Rede:
ID1119511600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Funke.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/195 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 195. Sitzung Bonn, Freitag, den 9. Februar 1990 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 15009 A Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Gebühren für die Benutzung von Bundesfernstraßen mit schweren Lastfahrzeugen (Drucksache 11/6336) . 15009 A Zusatztagesordnungspunkt: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1989/90 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 11/5786) 15009 B Tagesordnungspunkt 17: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Weltweites Chemiewaffenverbot: Notwendige Initiativen nach der Pariser Konferenz (Drucksache 11/4054) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags des Abgeordneten Erler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Unterrichtung von Öffentlichkeit und Parlament über die Planung und Vorbereitung des Abzugs amerikanischer C-Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/6310) Dr. Scheer SPD 15009 D Lummer CDU/CSU 15011 C Dr. Scheer SPD 15012 D Frau Beer GRÜNE 15014 A Dr. Feldmann FDP 15015 C Frau Dr. Götte SPD 15017 A Schäfer, Staatsminister AA 15017 D Reimann SPD 15018 D Erler SPD 15020 A Dr. Uelhoff CDU/CSU 15021 D Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs für ein Gesetz zur Neuregelung des Ausländerrechts (Drucksache 11/6321) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Ausländergesetzes (Drucksache 11/4732) c) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Asylverfahrensgesetzes (Drucksache 11/4958) d) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Bundesausländergesetzes (Drucksache 11/5637) e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das Ausländerzentralregister (Drucksache 11/5828) Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . . 15023 A Dr. Schmude SPD 15024 D Dr. Penner SPD 15025 B Schröer (Mülheim) SPD 15028 B Dr. Hirsch FDP 15031 B Dr. Penner SPD 15032 C Frau Trenz GRÜNE 15033 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 15034 C Dr. Bull, Minister des Landes SchleswigHolstein 15039 B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 195. Sitzung. Bonn, Freitag, den 9. Februar 1990 Dr. Schäuble CDU/CSU 15041 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 15042 A Lüder FDP 15043 B Such GRÜNE 15043 D Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 15045 A Meneses Vogl GRÜNE 15046 C Fellner CDU/CSU 15048A Wartenberg (Berlin) SPD 15049 C Tagesordnungspunkt 19: Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Dr. Wieczorek, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Stand der multilateralen Handelsverhandlungen (Uruguay-Runde) (Drucksachen 11/5089, 11/5626) Dr. Wieczorek SPD 15051 D Kittelmann CDU/CSU 15055 D Volmer GRÜNE 15057 B Funke FDP 15058 C Niegel CDU/CSU 15059 C Beckmann, Parl. Staatssekretär BMWi . 15060 D Eigen CDU/CSU 15061 D Zusatztagesordnungspunkt 13: Aktuelle Stunde betr. Teilgenehmigung für die Pilotkonditionierungsanlage Gorleben als Prüfstein der neuen deutsch-deutschen Umweltpolitik der Bundesregierung Frau Wollny GRÜNE 15062D, 15068 D Harries CDU/CSU 15063 C Schütz SPD 15064 C Dr.-Ing. Laermann FDP 15065 D Dr. Kübler SPD 15066 C Dr. Friedrich CDU/CSU 15067 D Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 15069 B Stahl (Kempen) SPD 15070 D Nächste Sitzung 15072 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 15073* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 15073* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 195. Sitzung. Bonn, Freitag, den 9. Februar 1990 15009 195. Sitzung Bonn, den 9. Februar 1990 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Ahrens SPD 09. 02. 90 Antretter SPD 09. 02. 90 Bahr SPD 09. 02. 90 Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 09. 02. 90 Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Briefs GRÜNE 09. 02. 90 Dr. von Bülow SPD 09. 02. 90 Clemens CDU/CSU 09. 02. 90 Frau Conrad SPD 09. 02. 90 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 09. 02. 90 Daweke CDU/CSU 09. 02. 90 Frau Dempwolf CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Dollinger CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Ehrenberg SPD 09. 02. 90 Frau Fischer CDU/CSU 09. 02. 90 Gallus FDP 09. 02. 90 Gerstein CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Götz CDU/CSU 09. 02. 90 Graf SPD 09. 02. 90 Dr. Häfele CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Hauchler SPD 09. 02. 90 Hauser (Esslingen) CDU/CSU 09. 02. 90 Frhr. Heereman von CDU/CSU 09. 02. 90 Zuydtwyck Heimann SPD 09. 02. 90 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 09. 02. 90 Heyenn SPD 09. 02. 90 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 09. 02. 90 Klose SPD 09. 02. 90 Dr. Knabe GRÜNE 09. 02. 90 Kohn FDP 09. 02. 90 Kolbow SPD 09. 02. 90 Kossendey CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Kreile CDU/CSU 09. 02. 90 Kreuzeder GRÜNE 09. 02. 90 Lattmann CDU/CSU 09. 02. 90 Leidinger SPD 09. 02. 90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 09. 02. 90 Müller (Schweinfurt) SPD 09. 02. 90 Frau Nickels GRÜNE 09. 02. 90 Opel SPD 09. 02. 90 Paintner FDP 09. 02. 90 Pesch CDU/CSU 09. 02. 90 Pfeifer CDU/CSU 09. 02. 90 Rawe CDU/CSU 09. 02. 90 Reuschenbach SPD 09. 02. 90 Rind FDP 09. 02. 90 Frau Rock GRÜNE 09. 02. 90 Frau Schätzle CDU/CSU 09. 02. 90 Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Frau Schilling GRÜNE 09. 02. 90 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 09. 02. 90 von Schmude CDU/CSU 09. 02. 90 Schulhoff CDU/CSU 09. 02. 90 Seehofer CDU/CSU 09. 02. 90 Spilker CDU/CSU 09. 02. 90 Straßmeir CDU/CSU 09. 02. 90 Tietjen SPD 09. 02. 90 Frau Dr. Timm SPD 09. 02. 90 Dr. Todenhöfer CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Vogel SPD 09. 02. 90 Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 09. 02. 90 Voigt (Frankfurt) SPD 09. 02. 90 Dr. von Wartenberg CDU/CSU 09. 02. 90 Weiss (München) GRÜNE 09. 02. 90 Weisskirchen (Wiesloch) SPD 09. 02. 90 Wetzel GRÜNE 09. 02. 90 Frau Dr. Wisniewski CDU/CSU 09. 02. 90 Wissmann CDU/CSU 09. 02. 90 Würtz SPD 09. 02. 90 Zierer CDU/CSU 09. 02. 90 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mit Schreiben vom 26. Januar 1990 ihre Kleine Anfrage auf Drucksache 11/6293 zurückgezogen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/4410 Drucksache 11/4881 Drucksache 11/5496 Innenausschuß Drucksache 11/1762 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/3758 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 11/6285 Nr. 2.12 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/4534 Nr. 2.23 Drucksache 11/4758 Nr. 2.33 Drucksache 11/5051 Nr. 52 Drucksache 11/5145 Nr. 3.35 Drucksache 11/5642 Nr. 3.22
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ludger Volmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In den laufenden GATT-Verhandlungen steht eine strukturelle Neuordnung des Welthandels mit Gütern und Dienstleistungen auf der Tagesordnung — gegen den erklärten Willen vieler DritteWelt-Länder. Die dominanten westlichen Staaten versuchen mit aller Macht, ihr Freihandelsdogma auf die bisher ausgesparten Sektoren, z. B. Landwirtschaft, Dienstleistungen, Investitionen auszuweiten. Strategisches Ziel ist vor allem die unbegrenzte Liberalisierung im Dienstleistungsbereich, z. B. bei Banken, Versicherung, Transport, Rechnungswesen, Medien, Kultur. DIE GRÜNEN lehnen die globale Einverleibung nationaler Märkte durch die uneinholbar überlegenen westlichen Unternehmen ab. Wir stellen uns grundsätzlich gegen den angestrebten Abbau nationaler Regulierungsrechte im Dienstleistungsbereich. Falls sich eine kapitalorientierte Liberalisierung nicht abwenden läßt, unterstützen wir die Forderung vieler Dritte-Welt-Länder nach Personenmobilität für ausländische Dienstleistungsanbieterinnen und -anbieter und für Arbeitskräfte; d. h. dann müßten alle Menschen der Dritte-Welt-Länder auch hier Arbeitsplatzmöglichkeiten bekommen.
    Jede Verschärfung der internationalen Regeln für den Schutz geistigen Eigentums, wie jetzt bei den GATT-Verhandlungen vor allem von den USA gewünscht, muß verhindert werden. Im Gegenteil sollte ein System von Pflichtlizenzen bei gestaffelter Gebührenbelastung für arme Länder eingerichtet werden, womit diesen Zugang zu geschütztem Wissen und Erfindungen bei der Grundbedarfsdeckung, z. B. Medikamente, medizinische Geräte, Produktionsmittel, Pflanzenzüchtungen verschafft wird.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Das Verbot von Investitionsauflagen im GATT-Rahmen, zum Beispiel Mindest-Inlandsanteil, Devisenbeschränkungen, Beteiligungskapital, das vor allem von den USA gefordert wird, lehnen DIE GRÜNEN grundsätzlich ab, weil auf diese Weise die wirtschaftspolitischen Steuerungsmöglichkeiten gegenüber ausländischen Investoren pauschal beseitigt würden.
    DIE GRÜNEN treten dafür ein, daß die Arbeitsbedingungen aller beteiligten Staaten an die zentralen Normen der ILO angeglichen werden, u. a. Arbeitszeit, Mindestlohn, Sozialversicherung, gewerkschaftliche Rechte, Nichtdiskriminierung.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Außerdem müssen die Lieferinteressen der ärmsten Länder bevorzugt berücksichtigt und ökologische Aspekte beachtet werden.
    Für die von den GRÜNEN geforderte Neuausrichtung des GATT ist sein Status als internationales Vertragswerk nicht angemessen. Wir treten deshalb für die institutionelle Weiterentwicklung des GATT zu einer regulären Unterorganisaion der UNO ein, in der alle Ländergruppen gleichberechtigt mitwirken.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wir widersprechen entschieden der Grundideologie des GATT, daß eine fortschreitende Weltmarktintegration der Regionen und das Wachstum des internationalen Handels den Wohlstand aller beteiligten Handelspartner mehrt. Angesichts vielfältiger und unterschiedlicher Produktionsvoraussetzungen und der ökologischen Bedingungen der Agrarregionen zieht gerade im Agrarbereich der verschärfte internationale Wettbewerb die wirtschaftliche und soziale Verelendung wie auch die ökologische Verödung benachteiligter Regionen nach sich. Unter dem Gesichtspunkt einer ausgewogenen Regionalentwick-



    Volmer
    lung, der Ernährungssicherung und der Erhaltung ökologisch angemessener Agrarkulturen muß die landwirtschaftliche Produktion auch auf Standorten aufrechterhalten werden können, die unter Weltmarktgesichtspunkten nicht wettbewerbsfähig sind.
    Wir plädieren daher für eine Regionalisierung von Wirtschaft und Handel im Agrarbereich. Wir plädieren darüber hinaus für Handlungsspielräume für bilaterale und nach sozialen Erfordernissen differenzierte Handelsabkommen. Wir widersprechen den GATT-Apologeten, die Bilateralismus und Regionalismus als schärfste Bedrohung der Weltwirtschaft ausgemacht haben. Wir weisen globale Lösungsstrategien zurück, die unter dem Imperativ eines weltweiten multilateralen Handelssystems alle Regionen und Gesellschaften der Welt über denselben Kamm eines erbarmungslosen internationalen Wettbewerbs scheren möchten.
    Jedenfalls muß innerhalb des GATT sichergestellt sein, daß Maßnahmen, die Staaten zum Schutz der eigenen landwirtschaftlichen Produktion vor billigen Agrareinfuhren, zur Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung, zur Förderung der landwirtschaftlichen Entwicklung in benachteiligten Regionen, zur Angebots- und Preissteuerung der landwirtschaftlichen Binnenmärkte wie auch zum Schutz der Umwelt und der Verbraucherinnen und Verbraucher ergreifen, respektiert und nicht als Handelshemmnisse sanktioniert werden, soweit sie nicht Ernährungssicherung und Wohlfahrt anderer Staaten beeinträchtigen.
    Deshalb treten wir dafür ein, die Legitimität handelsbeschränkender Maßnahmen zum Schutz der Umwelt, der Verbraucherinnen und Verbraucher, der Ernährungssicherung und der landwirtschaftlichen Entwicklung in benachteiligten Regionen anzuerkennen.
    Aus menschenrechtlichen, ökologischen und friedenspolitischen Gründen sind für DIE GRÜNEN sofort wirksame Eingriffe in das bisherige Welthandelssystem unerläßlich. Ziel ist die vollständige Unterbindung des Welthandels durch kategorische Export-sowie Importverbote im Rahmen des GATT in den folgenden besonders sensiblen Bereichen bzw. Gütergruppen: Handel mit menschlichen Organen, Rüstungsgüter und Rüstungstechnologien, Atomtechnologien und -reaktoren, Tropenholz aus Primärwäldern, gentechnologisch gewonnene Produkte und Lebewesen sowie entsprechende Kenntnisse, Nahrungsgüter und Futtermittel aus Hungergebieten, geschützte Tiere bzw. aus ihnen gewonnene Produkte, umweltzerstörerische Produkte mit hohem Gefährdungspotential, z. B. FCKW, harte Drogen und Giftmüll.
    Dies, meine Damen und Herren, was ich Ihnen vorgetragen habe, sind Passagen aus dem neuen Entwurf der GRÜNEN zu einem ökologischen Außenwirtschaftsprogramm, formuliert von Thomas Fues und Klaus Seitz. Mit diesem Programm werden wir in der Zukunft gegen die große Koalition der Weltmarktstrategen antreten.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Funke.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Funke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst einmal möchte ich der SPD dafür danken, Herr Dr. Wieczorek, daß sie diese Anfrage gestellt und so gründlich vorbereitet hat. Weil Sie sie so gründlich vorbereitet haben, haben Sie auch die richtigen Antworten von der Bundesregierung bekommen, die ebenfalls gründlich

    (Zuruf von der SPD: Zum Teil!)

    — doch, ich meine, schon insgesamt sehr gründlich — und sehr befriedigend ausgefallen sind.
    Kaum ein Land in der Welt ist von der weltwirtschaftlichen Verflechtung so abhängig wie die Bundesrepublik Deutschland. Ein Drittel des erwirtschafteten Bruttosozialprodukts ist in der Bundesrepublik Deutschland vom Export abhängig. Kaum ein Land der Welt hat so wie die Bundesrepublik Deutschland vom freien Welthandel profitiert. 40 Jahre GATT sind auch 40 Jahre Erfolg für die Bundesrepublik Deutschland. Wir sind abhängig vom offenen multilateralen Welthandelssystem.
    Ziel der Uruguay-Runde ist es, dieses bislang erfolgreiche GATT-System fortzuentwickeln, insbesondere noch bestehende Handelshemmnisse abzubauen. Dazu zählt auch — Herr Dr. Wieczorek, ich teile Ihre Meinung völlig — der nichttarifäre Bereich, denn dort wird sehr gesündigt. Hinzu kommt, daß regionale Integrationsbestrebungen wie z. B. die EG besser in das bisherige GATT-System eingebunden werden müssen.

    (Dr. Wieczorek [SPD]: USA, Kanada!)

    — Ich komme gleich dazu. USA, Kanada, das ist ein typisches Beispiel, nachdem diese Länder die gemeinsamen Verträge geschlossen haben.
    Gerade für uns Europäer wird der bisher bestehende Agrarprotektionismus bei den weiteren Verhandlungen ein wesentlicher Prüfstein sein. Gerade die Entwicklungsländer haben einen Anspruch darauf, daß sich die Industrieländer nicht abschotten, sondern ihre Märkte sogar stärker öffnen.
    GATT als multilaterales Welthandelsabkommen muß offen sein für den freien Welthandel in alle Richtungen. Dieser Welthandel darf keine Einbahnstraße zugunsten der Industrieländer sein. Hier darf sich die Agrarlobby der Europäischen Gemeinschaft nicht gegen die Entwicklungsländer durchsetzen.
    Das gleiche gilt für den Prüfstein Textilabkommen, das im Jahre 1991 ausläuft und das auch in das multilaterale GATT-System eingebunden werden sollte.
    Auf diesen Gebieten, also sowohl im Agrarbereich als auch im Textilbereich, sind bisher gute Fortschritte erzielt worden. Es wird Aufgabe der nationalen Regierungen, aber auch der Parlamente sein, dafür zu sorgen, daß diese Zwischenergebnisse gegen Widerstände im eigenen Land zu guten Verhandlungserfolgen gebracht werden.
    In allen westlichen Wirtschaftsnationen, meine Damen und Herren, nimmt der Primärbereich, also Bergbau und Landwirtschaft, aber auch der Sekundärbe-



    Funke
    reich, Industrie, an Bedeutung ab. Dienstleistungen werden immer bedeutsamer.

    (Roth [SPD]: Das ist richtig!)

    Dies gilt auch für den gesamten internationalen Austausch. Aus diesem Grunde ist es konsequent und richtig, daß in die Uruguay-Runde Dienstleistungen und der Schutz geistiger Eigentumsrechte einbezogen worden sind.
    Gerade für die Bundesrepublik Deutschland spielt der Dienstleistungsbereich auch international eine immer größere Rolle, so daß die Ergebnisse der GATT-Runde auch daran gemessen werden, ob unsere Interessen im Bereich des Schutzes der Dienstleistungen einschließlich der Finanzdienstleistungen und des Schutzes geistigen Eigentums hinreichend berücksichtigt werden. Es gibt ja bereits Fortschritte im Bereich der Produktpiraterie. Unser Gesetz gegen die Produktpiraterie dürfte Vorbild sein.
    Insgesamt sind ja auch diese Fragen, zum Teil mit recht ordentlichem Erfolg, in Montreal behandelt worden.. Dies ist auch — genauso wie die bisherigen Fortschritte in der Uruguay-Runde — ein maßgebliches Verdienst unseres früheren Bundeswirtschaftsministers Dr. Bangemann, der sich diesen Verhandlungsrunden mit großem Einsatz gewidmet hat.
    Der abschließende Erfolg der Uruguay-Runde wird mit davon abhängen, daß die großen Industrienationen einschließlich der USA zwischenzeitlich nicht einseitig Handelshemmnisse errichten, die anderen Ländern, insbesondere den Schwellenländern, aber auch Industrieländern, als Vorwand dienen können, ihrerseits protektionistische Politik zu betreiben. Insoweit darf ich auch — genauso wie Sie, Herr Dr. Wieczorek — daran erinnern, daß die USA mit ihrem Handelsgesetz und auch mit einseitigen Bestimmungen über die Stahleinfuhr kräftig gesündigt haben.
    Gerade in einer Zeit, in der militärische, politische und wirtschaftliche Blöcke immer mehr an Bedeutung verlieren, müssen die westlichen Länder mit gutem Beispiel vorangehen. Wir dürfen unseren großen Markt nicht als Festung betrachten, sondern müssen für die Bemühungen der mittel- und osteuropäischen Staaten offen sein, ihre Produkte in unserem großen Markt abzusetzen. Wenn wir dies nicht tun, enttäuschen wir nicht nur das Streben der Mittel- und Osteuropäer nach mehr Wohlstand und mehr Freiheit, sondern werden wir diese Völker auch politisch enttäuschen mit Auswirkungen, für unsere Sicherheit, für unsere eigenen wirtschaftlichen Entwicklungen, die wir noch gar nicht übersehen können.
    Freier Welthandel ist Grundlage unseres Wohlstandes und wird auch die Grundlage für unsere Welthandelspartner sein. Hier hat die Bundesrepublik als eine der wichtigsten Handelsnationen der Welt, auch im Hinblick auf die innere Wirtschaftsordnung der Sozialen Marktwirtschaft, eine große Aufgabe. Wir Liberalen ermuntern die Bundesregierung, Herr Staatssekretär, die Politik des freien Welthandels gegenüber den anderen Vertragsländern durchzusetzen, aber auch gegenüber dem Protektionismus im eigenen Land kämpferisch aufzutreten.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)