Rede:
ID1119213000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. Herr: 1
    5. Dr.: 1
    6. Lippold.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/192 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 192. Sitzung Bonn, Freitag, den 26. Januar 1990 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Haar 14779 A Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfs — Wohnungsbau-Erleichterungsgesetz — an den Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 14779 A Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1990 der Bundesregierung (Drucksache 11/6278) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sondergutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung mit dem Titel: „Zur Unterstützung der Wirtschaftsreform in der DDR; Voraussetzungen und Möglichkeiten" (Drucksache 11/6301) Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 14779C Roth SPD 14783 C Hinsken CDU/CSU 14784 B Hoss GRÜNE 14784 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 14784 D Wissmann CDU/CSU 14788 B Frau Unruh fraktionslos 14789 A Müller (Pleisweiler) SPD 14790 A Stratmann GRÜNE 14791 B Kittelmann CDU/CSU 14792 D Frau Unruh fraktionslos 14793 C Dr. Sperling SPD 14795 A Dr. Graf Lambsdorff FDP 14796 A Menzel SPD 14796 B Dr. Sperling SPD 14797 A Schreiner SPD 14797 B Reuschenbach SPD 14798 A Stratmann GRÜNE 14798 A Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 14802 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 14804 D Stratmann GRÜNE 14805 A Schreiner SPD 14806C, 14807 C Müller (Wadern) CDU/CSU 14807 A Schäfer (Offenburg) SPD 14809 C Frau Vennegerts GRÜNE 14810 C Hauser (Krefeld) CDU/CSU 14812 A Frau Saibold GRÜNE 14814 D Hinsken CDU/CSU 14816A Dr. Briefs GRÜNE 14817 A Dr. Jens SPD 14819 B Kittelmann CDU/CSU 14821 D Schreiner SPD 14823 A Müller (Wadern) CDU/CSU 14823 D Dr. Briefs GRÜNE 14824 D Rossmanith CDU/CSU 14825 C Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 14826 D Vizepräsidentin Renger 14828 C Nächste Sitzung 14828 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 14829* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 14829* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Januar 1990 14379 192. Sitzung Bonn, den 26. Januar 1990 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 26. 01. 90 * Andres SPD 26. 01. 90 Frau Becker-Inglau SPD 26. 01. 90 Frau Conrad SPD 26. 01. 90 Dr. Ehrenberg SPD 26. 01. 90 Frau Eid GRÜNE 26. 01. 90 Eylmann CDU/CSU 26. 01. 90 Gallus FDP 26. 01. 90 Gattermann FDP 26. 01. 90 Dr. Geißler CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. von Geldern CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Götz CDU/CSU 26. 01. 90 Grünbeck FDP 26. 01. 90 Frau Dr. Hartenstein SPD 26. 01. 90 Hasenfratz SPD 26. 01. 90 Dr. Häfele CDU/CSU 26. 01. 90 Frau Hämmerle SPD 26. 01. 90 Frhr. Heereman von Zuydtwyck CDU/CSU 26. 01. 90 Heimann SPD 26. 01. 90 Heistermann SPD 26. 01. 90 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 26. 01. 90 Frau Hensel GRÜNE 26. 01. 90 Hiller (Lübeck) SPD 26. 01. 90 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Hoyer FDP 26. 01. 90 Jung (Limburg) CDU/CSU 26. 01. 90 Jungmann (Wittmoldt) SPD 26. 01. 90 Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 26. 01. 90 Frau Kastner SPD 26. 01. 90 Klein (München) CDU/CSU 26. 01. 90 Kolbow SPD 26. 01. 90 Kretkowski SPD 26. 01. 90 Lattmann CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 26. 01. 90 Louven CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Mahlo CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Mechtersheimer GRÜNE 26. 01. 90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 26. 01. 90 Dr. Müller CDU/CSU 26. 01. 90 * Nagel SPD 26. 01. 90 Petersen CDU/CSU 26. 01. 90 ** Dr. Pfennig CDU/CSU 26. 01. 90 Schanz SPD 26. 01. 90 Dr. Scheer SPD 26. 01. 90 Scherrer SPD 26. 01. 90 Frau Schilling GRÜNE 26. 01. 90 Schluckebier SPD 26. 01. 90 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 26. 01. 90 Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Schmude SPD 26. 01. 90 Dr. Schneider (Nürnberg) CDU/CSU 26. 01. 90 Frau Schoppe GRÜNE 26. 01. 90 Frhr. von Schorlemer CDU/CSU 26. 01. 90 Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Schreiber CDU/CSU 26. 01. 90 Schröer (Mülheim) SPD 26. 01. 90 Seiters CDU/CSU 26. 01. 90 Sieler (Amberg) SPD 26. 01. 90 Dr. Sprung CDU/CSU 26. 01. 90 Straßmeir CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Struck SPD 26. 01. 90 Toetemeyer SPD 26. 01. 90 Frau Trenz GRÜNE 26. 01. 90 Frau Walz FDP 26. 01. 90 Weisskirchen (Wiesloch) SPD 26. 01. 90 Weiß (Kaiserslautern) CDU/CSU 26. 01. 90 Frau Will-Feld CDU/CSU 26. 01. 90 Wischnewski SPD 26. 01. 90 Würtz SPD 26. 01. 90 Zeitler SPD 26. 01. 90 Dr. Zimmermann CDU/CSU 26. 01. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung. Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu nachstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuß Drucksache 11/4991 Drucksache 11/5507 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/4227 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 11/4451 Nr. 2.1 Finanzausschuß Drucksache 11/5277 Nr. 2.1 Haushaltsausschuß Drucksache 11/5642 Nr. 3.2 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 11/5642 Nr. 3.20 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 11/3117 Nr. 2.11 Drucksache 11/4405 Nr. 3.6, 3.7 Drucksache 11/4758 Nr. 2.30 Drucksache 11/5051 Nr. 39 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/2724 Nr. 35
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ottmar Schreiner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege, ich will Ihnen das überhaupt nicht bestreiten. — Man kann die Frage in der Tat kürzer formulieren, wenn man weiß, was man will.

    (Rossmanith [CDU/CSU]: Dann geben Sie die Antwort!)

    — Ich will Ihnen die Antwort überhaupt nicht verweigern. Natürlich ist es so, daß wir ein riesiges Arbeitsmarktgefälle in der Bundesrepublik haben. Wir haben Arbeitsamtsbezirke mit einer Arbeitslosenquote von 20 plus, und wir haben Arbeitsamtsbezirke mit einer Arbeitslosenquote von 2 bis 3 %, also nahe an der Vollbeschäftigung. Das ist das Thema, das heute morgen von der Kollegin Skarpelis-Sperk — wenn Sie zugehört hätten, dann wüßten Sie das — angesprochen worden ist, nämlich das Problem der regionalen Strukturpolitik, daß es darauf ankommt, das Produktivkapital zu den Menschen zu bringen, und daß man nicht umgekehrt davon ausgehen kann, daß die Menschen, die in Nordfriesland wohnen, zu Ihnen ins Allgäu kommen, um dort Arbeit anzunehmen. Wir haben also ein viel zu großes regionales Arbeitsmarktgefälle, und die Bundesregierung hat im Rahmen der regionalen Strukturpolitik bislang viel zu wenig getan, um dieses Gefälle einzuebnen.
    Die wenigen Maßnahmen, die dazu geführt haben, daß die Arbeitslosigkeit nicht noch deutlich angestiegen ist, wurden vom Bundeswirtschaftsminister, um auf ihn zurückzukommen, öffentlich denunziert. Sie sind der einzige Mensch in dieser Republik, der öffentlich und lautstark eine weitere Verlängerung der Wochenarbeitszeit fordert. Nicht mal im Unternehmerbereich wird dieser Unsinn nachvollzogen. Ihr eigener Parteivorsitzender hat Ihnen heute morgen im Rahmen seines Redebeitrags mit auf den Weg gegeben — ich zitiere Lambsdorff original — : „Kürzere Arbeitszeiten können wir uns vielleicht ja leisten." Das ist Originalzitat Lambsdorff. Sie rennen in der Weltgeschichte herum. vertreten genau das Gegenteil und fordern eine Ausweitung der Wochenarbeitszeit.



    Schreiner
    Sie sollten sich erst mal anhören, was Ihr eigener Parteivorsitzender zu diesen Fragen sagt.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Zweiter Punkt. Was in den letzten Jahren dazu beigetragen hat, die Arbeitslosigkeit in Grenzen, in viel zu hohen Grenzen zu halten, aber jedenfalls zu verhindern, daß sie weiter anstieg, haben Sie massiv gekürzt: Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen usw. Bei den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen haben wir 1989 ein Minus von fast 25 000, im Bereich der F- und U-Maßnahmen ein Minus von fast 80 000. Das heißt, Sie tragen mit Ihrer eigenen Politik ganz systematisch mit dazu bei, daß die wenigen Möglichkeiten zu einer Eingrenzung von Massenarbeitslosigkeit, die bislang wahrgenommen worden sind, u. a. auch von den Tarifparteien, von Ihnen systematisch zu unterwandern versucht werden. Das einzige, was Ihnen, Herr Haussmann, bislang eingefallen ist, ist die öffentlich ständig wiederholte Forderung nach einer Deregulierung des Arbeitsrechts, auf gut deutsch einer Verschlechterung der arbeitsrechtlichen Schutzbestimmungen.
    Ich zitiere vom sogenannten Dreikönigstreffen; da treffen sich die drei Könige der FDP in Stuttgart am 6. Januar. Da heißt es bei Ihnen:
    Mancher gutgemeinte Arbeitsschutz erweist sich in der betrieblichen Praxis als überflüssiges Beschäftigungshindernis.
    Ich frage Sie, ob Sie nicht mit mir der Meinung sind, daß dies blanker Zynismus ist, ob Sie eigentlich wissen, daß über 50 % der Industriearbeiter das 55. Lebensjahr in der Erwerbsarbeit gar nicht mehr erleben, weil sie kaputtgearbeitet sind. Da reden Sie von „überflüssigen Beschäftigungshindernissen". Meine Güte, das ist blanker Zynismus!

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Es gibt zwei Beispiele aus den vergangenen Jahren, wo Sie die Deregulierung vorangetrieben haben. Das eine ist das sogenannte Beschäftigungsförderungsgesetz. Im Jahreswirtschaftsbericht heißt es dazu:
    Zwischen Mai 1985 und April 1987 sind 150 000 bis 170 000 Neueinstellungen aufgrund der erleichterten Zulassung befristeter Beschäftigungsverhältnisse durch das Beschäftigungsförderungsgesetz erfolgt . . .
    Diese Behauptung ist frei aus der Luft gegriffen. Das Wissenschaftszentrum Berlin hat auf einen entsprechenden Auftrag des Bundesarbeitsministeriums eine große Studie erstellt und im Kern festgehalten, daß durch das Beschäftigungsförderungsgesetz keine nennenswerten Beschäftigungszuwächse erreicht worden sind, sondern, ganz im Gegenteil, daß aus Dauerarbeitsplätzen Zeitarbeitsplätze gemacht worden sind, also ein reiner Umwandlungsprozeß und keine Anreicherung durch zusätzliche Beschäftigung.
    Zweites und letztes Beispiel, weil es hier ständig funkt und blinkt. Sie haben vor zwei Jahren das Schwerbehindertengesetz geändert, den Kündigungsschutz der Schwerbehinderten mit der Begründung verschlechtert, dies führe zu erleichterten Beschäftigungsverhältnissen für Schwerbehinderte. Ich
    sage Ihnen: Wir haben heute, Anfang 1990, die größte Arbeitslosenquote für Schwerbehinderte überhaupt in der Bundesrepublik Deutschland.
    Das heißt im Klartext: Alle sogenannten Deregulierungsversuche, Versuche, gewachsene Arbeitnehmerrechte zu verschlechtern, haben in nicht einem einzigen Fall zu einer Verbesserung, zu einem positiven Beschäftigungseffekt geführt; das Gegenteil ist nachweislich der Fall. In Ihren Mottenkisten, in Ihren Marterstuben ruht eine ganze Anzahl weiterer solcher Instrumente. Sie sollten das ganz schnell zu den Akten legen und mit uns gemeinsam in eine vernünftige Debatte eintreten, wie wir die miserable Situation auf dem Arbeitsmarkt verbessern können. Ich sage Ihnen: Sie sind mitverantwortlich für das wachsende Entstehen von Sozialneid, von Aggressionen und für das wachsende Sich-Hinwenden von sozial Benachteiligten in der Bundesrepublik in Richtung rechtsradikaler Trommler, weil diese Menschen das Gefühl haben, daß diese Bundesregierung sie seit vielen Jahren vergessen

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Leider wahr!)

    und statt dessen ganz andere Interessen im Vordergrund hat.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Von welchem Land reden Sie denn?)

    Sie dürfen davon ausgehen, daß Sie für diese politische Entwicklung wesentlich mitverantwortlich sind, weil Sie in den vergangenen Jahren für diese Menschen so gut wie gar nichts gemacht haben. Ich erinnere an den Bericht des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes: 6 Millionen Menschen leben ökonomisch unterhalb der Armutsgrenze. Diese Frage taucht in Ihrem Jahreswirtschaftsbericht überhaupt nicht auf.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Dr. Lippold.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus W. Lippold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Schreiner, überzogene Polemik zeigt immer, daß derjenige, der sie hier vorbringt, über keine Sachposition verfügt, die er entsprechend vertreten könnte.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Es ist mangelndes Vertrauen in die eigene Argumentationsposition.
    Ich sage Ihnen einmal ganz deutlich, wenn Sie auf den Arbeitsmarkt anspielen: Diese Bundesregierung und auch dieser Wirtschaftsminister haben dafür gesorgt, daß wir aus der Arbeitslosigkeit, in die Sie uns hineingefahren haben, jetzt wieder in eine Beschäftigungsposition hereingekommen sind. Die Zahlen entsprechen einander: minus 1,5 Millionen bei Ihnen, gut plus 1,5 Millionen bei uns. Das ist die Bilanz, und das können Sie mit all Ihren Schwallen hier nicht wegbringen. Meine Tochter würde das, was Sie hier gemacht haben, ganz anders formulieren, weil jegliche



    Dr. Lippold (Offenbach)

    Inhalte gefehlt haben. Bei Jugendlichen heißt es: Der schwallt, ohne von der Sache was zu verstehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Jetzt kommen wir zur Problematik Saarland und EG-Kompromiß. Ich sage Ihnen: Wenn Ihr Bundeskanzler hier einen solchen Erfolg erzielt hätte, wären Sie froh und glücklich. Auch diese Position vertreten Sie ja nur, weil diese Bundesregierung für das Saarland mehr getan hat als die Vorgängerregierung und weil — auch das sage ich Ihnen — der Eigenbeitrag des Saarlandes ausgeblieben ist.

    (Schreiner [SPD]: Sie sind ein großer Maulheld!)

    Wenn Ihre Regierung mit Ihrem Kleinen an der Spitze mehr für das Saarland gemacht hätte, statt Köche einzustellen, wäre etwas dabei herumgekommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Aber Sie wollen doch davon ablenken, daß dieser Mann versagt hat, daß er zwar Sprüche bringt, daß da aber außer Sprüchen nichts ist. Und so etwas nennen Sie dann auch noch Kanzlerkandidat! Aber da muß er seine Position erst einmal behaupten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, in der heutigen Diskussion geht wegen der Dominanz der Deutschlandpolitik natürlich die weltweite wirtschaftspolitische Verflechtung unter.

    (Zurufe von der SPD)

    — Ja, toben Sie sich ruhig aus. Ich weiß, das haben Sie jetzt nötig. Sie haben gesehen, Ihre Position ist schwach, und jetzt wollen Sie noch etwas nachschieben; aber das hilft nicht.

    (Fischer [Homburg] [SPD]: Lesen Sie mal das Ergebnis am 29. Januar nach! — Zuruf des Abg. Sperling [SPD])

    — Wir kommen dazu.
    Wir müssen gleichzeitig trotz der deutschlandpolitischen Diskussion, Herr Sperling, die internationale Verflechtung weiterhin beachten. Ich glaube, daß wir als Bundesrepublik Deutschland natürlich sehen müssen, in welches Kräftefeld wir wie keine andere Industrienation eingebunden sind. Allein unsere Exportziffer zeigt dies.
    Wenn wir sehen, wie innovativ die Prozesse in den ASEAN-Ländern und darüber hinaus sind, wie die wirtschaftliche Entwicklung in den USA nach wie vor ist und wie die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern der EG ist, dann wird deutlich, daß wir die erreichte Position weiterhin halten und ausbauen müssen, daß es nicht reicht, sich auf dem, was wir erreicht haben, auszuruhen.
    Ich sage das auch vor dem Hintergrund, daß, selbst wenn wir die Zahlen in bezug auf Bruttosozialprodukt, Beschäftigung und Investitionssumme aus der DDR und der Bundesrepublik aggregieren, diese Zahlen immer noch nicht die Dimensionen erreichen, die die US-Zahlen und die japanischen Zahlen vorgeben, und daß deshalb keine Befürchtung bestehen muß, daß hier eine Dominanz der Bundesrepublik kommen würde.
    Wir sind wirtschaftlich stark; wir haben derzeit eine glänzende Position. Diese derzeit glänzende Position erlaubt uns, einiges zu tun. Es besteht zum einen die Möglichkeit, den Reformprozeß, den Umwälzungsprozeß, in der DDR auch wirtschaftspolitisch zu flankieren. Das ist absolut notwendig. Es hilft aber nur — das sage ich gleichzeitig —, wenn dort die Rahmenbedingungen radikal umgestaltet werden. Ein bißchen Sozialismus ist dort nur schädlich und nicht hilfreich.
    Sie hilft uns zweitens auch bei der Fortführung der Umorientierung zu einer ökologischen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik selbst. Wir haben diesen Weg mit dieser Regierung erfolgreich begonnen. Wir müssen ihn fortsetzen.
    Ich füge hinzu, daß das natürlich auch die Flankierung des Umweltprozesses oder der Entwicklung von Umweltschutz in der DDR selbst mit einschließt. Wir alle wissen, daß die Situation dort katastrophal ist. Sie haben das früher, als Sie noch Ihren SED-Pakt hatten und dort nicht herauskamen, ein bißchen zu bemänteln versucht. Wir sehen heute, daß die Situation so schonungslos dargestellt werden muß, wie wir es bereits früher getan haben. Das geht aber — ich sage Ihnen das deutlich — auf Dauer nicht nur über den Weg von Zuschüssen, sondern nur dadurch, daß auch drüben privatwirtschaftliche Prozesse initiiert werden, und zwar von der Privatwirtschaft der Bundesrepublik begleitet, die zu einer innovativen Umsteuerung sowohl bei den Produktionen als auch bei den Produktionsverfahren führen. Dann können wir erwarten, daß dort eine Besserung der Situation eintritt, die ansonsten nicht zu erwarten gewesen wäre.
    Ich darf in diesem Zusammenhang Herrn Minister Haussmann danken, daß sich der Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung ausführlich der Umweltproblematik widmet. Ich glaube, damit wird deutlich, daß wir nicht nur eine soziale Orientierung hier vertreten, sondern auch eine ökologische Orientierung im Rahmen der Marktwirtschaft.
    Ich gebe allerdings eines zu bedenken: Wir führen grundsätzlich die marktwirtschaftlichen Instrumente, die auch in diesem Bericht angesprochen werden, im Munde. Ich sage ganz deutlich: Hier wird unendlich viel geredet, bei Industrieverbänden, bei naturwissenschaftlichen Verbänden, über alle Fraktionen hinweg; ich schließe unsere eigene nicht aus.
    Wir beginnen in der Diskussion mit der marktwirtschaftlichen Instrumentarienposition, und heraus kommt ein klein wenig verschämtes Ordnungsrecht, weil die marktwirtschaftlichen Instrumente, zu denen übrigens nicht nur die Bundesregierung, sondern auch Minister Töpfer durchaus sinnvolle Anregungen gegeben haben, im Rahmen der ordnungsrechtlichen Kleinkrämerei dann wieder untergebügelt werden. Ich glaube, auf die Dauer geht das nicht. Vielmehr wird man hier dem positiven Bekenntnis auch entsprechende Ergebnisse folgen lassen müssen.
    Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß wir zugleich mit der Problematik des Umweltschutzes auch die der Energie aufgreifen. Das gilt insbesondere im Verhältnis zur DDR. Hier sind dankenswerterweise eine Reihe von Maßnahmen, mit denen wir kurzfristig, mittelfristig und langfristig zu einer Zusammen-



    Dr. Lippold (Offenbach)

    arbeit kommen können, vorgesehen. Ich denke, daß dies ein wichtiger Weg ist, auf dem auch und gerade ein Beitrag zu mehr Ökologie geleistet werden kann, insbesondere im Bereich der Luftverschmutzung. Wir wissen ja, daß die Basis der Energieerzeugung der DDR immer noch eine Braunkohle ist, die schadstoffhaltiger ist als alles andere, was wir kennen, die aber trotzdem in extensivem Maße genutzt wird. Aber auch da gibt es dank unserer wirtschaftlichen Kraft Möglichkeiten, eine Besserung herbeizuführen.
    Ich begrüße natürlich auch, daß im Jahreswirtschaftsbericht angesprochen ist, daß wir mit Blick auf den Binnenmarkt '92 auch unseren eigenen Energiemarkt überdenken und verkrustete Strukturen aufbrechen müssen. Ich denke, wir können nicht weiterhin so tun, als sei dieser Energiemarkt völlig losgelöst von der Entwicklung hin zum Binnenmarkt '92. Herr Minister, Sie haben Ansätze aufgezeigt. Die gilt es zu diskutieren, die gilt es gegebenenfalls weiterzuentwickeln. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, und ich begrüße, daß das in dieser Form gemacht wird.
    Ich fasse zusammen: Wir haben zur Zeit eine hervorragende wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Bilanz. Besser geht es nicht! Die Sozialdemokraten würden von so etwas träumen; sie haben das nie geschafft. Darüber ist zu den damaligen Zeiten viel geredet worden, ohne daß Taten folgten. Wir haben nicht nur darüber geredet. Wir haben das entsprechend umgesetzt. Ich hoffe, daß wir diesen Weg auch für die kommenden Jahre, in denen große Aufgaben vor uns liegen, durchhalten können, damit das, was wir uns
    vorgenommen haben , erreicht wird — zugunsten des gesamten deutschen Volkes und nicht nur unseres Teils.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)