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ID1116806500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/168 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 168. Sitzung Bonn, Freitag, den 20. Oktober 1989 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Elften Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes, eines Zehnten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes und eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuergesetzes (Drucksache 11/5408) 12707 A Zusatztagesordnungspunkt 7: Wahlvorschlag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD, FDP und der Fraktion DIE GRÜNEN für die Wahl der vom Deutschen Bundestag gemäß § 32 Abs. 1 des Poststrukturgesetzes vorzuschlagenden Mitglieder des Infrastrukturrats beim Bundesminister für Post und Telekommunikation (Drucksache 11/5409) 12707 A Tagesordnungspunkt 16: a) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Verbot von Selbstbedienung beim Verkauf von Arzneimitteln (Drucksachen 11/1127, 11/3048) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes (Drucksache 11/5373) Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 12707 D Jaunich SPD 12708 C Frau Würfel FDP 12710 B Frau Wilms-Kegel GRÜNE 12711 A Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 12711 D Tagesordnungspunkt 17: Beratung des Antrags des Abgeordneten Reddemann und weiterer Abgeordneter: Unterrichtung des Deutschen Bundestages über den Stand der Unterzeichnung und Ratifizierung europäischer Abkommen und Konventionen durch die Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 11/5180) Dr. Soell SPD 12713 B Böhm (Melsungen) CDU/CSU 12714 C Frau Beer GRÜNE 12715 C Irmer FDP 12716 B Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 12717 A Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Dritten Verstromungsgesetzes (Drucksache 11/5392) Gerstein CDU/CSU 12718 A Jung (Düsseldorf) SPD 12719 D Dr.-Ing. Laermann FDP 12721 B Stratmann GRÜNE 12722 B Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 12724 B Menzel SPD 12726 B Hinsken CDU/CSU 12727 D Zusatztagesordnungspunkt 9: Aktuelle Stunde betr. Beteiligung und Verantwortung der Bundesregierung an II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. Oktober 1989 der Entsendung der plutoniumbestückten Jupitersonde Galileo in den Weltraum durch die NASA Frau Wollny GRÜNE 12729 B Dr. Rüttgers CDU/CSU 12730 A, 12738 A Fischer (Homburg) SPD 12730 D Dr.-Ing. Laermann FDP 12731 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 12732 D Vosen SPD 12734 C Seesing CDU/CSU 12735 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 12735 D Timm FDP 12736 B Frau Ganseforth SPD 12737 B Seidenthal SPD 12739 A Jäger CDU/CSU 12740 A Tagesordnungspunkt 18: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Reform des Jugendgerichtsverfahrens (Drucksache 11/4892) Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 12740 D Seesing CDU/CSU 12744 A Frau Nickels GRÜNE 12745 B Irmer FDP 12746 D Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ 12748 B Tagesordnungspunkt 19: Beratung des Antrags des Abgeordneten Müntefering, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Soziale Fortentwicklung des Wohngeldes (Drucksache 11/5267) Menzel SPD 12749 D Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 12751 C Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 12753 D Dr. Hitschler FDP 12754 C Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 12755 C Nächste Sitzung 12756 D Berichtigung 12756 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 12757* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 12757* D Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. Oktober 1989 12707 168. Sitzung Bonn, den 20. Oktober 1989 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 167. Sitzung, Seite 12600 B, Zeile 13: Statt „2020" ist „2000" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 20. 10. 89 Amling SPD 20. 10. 89 Andres SPD 20. 10. 89 Austermann CDU/CSU 20. 10. 89 Bachmaier SPD 20. 10. 89 Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 20. 10. 89 Büchner (Speyer) SPD 20. 10. 89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 20. 10. 89 * Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 20. 10. 89 Clemens CDU/CSU 20. 10. 89 Frau Dempwolf CDU/CSU 20. 10. 89 Duve SPD 20. 10. 89 Eich GRÜNE 20. 10. 89 * Frau Eid GRÜNE 20. 10. 89 Dr. Faltlhauser CDU/CSU 20. 10. 89 Dr. Feldmann FDP 20. 10. 89 Francke (Hamburg) CDU/CSU 20. 10. 89 Fuchtel CDU/CSU 20. 10. 89 Gattermann FDP 20. 10. 89 Dr. Geißler CDU/CSU 20. 10. 89 Frau Dr. Götte SPD 20. 10. 89 Dr. Götz CDU/CSU 20. 10. 89 Grünbeck FDP 20. 10. 89 Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 20. 10. 89 Hauser (Esslingen) CDU/CSU 20. 10. 89 Dr. Häfele CDU/CSU 20. 10. 89 Häfner GRÜNE 20. 10. 89 Freiherr Heereman von CDU/CSU 20. 10. 89 Zuydtwyck Heimann SPD 20.10. 89 Heinrich FDP 20. 10. 89 Höffkes CDU/CSU 20. 10. 89 Huonker SPD 20. 10. 89 Irmer FDP 20. 10. 89 ** Kastning SPD 20. 10. 89 Kittelmann CDU/CSU 20. 10. 89 ** Klein (Dieburg) SPD 20. 10. 89 Kolb CDU/CSU 20. 10. 89 Kolbow SPD 20. 10. 89 Koltzsch SPD 20. 10. 89 Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU 20. 10. 89 Kroll-Schlüter CDU/CSU 20. 10. 89 Leidinger SPD 20. 10. 89 Louven CDU/CSU 20. 10. 89 Frau Luuk SPD 20. 10. 89 Maaß CDU/CSU 20. 10. 89 Dr. Mechtersheimer GRÜNE 20. 10. 89 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 20. 10. 89 Michels CDU/CSU 20. 10. 89 Mischnick FDP 20. 10. 89 Möllemann FDP 20. 10. 89 Oostergetelo SPD 20. 10. 89 Paterna SPD 20. 10. 89 Rappe (Hildesheim) SPD 20. 10. 89 Reuschenbach SPD 20. 10. 89 Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Rind FDP 20. 10. 89 Rixe SPD 20. 10.89 Sauer (Stuttgart) CDU/CSU 20. 10. 89 Schanz SPD 20. 10. 89 Schäfer (Mainz) FDP 20. 10. 89 Dr. Scheer SPD 20. 10. 89 ** Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 20. 10. 89 Dr. Schmude SPD 20. 10. 89 Schreiner SPD 20. 10.89 Schröer (Mülheim) SPD 20. 10. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 20. 10. 89 Schütz SPD 20. 10. 89 Frau Dr. Segall FDP 20. 10. 89 Stobbe SPD 20. 10. 89 Dr. Struck SPD 20. 10. 89 Stücklen CDU/CSU 20. 10. 89 Frau Trenz GRÜNE 20. 10. 89 Verheugen SPD 20. 10. 89 Voigt (Frankfurt) SPD 20. 10. 89 Dr. Waigel CDU/CSU 20. 10. 89 Dr. Warnke CDU/CSU 20. 10. 89 Dr. von Wartenberg CDU/CSU 20. 10. 89 Weiß (Kaiserslautern) CDU/CSU 20. 10. 89 Westphal SPD 20. 10. 89 Dr. Wieczorek SPD 20. 10. 89 Wimmer (Neuötting) SPD 20. 10. 89 Wissmann CDU/CSU 20. 10. 89 Zander SPD 20. 10. 89 Zierer CDU/CSU 20. 10. 89 * Dr. Zimmermann CDU/CSU 20. 10. 89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr hat mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Drucksache 11/3755 Drucksache 11/3756 Drucksache 11/4022 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Ausschuß für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/5051 Nr. 40 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/3882 Nr. 3.41 Ausschuß für Forschung und Technologie Drucksache 11/883 Nr. 119 Drucksache 11/4161 Nr. 2.26 Drucksache 11/4534 Nr. 2.21
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auch ich habe einige Schwierigkeiten mit der Begründung einer Aktuellen Stunde zu diesem Thema. Für mich kann die Begründung eigentlich nur darin gesehen werden, daß die Raumfähre Atlantis die Jupiter-Sonde nun erfolgreich auf die interplanetarische Mission gesetzt hat. Eine andere Aktualität sehe ich weiß Gott nicht.
    Diese Feststellung, Herr Daniels, begründe ich wie folgt:
    Erstens. Wir haben schon gehört, das Memorandum of Understanding über die „Galileo"-Mission wurde bereits vor zwölf Jahren zwischen der Bundesregierung und der NASA unterzeichnet. Also, seit zwölf Jahren könnten wir das alles wissen.

    (Frau Wollny [GRÜNE]: Da wußte man vieles noch nicht!)

    Zweitens. Seit 1961 sind 21 Sonden mit Radioisotopenbatterien, den sogenannten RTGs — das sind keine Reaktoren, um das noch einmal deutlich zu sagen —,

    (Dr. Rüttgers [CDU/CSU]: Das ist ganz wichtig!)




    Dr.-Ing. Laermann
    in erdnahen, lunaren und interplanetaren US-Missionen zum Einsatz gekommen. Über die Zahl der sowjetischen Sonden mit ähnlichen Energieversorgungssystemen habe ich leider in der Eile jetzt keine genauen Informationen einholen können. Aber ich schätze sie mindestens auf die gleiche Anzahl.
    Drittens. Wenn es wegen des Challenger-Unglücks nicht zu einer mehrjährigen Startverzögerung gekommen wäre, dann hätte die Sonde „Galileo" den Jupiter wohl schon erreicht. Wo ist da die Aktualität, heute darüber zu diskutieren?
    Viertens sage ich: Mindestens seit zweieinhalb Jahren — hier empfehle ich den GRÜNEN, einmal aufmerksam zuzuhören — wußte auch die Fraktion der GRÜNEN über die Radioisotopenbatterien in Raumsonden Bescheid,

    (Frau Wollny [GRÜNE]: Natürlich wissen wir das!)

    insbesondere über „Galileo", das deutsch-amerikanische Gemeinschaftsprojekt. Sie wissen das — ich kann das belegen — genau seit August 1986, wenn nicht schon länger.

    (Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Ja und? Wir wissen über so viel Unsinn Bescheid, daß wir viel zu tun haben!)

    — Ich begründe meine Feststellung, daß diese Aktuelle Stunde hier und heute durch Sie wirklich nicht begründet werden kann. Denn damals auf einer Delegationsreise des F-und-T-Ausschusses unter Leitung des Ausschußvorsitzenden von der Fraktion DIE GRÜNEN haben wir in den USA darüber diskutiert, ob die Startverzögerung eventuell eine neue Batterie erforderlich mache, weil „Galileo" bereits soweit startklar war.
    Wenn ich mich recht erinnere, Herr Daniels, waren Sie doch wohl Mitarbeiter dieses Vorsitzenden. Nun frage ich mich, wenn Sie heute mit der Aktuellen Stunde kommen, ob Sie inzwischen von einer lunaren Mission zurückgekehrt sind; auf deutsch würde man sagen: vom Mond gefallen sind.
    Ich habe diese Frage — auch das möchte ich noch erwähnen — über die RTGs im Herbst 1986 im Ausschuß diskutiert.

    (Frau Wollny [GRÜNE]: Das macht nichts! Reden Sie nur so weiter! Die Leute werden es registrieren!)

    Bereits da haben wir auch über die Sicherheitsfrage diskutiert. Nach meinen Aufzeichnungen, sowohl aus den USA wie aus dem Ausschuß, haben wir dort bereits über die Sicherheitsfrage diskutiert. Offensichtlich haben Ihnen die damaligen Informationen ausgereicht. Wozu also jetzt auf einmal das Aufpushen?

    (Dr. Lippelt [Hannover] [GRÜNE]: Wir haben eine neue Legislaturperiode!)

    Ich denke, hier geht es Ihnen weniger um sachliche Informationen. Hier wollen Sie offensichtlich nur emotionale Reaktionen wecken.
    Wie gesagt: Schon damals haben wir uns, jedenfalls ich, über die Sicherheitsmaßnahmen, über die thermische und mechanische Widerstandsfähigkeit der RTGs, des RTG-Sicherheitsbehälters, informiert, und
    zwar über die Tests, über die Sicherheitsüberprüfungen und über die Überwachungsmaßnahmen. Ich möchte deutlich herausstellen, daß wir dies also schon vor zweieinhalb Jahren gemacht haben.
    Schon damals ist eindeutig klargestellt worden, daß u. a. die Energieversorgung der Raumsonde allein Aufgabe der NASA sein würde. Auch das haben wir hingenommen.

    (Frau Wollny [GRÜNE]: Eben!)

    Ich meine, daß nun zum heutigen Zeitpunkt überhaupt kein Anlaß besteht, das in einer Aktuellen Stunde abzuhandeln.

    (Frau Wollny [GRÜNE]: Wären wir vor zweieinhalb Jahren dagewesen, wäre es anders gelaufen!)

    Ich bin mit Ihnen der Meinung, daß wir uns ernsthaft mit diesen Fragen auseinandersetzen müssen. Aber das Problem erschlagen wir doch nicht in einer Aktuellen Stunde. Das ist unseriös.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Frau Wollny [GRÜNE]: Scheint Ihnen aber peinlich zu sein, sonst würden Sie sich nicht aufregen!)

    Der Weltraumausschuß der Vereinten Nationen befaßt sich bereits seit Jahren mit der Erarbeitung von Sicherheitsprinzipien im Weltraum, Informationsverpflichtungen, Sicherheitsanalysen, Sicherheitsanforderungen, Sicherheitsüberwachungen, Beistands- und Kompensationsregelungen. Und die Bundesregierung drängt auf baldige Verabschiedung solcher international verbindlichen Sicherheitsprinzipien. Da müssen wir einsetzen. Da ist unsere Aufgabe,

    (Frau Wollny [GRÜNE]: Wir sind dabei!) aber nicht in einer Aktuellen Stunde.

    Das einzige Aktuelle an dieser Aktuellen Stunde ist die dringende Bitte der FDP-Fraktion an die Bundesregierung, ihre diesbezüglichen Bemühungen zur Verabschiedung dieser internationalen Sicherheitsprinzipien für den Weltraum, zur Ausfüllung und Erfüllung des von Ihnen erwähnten § 9 des Weltraumabkommens fortzuführen.
    Danke schön.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, das Wort hat der Herr Bundesminister Dr. Riesenhuber.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinz Riesenhuber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kollegen! Herr Rüttgers hat den Sachverhalt zutreffend und präzise dargestellt. Und das, was Herr Laermann ergänzt hat, kann ich nur querschreiben. Das trifft zu.
    Herr Fischer hat nach dem Wissenschaftsverständnis gefragt: Herr Fischer, das Wissenschaftsverständnis verlangt als eine notwendige, wenn auch noch nicht ausreichende Vorbedingung, daß man sich über die Sachverhalte klar wird und sie als Sachverhalte respektiert.



    Bundesminister Dr. Riesenhuber
    Daran will ich jetzt messen, was Frau Wollny gesagt hat. Frau Wollny hat zu Beginn ihrer Rede darauf hingewiesen, wenn hier ein Unglück passiere — ich wiederhole es, glaube ich, inhaltlich zutreffend — , könne es die gesamte Menschheit bedrohen — vielleicht sagten Sie sogar: vernichten. Nun ist es so, daß wir hier Untersuchungen haben, die jedermann offenliegen. Die NASA hat ja ihr Environmental Impact Statement vorgelegt, und zwar im Mai dieses Jahres, das sie nach dem Gesetz vorlegen muß. In dem hat sie jedes der denkbaren Szenarien durchgespielt. Es ist auch in der weiteren Diskussion über die seit Mai vorliegende Dokumentation kein weiteres vorgetragen worden.
    Hier spricht man jetzt über zweierlei: Herr Fischer weist darauf hin, daß man mit komplexen Diskussionen über die Wahrscheinlichkeit von Unfällen alles Mögliche verwirren kann. Dies trifft zu. Eine Risikoanalyse enthält die Wahrscheinlichkeit, daß ein bestimmter Unfall eintritt und die Abschätzung der Folgen des schlimmsten Unfalls, den man sich vorstellen kann. Beides ist in den Analysen der NASA — und, soweit ich sehe, in der Sache unbestritten — seit einem halben Jahr vor aller Augen auf dem Tisch. Ich will jetzt nicht wiederholen, welche verschiedenen Szenarien da ausdiskutiert werden, sonst komme ich in die Verlegenheit, die Sie beschrieben haben, nämlich daß ich mit irgendwelchen 10-9-Wahrscheinlichkeiten diskutiere, die niemand mehr in der inneren Struktur durchschauen kann.

    (Dr. Daniels [Regensburg] [GRÜNE]: 10-3, höchstens!)

    Aber ich möchte doch darauf hinweisen, daß wir uns bei der Summierung dieser Wahrscheinlichkeiten für den Fall, daß solch ein Unfall eintritt, und seiner Folgen immer noch in durchaus überschaubaren Verhältnissen bewegen. Es gibt nämlich eine extreme Unwahrscheinlichkeit eines Unfalls einerseits und extrem geringe Auswirkungen des größten annehmbaren Unfalls andererseits.

    (Dr. Daniels [Regensburg] [GRÜNE]: Das berühmte Restrisiko!)

    — Nein. Ich habe nicht davon gesprochen, Herr Daniels: Jetzt müssen wir präzise sein. Das Restrisiko betrifft die Wahrscheinlichkeit. Wenn man im Zusammenhang mit Restrisiko diskutiert, daß mit einer Wahrscheinlichkeit von einmal in zwei Milliarden Jahren oder wann auch immer irgend etwas passiert, kann man immer noch darüber die Diskussion führen, ob das, was passieren kann, unvertretbar sei. Insofern habe ich hier gesagt: Ich weise auch auf diese zweite Diskussion hin, nämlich, daß nach allen vorstellbaren Szenarios der NASA — die sind insofern nicht bestritten worden — auch für den Fall des schlimmsten anzunehmenden Unfalls die Auswirkungen außerordentlich gering sind. Es ist also etwas, was in der Krebswahrscheinlichkeitsquote in der Größenordnung von 10 oder vielleicht 57 — das, glaube ich, ist der Extremfall, den man hatte — liegen kann, bei einer Kumulation negativer Annahmen für den Unfall.
    Ich möchte hier ein einzelnes Risiko nicht kleinschreiben. Aber ich möchte sagen: Wenn man das mit anderen Risiken vergleicht, die zu akzeptieren wir uns
    täglich aufmachen, ist das eine vernünftige Angelegenheit.

    (Dr. Daniels [Regensburg] [GRÜNE]: Was bekommen wir dafür?)

    — Nun fragen Sie: Was bekommen wir dafür? Ich komme sofort darauf zurück. Lassen Sie mich hier nur noch einen Punkt aufgreifen, damit ich das hier nicht vergesse.
    In diesem Zusammenhang ist natürlich auch das schlüssig, was hernach Fischer sagte. Mein sehr verehrter Herr Kollege Lothar Fischer sagte hernach zusammenfassend: Wir unterstützen diese Mission. Das ist als Aussage seiner Fraktion eine Zusammenfassung der Pros und Cons der Probleme und der Gegenargumente, aber auch dessen, was man sich davon verspricht, die eindeutig ist. Hier ist er natürlich in einer großen Tradition. Ich habe mit Freude nachgelesen, was Hans Matthöfer vor zwölf Jahren sagte, als er das Memorandum of Understanding unterschrieb. Er sprach sehr beeindruckt von dem Beweis des Leistungsstands der deutschen Forschung. Er sprach von der fortschrittlichen Technik, von der sehr erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten. Er sprach von den faszinierenden Fragen zur Atmosphäre und zur Magnetosphäre des Jupiters. Das sind schon faszinierende Punkte. Da steht man hier in einer ganz beachtlichen Kontinuität auch in der Argumentation, die heute Herr Fischer vorgetragen hat.
    Nun fragt Herr Daniels: Was kriegen wir dafür? Herr Kollege Daniels, bei der Grundlagenforschung kann man diese Frage immer stellen. Aber nun möchte ich zurückblenden. Es ist noch keine 400 Jahre her — für die Wissenschaftsgeschichte eine beachtliche Zeit — , daß Galilei die Jupitermonde entdeckt hat. 1610 war es, glaube ich. Was daraus entstand, war ein völlig neues Weltbild, ein Weltbild, das in die Keplerschen Bahnberechnungen einging, und jetzt über Pioneer und Voyager, die beide schon bei diesem Planeten waren, zu einer faszinierenden Erkenntnis über die Wirklichkeit dieses Planeten führt. Nun können wir diesen Planeten selbst besuchen, wissen, was dort ist. Wenn wir die menschliche Neugier, die Faszination durch die Wissenschaft nicht mehr zulassen, dann ist der Fortschritt im Denken
    — ich spreche gar nicht von der Technik, sondern vom Fortschritt im Denken — in unserer abendländischen Kultur wahrscheinlich nicht mehr vorstellbar. Denn die Faszination, die eigentliche kulturelle Leistung der letzten zweihundert Jahre — —

    (Frau Schoppe [GRÜNE]: Aber ich gehe immer neugierig in den Wald, und ich möchte, daß der Wald stehenbleibt!)

    — Da bin ich mit Ihnen einverstanden. Nur reden wir nicht darüber, sondern wir tun etwas. Bis 1982 ist über den Wald dramatisch geredet worden. Aber die Waldschadensforschung im Forschungsministerium war bei 0,2 Millionen DM, bei anderthalb Wissenschaftlern. Bis 1982 ist über die Großfeuerungsanlagen-Verordnung dauernd geredet worden. Wir haben sie im



    Bundesminister Dr. Riesenhuber
    Februar 1983 verabschiedet. Damit mache ich die Klammer zu.

    (Frau Schoppe [GRÜNE]: Fahren Sie in den Schwarzwald oder in den Harz!)

    Damit komme ich zurück zu der Frage: Was kriegen wir dafür? Wir kriegen hier eine faszinierende Sicht auf die Wirklichkeit der Welt. Die kulturelle Leistung des Abendlandes in den letzten zweihundert Jahren war wahrscheinlich die Fähigkeit, Natur zu verstehen und Natur in einer vernünftigen Weise zu gestalten.

    (Dr. Daniels [Regensburg] [GRÜNE]: Natur zu zerstören!)

    Nun sagt Frau Wollny — und Sie sagen gerade: zerstören — : Wir dürfen uns nicht auf die Meinung der Wissenschaftler verlassen. Verehrte Frau Wollny, die Grenze ist hier nicht die private Meinung von Wissenschaftlern.

    (Frau Wollny [GRÜNE]: Das habe ich nicht gesagt! Ich sagte, man darf die Verantwortung nicht auf sie abschieben!)

    — Laßt doch mal. Ich diskutiere wirklich fair. — Sie haben gesagt, wir sollten uns nicht auf die Meinung der Wissenschaftler verlassen.

    (Frau Wollny [GRÜNE]: Habe ich nicht gesagt!)

    Gnädige Frau, die Grenzen liegen nicht in der Meinung der Wissenschaftler oder der Wissenschaft. Die Grenzen für die Risiken sind durch das Gesetz gesetzt, und zwar durch den Staat. Das sogenannte NEPA, der National Environmental Policy Act, ist das Gesetz, das dieses faßt, unbeschadet dessen — was Laermann dargestellt hat — , was wir weltweit gemeinsam anstreben müssen. Dieses Gesetz schreibt vor, was eingehalten werden muß, einschließlich des Environmental Impact Statement. Dies war die Grundlage für die Entscheidung der Gerichte.
    Es ist also nicht so, daß wir einer Wissenschaft das Wort reden, die sozusagen ihre eigenen Gesetze schreibt. Wir setzen Grenzen, wo Risiken aus der Technik und der Anwendung der Technik entstehen. Aber innerhalb der Grenzen geben wir der Wissenschaft ihre Freiheit, die die Voraussetzung dafür ist, daß sie gut ist und Neues entdeckt und daß sie Problemlösungen beispielsweise zur Rettung des Waldes schafft. Ihn kann ich nur mittelbar mit Weltraumforschung zusammenbringen; aber wenn Sie sehen, was wir zur Zeit an Fernerkundungen entwickeln, daß wir aus dem Weltraum feststellen, wie geschädigt Wälder sind, dann gehört auch dies zu einer umfassenden Wissenschaft.
    Vor 12 Jahren hat Hans Matthöfer das Projekt unterschrieben.

    (Frau Wollny [GRÜNE]: Vor 12 Jahren wußte man vieles noch nicht!)

    In sieben, acht Jahren wird darüber zu diskutieren sein. Ich bin der festen Überzeugung, daß wir aus dem Geist des Muts und der Zuversicht, der Faszination vor dem Neuen, aber der Verantwortung für die Wirklichkeit auch zukünftig die Wissenschaft in Deutschland als Beitrag Deutschlands in der Welt gestalten, und daß wir dazu beitragen werden, daß weltweite Probleme gelöst werden. In diesem Geist wollen wir arbeiten und diskutieren. Selbst wenn ich in 12 Jahren vielleicht nicht mehr Forschungsminister bin, werden wir hier im gleichen Geist die Debatte weiterbetreiben.
    Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)