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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/192 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 192. Sitzung Bonn, Freitag, den 26. Januar 1990 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Haar 14779 A Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfs — Wohnungsbau-Erleichterungsgesetz — an den Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 14779 A Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahreswirtschaftsbericht 1990 der Bundesregierung (Drucksache 11/6278) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sondergutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung mit dem Titel: „Zur Unterstützung der Wirtschaftsreform in der DDR; Voraussetzungen und Möglichkeiten" (Drucksache 11/6301) Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 14779C Roth SPD 14783 C Hinsken CDU/CSU 14784 B Hoss GRÜNE 14784 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 14784 D Wissmann CDU/CSU 14788 B Frau Unruh fraktionslos 14789 A Müller (Pleisweiler) SPD 14790 A Stratmann GRÜNE 14791 B Kittelmann CDU/CSU 14792 D Frau Unruh fraktionslos 14793 C Dr. Sperling SPD 14795 A Dr. Graf Lambsdorff FDP 14796 A Menzel SPD 14796 B Dr. Sperling SPD 14797 A Schreiner SPD 14797 B Reuschenbach SPD 14798 A Stratmann GRÜNE 14798 A Frau Dr. Skarpelis-Sperk SPD 14802 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 14804 D Stratmann GRÜNE 14805 A Schreiner SPD 14806C, 14807 C Müller (Wadern) CDU/CSU 14807 A Schäfer (Offenburg) SPD 14809 C Frau Vennegerts GRÜNE 14810 C Hauser (Krefeld) CDU/CSU 14812 A Frau Saibold GRÜNE 14814 D Hinsken CDU/CSU 14816A Dr. Briefs GRÜNE 14817 A Dr. Jens SPD 14819 B Kittelmann CDU/CSU 14821 D Schreiner SPD 14823 A Müller (Wadern) CDU/CSU 14823 D Dr. Briefs GRÜNE 14824 D Rossmanith CDU/CSU 14825 C Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 14826 D Vizepräsidentin Renger 14828 C Nächste Sitzung 14828 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 14829* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 14829* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. Januar 1990 14379 192. Sitzung Bonn, den 26. Januar 1990 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 26. 01. 90 * Andres SPD 26. 01. 90 Frau Becker-Inglau SPD 26. 01. 90 Frau Conrad SPD 26. 01. 90 Dr. Ehrenberg SPD 26. 01. 90 Frau Eid GRÜNE 26. 01. 90 Eylmann CDU/CSU 26. 01. 90 Gallus FDP 26. 01. 90 Gattermann FDP 26. 01. 90 Dr. Geißler CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. von Geldern CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Götz CDU/CSU 26. 01. 90 Grünbeck FDP 26. 01. 90 Frau Dr. Hartenstein SPD 26. 01. 90 Hasenfratz SPD 26. 01. 90 Dr. Häfele CDU/CSU 26. 01. 90 Frau Hämmerle SPD 26. 01. 90 Frhr. Heereman von Zuydtwyck CDU/CSU 26. 01. 90 Heimann SPD 26. 01. 90 Heistermann SPD 26. 01. 90 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 26. 01. 90 Frau Hensel GRÜNE 26. 01. 90 Hiller (Lübeck) SPD 26. 01. 90 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Hoyer FDP 26. 01. 90 Jung (Limburg) CDU/CSU 26. 01. 90 Jungmann (Wittmoldt) SPD 26. 01. 90 Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 26. 01. 90 Frau Kastner SPD 26. 01. 90 Klein (München) CDU/CSU 26. 01. 90 Kolbow SPD 26. 01. 90 Kretkowski SPD 26. 01. 90 Lattmann CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 26. 01. 90 Louven CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Mahlo CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Mechtersheimer GRÜNE 26. 01. 90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 26. 01. 90 Dr. Müller CDU/CSU 26. 01. 90 * Nagel SPD 26. 01. 90 Petersen CDU/CSU 26. 01. 90 ** Dr. Pfennig CDU/CSU 26. 01. 90 Schanz SPD 26. 01. 90 Dr. Scheer SPD 26. 01. 90 Scherrer SPD 26. 01. 90 Frau Schilling GRÜNE 26. 01. 90 Schluckebier SPD 26. 01. 90 Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 26. 01. 90 Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Schmude SPD 26. 01. 90 Dr. Schneider (Nürnberg) CDU/CSU 26. 01. 90 Frau Schoppe GRÜNE 26. 01. 90 Frhr. von Schorlemer CDU/CSU 26. 01. 90 Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Schreiber CDU/CSU 26. 01. 90 Schröer (Mülheim) SPD 26. 01. 90 Seiters CDU/CSU 26. 01. 90 Sieler (Amberg) SPD 26. 01. 90 Dr. Sprung CDU/CSU 26. 01. 90 Straßmeir CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Struck SPD 26. 01. 90 Toetemeyer SPD 26. 01. 90 Frau Trenz GRÜNE 26. 01. 90 Frau Walz FDP 26. 01. 90 Weisskirchen (Wiesloch) SPD 26. 01. 90 Weiß (Kaiserslautern) CDU/CSU 26. 01. 90 Frau Will-Feld CDU/CSU 26. 01. 90 Wischnewski SPD 26. 01. 90 Würtz SPD 26. 01. 90 Zeitler SPD 26. 01. 90 Dr. Zimmermann CDU/CSU 26. 01. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung. Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu nachstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuß Drucksache 11/4991 Drucksache 11/5507 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/4227 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Innenausschuß Drucksache 11/4451 Nr. 2.1 Finanzausschuß Drucksache 11/5277 Nr. 2.1 Haushaltsausschuß Drucksache 11/5642 Nr. 3.2 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit Drucksache 11/5642 Nr. 3.20 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 11/3117 Nr. 2.11 Drucksache 11/4405 Nr. 3.6, 3.7 Drucksache 11/4758 Nr. 2.30 Drucksache 11/5051 Nr. 39 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/2724 Nr. 35
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hansheinz Hauser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich möchte zunächst zu meinen Vorrednern ein paar Bemerkungen machen.

    (Lennartz [SPD]: Gute Rede!)

    Frau Skarpelis-Sperk, wenn Sie hier sagen, die Entwicklung unserer wirtschaftlichen Situation sei nur auf weltwirtschaftliche Ereignisse zurückzuführen,

    (Frau Dr. Skarpelis-Sperk [SPD]: Das habe ich nicht gesagt!)

    und die Bundesregierung hätte mit ihrer Wirtschaftspolitik im Grunde zu dieser ganzen Entwicklung nichts oder nur ganz wenig beigetragen, dann ist es unlogisch, wenn Sie die nicht gelösten Probleme, z. B. der Arbeitslosigkeit und auch der Umwelt, ausschließlich der Bundesregierung anlasten und sagen: Das ist jetzt die Schuld der Regierung. Das gute, das kommt nicht von der Regierung, das kommt von der Welt, von allen Ecken und Kanten, aber die Probleme, die hat die Regierung verschuldet.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zweitens, Herr Kollege Schäfer, zu Ihnen will ich auch noch eine Anmerkung machen. Sie haben hier eben so lauthals beklagt, was hier alles investiert werden müßte, wieviele Millionen ins Kanalnetz gesteckt werden müßten und wie schlimm das mit der Umwelt, mit der Luft und allem ist. Dann frage ich Sie: Ist Ihnen eigentlich diese ganze Problematik erst im Jahre 1983 bewußt geworden, oder gab es 13 Jahre vorher eine von Ihnen geführte Bundesregierung, die nicht einmal in der Lage war, die TA Luft zu erlassen,

    (Lennartz [SPD]: Ach du meine Güte!)

    viel weniger den Katalysator einzuführen und nennenswerte Umweltprobleme zu lösen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe bei der SPD)

    — Aber selbstverständlich. Genauso ist das gewesen. Und jetzt stellen Sie sich hier hin und erzählen, wieviele Milliarden in Kanäle gesteckt werden müssen. Im übrigen ist das keine Angelegenheit der Bundesregierung, sondern da sollten wir zunächst einmal an die Gemeinden appellieren und fragen, wieviel dort im Kanalbau, bei der Sanierung der Kanäle, in all den zurückliegenden Jahren versäumt worden ist.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Heute morgen ist schon vielfach die Entwicklung der letzten Jahre und der letzten Monate dargestellt worden, und wir können voller Stolz auf das zurückblicken, was hier wirtschaftspolitisch geschaffen worden ist. Ich will aus zeitökonomischen Gründen auf diese Thematik im Detail nicht eingehen. Dies hat hier schon hinreichend Beachtung gefunden. Ich will hier ein paar Bemerkungen zu Problemen machen, von denen ich meine, daß sie trotz aller guten Entwicklungen von uns besprochen werden müssen. Ich mache gar keinen Hehl daraus, daß die unbefriedigende Situation auf dem Arbeitsmarkt auch von uns als ein solches Problem gesehen wird.
    Nur, meine Damen und Herren, dann sollten wir allerdings — wenn wir schon in diese Diskussion eintreten — auch ehrlich genug sein, zunächst einmal festzustellen, daß sich durch die Politik dieser Regierung die Zahl der Erwerbstätigen auf 28 Millionen
    erhöht hat, auf eine Zahl, die es in der Bundesrepublik Deutschland noch nie gegeben hat,

    (Wissmann [CDU/CSU]: So ist es!)

    daß zusätzlich 1,5 Millionen Arbeitsplätze geschaffen wurden und daß wir heute nur noch 50 000 Menschen in Kurzarbeit haben. Aber die Frage der Langzeitarbeitslosen ist schwierig, und die Bundesregierung hat hier gehandelt. Nur, wir sollten gemeinsam versuchen, dieses Aktionsprogramm umzusetzen, um vielen Menschen, die gerade durch Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind, aus ihrer Problematik herauszuhelfen.
    In diesem Zusammenhang begrüße ich eine Passage, die im Jahreswirtschaftsbericht enthalten ist, nämlich daß auch die Rolle der Bundesanstalt für Arbeit bei der Vermittlung von Arbeitsplätzen einer Überprüfung unterzogen wird.
    Diese Diskussion haben wir seit vielen Jahren. Die alten Begründungen für das Vermittlungsmonopol aus den 20er Jahren haben heute überwiegend keine Gültigkeit mehr; jedenfalls gibt es Modelle, die auch schon entwickelt worden sind, um neben der Bundesanstalt privaten Vermittlern ein legales Betätigungsfeld zu eröffnen, ohne dabei schutzwürdige Belange arbeitsuchender Menschen zu gefährden. Deshalb bin ich froh, daß wir jetzt erstmalig hier einen solchen Prüfungsauftrag im Jahreswirtschaftsbericht haben.
    Lassen Sie mich ein zweites Thema ansprechen, das die Mittelstandspolitik speziell betrifft und auch im Zusammenhang mit der Problematik in der DDR eine wichtige Rolle spielt. Das ist die Existenzgründungsförderung. In bin schon der Meinung, daß es notwendig ist, daß wir diese Instrumentarien bündeln und zu einem Programm aus einem Guß machen, so daß nicht wegen der unterschiedlichen Laufzeiten immer wieder Teile der gesamten Existenzgründungskonzeption in Frage gestellt und neu diskutiert werden müssen. Wir müssen das Eigenkapitalhilfeprogramm und alles das, was in diesem Zusammenhang notwendig ist, zusammenbringen und ein gesamtes Konzept entwicklen, in dem dann stabile Rahmenbedingungen festgestellt werden können, auf die man sich in Zukunft verlassen kann. Dann müssen wir nicht jedesmal diese ganzen Diskussionen wieder von neuem führen.
    Im Zusammenhang mit dem Existenzgründungsprogramm möchte ich auch das Thema der Betriebsübernahmen ansprechen. Diese Betriebsübernahmen sind aus dem Existenzgründungsprogramm weitgehend herausgenommen worden. Meines Erachtens ist das nicht gerechtfertigt. Die Risiken bei einer Betriebsübernahme sind mindestens ebenso groß wie bei einer Neugründung. Deshalb sollten wir gemeinsam mit der Regierung überlegen, ob wir nicht die alten Förderkonditionen für Betriebsübernahmen wieder in diese Programme einführen.
    Die Wirtschaftslage ist allgemein mehr als zufriedenstellend. Auf die Ursächlichkeit unserer Wirtschafts- und Finanzpolitik ist bereits hingewiesen worden. Wir haben genügend Lebenserfahrung, um dafür keine überschwengliche Dankbarkeit bei den Bürgern zu erwarten. Aber gestatten Sie mir den Hinweis, daß es auf diesem Erfolgsweg nur mit dieser



    Hauser (Krefeld)

    Regierung weitergehen kann. Deswegen ist es notwendig, daß wir den eingeschlagenen Weg konsequent und kompromißlos weiterführen,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    damit wir nicht eines Tages ein böses Erwachen haben.

    (Dr. Briefs [GRÜNE]: Bis zum bitteren Ende!)

    Diese Überlegung führt mich zum heute auch hier alles beherrschenden Thema dieser Tage, zum Zusammenwachsen Deutschlands. Dieser Prozeß weist nicht zuletzt entscheidende wirtschaftliche Komponenten und auch wirtschaftliche Schwierigkeiten auf,

    (Lennartz [SPD]: Und die Menschen! Das ist wichtig, Herr Kollege!)

    die einzig und allein mit dieser Regierung und ihrer Politik zu meistern sein werden, Herr Kollege. Stellen wir uns diese Situation einmal zu Anfang der 80er Jahre vor, bei einer Bundesregierung mit ständig wachsenden Arbeitslosenraten, mit einem sinkenden Bruttosozialprodukt,

    (Dr. Sperling [SPD]: Mit einem Wirtschaftsminister Lambsdorff! — Schreiner [SPD]: Wie hieß denn der Wirtschaftsminister?)

    mit einer ausgereizten Staatsverschuldung und ohne Möglichkeiten, überhaupt noch wirtschaftliche Impulse zu vermitteln! Welchen Beitrag hätten wir denn leisten können, um in der DDR Verhältnisse herbeizuführen, wie wir sie alle wünschen?

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Dumm und frech! — Lennartz [SPD]: Meine Güte!)

    Eine SPD-Politik wäre in diesem Zusammenhang, Herr Kollege Stahl, völlig hilfsunfähig gewesen, weil sie überhaupt nicht über die Ressourcen verfügt hätte.

    (Zurufe von der SPD)

    — Ich verstehe ja Ihre Erregung, das ist ja auch alles prima, das hört man ja auch alles nicht so furchtbar gern,

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Aber es ist die Wahrheit!)

    aber Tatsache ist, daß diese Regierung Hoffnungsträger für die Bürger in der DDR ist,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    und das ist die entscheidende Voraussetzung, um die Entwicklung dort auch in Zukunft zu sichern.

    (Schreiner [SPD]: Wild gewordener Gartenzwerg!)

    Diese Regierung ist mit ihrer Politik überhaupt erst hilfsfähig geworden; Ihre Politik war ja nicht einmal mehr in der Lage, die Probleme in der Bundesrepublik zu lösen, viel weniger das, was in der DDR passierte.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Schreiner [SPD]: Wild gewordener Gartenzwerg!)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege, einen Augenblick bitte.
Ich erteile zwei Ordnungsrufe. Herr Kollege Stahl, dies ist absolut unparlamentarisch gewesen; Sie haben zweimal etwas wiederholt. — Bitte, Herr Abgeordneter, widersprechen Sie mir nicht.
Ebenso erteile ich dem Herrn Kollegen Schreiner einen Ordnungsruf.

(Lennartz [SPD]: Und was ist mit den Ausführungen von diesem Herrn da vorn?)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hansheinz Hauser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Meine Damen und Herren, ich glaube, daß es richtig ist, daß wir uns hier auf unsere Kraft besinnen. Die Politik dieser Bundesregierung hat Gott sei Dank Voraussetzungen dafür geschaffen, daß wir überhaupt zur Hilfe für die DDR in der Lage sind. Daß wir willens sind, bedarf hier keiner besonderen Erwähnung.
    Die wichtigste Voraussetzung, ja die einzige Chance für eine zügige Überwindung des politischen und wirtschaftlichen Chaos in der DDR muß aber zunächst dort selbst geschaffen werden, und das ist die konsequente und radikale Abwendung von jeder Spielart des Sozialismus.
    Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf eine Beobachtung hinweisen, die ich in der letzten Zeit häufig gemacht habe. Plötzlich und im Zusammenhang mit den Umwälzungen in Ost- und Mitteleuropa ist vor allem in unseren elektronischen Medien die Rede davon, daß man in der DDR dabei sei, den Stalinismus zu überwinden. Man versucht jetzt, schnell den liebgewordenen Begriff des Sozialismus aus der Schußlinie zu ziehen, um ihn reinzuhalten.
    Meine Damen und Herren, der Sozialismus ist dort gescheitert, und der Stalinismus ist nur eine Spielart dieses Sozialismus.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Insofern geht es hier nicht um Stalinismus, sondern es geht darum, die sozialistischen Strukturen, die die DDR in dieses Desaster hineingeführt haben, zu beseitigen und durch eine marktwirtschaftliche Ordnung zu ersetzen, die schon die Bundesrepublik Deutschland in die heutigen Verhältnisse geführt hat.

    (Roth [SPD]: Er weiß nicht, wovon er redet! — Lennartz [SPD]: Bäcker, bleib bei deinen Brötchen, kann man nur sagen! — Dr. Briefs [GRÜNE]: Dünnbrettbohrer!)

    Der Ehrenvorsitzende der SPD hat vor nicht allzu langer Zeit gesagt, die Wiedervereinigung sei die Lebenslüge der zweiten deutschen Republik. Ich warne vor einer wirklichen Lebenslüge, nämlich der, daß es sich bei den Zuständen in den osteuropäischen Ländern bisher gar nicht um Sozialismus, sondern um Stalinismus gehandelt habe.
    Was dort in diese Schwierigkeiten hineingeführt hat, ist die sozialistische Wirtschaftspolitik. Deswegen sollte man hier nicht den Stalinismus beiläufig zum Sündenbock machen, sondern man sollte erkennen, daß mit diesem Etikettenschwindel niemand darüber hinwegtäuschen kann, daß in Wirklichkeit der Sozialismus gescheitert ist.



    Hauser (Krefeld)

    Schnelle und wirksame Hilfe verspricht einzig und allein die konsequente Übernahme unseres Modells der Sozialen Marktwirtschaft.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Widerspruch des Abg.Stratmann [GRÜNE])

    Deswegen, Herr Kollege Stratmann, auch wenn Sie das nicht gerne hören, wehre ich mich dagegen, wenn es heißt, wir sollten uns nicht einmischen und keine Ratschläge erteilen. Unsere Ratschläge und unsere Hilfen sind nicht ungebeten. Wer mit den Menschen in der DDR spricht, der weiß dies.

    (Stratmann [GRÜNE]: Ich habe doch gar nichts gegen Ratschläge! — Zurufe von den GRÜNEN: Was habt ihr für Ratschläge? — Die wollen doch nicht unsere Kinderarbeit!)

    Eine in den nächsten Wochen und Monaten verstärkt notwendig werdende Hilfe ist unser Beitrag zur Lösung der Probleme in der DDR.
    Hier wird ja so viel von einem dritten Weg gesprochen. Auch Sie, Herr Stratmann, reden ständig vom dritten Weg.

    (Stratmann [GRÜNE]: Ja!)

    Die Soziale Marktwirtschaft ist dieser dritte Weg zwischen Sozialismus und Kapitalismus.

    (Stratmann [GRÜNE]: Das ist eine kapitalistische Marktwirtschaft!)

    Einen anderen, dritten Weg gibt es überhaupt nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Nur dieser Weg hat bewiesen, daß er in der Lage ist,

    (Stratmann [GRÜNE]: Arbeitslosigkeit und Armut zu schaffen!)

    die Probleme der Menschen zu lösen, die Freiheit des Bürgers zu sichern und Wohlstand herbeizuführen.

    (Dr. Briefs [GRÜNE]: Was ist mit den Obdachlosen und den Armen?)

    Wenn Sie einen anderen Weg wollen, dann müssen Sie unterscheiden, ob Sie Sozialismus wollen — das wird wahrscheinlich im Zweifelsfall so sein — oder ob Sie Kapitalismus wollen. Dann müssen Sie das ebenfalls deutlich sagen.

    (Stratmann [GRÜNE]: Sie sind ein schwarzer Dünnbrettbohrer! — Dr. Briefs [GRÜNE]: Sie sind ein Manchester-Liberaler!)

    Unser System der Sozialen Marktwirtschaft
    — daran ändert auch Ihr Geschrei nichts — hat bewiesen, daß es in der Lage ist, die Probleme unseres Landes nach dem verlorenen Krieg zu lösen, und die Marktwirtschaft wird auch die Probleme der DDR lösen, wenn wir auf dieser Linie konsequent fortschreiten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Kastning [SPD]: Am Freitagmittag so laut!)

    — Ja, sicherlich, damit Sie erstens nicht einschlafen und zweitens endlich begreifen, was hier notwendig ist und sich nicht immer wieder in Ihren alten festgefahrenen Linien verklemmen und nicht wissen, was
    nun eigentlich auch die Menschen in der DDR wollen. Sie wollen Marktwirtschaft, und sie wollen keine irgendwie verbrämten sozialistischen Modelle. Das ist Ihnen noch gar nicht so bewußt geworden. Darum sage ich das hier so deutlich, damit hier überhaupt kein Zweifel aufkommt.

    (Stratmann [GRÜNE]: Haben Sie noch etwas anderes auf der Platte?)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir wollen den Menschen in der DDR die Angst vor dem Abbau sogenannter Errungenschaften des Sozialismus, die ja immer wieder gepredigt worden sind — ich könnte mir vorstellen, daß auch Sie solche Errungenschaften noch predigen —, nehmen. Denn wenn sich die Verhältnisse drüben tatsächlich ändern sollten, dann brauchen wir neue Perspektiven. Diese Perspektive geben wir diesen Menschen, wenn wir ihnen statt der heute üblichen Renten von 400 bis 600 DM eine vernünftige Rente geben,

    (Dr. Briefs [GRÜNE]: Was ist mit den Arbeiterrenten?)

    wenn wir den alten Menschen statt der baufälligen Pflegeheime ein angemessenes Krankenbett geben

    (Dr. Briefs [GRÜNE]: Warum habt ihr das hier noch nicht gemacht?)

    und wenn wir geschiedenen Eheleuten nicht zumuten, noch jahrelang mit den neuen Ehepartnern in der alten Wohnung zu bleiben, weil keine Wohnungen zur Verfügung stehen.

    (Dr. Briefs [GRÜNE]: Das sind doch Krokodilstränen, die Sie hier weinen!)

    Das sind doch die „Errungenschaften", die es dort drüben gibt. Ich glaube, daß allein unsere marktwirtschaftliche Ordnung in der Lage ist, die Probleme dort drüben zu lösen.

    (Dr. Briefs [GRÜNE]: Sie wollen doch den Sozialstaat noch weiter abbauen!)

    Deswegen werden wir alles daransetzen, dafür zu sorgen, daß die DDR möglichst bald Verhältnisse bekommt, die unsere deutschen Mitbürger dort drüben seit langem verdienen. Wir werden damit auch dazu beitragen, daß wir in der Frage der Wiedervereinigung der deutschen Staaten einen großen Schritt nach vorn machen, weil nur so auf Dauer die Probleme in Mitteleuropa insgesamt gelöst werden, auch im Blick auf die Fragen, die sich aus der Europäischen Gemeinschaft für uns ergeben.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)