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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/177 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 177. Sitzung Bonn, Dienstag, den 28. November 1989 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 13479 A Nachträgliche Überweisung eines Antrages — Drucksache 11/5692 — an den Haushaltsausschuß 13479 B Zusatztagesordnungspunkt: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Statistik der Straßenverkehrsunfälle (Straßenverkehrsunfallstatistikgesetz) (Drucksache 11/5464) . . 13479A Tagesordnungspunkt I: Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1990 (Haushaltsgesetz 1990) (Drucksachen 11/5000, 11/5321, 11/5389) Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes Dr. Vogel SPD 13479 D Dr. Bötsch CDU/CSU 13488 C Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 13492 B Dr. Graf Lambsdorff FDP 13496 A Dr. Kohl, Bundeskanzler 13502 D Voigt (Frankfurt) SPD 13514 B Bohl CDU/CSU 13516A Frau Eid GRÜNE 13518 C Genscher, Bundesminister AA 13520 B Dr. Meisner, Senator des Landes Berlin . 13523 C Wüppesahl fraktionslos 13525 A Frau Dr. Vollmer GRÜNE 13527 A Roth SPD 13527 D Austermann CDU/CSU 13529 C Jungmann (Wittmoldt) SPD 13532 A Namentliche Abstimmung 13533 D Ergebnis 13536 B Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen Hiller (Lübeck) SPD 13534 A Dr. Neuling CDU/CSU 13538 A Frau Frieß GRÜNE 13541 D Hoppe FDP 13544 A Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . 13545 D Frau Terborg SPD 13548 D Lintner CDU/CSU 13550 D Heimann SPD 13552 C Weisskirchen (Wiesloch) SPD 13553 B Stratmann GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 13555 A Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts Waltemathe SPD 13555 C Dr. Rose CDU/CSU 13557 C Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 13561 B Hoppe FDP 13563 A Stobbe SPD 13564 A II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 177. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 28. November 1989 Frau Beer GRÜNE 13567 D Genscher, Bundesminister AA 13568 C Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Diller SPD 13572 C Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 13574 B Frau Flinner GRÜNE 13576 C Bredehorn FDP 13578 C Kiechle, Bundesminister BML 13579 C Koltzsch SPD 13582 B Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für Post und Telekommunikation Frau Faße SPD 13584 B Bohlsen CDU/CSU 13587 D Hoss GRÜNE 13589 C Funke FDP 13590 D Dr. Schwarz-Schilling, Bundesminister BMPT 13591 D Nächste Sitzung 13594 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 13595* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 177. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 28. November 1989 13479 177. Sitzung Bonn, den 28. November 1989 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 01. 12. 89 * Amling SPD 28.11.89 Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 01. 12. 89 Frau Dempwolf CDU/CSU 01. 12. 89 Dr. Dollinger CDU/CSU 01. 12. 89 Engelsberger CDU/CSU 29.11.89 Graf SPD 28.11.89 Dr. Haack SPD 01. 12. 89 Frhr. Heereman von CDU/CSU 28. 11. 89 Zuydtwyck Dr. Hennig CDU/CSU 29. 11. 89 Frau Hensel GRÜNE 28. 11. 89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 28. 11. 89 Höffkes CDU/CSU 01. 12.89 Hörster CDU/CSU 28. 11.89 Kißlinger SPD 01. 12.89 Klein (Dieburg) SPD 01. 12. 89 Dr. Klejdzinski SPD 28. 11. 89* Linsmeier CDU/CSU 01. 12.89 Frau Luuk SPD 01. 12. 89 Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Lüder FDP 28.11.89 Meneses Vogl GRÜNE 01. 12. 89 Mischnick FDP 28.11.89 Niegel CDU/CSU 01. 12. 89 * Poß SPD 28. 11.89 Rappe (Hildesheim) SPD 28. 11. 89 Frau Rock GRÜNE 01. 12. 89 Frau Schilling GRÜNE 28. 11. 89 Frau Schoppe GRÜNE 28. 11. 89 Schreiber CDU/CSU 30. 11.89 Schröer (Mülheim) SPD 01. 12. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 01. 12. 89 Singer SPD 28. 11.89 Dr. Stark (Nürtingen) CDU/CSU 28. 11. 89 Dr. Stoltenberg CDU/CSU 28. 11. 89 Tietjen SPD 01. 12.89 Dr. Todenhöfer CDU/CSU 28. 11. 89 Verheugen SPD 30. 11.89 Vosen SPD 28. 11.89 Dr. Warnke CDU/CSU 28. 11. 89 Werner (Ulm) CDU/CSU 28. 11. 89 Frau Wilms-Kegel GRÜNE 01. 12. 89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Horst Jungmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin, ich bedanke mich für Ihre Fürsorge. Aber das Ergebnis dessen, was ich hier sage, wird die Koalition, wenn es von ihr nicht beachtet wird, spätestens dann spüren, wenn sie vor dem Verfassungsgericht landet.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie haben zwar die tatsächlichen Ansätze im Haushalt, die man offen finden kann, mit 165 Millionen DM öffentlich dargestellt, haben aber dann versucht, durch Tricks in anderen Titeln Öffentlichkeitsarbeitsmittel und Informationsmittel zu verstecken. Das war zwar clever, aber nicht weise, und auch nicht clever genug, Herr Kollege, daß wir es nicht gemerkt haben.

    (Reddemann [CDU/CSU]: Aber Sie sind clever! Man sieht es Ihnen an!)

    Unter den von Ihnen geplanten Ausgaben für 1990 befindet sich übrigens ein besonders abenteuerliches Projekt. Unter dem harmlosen Titel „Studie zur Fernseh- und Politikrezeption" sollen 1990 Nachrichtensendungen, politische Fernsehmagazine und Berichterstattung über Kommunal-, Landtagswahlen im Fernsehen und ihre Wirkung auf die Fernsehzuschauer als Wähler untersucht werden.
    Herr Kollege Austermann, zu Ihren Ausführungen zum 10. November, zu dem, was in Berlin passiert ist: Den Ärger darüber konnte man bereits einer Rede Ihres Fraktionsvorsitzenden vom 14. November entnehmen.

    (Dr. Vogel [SPD]: Aha!)

    Herr Dregger hat dort ausgeführt, weil er in der Berichterstattung über die Reaktion des Bundestages auf die Öffnung der Mauer nicht auf dem Bildschirm gezeigt wurde, müsse verlangt werden, daß ein Beschluß der verantwortlichen Gremien gefaßt wird, daß die CDU/CSU-Fraktion angemessen berücksichtigt wird.

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Recht hat er!)

    Verstehen Sie unter freier Presse,

    (Pfeffermann [CDU/CSU]: Ja, Ausgewogenheit!)

    daß Sie auf freie Presseorgane einwirken wollen, darauf, was sie berichten, wie sie berichten und in welchem Umfang sie berichten?

    (Beifall bei der SPD)

    In den vergangenen Jahren ist von Ihnen viel Geld für Öffentlichkeitsarbeit sinnlos vergeudet worden.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich erinnere nur an die Diskussion über die Quellensteuer und die Prospekte zur Quellensteuer. Am Ende mußten Prospekte für über 10 Millionen DM eingestampft werden, weil Herr Stoltenberg mit seiner Steuerpolitik am Ende war und Herr Waigel als Finanzminister dem sinnlosen Treiben ein Ende gemacht hat.
    Der Haushalt des Bundeskanzlers und hier insbesondere die Ausgaben für die Selbstdarstellung der Regierung sind ein Spiegelbild für den unsoliden und verschwenderischen Umgang mit Steuergeldern.

    (Beifall bei der SPD)

    Das Parlament hat die Möglichkeit, dies zu korrigieren. Wenn Sie, Herr Kollege Dregger, die Aufgabe des Parlaments noch ernst nehmen, Treuhänder der uns anvertrauten Steuergelder zu sein, dann müßten Sie unserem Antrag auf Streichung von rund 51 Millionen DM bei der Öffentlichkeitsarbeit eigentlich zustimmen. Diese Mittel wären dann für besondere Aufgaben der Bundesregierung im Bereich der deutschdeutschen Zusammenarbeit frei.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie könnten in der ersten Runde vielleicht als ein kleines Trostpflaster für Berlin zur Überbrückung der ersten Schwierigkeiten bereitgestellt werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Abstimmung über den Einzelplan 04 ist traditionell eine Abstimmung über die Gesamtpolitik der Bundesregierung und des Bundeskanzlers. Deshalb werden wir als Oppositionsfraktion diesen Einzelplan in namentlicher Abstimmung ablehnen. Das bedeutet jedoch keine Korrektur unserer insgesamt positiven Einschätzung der heute in den zehn Punkten durch den Bundeskanzler vorgetragenen deutschlandpolitischen Konzeption, die in wichtigen Thesen mit den von uns vertretenen Positionen übereinstimmt. An der Konkretisierung und Umsetzung dieser Konzeption werden wir konstruktiv mitarbeiten.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, ich schließe die Aussprache.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung, und zwar zuerst über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD unter I auf Drucksache 11/5882. Wer dem zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Der Antrag ist mit Mehrheit abgelehnt.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Einzelplan 04 — Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes — in der Ausschußfassung. Die Fraktionen der CDU/CSU und der FDP sowie die Fraktion der SPD verlangen hierzu gemäß § 52 unserer Geschäftsordnung namentliche Abstimmung. Das Verfahren ist Ihnen bekannt. Ich eröffne die namentliche Abstimmung.
Meine Damen und Herren, sind alle Stimmkarten abgegeben? — Ich schließe die Abstimmung und bitte um Auszählung. )
*) Ergebnis S. 13536 C



Vizepräsidentin Renger
Meine Damen und Herren, ich bitte, wieder Platz zu nehmen. Wir wollen in den Beratungen fortfahren.
Ich rufe auf: Einzelplan 27
Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen
— Drucksachen 11/5571, 11/5581 —
Berichterstatter:
Abgeordnete Nehm Dr. Neuling
Hoppe
Kleinert (Marburg)

Hierzu liegt ein Änderungsantrag der Fraktion der SPD auf Drucksache 11/5882 unter XVI vor.
Nach einer Vereinbarung des Ältestenrats sind hierfür zwei Stunden Debatte vorgesehen. — Kein Widerspruch; es ist so beschlossen.
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Herr Abgeordnete Hiller.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Reinhold Hiller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch aus der Sicht der Politiker im Ausschuß für innerdeutsche Beziehungen erkläre ich hier, daß wir Sozialdemokraten uns darüber freuen, daß der Bundeskanzler eine Reihe seit längerem erhobener sozialdemokratischer Forderungen übernommen hat. Wir freuen uns wirklich darüber. Denn das ist in den vergangenen Wochen nicht der Fall gewesen. Da mußte man eher von einer gewissen Handlungsunfähigkeit der Bundesregierung in diesem Bereich sprechen.
    Noch mehr würden wir uns freuen, wenn diese positiven Ansätze Eingang auch in die Arbeit des Ministeriums fänden, dessen Haushalt jetzt zur Debatte steht. Denn von da sind derartige Ansätze leider noch nicht zu vermelden.
    Vorweg möchte ich sagen, daß wir Sozialdemokraten die Ereignisse der letzten Wochen begrüßen und damit große Hoffnungen für die Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten verbinden.

    (Beifall bei der SPD)

    Viele Forderungen, die die SPD in den vergangenen zwei Jahrzehnten erhoben hat, sind nun schneller in Erfüllung gegangen, als wir jemals hoffen konnten. Dies liegt im Interesse aller Deutschen in Ost und West.
    Dabei ist allerdings festzustellen, daß diese Ergebnisse nicht durch die großen Worte erreicht wurden, sondern durch die Bürger in der DDR, und zwar unter der selbstbewußten Losung „Wir sind das Volk". Das zeigt uns, daß die sozialdemokratische Politik „Wandel durch Annäherung" richtig war. Sie wird durch die letzten Wochen eindrucksvoll bestätigt.

    (Beifall bei der SPD)

    Jahrelang wurden Veränderungen im Sinne von Demokratisierung und individuellen Menschenrechten gefordert, von vielen nur reklamiert, von uns aber durch zähes und beharrliches Bemühen in kleinen Schritten vorangetrieben. Immer haben wir erklärt, daß in einem gemeinsamen europäischen Haus, in einer europäischen Friedensordnung Grenzen ihren trennenden Charakter überwinden müssen und daß für die Mauer kein Platz ist. Wir freuen uns, daß wir jetzt durch das Engagement der Bürger in der DDR so weit gekommen sind.
    Jeder, der die Freude an der Grenze miterleben durfte, ob in Berlin oder an der Grenze von Lübeck bis Hof, wird dieses Erlebnis nie vergessen können. Am meisten haben mich Bürger bewegt, die 28 Jahre lang die Türme Lübecks hatten sehen können und die plötzlich, von heute auf morgen, fassungslos davorstehen konnten.

    (Büchler [Hof] [SPD]: Sehr gut!)

    Wir beraten heute den Haushalt des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen. Wir müssen fragen: Welchen Beitrag hat dieses Haus dazu geleistet?

    (Jungmann [Wittmoldt] [SPD]: Keinen!)

    Ich glaube, im Gegensatz zu den Ausführungen des Bundeskanzlers müssen wir hier feststellen, daß bis zu diesem Zeitpunkt von einer Konzeption in keiner Weise gesprochen werden kann.

    (Beifall bei der SPD — Lintner [CDU/CSU]: Sie haben sie nur nicht begriffen, Herr Hiller! Das ist das Problem!)

    Wir haben in den letzten Jahren nicht einen einzigen Ansatz zur Lösung der deutsch-deutschen Probleme aus diesem Ministerium hören können. Auf den Tätigkeitsbericht dieses Hauses braucht man wohl nicht besonders gespannt zu sein; denn die Bundesministerin für innerdeutsche Beziehungen, Frau Dr. Wilms, stand in der ganzen Phase der Diskussion abseits.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Es tut mir leid, hier erklären zu müssen, daß sie den vorhandenen Sachverstand der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihres Hauses in den vergangenen Jahren leider nicht nutzen konnte.

    (Lintner [CDU/CSU]: Oho!)

    Deshalb rege ich an, dieses Ministerium für innerdeutsche Beziehungen umzugestalten und in Ministerium für Fragen der deutsch-deutschen Zusammenarbeit umzubenennen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Habt ihr in diesem Moment keine anderen Probleme?)

    Dieses Ministerium könnte koordinierend und gestaltend an der Deutschlandpolitik mitwirken. Es könnte Vorschläge erarbeiten und diese mit der DDR besprechen und verhandeln, so z. B. im deutsch-deutschen Umweltschutz, in der Wirtschaftskooperation, über Handelszonen und über ein deutsch-deutsches Institut für Wirtschaftsforschung.

    (Beifall bei der SPD)

    Das sind praktische Dinge, die die Menschen bewegen. Nur, aus diesem Hause, für das wir den Etat



    Hiller (Lübeck)

    beschließen, hören wir überhaupt nichts. Herr Kollege Roth hat schon auf die einzelnen wirtschaftspolitischen Maßnahmen hingewiesen. Auch diese Dinge könnten von diesem Haus in der Diskussion mehr begleitet und vorangetrieben werden.
    Dazu ist allerdings — das gilt für den gesamten Bereich der innerdeutschen Grenze, aber noch mehr natürlich für Berlin — eine neue Raumordnungs- und Strukturpolitik im Grenzbereich erforderlich.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir erleben, wie plötzlich alte Verkehrsverbindungen endlich geöffnet werden, und wir erleben, wie durch den Andrang, durch den Reiseverkehr an verschiedenen Orten ein Chaos entsteht. Wir sind dankbar dafür, daß durch ihren Einfallsreichtum viele kommunale Stellen und auch die Eisenbahn in der Lage gewesen sind, zumindest in Ansätzen für einen reibungslosen Verkehr zu sorgen. Die Bundesregierung ist gefordert, dieser Aufgabe künftig mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Wir werden das ja morgen im Unterausschuß für Zonenrandförderung besprechen.
    Ich möchte noch etwas anderes sagen: Im Hinblick auf diese dramatischen Veränderungsprozesse in der DDR ist es, so finde ich, ein absolutes Manko, daß es in zwei Dritteln der Bundesrepublik nicht möglich ist, die Veränderungen auch des DDR-Fernsehens zu verfolgen. Ich halte es wirklich für einen Skandal, daß wir jeden kommerziellen Sender ins Kabelnetz einspeisen und als Deutsche nicht einmal die beiden DDR-Programme in der Bundesrepublik authentisch verfolgen können.

    (Beifall bei der SPD)

    Auch in diesem Punkt hätte die Bundesministerin für innerdeutsche Beziehungen ihren Beitrag leisten können.

    (Lintner [CDU/CSU]: Welchen denn?)

    Das Problem ist seit sechs Jahren bekannt.

    (Lintner [CDU/CSU]: Machen Sie doch einmal einen Vorschlag, wie man als Bundesministerin die ARD dazu bringen kann!)

    — Ich meine, der Postminister hat vor sechs Jahren eine Zusage gegeben, ohne sie einhalten zu können, und in den letzten sechs Jahren ist praktisch nichts geschehen. Das liegt eindeutig in Ihrer Verantwortung; Sie stellen hier die Konzeptionslosigkeit unter Beweis, die in den letzten Jahren für dieses Haus ständig gegolten hat.

    (Hinsken [CDU/CSU]: Das ist doch falsch! Das stimmt doch nicht!)

    Meine Damen und Herren, Sie haben im Prinzip doch nichts anderes gemacht als einseitige Öffentlichkeitsarbeit und Vertriebenenförderung, statt die anstehenden Probleme zu bewältigen.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich meine, daß dies angesichts der historischen Situation einfach nicht mehr angemessen ist. Es ist ein Armutszeugnis für diese Bundesregierung, daß das innerdeutsche Ministerium an der Lösung der konkreten Probleme nicht angemessen beteiligt wird. Diese Chance würde ich diesem Hause geben.
    Ich möchte eines noch hinzufügen: Die Bürger in der DDR interessieren sich nach meinen Erfahrungen — ich habe sehr viele in Lübeck gesprochen — überhaupt nicht für die Arbeit dieses Ministeriums. Sie interessieren sich für die Frage: Wann wird es freie Wahlen in der DDR geben, und werden sie wirklich frei sein? Das interessiert sie, nicht diese Arbeit.

    (Kittelmann [CDU/CSU]: Was für ein Vergleich, Herr Kollege!)

    Es tut mir leid, daß sich dieses Ministerium nicht auf die entscheidenden Dinge hat einstellen können. Unter anderem ist auch von großem Interesse, ob diese freien Wahlen z. B. auch für die Sozialdemokraten oder alle anderen freien Gruppen in der DDR gelten werden.
    Meine Damen und Herren, ich habe vorhin schon gesagt: Ich begrüße einige Punkte, die der Bundeskanzler hier angesprochen hat. Ich begrüße es auch sehr, daß er noch vor Weihnachten in die DDR fahren wird. Es wäre besser gewesen, wenn ihm der österreichische Bundeskanzler nicht zuvorgekommen wäre.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Warum? — Was haben Sie gegen Österreich?)

    Um noch einmal etwas zum Haushalt zu sagen: Zu den Beratungen im innerdeutschen Ausschuß haben Sie nichts Konstruktives beigesteuert. Da haben wir Einzelanträge gestellt, um die Begegnungen zu unterstützen, die es im Rahmen von Städtepartnerschaften und im kulturellen Bereich gibt. Wir haben auch gefordert, daß von uns aus etwas im Rahmen der Denkmalpflege in der DDR getan wird. Jeder, der heute die Bilder von den Städten in der DDR sieht, weiß, wie berechtigt dies ist.

    (Frau Rönsch [Wiesbaden] [CDU/CSU]: Verschaffen Sie den Leuten erst einmal Wohnungen!)

    Ich freue mich darüber, daß inzwischen, nach dem 9. November, auch aus Ihren Reihen die Einsicht verbreitet wird, daß auch in diesen Bereichen Unterstützung und Hilfe notwendig sind.

    (Beifall bei der SPD)

    Insofern bieten wir Ihnen an — das hängt auch mit den zehn Punkten zusammen —, daß wir jetzt in einen Sachdialog eintreten, die polemisch geführte Auseinandersetzung der Vergangenheit beiseite lassen und zu einem konstruktiven gemeinsamen Handeln bei den großen Aufgaben kommen.
    Dazu möchte ich noch eines sagen. Es ist so viel über Bedingungen gesprochen worden. Ich möchte in Erinnerung rufen, daß Herr Strauß einmal einen Milliardenkredit gegeben hat, ohne eine einzige Bedingung zu stellen. Herr Lambsdorff hat das mit dem Prädikat „Kasse gegen Hoffnung" kommentiert.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der SPD: Genau so war es!)

    Damit wirken doch alle heute formulierten Vorbedingungen absolut kleinkariert und der historischen Situation in keiner Weise angemessen. Ich muß jetzt feststellen — das kann man ja abschließen, wenn man künftig konstruktiver zusammenarbeitet —, daß diese Bundesregierung aus CDU/CSU und FDP die Pre-



    Hiller (Lübeck)

    miere eines ungebundenen Kredites an Honecker hatte; denn vorher hat es so etwas noch nicht gegeben. Das sollte der Vergangenheit angehören.
    Meine Damen und Herren, ich möchte die Bundesregierung auffordern, einem neuen Ministerium für deutsch-deutsche Zusammenarbeit eine echte Aufgabe zuzuordnen, damit hier ein Beitrag zur Lösung der Probleme geleistet werden kann.

    (Frau Rönsch [Wiesbaden] [CDU/CSU]: Jetzt fangen Sie einmal mit Ihrem Beitrag zur Lösung der Probleme an!)

    Was mich auch bedrückt hat, ist ein persönliches Erlebnis. Als die Grenze aufgemacht wurde und dieser unwahrscheinlich starke Reiseverkehr von Osten herbeiströmte, haben wir erlebt — das ist ein Symbol für die Politik hier in der Bundesrepublik — , wie dieser Reiseverkehr durch außerordentlich starke Mülltransporte zur Mülldeponie Schönberg behindert wurde.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich habe an dieser Stelle mehrfach dazu aufgefordert: Stellen Sie diese Transporte ein! Die Bürgerinnen und Bürger in der DDR haben diese Mülltransporte, diesen Wohlstandsmüll nicht verdient. Sie haben unsere Hilfe und unsere Unterstützung verdient. Ich weiß aus der Region in der DDR, in der wir inzwischen viele Kontakte zu oppositionellen Gruppen und dergleichen haben, daß die das Problem genauso sehen wie wir.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Der hat nur Konkate zur SED!)

    Es ist oft genug angesprochen worden, ohne daß hieraus auch seitens der Bundesregierung einmal Konsequenzen gezogen worden sind.
    Meine Damen und Herren, es gibt noch einen letzten Punkt, den ich anregen möchte. Hier in Bonn kann man die einzelnen Probleme, die historischen Verknüpfungen über die Grenze, von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, über Straßen und Wege, gar nicht so in dem Sinne begreifen, wie wenn man unmittelbar diesseits oder jenseits der Grenze lebt. Wie viele Leute unmittelbar an der Grenze freue ich mich z. B. darüber, einmal die Gebiete besuchen zu dürfen, die auch für uns versperrt gewesen sind, also das Sperrgebiet. Ich folgere aus dieser Erkenntnis, daß es sehr wichtig ist, daß eine Konferenz von Kommunalpolitikern im Zusammenwirken mit der Bundesregierung stattfindet, in der auch diese konkreten örtlichen Probleme einmal besprochen und emotionsfrei analysiert werden. Da ist viel zu tun, in der Infrastruktur, im Umweltschutz und auch in den historischen Bezügen, die diese Regionen in der Vergangenheit zusammengehalten haben.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD)