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ID1116124600

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    Plenarprotokoll 11/161 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 161. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 Inhalt: Nachruf auf den Bundesminister a. D. Dr. Bruno Heck 12163 A Nachruf auf die frühere Vorsitzende des Petitionsausschusses und Parlamentarische Staatssekretärin Frau Lieselotte Berger . 12163 D Begrüßung des Präsidenten des Reichstags des Königreichs Schweden und einer Delegation 12164 B Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Rappe (Hildesheim) 12164 C Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 12164 C Umbenennung des Ausschusses für das Post- und Fernmeldewesen in „Ausschuß für Post und Telekommunikation" 12164 D Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 10. März 1988 zur Bekämpfung widerrechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit der Seeschiffahrt und zum Protokoll vom 10. März 1988 zur Bekämpfung widerrechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit fester Plattformen, die sich auf dem Festlandsockel befinden (Drucksache 11/4946) b) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wohnungsbindungsgesetzes (Drucksache 11/4482) 12164 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Drucksache 11/5242) 12165 A Tagesordnungspunkt 4: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik Dr. Blüm, Bundesminister BMA 12165 B Heinemann, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 12170 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 12173 C Dreßler SPD 12176 C Hauser (Krefeld) CDU/CSU 12180 A Stratmann GRÜNE 12181 D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 12184 A Rappe (Hildesheim) SPD 12187 A Scharrenbroich CDU/CSU 12189 B Frau Frieß GRÜNE 12191 A Heinrich FDP 12192B Weiermann SPD 12193 A Linsmeier CDU/CSU 12195 A Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Martiny, Roth, Schäfer (Offenburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz des Lebensmittels Trinkwasser (Drucksachen 11/4293, 11/5179) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 Lennartz SPD 12197 B Frau Garbe GRÜNE 12198D Frau Limbach CDU/CSU 12200 B Grünbeck FDP 12202 B Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 12205 A Frau Blunck SPD 12207 B Kroll-Schlüter CDU/CSU 12209 A Kiehm SPD 12211 C Dr. Göhner CDU/CSU 12213 B Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Zweiten Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Bauschäden zu dem Antrag der Abgeordneten Dr.-Ing. Kansy, Ruf, Dr. Vondran, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Grünbeck, Nolting, Zywietz, Frau Dr. Segall, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP: Bauwerkschäden (Drucksachen 11/343, 11/798, 11/4368) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweiter Bericht über Schäden an Gebäuden Zwischenzeitliche Veränderungen und Erfolge bei der Schadensvorbeugung und Schadensbeseitigung — Zusätzliche Maßnahmen — (Drucksachen 11/1830, 11/4368) Ruf CDU/CSU 12214 B Conradi SPD 12216B Dr. Hitschler FDP 12218B Frau Teubner GRÜNE 12219 C Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 12220 C Tagesordnungspunkt 7: Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Europäischen Übereinkommen vom 16. Mai 1972 über Staatenimmunität (Drucksachen 11/4307, 11/5132) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Rechtsausschusses: Übersicht 13 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 11/4789) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über viehseuchenrechtliche Fragen beim innergemeinschaftlichen Handel mit Embryonen von Hausrindern und ihre Einfuhr aus dritten Ländern (Drucksachen 11/4238 Nr. 2.9, 11/5040) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung des Rates über die viehseuchenrechtlichen Bedingungen für den innergemeinschaftlichen Handel mit Geflügel und Bruteiern sowie für ihre Einfuhr aus Drittländern (Drucksachen 11/4337 Nr. 10, 11/5041) e) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 126 zu Petitionen (Drucksache 11/5185) f) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 127 zu Petitionen (Drucksache 11/5186) g) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 128 zu Petitionen (Drucksache 11/5187) h) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 129 zu Petitionen (Drucksache 11/5188) i) Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/5200) . 12222 A Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Entschädigung für NS-Zwangsarbeit" (Drucksache 11/4704) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Politische und rechtliche Initiativen der Bundesregierung gegenüber den Nutznießern der NS-Zwangsarbeit (Drucksache 11/4705) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Individualentschädigung für ehemalige polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unter der NS-Herrschaft durch ein Globalabkommen (Drucksache 11/4706) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 III d) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Errichtung einer Stiftung „Entschädigung für NS-Unrecht" (Drucksache 11/4838) e) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Aufstockung des Härtefonds für Nationalgeschädigte beim Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (Drucksache 11/4841) f) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Errichtung einer Stiftung „Entschädigung für Zwangsarbeit" (Drucksache 11/5176) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Verbesserung der in den Richtlinien der Bundesregierung über Härteleistungen an Opfer von nationalsozialistischen Unrechtsmaßnahmen im Rahmen des Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes vorgesehenen Leistungen und Erleichterungen bei der Beweisführung (Drucksache 11/5164) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Wisniewski und der Fraktion der CDU/CSU und des Abgeordneten Lüder und der Fraktion der FDP: Bericht über private Initiativen im Zusammenhang mit Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs (Drucksache 11/5254) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Wisniewski und der Fraktion der CDU/CSU und des Abgeordneten Lüder und der Fraktion der FDP: Bericht über den Härtefonds für Nationalgeschädigte beim Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (Drucksache 11/5255) Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 12223D, 12232A Frau Dr. Wisniewski CDU/CSU 12225 C Waltemathe SPD 12228 A Lüder FDP 12230A Lambinus SPD 12232 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 12233 C Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 12234 A Carstens, Parl. Staatssekretär BMF . . . 12235 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Kittelmann, Wissmann, Frau Geiger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Ost-West-Wirtschaftsbeziehungen (Drucksachen 11/1553, 11/2260) Kittelmann CDU/CSU 12240 D Dr. Gautier SPD 12243 C Funke FDP 12246B Stratmann GRÜNE 12247 B Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 12250B Vahlberg SPD 12251D Lattmann CDU/CSU 12254 B Tagesordnungspunkt 10: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 26. November 1987 zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (Drucksachen 11/4028, 11/4819) Seesing CDU/CSU 12256 C Singer SPD 12257 A Irmer FDP 12258 C Meneses Vogl GRÜNE 12259 C Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 12260 B Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 124 zu Petitionen (Drucksache 11/5151) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 125 zu Petitionen (Drucksache 11/5152) Frau Garbe GRÜNE 12261 B Frau Dempwolf CDU/CSU 12261 D Frau Ganseforth SPD 12262D, 12264 B Funke FDP 12263D, 12267 C Frau Limbach CDU/CSU 12265 D Frau Nickels GRÜNE 12267 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Weiss (München), Frau Rock, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Alpentransitverkehr und seine Auswirkungen auf die Umwelt (Drucksachen 11/4099, 11/4949) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 Weiss (München) GRÜNE 12268 C Oswald CDU/CSU 12270B Bamberg SPD 12272 B Gries FDP 12274 B Dr. Schulte, Parl. Staatssekretär BMV 12276D Tagesordnungspunkt 13: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wartenberg (Berlin), Dr. Penner, Dr. Nöbel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Datenschutzrechtliche Anforderungen an das Schengener Informationssystem (S.I.S.) (Drucksache 11/5023) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Datenschutzrechtliche Probleme einer Europäischen Fahndungsunion (Drucksache 11/5245) Graf SPD 12277 C Dr. Blens CDU/CSU 12279B Such GRÜNE 12279 D Lüder FDP 12281 A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . 12281 D Wüppesahl (fraktionslos) 12282 C Nächste Sitzung 12283 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12285* A Anlage 2 Deutsch-sowjetische Erklärung über die Nichtigkeit des Hitler-Stalin-Pakts MdlAnfr 7 22.09.89 Drs 11/5225 Jäger CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Adam-Schwaetzer AA 12285* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 12163 161. Sitzung Bonn, den 28. September 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 29. 09. 89 Antretter SPD 29. 09. 89 * Bindig SPD 29. 09. 89 * Böhm (Melsungen) CDU/CSU 29. 09. 89 * Büchner (Speyer) SPD 29. 09. 89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 29. 09. 89 * Dr. Emmerlich SPD 29. 09. 89 Engelhard FDP 29.09.89 Dr. Feldmann FDP 29. 09. 89 * Fellner CDU/CSU 29.09.89 Frau Fischer CDU/CSU 29. 09. 89 * Gallus FDP 29.09.89 Gansel SPD 29.09.89 Dr. Geißler CDU/CSU 28. 09. 89 Genscher FDP 29.09.89 Gerstein CDU/CSU 29.09.89 Häfner GRÜNE 29.09.89 Hasenfratz SPD 29.09.89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 29. 09. 89 * Dr. Holtz SPD 29. 09. 89 Höffkes CDU/CSU 29.09.89 * Ibrügger SPD 29.09.89 Irmer FDP 29. 09. 89 * Jaunich SPD 28.09.89 Frau Kelly GRÜNE 29. 09. 89 Kittelmann CDU/CSU 29. 09. 89 * Klein (Dieburg) SPD 29. 09. 89 Dr. Klejdzinski SPD 29. 09. 89 * Dr. Kohl CDU/CSU 29. 09. 89 Dr. Kreile CDU/CSU 29. 09. 89 Lenzer CDU/CSU 28. 09. 89 * Frau Luuk SPD 29. 09. 89 * Dr. Müller CDU/CSU 29. 09. 89 * Niegel CDU/CSU 29. 09. 89 * Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 29. 09. 89 Pfeifer CDU/CSU 28.09.89 Pfuhl SPD 29. 09. 89 * Reddemann CDU/CSU 29. 09. 89 * Repnik CDU/CSU 28.09.89 Reuschenbach SPD 29.09.89 Rixe SPD 29.09.89 Frau Rost (Berlin) CDU/CSU 29. 09. 89 Roth SPD 29.09.89 Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 29. 09. 89 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU 29. 09. 89 Schäfer (Mainz) FDP 28. 09. 89 Dr. Scheer SPD 29. 09. 89 * Schmidt (München) SPD 29. 09. 89 * von Schmude CDU/CSU 29. 09. 89 * Schulze (Berlin) CDU/CSU 29. 09. 89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Soell SPD 29. 09. 89 * Steiner SPD 29. 09. 89 * Stobbe SPD 29.09.89 Dr. Struck SPD 29. 09. 89 Tietjen SPD 29.09.89 Frau Trenz GRÜNE 29. 09. 89 Dr. Unland CDU/CSU 29. 09. 89 * Dr. Vondran CDU/CSU 29. 09. 89 Vosen SPD 29.09.89 Dr. Waigel CDU/CSU 29. 09. 89 Westphal SPD 29.09.89 Frau Würfel FDP 29. 09. 89 Zierer CDU/CSU 29. 09. 89 ' Anlage 2 Antwort der Staatsministerin Frau Dr. Adam-Schwaetzer auf die Frage des Abgeordneten Jäger (CDU/CSU) (Drucksache 11/5225 Frage 7): Gibt es Gespräche oder schon Verhandlungen der Bundesregierung mit der sowjetischen Regierung über eine gemeinschaftliche Erklärung der Ex-tunc-Nichtigkeit des verbrecherischen Hitler-Stalin-Pakts vom 23. August 1939 einschließlich seiner geheimen Zusatzprotokolle, und wie beurteilt die Bundesregierung ein solches Vorhaben, etwa im Hinblick auf den Prager Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechoslowakei über das Münchner Abkommen vom 29./30. September 1938? Den ersten Teil der Frage beantworte ich wie folgt: Die Bundesregierung hat mit der sowjetischen Regierung keine Gespräche über eine Erklärung zu den Abmachungen vom 23. August 1939 und vom 28. September 1939 geführt. Zum zweiten Teil der Frage antworte ich wie folgt: Zu einer gemeinschaftlichen Erklärung besteht derzeit kein Anlaß. Die Bundesregierung hat ihre Auffassung zum Hitler-Stalin-Pakt wiederholt zum Ausdruck gebracht. Der Bundeskanzler hat am 1. September 1989 erklärt, daß die Vereinbarungen von 1939 für die Bundesrepublik Deutschland nicht rechtsgültig sind und daß wir aus dem Pakt selbst und aus seinen Zusatzvereinbarungen keinerlei Rechtfertigung für nachfolgende Völkerrechtsverstöße des Deutschen Reiches und der Sowjetunion herleiten. Zu verweisen ist auch auf die Antwort der Staatsministerin Frau Dr. Adam-Schwaetzer auf die Frage des Abgeordneten Graf Huyn (Drucksache 11/4725) am 2. Juni 1989. Die Haltung der Bundesregierung ist damit klar zum Ausdruck gekommen. Anders als etwa bei Artikel I des Prager Vertrags besteht kein vertraglicher Regelungsbedarf.
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    Rede von Michael Weiss


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Alpentransitverkehr, insbesondere der Schwerlastverkehr, hat in den letzten Wochen eine ganz besondere Aktualität durch den Belagerungszustand von Österreich gewonnen, den ein italienischer Großfuhrunternehmer mit temporärer Unterstützung durch bundesdeutsche Fuhrunternehmer vorübergehend herbeigeführt hat.
    Der Anlaß war die Tatsache, daß sich in Österreich endlich etwas tut und daß nach Jahrzehnten von Nichtstun nunmehr nach dem erdrutschartigen Verlust der ÖVP von mehr als 18 % der Stimmen bei der Tiroler Landtagswahl im März dieses Jahres alle Parteien in Tirol aufgerüttelt sind und sich gezwungen sehen, zu handeln. Dementsprechend haben die Tiroler Landesregierung und die österreichische Bundesregierung einschneidende Maßnahmen, behutsam einschneidende Maßnahmen, für den Straßengüterverkehr durch ihr Land verhängt.

    (Dr. Jobst [CDU/CSU]: Die sind schon sehr einschneidend!)

    Diese Einschränkungen — aus der Sicht der Tiroler Bevölkerung sind sie, meine ich, längst überfällig und längst noch nicht ausreichend — haben heftige Reaktionen auf der bundesdeutschen Seite ausgelöst. Der bayerische Ministerpräsident und der Bundesverkehrsminister haben öffentlich sogar mit Wirtschaftssanktionen gegenüber Österreich gedroht, letztendlich mit Wirtschaftssanktionen lediglich zur Durchsetzung der Interessen des bundesdeutschen Speditionsgewerbes.

    (Eigen [CDU/CSU]: Von wegen nur Speditionsgewerbe, die ganze deutsche Wirtschaft!)

    Das ist verbale Verletzung der Souveränität unseres Nachbarlandes Österreich.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Dr. Jobst [CDU/ CSU]: Von Wirtschaft haben Sie keine Ahnung!)

    Der Vorgang ist gravierend, wenn man bedenkt, daß die Bundesregierung über die vom Transitverkehr ausgehenden Umweltbelastungen in den Alpenländern Österreich und Schweiz denkbar schlecht informiert ist; denn bei fast allen Fragen in der Großen Anfrage, die sich auf die Umweltbelastungen in der Schweiz und in Österreich beziehen, räumt die Bundesregierung ein, daß ihr dazu keine Informationen vorliegen. Der Bundesregierung ist über die Schadstoffkonzentrationen in den Alpentälern oder über die Bodenbelastungen mit Schwermetallen entlang der Transitachsen also angeblich nichts bekannt. Nicht einmal die Ergebnisse der vorhandenen Lärmmessungen entlang der Transitachsen sind der Bundesregierung angeblich bekannt, wie sie explizit in der Antwort auf die Frage 2.2.3 der Großen Anfrage einräumt. Der Bundesverkehrsminister hat es offensichtlich nicht einmal für nötig befunden, sich über die Umweltauswirkungen des Alpentransitverkehrs angemessen zu informieren, bevor er mit seinen Pöbeleien gegenüber Österreich begonnen hat.



    Weiss (München)

    Da die Informationen über die Umweltbelastungen in Österreich und in der Schweiz öffentlich zugänglich sind und die Bundesregierung trotzdem sie nicht zu kennen vorgibt, müssen wir aus den Antworten der Bundesregierung eigentlich schließen, daß es nicht bloß um ein „Nichtwissen", sondern um ein vorsätzliches „Nicht-wissen-Wollen" , um Ignoranz gegenüber den Umweltproblemen in den Alpenländern handelt.

    (Jäger [CDU/CSU]: Unsinnige Unterstellung!)

    Der Bundesregierung, dem Bundesverkehrsminister ist es offensichtlich egal, daß im Wipptal entlang der Transitroute die Menschen mit Lärmbelastungen von mehr als 70 dB(A) nachts schlafen müssen, daß in landwirtschaftlichen Böden neben der Luegbrücke an der Brennerautobahn Bleiwerte von 1 200 ppm sowie deutlich erhöhte Cadmiumwerte nachgewiesen worden sind.
    Wenn sich der Bundesverkehrsminister gegenüber den Nachbarländern schon unverschämt äußert, sollte er sich vorher wenigstens informieren und Alternativen anbieten; denn der Großteil der Güter, die durch Österreich und die Schweiz transportiert werden, stammt aus der Bundesrepublik oder ist für die Bundesrepublik bestimmt. Der Bundesrepublik als einem wesentlichen Verursacherland des Transitverkehrs kommt somit eine Schlüsselrolle bei der Lösung der vom Alpentransitverkehr herrührenden Probleme zu. Die bisherigen Ausführungen der Bundesregierung zu diesem Problem waren jedoch kontraproduktiv.
    Dagegen hat in unseren Nachbarländern Schweiz und Österreich ein Umdenkungsprozeß bereits begonnen. Es wurden verkehrspolitische Konsequenzen aus der Lkw-Lawine gezogen und Einschränkungen beschlossen. Die Reaktionen auf diese Maßnahmen aus der Bundesrepublik und aus der Europäischen Gemeinschaft sind völlig unangemessen. Drohungen mit Gegenmaßnahmen, die nur einseitig österreichische oder Schweizer Lkw auf bundesdeutschen Straßen treffen sollen, sind der falsche Weg. Die Bundesregierung müßte vielmehr über Einschränkungen für alle Lkw auch in der Bundesrepublik nachdenken. Denn es ist doch so, daß die Bürgerinnen und Bürger in der Bundesrepublik kein Verständnis mehr dafür haben, daß die Bundesregierung den Schutz der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger vor Lärm und Abgasen offensichtlich für weniger wichtig hält als die Regierungen von Österreich und der Schweiz den Schutz der dort lebenden Menschen.

    (Dr. Jobst [CDU/CSU]: Erstens stimmt das nicht, und zweitens: Was empfehlen Sie denn?)

    Die Transitländer können die entstandenen Probleme nicht alleine lösen. Erst recht hilft es nicht, wenn man Druck auf sie ausübt; denn es nützt doch nur etwas, wenn eine Lösung im Konsens erreicht wird. Aber davon bewegt sich die Bundesregierung immer weiter weg.

    (Dr. Penner [SPD]: Kein Wunder, es ist keiner mehr da!)

    Es besteht eben nur verbale Einigkeit darüber, daß
    Verkehr auf der Schiene Vorrang haben soll. Viele
    reden zwar von Schiene, meinen aber in Wirklichkeit die Straße. Dazu gehört meiner Auffassung nach auch der Bundesverkehrsminister.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Dummes Zeug!)

    Denn der Generaltenor aller vorgeschlagenen Lösungen lautet ja immer: irgendwie Verlagerung des Verkehrs; aber es werden keine Konzepte angeboten.
    Es läuft lediglich eine Diskussion über kommende Eisenbahnalpentunnel. Dafür mag Verschiedenes maßgebend sein. Einmal mag es die Faszination eines solchen technischen Großprojekts sein. Doch der wahre Grund dürfte darin liegen, daß man eben über Tunnel ganz bequem reden kann, daß sie frühestens in 20 Jahren kommen, daß man Verkehrsprobleme in die Zukunft verschieben kann, denn man braucht einfach heute nichts zu tun. Die angebliche Tunnelentscheidung, ein Tunnel, der in 20 Jahren kommt, soll die Lösung sein.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ihr verhindert doch durch Bürgerinitiativen, daß etwas gebaut werden kann!)

    Dabei wissen Sie doch so gut wie ich, daß, wenn Sie allein das Wachstum nehmen, das für die nächsten 20 Jahre prognostiziert ist, der Tunnel in 20 Jahren nicht einmal in der Lage sein wird, die Belastung auf das heutige unerträgliche Niveau zurückzuführen, so daß er dann lediglich Kosmetik ist. Die Tunneldiskussion ist eine Ausrede dafür, daß heute nichts getan wird.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Also wollt ihr ihn?)

    — Was heißt „Wir wollen ihn"? Wir wollen, daß heute etwas gemacht wird.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Was denn? — Vorschläge!)

    Alles Geschwätz und Gerede von dem Tunnel kann die Probleme einfach nicht lösen. Das ist eine Scheinlösung. Sie wird von allen möglichen Leuten verwendet, um sich damit zu profilieren,

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    aber sie trägt nichts dazu bei, das Problem zu lösen.
    Es gibt bereits heute Möglichkeiten, die negativen Auswirkungen des ausufernden Straßengüter-Transitverkehrs zu verringern und Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Die Probleme haben sich einfach so zugespitzt, daß die Zeit bis zu einer möglichen Festlegung eines neuen Tunnels zu lang erscheint, als daß man sie jetzt einfach ungenutzt verstreichen lassen könnte. Ohne neue Tunnel würde die vorhandene Schieneninfrastruktur in Österreich und in der Schweiz auch jetzt schon ausreichen, um den gesamten alpenquerenden Güterverkehr auf der Schiene abwickeln zu können. Sie brauchen bloß die Zahlen zu vergleichen: Die Kapazität der alpenquerenden Eisenbahnstrecken ist mit 28 Millionen Tonnen Gütern angegeben. Addieren Sie die Zahlen, die die Bundesregierung in der Antwort auf die Große Anfrage angibt; dann kommen Sie heute auf 27,8 Millionen Tonnen Güter pro Jahr. Dennoch wird weit weniger mit der Eisenbahn transportiert. Das heißt, daß die Kapazitäten heute schon nicht ausgeschöpft sind.



    Weiss (München)

    Wenn es Kapazitätsengpässe gibt, dann liegen sie nicht in den Alpentransitstrecken, sondern in den angrenzenden Eisenbahnnetzen, auch in der Bundesrepublik Deutschland. Auch die Bundesregierung hat ein maßgebliches Stück Schuld daran, daß die notwendige Schaffung von Infrastruktur in der Bundesrepublik weiter verzögert wird und die Bundesbahnsanierung mittels einer Kommission weiter verschleppt wird, obwohl heute längst Handlungsbedarf besteht.
    Außerdem müssen Sie sich überlegen: Selbst wenn Sie Tunnel fordern, kommt der Verkehr doch nicht von alleine in die Tunnel. Warum werden die Kapazitäten denn heute nicht genutzt? Da müssen wir wirklich andere Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören auch Maßnahmen wie Verteuerung, wie Schwerverkehrsabgabe oder Verkehrsverbote und Gewichtsbeschränkungen. Das ist in der Bundesrepublik eigentlich längst überfällig.
    Man sollte noch eines dazu sagen. Bei der Diskussion über die Verlagerung von Alpentransitverkehr von der Straße auf die Schiene ist das verkehrspolitische Blickfeld meistens auf das kurze Stück durch die Alpen eingeengt, während die Wirkungen auf die längeren Strecken vor und hinter den Alpen kaum ins öffentliche Bewußtsein rücken. Das darf nicht hingenommen werden. Wir müssen die einschränkenden Maßnahmen, die in unseren Nachbarländern herrschen, als Chance begreifen, als Chance der Eisenbahnen, als Chance, die verkehrspolitische Forderung „Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene" nicht nur als Schlagwort zu verwenden, sondern im alpenquerenden Verkehr vom Versandort bis zum Zielort Wirklichkeit werden zu lassen.
    Im übrigen muß man sagen, daß es natürlich auch andere Möglichkeiten gibt. Wenn ich mir allein die Zahlen ansehe, die die Bundesregierung über den Seeverkehr genannt hat, so komme ich auf etwas merkwürdige Verhältnisse und frage mich, warum der Anteil des Seeverkehrs zwischen Benelux und Italien und zwischen Frankreich und Italien wesentlich höher ist als der zwischen der Bundesrepublik und Italien. Ich denke, hier gibt es auch Möglichkeiten der Verlagerung und Möglichkeiten der Abhilfe innerhalb weniger Monate oder Jahre. Diese sollten wir nutzen. Die Bundesregierung ist aufgefordert, dafür möglichst bald ein Konzept vorzulegen. Solange sie dieses Konzept nicht vorlegen kann, sollten verbale Unverschämtheiten gegenüber Österreich und der Schweiz gefälligst unterbleiben.
    Danke.

    (Beifall bei den GRÜNEN)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Oswald.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Eduard Oswald


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Weiss, Ihre Vorwürfe an die Bundesregierung sind völlig unbegründet und müssen klar zurückgewiesen werden. Sie haben hier ein Horrorgemälde gemalt, das an der Wirklichkeit der Arbeits- und Wirtschaftswelt in unserem Land völlig vorbeigeht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Weiss [München] [GRÜNE]: Sie gehen an der Umweltsituation der Alpenländer vorbei!)

    Sie und Ihre Freunde und Gesinnungsgenossen können sich doch nicht hierherstellen und entsprechende Baumaßnahmen fordern, aber selbst draußen im Lande umherziehen und überall gegen Baumaßnahmen ankämpfen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Alpenraum stellt neben dem Wattenmeer das größte zusammenhängende noch weitgehend natürliche Ökosystem in Europa dar. Und für den Naturhaushalt
    — lassen Sie mich auch dies grundsätzlich sagen — kommt ihm europaweit eine überragende Bedeutung zu. Er stellt ein System dar, das auf Veränderungen durch den Menschen hochsensibel reagiert. Schutz und Erhaltung des Alpenraumes mit seinen natürlichen ökologischen Strukturen und Besonderheiten sind über nationale Grenzen hinaus gemeinsame Aufgabe aller Alpenstaaten.
    Unsere Fraktion begrüßt es, daß der Bundesumweltminister Dr. Töpfer seine Kollegen aus den sechs Alpenstaaten zu einer internationalen Alpenkonferenz vom 9. bis zum 11. Oktober nach Berchtesgaden eingeladen hat. Ziel dieser Konferenz ist es, die Zusammenarbeit der Alpenstaaten auf allen für die Umwelt bedeutenden Feldern zu verbessern.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Schon in den Vorgesprächen bestand Einigkeit darin, daß vor allem in den Bereichen Raumplanung, Bodenschutz, Wasserhaushalt, Naturschutz und Landschaftspflege, Tourismus, Verkehr und Energieversorgung die Zusammenarbeit im gesamten Alpenraum auf allen Ebenen intensiviert werden muß. Wir haben gestern im Verkehrsausschuß von den vorbereitenden Bemühungen der Bundesregierung Kenntnis genommen.
    Meine Damen und Herren, in der Vergangenheit sind bedeutende Anstrengungen unternommen worden, um Schäden für die Alpen zu vermeiden oder in Grenzen zu halten. Mit Blick auf die zunehmende Bedrohung reichen die bisherigen Anstrengungen
    — da sind wir uns einig — nicht aus.
    Ökologische Belastungen der Alpen durch den Verkehr sind unbestreitbar. Unser Ziel muß es sein
    — das steht im Mittelpunkt — , umweltfreundliche und zugleich wirtschaftlich vertretbare Lösungen zu finden. Wir müssen im Interesse der Volkswirtschaft, des ungehinderten Warenaustausches in der Europäischen Gemeinschaft und des Schutzes der Alpenregion bereit sein, hier wesentliche substantielle Beiträge zu leisten. Aber, Herr Kollege Weiss, wir können doch den Verkehr nicht verhindern. Wir müssen doch gerade im Interesse einer lebendigen Volkswirtschaft, die um Arbeitsplätze bemüht ist, dem Verkehr die



    Oswald
    notwendigen Weichen stellen und die notwendigen Wege weisen.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Das würde, wenn man die These zu Ende denkt, heißen: Verkehrsmaximierung!)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, der alpenquerende Verkehr hat für unser Land und seine kochentwickelte und damit auch sensible Wirtschaft größte Bedeutung. Wir müssen auf seine reibungslose Abwicklung Wert legen. Die europäische Integration, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung führen zu einer noch stärkeren Verflechtung der Volkswirtschaften. Dies bedeutet einen weiteren Anstieg des internationalen Warenaustauschs mit entsprechenden Konsequenzen für die Güterverkehrsentwicklung.
    An der Brenner-Strecke sind derzeit alle aktuellen Probleme zu beobachten, die auch für die übrigen alpenquerenden Verkehrswege in Österreich exemplarisch sind. Eng damit hängen auch die Behinderungen des Straßengüterverkehrs in der Schweiz zusammen. Sie verursachen den Umwegverkehr, der auf der Brenner-Strecke rund ein Drittel ausmacht. Die Schwierigkeiten, die daraus erwachsen, hängen deshalb unmittelbar davon ab, wie die Schweiz mit dem eigentlich auf sie entfallenden Verkehr umgeht.

    (Jäger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Nach meiner Auffassung sollte auch im alpenquerenden Verkehr das Prinzip der kürzesten Wege verwirklicht werden.

    (Zuruf von der SPD: Das ist eine eigentümliche Betrachtung!)

    — Aber eine realistische!
    Im alpenquerenden Güterverkehr überwiegt in Österreich der Straßengüterverkehr mit 80 %, während in der Schweiz nur 15 % auf der Straße transportiert werden, was natürlich mit den Straßenverkehrsbeschränkungen der Schweiz zusammenhängt.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Da sieht man mal, wie die helfen! — Zuruf von der SPD: Die Schweizer sind schlauer!)

    Drei Viertel des Straßengütertransitverkehrs in Österreich entfallen dabei auf den Brenner. Da das Verkehrswachstum in den letzten Jahrzehnten vor allem auf der Straße erfolgte, wird heute auf der Straße viermal soviel transportiert wie auf der Bahn. Dies muß sich ändern, meine sehr verehrten Damen und Herren!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Lassen Sie mich einige Grundpositionen formulieren:
    Erstens. Leitziel muß sein, die vom Verkehr ausgehende Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten. Dies hat im Alpentransit ein ganz besonderes Gewicht.
    Zweitens. Auf der Inntal-und-Brenner-Route hat die Belastung durch den Straßengüterverkehr ein Ausmaß angenommen, das die Einleitung von Maßnahmen verlangt. Diese Maßnahmen müssen jedoch partnerschaftlich erfolgen, d. h. im abgestimmten vereinbarten Zusammenwirken der am alpenquerenden Verkehr beteiligten und von ihm betroffenen Staaten.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Da sind aber Sanktionsandrohungen das falsche Mittel!)

    Auch die Bundesrepublik ist ein Transitland. Das dürfen wir bei all diesen Diskussionen nicht vergessen. Unsere Bürger sind ebenfalls durch die verkehrsbedingten Lärm- und Schadstoffemissionen betroffen. So passieren z. B. auf der Inntal-Autobahn durchschnittlich 24 000 Fahrzeuge täglich den Grenzübergang Kiefersfelden. Durch meinen Wahlkreis geht die Autobahn Augsburg—München, die täglich von rund 50 000 Fahrzeugen befahren wird. Auch dies dürfen wir nicht vergessen.
    Drittens. Die Maßnahmen sollen die technisch-wirtschaftlichen Möglichkeiten zur umweltfreundlichen Gestaltung des Verkehrs voll ausschöpfen. Sie dürfen jedoch nicht zur Behinderung oder erheblichen Beeinträchtigung des alpenquerenden Güterverkehrs führen. Darin unterscheiden wir uns natürlich von den vorliegenden Anträgen ganz entscheidend.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Sie haben keinen vorgelegt, weil Sie kein Konzept haben!)

    Die Bundesverbände des deutschen Güterkraftverkehrs, auf die Sie ebenfalls hören sollten, bewerten das von Österreich beschlossene Nachtfahrverbot für Lastkraftfahrzeuge so, daß sie damit rechnen, daß sich unter Berücksichtigung des derzeitigen Verkehrsflusses auf den Zufahrten zu österreichischen Straßen, auf dem Autobahnnetz in unserem Lande in Richtung Süden und in Italien in Richtung Norden, dauerhafte Fahrzeugschlangen zwischen 2 und 22 km Länge bilden werden. Das hat doch mit Umweltschutz wahrlich nichts zu tun!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Angesichts der Dringlichkeit müssen nun alle lang-, mittel- und kurzfristigen Maßnahmen möglichst rasch und parallel zueinander angepaßt werden. Ich glaube, wir sind uns alle einig, daß alle politischen Weichen zum Bau des Brenner-Basistunnels schnellstmöglich gestellt werden müssen. Pressemeldungen zufolge hat ja der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bundesbahn optimistisch davon gesprochen: „Spätestens in acht Jahren ist der Basistunnel fertig". Voraussetzung sind natürlich unverzügliche politische Entscheidungen. Daß wir auch die Zufahrtsstrecken im Auge haben müssen, versteht sich von selbst.
    Auf der Brenner-Konferenz Anfang dieser Woche wurde eine Reihe von Vorschlägen zur Steigerung des Angebots der Bahnen und zur Verbesserung der Attraktivität des Schienenverkehrs unterbreitet. Ich kann nur einige nennen: Mittelfristig — wobei spätestens das Jahr 1993 gemeint ist — wird die Ausweitung der Tunnelprofile angestrebt, um zwischen München und Verona mindestens 40 Züge mehr als gegenwärtig einsetzen und im Huckepackverkehr mit einer Eckhöhe von 4 m befördern zu können. Daneben soll es natürlich den Ausbau der zum schnelleren Ver- und Entladen im kombinierten Verkehr erforderlichen Umschlageinrichtungen geben.



    Oswald
    An kurzfristigen Maßnahmen werden 14 zusätzliche Züge im umgeleiteten kombinierten Verkehr und zwölf weitere Züge der rollenden Landstraße vorgeschlagen, was 520 Lkw-Lade-Einheiten zu je 26 t entspricht. Nächste Woche werden wir im Verkehrsausschuß im Rahmen der Haushaltsberatungen auch über diese Fragen sprechen, da ja im Haushalt 18 Millionen DM für den alpenquerenden kombinierten Verkehr vorgesehen sind.
    Wir müssen uns natürlich auch darüber im klaren sein, daß das gesamte Transportvolumen, das heute auf die Nachtzeit entfällt, durch diese beachtlichen Anstrengungen, von denen ich nur einige erwähnt habe, kurzfristig nicht aufgefangen werden kann. Solange aber ein hinreichendes Alternativangebot mit angemessenen Umstellungszeiten nicht existiert, ist etwas anderes letzten Endes für uns nicht akzeptabel. Ich sage deutlich: Das würde zu einer drastischen Behinderung des Wirtschaftsverkehrs, vor allem auch bei der täglichen Versorgung der Bevölkerung mit frischen Lebensmitteln, führen.

    (Weiss [München] [GRÜNE]: Schmarrn!)

    — Da hilft auch Schreien nichts. Man muß die Sache objektiv und ganz nüchtern sehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Bohl [CDU/ CSU]: Sehr richtig!)

    Das Nachtfahrverbot muß so gestaltet sein, daß es für die Unternehmen, soweit eine Verkehrsverlagerung nicht zu erreichen ist, die Möglichkeit eröffnet, nach einem bis 1993 reichenden Stufenplan auf lärmarme Lkw umzustellen. Ich setze darauf: Noch ist Zeit dazu, daß Lösungen gefunden werden.
    Vielleicht ist noch eines in Richtung der Österreicher zu sagen, nämlich daß sie viermal so viele Transportleistungen auf unseren Straßen erbringen wie die deutschen Unternehmen in Österreich. Auch dies ist eine ganz interessante Tatsache, die es immer wieder zu bedenken gibt, Herr Weiss.

    (Zuruf von der SPD: Das ist wieder eine Drohung! — Weiss [München] [GRÜNE]: Soll das eine Drohung sein?)

    Lassen Sie mich schließen. Die Bundesregierung hat in der Antwort auf die Große Anfrage der Abgeordneten der Fraktion DIE GRÜNEN eine realistische Einschätzung der Verkehrssituation gegeben und verdeutlicht, daß sie in der Lage ist, im Zielkonflikt zwischen Ansprüchen an Mobilität einerseits und umweltgerechte Gestaltung des Verkehrs andererseits ausgewogene Lösungen zu verwirklichen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Weiss [München] [GRÜNE]: So ein Schmarrn!)