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ID1116101900

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    Plenarprotokoll 11/161 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 161. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 Inhalt: Nachruf auf den Bundesminister a. D. Dr. Bruno Heck 12163 A Nachruf auf die frühere Vorsitzende des Petitionsausschusses und Parlamentarische Staatssekretärin Frau Lieselotte Berger . 12163 D Begrüßung des Präsidenten des Reichstags des Königreichs Schweden und einer Delegation 12164 B Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Rappe (Hildesheim) 12164 C Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 12164 C Umbenennung des Ausschusses für das Post- und Fernmeldewesen in „Ausschuß für Post und Telekommunikation" 12164 D Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 10. März 1988 zur Bekämpfung widerrechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit der Seeschiffahrt und zum Protokoll vom 10. März 1988 zur Bekämpfung widerrechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit fester Plattformen, die sich auf dem Festlandsockel befinden (Drucksache 11/4946) b) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wohnungsbindungsgesetzes (Drucksache 11/4482) 12164 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Drucksache 11/5242) 12165 A Tagesordnungspunkt 4: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik Dr. Blüm, Bundesminister BMA 12165 B Heinemann, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 12170 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 12173 C Dreßler SPD 12176 C Hauser (Krefeld) CDU/CSU 12180 A Stratmann GRÜNE 12181 D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 12184 A Rappe (Hildesheim) SPD 12187 A Scharrenbroich CDU/CSU 12189 B Frau Frieß GRÜNE 12191 A Heinrich FDP 12192B Weiermann SPD 12193 A Linsmeier CDU/CSU 12195 A Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Martiny, Roth, Schäfer (Offenburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz des Lebensmittels Trinkwasser (Drucksachen 11/4293, 11/5179) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 Lennartz SPD 12197 B Frau Garbe GRÜNE 12198D Frau Limbach CDU/CSU 12200 B Grünbeck FDP 12202 B Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 12205 A Frau Blunck SPD 12207 B Kroll-Schlüter CDU/CSU 12209 A Kiehm SPD 12211 C Dr. Göhner CDU/CSU 12213 B Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Zweiten Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Bauschäden zu dem Antrag der Abgeordneten Dr.-Ing. Kansy, Ruf, Dr. Vondran, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Grünbeck, Nolting, Zywietz, Frau Dr. Segall, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP: Bauwerkschäden (Drucksachen 11/343, 11/798, 11/4368) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweiter Bericht über Schäden an Gebäuden Zwischenzeitliche Veränderungen und Erfolge bei der Schadensvorbeugung und Schadensbeseitigung — Zusätzliche Maßnahmen — (Drucksachen 11/1830, 11/4368) Ruf CDU/CSU 12214 B Conradi SPD 12216B Dr. Hitschler FDP 12218B Frau Teubner GRÜNE 12219 C Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 12220 C Tagesordnungspunkt 7: Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Europäischen Übereinkommen vom 16. Mai 1972 über Staatenimmunität (Drucksachen 11/4307, 11/5132) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Rechtsausschusses: Übersicht 13 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 11/4789) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über viehseuchenrechtliche Fragen beim innergemeinschaftlichen Handel mit Embryonen von Hausrindern und ihre Einfuhr aus dritten Ländern (Drucksachen 11/4238 Nr. 2.9, 11/5040) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung des Rates über die viehseuchenrechtlichen Bedingungen für den innergemeinschaftlichen Handel mit Geflügel und Bruteiern sowie für ihre Einfuhr aus Drittländern (Drucksachen 11/4337 Nr. 10, 11/5041) e) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 126 zu Petitionen (Drucksache 11/5185) f) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 127 zu Petitionen (Drucksache 11/5186) g) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 128 zu Petitionen (Drucksache 11/5187) h) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 129 zu Petitionen (Drucksache 11/5188) i) Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/5200) . 12222 A Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Entschädigung für NS-Zwangsarbeit" (Drucksache 11/4704) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Politische und rechtliche Initiativen der Bundesregierung gegenüber den Nutznießern der NS-Zwangsarbeit (Drucksache 11/4705) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Individualentschädigung für ehemalige polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unter der NS-Herrschaft durch ein Globalabkommen (Drucksache 11/4706) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 III d) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Errichtung einer Stiftung „Entschädigung für NS-Unrecht" (Drucksache 11/4838) e) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Aufstockung des Härtefonds für Nationalgeschädigte beim Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (Drucksache 11/4841) f) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Errichtung einer Stiftung „Entschädigung für Zwangsarbeit" (Drucksache 11/5176) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Verbesserung der in den Richtlinien der Bundesregierung über Härteleistungen an Opfer von nationalsozialistischen Unrechtsmaßnahmen im Rahmen des Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes vorgesehenen Leistungen und Erleichterungen bei der Beweisführung (Drucksache 11/5164) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Wisniewski und der Fraktion der CDU/CSU und des Abgeordneten Lüder und der Fraktion der FDP: Bericht über private Initiativen im Zusammenhang mit Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs (Drucksache 11/5254) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Wisniewski und der Fraktion der CDU/CSU und des Abgeordneten Lüder und der Fraktion der FDP: Bericht über den Härtefonds für Nationalgeschädigte beim Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (Drucksache 11/5255) Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 12223D, 12232A Frau Dr. Wisniewski CDU/CSU 12225 C Waltemathe SPD 12228 A Lüder FDP 12230A Lambinus SPD 12232 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 12233 C Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 12234 A Carstens, Parl. Staatssekretär BMF . . . 12235 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Kittelmann, Wissmann, Frau Geiger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Ost-West-Wirtschaftsbeziehungen (Drucksachen 11/1553, 11/2260) Kittelmann CDU/CSU 12240 D Dr. Gautier SPD 12243 C Funke FDP 12246B Stratmann GRÜNE 12247 B Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 12250B Vahlberg SPD 12251D Lattmann CDU/CSU 12254 B Tagesordnungspunkt 10: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 26. November 1987 zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (Drucksachen 11/4028, 11/4819) Seesing CDU/CSU 12256 C Singer SPD 12257 A Irmer FDP 12258 C Meneses Vogl GRÜNE 12259 C Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 12260 B Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 124 zu Petitionen (Drucksache 11/5151) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 125 zu Petitionen (Drucksache 11/5152) Frau Garbe GRÜNE 12261 B Frau Dempwolf CDU/CSU 12261 D Frau Ganseforth SPD 12262D, 12264 B Funke FDP 12263D, 12267 C Frau Limbach CDU/CSU 12265 D Frau Nickels GRÜNE 12267 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Weiss (München), Frau Rock, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Alpentransitverkehr und seine Auswirkungen auf die Umwelt (Drucksachen 11/4099, 11/4949) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 Weiss (München) GRÜNE 12268 C Oswald CDU/CSU 12270B Bamberg SPD 12272 B Gries FDP 12274 B Dr. Schulte, Parl. Staatssekretär BMV 12276D Tagesordnungspunkt 13: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wartenberg (Berlin), Dr. Penner, Dr. Nöbel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Datenschutzrechtliche Anforderungen an das Schengener Informationssystem (S.I.S.) (Drucksache 11/5023) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Datenschutzrechtliche Probleme einer Europäischen Fahndungsunion (Drucksache 11/5245) Graf SPD 12277 C Dr. Blens CDU/CSU 12279B Such GRÜNE 12279 D Lüder FDP 12281 A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . 12281 D Wüppesahl (fraktionslos) 12282 C Nächste Sitzung 12283 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12285* A Anlage 2 Deutsch-sowjetische Erklärung über die Nichtigkeit des Hitler-Stalin-Pakts MdlAnfr 7 22.09.89 Drs 11/5225 Jäger CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Adam-Schwaetzer AA 12285* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 12163 161. Sitzung Bonn, den 28. September 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 29. 09. 89 Antretter SPD 29. 09. 89 * Bindig SPD 29. 09. 89 * Böhm (Melsungen) CDU/CSU 29. 09. 89 * Büchner (Speyer) SPD 29. 09. 89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 29. 09. 89 * Dr. Emmerlich SPD 29. 09. 89 Engelhard FDP 29.09.89 Dr. Feldmann FDP 29. 09. 89 * Fellner CDU/CSU 29.09.89 Frau Fischer CDU/CSU 29. 09. 89 * Gallus FDP 29.09.89 Gansel SPD 29.09.89 Dr. Geißler CDU/CSU 28. 09. 89 Genscher FDP 29.09.89 Gerstein CDU/CSU 29.09.89 Häfner GRÜNE 29.09.89 Hasenfratz SPD 29.09.89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 29. 09. 89 * Dr. Holtz SPD 29. 09. 89 Höffkes CDU/CSU 29.09.89 * Ibrügger SPD 29.09.89 Irmer FDP 29. 09. 89 * Jaunich SPD 28.09.89 Frau Kelly GRÜNE 29. 09. 89 Kittelmann CDU/CSU 29. 09. 89 * Klein (Dieburg) SPD 29. 09. 89 Dr. Klejdzinski SPD 29. 09. 89 * Dr. Kohl CDU/CSU 29. 09. 89 Dr. Kreile CDU/CSU 29. 09. 89 Lenzer CDU/CSU 28. 09. 89 * Frau Luuk SPD 29. 09. 89 * Dr. Müller CDU/CSU 29. 09. 89 * Niegel CDU/CSU 29. 09. 89 * Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 29. 09. 89 Pfeifer CDU/CSU 28.09.89 Pfuhl SPD 29. 09. 89 * Reddemann CDU/CSU 29. 09. 89 * Repnik CDU/CSU 28.09.89 Reuschenbach SPD 29.09.89 Rixe SPD 29.09.89 Frau Rost (Berlin) CDU/CSU 29. 09. 89 Roth SPD 29.09.89 Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 29. 09. 89 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU 29. 09. 89 Schäfer (Mainz) FDP 28. 09. 89 Dr. Scheer SPD 29. 09. 89 * Schmidt (München) SPD 29. 09. 89 * von Schmude CDU/CSU 29. 09. 89 * Schulze (Berlin) CDU/CSU 29. 09. 89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Soell SPD 29. 09. 89 * Steiner SPD 29. 09. 89 * Stobbe SPD 29.09.89 Dr. Struck SPD 29. 09. 89 Tietjen SPD 29.09.89 Frau Trenz GRÜNE 29. 09. 89 Dr. Unland CDU/CSU 29. 09. 89 * Dr. Vondran CDU/CSU 29. 09. 89 Vosen SPD 29.09.89 Dr. Waigel CDU/CSU 29. 09. 89 Westphal SPD 29.09.89 Frau Würfel FDP 29. 09. 89 Zierer CDU/CSU 29. 09. 89 ' Anlage 2 Antwort der Staatsministerin Frau Dr. Adam-Schwaetzer auf die Frage des Abgeordneten Jäger (CDU/CSU) (Drucksache 11/5225 Frage 7): Gibt es Gespräche oder schon Verhandlungen der Bundesregierung mit der sowjetischen Regierung über eine gemeinschaftliche Erklärung der Ex-tunc-Nichtigkeit des verbrecherischen Hitler-Stalin-Pakts vom 23. August 1939 einschließlich seiner geheimen Zusatzprotokolle, und wie beurteilt die Bundesregierung ein solches Vorhaben, etwa im Hinblick auf den Prager Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechoslowakei über das Münchner Abkommen vom 29./30. September 1938? Den ersten Teil der Frage beantworte ich wie folgt: Die Bundesregierung hat mit der sowjetischen Regierung keine Gespräche über eine Erklärung zu den Abmachungen vom 23. August 1939 und vom 28. September 1939 geführt. Zum zweiten Teil der Frage antworte ich wie folgt: Zu einer gemeinschaftlichen Erklärung besteht derzeit kein Anlaß. Die Bundesregierung hat ihre Auffassung zum Hitler-Stalin-Pakt wiederholt zum Ausdruck gebracht. Der Bundeskanzler hat am 1. September 1989 erklärt, daß die Vereinbarungen von 1939 für die Bundesrepublik Deutschland nicht rechtsgültig sind und daß wir aus dem Pakt selbst und aus seinen Zusatzvereinbarungen keinerlei Rechtfertigung für nachfolgende Völkerrechtsverstöße des Deutschen Reiches und der Sowjetunion herleiten. Zu verweisen ist auch auf die Antwort der Staatsministerin Frau Dr. Adam-Schwaetzer auf die Frage des Abgeordneten Graf Huyn (Drucksache 11/4725) am 2. Juni 1989. Die Haltung der Bundesregierung ist damit klar zum Ausdruck gekommen. Anders als etwa bei Artikel I des Prager Vertrags besteht kein vertraglicher Regelungsbedarf.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Nein. Warum soll das denn nicht geschehen? Natürlich erhöht es sich. Selbstverständlich erhöht es sich. Sie gehen immer davon aus, daß Teilzeitarbeitsplätze durch Aufteilung eines Vollzeitarbeitsplatzes in zwei Teilzeitarbeitsplätze entstehen. Das ist einfach nicht wahr. Schließen Sie sich einer vernünftigen Ladenschlußregelung an,

    (Lachen bei der SPD)

    dann werden Sie sehen, wie viele Teilzeitarbeitsplätze es gibt, die das Arbeitszeitvolumen erhöhen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände haben immer wieder Tarifverträge für die geschlossen, die Arbeit haben. Sie haben nichts oder wenig für die Arbeitslosen übriggelassen, die vor den Fabriktoren stehen. Dann haben sie die Probleme, die sie mit diesen Tarifverträgen bewirkt haben — —

    (Zuruf der Abg. Frau Dr. Timm [SPD])

    — Frau Kollegin Timm, haben Sie irgendeinen Zweifel daran, daß über 15 Jahre lang betriebene Sockellohnerhöhungen zu dem hohen Anteil von nicht qualifizierten oder nur halbwegs qualifizierten Arbeitskräften in der Arbeitslosenstatistik geführt haben? Das ist Sockellohnarbeitslosigkeit, wie es Mindestlohnarbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten gegeben hat. Das ist die Folge von Tarifverträgen.

    (Zuruf von der SPD: Weil die Betriebe zuwenig ausgebildet haben! Das ist der Grund!)

    Ich habe mir als Bundeswirtschaftsminister in der Koalition, in der wir noch zusammen waren, immer das Recht genommen,

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Es wird nichts richtiger!)

    dies wütend zu kritisieren. Ich bleibe dabei. Ich werde das auch zukünftig kritisieren. Ich bitte den Bundeswirtschaftsminister Haussmann, sich durch die Kritik an den von ihm gemachten Äußerungen ja nicht den Schneid abkaufen zu lassen.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Das nächste Fettnäpfchen aufsuchen!)

    Es gibt viele Leute im Lande, die das hören wollen, die
    Wert darauf legen, daß auch einmal Tacheles geredet
    wird in einer Sache, die von großen Organisationen
    beherrscht wird, bei denen offensichtlich viele nicht mehr wagen, den Mund aufzumachen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Dreßler.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Dreßler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Aus heiterem Himmel sind wir mit dieser Debatte beglückt worden.

    (Kraus [CDU/CSU]: Schöner Herbsttag! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Es gibt keinen sachlichen, wohl aber einen politischen Grund: Der Bundesarbeitsminister macht sich Sorgen um das Abschneiden seiner Partei, der CDU, bei der Kommunalwahl am Sonntag in Nordrhein-Westfalen.

    (Zuruf von der SPD: Zu Recht!)

    Daß er berechtigte Sorgen hat, liegt nicht zuletzt an seiner eigenen Politik. Deshalb können die Umfrageergebnisse für ihn und seine Partei auch nicht besser sein, als sie sind, und sie sind wahrlich bescheiden, wie jedermann weiß.

    (Beifall bei der SPD — Urbaniak [SPD]: Durch seine Politik!)

    Deshalb heißt die Parole des Bundesarbeitsministers: noch einmal ein möglichst großes Rad drehen, noch einmal auf die Torwand schießen, selbst auf die Gefahr hin, daß er wieder einmal keinen Treffer landet.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD — Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, wenn Regierungserklärungen dieses Niveau erreichen, braucht sich niemand zu wundern, daß sich große Teile von dieser Art parlamentarischer Gestaltung abwenden.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Unruh [fraktionslos] — Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Das hatten Sie ja schon vorher aufgeschrieben!)

    Die angekündigte Regierungserklärung zur Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik degenerierte zum rhetorischen Geschwafel.

    (Günther [CDU/CSU]: Das glaubt doch kein Mensch!)

    Überschrift: Blüms Kampf gegen den Sozialismus — zu Wasser, auf dem Lande und in der Luft.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD)

    Das gleiche Gebräu vor jeder Wahl!
    In der Sache hat die Bundesregierung nichts Neues zu bieten. Daß die Koalition auch in dieser Debatte ein Zerrbild der Wirklichkeit entwirft, Wichtiges einfach wegläßt, ist auch nicht neu. Kein einziges Wort zum Anteil der Arbeitnehmer am gesamten Nettovolkseinkommen. Herr Blüm, warum sagen Sie nicht, wenn Sie eine Regierungserklärung abgeben,

    (Kraus [CDU/CSU]: Das hat er oft genug gesagt! Sie haben nicht zugehört und das schon vorher aufgeschrieben!)




    Dreßler
    daß der Anteil der Arbeitnehmer am gesamten Nettovolkseinkommen von 66,3 % um 9,1 % auf 57,2 % im vergangenen Jahr gesunken ist? Warum sagen Sie nicht, daß das der niedrigste Anteil der Arbeitnehmer am gesamten Nettovolkseinkommen seit 1950 ist?

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Unruh [fraktionslos] — Scharrenbroich [CDU/CSU]: Und deswegen ist die IG Metall für Arbeitszeitverkürzung?!)

    Meine Damen und Herren, kein Wort, kein einziges Wort zum Anstieg der Zahl der Menschen, die laufend Sozialhilfe zum Lebensunterhalt beziehen. Warum verschweigen Sie, Herr Blüm, daß die Zahl der Menschen, die laufend Sozialhilfe zum Lebensunterhalt beziehen, seit Ihrer Amtszeit um 820 000 Menschen gestiegen ist? Warum verschweigen Sie das?

    (Zuruf von der SPD: Das ist ein Skandal! — Beifall bei den GRÜNEN)

    Dementsprechend sind im gleichen Zeitraum auch die Sozialhilfeaufwendungen der Gemeinden gestiegen. Herr Blüm, für das Jahr 1988 werden die Aufwendungen auf mehr als 28 Milliarden DM geschätzt. Warum verschweigen Sie das?
    Herr Bundesarbeitsminister, Sie haben die Arbeitsförderung in diesem Jahr massiv abgebaut. Ohne Ihre Einschnitte in die Arbeitsförderung gäbe es heute weniger Arbeitslose. Das ist Ihr „Verdienst". Es gibt fast 24 000 Beschäftigte in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen weniger als vor einem Jahr. Es gab in den ersten acht Monaten dieses Jahres, Herr Blüm, 72 000 Eintritte in Qualifizierungsmaßnahmen weniger als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres,

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    allein 52 000 weniger Eintritte von Arbeitnehmern, die vorher arbeitslos waren.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wie war das 1982?)

    Diesen Mitbürgerinnen und Mitbürgern haben Sie die Chance auf Integration im Arbeitsleben genommen.
    Sie rühmen sich Ihres Programms zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit. Allerdings ist das bisher kaum mehr als eine Alibiveranstaltung. Sage und schreibe 5 000 Langzeitarbeitslose haben die Arbeitsämter bisher unterbringen können.

    (Frau Limbach [CDU/CSU]: Das sind 5 000 Leute, die jetzt Arbeit haben!)

    Das heißt doch, die Bundesregierung ist zehn große Schritte zurückgegangen und ist nun dabei, wieder einen kleinen Schritt nach vorne zu gehen. 1,8 Milliarden DM haben Sie der Bundesanstalt für Arbeit in diesem Jahr mit der neunten Novelle zum Arbeitsförderungsgesetz und der globalen Haushaltskürzung entzogen. Ganze 116 Millionen DM haben Sie zurückgegeben. Auch im nächsten Jahr ist das, was Sie über Lohnkostenzuschüsse auswerfen, nicht vielmehr als die Hälfte der durch die AFG-Kürzung entzogenen Mittel. Herr Blüm hat dem Bundesfinanzminister ein glänzendes Geschäft zu Lasten der Arbeitslosen besorgt. Das ist die Realität.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren: Die Bundesregierung instrumentalisiert die Flüchtlinge aus der DDR. Das ist schlechter politischer Stil.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Die gedankliche Verknüpfung soll heißen: Wer hier arbeitslos ist, sei selber schuld. Das ist es, was an und für sich übergebracht werden soll.
    Meine Damen und Herren, daß 20 000 gut ausgebildete junge Menschen bessere Chance haben als die mehr als 2 Millionen Arbeitslosen, ist doch kein Wunder. In der Wochenzeitung „Die Zeit" — Sie haben sie zitiert; nun zitiere auch ich sie — konnte man am 15. September folgendes lesen:
    90 Prozent der Ankömmlinge sind Facharbeiter. 7 Prozent haben einen Hochschulabschluß, und nur 3 Prozent können keine Berufsausbildung vorweisen. 72 Prozent der Flüchtlinge sind zwischen 20 und 30 Jahre alt. Die Zahlen belegen: Es sind die Leistungsfähigsten, die der DDR den Rücken kehren.
    Meine Damen und Herren, die Arbeitslosen können da nicht mithalten. Fast 50 % haben überhaupt keine Berufsausbildung. 42 % sind älter als 40 Jahre. 800 000 sind länger als ein Jahr arbeitslos, mit den bekannten Folgen, auch was die beruflichen Fähigkeiten angeht. Fast jeder vierte Arbeitslose hat gesundheitliche Probleme. Jeder sechzehnte ist schwerbehindert.
    Da finden — technisch gesagt — Verdrängungsprozesse statt. Die Leistungsfähigsten überholen die, die schon lange warten. Wie kann man, wie Sie, Herr Blüm, das tun, das daraus resultierende Potential an gesellschaftlichen Konflikten auch noch schüren? Das ist im höchsten Maße verantwortungslos.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Herr Blüm, ich sage diesen Satz ganz ernst: Überlegen Sie bitte, ob Sie damit nicht auch Radikalen in die Hände arbeiten.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Ich füge hinzu: Nur durch Schaffung von Arbeitsplätzen und eine gewaltige Steigerung der Qualifizierungsmaßnahmen kann das Konfliktpotential entschärft werden. Darauf hat die Bundesregierung keinerlei Antwort.
    Sie verdrängen, daß Ende August 1989 über 106 000 Aussiedler und rund 32 000 Übersiedler bei den Arbeitsämtern arbeitslos gemeldet waren. Bald 100 000 Aussiedler sind in Deutsch-Sprachlehrgängen der Arbeitsämter. Nach diesen Lehrgängen sind Qualifizierungsmaßnahmen notwendig. Sonst droht Arbeitslosigkeit. Aber für solche Qualifizierungsmaßnahmen werden keine Mittel bereitgestellt.

    (Zuruf von der SPD: Das ist die Wahrheit!)

    Der Vorstand der Bundesanstalt für Arbeit hat in der letzten Woche darauf hingewiesen, „daß sich die Integrationsaufwendungen der Arbeitsämter für Aus- und Übersiedler als Folge des großen Zustroms im nächsten Jahr auf annähernd 6 Milliarden DM belaufen werden. Allein die Sprachförderung, die der Vorstand nicht als eine arbeitsmarktpolitische, sondern eher als



    Dreßler
    eine politische Aufgabe ansieht, für die die gesamte Gesellschaft eintreten müsse, erfordere etwa 2,9 Milliarden DM" . Gesamtgesellschaftliche Aufgaben sind aus Steuermitteln zu finanzieren, nicht aus Beitragsmitteln der Versicherten zur Bundesanstalt.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Ich erinnere erneut daran: Der Bund muß endlich seiner eigenen Verantwortung gerecht werden. Schöne Worte reichen nicht. Die Integrationslasten durch Aus- und Übersiedler dürfen nicht weiter die Beitragszahler belasten, nicht länger zu Lasten von Qualifizierungsmaßnahmen gehen.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Unruh [fraktionslos])

    Die gute Konjunktur, meine Damen und Herren, kommt auf dem Arbeitsmarkt nur in geringem Umfang an. Wann, wenn nicht in der Zeit der Hochkonjunktur, soll die Massenarbeitslosigkeit eigentlich wirksam abgebaut werden? Die Zahl der Arbeitsplätze ist in der Tat gestiegen, nicht zuletzt wegen der von den Gewerkschaften erkämpften Arbeitszeitverkürzung.

    (Günther [CDU/CSU]: Doch nicht in diesem Umfang!)

    Das, was Sie als Ihren Erfolg ausweisen, haben andere, z. B. die Gewerkschaften, gegen Ihren erbitterten Widerstand zustande gebracht. Sie schmücken sich, so gesehen, mit fremden Federn und wollen zu allem Überfluß die nächsten Tarifverträge schon im Vorwege zensieren. Ich sage Ihnen: Weder Arbeitgeberverbände noch Gewerkschaften haben Ihren Rat erbeten. Warum eigentlich auch?

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Was Sie machen, ist ein lupenreiner Angriff auf die im Grundgesetz verankterte Tarifautonomie, eine der Säulen des demokratischen Sozialstaates. Die Tarifautonomie hat sich in Jahrzehnten bewährt. Das ist Ihnen offensichtlich entgangen. Seit 1949 haben Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände 230 000 Tarifverträge abgeschlossen. Über 30 000 Tarifverträge sind zur Zeit gültig. Ich sage Ihnen: Statt den Handelnden der Tarifautonomie dankbar zu sein, trampeln sie auf ihnen herum. Das wird die SPD nicht unwidersprochen hinnehmen.

    (Beifall bei der SPD)

    Arbeitszeitverkürzung ist als Instrument der Beschäftigungspolitik unverzichtbar, sorgt für gerechtere Verteilung der Arbeit. Angesichts von zwei Millionen Arbeitslosen kann man auf dieses Instrument nicht verzichten.
    Sie haben die Qualifizierungsmaßnahmen massiv abgebaut und beklagen heute den Fachkräftemangel. In der Tat — ich will wiederholen, was ich vor drei Wochen während der Haushaltsdebatte gesagt habe —:
    Ein Ausbau der Qualifizierung ist zur Vorbereitung auf den nach 1992 beginnenden EG-Binnenmarkt unverzichtbar. Die Bundesrepublik ist wie kein zweites Land vom Export abhängig. Unsere Wettbewerbsvorteile liegen dabei nicht auf
    dem Gebiet der billigen Massenproduktion, sondern in der Fertigung hochwertiger Spitzenprodukte durch hochqualifizierte und entsprechend bezahlte Arbeitskräfte. Sie sichern der deutschen Industrie die Chancen im Innovations- und Qualitätswettbewerb. Dies ist der eigentliche Standortvorteil,
    — der Bundesrepublik Deutschland —
    der nur durch den Ausbau der Qualifizierungsmaßnahmen gesichert werden kann.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Unruh [fraktionslos])

    Gewerkschaften und Arbeitgeber unterstreichen die Notwendigkeit zum Ausbau von Qualifizierungsmaßnahmen. In Betriebs- und Tarifvereinbarungen gibt es praktische Schritte zur Umsetzung; das wird sich weiter ausbreiten.
    Unter dem Strich nützt das allerdings nichts, wenn gleichzeitig die Arbeitsmarktpolitik gegensteuert, die Bemühungen der Tarifvertragsparteien negativ überholt. Es gibt viel zuwenig vorausschauende Personal-und Qualifizierungspolitik, aber viel zuviel Geschrei, daß das örtliche Arbeitsamt einen bestimmten Spezialisten gerade nicht sofort im Angebot habe.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Unruh [fraktionslos])

    Die Bundesregierung brüstet sich mit geschätzten Erwerbstätigenzahlen, von denen sie selber nicht weiß, was davon normale Arbeitsverhältnisse mit ordentlicher Entlohnung und ohne Befristung sind. Alles wird eingerechnet: ungeschützte Teilzeitarbeit unterhalb der sogenannten Geringfügigkeitsgrenze, befristete Beschäftigung ohne sachlichen Grund bis zur Arbeit auf Abruf. Auch die Zahl selbständiger und mithelfender Familienangehöriger wird zugerechnet, unabhängig davon, ob es sich um sogenannte Kümmerexistenzen handelt.
    Allein die regierungsamtliche Zahl von 2,3 Millionen Beschäftigungsverhältnissen bis zu einem Monatseinkommen von 450 DM macht deutlich, daß die Hurra-Zahlen der Bundesregierung bei Licht besehen auf ein Minimum an Beschäftigungszuwachs schrumpfen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der GRÜNEN)

    Das Institut der Deutschen Wirtschaft bestätigt dies in seinen Veröffentlichungen: Die Zahl der Erwerbstätigen hat im Jahr 1988 nicht einmal den Stand des Jahres 1980 erreicht.

    (Günther [CDU/CSU]: Wie war das denn 1982? Das ist die Zahl, die man vergleichen muß!)

    Nun beruft sich die Bundesregierung auf den Zeitraum seit 1983.
    Ich will das wiederholen: Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung — eine Unterabteilung der Bundesanstalt für Arbeit, diese eine nachgeordnete Behörde des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung, wohl unverdächtig von einem Sozialdemokraten zu zitieren — sagt:



    Dreßler
    Längere Berechnungen zeigen, das Arbeitsvolumen ist nicht gestiegen; mehr Arbeitsplätze sind auf tarifliche Arbeitszeitverkürzungen und auf mehr Teilzeitarbeit zurückzuführen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Zahl offener Stellen wird freihändig hochgerechnet. Da wird viel heiße Luft produziert; das merken die Arbeitsämter immer dann, wenn konkret nachgefaßt wird.
    Die Arbeitslosenstatistik wurde und wird manipuliert. Weit über 100 000 ältere Arbeitslose und Nichtleistungsempfänger sind einfach ausgebucht worden. An der Statistikmanipulation wird weiter fleißig gearbeitet. Die Bundesregierung macht sich zur Zeit in den Niederlanden schlau; sie will endlich weg von den Zahlen, die die Arbeitsämter melden. Sie will, so hört man, Haustürbefragungen, damit derjenige, der im Untersuchungszeitraum auch nur eine Stunde gearbeitet hat, nicht mehr als Arbeitsloser ausgewiesen wird. Ich komme zu dem Schluß: Ihr vorrangiges Interesse gilt dem Kampf gegen die Statistik, er gilt nicht dem Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Günther [CDU/CSU]: Das ist böswillig!)

    Immer wieder neu heißt es, die Zumutbarkeitskriterien müßten verschärft werden, der zeitweilige Ausbildungsschutz müsse weg und, man höre und staune, nur 2,5stündige tägliche Wegezeit sei auch viel zuwenig.

    (Günther [CDU/CSU]: Wer sagt das denn?)

    Arbeitslose, die ohne weitere Qualifikation nicht vermittelbar sind, sollen aus der Statistik verschwinden; mit schöner Regelmäßigkeit kommen Regierungsabgeordnete mit diesem Stammtischgeschwafel.