umzurüsten? Zu Frage 29: Nach ersten Kontakten von Automobilunternehmen der Bundesrepublik Deutschland mit Partnern in der DDR kommen als Pilotprojekte für alternative Antriebe in der DDR derzeit nur in Frage: 1. Praxistest zum Einsatz regenerativer Energien im Verkehrsbereich. Zielsetzung ist die Weiterentwicklung und Optimierung der Dieseltechnologie zum Betrieb mit nachwachsenden Rohstoffen einschließlich Flottentests und begleitender Untersuchungen sowie zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit, darüber hinaus 2. Technologietransfer verbrauchs- und emissionsoptimierter Kleindieseltechnik auf die Anforderungen des DDR-Marktes. Ziel ist die Bereitstellung eines extrem verbrauchsgünstigen und umweltfreundlichen Dieselmotors für Fahrzeuge der Kleinwagenklasse. Zu Frage 30: Eine Umrüstung von Trabis mit alternativen Automobilantrieben erscheint aus Sicht von Fachleuten nicht sinnvoll, weil die voraussichtlichen Kosten der Umrüstung, z. B. die Anpassung der Karosserie und des Fahrwerks an die Antriebskomponenten, in keinem Verhältnis zum Nutzen einer solchen Aktion stehen würden.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


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    Frau Kollegin, wenn Sie den Präsidenten Mitterrand mit den EG-Partnern verwechseln sollten, dann begehen Sie allerdings einen Fehler; denn soweit ich mich erinnern kann, waren die Auffassungen des französischen
    Staatspräsidenten nicht immer identisch mit denen der britischen Premierministerin.

    (Frau Wieczorek-Zeul [SPD]: Aber in der Frage sind sie wirklich einig!)

    — Ich bin nicht so sicher, daß bisher die Zentralbank eine Forderung der britischen konservativen Regierung war. Soweit ich mich erinnern kann, gab es da ganz erhebliche Fragezeichen.
    In den Diskussionen noch vor einigen Monaten in Frankreich ging es ja um die Befürchtung: Wir hoffen nicht, daß die Bundesregierung jetzt nicht mehr an dem ursprünglichen Plan einer Regierungskonferenz festhält, sondern diese wegen der deutschen Einheit möglicherweise verschiebt. — Das ist richtig. Aber sie jetzt auf den Sommer vorzuverlegen oder sie gar zu koppeln mit der Wirtschafts- und Währungsreform in der DDR, die vielleicht im Sommer möglich wird, in einem, in zwei Monaten denkbar ist, wäre sicherlich auch eine Überforderung unserer Partner. Nur das habe ich in Beantwortung Ihrer Frage gemeint.
    Meine Damen und Herren, ich darf noch kurz etwas zu dem vorliegenden Bericht der Bundesregierung zum Europa der Bürger sagen.
    Der Bericht ist ebenfalls auf Bitten des Bundestags zustande gekommen. Er hat sich vor allem mit dem sogenannten Adonnino-Bericht von 1985 und den darin enthaltenen Vorschlägen für das Europa der Bürger auseinandergesetzt. Ich kann nur unterstreichen, Herr Kollege Häfner, daß die Europäische Gemeinschaft - das wird aus diesem Bericht sehr, sehr deutlich — zu einem Freiheits- und Wohlstandsmodell geworden ist, nicht zu einem wie Sie sagen, „anmaßenden Torso " ; das ist eine neue Formulierung; jetzt kommmen wir in die Kunstgeschichte, nachdem wir vorher in der Lyrik waren. Ich würde sagen: Das ist ein sehr anziehender Torso, aber ein Torso, der nicht schon das Bruchstück eines früheren Kunstwerks ist, sondern einer, der noch ein Kunstwerk werden soll,

    (Beifall bei der FDP)

    d. h. der erweitert werden muß, meine Damen und Herren. — Weil wir die Kulturdebatte gerade hinter uns haben, reden wir viel über solche Dinge. Aber ich glaube, „Torso" ist die falsche Bezeichung.
    Wenn Sie jetzt vorschlagen, die Gemeinschaft aufzulösen und beim Punkt Null wieder anzufangen, wenn Sie alles das, was mühsam errungen worden ist, aufs Spiel setzen wollen, dann kann ich Ihnen nicht folgen. Ich glaube, das ist sehr fern von der Realität.
    Was wir tun müssen, ist, die Europäische Gemeinschaft zu erweitern und das, was wir als Modell geschaffen haben und weiter schaffen werden, auch den Staaten anzubieten, die davon ausgeschlossen sein mußten, die sich von dieser Gemeinschaft aber gerade angezogen fühlen und an uns herantreten mit der Bitte: „Öffnet uns den Weg dahin." Das geht sicherlich nicht von heute auf morgen, aber es ist natürlich längst erkannt, daß wir hier kein Club von zwölf Staaten sind, die sich jetzt vornehm zurückziehen und sagen: Wir haben ein großartiges Niveau erreicht, und die anderen sollen jetzt mal sehen, wie sie langsam den Anschluß finden. Es ist vielmehr die vornehmste Aufgabe der Europäischen Gemeinschaft, Herr Kol-



    Staatsminister Schäfer
    lege, sich möglichst schnell zu bemühen, den Unterschied zwischen Ost und West zu verringern, damit es nicht bei der Gemeinschaft der Zwölf bleibt, sondern damit sie erweitert werden kann und damit sie auch eine demokratische Gemeinschaft ist, bei der die Fortschritte gerade für den Freiheitsspielraum der Bürger im Mittelpunkt der Bemühungen stehen müssen.
    Meine Damen und Herren, ich glaube, wir sollten das, was wir in vielen Jahren geschaffen haben, nicht leichtfertig aufs Spiel setzen; aber wir sollten ständig auch für die neuen Herausforderungen, die uns gestellt werden, offen sein und entsprechende Antworten finden.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Heinz Westphal
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Das Wort hat der Abgeordnete Peter (Kassel).

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    Rede von Horst Peter


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    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Staatsminister Schäfer, wenn Sie gesagt haben, daß es bei dem Weg zu einer deutschen Einheit über Art. 23 nicht zu Verhandlungen kommen müßte, dann müssen Sie zumindest ein kleines Fragezeichen daran machen, weil diese Position innerhalb der EG durchaus umstritten ist.

    (Frau Wieczorek-Zeul [SPD]: Er hat ja auch gesagt: Verhandlungen!)

    Ich finde es gut, daß sich in diesem Hause die Praxis durchgesetzt hat, bei einzelnen Europadebatten auch die europäischen Dokumente in die Beratung einzubeziehen, die sich mit der sozialen Dimension befassen. Ich glaube, der Weg zum Binnenmarkt erfordert die Auseinandersetzung mit der sozialen Dimension. Herr Irmer, Sie haben gesagt, ohne die soziale Dimension — immerhin waren es zweieinhalb Sätze in Ihrer Redezeit, die Sie der sozialen Dimension gewidmet haben; das ist für die FDP schon beachtlich —

    (Scharrenbroich [CDU/CSU]: Herr Irmer spricht nicht in halben Sätzen; er spricht in ganzen Sätzen!)

    sei der Weg zum Binnenmarkt undenkbar. Das muß dann natürlich auch in europäischen Diskussionen und Debatten eingeklagt werden.
    Ich finde, die zur Beratung anstehende EntschlieBung des Europäischen Parlaments zur Europäischen Charta der sozialen Grundrechte verdient auch noch aus einem anderen Grund Beachtung; denn wir glauben, es geschieht viel zu selten, daß wir uns in diesem Hause mit Entschließungen des Europäischen Parlaments, der einzigen Institution, die für das demokratische Europa wirklich steht, auseinandersetzen. Ich meine, es geschieht auch viel zu selten, daß wir sie so rechtzeitig in unsere Willensbildung einbeziehen, daß sie uns dann auch noch helfen, den europäischen Prozeß von nationaler Seite her zu fördern. In diesem Fall ist es in gewisser Weise zu spät, weil der Gegenstand, mit dem sich die Entschließung des Europäischen Parlaments beschäftigt, in der Tat bereits im Dezember eine Vorentscheidung erfahren hat, die zu kritisieren und zu bedauern ist.
    Diese Entschließung des Europäischen Parlaments ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Ich glaube, es ist nicht genügend bekannt, daß es im Europäischen Parlament eine Mehrheit gibt, die die Auffassung vertritt, daß die soziale Dimension des Binnenmarkts abhängt von der Verabschiedung und Durchführung eines Pakets von sozialen Grundrechten auf Gemeinschaftsebene, die im Gemeinschaftsrecht verankert sein und die Möglichkeit beinhalten müssen, vor einem Gericht Klage zu erheben, und die weder dem Druck des Wettbewerbs noch dem Streben nach Wettbewerbsfähigkeit geopfert werden dürfen.
    Ich glaube auch, daß viel zuwenig in der Öffentlichkeit bekannt ist, daß es im Europäischen Parlament eine Mehrheit gibt für konkrete Forderungen, die Inhalt eines Aktionsprogramms auf der Grundlage der Sozialcharta sein müßten und bei denen das Europäische Parlament durch die Auseinandersetzung mit den Arbeitsrichtlinien der Kommission auch auf die Inhalte einwirken will. Ich nenne dabei die Auseinandersetzung mit dem Thema „Mindesteinkommen" als einen wichtigen Punkt, um auf der untersten Ebene des sozialen Fahrstuhls in Europa gleiche Ausgangsbedingungen schaffen zu können, wobei die Forderung erhoben wird, die Arbeitszeitgestaltung zum Schutz der Arbeitnehmer zu einer wichtigen sozialpolitischen Aufgabe in Europa zu machen als einen wichtigen Schutz davor, daß noch mehr Zeit von den Wochenenden in die Regelbetriebszeit einbezogen wird. Ich war am Wochenende auf einer Tagung der Evangelischen Akademie Hofgeismar, auf der einer der Teilnehmer sagte, wir brauchten eigentlich einen Euro-Sonntag, der, abgesehen von den technisch begründeten Arbeitsanteilen, frei von Beschäftigung sein müßte.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich finde es auch bemerkenswert, daß die soziale Absicherung für atypische Beschäftigungsverhältnisse vom Europäischen Parlament mit Zustimmung der Christdemokraten im Europäischen Parlament gefordert wird, während wir in der Bundesregierung immer noch darum kämpfen, geringfügige Arbeitszeiten in den sozialversicherungsrechtlichen Schutz einzubeziehen.
    Ich finde es genauso bemerkenswert, daß auf europäischer Ebene trotz der unterschiedlichen sozialstaatlichen Tradition in bezug auf die Frage der Arbeitnehmerbeteiligung bei betrieblichen Entscheidungen vom Europäischen Parlament mit Mehrheit ein Recht auf Information, vorherige Anhörung und Mitwirkung der Arbeitnehmer und ihrer Vertreter bei bestimmten strategischen betrieblichen Entscheidungen gefordert wird.
    Es gibt ebenfalls eine Mehrheit des Europäischen Parlaments gegen jede restriktive Auslegung der Sozialbestimmungen des EWG-Vertrags und dafür, daß die Ausweitung der Verfahren der Einheitlichen Akte auf die Bereiche, die die Verwirklichung der sozialen Dimension des Binnenmarkts ermöglichen, auf die Tagesordnung der nächsten Regierungskonferenz gesetzt wird.
    Herr Kollege Irmer, wenn Sie der Meinung sind, daß eine Entwicklung zum Binnenmarkt, eine Entwicklung zur Währungsunion ohne die Konkretisierung



    Peter (Kassel)

    der sozialen Dimension nicht denkbar ist, dann sollten wir über die Realisierung dieser Forderung des Parlaments Übereinstimmung zu finden versuchen.
    Schließlich gibt es eine Mehrheit des Europäischen Parlaments hinsichtlich der Aussage: Das Europäische Parlament behält sich das Recht vor, seine Zustimmung zu Binnenmarktmaßnahmen in den Bereichen Handel, Finanzen und Wirtschaft, die ihm zur Zeit vorliegen, oder die ihm noch unterbreitet werden sollen, vom Inhalt der Rechtsverbindlichkeit und dem Rhythmus der Einführung von im Aktionsprogramm enthaltenen Maßnahmen abhängig zu machen.
    Daß das Europäische Parlament eine solche Forderung in eine Entschließung hineinschreiben muß, ist Ausdruck dafür, daß der Demokratisierungsprozeß in Europa ganz erheblichen Nachholbedarf hat; ohne diesen Demokratisierungsprozeß ist das Europäische Parlament tatsächlich gezwungen — wenn es sozialpolitische Prozesse beeinflussen will — , Fragen nach Druckmitteln, nach Paketschnürungen, nach Verknüpfungen, ja, selbst die Frage nach dem Mißtrauen gegenüber der Kommission mit in ihre Beratungen einzubeziehen. Das sind dann formale Beratungen, weil oft die materielle, inhaltliche Beratung über sozialpolitische Erfordernisse auf europäischer Ebene gar nicht möglich ist, da durch das Einstimmigkeitserfordernis Schranken gesetzt werden, die meistens aus nationalem Interesse heraus diktiert sind, die sachfremd sind und von einer echten sozialpolitischen Diskussion ablenken.
    Hier, Herr Kollege Irmer — Sie sind bisher der einzige, der die soziale Dimension angesprochen hat —, sage ich: Daß es zu einem Export von Sozialleistungen kommen kann, hängt nur damit zusammen, daß in wesentlichen Bereichen grenzüberschreitende Aktivitäten sozialrechtlich nicht genügend begründet und auch begleitet sind, daß also bei grenzüberschreitenden Aktivitäten die Rechtsgrundlage für die Regelung fehlt und der Europäische Gerichtshof von daher auf Grund der Interpretation der Verträge zu Entscheidungen kommt, die manchmal auch von Sozialpolitikern nicht verstanden werden. Das ist doch der Kern.
    Im Umkehrschluß dazu stellt sich das Erfordernis, ganz konkret alle grenzüberschreitenden Aktivitäten im Binnenmarktprozeß daraufhin zu überprüfen, inwieweit sie der sozialrechtlichen Begleitung bedürfen. Dazu bedarf es dann allerdings auch der Vertragsänderung, einer echten EG-Kompetenz für gestaltende Sozialpolitik. Das ist der Punkt.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Jetzt ist interessant, was aus diesen nach meiner Auffassung vernünftigen und bemerkenswerten Forderungen des Parlaments geworden ist.
    Inzwischen war der Rat von Straßburg. Das Ergebnis war in sozialpolitischer Hinsicht vom Anfang bis zum Ende enttäuschend. Sogar die Forderung des Parlaments an den Rat, vorher eine Konzertierung — diese Begriffe sind nun einmal EG-Deutsch —, d. h. eine gemeinsame Beratung über die Schwerpunkte der Ratstagung in Straßburg vorzunehmen, ist nicht zustande gekommen, so daß die Sozialcharta in das Umfeld der Kungelei um die Währungsunion hinein-
    gezogen worden ist und dann am Schluß — auch das hat jemand auf dieser Tagung in Hofgeismar gesagt — statt einer Sozialcharta mit verbindlichen, einklagbaren sozialen Grundrechten sei eine Presseerklärung auf Glanzpapier — ich mache mir diesen Begriff zu eigen — von elf Regierungschefs herausgekommen. Die zwölfte Regierungschefin, die von England, nämlich Frau Thatcher, fehlte logischerweise trotz aller Bemühungen der Bundesregierung, durch Auftreten mit Samtpfoten die Regierung des United Kingdom zur Zustimmung zu bewegen.
    Die Rolle der Bundesregierung in diesem Prozeß im Vorfeld von Straßburg ist einerseits zu loben — ich hoffe, ich verunsichere Sie nicht — , und zwar deshalb, weil all das, was der Bundesarbeitsminister vorher gesagt hat, darauf hinauslief, bei der Sozialcharta auch die Dinge, die aus Sicht der Bundesrepublik in die Sozialcharta hineingehörten in die Diskussion zu bringen. Andererseits ist ihre Rolle deshalb zu tadeln, weil man bei dem vorherigen nationalen Konsensverfahren den Minimalkonsens zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern als Grundlage nahm und dabei auf die eine oder andere auch von der Bundesregierung für vernünftig gehaltene Forderung in diesem Prozeß vor dem Straßburger Gipfel verzichtet hat. Auf diese Art und Weise macht man eine Auseinandersetzung über die soziale Dimension des Binnenmarktes nicht zu einer politischen Auseinandersetzung. Sie ist dann vielmehr Gegenstand von Hinterzimmerauseinandersetzungen. Von daher ist das im Prinzip, wenn man auf eine europäische Union hinauswill, was wir ja wollen, eben nicht förderlich.
    Dieser Vorgang zeigt wie viele andere Vorgänge in der Vergangenheit, daß es auf EG-Ebene drei entscheidende Defizite gibt. Es gibt ein Demokratiedefizit; darüber ist schon geredet worden. Es gibt ein Sozialdefizit. Das wird einleuchtend, wenn man sagt, daß der Europäische Gerichtshof offensichtlich eine Ersatzgesetzgeberfunktion wahrnehmen muß. Ich glaube, es gibt auch ein nationales Defizit an europäischem Bewußtsein.
    Ich will das an einem Beispiel deutlich machen, nämlich an der Frage, wie die Praxis der Strukturfonds, nachdem sie integriert sind, nachdem sie zusammengefaßt worden sind und nachdem die Mittel aufgestockt worden sind, tatsächlich gehandhabt wird. Wir gehen davon aus, daß in diesen Strukturfonds die europäischen Mittel für zusätzliche strukturpolitische Maßnahmen in den Regionen auf der Grundlage von Entwicklungsprogrammen für diese Regionen ergänzend eingesetzt werden. Das gilt für alle fünf Ziele dieser Strukturfonds.
    Wir haben nun zwar bei der Realisierung auf europäischer Ebene die Mittelbereitstellung. Wir haben ein Antragsverfahren; ich gebe zu: ein kompliziertes. Aber wer von Ihnen hier im Saal weiß, wie denn nun die nationalstaatliche Konzeption eines solchen Entwicklungsprogramms aussieht? Das weiß niemand; diese gibt es nämlich nicht. Denn es ist doch mehr oder minder der Versuch, die europäischen Mittel dazu zu benutzen, sowieso vorgesehene nationale Entwicklungsaufgaben jetzt einfach zugunsten der öffentlichen Haushalte ein bißchen billiger zu finanzieren und damit das Erfordernis, die Bedingung der



    Peter (Kassel)

    Zusätzlichkeit der Maßnahmen teilweise zu unterlaufen oder zu gestatten, daß diese unterlaufen werden. Wenn das die Praxis für europäische Sozial- und Regionalpolitik — das ist ja die Aufgabe des sozialen Zusammenhalts — sein soll, kann das meines Erachtens nur bedeuten, daß man damit Schiffbruch erleidet. Denn europäische Sozial- und Strukturpolitik muß sich an den Entwicklungsbedürfnissen orientieren, und den Menschen in den Regionen muß klar sein, um was es bei dem, was von Europa mit finanziert wird, geht. Dann gewinnt dieses Europa wohl auch mehr Ansehen und Akzeptanz in der Bevölkerung, als es in der gegenwärtigen Situation leider der Fall ist.
    Diese Defizite können meines Erachtens nur dann aus der Welt geschafft werden, wenn sie auf die Tagesordnung der Regierungskonferenz gesetzt werden, die sich mit der Währungsunion befaßt, weil dann nämlich das zustande kommt, was leider notwendig ist: das Schnüren eines Pakets, wobei man — mit der Bereitschaft auf der Seite der Demokratie oder auf der Seite der sozialen Kompetenz Zugeständnisse zu machen — dann auch die ja allgemein gewünschte Zustimmung für die Währungsunion erhält. Nur in dieser Form haben wir eine Chance, die soziale Dimension des Binnenmarkts des Charakters der europäischen Sonntagsreden zu entkleiden und zum Gegenstand konkreter europäischer Politik zu machen, die mehr als der politische Streit darüber ist, ob es überhaupt Handlungserfordernisse gibt.
    Ich glaube, die Entwicklung in der DDR sollte nachdenklich darüber machen, wie wichtig die soziale Begleitung ökonomischer Maßnahmen und ökonomischer Entwicklungen ist. Die SPD-Ost und die SPD-West sagen nicht ohne Grund: Die Einführung der Wirtschafts- und Währungsunion muß von einer Sozialunion begleitet sein, damit die Angst der Menschen, die real vorhanden ist — sie ist nicht von einer PDS oder von sonst irgend jemandem erzeugt worden, sondern sie ist Ausdruck der Empfindlichkeit für die eigene Situation — , durch die Gewährung einer sozialen Perspektive überwunden werden kann. Ich glaube, an diesem Beispiel kann deutlich werden, wie wichtig es ist, sozialpolitische Erfordernisse und ökonomische Instrumente in Gesetzesvorhaben miteinander zu verknüpfen.
    Soziale Sicherheit und aktive soziale Gestaltung sind meines Erachtens die Voraussetzung für die Akzeptanz der wirtschaftlichen Maßnahmen zum Zusammenwachsen von Wirtschaftsräumen. Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion gehören zusammen; anderenfalls entstehen Ängste. Die sozialen Standards, die die einzelnen Staaten erreicht haben, müssen in einem Prozeß des gemeinsamen sozialen Fortschritts in die Betrachtung einbezogen werden. Hier, so glaube ich, hat sich das Prinzip des Art. 118a, wonach für den Bereich der Gesundheit und der Sicherheit am Arbeitsplatz Mindeststandards vorgesehen sind, bewährt. Mindeststandards sind genau die Regeln, die notwendig sind und die auch keine Angst machen müssen, daß diejenigen, die mehr erreicht haben, mehr abgeben müssen. Sie könnten das Instrument darstellen, um nationale Standards und die Entwicklung einer europäischen Sozialpolitik zusammenzufügen. Man muß es nur irgendwann einmal in die Wege leiten.
    Der Sozialstaat kann dabei — das ist unsere Chance — zum Kriterium Europas in der Weltwirtschaft werden. Wer in den USA war, wer in Japan war, weiß, daß viele Probleme dieser beiden Wirtschaftsräume dadurch entstehen, daß es in beiden Staaten keine gewachsene sozialstaatliche Struktur gibt. Es gibt aber in allen Mitgliedstaaten der EG eine eigene, historisch gewachsene sozialstaatliche Ethik, hätte ich fast gesagt; es gibt sozialstaatliche Vorstellungen, mit denen sich die Menschen in diesen Ländern identifizieren. Ich glaube, wenn es gelingt, diese Vorstellungen in einen Wettbewerb zueinander zu bringen, dann kann das im Rahmen der Weltwirtschaft das Signum, das Wertsiegel für eine europäische Wirtschafts-, Währungs-, Sozialunion, für eine Europäische Union werden.
    Die sozialen Standards können zur wichtigen Garantie dafür werden, daß die Länder Osteuropas im europäischen Haus wohnen können. Dazu braucht man bei der EG nicht von vorn anzufangen, sondern dazu muß man einen Prozeß finden, der gewährleistet, daß das, was hier gewachsen ist, dort übernommen werden kann. Das muß möglicherweise auch durch Vertragsänderungen passieren. Deshalb ist hier wiederum eine Regierungskonferenz notwendig. Dies ist notwendig, damit der Demokratisierungsprozeß in den Ländern Osteuropas nicht zu einer Lateinamerikanisierung dieser Länder führt, sondern damit sie ebenfalls in dieses sozialstaatlich organisierte europäische Haus hineinpassen.
    Das Problem der sozialen Dimension hat sich immer deutlicher herauskristallisiert. Soziale Themen eignen sich gut für europäische Begegnungen und Bekenntnisse. Soziale Themen geraten fast stets an den Rand, wenn sie gesetzlich normiert werden sollen. Deshalb gilt es, nicht bereits den Handlungsbedarf zum Streitpunkt werden zu lassen. Deshalb gilt es, die soziale Dimension im Konsens der europäischen Staaten zu entwickeln, und dazu fordere ich Sie auf.
    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)