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    Plenarprotokoll 11/161 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 161. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 Inhalt: Nachruf auf den Bundesminister a. D. Dr. Bruno Heck 12163 A Nachruf auf die frühere Vorsitzende des Petitionsausschusses und Parlamentarische Staatssekretärin Frau Lieselotte Berger . 12163 D Begrüßung des Präsidenten des Reichstags des Königreichs Schweden und einer Delegation 12164 B Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Rappe (Hildesheim) 12164 C Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 12164 C Umbenennung des Ausschusses für das Post- und Fernmeldewesen in „Ausschuß für Post und Telekommunikation" 12164 D Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 10. März 1988 zur Bekämpfung widerrechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit der Seeschiffahrt und zum Protokoll vom 10. März 1988 zur Bekämpfung widerrechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit fester Plattformen, die sich auf dem Festlandsockel befinden (Drucksache 11/4946) b) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wohnungsbindungsgesetzes (Drucksache 11/4482) 12164 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Drucksache 11/5242) 12165 A Tagesordnungspunkt 4: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik Dr. Blüm, Bundesminister BMA 12165 B Heinemann, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 12170 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 12173 C Dreßler SPD 12176 C Hauser (Krefeld) CDU/CSU 12180 A Stratmann GRÜNE 12181 D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 12184 A Rappe (Hildesheim) SPD 12187 A Scharrenbroich CDU/CSU 12189 B Frau Frieß GRÜNE 12191 A Heinrich FDP 12192B Weiermann SPD 12193 A Linsmeier CDU/CSU 12195 A Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Martiny, Roth, Schäfer (Offenburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz des Lebensmittels Trinkwasser (Drucksachen 11/4293, 11/5179) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 Lennartz SPD 12197 B Frau Garbe GRÜNE 12198D Frau Limbach CDU/CSU 12200 B Grünbeck FDP 12202 B Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 12205 A Frau Blunck SPD 12207 B Kroll-Schlüter CDU/CSU 12209 A Kiehm SPD 12211 C Dr. Göhner CDU/CSU 12213 B Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Zweiten Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Bauschäden zu dem Antrag der Abgeordneten Dr.-Ing. Kansy, Ruf, Dr. Vondran, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Grünbeck, Nolting, Zywietz, Frau Dr. Segall, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP: Bauwerkschäden (Drucksachen 11/343, 11/798, 11/4368) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweiter Bericht über Schäden an Gebäuden Zwischenzeitliche Veränderungen und Erfolge bei der Schadensvorbeugung und Schadensbeseitigung — Zusätzliche Maßnahmen — (Drucksachen 11/1830, 11/4368) Ruf CDU/CSU 12214 B Conradi SPD 12216B Dr. Hitschler FDP 12218B Frau Teubner GRÜNE 12219 C Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 12220 C Tagesordnungspunkt 7: Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Europäischen Übereinkommen vom 16. Mai 1972 über Staatenimmunität (Drucksachen 11/4307, 11/5132) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Rechtsausschusses: Übersicht 13 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 11/4789) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über viehseuchenrechtliche Fragen beim innergemeinschaftlichen Handel mit Embryonen von Hausrindern und ihre Einfuhr aus dritten Ländern (Drucksachen 11/4238 Nr. 2.9, 11/5040) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung des Rates über die viehseuchenrechtlichen Bedingungen für den innergemeinschaftlichen Handel mit Geflügel und Bruteiern sowie für ihre Einfuhr aus Drittländern (Drucksachen 11/4337 Nr. 10, 11/5041) e) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 126 zu Petitionen (Drucksache 11/5185) f) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 127 zu Petitionen (Drucksache 11/5186) g) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 128 zu Petitionen (Drucksache 11/5187) h) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 129 zu Petitionen (Drucksache 11/5188) i) Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/5200) . 12222 A Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Entschädigung für NS-Zwangsarbeit" (Drucksache 11/4704) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Politische und rechtliche Initiativen der Bundesregierung gegenüber den Nutznießern der NS-Zwangsarbeit (Drucksache 11/4705) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Individualentschädigung für ehemalige polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unter der NS-Herrschaft durch ein Globalabkommen (Drucksache 11/4706) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 III d) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Errichtung einer Stiftung „Entschädigung für NS-Unrecht" (Drucksache 11/4838) e) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Aufstockung des Härtefonds für Nationalgeschädigte beim Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (Drucksache 11/4841) f) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Errichtung einer Stiftung „Entschädigung für Zwangsarbeit" (Drucksache 11/5176) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Verbesserung der in den Richtlinien der Bundesregierung über Härteleistungen an Opfer von nationalsozialistischen Unrechtsmaßnahmen im Rahmen des Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes vorgesehenen Leistungen und Erleichterungen bei der Beweisführung (Drucksache 11/5164) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Wisniewski und der Fraktion der CDU/CSU und des Abgeordneten Lüder und der Fraktion der FDP: Bericht über private Initiativen im Zusammenhang mit Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs (Drucksache 11/5254) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Wisniewski und der Fraktion der CDU/CSU und des Abgeordneten Lüder und der Fraktion der FDP: Bericht über den Härtefonds für Nationalgeschädigte beim Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (Drucksache 11/5255) Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 12223D, 12232A Frau Dr. Wisniewski CDU/CSU 12225 C Waltemathe SPD 12228 A Lüder FDP 12230A Lambinus SPD 12232 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 12233 C Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 12234 A Carstens, Parl. Staatssekretär BMF . . . 12235 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Kittelmann, Wissmann, Frau Geiger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Ost-West-Wirtschaftsbeziehungen (Drucksachen 11/1553, 11/2260) Kittelmann CDU/CSU 12240 D Dr. Gautier SPD 12243 C Funke FDP 12246B Stratmann GRÜNE 12247 B Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 12250B Vahlberg SPD 12251D Lattmann CDU/CSU 12254 B Tagesordnungspunkt 10: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 26. November 1987 zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (Drucksachen 11/4028, 11/4819) Seesing CDU/CSU 12256 C Singer SPD 12257 A Irmer FDP 12258 C Meneses Vogl GRÜNE 12259 C Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 12260 B Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 124 zu Petitionen (Drucksache 11/5151) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 125 zu Petitionen (Drucksache 11/5152) Frau Garbe GRÜNE 12261 B Frau Dempwolf CDU/CSU 12261 D Frau Ganseforth SPD 12262D, 12264 B Funke FDP 12263D, 12267 C Frau Limbach CDU/CSU 12265 D Frau Nickels GRÜNE 12267 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Weiss (München), Frau Rock, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Alpentransitverkehr und seine Auswirkungen auf die Umwelt (Drucksachen 11/4099, 11/4949) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 Weiss (München) GRÜNE 12268 C Oswald CDU/CSU 12270B Bamberg SPD 12272 B Gries FDP 12274 B Dr. Schulte, Parl. Staatssekretär BMV 12276D Tagesordnungspunkt 13: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wartenberg (Berlin), Dr. Penner, Dr. Nöbel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Datenschutzrechtliche Anforderungen an das Schengener Informationssystem (S.I.S.) (Drucksache 11/5023) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Datenschutzrechtliche Probleme einer Europäischen Fahndungsunion (Drucksache 11/5245) Graf SPD 12277 C Dr. Blens CDU/CSU 12279B Such GRÜNE 12279 D Lüder FDP 12281 A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . 12281 D Wüppesahl (fraktionslos) 12282 C Nächste Sitzung 12283 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12285* A Anlage 2 Deutsch-sowjetische Erklärung über die Nichtigkeit des Hitler-Stalin-Pakts MdlAnfr 7 22.09.89 Drs 11/5225 Jäger CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Adam-Schwaetzer AA 12285* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 12163 161. Sitzung Bonn, den 28. September 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 29. 09. 89 Antretter SPD 29. 09. 89 * Bindig SPD 29. 09. 89 * Böhm (Melsungen) CDU/CSU 29. 09. 89 * Büchner (Speyer) SPD 29. 09. 89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 29. 09. 89 * Dr. Emmerlich SPD 29. 09. 89 Engelhard FDP 29.09.89 Dr. Feldmann FDP 29. 09. 89 * Fellner CDU/CSU 29.09.89 Frau Fischer CDU/CSU 29. 09. 89 * Gallus FDP 29.09.89 Gansel SPD 29.09.89 Dr. Geißler CDU/CSU 28. 09. 89 Genscher FDP 29.09.89 Gerstein CDU/CSU 29.09.89 Häfner GRÜNE 29.09.89 Hasenfratz SPD 29.09.89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 29. 09. 89 * Dr. Holtz SPD 29. 09. 89 Höffkes CDU/CSU 29.09.89 * Ibrügger SPD 29.09.89 Irmer FDP 29. 09. 89 * Jaunich SPD 28.09.89 Frau Kelly GRÜNE 29. 09. 89 Kittelmann CDU/CSU 29. 09. 89 * Klein (Dieburg) SPD 29. 09. 89 Dr. Klejdzinski SPD 29. 09. 89 * Dr. Kohl CDU/CSU 29. 09. 89 Dr. Kreile CDU/CSU 29. 09. 89 Lenzer CDU/CSU 28. 09. 89 * Frau Luuk SPD 29. 09. 89 * Dr. Müller CDU/CSU 29. 09. 89 * Niegel CDU/CSU 29. 09. 89 * Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 29. 09. 89 Pfeifer CDU/CSU 28.09.89 Pfuhl SPD 29. 09. 89 * Reddemann CDU/CSU 29. 09. 89 * Repnik CDU/CSU 28.09.89 Reuschenbach SPD 29.09.89 Rixe SPD 29.09.89 Frau Rost (Berlin) CDU/CSU 29. 09. 89 Roth SPD 29.09.89 Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 29. 09. 89 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU 29. 09. 89 Schäfer (Mainz) FDP 28. 09. 89 Dr. Scheer SPD 29. 09. 89 * Schmidt (München) SPD 29. 09. 89 * von Schmude CDU/CSU 29. 09. 89 * Schulze (Berlin) CDU/CSU 29. 09. 89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Soell SPD 29. 09. 89 * Steiner SPD 29. 09. 89 * Stobbe SPD 29.09.89 Dr. Struck SPD 29. 09. 89 Tietjen SPD 29.09.89 Frau Trenz GRÜNE 29. 09. 89 Dr. Unland CDU/CSU 29. 09. 89 * Dr. Vondran CDU/CSU 29. 09. 89 Vosen SPD 29.09.89 Dr. Waigel CDU/CSU 29. 09. 89 Westphal SPD 29.09.89 Frau Würfel FDP 29. 09. 89 Zierer CDU/CSU 29. 09. 89 ' Anlage 2 Antwort der Staatsministerin Frau Dr. Adam-Schwaetzer auf die Frage des Abgeordneten Jäger (CDU/CSU) (Drucksache 11/5225 Frage 7): Gibt es Gespräche oder schon Verhandlungen der Bundesregierung mit der sowjetischen Regierung über eine gemeinschaftliche Erklärung der Ex-tunc-Nichtigkeit des verbrecherischen Hitler-Stalin-Pakts vom 23. August 1939 einschließlich seiner geheimen Zusatzprotokolle, und wie beurteilt die Bundesregierung ein solches Vorhaben, etwa im Hinblick auf den Prager Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechoslowakei über das Münchner Abkommen vom 29./30. September 1938? Den ersten Teil der Frage beantworte ich wie folgt: Die Bundesregierung hat mit der sowjetischen Regierung keine Gespräche über eine Erklärung zu den Abmachungen vom 23. August 1939 und vom 28. September 1939 geführt. Zum zweiten Teil der Frage antworte ich wie folgt: Zu einer gemeinschaftlichen Erklärung besteht derzeit kein Anlaß. Die Bundesregierung hat ihre Auffassung zum Hitler-Stalin-Pakt wiederholt zum Ausdruck gebracht. Der Bundeskanzler hat am 1. September 1989 erklärt, daß die Vereinbarungen von 1939 für die Bundesrepublik Deutschland nicht rechtsgültig sind und daß wir aus dem Pakt selbst und aus seinen Zusatzvereinbarungen keinerlei Rechtfertigung für nachfolgende Völkerrechtsverstöße des Deutschen Reiches und der Sowjetunion herleiten. Zu verweisen ist auch auf die Antwort der Staatsministerin Frau Dr. Adam-Schwaetzer auf die Frage des Abgeordneten Graf Huyn (Drucksache 11/4725) am 2. Juni 1989. Die Haltung der Bundesregierung ist damit klar zum Ausdruck gekommen. Anders als etwa bei Artikel I des Prager Vertrags besteht kein vertraglicher Regelungsbedarf.
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    Rede von Klaus Lennartz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wer ist eigentlich in der Bundesrepublik für sauberes und gesundheitsverträgliches Trinkwasser zuständig?

    (Frau Roitzsch [Quickborn] [CDU/CSU]: Wissen Sie das denn nicht?)

    Wer trägt eigentlich Verantwortung, wer hat Vorsorge zu treffen, damit wir nicht in Zukunft allesamt von einer chemischen Keule erschlagen werden? Sind es die Endverbraucher, die dann zusehen müssen, wo es etwas Trinkbares gibt, das einen nicht umhaut? Sind es die sogenannten Produzenten des Trinkwassers, die Wasserwerke, die alleine dafür sorgen sollen, daß sie all das Zeugs, das sie mit dem Grundwasser zutage fördern, herausfiltern können? Oder haben diejenigen die Verantwortung, die Pflanzenschutzmittel produzieren, die chemische Industrie, oder diejenigen, die die Pflanzenschutzmittel auf die Felder spritzen, die Landwirte? Ist es gar die Politik, sind es die politisch Verantwortlichen, ist es die Bundesregierung, die mit ihrem Handeln sicherstellen soll, daß die alltägliche schleichende Brunnenvergiftung aufhört?

    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    Oder ist es die EG, die mit einer neuen, lästigen, überzogenen Trinkwasserverordnung nur die Pferde scheu macht? Meine Damen und Herren, das sind leider auch noch heute, drei Tage vor Inkrafttreten der EG-Trinkwasserverordnung, die zentralen Fragen rund um unser Lebensmittel Trinkwasser.
    In mehr als 1 200 der 6 300 Wasserwerke in der Bundesrepublik Deutschland müssen ab dem 1. Oktober 1989 die Pumpen abgeschaltet werden, sollen die neuen, sinnvollen europäischen Grenzwerte eingehalten werden.

    (Beifall der Abg. Frau Blunck [SPD])

    Die Trinkwassergewinnung ist schon heute vielerorts nur mit aufwendigen Filter- und Desinfektionsverfahren möglich. Unsere Wasserwerke werden chemischen Fabriken immer ähnlicher

    (Frau Blunck [SPD]: Das ist leider wahr!)

    und sind dennoch nicht in der Lage, einen Großteil der Pestizide im Grundwasser zu analysieren, geschweige denn herauszufiltern. Die großen Wasserversorger sind in Eile dabei, überregionale Ringleitungen zu bauen, um in Zukunft belastetes Grundwasser mit weniger belastetem bis unter die Grenzwerte herabmischen zu können. Das sind die Fakten.

    (Zuruf von der SPD: So ist es!)

    Das deutsche Reinheitsgebot, meine Damen und Herren, gilt längst nicht mehr für das Wasser, mit dem deutsches Bier gebraut wird.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: So ist es!)

    Die chemische Verseuchung unseres Grundwassers schreitet weiter fort und nimmt lebensbedrohliche Formen an. Während sich der Landwirtschaftsminister bei Bauerntreffen nur noch damit über Wasser halten kann, daß er sich über die neuen Grenzwerte lustig macht und stereotyp den wenig sachdienlichen Vergleich mit Zuckerklümpchen im Bodensee herbetet,

    (Frau Blunck [SPD]: Das war unverantwortlich!)

    möchte die Bundesregierung unser Gesundheitsproblem Wasser am liebsten als organisatorische Aufgabe der Wasserwerke abtun. Denen bietet sie allerdings dienstbeflissen an, mit mannigfaltigen Ausnahmegenehmigungen auf zehn Jahre bis zum Zwanzigfachen des Grenzwertes behilflich zu sein. Dies, meine Damen und Herren, ist unmöglich. So geht es nicht!

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Frau Garbe [GRÜNE]: Ein Skandal!)

    Für die SPD sind befristete Überschreitungen der Grenzwerte nur dann akzeptabel, wenn sie im Einzelfall streng toxikologisch begründet und mit einem erfolgversprechenden Sanierungsplan eng verzahnt und verknüpft sind.

    (Beifall bei der SPD)

    An die 30 000 Tonnen Pestizide, die jährlich und mit steigender Tendenz auf deutsche Felder gespritzt werden, an die 1 800 Pflanzenbehandlungsmittel mit 300 verschiedenen Wirkstoffen,

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Nach Herrn Kiechle ist das gute fachliche Praxis!)

    Frau Kollegin,

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Weiß ich alles!)

    die todsicher irgendwann in irgendeiner Zusammensetzung ins Grundwasser gelangen, an den hochdosierten Pestizideinsatz der Bundesbahn auf deren



    Lennartz
    Gleisanlagen in Wasserschutzgebieten, in Wassereinzugsgebieten, in Wasserschutzzonen, an ein Verbot von Pflanzenbehandlungsmitteln, für die kein Analyseverfahren mitgeliefert wird, an einen ökologischen Umbau der Landwirtschaft mit weniger Dünger, mit weniger Giften wagen sich weder Minister Kiechle noch Restminister Töpfer heran, ganz zu schweigen von Frau Lehr.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Sehr richtig!)

    Die Bundesregierung, meine Damen und Herren, verhält sich vielmehr wie jene namenlose naive Hofdame Ludwigs XVI. zu Beginn der französischen Revolution, die sich beim Anblick der hungernden Aufständischen wunderte, warum das Volk denn keinen Kuchen ißt, wenn es kein Brot hat. Wird der Bundeskanzler, meine Damen und Herren, etwa bei der Neujahrsansprache raten, naturreinen Saft zu trinken, wenn das Wasser ungenießbar ist?

    (Zuruf von der SPD: So ist es! Gut!)

    In drei Tagen schlägt die Stunde der Wahrheit. Dann tritt die EG-Trinkwasserverordnung in Kraft. Obwohl bereits 1980 beschlossen, trifft das neue EG-Recht die Bundesregierung weitgehend unvorbereitet, ja, man kann sagen, daß Problembewußtsein beim Thema „Wasser" bei der Bundesregierung nicht erkennbar ist.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Richtig!)

    Eine flächendeckende Überwachung der Grundwasser- und Oberflächenwasserqualität gibt es nicht.

    (Baum [FDP]: Herr Matthiesen sollte das tun! Der Bund hat gar keine Wasserkompetenz!)

    — Ich komme dazu, Herr Kollege.
    Die Belastung der Oberflächengewässer durch Schwermetalle, Salzfrachten und Kohlenwasserstoffe wird nicht in die Qualitätsbewertung einbezogen. Das könnte ja eventuell die Erfolgsstatistik verschlechtern. Grund- und Quellwasser, aus dem 85 % — 85 %, meine Damen und Herren! — unseres Trinkwassers entnommen werden, ist bisher nur ansatzweise auf Belastungen untersucht worden. Ob jemand Angst vor dem Ergebnis einer ehrlichen und ungeschminkten Bestandsaufnahme hat?

    (Frau Blunck [SPD]: Das könnte man vermuten!)

    Dabei wäre wirksame Trinkwassersicherung gar nicht schwer, wenn denn der Blick geradeaus nicht ständig durch Schielen auf diese oder jene Lobby getrübt würde, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Wir Sozialdemokraten nennen eine einfache Grundlage für alle Gesetze, Verordnungen, Verbote und Anreize: Es dürfen keine Stoffe ins Wasser gelangen, die in bestimmten Konzentrationen toxisch, gefährlich oder schädlich für Mensch, Tier und Pflanze sind,

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    die die ökologische Funktion der Gewässer stören, die durch normale Wasseraufbereitungsverfahren nicht beherrschbar sind,

    (Zustimmung bei der SPD und den GRÜNEN)

    die den Klärwerksbetrieb stören, die sich im Klärschlamm und Gewässerschlamm anreichern und eine landwirtschaftliche Verwertung der Schlämme ausschließen. Dies kann man erreichen, wenn man will.

    (Frau Saibold [GRÜNE]: Man muß es erreichen!)

    Meine Damen und Herren, diese Erkenntnisse haben wir nicht erst durch unsere Große Anfrage, die wir gestellt haben, erlangt. Man hätte uns als SPD-Bundestagsfraktion folgen sollen, die wir bereits im Jahre 1984 eine eigenständige Fraktionsanhörung durchgeführt haben, weil wir das Problem erkannt hatten. Wir haben dann unsere Anträge vorgelegt. Unser Antrag „Sofortprogramm zum Schutz des Wasser" vom 2. August 1984 ist durch die Regierungskoalition abgelehnt worden.

    (Stahl [Kempen] [SPD]: Auch durch Baum! — Grünbeck [FDP]: Völlig zu Recht abgelehnt! — Baum [FDP]: Reiner Aktionismus!)

    Dann ist unser Antrag „Trinkwasserversorgung und Landwirtschaft" vom 22. August 1985 abgelehnt worden. Ich gehe jetzt gar nicht auf alle Kleinen und Großen Anfragen ein, die seit Jahren von uns gestellt worden sind.

    (Baum [FDP]: Hätten eure Länderminister mal besser gearbeitet! Wasserschutzgebiete in Nordrhein-Westfalen!)

    Wir haben frühzeitig die Alarmsignale der Wasserwirtschaft in der Bundesrepublik aufgenommen.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie sind — das muß man Ihnen heute wiederum ins Stammbuch schreiben — nicht in der Lage, mit der Chemie und mit der Landwirtschaft Regelungen zu treffen, die gesundheitsverträglich sind. Meine Damen und Herren, geben Sie Ihre Betonhaltung auf und handeln Sie im Interesse der Gesundheit der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland!
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Garbe.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Charlotte Garbe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Herren und Damen! Wasser ist Leben. Giftiges Wasser zerstört Leben. Wie ihr mit dem Wasser umgeht, so geht ihr letztlich mit euch selber um. Die Worte von Häuptling Seattle haben Aktualität.

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

    Die Wasserpolitik in unseren Breiten ist seit Jahrzehnten eine zerstörerische. Ich muß es so formulieren, denn der Umgang mit dem Element Wasser zerstört nicht nur das Leben anderer Arten, sondern wir werden uns selbst zerstören, wenn das so weitergeht.



    Frau Garbe
    Verehrte Kollegen und Kolleginnen, wir haben uns im vergangenen Jahr eindringlich mit der Nordseeproblematik auseinandergesetzt: Algenteppiche und Robbensterben — das Jammern in der Republik war unüberhörbar. Wir haben uns hier gegenseitig die besseren Programme vorgehalten. Die Nordsee wird aber weiterhin als Abfalleimer benutzt.

    (Frau Saibold [GRÜNE]: Genau!)

    Heute beschäftigt uns die nächste Schadstoffsenke: das Grundwasser. Obwohl das Wasserhaushaltsgesetz Grundwasser um seiner selbst willen als Teil des Naturhaushalts unter einen absoluten Schutz stellt, wird die schleichende Vergiftung des Grundwassers von den Verantwortlichen in Bund und Ländern geduldet. Was im Grundwasser gelandet ist, verbleibt dort über Jahrzehnte oder Jahrhunderte.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: So ist es!)

    Diese Hypothek für die folgenden Generationen ist bitter. Aus immer weiterer Entfernung mußte bereits in den letzten Jahrzehnten sauberes Wasser herbeigeführt werden. Nunmehr sind wir so weit, daß wir feststellen müssen: Die Vergiftung ist flächendeckend; es gibt kein sauberes Wasser mehr. Nur noch ausgeklügelte Überwachung der Trinkwasserversorgung, nur noch hochtechnisierte und teure Reinigungssysteme sind in der Lage, uns Trinkwasser aufzubereiten, das wir dann trinken dürfen,

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Nur abgekocht!)

    wobei die Risiken einer Vergiftung tolerabel sind. Ob dieses Wasser schmeckt, ist eine andere Frage. Ob dieses Wasser Leben oder aber die schleichende Vergiftung vermittelt, hat die bisherige Landwirtschafts-
    und Chemiepolitik zugunsten der Gifte entschieden.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Genauso ist es!)

    Meine Herren und Damen von der Bundesregierung — sehr wenige sind da —, darüber hinaus wollen Sie uns auch noch für dumm verkaufen. In der Antwort auf die Große Anfrage schreiben Sie: „Die Bundesregierung hält weiterhin an ihrer Auffassung fest, dem Vorsorgeprinzip

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Vorrang einzuräumen vor Reparaturmaßnahmen im Wasserwerk. "

    (Baum [FDP]: Wollen Sie das denn aufgeben?)

    Aha, weiterhin Vorsorge. Nun wissen wir es.

    (Frau Saibold [GRÜNE]: Papier ist geduldig!)

    Aber das Ende der Fahnenstange ist doch längst erreicht, Herr Kollege Göhner. Am 1. Oktober 1989 tritt die mangelnde Vorsorge offen zutage: Mit siebenjähriger Verspätung treten die Grenzwerte für Pestizide im Trinkwasser in Kraft.

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Und zwar aus reinen Vorsorgegründen!)

    Etwa 20 % der Wasserwerke in der Bundesrepublik können die Grenzwerte nicht einhalten und sind von der Stillegung bedroht. Bei Hausbrunnen sieht die Situation noch katastrophaler aus. Das ist die absehbare Folge jahrelanger Versäumnisse im Gewässerschutz, bei der Zulassung von Pestiziden und in der Agrarpolitik. Von Vorsorge keine Spur!
    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, die Bundesregierung hat es zu verantworten, daß die EG-Trinkwasserrichtlinie mit ihren Grenzwerten erst mit sieben Jahren Verspätung gültig wird. Die Bundesregierung hat es zu verantworten, daß die Zeit seit der Unterzeichnung der EG-Richtlinie bis heute nicht genutzt wurde, um die Voraussetzungen für die Einhaltung der Grenzwerte zu schaffen.

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Wir sind das erste Land in der EG, das sie durchsetzt! Wir sind die ersten, die sie vollziehen!)

    Bei der Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes 1986 wurde kein Verbot der Überdüngung eingefügt, natürlich um der Lobby der industriellen Landwirtschaft und der chemischen Industrie nicht wehtun zu müssen. Die Bundesregierung hat es versäumt, die Zulassungskriterien für Pestizide im Pflanzenschutzgesetz rechtzeitig den Erfordernissen der EG-Richtlinie im Hinblick auf Versickerungsneigung, Abbaubarkeit und geeignete Nachweisverfahren anzupassen. Weiterhin wurde versäumt, eine Verpflichtung zum Rückruf von Wirkstoffen gesetzlich zu verankern, sofern sich nachträglich Anhaltspunkte für umwelt- und gesundheitsschädliche Eigenschaften bei Bach- und bestimmungsgemäßer Anwendung ergeben. Auch auf die nach der EG-Richtlinie vorgeschriebene Nachweispflicht für Pestizidanwendungen wurde verzichtet. Auf das Versäumniskonto dieser Regierung geht auch der Umstand, daß in der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung von 1988 nicht einmal in den Wasserschutzgebieten alle grundwassergefährdenden Pestizide verboten wurden. Auch die Praxis der Deutschen Bundesbahn, deren Spritzzüge nicht einmal auf Wassereinzugsgebiete Rücksicht nehmen, ist hier anzusprechen.
    Noch heute stehen für die Überwachung der Pestizidbelastung des Trinkwassers keine praktikablen Multimethoden zur Verfügung. Nur für 181 der 280 Wirkstoffe sind die Verfahren ausreichend empfindlich; keines ist standardisiert. Die Metabolisierung in den Nutzpflanzen ist fast völlig unaufgeklärt. Über Synergismen wissen wir gar nichts. Die Bundesregierung stellt lapidar fest: Seit 1986 hat sich die Überwachungssituation in der Praxis nicht entscheidend geändert. Ich frage Sie, meine verehrten Kollegen und Kolleginnen: Verdient das den Begriff der Vorsorge?
    Die Bundesregierung hat ein Pflanzenschutzgesetz zu verantworten, mit dem der chemische Pflanzenschutz zur Standardform der Landbewirtschaftung gemacht wurde, und zwar auf Kosten der Pflege des Bodens und der Pflege des Grundwassers. Vor dem Hintergrund dieser Versäumnisse ist die Zulassung von Grenzwertüberschreitungen für Pestizide durch Ausnahmegenehmigungen ein umweit- und gesundheitspolitischer Skandal.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Vage Sanierungsversprechen ersetzen das Recht von uns allen, sauberes, pestizidfreies Wasser trinken zu können, ein Recht, das uns seit alters her zusteht und das nunmehr durch EG-Richtlinie abgesichert werden



    Frau Garbe
    sollte. Nicht minder skandalös ist, daß am Stichtag nicht einmal sichergestellt ist, daß bei allen Wasserwerken Untersuchungen auf Pestzide durchgeführt werden.
    Wenn jetzt für bis zu zehn Jahre Ausnahmegenehmigungen ausgesprochen werden sollen und diese an Sanierungspläne gebunden werden, dann ist das ein durchsichtiger Akt der Akzeptanzförderung. In keinem Bundesland wurde doch bislang konkretisiert, wie Sanierungspläne auszusehen haben. Ja, wir müssen befürchten, daß der dicke Hammer im Grundwasser erst noch kommt. Was wir heute erleben, ist die Gewißheit, daß die steigende Flut kommen wird.
    Pestizide im Grund- und Trinkwasser sind die eine Seite der Medaille, Pestizide in den Nahrungsmitteln die andere, Nitrate im Trinkwasser und in der überdüngten Nahrung die dritte Belastung, die chlorierten Kohlenwasserstoffe im Trinkwasser und in der Nahrung eine weitere Belastung. Die Verantwortlichen in unserem Land lassen zu, daß wir Menschen zu Schadstoffsenken werden wie die Seehunde in der Nordsee.
    Die Schlußfolgerung kann also nur sein: Soll in der Wasserpolitik dieses Landes eine Besserung herbeigeführt werden, dann brauchen wir eine grundsätzliche Wende in der Landwirtschaftspolitik und in der Chemiepolitik.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Ein Aussitzen der Giftfrachten ist nicht möglich. Es muß unverzüglich gehandelt werden.
    Ich danke für die Aufmerksamkeit und möchte noch einen Satz hinzufügen: Ich bitte um Verständnis dafür, daß ich das Plenum gleich verlassen muß. Ich habe eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, die auch mit dem Parlament zusammenhängt.

    (Beifall bei den GRÜNEN)