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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/179 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 179. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 30. November 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 13733 A Erklärung zum Mordanschlag auf den Sprecher der Deutschen Bank, Dr. Alfred Herr-hausen 13744 A Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1990 (Haushaltsgesetz 1990) (Drucksachen 11/5000, 11/5321, 11/5389) Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Waltemathe SPD 13733 C Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 13736 D Frau Wollny GRÜNE 13739 D Dr. Weng (Gerlingen) FDP 13741 A Schäfer (Offenburg) SPD 13742 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 13744 C Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft Frau Dr. Wegner SPD 13748 C Frau Männle CDU/CSU 13750 C Frau Hillerich GRÜNE 13753 B Kastning SPD 13754 D Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . 13757 B Wetzel GRÜNE 13758 D Möllemann, Bundesminister BMBW . . 13760B, 13766 D Frau Odendahl SPD 13764 C Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung Sieler (Amberg) SPD 13768B Strube CDU/CSU 13770 B Hoss GRÜNE 13772D Zywietz FDP 13774 D Dreßler SPD 13779 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA 13782 C Cronenberg (Arnsberg) FDP 13788 A Scharrenbroich CDU/CSU (Erklärung nach § 32 GO) 13788 C Andres SPD (Erklärung nach § 32 GO) . 13789 C Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Frau Conrad SPD 13790 B Kalb CDU/CSU 13793 A Frau Schoppe GRÜNE 13795 A Zywietz FDP 13796 D Link (Diepholz) CDU/CSU 13798 D Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 13801 C Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 13804 C Frau Matthäus-Maier SPD 13807 B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 179. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 30. November 1989 Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 13808C, 13824 C Kühbacher SPD 13809 B Deres CDU/CSU 13812 D Such GRÜNE 13815A Frau Seiler-Albring FDP 13817 A Dr. Nöbel SPD 13819D Gerster (Mainz) CDU/CSU 13822 B Wüppesahl fraktionslos 13826 D Duve SPD 13828 C Kühbacher SPD (Erklärung nach § 31 GO) 13829A Frau Dr. Vollmer GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 13829 C Gerster (Mainz) CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 13829 D Lüder FDP (Erklärung nach § 31 GO) . 13830 B Kleinert (Marburg) GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 13830 C Namentliche Abstimmungen 13831 A Ergebnisse 13851B, 13852D Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung in Verbindung mit Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache 11/5576) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt IV: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 123 zu Petitionen (Drucksache 11/5150) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt V: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Fuchs (Verl), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rücktritt der Bundesrepublik Deutschland von dem Entwicklungsvorhaben „Europäisches Jagdflugzeug/Jagdflugzeug 90" zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausscheiden der Bundesrepublik Deutschland aus dem Entwicklungsvorhaben Jagdflugzeug 90 (Drucksachen 11/3018, 11/3592, 11/4269) Horn SPD 13832 B Müller (Wadern) CDU/CSU 13834 A Kleinert (Marburg) GRÜNE 13837 B Frau Seiler-Albring FDP 13839 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMVg . 13842 D Kühbacher SPD 13846 A Dr. Friedmann CDU/CSU 13849 A Namentliche Abstimmung 13850 B Ergebnis 13854 D Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt 13854 A Einzelplan 03 Bundesrat 13854 B Einzelplan 02 Deutscher Bundestag 13854 B Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Dr. de With SPD 13856 B von Schmude CDU/CSU 13858 A Häfner GRÜNE 13859 A Irmer FDP 13860 B Engelhard, Bundesminister BMJ 13862 D Haushaltsgesetz 1990 (Drucksachen 11/5579, 11/5580) 13864 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Der Finanzplan des Bundes 1989 bis 1993 (Drucksachen 11/5001, 11/5322, 11/5390, 11/5731) . . 13865A Nächste Sitzung 13865 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 13867* A 179. Sitzung Bonn, den 30. November 1989 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 01.12.89* Amling SPD 30.11.89 Austermann CDU/CSU 01.12.89 Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 01.12.89 Frau Blunck SPD 30.11.89 Börnsen (Ritterhude) SPD 30.11.89 Büchner (Speyer) SPD 01.12.89 * Frau Dempwolf CDU/CSU 01.12.89 Dr. Dollinger CDU/CSU 01.12.89 Frau Fuchs (Verl) SPD 30.11.89 Dr. Haack SPD 01.12.89 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 01.12.89 Frhr. Heereman von Zuydtwyck CDU/CSU 01.12.89 Höffkes CDU/CSU 01.12.89 Hörster CDU/CSU 30.11.89 Ibrügger SPD 01.12.89 Jaunich SPD 01.12.89 Kißlinger SPD 01.12.9 Klein (Dieburg) SPD 01.12.89 Klein (München) CDU/CSU 30.11.89 Kolbow SPD 01.12.89 Dr. Kreile CDU/CSU 01.12.89 Kreuzeder GRÜNE 01.12.89 Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Linsmeier CDU/CSU 01.12.89 Lowack CDU/CSU 01.12.89 Frau Luuk SPD 01.12.89 Meneses Vogl GRÜNE 01.12.89 Müller (Düsseldorf) SPD 30.11.89 Niegel CDU/CSU 01.12.89 * Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 01.12. 89 Paterna SPD 01.12.89 Pfeifer CDU/CSU 01.12.89 Repnik CDU/CSU 30.11.89 Frau Rock GRÜNE 01.12.89 Frau Schilling GRÜNE 01.12.89 Schreiber CDU/CSU 30.11.89 Schröer (Mülheim) SPD 01.12.89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 01.12.89 Seiters CDU/CSU 30.11.89 Sielaff SPD 30.11.89 Dr. Stavenhagen CDU/CSU 30.11.89 Tietjen SPD 01.12.89 Dr. Todenhöfer CDU/CSU 01.12.89 Frau Trenz GRÜNE 01.12.89 Verheugen SPD 30.11.9 Vogt (Düren) CDU/CSU 30.11.89 Dr. von Wartenberg CDU/CSU 01.12.89 Frau Wilms-Kegel GRÜNE 01.12.89 Dr. Zimmermann CDU/CSU 30.11.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hubert Kleinert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Müller, was ich zu Ihrer Rede sagen soll, ich weiß es nicht. Wenn man das ernst nähme, wenn man Ihrer Logik folgte, müßte man eigentlich feststellen: Abrüstung geht nie, Abrüstung bringt nichts, und die Bundeswehr ist an sich eine Veranstaltung zur Beglückung der Menschheit.

    (Breuer [CDU/CSU]: Sie haben gar nicht zugehört! — Zuruf von der FDP: Quatsch! — Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Sie sind böswillig! So etwas kann man nach der Rede nicht unterstellen! — Weiterer Zuruf von der CDU/ CSU: Der ist gar nichts! — Breuer [CDU/ CSU]: Das hat er gestern schon aufgeschrieben! Das wußte er vorher!)

    — Jetzt beruhigt euch doch erst mal.
    Selten beschreiben Fernsehbilder eine Situation so treffend wie jener Bericht in der Nachrichtensendung „heute" von der NATO-Tagung in Brüssel am vergangenen Dienstag. Während nämlich alle NATO- Verteidigungsminister zum schönen Erinnerungsfoto versammelt waren, fehlte einer. Das war der Herr Minister Stoltenberg. Der Herr Minister Stoltenberg mußte nämlich zur gleichen Zeit der Presse erklären, wie nun in der Bundesrepublik auf die verschiedenen Pläne der US-Regierung reagiert werden solle, drastische Einschnitte bei den Rüstungsausgaben vorzunehmen. Man war nun gespannt: Was würde Herr Stoltenberg wohl erklären? Als dann zu hören war, was er zu sagen hatte, konnte man eigentlich nur glauben, sich verhört zu haben; denn Herr Stoltenberg brachte tatsächlich die Erklärung zustande, nunmehr kämen „auf die europäischen NATO-Partner noch größere Verpflichtungen für die Aufrechterhaltung einer glaubwürdigen Verteidigung zu" . Wer nicht glaubt, daß Herr Stoltenberg dies tatsächlich gesagt hat, mag es in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 29. November nachlesen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Jetzt seien Sie doch mal still. Das ist furchtbar hier in diesem kleinen Raum mit diesen vielen Leuten, die immer nur rummeckern können. Seien Sie doch mal still. Wirklich, das macht mich ganz rappelig.

    (Beifall bei der SPD — Kühbacher [SPD]: Laß es dir nicht gefallen!)

    — Das ist furchtbar. In dem alten Bundestag ging das wenigstens noch so, daß das nicht so gestört hat. Das ist furchtbar hier. Sie mit Ihrer großen Zahl machen es einem schwer. Das ist ganz billig.

    (Dr. Hoyer [FDP]: Wer austeilt, muß auch ein bißchen einstecken können! — Biehle [CDU/ CSU]: Sie mit Ihren fünf Leuten machen einen Riesenwirbel! — Frau Fischer [CDU/ CSU]: Sie müßten mal Frau Schilling im Ausschuß hören! — Weitere Zurufe)

    — Ich bin gar nicht nervös.

    (Kühbacher [SPD]: Eine starke Truppe! — Biehle [CDU/CSU]: Sie gehen auf wie eine bayerische Dampfnudel!)

    — Kommt, jetzt laßt mich mal ausreden. (Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Ich verstehe ja mein eigenes Wort nicht, wenn Sie hier so herumkreischen, Herr Biehle.
    Meine Damen und Herren, ich komme zurück zu Herrn Stoltenberg: Wenn man solche Äußerungen hört, dann glaubt man gar nicht, daß man sich noch in derselben Wirklichkeit befindet wie diejenigen, die diese Äußerungen tun. Ich kann das einfach nicht nachvollziehen, muß ich hier ganz ehrlich bekennen.
    Wir haben seit Jahren eine politische Gesamtentwicklung, die alte Feindbilder zunehmend unglaubwürdig macht — wenn man mal unterstellt, daß sie jemals mehr Glaubwürdigkeit gehabt hätten, was ich gar nicht tue. Da verlieren aus gutem Grund alte Bedrohungsszenarien mehr und mehr Wirkungskraft. Da hat der Warschauer Pakt bemerkenswerte Abrü-



    Kleinert (Marburg)

    stungsschritte eingeleitet. Da will Herr Schewardnadse die Auflösung der Militärblöcke. Da ist in den letzten Wochen eine Entwicklung in Gang gekommen, die zusätzliche Chancen bietet. Da findet sich sogar in der Zehn-Punkte-Erklärung des Bundeskanzlers der Satz, daß — ich zitiere — Abrüstung und Rüstungskontrolle beschleunigt werden müßten. — Und dann kommt Herr Stoltenberg daher und erklärt die Notwendigkeit zusätzlicher Rüstungsausgaben. Also, bei allem, was mir bislang hier an merkwürdigen Logiken vertraut war, das begreife ich einfach nicht mehr.

    (Dr. Klejdzinski [SPD]: Das war halt das begrenzte Wissen!)

    — Ich begreife es einfach nicht mehr.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Selbst die USA halten mittlerweile einen Abbau ihrer Streitkräfte in Westeuropa für möglich. Die Parlamente fast aller NATO-Staaten wollen Rüstungsausgaben runterfahren. Ex-General Schmückle glaubt, in den nächsten zehn Jahren werde die NATO überflüssig. — Und die Bundesregierung rechnet mit zusätzlichen Ausgaben und will im nächsten Jahr die Ausgaben im Einzelplan 14 um eine gute Milliarde DM weiter erhöhen.

    (Zuruf des Abg. Biehle [CDU/CSU])

    — Herr Biehle, jetzt halten Sie mal die Klappe!

    (Zurufe von der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren von den Regierungsfraktionen, wenn Sie uns hier jetzt Kürzungen von 270 Millionen DM, wie die Mehrheit im Haushaltsausschuß vorgeschlagen hat, als Abrüstungsinitiative präsentieren wollen, muß ich Ihnen sagen: Auch das hat eher schon Züge von Komik. Nicht einmal ein halbes Prozent der Ausgaben im Einzelplan 14 wird hier zur Kürzung vorgeschlagen. Das Wort Abrüstung zur Kennzeichnung dieser Beschlüsse ist völlig fehl am Platze.
    In einer Zeit des raschen Abbaus von Blockkonfrontation und wachsender Akzeptanzkrise des Militärs tut die Bundesregierung so, als wäre gar nichts passiert. Zunächst, ungefähr in der Zeit vor 1983, hörte man in diesem Hause, im Grunde wolle man Abrüstung. Wie war das damals mit dem Spruch, den Herr Kohl sagte: Frieden schaffen mit immer weniger Waffen. Damals war der Weg zur Abrüstung mehr Aufrüstung — das wurde damals auch offen gesagt —, mehr Aufrüstung deshalb, weil die anderen so gefährlich sind. Deshalb mußten die Rüstungsausgaben leider erhöht werden. Dann wurden die anderen in den Jahren danach eingestandenermaßen weniger gefährlich. Nun hieß es — auch das ist schon wieder ein paar Jahre her — , wir müßten unsere Rüstungsausgaben deshalb weiter erhöhen, weil wir erst noch sehen müssen, ob den Worten der anderen auch Taten folgen.
    Nun hat sich die Lage wieder geändert. Niemand bestreitet, daß Taten gefolgt sind, niemand kann sie leugnen. Geändert bei der Rüstungsausgabenpolitik hat sich immer noch nichts. Es wird weiter aufgerüstet. Was kann man also feststellen: Die Grundlinie bleibt immer dieselbe. Egal was passiert, es wird weiter aufgerüstet, und Herr Stoltenberg tut so, als sei nichts geschehen.
    Meine Damen und Herren, die Bedrohungsszenarien waren noch nie sonderlich realistisch. Aber selbst, wer unterstellt, daß sie es jemals gewesen wären, könnte heute nicht mehr begründen, was Sie politisch betreiben und weiter vorhaben.

    (Beifall bei den GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD)

    Gegen wen wollen Sie uns denn eigentlich verteidigen, gegen wen sollen die weiteren Beschaffungsvorhaben und zusätzlichen Rüstungsschritte eigentlich gerichtet sein? Gegen die demokratische Bewegung in der DDR vielleicht, gegen die nichtkommunistische Regierung in Polen oder gegen die Massenbewegung in der CSSR? Wo sitzt denn der Gegner der Zukunft, der diese Planung in dieser Weise rechtfertigt?
    Meine Damen und Herren, die Relikte des alten Denkens spuken überall bei den Regierungsfraktionen. Herr Waigel hat es gestern als schweren Fehler bezeichnet, den Rüstungsetat — jetzt zitiere ich Herrn Waigel — als „Steinbruch für andere Aufgaben" zu betrachten, und er hat dann darauf verwiesen, daß die Erhöhungen im Einzelplan 14 den Soldaten zugute kämen. Ja, meint denn Herr Waigel tatsächlich, daß das Geld für den Jäger 90 den Soldaten zugute kommt, vielleicht der sozialen Lage der Soldaten? Wollte uns Herr Waigel damit weismachen, daß die größte Gesamtausgabe, die in der Geschichte der Bundesrepublik jemals für Wehrtechnik und Beschaffung ausgegeben wurde, etwa den Soldaten zugute kommt? Ich denke, daß Sie verzweifelt nach immer neuen Begründungen für den weiteren Anstieg von Rüstungsausgaben auf der Suche sind.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Schauen Sie sich doch einmal die Personaltitel an! Sie steigen doch!)

    — Sie wissen doch, Herr Friedmann, was wir für Anträge dazu gestellt haben. Was soll das denn? — Sie finden eine Begründung nicht. Der Jäger 90 ist das herausragende Symbol für Ihre verfehlte Hochrüstungspolitik, die Sie selbst jetzt noch fortsetzen wollen, selbst jetzt noch, wo es ungeahnte Chancen für einen friedlichen Weg der Überwindung der Militärblöcke gibt, jetzt in einer Situation, wo politische Ziele zur realen Möglichkeit werden, die vor kurzem noch visionären Charakter hatten. Zu einem Zeitpunkt, an dem maßgebliche Vertreter selbst der Regierungskoalition in positivem Sinne — ich erinnere an verschiedene Reden von Herrn Genscher — von gesamteuropäischer Friedensordnung sprechen, tun Sie in der Rüstungspolitik so, als wäre das alles nie gesagt worden.
    Mit dem Jäger 90 beschäftigt sich auch die Petition, die hier mit debattiert wird. Wir unterstützen die Zielsetzung dieser Petition ausdrücklich.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren, wir Grüne haben in unserem Abrüstungshaushalt Kürzungen und Strei-



    Kleinert (Marburg)

    chungen in einer Größenordnung von 8,4 Milliarden DM vorgeschlagen.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Viel weniger als in früheren Jahren!)

    Wir haben im Detail nachgewiesen und vorgerechnet, wie diese Einsparungen im einzelnen auch heute schon zu verwirklichen wären, ohne daß man Ergebnisse der Wiener Verhandlungen erst noch abwarten müßte. Wir haben Ihnen im Detail vorgerechnet, wie man diese Summe einsparen kann und wie man sie für andere, sinnvolle Zwecke einsetzen könnte.

    (Biehle [CDU/CSU]: Im Ausschuß haben Sie aber den Antrag gestellt, den ganzen Einzelplan 14 zu streichen!)

    Dies betrifft Personaleinsparungen, den Verzicht auf die Beschaffung neuer Rüstungsgüter, Einschränkung der militärischen Übungen und anderes. Diese Vorschläge sind sehr realitätsnah ausgerechnet und beziehen sogar bestehende rechtliche Verpflichtungen mit ein. Sie wären unmittelbar umsetzbar und in dem Sinne praktikabel. Das hat Sie alles nicht daran gehindert, diese Vorschläge samt und sonders abzulehnen.
    Meine Damen und Herren, die Ereignisse der letzten Wochen zeigen, daß es auch heute schon realpolitisch möglich wäre, im Tempo der Abrüstung noch schneller voranzugehen. Deshalb haben wir zusätzlich eine Idee der Friedensbewegung aufgegriffen, die eine globale Minderausgabe von 5 Milliarden DM im Rüstungshaushalt vorschlägt. Die Mittel daraus sollen in einen Devisenfonds zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik und der DDR eingespeist werden. Diese Forderung wird von Institutionen wie der „Aktion Sühnezeichen" und der Ärztevereinigung gegen den Atomkrieg ebenso unterstützt wie von Einzelpersönlichkeiten wie etwa Pfarrer Albertz, Flottenadmiral Schmähling, von Horst-Eberhard Richter und von Bundestagsabgeordneten aus SPD und GRÜNEN.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wir verstehen diesen Antrag als zusätzlichen Antrag zu unserem detailliert ausgearbeiteten Kürzungsantrag. Meine Damen und Herren, an diejenigen, die hier im Hause konservativer als wir denken und die unsere weiterreichenden Vorstellungen in dem anderen Antrag, die detailliert ausgearbeitet sind, nicht mittragen mögen, will ich hier trotzdem noch einmal ausdrücklich appellieren: Stimmen Sie wenigstens diesem bescheideneren Vorschlag, der aus der Friedensbewegung stammt, zu, und lassen Sie uns hier wenigstens dieses eine Zeichen dafür setzen, daß auch in der Bundesrepublik neues Denken vorangekommen ist und mit praktischer Abrüstung wirklich begonnen wird.
    Weil das in besonderer Weise mit den Sozialdemokraten zu tun hat, will ich mich zum Schluß gerade an Sie wenden, was diesen Antrag betrifft. Frau Matthäus-Maier hat gestern zu Recht darauf hingewiesen, daß wir mehr Geld für andere Sachen brauchen. Frau Matthäus-Maier sagte gestern — ich zitiere — :
    Wir brauchen mehr Geld zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit, zur Bekämpfung der Wohnungsnot, für den Umweltschutz, zur Rettung von Nord- und Ostsee, für mehr Chancengleichheit in der Bildung, ... um der zunehmenden Verelendung in der Dritten Welt zu begegnen.
    Recht hat sie, die Frau Matthäus-Maier.

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

    Aber wenn das so ist, dann können Sie sich als Sozialdemokraten doch nicht mit den knapp 3 Milliarden DM bescheiden, die Ihre Fraktion im Einzelplan 14 kürzen will. Geben Sie sich einen Ruck, und stimmen Sie wenigstens dem zweiten Antrag zu, wenn Ihnen, was ja zu befürchten ist, unser erster Antrag als zu weitgehend erscheint!
    Herr Präsident, ich beende meine Rede; ich bin ohnehin fertig.

    (Heiterkeit)

    Aber ich möchte für Leute, die nach mir kommen, eines feststellen: Bei dem ständigen Lärm ist es hier wirklich nahezu unmöglich, konzentriert zu reden.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ein Präsident hat in dieser Hinsicht den Lärmpegel in seiner Gesamtheit über ganze Debatten einzuschätzen. Im Vergleich dazu, wie, als Kollegen von Ihnen aus anderen Fraktionen geredet haben, der Lärmpegel bei einer Abstimmung war, die wir hier zu machen hatten, sind Sie gut weggekommen.

(Heiterkeit)

Aber ich weiß, daß das irritierend ist, und würde Ihnen natürlich gerne helfen. Nur, ich kann das nicht mit Glocke oder Zwischenruf machen. Es gibt Präsidenten, die das hier oben mit Augenzeichen machen; manchmal gelingt es.
Als nächste hat die Abgeordnete Frau Seiler-Albring das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ursula Seiler-Albring


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zu Beginn möchte ich etwas tun, was ich hinterher in der Eile möglicherweise vergesse, und das täte mit leid. Dr. Friedmann wird dieses Parlament im nächsten Jahr verlassen. Es war sein letzter Haushalt, den wir gemeinsam beraten haben. Wir haben Bernhard Friedmann in unserem Ausschuß insgesamt als fair und freundlich, als Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses als sehr kritisch, vor allen Dingen aber immer als einen sehr, sehr kompetenten Kollegen kennen und schätzen gelernt.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)

    Als seine Mitberichterstatterin in manchen heißen Berichterstattergesprächen

    (Oh-Rufe)

    — ja, ja, ihr wart ja zum Teil dabei; seid mal ganz ruhig — möchte ich ihm ganz persönlich Dank sagen und ihm für die Zukunft von Herzen alles Gute wünschen, Bernhard.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD — Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Vielen Dank!)




    Frau Seiler-Albring
    Meine Damen und Herren, die abschließenden Beratungen über den Bundeshaushalt 1990 stehen, wie die letzten Tage gezeigt haben, im Lichte atemberaubender Entwicklungen in der DDR, in der CSSR und in anderen Reformländern in Osteuropa. Sie geben darüber hinaus aber auch einen ersten Geschmack darauf, was im nächsten Jahr an Marathonwahlkämpfen auf uns zukommt. In diesem Moment, in dem es doch eigentlich darauf ankommt, auf die sich wandelnden sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen besonnen und klug zu reagieren und die Chancen für die Schaffung einer europäischen Friedensordnung zu nutzen, kann sich die SPD der Versuchung nicht entziehen, den Verteidigungshaushalt zur allgemeinen Bedienung sicherlich wünschenswerter Ziele freizugeben. Mal soll der „Fortschritt 90" — da schränke ich das „wünschenswert" aber eindeutig ein — mal sozialer Wohnungsbau oder ein staatliches Hilfsprogramm für die DDR durch massive Einsparungen im Verteidigungsetat finanziert werden. Heute morgen erst haben die Bildungspolitiker der SPD ihren Wunschzettel abgegeben. Wenn man diese Forderungen einmal addieren würde, hätte die SPD den Verteidigungshaushalt schon weitgehend ausgegeben. Der Verteidigungshaushalt als Steinbruch der Nation — da macht es Spaß, mit der populistischen Spitzhacke dicke Brocken herauszuschlagen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Angesichts der gestrigen Äußerung der finanzpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion muß man sich wahrhaftig fragen,

    (Kühbacher [SPD]: Eine gute Frau!)

    wie weit die Fraktionsspitze einer so — — Gerade weil sie eine gute Frau ist, finde ich ihre Bemerkungen von gestern und ihren Vergleich zwischen dem Verteidigungshaushalt und den Mitteln für den Bereich des Umweltministers ausgesprochen unseriös, Herr Kollege Kühbacher, und Sie wissen ganz genau, daß dies so ist.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Nein, meine Damen und Herren, um wieder ernst zu werden, dies kann nicht der Inhalt verantwortlicher Sicherheitspolitik sein.
    Der Verteidigungsminister wird am 6. Dezember im Kabinett seine Planungen vorlegen. Vorher allerdings wird es auf Malta zu einem Zusammentreffen von Präsident Bush und Generalsekretär Gorbatschow kommen. Ohne mich in den Bereich der Spekulation zu begeben, ist doch zu erwarten, daß die von beiden Seiten dort vorgelegten weiteren Vorschläge zur Abrüstung und Rüstungskontrolle in ihren Konsequenzen die Situation der Bündnisarmeen tiefgreifend beeinflussen werden. Wir Freien Demokraten werden uns die Zeit zur sorgfältigen Analyse und zu wohlabgewogenen Schlüssen nehmen.

    (Beifall bei der FDP)

    Wir Freien Demokraten müssen uns nämlich von niemandem mangelnden Eifer vorwerfen lassen, wenn es beispielsweise um die existentielle Frage der Bewahrung des Friedens in einer Welt geht, die von weniger Waffen und bewaffneten Einheiten, dafür aber von
    mehr Vertrauen und Zusammenarbeit gekennzeichnet ist.
    Wir werden aber auch nicht nachlassen, darauf hinzuweisen, daß es ohne eine eigene gesicherte Verteidigungsfähgikeit diese überwältigenden Fortschritte im Ost-West-Verhältnis nicht gegeben hätte.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Verteidigung und Entspannung als untrennbare Bestandteile unserer Sicherheitspolitik bildeten die Voraussetzung dafür, daß die Vision eines gemeinsamen europäischen Hauses nunmehr konkrete Gestalt annimmt. Wir hätten keine Entspannungserfolge erzielt, wenn wir uns bereits im Vorgriff auf angestrebte Abrüstungsverhandlungen unserer Verteidigungsfähigkeit begeben hätten.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die beiden Bestandteile der Harmel-Doktrin sind zwei Seiten einer Medaille. Verteidigungsbereitschaft ist dabei nichts anderes als das Standbein einer Politik der Verständigung. Die Liberalen haben an der Richtigkeit dieses Doppelkonzeptes nie einen Zweifel aufkommen lassen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die NATO-Nachrüstungsdebatte Anfang der 80er Jahre hat dies eindrucksvoll belegt. In dem Maße, in dem die Folgen des Wandels in Ost und West für die Sicherheit im einzelnen noch nicht berechenbar sind, müssen wir verständigungs-, aber auch verteidigungsbereit bleiben; denn trotz der sich abzeichnenden Überwindung der Teilung Europas und mit ihr der Teilung Deutschlands bleiben Risiken für den Frieden, Risiken für die Menschen. Wir sind einer Friedensordnung zwar nähergekommen, dauerhaft gesichert ist sie noch nicht.
    Wer vor diesem Hintergrund an die Auflösung der NATO denkt, verkennt, wie ich meine, die gegenwärtige Lage. In der Erwartung positiver Verhandlungsergebnisse in Wien und unter Berücksichtigung der rasanten positiven Entwicklung im Ost-West-Verhältnis, insbesondere in den beiden deutschen Staaten, haben wir durch angemessene Kürzungen bei den militärischen Beschaffungen ein Signal gesetzt. Solange jedoch bei allem Optimismus, den wir haben, Abrüstungsverhandlungsergebnisse in Wien noch nicht unterschrieben sind, müssen wir noch Vorsorge treffen für Entwicklungen in Mitteleuropa und Osteuropa, die wir niemals wünschen, die wir aber auch heute noch nicht ausschließen können. Wir halten deshalb derart umfassende Kürzungen im Bereich der Forschung und Entwicklung, wie sie von der Opposition gefordert werden, für unverantwortlich.
    Nun tue ich Ihnen den Gefallen und sage ein Wort zum Jäger 90. Das Jagdflugzeug 90 ist ein hoch komplexes, sehr teures Waffensystem. Wer wollte das bestreiten?

    (Zuruf von der SPD: Weil die Russen kommen!)

    — Sie haben schon qualitativ bessere Zwischenrufe gemacht, wirklich.

    (Zuruf von der FDP: Kann der gar nicht!)




    Frau Seiler-Albring
    Es ist daher richtig und zu begrüßen, daß die Diskussion über dieses Projekt intensiv und mit großem Engagement geführt wird. Ich wünschte mir allerdings, meine Damen und Herren, daß sie von einigen, die sich lautstark an dieser Debatte beteiligen, seriöser und mit mehr Kompetenz geführt würde.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zuruf von der SPD: Das ist doch eine GruftiDiskussion! Die Russen kommen doch gar nicht mehr! — Die Rede ist doch überholt!)

    Wenn diejenigen, die sie führen, doch kompetent sind, wäre ich ihnen dankbar, wenn sie von dieser Kompetenz ab und zu auch einmal in der Öffentlichkeit Gebrauch machen würden.
    Rufen wir uns in die Erinnerung zurück: Bislang bestand zwischen uns Einigkeit in dem Ziel, den eigenen Luftraum und die eigene Lufthoheit zu verteidigen. Als Mittel dazu haben wir einen Waffensystemverbund aus modernen bodengestützten Luftabwehrraketen und fliegenden Luftverteidigungssystemen, den Jagdflugzeugen, angestrebt.

    (Zurufe von der SPD)

    — Mein Gott, lassen Sie sich doch einmal etwas Originelleres einfallen.
    Realistische und vor allem finanzierbarere Alternativen zu diesem Konzept der Luftverteidigung, etwa der Verzicht auf bemannte Systeme zugunsten unbemannter Raketensysteme, sind heute nicht vorhanden.
    Die Bundesregierung hat der Entwicklung des Jagdflugzeuges 90 als Ersatz für die dann über 30 Jahre im Einsatz befindliche Phantom gemeinsam mit drei anderen Nationen zugestimmt. Alternativen wie z. B. Kauf bzw. Teillizenzbau oder die gemeinsame Weiterentwicklung vorhandener Systeme sind geprüft und gerechnet worden. Ich wiederhole: Lediglich die Entwicklungsphase ist beschlossen worden und unter Vertrag.
    Der Bundesparteitag der FDP hat im letzten Jahr hierzu folgenden Beschluß gefaßt, den ich Ihnen jetzt gerne vorlesen möchte.

    (Kühbacher [SPD]: Jetzt kommt die Stunde der Wahrheit!)

    — Wenn Sie etwas leiser sind, können Sie ihn auch verstehen:
    Die FDP-Bundestagsfraktion wird aufgefordert, die Entwicklungsphase des Jäger 90 mit kritischer Aufmerksamkeit in bezug auf waffentechnische Notwendigkeiten zur Aufrechterhaltung der Verteidigungsfähigkeit und finanzielle Entwicklungen zu begleiten. In die Produktionsphase soll nur dann eingetreten werden, wenn nicht bis zu diesem Zeitpunkt Ergebnisse der Verhandlungen zur konventionellen Abrüstung einen Verzicht auf dieses Waffensystem ermöglichen.
    Dieser Antrag besitzt für uns nach wie vor Aktualität.

    (Beifall bei der FDP)

    Die FDP nutzt alle Chancen auf dem Gebiet der Entspannungs- und Rüstungskontrollpolitik, ohne dabei jedoch den realen Boden unter den Füßen zu verlieren.

    (Beifall bei der FDP — Zurufe von der SPD)

    — Also, ich weiß ja nicht, was Sie mit der Verteidigung zu tun haben. Ich wäre Ihnen aber dankbar, wenn Sie mir wenigstens zunächst einmal zuhören würden und nicht den Herrn Kollegen Kleinert am Zuhören hindern würden. Er hat sich vorhin so über Zwischenrufe beklagt.