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ID1119504900

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    Plenarprotokoll 11/195 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 195. Sitzung Bonn, Freitag, den 9. Februar 1990 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 15009 A Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Gebühren für die Benutzung von Bundesfernstraßen mit schweren Lastfahrzeugen (Drucksache 11/6336) . 15009 A Zusatztagesordnungspunkt: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresgutachten 1989/90 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Drucksache 11/5786) 15009 B Tagesordnungspunkt 17: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Weltweites Chemiewaffenverbot: Notwendige Initiativen nach der Pariser Konferenz (Drucksache 11/4054) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags des Abgeordneten Erler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Unterrichtung von Öffentlichkeit und Parlament über die Planung und Vorbereitung des Abzugs amerikanischer C-Waffen aus der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/6310) Dr. Scheer SPD 15009 D Lummer CDU/CSU 15011 C Dr. Scheer SPD 15012 D Frau Beer GRÜNE 15014 A Dr. Feldmann FDP 15015 C Frau Dr. Götte SPD 15017 A Schäfer, Staatsminister AA 15017 D Reimann SPD 15018 D Erler SPD 15020 A Dr. Uelhoff CDU/CSU 15021 D Tagesordnungspunkt 18: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs für ein Gesetz zur Neuregelung des Ausländerrechts (Drucksache 11/6321) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Ausländergesetzes (Drucksache 11/4732) c) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Asylverfahrensgesetzes (Drucksache 11/4958) d) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Bundesausländergesetzes (Drucksache 11/5637) e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das Ausländerzentralregister (Drucksache 11/5828) Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . . 15023 A Dr. Schmude SPD 15024 D Dr. Penner SPD 15025 B Schröer (Mülheim) SPD 15028 B Dr. Hirsch FDP 15031 B Dr. Penner SPD 15032 C Frau Trenz GRÜNE 15033 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 15034 C Dr. Bull, Minister des Landes SchleswigHolstein 15039 B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 195. Sitzung. Bonn, Freitag, den 9. Februar 1990 Dr. Schäuble CDU/CSU 15041 A Gerster (Mainz) CDU/CSU 15042 A Lüder FDP 15043 B Such GRÜNE 15043 D Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 15045 A Meneses Vogl GRÜNE 15046 C Fellner CDU/CSU 15048A Wartenberg (Berlin) SPD 15049 C Tagesordnungspunkt 19: Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Dr. Wieczorek, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Stand der multilateralen Handelsverhandlungen (Uruguay-Runde) (Drucksachen 11/5089, 11/5626) Dr. Wieczorek SPD 15051 D Kittelmann CDU/CSU 15055 D Volmer GRÜNE 15057 B Funke FDP 15058 C Niegel CDU/CSU 15059 C Beckmann, Parl. Staatssekretär BMWi . 15060 D Eigen CDU/CSU 15061 D Zusatztagesordnungspunkt 13: Aktuelle Stunde betr. Teilgenehmigung für die Pilotkonditionierungsanlage Gorleben als Prüfstein der neuen deutsch-deutschen Umweltpolitik der Bundesregierung Frau Wollny GRÜNE 15062D, 15068 D Harries CDU/CSU 15063 C Schütz SPD 15064 C Dr.-Ing. Laermann FDP 15065 D Dr. Kübler SPD 15066 C Dr. Friedrich CDU/CSU 15067 D Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 15069 B Stahl (Kempen) SPD 15070 D Nächste Sitzung 15072 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 15073* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 15073* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 195. Sitzung. Bonn, Freitag, den 9. Februar 1990 15009 195. Sitzung Bonn, den 9. Februar 1990 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Ahrens SPD 09. 02. 90 Antretter SPD 09. 02. 90 Bahr SPD 09. 02. 90 Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 09. 02. 90 Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Briefs GRÜNE 09. 02. 90 Dr. von Bülow SPD 09. 02. 90 Clemens CDU/CSU 09. 02. 90 Frau Conrad SPD 09. 02. 90 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 09. 02. 90 Daweke CDU/CSU 09. 02. 90 Frau Dempwolf CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Dollinger CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Ehrenberg SPD 09. 02. 90 Frau Fischer CDU/CSU 09. 02. 90 Gallus FDP 09. 02. 90 Gerstein CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Götz CDU/CSU 09. 02. 90 Graf SPD 09. 02. 90 Dr. Häfele CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Hauchler SPD 09. 02. 90 Hauser (Esslingen) CDU/CSU 09. 02. 90 Frhr. Heereman von CDU/CSU 09. 02. 90 Zuydtwyck Heimann SPD 09. 02. 90 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 09. 02. 90 Heyenn SPD 09. 02. 90 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 09. 02. 90 Klose SPD 09. 02. 90 Dr. Knabe GRÜNE 09. 02. 90 Kohn FDP 09. 02. 90 Kolbow SPD 09. 02. 90 Kossendey CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Kreile CDU/CSU 09. 02. 90 Kreuzeder GRÜNE 09. 02. 90 Lattmann CDU/CSU 09. 02. 90 Leidinger SPD 09. 02. 90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 09. 02. 90 Müller (Schweinfurt) SPD 09. 02. 90 Frau Nickels GRÜNE 09. 02. 90 Opel SPD 09. 02. 90 Paintner FDP 09. 02. 90 Pesch CDU/CSU 09. 02. 90 Pfeifer CDU/CSU 09. 02. 90 Rawe CDU/CSU 09. 02. 90 Reuschenbach SPD 09. 02. 90 Rind FDP 09. 02. 90 Frau Rock GRÜNE 09. 02. 90 Frau Schätzle CDU/CSU 09. 02. 90 Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Frau Schilling GRÜNE 09. 02. 90 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 09. 02. 90 von Schmude CDU/CSU 09. 02. 90 Schulhoff CDU/CSU 09. 02. 90 Seehofer CDU/CSU 09. 02. 90 Spilker CDU/CSU 09. 02. 90 Straßmeir CDU/CSU 09. 02. 90 Tietjen SPD 09. 02. 90 Frau Dr. Timm SPD 09. 02. 90 Dr. Todenhöfer CDU/CSU 09. 02. 90 Dr. Vogel SPD 09. 02. 90 Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 09. 02. 90 Voigt (Frankfurt) SPD 09. 02. 90 Dr. von Wartenberg CDU/CSU 09. 02. 90 Weiss (München) GRÜNE 09. 02. 90 Weisskirchen (Wiesloch) SPD 09. 02. 90 Wetzel GRÜNE 09. 02. 90 Frau Dr. Wisniewski CDU/CSU 09. 02. 90 Wissmann CDU/CSU 09. 02. 90 Würtz SPD 09. 02. 90 Zierer CDU/CSU 09. 02. 90 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mit Schreiben vom 26. Januar 1990 ihre Kleine Anfrage auf Drucksache 11/6293 zurückgezogen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/4410 Drucksache 11/4881 Drucksache 11/5496 Innenausschuß Drucksache 11/1762 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 11/3758 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 11/6285 Nr. 2.12 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/4534 Nr. 2.23 Drucksache 11/4758 Nr. 2.33 Drucksache 11/5051 Nr. 52 Drucksache 11/5145 Nr. 3.35 Drucksache 11/5642 Nr. 3.22
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    Rede von Thomas Schröer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe Sie, Herr Minister, in den letzten zwanzig Minuten nicht beneidet; denn es hat sich gezeigt: es ist schwer, eine gute Rede zu einem schlechten Gesetz zu halten.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Das war eine gute Rede! — Fellner [CDU/CSU]: Was sprichst du zu deinem Gesetz?)

    Das ist dann auch so herausgekommen. Sogar Ihre Eloquenz reichte nicht aus, um aus einem schlechten Gesetz etwas Positives zu machen.

    (Dr. Blens [CDU/CSU]: Zu Ihrem Gesetz würde man am besten gar keine Rede halten! — Weiterer Zuruf des Abg. Dr. Laufs [CDU/ CSU])

    Ich will, bevor ich zur Sache selber komme, einen Punkt herausgreifen, der mit den vorliegenden Anträgen überhaupt nichts zu tun hat, den Sie aber, Herr Minister, weil es Ihnen aus populistischen Gründen sinnvoll erschien, angesprochen haben: das kommunale Wahlrecht für Ausländer. Das steht heute gar nicht zur Debatte.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Es gehört aber zum Thema!)

    Ich will Ihnen sagen, warum Sozialdemokraten für das kommunale Wahlrecht für Ausländer eintreten: Wer bei dem Streik der IG-Metall für die 35-Stunden-Woche in der ersten Reihe mitmarschiert ist, der muß auch darüber entscheiden dürfen, ob ein Spielplatz an seiner Straßenecke in der Gemeinde gebaut wird oder nicht. Das ist der Punkt, der uns berührt.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/ CSU: Ein starkes Argument! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Sehen Sie, jetzt tue ich das, was Sie nicht tun: Ich höre Ihnen zu, aber bitte nur eine begrenzte Zeit, weil die Uhr weiterläuft.

    (Dr. Olderog [CDU/CSU]: Wenn wir das eher gewußt hätten!)

    — Ich bin gern bereit, Ihnen persönlich Nachhilfe zu erteilen.
    Es gibt ein berühmtes Wort von Lafontaine.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Davon gibt es eine Menge!)

    — Sehen Sie, jetzt machen Sie einen Fehler. Ich meine nicht unseren Oskar, sondern den französischen Historiker. Sie sollten mehr Kreuzworträtsel lösen, dann wüßten Sie, daß es mehrere Lafontaines gibt,

    (Heiterkeit)

    und die haben alle über die Grenzen ihres Landes hinaus Gewicht.
    Dieser französische Historiker Lafontaine hat gesagt: „Unter der Torheit der Großen leiden die Kleinen. "

    (Frau Schulte [Hameln] [SPD]: Ja! — Zuruf von der CDU/CSU: Aber nicht alle Lafontaines sind groß!)

    Es ist töricht, wie die Bundesregierung mit der Neuregelung des Ausländerrechts umgeht. Ich erinnere mich gut daran, wie der Bundeskanzler in seiner ersten Regierungserklärung 1983 die Novellierung des Ausländerrechts als einen der drei innenpolitischen Schwerpunkte seiner Politik bezeichnet hat. Bis 1987
    — in der ersten Periode — geschah nichts. Etwas verlegen — das kann er ja gut — hat dann der Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung 1987 diese Ankündigung wiederholt.
    Im Frühjahr des letzten Jahres legte dann Herr Dr. Zimmermann zwei Gesetzentwürfe zur Neuregelung des Ausländergesetzes vor, die allgemein blankes Entsetzen hervorriefen.

    (Dr. Hirsch [FDP]: Sehen Sie, es ist also etwas geschehen!)




    Schröer (Mülheim)

    Daß sie mit seinem Ausscheiden in der Versenkung verschwanden, erstaunt nicht, so wenig wie seine neue Verwendung als oberster Betonmischer dieser Republik. Von Beton verstand er immer mehr als von Menschen. Da ist er gut aufgehoben.
    Herr Minister Schäuble hat mit dem jetzt vorliegenden neuen Entwurf zu einer sachlichen Sprache zurückgefunden. Aber an die Stelle von Unsäglichkeiten tritt jetzt Halbherzigkeit.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Du solltest Lob vermeiden!)

    Daß er sich dabei selbst unwohl fühlt, haben wir gerade gemerkt. Das wird aber auch deutlich an der Hast, mit der die Regierung versucht, diesen Gesetzentwurf jetzt, nach vielen Jahren der Untätigkeit, über die parlamentarische Bühne zu kriegen.

    (Fellner [CDU/CSU]: Willst du oder willst du nicht?)

    Das Thema soll einfach vom Tisch; es soll abgehakt werden. Darum geht es. Innerhalb von 14 Tagen soll das geleistet werden, wofür Jahre zur Verfügung standen.

    (Fellner [CDU/CSU]: Auch dir!)

    Die Bundesländer — Herr Minister Bull wird das gleich sagen — kritisieren diese Hast im Bundesrat; die SPD-Fraktion tut dies,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Woher wissen Sie denn, was Herr Bull gleich sagen wird?)

    und wir wissen uns in dieser Kritik mit den betroffenen Verbänden einig. Mir kommt es so vor

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    als wolle man ein schlechtes Gewissen beruhigen oder — politisch gesprochen — sich vor erneuten Irritationen innerhalb der Koalition bewahren. Denn das war ja wohl der Hauptgrund dafür, warum das alles so lange gedauert hat, daß Sie sich nicht einigen konnten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und Sie reden sehr lange und sagen nichts zum Inhalt!)

    Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, daß eine Einigung innerhalb der Koalition nur dadurch möglich war, daß ausländer- und asylrechtliche Fragen miteinander verquickt worden sind, wie es ja auch die Tagesordnung für das heutige Plenum erweist.
    Mich bedrückt dabei — das meine ich jetzt sehr ernst —, daß hier etwas vermengt wird, was nicht zusammengehört. Damit werden in unserer Bevölkerung Vorurteile genährt,

    (Beifall bei der SPD)

    nämlich: Fremde sind Fremde. Aber wer kann zwischen dem Asylbewerber, der fünf Jahre Arbeitsverbot hat und der deshalb vormittags am Bahnhof herumsteht, und dem Arbeiter bei Mannesmann, der hier seit 20 Jahren lebt, unterscheiden? Wer kann das als Deutscher? Es wird alles in einen Topf geworfen.
    Jeder Kundige weiß, daß Ausländerrecht und Asylrecht nur bedingt miteinander zu tun haben. Wir sollten beides voneinander trennen, um vor allen Dingen den seit Jahrzehnten bei uns lebenden Ausländern das Leben nicht unnötig schwerer zu machen. Wer alles in einen Topf wirft — ich wiederhole das — hilft denen, die Fremdenfeindlichkeit schüren. Fremdenfeindlichkeit aber ist das Gift, das jede Demokratie zerfrißt.

    (Beifall bei der SPD)

    In den bisherigen Beratungen des Bundesrats haben die sozialdemokratisch geführten Bundesländer ihre Kritik an dem vorliegenden Regierungsentwurf deutlich gemacht. Die SPD-Bundestagsfraktion unterstützt diese Kritik der Länder.
    Mit dieser Kritik stehen wir nicht allein. Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Frau Funcke, hat darauf hingewiesen, daß der vorliegende Gesetzentwurf nicht darauf ausgerichtet sei, „zukunftsgerichtete gesellschaftspolitische Notwendigkeiten anzuerkennen".
    Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen erklärt, daß Ihr Entwurf in verschiedenen Punkten den „völkerrechtlich gebotenen Mindeststandard" nicht erreiche.
    Der Deutsche Gewerkschaftsbund schreibt, daß der Entwurf in vielen Punkten eine „Verschlechterung des geltenden Rechts" darstelle und in seiner Gesamtheit den Anforderungen nicht gerecht werde, die der DGB an ihn stelle.

    (Dr. Penner [SPD]: Und erst die baden-württembergische Landesregierung und die Katholiken!)

    — Ich komme zu den Kirchen. Die haben wir immer am Schluß. Wir wollen das ja ein bißchen steigern.
    Die Synode der Evangelischen Kirche hat erklärt, mit diesem Gesetz würde sich insgesamt die Situation für die ausländischen Menschen „praktisch eher verschlechtern als verbessern".
    Die Arbeiterwohlfahrt, die von allen Betreuungsverbänden die längsten Erfahrungen in der Betreuung von Ausländern hat, stellt zu Recht fest: „Der Entwurf setzt die Linie der alten Gesetzentwürfe — damit sind die Gesetzentwürfe von Herrn Zimmermann gemeint — fort. "
    Das Kommissariat der deutschen Bischöfe hat eine Stellungnahme abgegeben, die mit einem Wort des Papstes endet: „Die wirklich demokratische Reife einer Nation läßt sich an ihrem Verhalten gegenüber Einwanderern ermessen."

    (Dr. Kappes [CDU/CSU]: Und weiter?)

    Das Vorbereitungskomitee für die ökumenische Woche der ausländischen Mitbürger schreibt uns, dieser Entwurf sei weder „weltoffen noch liberal" .
    Ich habe eben das Kommissariat der deutschen Bischöfe erwähnt. Dessen Aussage erinnert mich an eines der wichtigsten Worte, die Gustav Heinemann, unser Bundespräsident — unvergessen —, bei seiner Antrittsrede 1969 formuliert hat, nämlich, daß sich die Qualität unserer Demokratie daran erweise, wie sie mit ihren Minderheiten umgehe.
    Herr Minister Schäuble, jetzt habe ich sieben Verbände, sieben gesellschaftliche Gruppen, zitiert. Die



    Schröer (Mülheim)

    Frage ist: Wo sind eigentlich Ihre Truppen für Ihren Entwurf?

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU: Hier! — Dr. Laufs [CDU/CSU]: Was ist eigentlich Ihre Meinung, Herr Kollege?)

    Unter den verantwortlichen gesellschaftlichen Gruppen unseres Landes finden Sie keine Zustimmung für Ihren Entwurf. Sie werden sie auch künftig nicht finden.

    (Dr. Laufs [CDU/CSU]: Wann sprechen Sie endlich mal vom Inhalt! Sie reden ewig und haben zum Inhalt noch nichts gesagt!)

    — Herr Laufs, wenn Sie weniger reden würden, hätte ich mehr Zeit zum Reden und könnte zum Inhalt kommen.
    Es gibt eine breite Koalition der Vernunft aus Kirchen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden und vor allem den vielen Privatinitiativen, die wir nicht vergessen wollen, die für die Belange der mit uns lebenden Ausländerinnen und Ausländer eintreten. Ihnen sagen wir ausdrücklich Dank.

    (Dr. Kappes [CDU/CSU]: Da tun auch wir!)

    Meine Damen und Herren, wir haben vor der Bundesregierung einen eigenen Gesetzentwurf eingebracht, der heute ebenfalls zur Debatte steht. Er geht von drei Leitlinien aus.
    Erstens. Wir tragen den sozialen Realitäten unseres Landes Rechnung.

    (Dr. Kappes [CDU/CSU]: Das tun auch wir!)

    Zu ihnen gehört, daß bei uns 4,1 Millionen ausländische Bürger leben und einen Anspruch auf gesicherte Zukunft haben.
    Zweitens. Wir räumen auf mit einer der Lebenslügen unseres Landes, nämlich, es sei nie ein Einwanderungsland gewesen. Es war dies mit Zustimmung aller politischen Kräfte in den 60er Jahren, und daraus erwachsen Konsequenzen für uns als Gesetzgeber. Ausländische Arbeitnehmer haben zum Wohlstand unseres Landes in hohem Maße beigetragen.

    (Dr. Kappes [CDU/CSU]: Das wissen wir alles!)

    Sie haben die Vielfalt unseres sozialen und kulturellen Lebens bereichert, und dafür sind wir ihnen dankbar.
    Meine Damen und Herren, wir wollen unterhalb der kulturell schwer zu überwindenden Staatsangehörigkeitsfrage ein Niederlassungsrecht einführen, das den Ausländern, die mehr als acht Jahre unter uns gelebt haben, die gleichen Rechte und Pflichten wie einem Deutschen gibt.

    (Dr. Kappes [CDU/CSU]: Das lehnen wir ab!)

    Wir wollen ein eigenständiges Aufenthaltsrecht für Ehegatten.
    Ich möchte nicht noch einmal erleben, daß — wie vor drei Jahren geschehen — die Witwe eines türkischen Bergmanns, der unter Tage zu Tode gekommen ist, gegen ihre Abschiebung kämpfen muß, weil sie kein eigenständiges Bleiberecht hatte. Es bedurfte des Eingreifens des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Schnoor, damit sie nicht abgeschoben wurde. Ich würde mich für unser Land schämen, wenn dies damals so passiert wäre.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir wollen, daß ausländische Ehepaare zusammenleben können und daß sie ihre unter 18jährigen Kinder jederzeit in die Bundesrepublik nachziehen lassen können. In meinen Augen ist es pervers, daß eine deutsche Ehe, wenn die Ehepartner ein Jahr getrennt gelebt haben, als gescheitert gilt und dann geschieden wird, bei ausländischen Ehepaaren aber eine zwei- oder dreijährige Ehebestandsfrist gilt, um ihre Ehe in Deutschland als gültig anzuerkennen. Dies muß sich ändern.

    (Dr. Olderog [CDU/CSU]: Das ist so gar nicht richtig! Das stimmt doch gar nicht!)

    — Lesen Sie doch einmal die Rechtsverordnungen in Baden-Württemberg; dann wissen Sie Bescheid. — Eheleute gehören zueinander, so wie auch minderjährige Kinder zu ihren Eltern gehören.
    Wer der Überzeugung ist, daß Ehe und Familie des besonderen Schutzes des Staates bedürfen, der macht sich unglaubwürdig, wenn er zwischen deutschen und ausländischen Familien unterscheidet. Hiermit muß Schluß gemacht werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir wollen die Möglichkeit der Abschiebung straffällig gewordener Ausländer drastisch einengen. Es geht nicht an, daß wir einerseits soziale Auffälligkeit der Gesellschaft mit anlasten, uns aber andererseits bei Ausländern unserer eigenen Mitverantwortung durch Abschiebung entziehen wollen.
    Wer hier geboren und aufgewachsen ist, darf nicht in ein ihm fremdes Land verfrachtet werden, auch wenn er dessen Paß besitzt. Jedes Land muß mit den Problemen fertig werden, die es selber geschaffen hat.

    (Dr. Kappes [CDU/CSU]: Und was sagt der Regierungsentwurf dazu?)

    Wir wollen auch eine erleichterte Doppelstaatsangehörigkeit. Mir sind die beredten Klagen mancher Kollegen aus der CDU/CSU noch gegenwärtig, die mit der Doppelstaatsangehörigkeit quasi die deutsche Nation in Gefahr geraten sahen.
    Nun lese ich in einem Interview mit dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Professor Dr. Roman Herzog, der Ihnen ja nicht ganz ferne steht:
    Verfassungsrechtliche Hindernisse kenne ich nicht. Man muß noch einmal völlig neu darüber diskutieren, was an Doppelstaatsangehörigkeit nun wirklich so störend und gefährlich sein soll.
    Tatsache ist für mich: Die Ermöglichung der Doppelstaatsangehörigkeit ist eines der wichtigsten und zugleich sensibelsten Themen des Ausländerrechtes. Es gibt eine kulturelle Hemmschwelle, seine angestammte Staatsbürgerschaft einfach abzulegen und sich eine neue zuzulegen. Solche Art von emotionaler



    Schröer (Mülheim)

    Bindung sollte uns allen nicht fremd sein. Wir Sozialdemokraten wollen sie achten und beachten.
    Die Koalitionsfraktionen haben uns wissen lassen, daß sie an gemeinsamen Gesprächen interessiert seien, um zu einvernehmlichen Regelungen bei diesem sensiblen Thema zu kommen. Selbstverständlich werden wir diese angebotenen Gespräche wahrnehmen.
    Gemeinsamkeit in der Ausländerpolitik über Parteigrenzen hinweg wäre sicher im Interesse der Betroffenen. Aber wir werden uns nichts abhandeln lassen, was zum Nachteil der Betroffenen ausschlägt.
    Im übrigen: Nachdem aus Kreisen der Koalition verlautet wurde, man habe nicht einen Millimeter Spielraum, ist der Bewegungsspielraum für solche Gespräche schon vorgegeben.
    Ich will als letztes sagen: Wer es ernst meint mit der Verbesserung der rechtlichen, sozialen und kulturellen Lebenssituation unserer ausländischen Bürger, der darf nicht den Habitus herablassenden Großmuts annehmen, der muß um die Verwirklichung ihrer erworbenen Ansprüche kämpfen. Ausländer haben ein Recht auf Rechte. Wir werden nicht nachlassen — dazu dient unser Entwurf —, ihnen zu diesem Recht zu verhelfen. Wir wollen ihnen allen gute Nachbarn sein.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Hirsch.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Burkhard Hirsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bei einem Gesetzespaket, das das Schicksal von 4 Millionen Menschen berührt und betrifft und mitentscheidet, möchte ich auf jede Polemik verzichten; sie ist auch nicht angebracht.
    Wir sehen mit Bedauern, wie viele achtenswerte Organisationen und Persönlichkeiten sich daran beteiligen, den Gesetzentwurf zu zerreden, seine wesentlichen Fortschritte geringzuachten und einzelne, gar nicht geleugnete Probleme und Schwierigkeiten zum Kernpunkt des Unternehmens zu machen.
    Die Leidtragenden dieser Diskussion sind die Ausländer selbst, die sich in ihrer großen Mehrzahl nur schwer ein eigenes Urteil über Vor- und Nachteile dieses Gesetzentwurfs bilden können. Ihnen durch einklagbare Ansprüche Rechtssicherheit zu geben, Klarheit zu geben für ihre Lebensplanung, das ist eines der wesentlichen Anliegen dieses Gesetzes, und darin gibt es entscheidende Fortschritte gegenüber der gegenwärtigen Ermessensfreiheit der Verwaltung.
    Die öffentliche Meinung über die richtige Ausländerpolitik ist in sich zerrissen wie bei selten einem anderen politischen Thema. Diese Gegensätze, die gegenseitige Unduldsamkeit wachsen als Folge der vielfältigen Zuwanderungen in die Bundesrepublik. Darum wird es hohe Zeit, zu Entscheidungen zu kommen.
    Es ist eine ganz überflüssige Diskussion darüber geführt worden, ob die Bundesrepublik ein Einwanderungsland ist oder nicht. Natürlich waren wir ein
    Einwanderungsland, seitdem die Große Koalition die Anwerbung von Arbeitskräften rings um das Mittelmeer betrieben hat.

    (Schröer [Mülheim] [SPD]: Aber im Gesetzentwurf steht es anders!)

    Wir sind ein Einwanderungsland, indem wir die Freizügigkeit der Arbeitnehmer der Europäischen Gemeinschaft beschlossen haben, und wir sind es, seitdem die Ostblockstaaten dem Drängen der freien Welt folgend allmählich die Freizügigkeit herstellen.

    (Dr. Penner [SPD]: Und KSZE!)

    — Auch.
    Die Rechtslage der verschiedenen Einwanderer ist ganz unterschiedlich. Es ist richtig, daß die Bundesrepublik niemals eine konsequente Ausländerpolitik gemacht hat, die nicht wesentlich von innenpolitischen Auseinandersetzungen und Opportunitäten bestimmt war, nämlich von der Jagd nach Arbeitskräften ebenso wie von Ängsten vor der Fremdheit und der Lebenskraft der Menschen, die eben nicht als blankgeputzte bewegliche Teile von Maschinen in die Bundesrepublik gekommen sind, sondern die im Grunde dieselben Bedürfnisse haben wie wir, ob sie nun Türken, Jugoslawen, Portugiesen, Engländer oder Deutsche aus Kasachstan sind.
    Es ist unser ureigenes Interesse, daß wir den Menschen, die auf Dauer hier bei uns leben wollen und auch nach unserem Willen hier leben sollen und können, eine wirkliche Integrationschance geben, insbesondere auch ihren Kindern, den sogenannten Ausländern der zweiten Generation, die ja niemals eine eigene Lebensentscheidung darüber treffen konnten, wo sie aufwachsen wollen und wo sie bleiben wollen. Wenn wir ihnen keine gesicherte Lebensperspektive einräumen, dürfen wir uns nicht darüber wundern, wenn sie resignieren und ein Teil von ihnen in die Kriminalität hineinwächst.
    Den vielen über Ausländerkriminalität in unserem Lande redenden Stammtischen sei bei dieser Gelegenheit allerdings gesagt, daß die Ausländerkriminalität in Wirklichkeit erheblich unter derjenigen vergleichbarer deutscher Bevölkerungsgruppen liegt

    (Beifall bei der FDP und der Abg. Frau Dr. Sonntag-Wolgast [SPD])

    und daß Opfer dieser Kriminalität häufig Ausländer sind. Es wäre überhaupt wünschenswert, Untersuchungen nicht nur darüber anzustellen, wieviel Täter, sondern auch darüber, wieviel Opfer Ausländer sind.

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    Unser Ziel und der Kern der Gesetzentwürfe ist also, ein möglichst großzügiges Integrationsangebot an die hier lebenden Ausländer zu machen und gleichzeitig sicherzustellen, daß wir gegenüber Zuwanderungswünschen nicht schrankenlos offen sind, weil sonst die Aufnahmebereitschaft der einheimischen Bevölkerung zu Lasten der hier schon lebenden Ausländer überfordert werden würde.
    Wir haben außerdem schon jetzt genug Landstriche anderer Länder kraft unserer wirtschaftlichen Überlegenheit weitgehend entvölkert — wer durch be-



    Dr. Hirsch
    stimmte Teile der Türkei fährt, sieht das —, und das ist nicht gut.
    Schließlich wollen wir damit ernst machen, daß Ausländer nicht die politischen Auseinandersetzungen ihrer Heimat hier in unser Land importieren und hier austragen, denn damit schädigen sie alle.
    Das ist der Sinn unserer gemeinsamen Eckwerte: der erleichterte Erwerb und der Rechtsanspruch auf einen sicheren Aufenthaltsstatus; der erleichterte Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit, bei dem hinsichtlich der zweiten Generation die Ermessensfreiheit der deutschen Behörden auf ein Minimum beschränkt wird — ich sage hier ganz offen: wir hätten in diesen Fällen gerne einen ausdrücklichen Rechtsanspruch auf Einbürgerung in das Gesetz aufgenommen —; der Rechtsanspruch auf den Nachzug der Ehefrau, wenn für sie ein äußerstes Minimum an Wohnraum zur Verfügung steht, und daß sie ein eigenes, vom Bestand der Ehe auf Dauer unabhängiges Aufenthaltsrecht bekommen soll; der Rechtsanspruch auf die Zusammenführung mit den Kindern bis zum 16. Lebensjahr, die ebenfalls ein eigenes Aufenthaltsrecht bekommen sollen; der Anspruch auf ein Rückkehrrecht derjenigen Kinder, die hier aufgewachsen sind und mit ihren Eltern in deren Heimatland zurückgekehrt waren; schließlich klare Regelungen über die Grenzen der Ausweisung und bestimmte Regelungen im Asylrecht, die zu wesentlichen Beschleunigungen der Verfahren, aber auch zum erleichterten Erwerb von Arbeit dienen sollen, zu dem wir im weiteren Verfahren der Gesetzgebung noch Entscheidungen zu treffen haben werden.
    Bei vielen Diskussionen über das Asylrecht haber wir uns angewöhnt, so fein säuberlich zwischen den politischen und den Wirtschaftsflüchtlingen zu unterscheiden; die letzten bezeichnen wir als Menschen, die das Asylrecht mißbräuchlich in Anspruch nehmen. Ich denke hier immer an das Wort der Katholischen Bischofskonferenz, die einmal vorgeschlagen hat, die Bezeichnung „Wirtschaftsflüchtlinge" durch „Armutsflüchtlinge" zu ersetzen,

    (Baum [FDP]: Ja, sehr gut!)

    weil das der Wahrheit sehr viel näherkommt. Ich glaube, daß dann manche Entscheidungen und auch manche Emotionen, die in diesem Bereich getroffen bzw. geweckt werden können, anders ausfallen würden, als wenn wir das schlicht als Mißbrauchsfälle darstellen.
    Wir haben uns insbesondere bei den Kirchen und den kirchlichen Organisationen für ihren Einsatz, für ihr Engagement, für ihre Hilfe zu bedanken und rufen sie dazu auf, diese Gesetzesvorhaben auch weiter mit Rat und Hilfe zu begleiten.

    (Beifall bei der FDP)

    Wir wissen — und das wird auch die Anhörung zeigen — , daß in der verwaltungs- und gesetzestechnischen Handhabung erhebliche Probleme, auch Härten liegen, die wir nicht verschweigen und die wir nicht übersehen wollen. Wir, die Liberalen, sind für jedes Gespräch, für jede Anregung, für jede Verbesserung offen. Und ich sage auch den Kollegen von der SPD zum wiederholten Male, daß wir zu Geprächen, zu Verbesserungen bereit sind, die auf der Linie unserer Eckwerte liegen, daß wir aber keinen Zweifel an unserer Entschiedenheit lassen wollen, das Gesetz in dieser Legislaturperiode zu verabschieden.

    (Frau Schulte [Hameln] [SPD]: Dieses?)

    Das gilt auch für eine auf Jahre abschließende Regelung des Asylrechts, bei dem Verbesserungen notwendig sind, zu denen die Übereinstimmung mit der Genfer Flüchtlingskonvention ebenso gehört wie eine Erstreckung des Asylrechts auf Ehepartner und Kinder und eine vernünftige Altfallregelung, um einen Strich zu ziehen, mit dem man einen neuen Anfang machen kann.
    Wir fühlen uns verpflichtet und auch verbunden, nicht nur den ausländischen Mitbürgern gerecht zu werden, sondern wir wissen auch, daß viele Deutsche das Verhalten des Staates gegenüber der Minderheit von Ausländern zu einem Maßstab für die humanitäre und liberale Substanz unseres Staates machen. Und wir denken selbst so.