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    Plenarprotokoll 11/187 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 187. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung (Aufnahmeverfahren für Aus- und Übersiedler; Zielfestsetzungen zur Vermeidung, Verringerung und Verwertung von Abfällen von Verpackungen aus Kunststoff für Nahrungs- und Genußmittel sowie Konsumgüter) Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14439 A Dr. Penner SPD 14440 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14440 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 14441 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14441 C Frau Hämmerle SPD 14441 D Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14442 A Scharrenbroich CDU/CSU 14442 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14442 C Frau Ganseforth SPD 14443 A Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14443 A Feilcke CDU/CSU 14443 B Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14443 B Dr. Scheer SPD 14443 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14443 C Dr. Czaja CDU/CSU 14444 C Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14444 D Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 14445 A Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 14445 B Dr. Scheer SPD 14445 D Wimmer, Parl. Staatssekretär BMVg 14445 D Scharrenbroich CDU/CSU 14445 D Dr. Hennig, Parl. Staatssekretär BMB .4446 A Dr. Hirsch FDP 14446 B Wimmer, Parl. Staatssekretär BMVg 14446 B Schäfer (Offenburg) SPD 14446 C Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14446 C Frau Garbe GRÜNE 14446 D Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14446 D Frau Dr. Hartenstein SPD 14447 A Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14447 A Stahl (Kempen) SPD 14447 B Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 14447 C Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur US-Invasion in Panama Volmer GRÜNE 14457 C, 14463 C Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU 14458 C Wischnewski SPD 14459 B Irmer FDP 14460 A, 14465 D Schäfer, Staatsminister AA 14461 A, 14466 C Frau Wieczorek-Zeul SPD 14461 D Lowack CDU/CSU 14462 C Dr. Holtz SPD 14463 D Lummer CDU/CSU 14464 D Duve SPD 14467 A Dr. Pohlmeier CDU/CSU 14468 A Scharrenbroich CDU/CSU 14468 D Vizepräsidentin Renger 14462 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde — Drucksachen 11/6220 vom 12. 01. 90 und 11/6229 vom 16. 01. 90 — Beförderung von Nuklearmaterial durch das Tochterunternehmen der Deutschen Bundesbahn „Nuclear Cargo and Service" (NCS) DringlAnfr 1, 2 Dr. Kübler SPD Antw PStSekr Gröbl BMU 14448 A, 14448 C ZusFr Dr. Kübler SPD 14448 B, 14448 D ZusFr Frau Wollny GRÜNE 14449 A ZusFr Weiss (München) GRÜNE 14449 A ZusFr Reuter SPD 14449 C Ergebnisse der Untersuchungen über Eruptionen des Eifelvulkanismus im LaacherSee-Gebiet; Berücksichtigung dieser Untersuchungsergebnisse bei der Frage des Standorts des noch nicht genehmigten Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich MdlAnfr 5, 6 Pauli SPD Antw PStSekr Dr. Probst BMFT 14449 D, 14450 B ZusFr Pauli SPD 14450 A, 14450 B ZusFr Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . 14450 C Vereinbarkeit der Geldsammlung für Waffenkäufe für die Guerillabewegung in El Salvador mit den bundesdeutschen Gesetzen MdlAnfr 8 Dr. Müller CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14451 A ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 14451 A ZusFr Frau Eid GRÜNE 14451 B ZusFr Jäger CDU/CSU 14451 C ZusFr Gansel SPD 14451 C ZusFr Volmer GRÜNE 14451 D Aufhebung der mit Gesetz vom 7. April 1977 in das Strafgesetzbuch der DDR eingefügten Strafbestimmungen noch vor der Schlußphase des Volkskammer-Wahlkampfes zum Schutz der Meinungs- und Reisefreiheit MdlAnfr 11 Jäger CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14452 A ZusFr Jäger CDU/CSU 14452 B ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 14452 C ZusFr Gansel SPD 14452 C Beteiligung bundesdeutscher Dienststellen an der Entlassung des ehemaligen DDR-Staatssekretärs Schalck-Golodkowski aus der Untersuchungshaft; Kenntnis des Aufenthaltsorts MdlAnfr 12 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14452 D ZusFr Gansel SPD 14453 A ZusFr Frau Wollny GRÜNE 14453 C ZusFr Lowack CDU/CSU 14453 D Lieferung von Ersatzteilen für G-3-Gewehre während des Golfkrieges durch die Hamburger Firma Körber AG MdlAnfr 13 Frau Vennegerts GRÜNE Antw PStSekr Beckmann BMWi 14453 D ZusFr Frau Vennegerts GRÜNE 14454 A ZusFr Müller (Pleisweiler) SPD 14454 B ZusFr Frau Eid GRÜNE 14454 B Herkunft der in der südafrikanischen Armee verwendeten G-3-Gewehre und der Waffen des Typs HK 43 MdlAnfr 14, 15 Frau Eid GRÜNE Antw PStSekr Beckmann BMWi 14454 C, 14455 B ZusFr Frau Eid GRÜNE 14454C, 14455 B ZusFr Volmer GRÜNE 14454D, 14455 C ZusFr Lowack CDU/CSU 14455 A ZusFr Dr. Müller CDU/CSU 14455 A Lieferung von Ersatzteilen für die Herstellung von MP 5 und G-3-Gewehren ins Ausland MdlAnfr 16, 17 Dr. Mechtersheimer GRÜNE Antw PStSekr Beckmann BMWi 14456 A ZusFr Dr. Mechtersheimer GRÜNE 14456 A Lieferung von G-3-Gewehren aus portugiesischer Lizenzproduktion nach Lateinamerika; Herkunft der G-3-Gewehre der nicaraguanischen Contra MdlAnfr 18, 19 Volmer GRÜNE Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 III Antw PStSekr Beckmann BMWi 14456 C, 14457 A ZusFr Volmer GRÜNE 14456 D, 14457 A Nächste Sitzung 14469 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 14471* A Anlage 2 Anlage eines Hubschrauber-Landeplatzes auf dem geräumten US-Militärdepot bei Mörsfeld MdlAnfr 1, 2 Gerster (Worms) SPD SchrAntw PStSekr Carstens BMF 14471* B Anlage 3 Einfrieren von Drogengeldern im Ausland verurteilter Drogentäter auf Grund des Ersuchens eines anderen Staates MdlAnfr 9, 10 Dr. de With SPD SchrAntw PStSekr Dr. Jahn BMJ 14471* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 14439 187. Sitzung Bonn, den 17. Januar 1990 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein CDU/CSU 19. 01. 90 Dr. Ahrens SPD 19. 01. 90 * Antretter SPD 19. 01. 90 * Biehle CDU/CSU 19. 01. 90 ** Dr. Emmerlich SPD 19. 01. 90 Frau Frieß GRÜNE 19. 01. 90 Dr. Geißler CDU/CSU 17. 01. 90 Gerster (Worms) SPD 17. 01. 90 Glos CDU/CSU 19.01.90 Dr. Götz CDU/CSU 19. 01, 90 Grünbeck FDP 19.01.90 Harries CDU/CSU 19.01.90 Häuser SPD 19.01.90 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 19. 01. 90 Frau Hensel GRÜNE 19. 01. 90 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 19. 01. 90 Graf Huyn CDU/CSU 17. 01. 90 Ibrügger SPD 19. 01. 90 ** Koschnick SPD 18.01.90 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 17. 01. 90 Meyer SPD 17.01.90 Müller (Düsseldorf) SPD 17. 01. 90 Nagel SPD 19.01.90 Petersen CDU/CSU 19. 01. 90 ** Pfeifer CDU/CSU 19.01.90 Rappe (Hildesheim) SPD 17. 01. 90 Rauen CDU/CSU 19.01.90 Reddemann CDU/CSU 19. 01. 90 * Repnik CDU/CSU 19.01.90 Dr. Schulte (Schwäbisch CDU/CSU 19. 01. 90 Gmünd) Schwarz CDU/CSU 19.01.90 Dr. Stoltenberg CDU/CSU 19. 01. 90 Such GRÜNE 17.01.90 Dr. Uelhoff CDU/CSU 19. 01. 90 Uldall CDU/CSU 19.01.90 Weiß (Kaiserslautern) CDU/CSU 19. 01. 90 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 19. 01. 90 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Carstens auf die Fragen des Abgeordneten Gerster (Worms) (SPD) (Drucksache 11/6220 Fragen 1 und 2): Welche andere Zweckbestimmung ist für das offenbar geräumte Militärdepot der US-Streitkräfte zwischen Mörsfeld, Stein-Bockenheim, Wonsheim und Tiefenthal in Rheinhessen von amerikanischer Seite vorgesehen? Kann die Bundesregierung bestätigen, daß die US-Streitkräfte für diese Liegenschaft trotz des Widerstands der benachbarten Gemeinden die Anlage eines Hubschrauber-Landeplatzes erwägen? Anlagen zum Stenographischen Bericht Zu Frage 1: Das US-Militärdepot in Mörsfeld-Wonsheim wird nach wie vor als Gerätelager genutzt. Es ist keine Nutzungsänderung vorgesehen. Zu Frage 2: Nach Angaben der amerikanischen Streitkräfte werden frühere Planungen, einen provisorischen Hubschrauber-Landeplatz einzurichten, nicht weiterverfolgt. Anlage 3 Antwort des Pari. Staatssekretärs Dr. Jahn auf die Fragen des Abgeordneten Dr. de With (SPD) (Drucksache 11/6220 Fragen 9 und 10): Könnte die Bundesregierung einem Ersuchen eines fremden Staates nach Einfrieren und schließlich Überführen von Drogengeldern bei/bzw. aus Banken entsprechen, nachdem im Ausland die ordnungsgemäße Beschlagnahme bzw. die rechtskräftige Verurteilung des Drogentäters erfolgt ist (Gewinnabschöpfung, Einziehung und Verfall, Geldwäsche)? Wenn nein, welche Maßnahmen müßten getroffen werden, um derartigen Ersuchen nachkommen zu können? Zu Frage 9: Nach dem derzeit geltenden Recht ist bei eingehenden ausländischen Ersuchen im Zusammenhang mit Drogengeldern zu unterscheiden, ob im ausländischen Staat bereits eine rechtskräftige Einziehungsoder Verfallsentscheidung vorliegt oder nicht. Liegt eine rechtskräftige Anordnung des Verfalls eines Vermögensvorteils oder der Einziehung eines Gegenstandes vor, so ist deren Vollstreckung nach § 49 Absatz 4 des Gesetzes über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen vom 23. Dezember 1982 unzulässig. Soweit dem Ersuchen eine Tat zugrunde liegt, die auch nach deutschem Recht strafbar ist, käme allenfalls in Betracht, ein selbständiges Einziehungsverfahren gemäß § 440 der Strafprozeßordnung durchzuführen. Liegt eine ausländische rechtskräftige Anordnung des Verfalls eines Vermögensvorteils oder der Einziehung eines Gegenstandes noch nicht vor, so ist nach dem Wortlaut der §§ 66, 67 IRG die Beschlagnahme und Herausgabe von Gegenständen, wozu auch Bankforderungen gehören, die der Betroffene oder ein Beteiligter durch die dem Ersuchen zugrunde liegende Tat oder als Entgelt für solche Gegenstände erlangt hat, zulässig, sofern eine ordnungsgemäße Beschlagnahmeanordnung des ersuchenden Staates vorliegt und gewährleistet ist, daß Rechte Dritter unberührt bleiben und unter Vorbehalt herausgegebene Gegenstände auf Verlangen unverzüglich zurückgegeben werden. Zu Frage 10: Das derzeitige rechtshilferechtliche Instrumentarium ist, soweit es sich speziell um Gewinnabschöpfungen im Rahmen des illegalen Betäubungsmittelhandels handelt, lückenhaft und unvollständig. Die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich 14472* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 187. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Januar 1990 wird jedoch durch das neue Übereinkommen der Vereinten Nationen von 1988 gegen unerlaubten Drogenverkehr weitgehend verbessert werden. Die Bundesrepublik Deutschland hat das Übereinkommen unterzeichnet und beabsichtigt, es so schnell wie möglich zu ratifizieren und anzuwenden. Neben der Pönalisierung der Geldwäsche, wodurch dem Erfordernis der beiderseitigen Strafbarkeit bei eingehenden Rechtshilfeersuchen, die auf Zwangsmaßnahmen gerichtet sind, Genüge getan wird, wird die Bundesregierung eine neue Rechtsvorschrift einbringen, nach der bei entsprechenden Ersuchen um Vollstreckung ausländischer Einziehungsanordnungen von der Möglichkeit des selbständigen Einziehungsverfahrens nach § 440 Strafprozeßordnung Gebrauch zu machen ist, sofern die übrigen Voraussetzungen nach nationalem Recht gegeben sind.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Schäuble


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Bundesregierung hat sich heute erneut mit der Aufnahme von Aus- und Übersiedlern und mit dem Verfahren dazu beschäftigt. Wir haben erneut zum Ausdruck gebracht, daß die Wanderungsbewegungen, im vergangenen Jahr in der Größenordnung von über 720 000 Aus- und Übersiedlern, die sich auch in der ersten Hälfte dieses Monats mit inzwischen 40 000 Aus- und Übersiedlern fortgesetzt haben, auf Dauer nicht der Stabilität in Deutschland und in Europa dienen. Deshalb muß es das vorrangige Ziel aller politischen Bemühungen sein, die Lebensverhältnisse für alle Deutschen, wo immer sie leben, so zu verbessern, daß nicht Hunderttausende sich gezwungen sehen, ihre Heimat zu verlassen.
    In den vielfältigen öffentlichen Diskussionen dieser Tage über Leistungen, auch angebliche Leistungen, für Aus- und Übersiedler, wird vielfach übersehen, daß zum 1. Januar dieses Jahres das Eingliederungsanpassungsgesetz in Kraft getreten ist, das vom Deutschen Bundestag im November und vom Bundesrat — übrigens mit der Zustimmung aller Bundesländer — am 21. Dezember verabschiedet worden ist. In diesem Eingliederungsanpassungsgesetz sind die Leistungen für Aus- und Übersiedler angesichts aktueller Entwicklungen an das notwendige Maß angepaßt worden.
    Wir alle erinnern uns daran, daß wir in den Beratungen des Gesetzes sehr sorgfältig die Frage geprüft haben, ob die Anpassung auf das Niveau, das jetzt seit 1. Januar in Kraft ist, für Aus- und Übersiedler noch zumutbar und gerecht sei oder ob es nicht etwa zuwenig sei. Deswegen sind Vorwürfe, es sei immer noch viel zuviel, von denjenigen, die sich an diesen
    Diskussionen beteiligt haben, eher etwas überraschend.
    Ich will auch darauf aufmerksam machen, daß die Veränderungen im geteilten Deutschland insbesondere seit dem 9. November natürlich dazu geführt haben, daß bei Lastenausgleichsleistungen für Übersiedler aus der DDR ganz zwangsläufig Veränderungen eingetreten sind, weil es sich nicht mehr um Fluchtbewegungen aus der DDR handelt, sondern weil es das ist, was wir uns seit 40 Jahren im geteilten Deutschland gewünscht haben, nämlich — jedenfalls ein Stück weit — Reisefreiheit.
    Im übrigen ist ja das Begrüßungsgeld für Deutsche aus der DDR durch die Umtauschregelungen weggefallen. Neben den Leistungen, die nach unserem System sozialer Sicherung in der Bundesrepublik Deutschland allen Deutschen zustehen, haben wir jetzt an spezifischen Leistungen für Übersiedler aus der DDR im wesentlichen nur noch eine Überbrükkungshilfe von 200 DM. Diese Leistungen sind mit Sicherheit nicht in einem einzigen Fall ursächlich für die Entscheidung eines Deutschen, seine angestammte Heimat in der DDR zu verlassen und in die Bundesrepublik Deutschland zu kommen. Auch dieses will ich hier sehr deutlich sagen.
    Die öffentlichen Diskussionen über die Begrenzung von Leistungen und ähnliches mehr haben ganz im Gegenteil die Gefahr in sich — der Bundesaußenminister hat von seinem Besuch in Rumänien und von seinen Gesprächen mit Rumäniendeutschen berichtet —, daß bei Aus- und Übersiedlern bzw. bei Deutschen in der DDR oder in osteuropäischen Staaten eine Torschlußpanik eintreten könnte, weil alle diese Diskussionen, die bei uns geführt werden — nicht von allen verantwortungsbewußt —, leicht mißverstanden werden, als gäbe es Überlegungen, den Zuzug in die Bundesrepublik Deutschland zu begrenzen.
    Die Bundesregierung stellt klar und eindeutig fest, daß sie nicht daran denkt, den Zuzug in die Bundesrepublik Deutschland zu begrenzen. Das Tor bleibt offen, und jeder muß wissen, daß er, wenn er es wünscht, so wie gestern und heute auch morgen und übermorgen in die Bundesrepublik Deutschland kommen kann. Das gilt für Übersiedler wie für Aussiedler.



    Bundesminister Dr. Schäuble
    Natürlich ist es für alle Beteiligten besser, wenn sie angesichts der Schwierigkeiten, die es bei diesen Zahlen hinsichtlich der Unterbringung der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland zwangsläufig gibt, die Frage von Wohnung und Arbeitsplatz klären, bevor sie in die Bundesrepublik kommen. Wir empfehlen das allen in der DDR, die sich überlegen, ob sie übersiedeln wollen. Sie können das im eigenen Interesse um so leichter vorher klären, als niemand befürchten muß, daß er, wenn er nicht morgen kommt, übermorgen nicht mehr kommen kann. Jeder wird übermorgen und auch in der Zukunft frei und ungehindert kommen können.
    Wir haben geprüft, ob wir das Aufnahmeverfahren für die Übersiedler aus der DDR noch benötigen. Dieses Aufnahmeverfahren ist ja nicht ein Verfahren zur Reglementierung des Zuzugs von Deutschen aus der DDR, auch kein Verfahren, das einen Anreiz für Übersiedlung und Zuzug bieten soll, sondern eine Antwort auf hohe Übersiedlungszahlen. Deswegen ist die Bundesregierung der Überzeugung, daß wir das Aufnahmeverfahren so lange brauchen, wie die Übersiedlerzahlen so hoch sind wie derzeit. Derzeit liegen sie bei 2 000 und mehr Übersiedlern pro Werktag. Wir hoffen, daß die Zahl der Übersiedler bald zurückgehen wird. Die entscheidenden Beiträge dazu hat die DDR und haben die in der DDR Verantwortung Tragenden zu leisten, und wir sind bereit, dazu im Rahmen unserer Möglichkeiten alles Erforderliche beizutragen. Sobald die Voraussetzungen entfallen sind, werden wir das Aufnahmeverfahren natürlich abschaffen können, aber solange die Übersiedlerzahlen so hoch sind, brauchen wir es, um eine gleichmäßige Verteilung der Übersiedler aus der DDR auf alle Länder und Gemeinden innerhalb der Bundesrepublik Deutschland ermöglichen zu können. Das ist der wesentliche Sinn des Aufnahmeverfahrens.
    Auch in bezug auf die Aussiedler beabsichtigt die Bundesregierung nicht, irgendwelche Änderungen im Staatsangehörigkeitsrecht oder bei den Statusfragen für Volksdeutsche vorzuschlagen oder vorzunehmen. Es bleibt auch bei den Aussiedlern so, daß niemand die Sorge haben muß, daß er, wenn er jetzt nicht kommt, in Zukunft nicht mehr wird kommen können.
    Wir beabsichtigen allerdings, die aussiedlerbezogenen Leistungen in Zukunft an die Voraussetzung zu knüpfen, daß von den Aussiedlern vor der Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland das D-1-Verfahren durchlaufen worden ist, weil wir denken, daß es im Interesse der Aussiedler selbst ist, wenn wir beim Zuzug in die Bundesrepublik Deutschland zu einer größeren Ordnung kommen, wenn wir eine Verstetigung dieses Zuzugs haben. Die Chancen, die Menschen hier menschengerecht aufzunehmen, sind dann besser.
    Es ist ja so, daß die Aussiedler aus der Sowjetunion und aus Rumänien bis heute fast durchweg vorher dieses Verfahren durchlaufen haben. Aus Polen hingegen kommen bis jetzt etwa 80 % mit Touristenvisa. Wir werden Aufklärungsaktionen starten, um die Deutschen in den Aussiedlungsländern darüber aufzuklären, daß sie auch in Zukunft kommen können, daß es aber in ihrem eigenen Interesse ist, wenn sie
    das Verfahren vorher durchlaufen. Wir wollen auch vorschlagen, die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß aussiedlerbezogene Leistungen vom vorherigen Durchlaufen des D-1-Verfahrens abhängig gemacht werden können.
    Herr Präsident, meine Damen und Herren, die Aufnahme von Aus- und Übersiedlern war im vergangenen Jahr eine große Aufgabe für unseren ganzen Staat und für alle gesellschaftlichen Kräfte, und sie wird eine große Aufgabe bleiben. Bund, Länder und Gemeinden sind auf Zusammenwirken angelegt. Wir werden die von mir hier vorgetragenen Maßnahmen in der kommenden Woche erneut mit den Bundesländern erörtern, und wir werden mit den Ländern auch die Gespräche darüber fortsetzen, daß der Bund seine Leistungen für den Bau von Übergangswohnheimen, mit denen er ja den Ländern Hilfen gewährt, weiter verstärkt. Auch darüber sind wir also mit den Ländern im Gespräch.
    Die Bundesregierung ist entschlossen, ihrerseits alles Notwendige zur Aufnahme von Aus- und Übersiedlern zu tun, und sie ist zuversichtlich, daß die Bundesrepublik Deutschland auch in Zukunft in der Lage sein wird, Deutschen, die zu uns kommen, eine angemessene Aufnahme zu sichern.


Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort zu einer Frage hat zuerst der Herr Abgeordnete Penner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Willfried Penner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Bundesinnenminister, die Anpassung sozialer Leistungen für Übersiedler und Aussiedler dient wohl eher der sozialen Gerechtigkeit, als daß sie die betroffene Personengruppe zum Verbleiben in ihrer alten Heimat veranlassen könnte. Ich frage die Bundesregierung: Was tut die Bundesregierung im Rahmen ihrer Möglichkeiten konkret, damit den Betroffenen das Bleiben in ihrer alten Heimat leichter fällt?