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    Plenarprotokoll 11/190 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 190. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Januar 1990 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Situation der Akademie der Wissenschaften in Berlin Lüder FDP 14677 A Catenhusen SPD 14677 D Lenzer CDU/CSU 14678 C Dr. Briefs GRÜNE 14679 C Dr. Gerhardt, Staatsminister des Landes Hessen 14680 D Frau Dr. Pfarr, Senator des Landes Berlin 14682 C Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 14684 A Weisskirchen (Wiesloch) SPD 14685 C Dr. Mahlo CDU/CSU 14686 D Jäger CDU/CSU 14687 C Dr. Diederich (Berlin) SPD 14688 C Lummer CDU/CSU 14689 C Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksache 11/6279 vom 19. Januar 1990 — Vereinbarungen über den Einsatz des Detektivs Werner Mauss mit dem Bundeskriminalamt und der Versicherungswirtschaft MdlAnfr 1, 2 Dr. Emmerlich SPD Antw PStSekr Spranger BMI . 14665B, 14666 A ZusFr Dr. Emmerlich SPD . . . 14665B, 14666 B ZusFr Frau Beer GRÜNE 14666 C ZusFr Gansel SPD 14666 D ZusFr Frau Schulte (Hameln) SPD . . . 14667 A Weitergabe von Erkenntnissen bei Westreisen durch Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes an ihre Dienststelle, insbesondere durch den ehemaligen DDR-Staatssekretär Schalck-Golodkowski MdlAnfr 6 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14667 C ZusFr Gansel SPD 14667 C ZusFr Dr. Emmerlich SPD 14667 D ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 14668 A Vorwürfe der Berliner Schulsenatorin Volkholz gegen den Inhalt des an Berliner Schulen verteilten Jahreskalenders 1990 des Gesamtdeutschen Instituts in Bonn MdlAnfr 4 Schulze (Berlin) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Hennig BMB 14668 B Genehmigungen für Kauf und Bau von U-Booten durch Israel MdlAnfr 7 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi 14669 A ZusFr Gansel SPD 14669 B ZusFr Dr. Hirsch FDP 14669 D ZusFr Bohl CDU/CSU 14670 A ZusFr Frau Beer GRÜNE 14670 B ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 14670 C Fördermaßnahmen des Bundesministeriums für Wirtschaft zur Steigerung des Fernwärmeeinsatzes und der Kraft-Wärme-Kopplung II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 190. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Januar 1990 MdlAnfr 8 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE Antw PStSekr Dr. Riedl BMWi 14670 C ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 14670D ZusFr Frau Beer GRÜNE 14671 C ZusFr Wüppesahl fraktionslos 14671 C Investitionskosten und Termin der Fertigstellung der in Hamburg geplanten S-Bahn-Station und der Autobahnausfahrt „Neu-Billwerder" (A 25) MdlAnfr 31, 32 Funke FDP Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 14671D, 14672 C ZusFr Funke FDP 14672 A ZusFr Wüppesahl fraktionslos 14672 B Betrieb einer Stadtbahn auf der eingleisigen Rheinbrücke zwischen Karlsruhe und Wörth MdlAnfr 35 Müller (Pleisweiler) SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 14672 D ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 14672 D Zusagen der Bundesregierung gegenüber Niedersachsen und Ministerpräsident Dr. Albrecht hinsichtlich der Anbindung des Flughafens Hannover-Langenhagen an den Intercity-Verkehr MdlAnfr 36, 37 Andres SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 14673A, 14673D ZusFr Andres SPD 14673B, 14673 D ZusFr Frau Bulmahn SPD . . 14673C, 14674 B Wortlaut des Kabinettsbeschlusses über die Intercity-Anbindung des Flughafens Hannover-Langenhagen; Prüfung der Verbesserung der Schienenanbindung gemäß Bundesverkehrswegeplan 1985 MdlAnfr 38, 39 Frau Bulmahn SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 14674 C, 14675B ZusFr Frau Bulmahn SPD . . 14674 D, 14675 C ZusFr Frau Schulte (Hameln) SPD 14675A, 14675D ZusFr Andres SPD 14675B, 14676 A Ausbau der A 4 von Olpe zum Hattenbacher Dreieck MdlAnfr 40, 41 Pfuhl SPD Antw PStSekr Dr. Schulte BMV 14676B, 14676C ZusFr Pfuhl SPD 14676B, 14676D Nächste Sitzung 14690 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 14691* A Anlage 2 Stand der Gespräche mit der CSSR über die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Waldsassen/Hundsbach und Abschluß eines Grenzvertrags mit dem Ziel der Wiedereröffnung der Straßen- und Schienenverbindungen MdlAnfr 3 — Drs 11/6279 — Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Spranger BMI . . . . 14691* B Anlage 3 Durchsuchung von Firmen und Personen im norddeutschen Raum durch die Staatsanwaltschaft Kiel im Zusammenhang mit dem illegalen Export von U-Boot-Blaupausen nach Südafrika MdlAnfr 5 — Drs 11/6279 — Hoss GRÜNE SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMJ . . . . 14691* C Anlage 4 Benachteiligung des ostbayerischen Grenzlandes MdlAnfr 9 — Drs 11/6279 — Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Riedl BMWi . . . 14691* D Anlage 5 Wert der Aufträge der Bundesregierung an eine Werbeagentur, insbesondere der „Stern"-Beilage „Bittere Pille oder süße Medizin" MdlAnfr 10 — Drs 11/6279 — Müntefering SPD SchrAntw PStSekr Vogt BMA 14692* A Anlage 6 Vorlage des Gesetzentwurfs zur Erleichterung des Tausches von Sozialwohnungen; Verteilung der Darlehen aus den Wohnungsbau-Programmen der Kreditanstalt für Wiederaufbau auf die Bundesländer MdlAnfr 11, 12 — Drs 11/6279 — Dr. Sperling SPD SchrAntw PStSekr Echternach BMBau . . 14692* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 190. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Januar 1990 14665 190. Sitzung Bonn, den 24. Januar 1990 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 26. 01. 90 * Frau Becker-Inglau SPD 26. 01. 90 Frau Conrad SPD 26. 01. 90 Daweke CDU/CSU 24.01.90 Duve SPD 24.01.90 Egert SPD 24.01.90 Eich GRÜNE 26.01.90 Dr. Faltlhauser CDU/CSU 24. 01. 90 Francke (Hamburg) CDU/CSU 25. 01. 90 Dr. Friedmann CDU/CSU 25. 01. 90 Dr. von Geldern CDU/CSU 26. 01. 90 Frau Dr. Hartenstein SPD 26. 01. 90 Freiherr Heereman von Zuydtwyck CDU/CSU 26.01.90 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 26. 01. 90 Frau Hensel GRÜNE 26. 01. 90 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 26. 01. 90 Dr. Hornhues CDU/CSU 25. 01. 90 Dr. Hoyer FDP 24. 01. 90 Kolbow SPD 24.01.90 Kroll-Schlüter CDU/CSU 24.01.90 Lattmann CDU/CSU 26.01.90 Lintner CDU/CSU 24.01.90 Maaß CDU/CSU 25.01.90 Dr. Müller CDU/CSU 26. 01. 90* Nagel SPD 26.01.90 Niegel CDU/CSU 24.01.90 Petersen CDU/CSU 26. 01. 90* * Reddemann CDU/CSU 24.01.90 Frau Schilling GRÜNE 26. 01. 90 Frau Schmidt (Hamburg) GRÜNE 25. 01. 90 Freiherr von Schorlemer CDU/CSU 26. 01. 90 Schröer (Mülheim) SPD 24. 01. 90 Timm FDP 24.01.90 Dr. Todenhöfer CDU/CSU 24. 01. 90 Uldall CDU/CSU 24.01.90 Weiß (Kaiserslautern) CDU/CSU 26. 01. 90 Werner (Ulm) CDU/CSU 24. 01. 90 Frau Will-Feld CDU/CSU 26. 01. 90 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 25. 01. 90 Würtz SPD 26.01.90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Spranger auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 11/6279 Frage 3) : Wie ist der Stand der Gespräche um die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Waldsassen/Hundsbach, und wird die Bundesregierung der CSSR einen Grenzvertrag vorschlagen mit dem Ziel, alle denkbaren Straßen und Schienenverbindungen wieder zu eröffnen? Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Bundesregierung hat sich für die Wiedereröffnung des Grenzüberganges Waldsassen und anderer Übergänge bei jeder sich bietenden Gelegenheit nachdrücklich eingesetzt, jüngst erst wieder bei der Begegnung des Bundesministers des Auswärtigen mit dem neuen tschechoslowakischen Außenminister am 23. Dezember 1989 in Waidhaus. Auch beim Treffen mit der tschechoslowakischen Staatsführung am 2. Januar 1990 in München wurde dieses Thema zur Sprache gebracht. Die Bundesregierung hat der Regierung der CSSR vorgeschlagen, die Expertengespräche am 6./7. Februar dieses Jahres fortzusetzen. Die deutsche Seite wird dabei das Ziel verfolgen, die Paraphierungsreife des Abkommens über die Errichtung des Autobahngrenzüberganges Waidhaus herbeizuführen, ein entsprechendes Abkommen über die Wiedereröffnung des Grenzüberganges Waldsassen konkret vorzubereiten und die Elemente einer Übereinkunft über die Wiederzulassung weiterer Grenzübergänge zu entwickeln. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Frage des Abgeordneten Hoss (DIE GRÜNEN) (Drucksache 11/6279 Frage 5): Bei welchen Firmen und Personen im norddeutschen Raum fanden nach Informationen der Bundesregierung am 4. Januar 1990 Durchsuchungsaktionen der Staatsanwaltschaft Kiel im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen des Blaupausenexports nach Südafrika statt? Die Frage bezieht sich auf ein Verfahren der Staatsanwaltschaft Kiel. Dieses Verfahren fällt in die Kompetenz des Landes Schleswig-Holstein. Die Landesjustizverwaltung Schleswig-Holstein hat auf Anfrage, mit Schreiben (Telekopie) vom 22. Januar 1990 mitgeteilt: „Mit Rücksicht auf den Vorrang des anhängigen Ermittlungsverfahrens sehe ich mich derzeit außerstande, nähere Einzelheiten mitzuteilen." Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Riedl auf die Frage des Abgeordneten Stiegler (SPD) (Drucksache 11/6279 Frage 9): Teilt die Bundesregierung meine Auffassung, daß das ostbayerische Grenzland im Verhältnis zum Zonenrandgebiet auf der Grundlage der jüngsten Entwicklungen gegenüber dem innerdeutschen Grenzgebiet in eine besondere Randlage geraten ist, und was wird sie unternehmen, um dem ostbayerischen Grenzland an der Grenze zur CSSR dabei zu helfen, diese Situation zu bewältigen, um auch im Verhältnis zur CSSR bessere nachbarschaftliche Verbindungen aufzubauen? Durch die jüngsten Entwicklungen in der DDR und auch in der CSSR haben sich für das gesamte Zonenrandgebiet neue Hoffnungen und Chancen ergeben. Gleichwohl hat sich die lagebedingte Benachteili- 14692* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 190. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Januar 1990 gung dieser Regionen noch nicht entscheidend verändert. Die Bundesregierung wird deshalb die Förderung des gesamten Zonenrandgebietes, und damit auch des bayerischen Grenzlandes an der Grenze zur CSSR, fortführen. Zugleich wird sie in Zusammenarbeit mit den anderen westlichen Staaten darauf hinwirken, daß durch volle Freizügigkeit für die wirtschaftliche Betätigung in der DDR wie in der CSSR dem Zonenrandgebiet die Wiederherstellung der vormals engen — insbesondere auch wirtschaftlichen — Beziehungen zu seinem Hinterland jenseits der Grenzen ermöglicht wird. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Vogt auf die Frage des Abgeordneten Müntefering (SPD) (Drucksache 11/6279 Frage 10): Welche Werbeagentur hat die stern-Beilage „Bittere Pille oder süße Medizin" des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung gestaltet, und wie hoch war der Wert der weiteren Aufträge, die diese Agentur von der Bundesregierung erhalten hat? Die Stern-Beilage „Bittere Pille oder süße Medizin? " ist von der Agentur Merkel, Krahn & Partner GmbH, Innocentiastraße 78, 2000 Hamburg 13 gestaltet worden. Gemäß dem Ergebnis einer Umfrage bei allen Ressorts hat die Agentur weder im abgelaufenen Kalenderjahr noch seit dem 1. Januar 1990 weitere Aufträge der Bundesregierung erhalten. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Echternach auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Sperling (SPD) (Drucksache 11/6279 Fragen 11 und 12) : Wann wird die Bundesregierung den von ihr bereits im Frühsommer 1989 öffentlich angekündigten Gesetzentwurf zur Erleichterung des Tausches von Sozialwohnungen dem Parlament vorlegen? Wie verteilen sich die bisher erfolgten Bewilligungen bei den von der Kreditanstalt für Wiederaufbau durchgeführten Programmen mit zinsverbilligten Darlehen für den Wohnungsbau auf die Bundesländer? Zu Frage 11: Der Regierungsentwurf zur Änderung des Wohnungsbindungsgesetzes, mit dem der Tausch von Sozialwohnungen erleichtert werden soll, ist bereits im August 1989 dem Bundesrat zugeleitet worden. Dieser hat in einer umfangreichen Stellungnahme weitere über den Bereich des Wohnungstausches hinausgehende Gesetzesänderungen vorgeschlagen, die eine eingehende Prüfung und Abstimmung erforderlich gemacht haben. Über die Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesrates wird die Bundesregierung voraussichtlich noch im Februar dieses Jahres beschließen. Der Entwurf zur Änderung des Wohnungsbindungsgesetzes wird unmittelbar danach dem Deutschen Bundestag zugeleitet werden. Zu Frage 12: Nach der Auswertung der Zusagen mit Stand 31. Dezember 1989 verteilten sich die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau zugesagten zinsverbilligten Darlehen in Höhe von 905,89 Millionen DM wie folgt auf die einzelnen Bundesländer: Schleswig-Holstein 5,9 v. H. = 53,520 Mio. DM Hamburg 1,2 v. H. = 11,343 Mio. DM Niedersachsen 32,0 v. H. = 334,939 Mio. DM Bremen 0,4 v. H. = 3,670 Mio. DM Nordrhein-Westfalen 16,4 v. H. = 148,387 Mio. DM Hessen 6,1 v. H. = 54,986 Mio. DM Rheinland-Pfalz 8,0 v. H. = 72,918 Mio. DM Baden-Württemberg 11,3 v. H. = 102,210 Mio. DM Bayern 13,2 v. H. = 119,483 Mio. DM Saarland 0,4 v. H. = 3,201 Mio. DM Berlin (West) 0,1 v. H. = 1,238 Mio. DM
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    Rede von Dr. Nils Diederich


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Meine Damen und Herren! Herr Jäger, ich wäre dankbar, wenn Sie mir gelegentlich die Fundstelle für die Akademie im Grundgesetz, in dem ich immer sehr gern blättere, nennen würden.

    (Jäger [CDU/CSU]: Artikel 5, wenn Sie ihn noch nicht gelesen haben!)

    Es sind nicht viele neue Argumente gekommen. Das einzige neue Argument kam von Herrn Gerhardt, der gebeten hat, doch den 9. November als Anlaß zum Überdenken zu nehmen. Vielleicht könnten wir in das Überdenken auch das Deutsche Historische Museum einbeziehen und den Bundeskanzler bitten, auch darüber noch einmal nachzudenken. Dann haben wir wieder eine gemeinsame Diskussionsebene.
    Ich sehe nicht, daß die vielfältige Wissenschaftslandschaft in Berlin, Herr Minister, durch organisatorische Veränderungen im Bereich der Akademie gefährdet ist. Das haben Sie auch selbst bestätigt. Wir haben die Freie Universität und die Technische Universität, die überragende interdisziplinäre sozialwissenschaftliche Arbeit leisten; wir haben das Wissenschaftszentrum, das auf dem Gebiet der Sozialwissenschaften in der Welt anerkannt ist. Wir haben darüber hinaus das Wissenschaftskolleg. Ich denke ferner an das Institut für Produktionstechnik, an die MaxPlanck-Institute. Das brauche ich hier nicht alles aufzuzählen, das kennen Sie.
    Ich meine, es ist eine unnötige Dramatisierung vorgenommen worden, da der Senat — aus welchen Überlegungen auch immer — zu organisatorischen Veränderungen kommt. Ich stelle noch einmal fest: Die Akademie der Wissenschaften in West-Berlin war mit schweren Geburtsfehlern behaftet, um nicht zu sagen: Sie war eine Fehlkonstruktion.

    (Jäger [CDU/CSU]: Das behaupten Sie! Das stimmt aber gar nicht!)

    Es wäre klug gewesen, wenn der Akademiepräsident Professor Albach, der ja den Umzug nach Hessen auch von einem Allparteienkonsens abhängig gemacht hatte, bei der Annahme der Berufung an die Akademie selbst auf diese Unterlassung hingewiesen und darauf bestanden hatte, daß zunächst einmal der Allparteienkonsens hergestellt wird. Dann hätte es etwas länger gedauert, aber wir wären heute wahrscheinlich weiter.

    (Dr. Briefs [GRÜNE]: Das untermauert den Verdacht der Tendenzeinrichtung!)

    Lassen Sie mich nur noch eines sagen: Herr Diepgen ist unter anderem deswegen als Regierender Bürgermeister abgewählt worden, weil den Berlinern die Politik der kostspieligen Aushängeschilder, mit denen die 750-Jahr-Feier drapiert wurde, angesichts der drängenden Probleme, z. B. der Wohnungsnot und der Studienplatzsituation, schlicht auf den Senkel ging, wie man in Berlin sagt. Die Tage der Jubiläumsfeiern sind vorbei. Vielleicht können wir dann auch



    Dr. Diederich (Berlin)

    das vergoldete Ladenschild „Akademie" zur Seite tun.

    (Jäger [CDU/CSU]: So betrachten Sie wissenschaftliche Einrichtungen! Das ist bezeichnend!)

    Ich möchte nicht noch einmal ausführlich wiederholen, was der Kollege Weisskirchen schon gesagt hat. Wer eine wissenschaftliche Körperschaft gründet, die er fast ausschließlich mit Leuten einer politischen Richtung besetzt — lassen wir einmal das Kuratorium heraus und sehen wir auf den wissenschaftlichen Körper — und die Erneuerung der Kooptation überläßt, darf sich nicht wundern, wenn seine Nachfolger etwas andere Vorstellungen haben. Die Akademie war der Ausdruck einer bestimmten hochschulpolitischen Linie — Herr Kewenig hat das deutlich gesagt — der frühen 80er Jahre mit der Tendenz — Herr Jäger, hören Sie zu — der Verlagerung der Forschung aus den Universitäten.

    (Jäger [CDU/CSU]: Warum hat Helmut Schmidt mitgemacht? Beantworten Sie das mal!)

    — Herr Jäger, die Gründung der Akademie war sozusagen eine Gegenreform — Herr Kewenig hat das mehrfach gesagt — , die von der altbekannten Notgemeinschaft für eine Freiheit von der Universität gesteuert war. Hier sollten Pfründe geschaffen werden. Ich denke, man muß das korriegieren können.

    (Jäger [CDU/CSU]: Das ist doch ein Popanz, den Sie da aufbauen!)

    Meine Damen und Herren, ich möchte noch einmal auf den zentralen Punkt hinweisen. Herr Albach möchte die Akademie in den wissenschaftlichen Ost-West-Beziehungen mit einer Katalysatorfunktion versehen. Das wollen heute alle; jeder spricht davon. Man muß es nur machen.

    (Jäger [CDU/CSU]: Man muß es können!)

    Ich denke, gerade nach dem 9. November wird eine besondere Institution dafür nicht gebraucht. Es bestehen Hunderte, ja Tausende von Kontakten zwischen Fachwissenschaftlern aus Ost und West, seitdem die Grenzen offen sind. Ich kann mit den Kollegen in Köln und Bonn heute genauso wie mit denen in Leipzig und Ost-Berlin kooperieren. Ich mache gerade gemeinsame Forschungprojekte, und zwar mit Akademiemitgliedern in Ost-Berlin. Dazu brauche ich keinen Koordinierungsausschuß an der Akademie. Dazu brauche ich Forschungsmittel, die es auch gibt und die auch jedes Akademiemitglied einwerben kann.
    Sie, Herr Minister, betonen, daß Sie bereit sind, solche Projekte zu stützen. Wir alle, die Akademiemitglieder, aber auch die Wissenschaftler außerhalb der Akademie, werden gern darauf zurückkommen und hochqualitative Projekte machen. Ich denke, wir sollten auf das hören, was die Frau Senatorin aus Berlin hier gesagt hat, daß man Brücken bauen sollte, und sonst die Sache dorthin verweisen, wohin sie gehört, nämlich auf die Landesebene.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD — Jäger [CDU/CSU]: Zu Helmut Schmidt hat er kein Wort gesagt!)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Lummer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinrich Lummer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Akademie hat bestanden, als es die Wahlen in Berlin gab. Ich finde, im Prinzip ist in der Politik immer Kontinuität angesagt.

    (Zuruf von der SPD: Das muß man sich vorher überlegen! — Dr. Briefs [GRÜNE]: Für eine schlechte Politik ist doch keine Kontinuität angesagt!)

    Wenn man eine solche Akademie abschafft, muß man gute Gründe haben. Da es für mich hier nicht, wie gesagt worden ist, um Wahlkampf geht, sondern um die Sache selbst, suche ich nach dem Gewicht der Gründe. Das eine hat der Kollege Diederich aufgegriffen: Man soll es beim Lande belassen. Es wäre gewissermaßen Usurpation wenn wir hier darüber reden.
    Frau Senatorin, viel von dem, was in Berlin geschieht, hat weit darüber hinaus Bedeutung; und es ist angemessen, hier darüber zu reden, genauso wie umgekehrt oftmals das Berliner Parlament über Dinge geredet hat, die überhaupt nicht in seine Kompetenz fielen, weil es sich sagte, davon könne Berlin betroffen sein, Berlin spiele eine besondere Rolle in Deutschland. Genauso hat auch eine solche Akademie in Berlin eine besondere Rolle zu spielen und soll sie spielen. Das Argument verfängt also überhaupt nicht.
    Das zweite, was gesagt worden ist, legt den ganzen Widerspruch sozialdemokratischer Argumentation offen. Da ist heute von Herrn Catenhusen gesagt worden und neulich auch von der Senatorin aus Berlin, man solle eine privatrechtliche Form finden. Was bedeutet das eigentlich? Das bedeutet erstens, der Bestand soll bewahrt bleiben. Zweitens, der Standort ist gut. Drittens, die Aufgaben sind auch als sinnvoll beschrieben worden. Das heißt also, man beschreibt die Aufgaben als sinnvoll und will im Grunde nur eine andere Ebene. Ja, ist das eine Argumentation, eine solche Sache, wenn sie einmal da ist, abzuschaffen?
    Dann bleibt vielleicht wirklich nur noch das Argument, das in dem Zwischenruf von Herrn Catenhusen zum Ausdruck gekommen ist: Sie hätten das Argument Gegengründung, Gegenreformation oder so etwas nicht in Anspruch nehmen sollen. Wenn das wirklich in diesem Sinn forciert gesagt worden ist,

    (Zuruf des Abg. Catenhusen [SPD])

    und Sie das so verstanden haben, Herr Catenhusen, dann würde ich mich gar nicht genieren, mich dafür zu entschuldigen; denn das fände ich nicht richtig. Aber Sie müssen auf der anderen Seite begreifen, wie tief Ihre Argumente sinken und wie billig sie werden, wenn Sie darauf abheben, daß Sie es sich nicht gefallen lassen, weil es vielleicht eine Renommiergründung der 750-Jahr-Feier war und weil Herr Kewenig versucht hat, das für eine bestimmte Veränderung oder Ergänzung — sage ich einmal — der Reformen in Anspruch zu nehmen, die nach 1968 zustande gekommen sind. Aber als Ergänzung sollte man es doch gelten lassen. Es ist doch nicht ein Weg, wo jener Teil der Wissenschaft in den Universitäten beseitigt wird, der weitgehend demokratisiert ist, sondern es ist ein Stück dazu, das die Pluralität vielleicht sinnvoller und die Offenheit noch größer macht.



    Lummer
    Das nächste Argument war: In Ost-Berlin wird sich etwas ändern. Natürlich wird sich etwas ändern. Gott sei Dank wird sich etwas ändern.

    (Catenhusen [SPD]: Na eben!)

    Was sich im wesentlichen ändern wird, wird sich deshalb ändern, weil die Leistungsfähigkeit der Wissenschaft dort wegen mangelnder Offenheit nicht ausreichend war. Mangelnde Offenheit zerstört immer die Innovationsfähigkeit.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Das wird sich ändern. Aber in dieser Akademie kommt geradezu ein Stück Offenheit als Ergänzung zu anderen Strukturen zum Ausdruck. Wenn Sie das wegwischen, tun Sie weder Berlin noch der Sache einen guten Dienst.

    (Dr. Briefs [GRÜNE]: Eine Akademie ist doch keine offene Einrichtung!)

    Nun scheint es in der Politik immer so zu sein: Die größte Schwierigkeit besteht darin, einen Politiker von einmal gefaßten oder vorgefaßten Meinungen wegbringen zu wollen. Er hat immer Angst, sein Gesicht zu verlieren.

    (Dr. Briefs [GRÜNE]: Und wie ist das mit Ihrem Argument mit der Kontinuität? Das beißt sich!)

    — Aber ich bitte Sie! Die Argumente, die hier von seiten der Sozialdemokratie kamen, waren nicht sehr stark. Zumindest von Ihrer Seite, Herr Briefs, sind sie emotional stark vorgetragen worden. Ansonsten waren sie ja ausgesprochen billig und ideologisch.

    (Dr. Briefs [GRÜNE]: Aber richtig, richtig!)

    Es ist offensichtlich so, wie gesagt worden ist: Hier ist ein Stück Vernunft auf dem Altar der Koalition geopfert worden.
    Ich denke — das ist ja der Appell, den Herr Lüder in seinem ersten Beitrag ausgesprochen hat —, es geht hier wirklich darum, den Versuch zu machen, neue Einsichten zu vermitteln. Das ist doch gewiß der Sinn dieser Stunde. Das, was nach dem November 1989 geschehen ist, sollte Sie doch zum Nachdenken bringen, ob es nicht wirklich besser wäre, diese Akademie zu erhalten. Das wäre wirklich sehr gut.
    Bezogen auf diese neue Situation ist es ja nicht einmal notwendig, daß Sie über den eigenen Schatten springen. Denn Sie können getrost darauf verweisen: Die Lage hat sich verändert, und auf Grund dieser veränderten Lage sind unsere Argumente verändert worden. Dann lassen wir es dabei. — Wie gesagt, wir sind gern bereit, Ihnen dabei zu helfen.
    Wenn es um Verbesserung gegangen wäre, dann hätten Sie nicht die Abschaffung betrieben. Verbessern Sie's! Dann sind wir dabei.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)