Rede:
ID1118719600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 25
    1. Meine: 1
    2. Damen: 1
    3. und: 1
    4. Herren,: 1
    5. ich: 1
    6. erteile: 1
    7. dem: 1
    8. Herrn: 1
    9. Abgeordneten: 1
    10. Stratmann: 1
    11. einen: 1
    12. Ordnungsruf: 1
    13. für: 1
    14. eine: 1
    15. beleidigende: 1
    16. Äußerung: 1
    17. gegenüber: 1
    18. den: 1
    19. liberalen: 1
    20. Kollegen.Das: 1
    21. Wort: 1
    22. hat: 1
    23. der: 1
    24. Abgeordnete: 1
    25. Lowack.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/187 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 187. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung (Aufnahmeverfahren für Aus- und Übersiedler; Zielfestsetzungen zur Vermeidung, Verringerung und Verwertung von Abfällen von Verpackungen aus Kunststoff für Nahrungs- und Genußmittel sowie Konsumgüter) Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14439 A Dr. Penner SPD 14440 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14440 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 14441 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14441 C Frau Hämmerle SPD 14441 D Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14442 A Scharrenbroich CDU/CSU 14442 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14442 C Frau Ganseforth SPD 14443 A Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14443 A Feilcke CDU/CSU 14443 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14443 B Dr. Scheer SPD 14443 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14443 C Dr. Czaja CDU/CSU 14444 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14444 D Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 14445 A Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14445 B Dr. Scheer SPD 14445 D Wimmer, Parl. Staatssekretär BMVg 14445 D Scharrenbroich CDU/CSU 14445 D Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär BMB .4446 A Dr. Hirsch FDP 14446 B Wimmer, Parl. Staatssekretär BMVg 14446 B Schäfer (Offenburg) SPD 14446 C Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14446 C Frau Garbe GRÜNE 14446 D Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14446 D Frau Dr. Hartenstein SPD 14447 A Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14447 A Stahl (Kempen) SPD 14447 B Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14447 C Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur US-Invasion in Panama Volmer GRÜNE 14457 C, 14463 C Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU 14458 C Wischnewski SPD 14459 B Irmer FDP 14460 A, 14465 D Schäfer, Staatsminister AA 14461 A, 14466 C Frau Wieczorek-Zeul SPD 14461 D Lowack CDU/CSU 14462 C Dr. Holtz SPD 14463 D Lummer CDU/CSU 14464 D Duve SPD 14467 A Dr. Pohlmeier CDU/CSU 14468 A Scharrenbroich CDU/CSU 14468 D Vizepräsidentin Renger 14462 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde — Drucksachen 11/6220 vom 12. 01. 90 und 11/6229 vom 16. 01. 90 — Beförderung von Nuklearmaterial durch das Tochterunternehmen der Deutschen Bundesbahn „Nuclear Cargo and Service" (NCS) DringlAnfr 1, 2 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Gröbl BMU 14448 A, 14448 C ZusFr Dr. Kübler SPD 14448 B, 14448 D ZusFr Frau Wollny GRÜNE 14449 A ZusFr Weiss (München) GRÜNE 14449 A ZusFr Reuter SPD 14449 C Ergebnisse der Untersuchungen über Eruptionen des Eifelvulkanismus im LaacherSee-Gebiet; Berücksichtigung dieser Untersuchungsergebnisse bei der Frage des Standorts des noch nicht genehmigten Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich MdlAnfr 5, 6 Pauli SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 14449 D, 14450 B ZusFr Pauli SPD 14450 A, 14450 B ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 14450 C Vereinbarkeit der Geldsammlung für Waffenkäufe für die Guerillabewegung in El Salvador mit den bundesdeutschen Gesetzen MdlAnfr 8 Dr. Müller CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14451 A ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 14451 A ZusFr Frau Eid GRÜNE 14451 B ZusFr Jäger CDU/CSU 14451 C ZusFr Gansel SPD 14451 C ZusFr Volmer GRÜNE 14451 D Aufhebung der mit Gesetz vom 7. April 1977 in das Strafgesetzbuch der DDR eingefügten Strafbestimmungen noch vor der Schlußphase des Volkskammer-Wahlkampfes zum Schutz der Meinungs- und Reisefreiheit MdlAnfr 11 Jäger CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14452 A ZusFr Jäger CDU/CSU 14452 B ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 14452 C ZusFr Gansel SPD 14452 C Beteiligung bundesdeutscher Dienststellen an der Entlassung des ehemaligen DDR-Staatssekretärs Schalck-Golodkowski aus der Untersuchungshaft; Kenntnis des Aufenthaltsorts MdlAnfr 12 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14452 D ZusFr Gansel SPD 14453 A ZusFr Frau Wollny GRÜNE 14453 C ZusFr Lowack CDU/CSU 14453 D Lieferung von Ersatzteilen für G-3-Gewehre während des Golfkrieges durch die Hamburger Firma Körber AG MdlAnfr 13 Frau Vennegerts GRÜNE Antw PStSekr Beckmann BMWi 14453 D ZusFr Frau Vennegerts GRÜNE 14454 A ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 14454 B ZusFr Frau Eid GRÜNE 14454 B Herkunft der in der südafrikanischen Armee verwendeten G-3-Gewehre und der Waffen des Typs HK 43 MdlAnfr 14, 15 Frau Eid GRÜNE Antw PStSekr Beckmann BMWi 14454 C, 14455 B ZusFr Frau Eid GRÜNE 14454C, 14455 B ZusFr Volmer GRÜNE 14454D, 14455 C ZusFr Lowack CDU/CSU 14455 A ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 14455 A Lieferung von Ersatzteilen für die Herstellung von MP 5 und G-3-Gewehren ins Ausland MdlAnfr 16, 17 Dr. Mechtersheimer GRÜNE Antw PStSekr Beckmann BMWi 14456 A ZusFr Dr. Mechtersheimer GRÜNE 14456 A Lieferung von G-3-Gewehren aus portugiesischer Lizenzproduktion nach Lateinamerika; Herkunft der G-3-Gewehre der nicaraguanischen Contra MdlAnfr 18, 19 Volmer GRÜNE Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 III Antw PStSekr Beckmann BMWi 14456 C, 14457 A ZusFr Volmer GRÜNE 14456 D, 14457 A Nächste Sitzung 14469 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14471* A Anlage 2 Anlage eines Hubschrauber-Landeplatzes auf dem geräumten US-Militärdepot bei Mörsfeld MdlAnfr 1, 2 Gerster (Worms) SPD SchrAntw PStSekr Carstens BMF 14471* B Anlage 3 Einfrieren von Drogengeldern im Ausland verurteilter Drogentäter auf Grund des Ersuchens eines anderen Staates MdlAnfr 9, 10 Dr. de With SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14471* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 14439 187. Sitzung Bonn, den 17. Januar 1990 Beginn: 13.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein CDU/CSU 19. 01. 90 Dr. Ahrens SPD 19. 01. 90 * Antretter SPD 19. 01. 90 * Biehle CDU/CSU 19. 01. 90 ** Dr. Emmerlich SPD 19. 01. 90 Frau Frieß GRÜNE 19. 01. 90 Dr. Geißler CDU/CSU 17. 01. 90 Gerster (Worms) SPD 17. 01. 90 Glos CDU/CSU 19.01.90 Dr. Götz CDU/CSU 19. 01, 90 Grünbeck FDP 19.01.90 Harries CDU/CSU 19.01.90 Häuser SPD 19.01.90 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 19. 01. 90 Frau Hensel GRÜNE 19. 01. 90 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 19. 01. 90 Graf Huyn CDU/CSU 17. 01. 90 Ibrügger SPD 19. 01. 90 ** Koschnick SPD 18.01.90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 17. 01. 90 Meyer SPD 17.01.90 Müller (Düsseldorf) SPD 17. 01. 90 Nagel SPD 19.01.90 Petersen CDU/CSU 19. 01. 90 ** Pfeifer CDU/CSU 19.01.90 Rappe (Hildesheim) SPD 17. 01. 90 Rauen CDU/CSU 19.01.90 Reddemann CDU/CSU 19. 01. 90 * Repnik CDU/CSU 19.01.90 Dr. Schulte (Schwäbisch CDU/CSU 19. 01. 90 Gmünd) Schwarz CDU/CSU 19.01.90 Dr. Stoltenberg CDU/CSU 19. 01. 90 Such GRÜNE 17.01.90 Dr. Uelhoff CDU/CSU 19. 01. 90 Uldall CDU/CSU 19.01.90 Weiß (Kaiserslautern) CDU/CSU 19. 01. 90 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 19. 01. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Carstens auf die Fragen des Abgeordneten Gerster (Worms) (SPD) (Drucksache 11/6220 Fragen 1 und 2): Welche andere Zweckbestimmung ist für das offenbar geräumte Militärdepot der US-Streitkräfte zwischen Mörsfeld, Stein-Bockenheim, Wonsheim und Tiefenthal in Rheinhessen von amerikanischer Seite vorgesehen? Kann die Bundesregierung bestätigen, daß die US-Streitkräfte für diese Liegenschaft trotz des Widerstands der benachbarten Gemeinden die Anlage eines Hubschrauber-Landeplatzes erwägen? Anlagen zum Stenographischen Bericht Zu Frage 1: Das US-Militärdepot in Mörsfeld-Wonsheim wird nach wie vor als Gerätelager genutzt. Es ist keine Nutzungsänderung vorgesehen. Zu Frage 2: Nach Angaben der amerikanischen Streitkräfte werden frühere Planungen, einen provisorischen Hubschrauber-Landeplatz einzurichten, nicht weiterverfolgt. Anlage 3 Antwort des Pari. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Fragen des Abgeordneten Dr. de With (SPD) (Drucksache 11/6220 Fragen 9 und 10): Könnte die Bundesregierung einem Ersuchen eines fremden Staates nach Einfrieren und schließlich Überführen von Drogengeldern bei/bzw. aus Banken entsprechen, nachdem im Ausland die ordnungsgemäße Beschlagnahme bzw. die rechtskräftige Verurteilung des Drogentäters erfolgt ist (Gewinnabschöpfung, Einziehung und Verfall, Geldwäsche)? Wenn nein, welche Maßnahmen müßten getroffen werden, um derartigen Ersuchen nachkommen zu können? Zu Frage 9: Nach dem derzeit geltenden Recht ist bei eingehenden ausländischen Ersuchen im Zusammenhang mit Drogengeldern zu unterscheiden, ob im ausländischen Staat bereits eine rechtskräftige Einziehungsoder Verfallsentscheidung vorliegt oder nicht. Liegt eine rechtskräftige Anordnung des Verfalls eines Vermögensvorteils oder der Einziehung eines Gegenstandes vor, so ist deren Vollstreckung nach § 49 Absatz 4 des Gesetzes über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen vom 23. Dezember 1982 unzulässig. Soweit dem Ersuchen eine Tat zugrunde liegt, die auch nach deutschem Recht strafbar ist, käme allenfalls in Betracht, ein selbständiges Einziehungsverfahren gemäß § 440 der Strafprozeßordnung durchzuführen. Liegt eine ausländische rechtskräftige Anordnung des Verfalls eines Vermögensvorteils oder der Einziehung eines Gegenstandes noch nicht vor, so ist nach dem Wortlaut der §§ 66, 67 IRG die Beschlagnahme und Herausgabe von Gegenständen, wozu auch Bankforderungen gehören, die der Betroffene oder ein Beteiligter durch die dem Ersuchen zugrunde liegende Tat oder als Entgelt für solche Gegenstände erlangt hat, zulässig, sofern eine ordnungsgemäße Beschlagnahmeanordnung des ersuchenden Staates vorliegt und gewährleistet ist, daß Rechte Dritter unberührt bleiben und unter Vorbehalt herausgegebene Gegenstände auf Verlangen unverzüglich zurückgegeben werden. Zu Frage 10: Das derzeitige rechtshilferechtliche Instrumentarium ist, soweit es sich speziell um Gewinnabschöpfungen im Rahmen des illegalen Betäubungsmittelhandels handelt, lückenhaft und unvollständig. Die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich 14472* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 wird jedoch durch das neue Übereinkommen der Vereinten Nationen von 1988 gegen unerlaubten Drogenverkehr weitgehend verbessert werden. Die Bundesrepublik Deutschland hat das Übereinkommen unterzeichnet und beabsichtigt, es so schnell wie möglich zu ratifizieren und anzuwenden. Neben der Pönalisierung der Geldwäsche, wodurch dem Erfordernis der beiderseitigen Strafbarkeit bei eingehenden Rechtshilfeersuchen, die auf Zwangsmaßnahmen gerichtet sind, Genüge getan wird, wird die Bundesregierung eine neue Rechtsvorschrift einbringen, nach der bei entsprechenden Ersuchen um Vollstreckung ausländischer Einziehungsanordnungen von der Möglichkeit des selbständigen Einziehungsverfahrens nach § 440 Strafprozeßordnung Gebrauch zu machen ist, sofern die übrigen Voraussetzungen nach nationalem Recht gegeben sind.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Heidemarie Wieczorek-Zeul


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die militärische Intervention der USA mit 26 000 Soldaten in Panama war — Herr Kollege Schäfer und Uli Irmer, das muß hier deutlich gesagt werden — völkerrechtswidrig. Die Bundesregierung hätte sie, wenn sie die normalen Standards der Bewertung angelegt hätte, in der UNO-Vollversammlung genauso verurteilen müssen, wie dies die spanische Regierung getan hat. Das ist die Wahrheit.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Die Intervention war die Anwendung von Gewalt im Verhältnis zwischen Staaten im Sinne von Art. 2 Abs. 4 der Charta der UNO.
    Wenn die US-Regierung behauptet, man habe eingreifen müssen, um die Sicherheit von US-Bürgern zu



    Frau Wieczorek-Zeul
    gewährleisten — nur darauf haben Sie ja vorhin in Ihrem Redebeitrag abgestellt, Herr Köhler — , so ist das eine keineswegs fromme Lüge; denn die US-Soldaten waren ja offensichtlich eingesetzt, Noriega zu „fangen". Die USA sind aber nicht der Weltpolizist. Das müssen sie lernen. Diese Institution zur Regelung von Konflikten ist die UNO.
    Noriega zu ächten, der lange der bevorzugte Kooperationspartner US-amerikanischer Institutionen war, wäre Aufgabe internationaler Institutionen oder zumindest der allamerikanischen Institutionen gewesen.
    Diesen Weg haben die USA aber nie wirklich beschritten. Seien Sie einmal ehrlich: Es ging offensichtlich nicht um die Verbrechen Noriegas, die alle von uns hier kritisieren. Wenn es nämlich um solche Verbrechen ginge, warum liefert dann die amerikanische Regierung Waffen an die Militärs in El Salvador, da mit diesen Waffen doch Zivilisten in diesem Land umgebracht werden? Das sind ganz klar Verbrechen gegen die Menschen. Das wird von den USA unterstützt, weil es in das politische Konzept der USA paßt.
    Die USA haben in Panama mehr zertrampelt als die Teppiche der Residenz des nicaraguanischen Botschafters oder bei der spanischen Firma efe oder bei der spanischen Fluggesellschaft Iberia. Sie haben im Verhältnis zwischen den USA und Lateinamerika einen Schritt um 50 Jahre zurück getan. Das war in allen äußeren Formen das Verhalten von Kolonialherren und nicht das eines demokratischen zivilisierten Landes, dessen freiheitliche Tradition wir lieben.
    Einer Regierung wie der der UdSSR hätte das die zivilisierte Welt nicht durchgehen lassen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Es hätte einen Aufschrei gegeben. Die Bundesregierung wertet und mißt mit zweierlei Maß. Die zivilisierte Welt kann doch nicht einerseits zu Recht jubeln, daß die Sowjetunion die Breschnew-Doktrin aufgibt und keinen ihrer Nachbarn mehr mit Gewalt auf ihren eigenen Weg ziehen will,

    (Lowack [CDU/CSU]: Sprechen Sie von Noriega, oder sprechen Sie von der panamaischen Bevölkerung?)

    und andererseits gleichzeitig der Etablierung einer Bush-Doktrin kritiklos zusehen. Das ist unakzeptabel und nicht hinzunehmen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Es ging bei diesem Verhalten der USA schließlich darum, daß sie ihr „Einflußgebiet" in Mittelamerika mit militärischer Gewalt markieren wollte. Lesen Sie doch alle Zeitungen! Präsident Bush mußte innenpolitisch beweisen, daß er kein Waschlappen ist. Das ist das typisch imperialistische Verhalten: wegen innenpolitischer Konflikte außenpolitische Aggressionen beginnen. Das ist unakzeptabel, das ist unerträglich.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Und den Lateinamerikanern sollte signalisiert werden: So kann es euch gehen, wenn ihr nicht spurt. Es ging um den Panamakanal, darum, daß der Panamakanal auch nach dem Jahr 2000 unter wirklicher
    Souveränität der USA bleiben sollte. Das war wohl der tiefere Sinn der ganzen Aktion.
    Es schmerzt mich, Herr Schäfer, den ich Sie sonst sehr schätze, daß Sie hier nicht deutlich gemacht haben: Die Zeit der Einflußzonen der Supermächte ist vorbei. Es ist gut, daß die Bipolarität der Welt endlich durchbrochen wird. Aber daraus kann nicht die Konsequenz gezogen werden, daß es künftig eine Einpolarität gibt, daß sich nämlich die amerikanische Regierung alles gestatten kann. Europäer — Uli Irmer, wo hast du deine Überzeugungen als Europäer gelassen? — und Lateinamerikaner haben beide ein gemeinsames Interesse an der Überwindung dieser Einflußzonen. Deshalb sollten sie sich zusammen engagieren und die wirklichen Probleme Lateinamerikas anpacken.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, ich erteile dem Herrn Abgeordneten Stratmann einen Ordnungsruf für eine beleidigende Äußerung gegenüber den liberalen Kollegen.
Das Wort hat der Abgeordnete Lowack.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ortwin Lowack


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren von den GRÜNEN, ich verstehe ja Ihr Anliegen, ausgerechnet die erste Aktuelle Stunde in diesem Jahr, in dem wir uns eigentlich über die aktuellen Probleme und Entwicklungen in Deutschland unterhalten sollten, zu nutzen, um von dieser insgesamt positiven Entwicklung abzulenken und das Augenmerk auf Mittelamerika zu richten.

    (Duve [SPD]: Das ist ja wohl das stärkste Argument, das man haben kann!)

    Es ist wirklich ein Höhepunkt grüner politischer Kunst, damit das Jahr zu beginnen.

    (Volmer [GRÜNE]: Dann reden Sie doch jetzt von Deutschland! Wir hören sehr gern zu!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, die politische Lage in Panama vor dem 20. Dezember 1989 war doch — darüber sind wir uns einig — gekennzeichnet durch Wahlfälschung, durch Terror, durch Drogenhandel, durch Willkür und durch Folter, die Noriega persönlich vorgenommen hat. Die Kokain-Mafia hatte sich dieses Landes und seiner staatlichen Organisationen bemächtigt. Viele Monate hatten die Vereinigten Staaten von Amerika und die Nachbarländer mit allen verfügbaren und denkbaren Mitteln versucht, Noriega zum freiwilligen Rücktritt zu bewegen und die Einsetzung der am 7. Mai 1989 demokratisch gewählten Regierung zu ermöglichen. Die OAS, die Organisation Amerikanischer Staaten, war in diese Bemühungen mit eingeschaltet. Es gab zahlreiche diplomatische Initiativen, Kredite waren gesperrt und Handelsbeschränkungen verhängt worden. Die USA haben alles unternommen, um eine friedliche Lösung des Konflikts zu erreichen.
    Erst nachdem das ohne Erfolg blieb, hat man bei dieser Auseinandersetzung, bei der Noriega den



    Lowack
    Schaden für seine eigene Bevölkerung, der ihm offenbar egal war, in Kauf genommen hat, zu Mitteln gegriffen, bei denen wir tatsächlich darüber streiten können, ob sie die richtigen waren. Nur sagen Sie, wenn Sie kritisieren, daß Noriega auf diese Art und Weise aus der von ihm usurpierten Macht gekommen ist, welche Mittel Ihnen eingefallen wären, um zu ermöglichen, daß die dortige demokratische Regierung in die Regierung kommt.

    (Volmer [GRÜNE]: Jedenfalls keine Ermordung der Zivilbevölkerung!)

    Wie ernst die Situation von der panamaischen Bevölkerung selber genommen wurde, hat doch die Reaktion hinterher gezeigt: Die gesamte Bevölkerung stand hinterher hinter der Intervention

    (Stratmann [GRÜNE]: Das ist falsch! Ein Teil der Mittelklasse!)

    — aber natürlich — , weil das für sie die einzige Möglichkeit war, auf das zu kommen, wofür sie gekämpft hatten, nämlich für die Demokratie in diesem Lande.
    Kollegin Wieczorek-Zeul, ich verstehe Sie wirklich nicht. Sie reden dauernd von den Amerikanern und bauen hier einen Popanz auf. Sie sprechen nicht von Noriega, und Sie sprechen nicht von seiner Rolle, die er für dieses Land gespielt hat.

    (Frau Wieczorek-Zeul [SPD]: Dann lesen Sie einmal das Protokoll nach!)

    Wer die amerikanische Intervention verurteilt, liebe Frau Kollegin, verurteilt leider damit auch zugleich den Sturz Noriegas. Das werden Sie, das kann ich nur hoffen, so jedenfalls nicht tun wollen.

    (Volmer [GRÜNE]: Da lacht sogar die Bundesregierung!)

    Sie haben so undifferenziert gesprochen, und Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren von den GRÜNEN, erst recht, daß ich diesen Schluß einfach ziehen muß. Ohne in eine völkerrechtliche Würdigung einzutreten, die übrigens auch die besonderen vertraglich festgelegten Hoheitsrechte der USA in der Panamakanal-Zone zu berücksichtigen hätte, muß die amerikanische Intervention auch als eine Art von Nothilfe anerkannt werden.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, natürlich gibt es zwei Dinge, die wir bedauern müssen. Das erste sind die Opfer unter der Zivilbevölkerung. Hier beginnt eigentlich das Petitum von unserer Seite, nämlich daß wir uns bemühen wollen, damit zu beginnen, beim Aufbau des Landes zu helfen. Nur, eines müssen Sie auch wissen: Die Hauptzerstörung an zivilen Einrichtungen wurden von den Noriega-Truppen begangen und nicht von den Amerikanern.

    (Volmer [GRÜNE]: Was rechtfertigt das?)

    Noriega hat sich nämlich weniger mit den Amerikanern befaßt als damit, ein System der verbrannten Erde zu hinterlassen.
    Wir sollten den Blick darauf richten — und insoweit gebe ich allen recht, die sich hier zur völkerrechtlichen Lage geäußert haben — , und wir sollten uns wirklich daranmachen, uns zu überlegen, wie wir es verhindern können, daß Diktatoren vom Schlage eines Noriega eine Chance haben. Hierauf sollte die internationale Völkergemeinschaft eine Antwort wissen. Das könnte unsere Arbeit sein, aber nicht, heute gutzuheißen, was ein diktatorisches Regime dort betrieben hat.

    (Duve [SPD]: Wer hat den eigentlich dahinmanipuliert?)

    Ich fordere die Herren und Damen von den GRÜNEN auf, ihre Klischees von der imperialistischen amerikanischen Politik gehen zu lassen.

    (Frau Wieczorek-Zeul [SPD]: Das war ein typischer imperialistischer Akt!)

    Sonst setzen Sie sich dem Verdacht aus, daß Sie eine Fortdauer des Terror-, Willkür- und Foltersystems Noriegas bevorzugt hätten.
    Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Volmer [GRÜNE]: Haben die USA ihre Heimat verteidigt?)