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    Plenarprotokoll 11/179 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 179. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 30. November 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 13733 A Erklärung zum Mordanschlag auf den Sprecher der Deutschen Bank, Dr. Alfred Herr-hausen 13744 A Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1990 (Haushaltsgesetz 1990) (Drucksachen 11/5000, 11/5321, 11/5389) Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Waltemathe SPD 13733 C Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 13736 D Frau Wollny GRÜNE 13739 D Dr. Weng (Gerlingen) FDP 13741 A Schäfer (Offenburg) SPD 13742 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 13744 C Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft Frau Dr. Wegner SPD 13748 C Frau Männle CDU/CSU 13750 C Frau Hillerich GRÜNE 13753 B Kastning SPD 13754 D Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . 13757 B Wetzel GRÜNE 13758 D Möllemann, Bundesminister BMBW . . 13760B, 13766 D Frau Odendahl SPD 13764 C Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung Sieler (Amberg) SPD 13768B Strube CDU/CSU 13770 B Hoss GRÜNE 13772D Zywietz FDP 13774 D Dreßler SPD 13779 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA 13782 C Cronenberg (Arnsberg) FDP 13788 A Scharrenbroich CDU/CSU (Erklärung nach § 32 GO) 13788 C Andres SPD (Erklärung nach § 32 GO) . 13789 C Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Frau Conrad SPD 13790 B Kalb CDU/CSU 13793 A Frau Schoppe GRÜNE 13795 A Zywietz FDP 13796 D Link (Diepholz) CDU/CSU 13798 D Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 13801 C Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 13804 C Frau Matthäus-Maier SPD 13807 B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 179. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 30. November 1989 Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 13808C, 13824 C Kühbacher SPD 13809 B Deres CDU/CSU 13812 D Such GRÜNE 13815A Frau Seiler-Albring FDP 13817 A Dr. Nöbel SPD 13819D Gerster (Mainz) CDU/CSU 13822 B Wüppesahl fraktionslos 13826 D Duve SPD 13828 C Kühbacher SPD (Erklärung nach § 31 GO) 13829A Frau Dr. Vollmer GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 13829 C Gerster (Mainz) CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 13829 D Lüder FDP (Erklärung nach § 31 GO) . 13830 B Kleinert (Marburg) GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 13830 C Namentliche Abstimmungen 13831 A Ergebnisse 13851B, 13852D Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung in Verbindung mit Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache 11/5576) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt IV: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 123 zu Petitionen (Drucksache 11/5150) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt V: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Fuchs (Verl), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rücktritt der Bundesrepublik Deutschland von dem Entwicklungsvorhaben „Europäisches Jagdflugzeug/Jagdflugzeug 90" zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausscheiden der Bundesrepublik Deutschland aus dem Entwicklungsvorhaben Jagdflugzeug 90 (Drucksachen 11/3018, 11/3592, 11/4269) Horn SPD 13832 B Müller (Wadern) CDU/CSU 13834 A Kleinert (Marburg) GRÜNE 13837 B Frau Seiler-Albring FDP 13839 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMVg . 13842 D Kühbacher SPD 13846 A Dr. Friedmann CDU/CSU 13849 A Namentliche Abstimmung 13850 B Ergebnis 13854 D Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt 13854 A Einzelplan 03 Bundesrat 13854 B Einzelplan 02 Deutscher Bundestag 13854 B Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Dr. de With SPD 13856 B von Schmude CDU/CSU 13858 A Häfner GRÜNE 13859 A Irmer FDP 13860 B Engelhard, Bundesminister BMJ 13862 D Haushaltsgesetz 1990 (Drucksachen 11/5579, 11/5580) 13864 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Der Finanzplan des Bundes 1989 bis 1993 (Drucksachen 11/5001, 11/5322, 11/5390, 11/5731) . . 13865A Nächste Sitzung 13865 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 13867* A 179. Sitzung Bonn, den 30. November 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 01.12.89* Amling SPD 30.11.89 Austermann CDU/CSU 01.12.89 Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 01.12.89 Frau Blunck SPD 30.11.89 Börnsen (Ritterhude) SPD 30.11.89 Büchner (Speyer) SPD 01.12.89 * Frau Dempwolf CDU/CSU 01.12.89 Dr. Dollinger CDU/CSU 01.12.89 Frau Fuchs (Verl) SPD 30.11.89 Dr. Haack SPD 01.12.89 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 01.12.89 Frhr. Heereman von Zuydtwyck CDU/CSU 01.12.89 Höffkes CDU/CSU 01.12.89 Hörster CDU/CSU 30.11.89 Ibrügger SPD 01.12.89 Jaunich SPD 01.12.89 Kißlinger SPD 01.12.9 Klein (Dieburg) SPD 01.12.89 Klein (München) CDU/CSU 30.11.89 Kolbow SPD 01.12.89 Dr. Kreile CDU/CSU 01.12.89 Kreuzeder GRÜNE 01.12.89 Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Linsmeier CDU/CSU 01.12.89 Lowack CDU/CSU 01.12.89 Frau Luuk SPD 01.12.89 Meneses Vogl GRÜNE 01.12.89 Müller (Düsseldorf) SPD 30.11.89 Niegel CDU/CSU 01.12.89 * Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 01.12. 89 Paterna SPD 01.12.89 Pfeifer CDU/CSU 01.12.89 Repnik CDU/CSU 30.11.89 Frau Rock GRÜNE 01.12.89 Frau Schilling GRÜNE 01.12.89 Schreiber CDU/CSU 30.11.89 Schröer (Mülheim) SPD 01.12.89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 01.12.89 Seiters CDU/CSU 30.11.89 Sielaff SPD 30.11.89 Dr. Stavenhagen CDU/CSU 30.11.89 Tietjen SPD 01.12.89 Dr. Todenhöfer CDU/CSU 01.12.89 Frau Trenz GRÜNE 01.12.89 Verheugen SPD 30.11.9 Vogt (Düren) CDU/CSU 30.11.89 Dr. von Wartenberg CDU/CSU 01.12.89 Frau Wilms-Kegel GRÜNE 01.12.89 Dr. Zimmermann CDU/CSU 30.11.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus-Dieter Kühbacher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Also, selbstverständlich, Herr Kollege Gerster, kann das Bundesland Berlin eine Solidarität aller Bundesländer nicht verlassen. Ich glaube, daß sich auch der Berliner Senat seiner Verantwortung und seiner ganz besonderen, empfindlichen Situation bewußt wird. Ich weiß gar nicht, was Ihr Angriff speziell auf Herrn Momper hier soll. Ich denke, wir sind gemeinsam aufgerufen, uns um die besonders prekäre Situation der Berliner, der Berliner Bevölkerung und der jetzigen Regierung, zu kümmern.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Deres.

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    Rede von Karl Deres


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich zu Beginn, Herr Minister, im Namen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Ihre Stellungnahme und Wertung zu dem traurigen Ereignis dieses Tages bedanken. Ich schließe in diesen Dank den Kollegen von der SPD ein, der auch durch unseren Beifall für seine Äußerungen erfahren hat, daß es in dieser Frage keine parteipolitischen Ausbuchtungen und Grenzen gibt.
    Meine Damen und Herren, die Bundesrepublik Deutschland ist ein stabiler Staat, ein stabiles Gemeinwesen nach außen und nach innen. Dieses Maß an Stabilität im umfassenden Sinne wurde durch die erfolgreiche Politik dieser Bundesregierung und der sie tragenden Koalitionsfraktionen erreicht. Sie zu sichern und auf die Zukunft zu projizieren ist wichtige Aufgabe unserer Politik. Das gilt für die politisch bedeutsamen Entscheidungen in Richtung Deutschland und Europa. Dies muß aber auch über den heutigen Tag der Trauer um Alfred Herrhausen hinaus für die Zukunft gelten.



    Deres
    Der Haushalt 06 des Bundesministeriums des Innern ist das in Zahlen ausgedrückte Regiebuch einer stabilitätsorientierten Innenpolitik für das Jahr 1990. Bei 5 Milliarden DM Gesamtumfang und 6,1 % Steigerungsrate hoffen wir, den Aufgabenstellungen gerecht werden zu können. Daß die Umsetzung des Haushaltes Flexibilität verlangen wird, ist uns im Haushaltsausschuß, aber insbesondere auch in der Berichterstatter-Runde von Beginn der Beratungen, aber vor allem vom Tage des 9. November 1989 an klargeworden.
    Gestatten Sie mir in diesem Zusammenhang eine persönliche Bemerkung, die zum Teil an das anschließt, was Klaus-Dieter Kühbacher hier eben ausgeführt hat: Die Berichterstatter für den Innenbereich haben umfangreiche und intensive Beratungen hinter sich gebracht, nicht zuletzt durch die erregenden Ereignisse in der DDR und in Osteuropa. Ich möchte deswegen Frau Kollegin Seiler-Albring und den Kollegen Klaus-Dieter Kühbacher und Hubert Kleinert für die sachliche und konstruktive Zusammenarbeit danken.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)

    Der Dank gilt, Herr Bundesinnenminister, genauso Ihnen und Ihren Mitarbeitern für die Unterstützung, die wir erfahren haben. Ich hoffe, daß die heutige Diskussion diese gute Zusammenarbeit nicht zudeckt, die uns bei allen Differenzen in vielen Sachfragen doch zu Übereinstimmungen hat kommen lassen. Das möchte ich hier bewußt verdeutlichen, und das hatte ich auch schon vor diesem Tage so aufgeschrieben.
    Die heutige zweite Lesung des Innenhaushalts gibt mir Gelegenheit, einige Eckpunkte der innenpolitischen Standortbestimmung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu verdeutlichen und zu bekräftigen. Dabei gehe ich davon aus, daß Konsens über Fraktionsgrenzen hinweg in wesentlichen Punkten möglich ist. Ich darf ausführen:
    Erstens. Unsere Demokratie, der Staat des Grundgesetzes ist zum freiheitlichsten Gemeinwesen auf deutschem Boden geworden. Der zweite Anlauf zu einer deutschen Demokratie konnte, wie wir in 40 Jahren gesehen haben, nur gelingen, weil unsre Verfassung eine zweifache Grundentscheidung getroffen hat: die Entscheidung für eine jeder Veränderung entzogene freiheitlich-demokratische Grundordnung einerseits sowie andererseits die Entscheidung für eine repräsentative Demokratie mit politischen Parteien, welche bei der politischen Willensbildung mitwirken. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung und ihre Elemente wie die Achtung der Menschenrechte, die parlamentarische Verantwortung der Regierung, Unabhängigkeit der Gerichte, Recht auf Bildung und Gesetzmäßigkeit der Verwaltung stehen für uns nicht zur Disposition.
    Diese Grundordnung ist in den letzten Jahren mitunter als reaktionär und verkrustet beschimpft worden. Heute entfalten diese Faktoren politischer Freiheit in Mittel- und Osteuropa mehr revolutionäre
    Sprengkraft als alle kommunistischen Manifeste und Programme, die wir kennen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP)

    Diese Grundlagen einer freiheitlichen Demokratie den sogenannten sozialistischen Staaten für einen Neubeginn zu empfehlen, hat, sieht man auch auf die Menschen auf den Demonstrationsplätzen und hört auf ihre Forderungen, nichts mit Aufdringlichkeit oder Besserwisserei zu tun. Wo das Wort Demokratie bislang nur als Worthülse von kommunistischer Diktatur mißbraucht wurde, braucht politische Freiheit die genannten Fundamente.
    Zweitens. Die beiden deutschen Staaten sind füreinander nicht Ausland. Sie haben, wie das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil zum Grundlagenvertrag 1973 festgestellt hat, ein Staatsvolk. An der einheitlichen deutschen Staatsangehörigkeit darf, ganz gleich, ob daran in Ost-Berlin oder in Saarbrükken Kritik geübt wird, nicht gerüttelt werden.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Die Bundesrepublik muß folglich jeden Bürger der DDR, der in ihren Schutzbereich kommt, als Deutschen wie jeden Bürger der Bundesrepublik Deutschland behandeln.
    Drittens. Daraus folgt, daß wir für die Aufnahme der deutschen Aussiedler sowie der Übersiedler aus der DDR offen bleiben müssen. Die Aufnahme dieser Menschen ist nicht nur ein moralisches Gebot, sondern Konsequenz unseres Selbstverständnisses. Niemand wird leugnen, daß die Aufnahme der Aus- und Übersiedler in Größenordnungen wie in diesem Jahr zu einer schwierigen Aufgabe und Belastung geworden ist. Die Solidarität einer Gemeinschaft beweist sich aber erst in Schwierigkeiten. Wer kommt denn weltweit als Zufluchtsort für diese Deutschen in Betracht, wenn nicht wir in der Bundesrepublik Deutschland?

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es grenzt schon an ein Wunder, daß die Aufnahme und vorläufige Unterbringung von an die 700 000 Menschen in diesem Jahr ohne größere Probleme gelungen ist. Einige Zigtausend nicht gezählter Übersiedler müßten gegebenenfalls noch einbezogen werden. Hier haben Bund, Länder und Gemeinden, die Wohlfahrtsorganisationen Außerordentliches geleistet. Ich schließe mich hier dem Dank, der eben formuliert worden ist, an alle Organisationen, die mitgemacht haben, ausdrücklich an.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP)

    Denken Sie einmal daran, daß in der Nacht zum 4. November nach Öffnung der tschechischen Grenze fast 14 000 Übersiedler untergebracht werden mußten. Der Sonderstab des Innenministeriums und das Grenzschutzkommando Süd hatten in den gut zwei Monaten vom 10. September bis 16. November dieses Jahres ca. 150 000 Übersiedler zu betreuen.
    Als Anfang November täglich fast 10 000 Übersiedler kamen, haben insbesondere Bundeswehr, Katastrophenschutz und BGS 140 Notunterkünfte mit zig-



    Deres
    tausend Betten organisiert, bereitgestellt und eingerichtet.

    (Dr. Friedmann [CDU/CSU]: Eine großartige Leistung!)

    Den Beamten des BGS, den Soldaten der Bundeswehr, allen Helfern im Katastrophenschutz wie beim Roten Kreuz drücke ich nochmals unseren Dank und unsere Anerkennung aus.
    Es kommt aber jetzt darauf an, die Aussiedler und Übersiedler, von denen bisher wenige Rückkehrabsichten verfolgen, so rasch wie möglich zu integrieren. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Dabei hat die Welle der Hilfsbereitschaft für die Aus- und Übersiedler sowie für die vielen tausend Besucher aus der DDR gezeigt, daß unser reiches Land das Teilen nicht verlernt hat.
    Informationsdefizite zur Situation von Aus- und Übersiedlern dürfen aber nicht zu einer Gefahr für den sozialen Frieden werden. Wir begrüßen deshalb die Anstrengungen der Bundesregierung zur Öffentlichkeitsarbeit auf diesem Gebiet und haben dafür im kommenden Jahr 17 Millionen DM vorgesehen.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit auch klarstellen, daß wir über den Bundeshaushalt keineswegs, wie so oft an Stammtischen behauptet wird, eine soziale Hängematte für die Aus- und Übersiedler zur Verfügung stellen. Im Einzelplan sind für 1990 zwar ca. 1,2 Milliarden DM bereitgestellt — das ist eine große Summe — , aber wir müssen auch einmal sehen, daß es sich auf viele Menschen verteilt, zum Teil in bescheidenden Beträgen: 200 DM Überbrückungshilfe, pro vierköpfige Familie eine Einrichtungshilfe, die bei ca. 1 400 DM liegt, und in bestimmten Fällen Häftlings- und Kriegsgefangenenentschädigungen. Alle diese Hilfen sind im Grunde genommen keine soziale Hängematte. Das muß nach draußen sehr deutlich gesagt werden.
    Viertens. Was die europäische Einigung und den gemeinsamen Binnenmarkt voranbringt, ist auch für die deutsche Einheit und die Freiheitsbewegungen in Osteuropa gut. Innenpolitisch müssen wir alles daran setzen, die Voraussetzungen für einen Abbau der Kontrollen an den Binnengrenzen zunächst gegenüber Frankreich und den Beneluxstaaten und nach 1993 innerhalb der gesamten EG zu schaffen. Der wirtschaftlichen Dynamik eines gemeinsamen Binnenmarktes kann und wird sich auch die DDR nicht entziehen. Ebensowenig wie die innerdeutsche Grenze unser Volk auf Dauer teilen kann, wird sie auf längerer Sicht Außengrenze eines vereinten Europas sein können.
    Mit diesen innenpolitischen Eckwerten gehen die Unionsparteien in die 90er Jahre.
    Lassen Sie mich jetzt noch einige konkrete Probleme aus dem Bereich des Innenministeriums aufgreifen.
    Unabhängig von der Entwicklung an der innerdeutschen Grenze und dem Abbau der Grenzkontrollen zu unseren westlichen Partnerstaaten hat der BGS als Polizei des Bundes Zukunft. Allerdings wird der Binnenmarkt ohne Grenzkontrollen sowie die Abschaffung von Todesstreifen und Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze nicht ohne Folgen für die Gliederung des Bundesgrenzschutzes bleiben. Der Bundesgrenzschutz ist nicht nur in den vom Grundgesetz erwähnten Extremfällen ein unverzichtbares Element der inneren Sicherheit. Neben den Verbänden des Bundesgrenzschutzes kommt dem Grenzschutzeinzeldienst mit der Kontrolle der Außengrenze eine wachsende Bedeutung zu.
    Die Bundesregierung hat in der vergangenen Woche die Einrichtung einer Zentralstelle für die Sicherheit in der Informationstechnik beschlossen. Wie die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt haben, wird das Funktionieren von Datenverarbeitungsanlagen in öffentlichen und privaten Bereichen von sogenannten Hackern, Computerviren und Ausspähungsversuchen bedroht. Es hat sich gezeigt, daß nicht nur die Gewährleistung des Schutzes personenbezogener Daten im Sinne des herkömmlichen Datenschutzes eine Staatsaufgabe ist. Auch die Anwendung der Informationstechnik als solche muß gegen unbefugte Eingriffe und Störungen geschützt werden.
    Die Reisefreiheit für die Einwohner der DDR schafft neue Bedingungen für den deutschen Sportverkehr. Damit rückt die Idee einer Olympiade zu Anfang des nächsten Jahrtausends in Berlin in den Bereich des Wahrscheinlichen. Über derartige faszinierende Perspektiven sollte aber nicht die Begegnung von Verein zu Verein vergessen werden. Der Breitensport kam bisher nicht zueinander. Das kann jetzt anders werden. Unsere Vereine und Aktiven sind aufgefordert, auf ihre Sportkameraden in der DDR zuzugehen und möglichst viele Begegnungen selbst abzusprechen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich an dieser Stelle sagen: Ich empfehle dem Präsidenten und großen Organisatoren von Vereinigungen, die aus dem Bundeshaushalt gefördert werden, ihre finanziellen Forderungen möglichst nicht in Galavorstellungen des Fernsehens und in großen Zeitungen zu veröffentlichen, sondern eher bei uns das Gespräch zu suchen. Das ist der vornehmere Weg, besonders wenn man so viele zig Millionen und Hunderte von Millionen, je nach Organisation, empfängt.

    (Walther [SPD]: Sehr gut!)

    Meine Damen und Herren, noch ein Wort zur Situation der Kulturpolitik. Ich will hier nur die Situation der Stiftung Preußischer Kulturbesitz erwähnen. Wir haben bereits bei der Schaffung eines neue Titels im Haushalt 1990 zur Sicherung wertvollen nationalen Kulturgutes darauf geachtet, daß diese Haushaltsmittel auch der Stiftung zugute kommen. Der Entwicklung der Neubauten der Stiftung sowie den vorhandenen Einrichtungen müssen wir in den nächsten Haushaltsjahren unsere besondere Aufmerksamkeit im Sinne einer verstärkten Förderung widmen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Zeit ist wieder einmal abgelaufen. Man könnte so vieles aus dieser erregenden Zeit berichten. Ich schließe mit dem Satz: Die Bundestagsfraktion der CDU/CSU stimmt dem Haushalt ohne Einschränkungen zu. Das, was einzuschränken war, haben wir in der Haushaltsausschußsitzung gemacht. Daher lehnen wir weitere Anträge, wie sie hier heute gestellt werden, zum Teil



    Deres
    in einer enormen Zahl, ab. — Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)