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ID1117905800

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    Plenarprotokoll 11/179 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 179. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 30. November 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 13733 A Erklärung zum Mordanschlag auf den Sprecher der Deutschen Bank, Dr. Alfred Herr-hausen 13744 A Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1990 (Haushaltsgesetz 1990) (Drucksachen 11/5000, 11/5321, 11/5389) Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Waltemathe SPD 13733 C Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 13736 D Frau Wollny GRÜNE 13739 D Dr. Weng (Gerlingen) FDP 13741 A Schäfer (Offenburg) SPD 13742 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . 13744 C Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft Frau Dr. Wegner SPD 13748 C Frau Männle CDU/CSU 13750 C Frau Hillerich GRÜNE 13753 B Kastning SPD 13754 D Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU . . 13757 B Wetzel GRÜNE 13758 D Möllemann, Bundesminister BMBW . . 13760B, 13766 D Frau Odendahl SPD 13764 C Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung Sieler (Amberg) SPD 13768B Strube CDU/CSU 13770 B Hoss GRÜNE 13772D Zywietz FDP 13774 D Dreßler SPD 13779 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA 13782 C Cronenberg (Arnsberg) FDP 13788 A Scharrenbroich CDU/CSU (Erklärung nach § 32 GO) 13788 C Andres SPD (Erklärung nach § 32 GO) . 13789 C Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Frau Conrad SPD 13790 B Kalb CDU/CSU 13793 A Frau Schoppe GRÜNE 13795 A Zywietz FDP 13796 D Link (Diepholz) CDU/CSU 13798 D Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 13801 C Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 13804 C Frau Matthäus-Maier SPD 13807 B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 179. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 30. November 1989 Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung Dr. Schäuble, Bundesminister BMI . . . 13808C, 13824 C Kühbacher SPD 13809 B Deres CDU/CSU 13812 D Such GRÜNE 13815A Frau Seiler-Albring FDP 13817 A Dr. Nöbel SPD 13819D Gerster (Mainz) CDU/CSU 13822 B Wüppesahl fraktionslos 13826 D Duve SPD 13828 C Kühbacher SPD (Erklärung nach § 31 GO) 13829A Frau Dr. Vollmer GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 13829 C Gerster (Mainz) CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 13829 D Lüder FDP (Erklärung nach § 31 GO) . 13830 B Kleinert (Marburg) GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 13830 C Namentliche Abstimmungen 13831 A Ergebnisse 13851B, 13852D Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung in Verbindung mit Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache 11/5576) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt IV: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 123 zu Petitionen (Drucksache 11/5150) in Verbindung mit Tagesordnungspunkt V: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Verteidigungsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Fuchs (Verl), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rücktritt der Bundesrepublik Deutschland von dem Entwicklungsvorhaben „Europäisches Jagdflugzeug/Jagdflugzeug 90" zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausscheiden der Bundesrepublik Deutschland aus dem Entwicklungsvorhaben Jagdflugzeug 90 (Drucksachen 11/3018, 11/3592, 11/4269) Horn SPD 13832 B Müller (Wadern) CDU/CSU 13834 A Kleinert (Marburg) GRÜNE 13837 B Frau Seiler-Albring FDP 13839 D Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMVg . 13842 D Kühbacher SPD 13846 A Dr. Friedmann CDU/CSU 13849 A Namentliche Abstimmung 13850 B Ergebnis 13854 D Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt 13854 A Einzelplan 03 Bundesrat 13854 B Einzelplan 02 Deutscher Bundestag 13854 B Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Dr. de With SPD 13856 B von Schmude CDU/CSU 13858 A Häfner GRÜNE 13859 A Irmer FDP 13860 B Engelhard, Bundesminister BMJ 13862 D Haushaltsgesetz 1990 (Drucksachen 11/5579, 11/5580) 13864 D Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Der Finanzplan des Bundes 1989 bis 1993 (Drucksachen 11/5001, 11/5322, 11/5390, 11/5731) . . 13865A Nächste Sitzung 13865 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 13867* A 179. Sitzung Bonn, den 30. November 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 01.12.89* Amling SPD 30.11.89 Austermann CDU/CSU 01.12.89 Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 01.12.89 Frau Blunck SPD 30.11.89 Börnsen (Ritterhude) SPD 30.11.89 Büchner (Speyer) SPD 01.12.89 * Frau Dempwolf CDU/CSU 01.12.89 Dr. Dollinger CDU/CSU 01.12.89 Frau Fuchs (Verl) SPD 30.11.89 Dr. Haack SPD 01.12.89 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 01.12.89 Frhr. Heereman von Zuydtwyck CDU/CSU 01.12.89 Höffkes CDU/CSU 01.12.89 Hörster CDU/CSU 30.11.89 Ibrügger SPD 01.12.89 Jaunich SPD 01.12.89 Kißlinger SPD 01.12.9 Klein (Dieburg) SPD 01.12.89 Klein (München) CDU/CSU 30.11.89 Kolbow SPD 01.12.89 Dr. Kreile CDU/CSU 01.12.89 Kreuzeder GRÜNE 01.12.89 Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Linsmeier CDU/CSU 01.12.89 Lowack CDU/CSU 01.12.89 Frau Luuk SPD 01.12.89 Meneses Vogl GRÜNE 01.12.89 Müller (Düsseldorf) SPD 30.11.89 Niegel CDU/CSU 01.12.89 * Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 01.12. 89 Paterna SPD 01.12.89 Pfeifer CDU/CSU 01.12.89 Repnik CDU/CSU 30.11.89 Frau Rock GRÜNE 01.12.89 Frau Schilling GRÜNE 01.12.89 Schreiber CDU/CSU 30.11.89 Schröer (Mülheim) SPD 01.12.89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 01.12.89 Seiters CDU/CSU 30.11.89 Sielaff SPD 30.11.89 Dr. Stavenhagen CDU/CSU 30.11.89 Tietjen SPD 01.12.89 Dr. Todenhöfer CDU/CSU 01.12.89 Frau Trenz GRÜNE 01.12.89 Verheugen SPD 30.11.9 Vogt (Düren) CDU/CSU 30.11.89 Dr. von Wartenberg CDU/CSU 01.12.89 Frau Wilms-Kegel GRÜNE 01.12.89 Dr. Zimmermann CDU/CSU 30.11.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Sieler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Werte Kolleginnen und Kollegen! Knapp unter 70 Milliarden DM bewegt sich der Haushalt des Arbeitsministers im kommenden Jahr, für viele Menschen eine riesige, fast nicht vorstellbare Summe. Und dennoch umfaßt der Einzelplan 11 nur einen Teil der für den sozialen Bereich aufzubringenden Geldausgaben und Finanzierungsgrundlagen unserer sozialen Sicherheit.
    Ich möchte an dieser Stelle noch einmal deutlich machen, daß wir dieser sozialen Sicherheit zu verdanken haben, was wir bisher immer zur politischen und wirtschaftlichen Stabilität dieser Republik gesagt haben.
    Die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen in der DDR und bei unseren östlichen Nachbarn, mit denen wir uns ja am vergangenen Dienstag so vehement auseinandergesetzt haben, schlagen auch auf den Sozialhaushalt durch. Zwar spürt man die vollen Auswirkungen im Haushalt 1990 noch nicht; denn niemand kennt die rechtlichen und finanziellen Konsequenzen für wesentliche Teile unseres sozialen Sicherungssystems. Es wird allerdings Zeit, meine Damen und Herren, sich möglichst bald zusammen mit den politischen und gesellschaftlichen Kräften in der Bundesrepublik und der DDR ein Bild darüber zu machen, welche Lösungsmöglichkeiten denkbar und realisierbar sein können.
    So begrüßen wir ausdrücklich, daß hier im Einzelplan 11 über einen neuen Titel konkrete Hilfsmaßnahmen eingeleitet und finanziert werden können,
    die Polen, Ungarn und anderen osteuropäischen Staaten bei der Reform und bei der Neugestaltung ihrer sozialen Sicherungssysteme und bei der Neugestaltung der Arbeitsbeziehungen helfen könnten.
    Weniger hilfreich, meine Damen und Herren, sind die Kürzungen von 4 Millionen DM bei den Ausgaben für Betreuungsmaßnahmen für ausländische Mitbürger, die den Wohlfahrtsverbänden erhebliche Einschränkungen auch bei deren Personal auferlegen. Aber noch einschneidender sind die vorgesehenen Kürzungen bei der Sprachförderung, die von uns abgelehnt werden, weil sie nämlich für den Integrationsprozeß der deutschstämmigen Aussiedler aus den osteuropäischen Staaten nicht besonders hilfreich sind. Wir sind nicht gegen die Entwicklung spezieller Lernmittel und Lehrmethoden für Sprachkurse, die den Besonderheiten der Lernfähigkeit, der Herkunft der Aussiedler und deren Vorbildung gerecht werden.
    Wir sind aber dagegen, daß aus kurzsichtigen finanziellen Überlegungen des Finanzministers die Eingliederung von Aussiedlern in unsere Arbeitswelt scheitern muß oder behindert wird. Die Kosten dafür werden wir nämlich dann an einer ganz anderen Stelle zu bezahlen haben.
    Nachdrücklich begrüßen wir die zweite Stufe der Modellmaßnahmen zur besseren Versorgung von Krebspatienten und die Verstärkung der Mittel für überregionale Modelleinrichtungen der beruflichen und medizinischen Rehabilitation und der medizinischen Prävention.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)

    Es wäre nämlich, meine Damen und Herren, nicht zu verantworten, wenn wir bei dem heutigen Stand der Versorgung krebskranker Menschen aufhören würden und wenn die bisher erfolgreich verlaufenden Maßnahmen eingestellt werden müßten.
    Ich bitte daher noch einmal von dieser Stelle aus die Bundesländer, in ihren Bereichen für entsprechende Anschlußfinanzierungen bzw. Überführung der Maßnahmen in die Regelfinanzierung zu sorgen. Es macht Sinn, meine Damen und Herren — wir begrüßen diese Möglichkeit ausdrücklich — , daß mit den ersten 5 Millionen DM Erfahrungen im speziellen Modellvorhaben zur Erprobung der ambulanten Versorgung schwerpflegebedürftiger Menschen gesammelt werden können.
    Wir wissen doch heute, daß wir das aktuelle Problem der Pflege nicht nur bald aufgreifen müssen, daß wir es auch bald vernünftig lösen müssen, wenn die Menschlichkeit mit dem Altwerden in unserer Gesellschaft nicht vor die Hunde gehen soll.
    Seit Jahren beschäftigen sich Frauen und Männer — in diesem Gebiet allerdings meistens mehr Frauen als Männer — in einer Vielzahl von sozialen Hilfseinrichtungen, Sozialstationen karitativer und kirchlicher Träger mit der tätigen Hilfe für solche pflegebedürftigen Menschen, die, wenn wir sie staatlich organisieren müßten, von uns nicht mehr zu finanzieren wäre. Wir wissen ja, wie schwierig die Abgrenzung zwischen stationärer Behandlung und Pflege ist und



    Sieler (Amberg)

    welche Kosten damit verbunden sind. Um so mehr zählt die humane ambulante häusliche Pflege durch diese Frauen und Männer, denen ich an dieser Stelle auch einmal ein Wort der Anerkennung und des Dankes aussprechen möchte;

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)

    denn sie tun ihre Pflicht und ihre Aufgabe meistens im Verborgenen ohne große Begleitung durch die Öffentlichkeit.
    Diese Männer und diese Frauen kennen die Belastungen der ambulanten Pflege, sie kennen aber auch die Dankbarkeit jener Menschen, denen sie in ihrem unmittelbaren Lebensbereich helfen, mit dem Alter, mit der Gebrechlichkeit und mit der Behinderung fertigzuwerden. Hier, meine Damen und Herren, sollen zusätzliche Erfahrungen in einem Abschnitt menschlichen Lebens gemacht werden, dem bisher noch zu viele Menschen nicht die notwendige Beachtung schenken, den sie meistens aus ihrem Bewußtsein verdrängen, weil sie glauben, mit ihrem Sozialversicherungsbeitrag hätten sie dieses Problem für sich gelöst.

    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

    Wenn wir hier künftig helfen wollen, müssen wir ein paar Fakten kennen. Wir müssen nämlich wissen, welche Hilfe notwendig ist. Wir müssen wissen, welche Arbeit bei der Pflege anfällt und welche Qualifikation das Pflegepersonal benötigt. Wir müssen aber auch wissen, welche organisatorischen Maßnahmen die Kassen und Maßnahmenträger ergreifen müssen, wie die Leistungen nach § 53 des Sozialgesetzbuchs V in unser Sozialleistungssystem integriert werden müssen und können und ob diese Maßnahmen Krankenhauspflege abkürzen und die Aufnahme der Bedürftigen in Pflegeheimen hinauszögern können.
    Nun noch einige Bemerkungen zur Kriegsopferversorgung. Seit Jahren hat die Bundesregierung die anspruchsberechtigten Beschädigten und Hinterbliebenen mit Versprechungen hingehalten, bevor sie sich jetzt endlich zu einer längst fälligen strukturellen Leistungsverbesserung bereitgefunden hat.
    Wenn es einerseits zu begrüßen ist, daß mit dem kürzlich vorgelegten Gesetzentwurf ein Großteil unserer Verbesserungsvorschläge aufgegriffen worden ist, die Sie noch im Frühjahr dieses Jahres in Bausch und Bogen abgelehnt haben, so ist es andererseits wiederum enttäuschend, daß Sie auch dabei wieder auf halbem Wege stehengeblieben sind und mit den im Ansatz eingestellten Mitteln der Bedarfslage der Beschädigten und Hinterbliebenen in der Kriegsopferversorgung in keiner Weise gerecht werden.
    Hier hätten Sie eigentlich, meine Damen und Herren, Ihr soziales Verantwortungsgefühl beweisen können. Statt dessen haben Sie die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Witwen- und Waisenbeihilfen oder der Gesundheitssicherung der Pflegepersonen anderen finanziellen Prioritäten geopfert.
    Nun zur Bundesanstalt für Arbeit, die sich offensichtlich wieder einmal besonders als finanzieller Steinbruch für den Bundeshaushalt eignet. Seit der Wende 1982 leben wir mit einer hohen Arbeitslosigkeit von über zwei Millionen Menschen. Dies läßt sich natürlich schlecht in die aufpolierte Bilanz dieser Regierung eingliedern. Kürzungen der gesetzlichen Leistungen für Arbeitslose und kosmetische Korrekturen der Arbeitslosenstatistik sollen seitdem den Eindruck erwecken, als wäre bei uns alles in bester Ordnung. Die Kritik der Opposition wird immer wieder als Horrorgemälde von Neidhammeln dargestellt.
    So paßt es natürlich gut ins Bild der Koalition, daß da und dort ein Arbeitgeber die angebliche Unfähigkeit der Arbeitsverwaltung öffentlich beklagt, weil die von ihm gewünschten Arbeitskräfte durch die Arbeitsämter nicht vermittelt würden, obwohl es sie auf diesem Arbeitsmarkt in großer Zahl gebe. In allen Fällen haben sich solche Behauptungen als vordergründige Polemik und ausgemachte Windeier erwiesen, die an Hand der Fakten von der Arbeitsverwaltung zu widerlegen waren.
    Es blieb nun erneut einem Mitglied dieser Bundesregierung vorbehalten, die Bundesanstalt in Nürnberg für Vorgänge auf dem Arbeitsmarkt in die Pfanne zu hauen, die sie selbst verursacht und gefördert hat.

    (Dreßler [SPD]: Sehr richtig!)

    Herr Spranger kommt nun wieder mit einem alten Hut und wärmt das Märchen von der angeblichen „Ausbeutung unseres Sozialsystems durch die faulen Arbeitslosen" auf. Er fordert erneut die „statistische Bereinigung" in der Arbeitslosenversicherung.

    (Dr. Struck [SPD]: Unglaublich!)

    Der Gipfel der politischen Dummheit ist wohl auch die Forderung nach einer „Teilprivatisierung der Arbeitsvermittlung", als wenn es diesen Unfug nicht schon seit Jahren dank Ihrer Politik gäbe.
    Der massive Druck des Finanzministers auf die Bundesanstalt für Arbeit hat doch gerade ihre einzigen Instrumente für eine aktive Arbeitsmarktpolitik im Bereich Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Fortbildung und Umschulung unwirksam gemacht und erheblich eingeschränkt.

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Leider, leider!)

    Wer hat denn den Bundeszuschuß an die Bundesanstalt in Nürnberg heruntergerechnet und die Erwirtschaftung dieser Mittel aus dem Haushalt der Bundesanstalt erzwungen? Dafür die Bundesanstalt für Arbeit zu prügeln und unausgesprochen den Beschäftigten dort in den Arbeitsämtern die Schuld zuzuschieben ist doch der eigentliche Skandal.
    Die Struktur der Arbeitslosigkeit hat sich doch trotz der seit sechs Jahren anhaltenden guten Konjunktur nicht gebessert, im Gegenteil. Der anhaltend hohe Anteil der Finanzierung der Arbeitslosenhilfe im Haushalt des Bundesarbeitsministers von 8 Milliarden DM und die permanente Weigerung der Bundesregierung, die Arbeitslosigkeit aktiv zu bekämpfen, waren doch die Ursache für ein hektisches Programm zur Bekämpfung der „Langzeitarbeitslosigkeit" unmittelbar vor dem Wahljahr 1990.

    (Heinrich [FDP]: Was heißt hier „hektisches Programm"?)




    Sieler (Amberg)

    Mit dieser Beruhigungspille, die von allen Fachleuten als untauglicher Therapieversuch am Problem Massenarbeitslosigkeit bezeichnet wurde, sollte zugleich natürlich von den Folgen der Einschränkungen auf dem Gebiet der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und auf dem Gebiet der Fortbildung und Umschulung abgelenkt werden.
    Der Haushaltsausschuß hat nicht erst gewartet, bis Herrn Spranger diese Weisheit eingefallen ist, die er, wie ich hier zitiert habe, Anfang dieses Monats der staunenden Öffentlichkeit unterbreitet hat. Wir haben schon vor einigen Jahren die Verwaltung und Organisation der Bundesanstalt für Arbeit auf den Prüfstand stellen lassen. Die Maßnahmen der Bundesanstalt und ihrer Verwaltung mit den Schwachstellen aufzuräumen, zeigen Wirkung und sind anzuerkennen. Wenn dennoch die zunehmenden Aufgaben, die wir ihnen auferlegt haben und die ihnen in diesen Tagen vor dem Hintergrund überschwappender Übersiedlerprobleme zusätzlich vor die Tür gekippt worden sind, von den Mitarbeitern dieser Bundesanstalt in den Arbeitsämtern ganz selbstverständlich übernommen werden, dann verdient dies auch mal ein Wort des Dankes und ein Wort der Anerkennung. Auf jeden Fall ist ein Wort des Dankes an dieser Stelle besser angebracht als die Prügel, die man diesen Menschen derzeit zwischen die Beine wirft.
    Anzuerkennen sind vor allem die unzähligen Bemühungen des Personals der Bundesanstalt für die Arbeit in den Arbeitsämtern, die mit der nun schon über sieben Jahre andauernden Massenarbeitslosigkeit fertigzuwerden haben, die aber auch mit den permanenten Gesetzesänderungen dieses Hohen Hauses konfrontiert sind und denen auch noch die Instrumente genommen werden, mit denen sie bisher einigermaßen arbeiten und die Probleme bewältigen konnten.
    Präsident Franke und die Selbstverwaltungsspitze vom Vorstand und Verwaltungsrat haben keinen Zweifel an der finanziellen Dimension der vor ihnen stehenden Aufgaben gelassen, die in einer Größenordnung von rund 6 Milliarden DM Integrationsaufwand für Aus- und Übersiedler in den nächsten Jahren auf die Bundesanstalt zukommen und eigentlich aus dem Bundeshaushalt finanziert werden müßten. Ich kann Ihnen nur empfehlen, den heutigen Artikel darüber in der „Süddeutschen Zeitung" einmal nachzulesen.
    Wie allerdings die Bundesanstalt für Arbeit mit all diesen Aufgaben und den dafür zur Verfügung stehenden Mitteln fertigwerden soll, bleibt das Geheimnis dieser Regierung. Der negative Einfluß des Bundesfinanzministers mit seinen Entscheidungen auf den Kurs unserer Sozialpolitik und der Bundesanstalt für Arbeit ist im wesentlichen der Grund dafür, daß wir diesen Einzelplan ablehnen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Strube.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Gerd Strube


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Man kann von den
    Rednern der Opposition natürlich nicht erwarten, daß sie die Schwerpunkte unseres Haushalts darlegen. Darum eine ganz kurze Skizze.

    (Reuschenbach [SPD]: Weil es die nicht gibt!)

    Mit knapp 70 Milliarden DM sprechen wir beim Haushalt des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung von dem größten Einzeletat.

    (Dreßler [SPD]: Das besagt noch gar nichts!)

    Die Steigerungsrate für den Bereich Arbeit und Soziales beträgt 3 % gegenüber 1989.

    (Dreßler [SPD]: Das besagt auch noch nichts!)

    Wir sprechen hier von einem Viertel des Gesamthaushalts.

    (Dreßler [SPD]: Auch das besagt noch nichts!)

    Kriegsopferversorgung, Leistungen nach dem Arbeitsförderungsgesetz und Zuschüsse an die Rentenversicherung erfahren die höchsten Ansätze.
    Am 9. dieses Monats haben wir im Deutschen Bundestag in zweiter und dritter Lesung das von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP gemeinsam getragene Rentenreformgesetz 1992 beraten und verabschiedet.

    (Frau Unruh [fraktionslos]: Traurig, aber wahr!)

    — Sie konnte ich dabei leider nicht erwähnen, gnädige Frau. — Ich möchte dieses historische Ereignis der zweiten großen Rentenreform nach der Einführung der dynamischen Rente im Jahre 1957 zum Anlaß nehmen, um auf die Finanzentwicklung der Rentenversicherung kurz einzugehen.
    Bei der Einbringung des Entwurfs des Rentenreformgesetzes 1992 im März dieses Jahres ist man noch von einer Beitragssatzerhöhung ab 1994 ausgegangen. Mittlerweile hat die anhaltend gute Konjunktur der Rentenversicherung mehr Liquidität gebracht, als ursprünglich erwartet. Dadurch kann der Beitragssatz bis 1996 stabil gehalten werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Inzwischen haben die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung die Schwankungsreserve auf 25,4 Milliarden DM geschätzt — das sind 3,1 Milliarden DM mehr, als bei Berichterstellung kalkuliert —, bedingt durch die günstige Beitragsentwicklung in diesem Jahr, die maßgeblich von dem hohen Anstieg der Beschäftigung als Folge der anhaltend guten Wirtschaftslage bestimmt wird. Mit dem für dieses Jahr erwarteten Überschuß hat die Rentenversicherung nun in fünf aufeinander folgenden Jahren Überschüsse erzielt.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Die gute Entwicklung der Rentenfinanzen ändert jedoch nichts an der Notwendigkeit, die Zahlungsfähigkeit der Rentenversicherung durch langfristig wirksame Maßnahmen, wie sie das Rentenreformge-



    Strube
    setz 1992 beinhaltet, über die Jahrtausendwende hinaus zu sichern;

    (Frau Unruh [fraktionslos]: Alles Quatsch!)

    denn die deutsche Bevölkerung wird weiter altern; auch Sie, gnädige Frau. Immer weniger Aktive müssen immer mehr Rentner absichern. Gegenwärtig finanzieren 100 Beitragszahler die Leistungen für 48 Rentner.

    (Frau Unruh [fraktionslos]: Den Bundeszuschuß erhöhen!)

    Im Jahre 2000 werden es 61 Rentner sein.
    Das Rentenreformgesetz 1992 — hier besteht der unmittelbare Zusammenhang mit dem Bundeshaushalt — beinhaltet bereits im Vorgriff eine Anhebung des Bundeszuschusses im Jahr 1990 um 0,3 Milliarden DM und im Jahr 1991 um 2,3 Milliarden DM.

    (Frau Unruh [fraktionslos]: Die Erhöhung ist doch eine Täuschung!)

    Ab 1992 wird der Finanzierungsanteil des Bundes aufgestockt und zusätzlich mit der Entwicklung des Beitragssatzes der Rentenversicherung gekoppelt. Das bedeutet: Muß der Beitragssatz erhöht werden, steigt der Bundeszuschuß um denselben Prozentsatz.

    (Frau Unruh [fraktionslos]: Mein Gott!)

    Ein höherer Rentenversicherungsbeitrag bedeutet also Mehrkosten für den Bundeshaushalt.
    Diese Neuregelung ist unter sozialpolitischen und unter finanzpolitischen Aspekten eine gute Grundlage für eine langfristig tragfähige Rentenreform.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das verstärkte Engagement des Bundes wird dazu beitragen, den Belastungsanstieg aus der Bevölkerungsentwicklung für die Rentner und für die Beitragszahler in vertretbaren Grenzen zu halten.
    Die Rentenversicherung wurde mit Vernunft und mit Weitsicht weiterentwickelt. Die sich aus dem Bevölkerungsrückgang, der steigenden Lebenserwartung und 'dem daraus veränderten Altersaufbau der Bevölkerung ergebenden Belastungen sind gleichmäßig verteilt worden auf Beitragszahler, auf den Bund und auf die Rentner.

    (Frau Unruh [fraktionslos]: Das tut weh!)

    Daß hierzu eine gemeinsame Gesetzesänderung mit der SPD durchgeführt werden konnte, ist für alle Beteiligten und Betroffenen zu begrüßen.
    Bei allem Respekt vor der Tarifhoheit möchte ich an dieser Stelle allerdings unseren Rentnern abschließend sagen,

    (Reimann [SPD]: Euren?)

    daß Tarifabschlüsse, die mehr auf zusätzliche Freizeit als auf Lohnerhöhung setzen, die Renten zukünftig nur mäßig steigen lassen.
    Ich komme nunmehr zum Thema Arbeitsmarkt: Die Lage auf dem Arbeitsmarkt, meine Damen und Herren, hat sich erfreulich entwickelt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Im September haben wir in der Bundesrepublik mit fast 28 Millionen Erwerbstätigen einen neuen Nachkriegsrekord aufgestellt, 332 000 mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat. Die Arbeitslosigkeit hat im Oktober mit 1,87 Millionen einen Tiefststand seit Oktober 1982, wo 1,92 Millionen Personen gezählt wurden, erreicht. Seit dem Tiefststand der Beschäftigung Ende 1983 ist die Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer ständig angestiegen, bisher um rund 1,5 Millionen. Allein in diesem Jahr werden 350 000 bis 400 000 neue Arbeitsplätze geschaffen.

    (Hört! Hört! bei der FDP)

    Die Kurzarbeit hat sich gegenüber Oktober 1988 auf ca. 50 000 fast halbiert. Für sie spielen nur noch arbeitsmarktpolitische Besonderheiten eine Rolle.
    Weiter verringert hat sich die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen. 20jährige und jüngere Arbeitslose gab es Ende Oktober „nur noch" 68 200. Das sind 23 700 weniger als vor einem Jahr.
    Seit Ende 1983 konnte die Zahl der Arbeitslosen um über 400 000 gesenkt werden, trotz der Mitte der 80er Jahre großen Zahl der Schulabgänger, die auf den Arbeitsmarkt drängten, trotz der gestiegenen Erwerbstätigkeit der Frauen, trotz der wieder zunehmenden Zahl der Ausländer und trotz der stark zunehmenden Zahl der Aus- und Übersiedler.
    Diese Erfolge sind untrennbar mit der Wirtschafts- und Finanzpolitik der Bundesregierung von CDU/ CSU und FDP unter unserem Bundeskanzler Helmut Kohl verbunden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Frau Unruh [fraktionslos]: Deshalb haben Sie auch so viele Stimmenverluste!)

    Seit dem Amtsantritt dieser Regierung sind auf dem Arbeitsmarkt immer wieder erfolgreiche Bemühungen zur Verbesserung der Lage eingeleitet worden. Jüngstes Beispiel neben der seit Jahren bewährten Qualifizierungsoffensive sind die seit Juli diese Jahres laufenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit. Die Bundesregierung hat zum einen 1,5 Milliarden DM als Lohnkostenzuschüsse, um Arbeitgebern die Einstellung Langzeitarbeitsloser zu erleichtern, und zum anderen 250 Millionen DM für eine gezielte Betreuung und Unterstützung besonders beeinträchtigter Arbeitsloser und anderer schwerstvermittelbarer Arbeitsloser bereitgestellt.
    Und diese Maßnahmen, meine Damen und Herren, zeigen große Erfolge. Bis zum 20. November 1989 — das ist die jüngste Erhebung durch die Bundesanstalt — gab es 12 200 Bewilligungen für Lohnkostenzuschüsse. 1 500 weitere Anträge waren in Bearbeitung. Die Bundesanstalt geht für dieses Jahr von 16 000 Bewilligungen und einem ausgeschöpften Ansatz aus. Für Zuschüsse zur Förderung von Maßnahmen für besonders benachteiligte Langzeitarbeitslose und andere schwerstvermittelbare Arbeitslose lagen bis zum 30. September 329 Anträge für durchschnittlich je 20 Teilnehmer mit einem Gesamtvolumen von etwa 150 Millionen DM vor.
    Meine Damen und Herren, die Bundesanstalt in Nürnberg gibt jährlich große Summen zur Qualifizierung Benachteiligter aus. Wir müssen aber zur Kennt-



    Strube
    nis nehmen, daß es in unserer Gesellschaft auch Menschen gibt, die nicht qualifizierbar sind und die, aus welchen Gründen auch immer, das hohe Tempo am Arbeitsplatz nicht oder nicht mehr gehen können, das normalerweise verlangt wird.

    (Frau Unruh [fraktionslos]: Bei vielen Politikern ist das so!)

    Auch für diese Menschen haben wir eine sozialpolitische Verantwortung, denn Arbeit hat bekanntlich zwei Dimensionen, nämlich Broterwerb und Selbstverwirklichung. Ob das laufende Langzeitarbeitslosenprogramm mit den ausgewiesenen Lohnkostenzuschüssen hier den richtigen Weg beschreibt, bleibt abzuwarten. Aber eines muß klar sein: Wer nicht ausgrenzen will, muß für die Schwachen einen subventionierten zweiten Arbeitsmarkt vorhalten.
    Vollkommen überzogen sind meiner Ansicht nach die Horrorgemälde, die die Opposition so gerne von unserem Sozialstaat zeichnet. Wenn das Elend der Massen hier wirklich so himmelschreiend wäre, wie behauptet, warum kommen dann eigentlich die Asylanten in Scharen aus aller Herren Länder ausgerechnet zu uns?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Hoss [GRÜNE]: Das ist doch wohl das letzte! Fällt Ihnen nichts Besseres ein? — Frau Unruh [fraktionslos]: Primitiver geht es nicht!)

    Warum reden die gleichen Gewerkschaftsfunktionäre einmal von der großen Armut, um Stunden später die Sicherung deutschen sozialen Standards im Hinblick auf Europa zu fordern? Das kann vielleicht einer der Redner der Opposition gleich einmal aufklären.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, ich möchte einen dritten und letzten Punkt ansprechen: Maßnahmen der Bundesregierung zur Verbesserung der Krebsbekämplung. Für Modellmaßnahmen zur besseren Versorgung von Krebspatienten sind seit 1981 über 180 Millionen DM bereitgestellt worden. Im Haushalt 1990 sind weitere 10 Millionen DM vorgesehen. Im Rahmen des Ende 1981 angelaufenen Förderprogramms wurden bis Ende 1990 24 Tumorzentren, 32 Einrichtungen der pädiatrischen Onkologie, 32 onkologische Schwerpunkte und 10 Schwerpunktpraxen mit Bundesmitteln gefördert. Der größte Teil der Projekte ist bereits abgeschlossen und auf der Grundlage der Bundespflegesatzverordnung von 1986 in die Regelfinanzierung überführt worden. Die Modellmaßnahmen haben entscheidend zu einer Verbesserung der Behandlung von Krebspatienten in der Bundesrepublik beigetragen. Dennoch sind in der Versorgung von Krebspatienten noch Defizite festzustellen. Bisher werden nur 55 % der Patienten in einem Tumorzentrum oder onkologischen Schwerpunktkrankenhaus behandelt. Die Ursache hierfür liegt in der immer noch unzureichenden Kooperation gerade kleinerer Krankenhäuser und niedergelassener Ärzte mit den Tumorzentren und onkologischen Schwerpunkten.
    Die ständige Weiterentwicklung medizintechnischer Geräte für Diagnostik und Therapie erfordert Ersatzbeschaffungen und Neuinvestitionen, um eine Behandlung auf dem neuesten Stand des medizinischen Fortschritts durchführen zu können. Ohne den Impuls eines Bundesprogramms zur abschließenden Ausstattung der Zentren und Schwerpunkte ist mit einer notwendigen Modernisierung der technischen Ausstattung im Wege der üblichen Finanzierung durch die Länder nicht zu rechnen.
    In den letzten Jahren sind auf Grund des therapeutischen Fortschritts zunehmend Fragen der Erhaltung der Lebensqualität bei der Versorgung schwerkranker Krebspatienten in der Sterbephase in den Vordergrund getreten. Derartige Modelle, z. B. Hospizeinrichtungen, müssen in einem größeren Rahmen erprobt werden. Um eine Behebung der aufgezeigten Defizite zu erreichen, wird das Modellprogramm in einer zweiten Stufe fortgeführt.
    Sie sehen, meine Damen und Herren, der Sozialstaat und die Sozialpolitik sind bei uns in guten Händen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wir werden mit Norbert Blüm an der Spitze diesen Sozialstaat weiter aus- und umbauen.
    Ich darf für meine Fraktion hier heute erklären, daß wir dem Einzelplan 11 in der Fassung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses vorbehaltlos zustimmen werden.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)