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    Plenarprotokoll 11/187 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 187. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung (Aufnahmeverfahren für Aus- und Übersiedler; Zielfestsetzungen zur Vermeidung, Verringerung und Verwertung von Abfällen von Verpackungen aus Kunststoff für Nahrungs- und Genußmittel sowie Konsumgüter) Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14439 A Dr. Penner SPD 14440 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14440 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 14441 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14441 C Frau Hämmerle SPD 14441 D Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14442 A Scharrenbroich CDU/CSU 14442 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14442 C Frau Ganseforth SPD 14443 A Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14443 A Feilcke CDU/CSU 14443 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14443 B Dr. Scheer SPD 14443 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14443 C Dr. Czaja CDU/CSU 14444 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14444 D Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 14445 A Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14445 B Dr. Scheer SPD 14445 D Wimmer, Parl. Staatssekretär BMVg 14445 D Scharrenbroich CDU/CSU 14445 D Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär BMB .4446 A Dr. Hirsch FDP 14446 B Wimmer, Parl. Staatssekretär BMVg 14446 B Schäfer (Offenburg) SPD 14446 C Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14446 C Frau Garbe GRÜNE 14446 D Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14446 D Frau Dr. Hartenstein SPD 14447 A Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14447 A Stahl (Kempen) SPD 14447 B Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14447 C Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur US-Invasion in Panama Volmer GRÜNE 14457 C, 14463 C Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU 14458 C Wischnewski SPD 14459 B Irmer FDP 14460 A, 14465 D Schäfer, Staatsminister AA 14461 A, 14466 C Frau Wieczorek-Zeul SPD 14461 D Lowack CDU/CSU 14462 C Dr. Holtz SPD 14463 D Lummer CDU/CSU 14464 D Duve SPD 14467 A Dr. Pohlmeier CDU/CSU 14468 A Scharrenbroich CDU/CSU 14468 D Vizepräsidentin Renger 14462 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde — Drucksachen 11/6220 vom 12. 01. 90 und 11/6229 vom 16. 01. 90 — Beförderung von Nuklearmaterial durch das Tochterunternehmen der Deutschen Bundesbahn „Nuclear Cargo and Service" (NCS) DringlAnfr 1, 2 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Gröbl BMU 14448 A, 14448 C ZusFr Dr. Kübler SPD 14448 B, 14448 D ZusFr Frau Wollny GRÜNE 14449 A ZusFr Weiss (München) GRÜNE 14449 A ZusFr Reuter SPD 14449 C Ergebnisse der Untersuchungen über Eruptionen des Eifelvulkanismus im LaacherSee-Gebiet; Berücksichtigung dieser Untersuchungsergebnisse bei der Frage des Standorts des noch nicht genehmigten Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich MdlAnfr 5, 6 Pauli SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 14449 D, 14450 B ZusFr Pauli SPD 14450 A, 14450 B ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 14450 C Vereinbarkeit der Geldsammlung für Waffenkäufe für die Guerillabewegung in El Salvador mit den bundesdeutschen Gesetzen MdlAnfr 8 Dr. Müller CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14451 A ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 14451 A ZusFr Frau Eid GRÜNE 14451 B ZusFr Jäger CDU/CSU 14451 C ZusFr Gansel SPD 14451 C ZusFr Volmer GRÜNE 14451 D Aufhebung der mit Gesetz vom 7. April 1977 in das Strafgesetzbuch der DDR eingefügten Strafbestimmungen noch vor der Schlußphase des Volkskammer-Wahlkampfes zum Schutz der Meinungs- und Reisefreiheit MdlAnfr 11 Jäger CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14452 A ZusFr Jäger CDU/CSU 14452 B ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 14452 C ZusFr Gansel SPD 14452 C Beteiligung bundesdeutscher Dienststellen an der Entlassung des ehemaligen DDR-Staatssekretärs Schalck-Golodkowski aus der Untersuchungshaft; Kenntnis des Aufenthaltsorts MdlAnfr 12 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14452 D ZusFr Gansel SPD 14453 A ZusFr Frau Wollny GRÜNE 14453 C ZusFr Lowack CDU/CSU 14453 D Lieferung von Ersatzteilen für G-3-Gewehre während des Golfkrieges durch die Hamburger Firma Körber AG MdlAnfr 13 Frau Vennegerts GRÜNE Antw PStSekr Beckmann BMWi 14453 D ZusFr Frau Vennegerts GRÜNE 14454 A ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 14454 B ZusFr Frau Eid GRÜNE 14454 B Herkunft der in der südafrikanischen Armee verwendeten G-3-Gewehre und der Waffen des Typs HK 43 MdlAnfr 14, 15 Frau Eid GRÜNE Antw PStSekr Beckmann BMWi 14454 C, 14455 B ZusFr Frau Eid GRÜNE 14454C, 14455 B ZusFr Volmer GRÜNE 14454D, 14455 C ZusFr Lowack CDU/CSU 14455 A ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 14455 A Lieferung von Ersatzteilen für die Herstellung von MP 5 und G-3-Gewehren ins Ausland MdlAnfr 16, 17 Dr. Mechtersheimer GRÜNE Antw PStSekr Beckmann BMWi 14456 A ZusFr Dr. Mechtersheimer GRÜNE 14456 A Lieferung von G-3-Gewehren aus portugiesischer Lizenzproduktion nach Lateinamerika; Herkunft der G-3-Gewehre der nicaraguanischen Contra MdlAnfr 18, 19 Volmer GRÜNE Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 III Antw PStSekr Beckmann BMWi 14456 C, 14457 A ZusFr Volmer GRÜNE 14456 D, 14457 A Nächste Sitzung 14469 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14471* A Anlage 2 Anlage eines Hubschrauber-Landeplatzes auf dem geräumten US-Militärdepot bei Mörsfeld MdlAnfr 1, 2 Gerster (Worms) SPD SchrAntw PStSekr Carstens BMF 14471* B Anlage 3 Einfrieren von Drogengeldern im Ausland verurteilter Drogentäter auf Grund des Ersuchens eines anderen Staates MdlAnfr 9, 10 Dr. de With SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14471* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 14439 187. Sitzung Bonn, den 17. Januar 1990 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein CDU/CSU 19. 01. 90 Dr. Ahrens SPD 19. 01. 90 * Antretter SPD 19. 01. 90 * Biehle CDU/CSU 19. 01. 90 ** Dr. Emmerlich SPD 19. 01. 90 Frau Frieß GRÜNE 19. 01. 90 Dr. Geißler CDU/CSU 17. 01. 90 Gerster (Worms) SPD 17. 01. 90 Glos CDU/CSU 19.01.90 Dr. Götz CDU/CSU 19. 01, 90 Grünbeck FDP 19.01.90 Harries CDU/CSU 19.01.90 Häuser SPD 19.01.90 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 19. 01. 90 Frau Hensel GRÜNE 19. 01. 90 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 19. 01. 90 Graf Huyn CDU/CSU 17. 01. 90 Ibrügger SPD 19. 01. 90 ** Koschnick SPD 18.01.90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 17. 01. 90 Meyer SPD 17.01.90 Müller (Düsseldorf) SPD 17. 01. 90 Nagel SPD 19.01.90 Petersen CDU/CSU 19. 01. 90 ** Pfeifer CDU/CSU 19.01.90 Rappe (Hildesheim) SPD 17. 01. 90 Rauen CDU/CSU 19.01.90 Reddemann CDU/CSU 19. 01. 90 * Repnik CDU/CSU 19.01.90 Dr. Schulte (Schwäbisch CDU/CSU 19. 01. 90 Gmünd) Schwarz CDU/CSU 19.01.90 Dr. Stoltenberg CDU/CSU 19. 01. 90 Such GRÜNE 17.01.90 Dr. Uelhoff CDU/CSU 19. 01. 90 Uldall CDU/CSU 19.01.90 Weiß (Kaiserslautern) CDU/CSU 19. 01. 90 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 19. 01. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Carstens auf die Fragen des Abgeordneten Gerster (Worms) (SPD) (Drucksache 11/6220 Fragen 1 und 2): Welche andere Zweckbestimmung ist für das offenbar geräumte Militärdepot der US-Streitkräfte zwischen Mörsfeld, Stein-Bockenheim, Wonsheim und Tiefenthal in Rheinhessen von amerikanischer Seite vorgesehen? Kann die Bundesregierung bestätigen, daß die US-Streitkräfte für diese Liegenschaft trotz des Widerstands der benachbarten Gemeinden die Anlage eines Hubschrauber-Landeplatzes erwägen? Anlagen zum Stenographischen Bericht Zu Frage 1: Das US-Militärdepot in Mörsfeld-Wonsheim wird nach wie vor als Gerätelager genutzt. Es ist keine Nutzungsänderung vorgesehen. Zu Frage 2: Nach Angaben der amerikanischen Streitkräfte werden frühere Planungen, einen provisorischen Hubschrauber-Landeplatz einzurichten, nicht weiterverfolgt. Anlage 3 Antwort des Pari. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Fragen des Abgeordneten Dr. de With (SPD) (Drucksache 11/6220 Fragen 9 und 10): Könnte die Bundesregierung einem Ersuchen eines fremden Staates nach Einfrieren und schließlich Überführen von Drogengeldern bei/bzw. aus Banken entsprechen, nachdem im Ausland die ordnungsgemäße Beschlagnahme bzw. die rechtskräftige Verurteilung des Drogentäters erfolgt ist (Gewinnabschöpfung, Einziehung und Verfall, Geldwäsche)? Wenn nein, welche Maßnahmen müßten getroffen werden, um derartigen Ersuchen nachkommen zu können? Zu Frage 9: Nach dem derzeit geltenden Recht ist bei eingehenden ausländischen Ersuchen im Zusammenhang mit Drogengeldern zu unterscheiden, ob im ausländischen Staat bereits eine rechtskräftige Einziehungsoder Verfallsentscheidung vorliegt oder nicht. Liegt eine rechtskräftige Anordnung des Verfalls eines Vermögensvorteils oder der Einziehung eines Gegenstandes vor, so ist deren Vollstreckung nach § 49 Absatz 4 des Gesetzes über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen vom 23. Dezember 1982 unzulässig. Soweit dem Ersuchen eine Tat zugrunde liegt, die auch nach deutschem Recht strafbar ist, käme allenfalls in Betracht, ein selbständiges Einziehungsverfahren gemäß § 440 der Strafprozeßordnung durchzuführen. Liegt eine ausländische rechtskräftige Anordnung des Verfalls eines Vermögensvorteils oder der Einziehung eines Gegenstandes noch nicht vor, so ist nach dem Wortlaut der §§ 66, 67 IRG die Beschlagnahme und Herausgabe von Gegenständen, wozu auch Bankforderungen gehören, die der Betroffene oder ein Beteiligter durch die dem Ersuchen zugrunde liegende Tat oder als Entgelt für solche Gegenstände erlangt hat, zulässig, sofern eine ordnungsgemäße Beschlagnahmeanordnung des ersuchenden Staates vorliegt und gewährleistet ist, daß Rechte Dritter unberührt bleiben und unter Vorbehalt herausgegebene Gegenstände auf Verlangen unverzüglich zurückgegeben werden. Zu Frage 10: Das derzeitige rechtshilferechtliche Instrumentarium ist, soweit es sich speziell um Gewinnabschöpfungen im Rahmen des illegalen Betäubungsmittelhandels handelt, lückenhaft und unvollständig. Die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich 14472* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 wird jedoch durch das neue Übereinkommen der Vereinten Nationen von 1988 gegen unerlaubten Drogenverkehr weitgehend verbessert werden. Die Bundesrepublik Deutschland hat das Übereinkommen unterzeichnet und beabsichtigt, es so schnell wie möglich zu ratifizieren und anzuwenden. Neben der Pönalisierung der Geldwäsche, wodurch dem Erfordernis der beiderseitigen Strafbarkeit bei eingehenden Rechtshilfeersuchen, die auf Zwangsmaßnahmen gerichtet sind, Genüge getan wird, wird die Bundesregierung eine neue Rechtsvorschrift einbringen, nach der bei entsprechenden Ersuchen um Vollstreckung ausländischer Einziehungsanordnungen von der Möglichkeit des selbständigen Einziehungsverfahrens nach § 440 Strafprozeßordnung Gebrauch zu machen ist, sofern die übrigen Voraussetzungen nach nationalem Recht gegeben sind.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Volkmar Köhler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es müßte eigentlich jedermann klar sein, daß Herr Volmer, wenn er hier als Sprecher der GRÜNEN seine gewohnten antiamerikanischen Obsessionen austobt, dies nicht tun kann, ohne letzten Endes damit zum Verteidiger eines Piraten und Schurken zu werden, wie es Noriega stets gewesen ist. Dies behaupte ich nicht allein mit Bezug auf seine Drogenhändlertätigkeit. Es genügt schon voll und ganz, sich daran zu erinnern, daß dieser Mann eine einigermaßen rechtmäßige Wahl am 7. Mai des letzten Jahres kurzerhand kassierte.

    (Duve [SPD]: Es genügt für was?)

    — Zur Verurteilung und für die Bezeichnung, die ich eben gewählt habe, Herr Duve. Sie brauchen nur zuzuhören; ich spreche ein einigermaßen gutes Deutsch.

    (Beifall bei der FDP)

    Er hat sich dann zum „Maximo Lider" ernennen lassen. Die gleichen Kreaturen, die das in seinem Auftrag getan hatten, erklärten, das Land und sie befänden sich im Kriegszustand mit den USA. Was an Repressionen, an Prügeleien und an Mißhandlungen politischer Gegner dort passiert ist, war ungeheuerlich.

    (Volmer [GRÜNE]: Und das rechtfertigt eine Invasion?)

    Es bleibt eine Tatsache, daß alle Bemühungen, auch gerade der Organisation amerikanischer Staaten und der lateinamerikanischen Nachbarn, dieses Problem nicht gelöst hatten. Herr Noriega hatte sich dieses Land zu eigen gemacht und mißbrauchte es in der fürchterlichsten Weise.

    (Conradi [SPD]: Wo hat er denn gelernt?)

    Ein niedrigerer Preis, um dieses Ungeheuer dort aus der Macht zu verscheuchen, war leider nicht möglich.
    Ich räume ein, daß die Rechtfertigung völkerrechtlich umstritten ist. Es gibt eine Grauzone auf diesem Gebiet.

    (Lachen bei der SPD und den GRÜNEN)

    — Meine Damen und Herren, Sie werden sich doch wohl noch an sachlichen Darlegungen erfreuen können.
    Es gibt bereits seit fast zwei Jahrzehnten eine Diskussion im Bereich der Vereinten Nationen über die Frage, ob Eingriffe zur Sicherung des Lebens eigener Staatsbürger in einem anderen Land — das ist der Entebbe-Fall, und das ist der Fall der amerikanischen Geiseln im Iran — völkerrechtlich akzeptabel sind, ja oder nein. Die Meinung der westlichen Staaten und



    Dr. Köhler (Wolfsburg)

    die Meinung vieler Staaten der Dritten Welt gehen in dieser Frage weit auseinander.

    (Dr. Mechtersheimer [GRÜNE]: Es gab eine Abstimmung in der UNO!)

    Ich teile deswegen die Auffassung des französischen Außenministers Dumas, daß dieses Thema, das Interventionsrecht, aufgearbeitet werden müßte. Die amerikanische Rechtfertigung mit Bezug auf den Kanal-Vertrag ist in dieser Hinsicht nicht völlig überzeugend, auch wenn sie manches für sich hat.
    Aber eines lassen Sie mich mit aller Klarheit sagen: Man kann die Regierung Endara und meines persönlichen Freundes — das gebe ich gern zu, Herr Volmer — Arias Calderon nicht als Marionettenregierung abqualifizieren. Es hat in Panama seit vielen Jahren keine Regierung gegeben, die eine bessere Qualifikation durch Wahlen erreicht hat als diese.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

    Man kann nicht hinwegleugnen, daß der überwiegende Teil des Volkes von Panama und diese Regierung die Besiegung und Verhaftung von Herrn Noriega als Befreiung empfinden und darüber im höchsten Maß zufrieden und glücklich sind.

    (Stratmann [GRÜNE]: Reden Sie mal von den Bombenopfern!)

    Ich halte dies nach wie vor für eine Lösung, die einen zu hohen, einen schrecklichen Preis erfordert hat, Herr Stratmann. Aber ich wäre froh, sagen zu können, daß in der Geschichte der letzten Jahrzehnte solche Tyrannen und Gewaltherrscher anderswo zu geringerem Preis gestürzt worden seien. Ich würde mir an Ihrer Stelle dreimal überlegen, ob wir als Bürger eines Landes, in dem der finsterste Gewaltherrscher dieses Jahrhunderts nur um den Preis des Todes von vielen Millionen Menschen gestürzt werden konnte, weil wir es aus eigener Kraft nicht geschafft haben, legitimiert sind, in dieser Frage so zu sprechen, wie Sie es hier getan haben,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Volmer [GRÜNE]: Eine mickrige Verteidigungsrede! — Dr. Mechtersheimer [GRÜNE]: Also darf man nichts mehr sagen!)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Wischnewski.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Jürgen Wischnewski


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Verehrte Frau Präsidentin! Ich hoffe und glaube, wir sind uns in einer Frage alle einig: Noriega ist ein Strolch, ein gefährlicher Diktator. Ich war das letzte Mal im Januar 1988 in Panama und bin mit dem Eindruck zurückgekommen, daß es unter ihm keine korrekten Wahlen geben wird. Er hat die Chance korrekter Wahlen zerstört. Er hat sich am Drogenhandel entscheidend beteiligt. Aber er hat — auch darüber gibt es gar keinen Streit — bis vor nicht allzu langer Zeit als Mitarbeiter der Vereinigten Staaten gewirkt. Deswegen bin ich auf den Prozeß, den es geben wird, sehr gespannt.
    Eine zweite Bemerkung. Um den Strolch Noriega zu fangen, haben die Vereinigten Staaten die Aktion „Gerechte Sache" — so haben sie sie bezeichnet — durchgeführt. Dies war keine gerechte Sache, sondern eine militärische Intervention und ein schwerer Verstoß gegen das Völkerrecht.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Wenn es in der Welt Verstöße gegen das Völkerrecht gibt, wo auch immer und von wem auch immer, dürfen wir nicht schweigen. Im übrigen wären wir sonst einer Gefahr ausgesetzt: Es gibt noch viele Strolche

    (Scharrenbroich [CDU/CSU]: Verbrecher!)

    — oder Verbrecher; das kommt auf dasselbe hinaus — in der Welt; wenn es jedesmal eine militärische Intervention mit vielen Toten gäbe, dann käme die Weltordnung sehr schnell durcheinander. Es hat viele Opfer gegeben, insbesondere unter der Zivilbevölkerung, und mit Bomben sind insbesondere die Häuser der Armen zerstört worden.
    Es geht aber auch um andere Verstöße gegen internationales Recht. Die Besetzung der Residenz von Nicaragua — ich respektiere es, daß der Präsident der Vereinigten Staaten sich dafür entschuldigt hat —, die sogenannte Beschallung — tagelang — der Botschaft des Vatikans, die Umzingelung anderer Botschaften — tagelang — gegen alles internationale Recht, die Festnahme von Diplomaten, all dies darf ein Land wie die Vereinigten Staaten nicht tun. Wir haben nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, unseren Freunden und Verbündeten das zu sagen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Es geht nämlich auch um das Ansehen der Vereinigten Staaten in Lateinamerika, und niemand wird bestreiten können, daß dies in den letzten Wochen seit der Intervention schwer gelitten hat. Auch Leute wie Carlos Andres Pérez, ein großer Freund der Vereinigten Staaten, oder Oscar Arias haben dieses nicht hinnehmen können, was geschehen ist.
    Meine dritte Bemerkung: Die Bundesregierung hat Verständnis für die Haltung der Vereinigten Staaten aufgebracht. Ich sage hier: Wenn Völkerrecht verletzt wird, kann die Formulierung „Verständnis" bei mir nicht gelten.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Außerdem ist die Europäische Politische Zusammenarbeit leider auseinandergefallen: Spanien hat für die Verurteilung gestimmt, Griechenland und Island haben sich der Stimme enthalten, und die anderen Europäer haben dagegen gestimmt. Natürlich haben die Vereinten Nationen mit großer Mehrheit beschlossen.
    Jetzt kommt es auf folgende Punkte an: erstens den baldigen Abzug der Truppen der Vereinigten Staaten, zweitens die Wiedergutmachung dessen, was geschehen ist, wobei hinsichtlich der Menschen, die umgekommen sind, nichts mehr wiedergutzumachen ist, denn sie sind tot, drittens die absolute Einhaltung des Panamakanal-Vertrages, des Abkommens zwischen Torrijos und Carter, und viertens in geraumer Zeit die Durchführung von demokratischen Wahlen, wobei ich sicher bin, daß das Wahlergebnis der Regierung, die jetzt amtiert, die Mehrheit geben wird. Daran gibt



    Wischnewski
    es bei mir keinen Zweifel. Unter diesen Umständen sollten in überschaubarer Zeit Wahlen stattfinden.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)