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    Plenarprotokoll 11/161 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 161. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 Inhalt: Nachruf auf den Bundesminister a. D. Dr. Bruno Heck 12163 A Nachruf auf die frühere Vorsitzende des Petitionsausschusses und Parlamentarische Staatssekretärin Frau Lieselotte Berger . 12163 D Begrüßung des Präsidenten des Reichstags des Königreichs Schweden und einer Delegation 12164 B Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Rappe (Hildesheim) 12164 C Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 12164 C Umbenennung des Ausschusses für das Post- und Fernmeldewesen in „Ausschuß für Post und Telekommunikation" 12164 D Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 10. März 1988 zur Bekämpfung widerrechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit der Seeschiffahrt und zum Protokoll vom 10. März 1988 zur Bekämpfung widerrechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit fester Plattformen, die sich auf dem Festlandsockel befinden (Drucksache 11/4946) b) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wohnungsbindungsgesetzes (Drucksache 11/4482) 12164 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Drucksache 11/5242) 12165 A Tagesordnungspunkt 4: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik Dr. Blüm, Bundesminister BMA 12165 B Heinemann, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 12170 C Dr. Graf Lambsdorff FDP 12173 C Dreßler SPD 12176 C Hauser (Krefeld) CDU/CSU 12180 A Stratmann GRÜNE 12181 D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 12184 A Rappe (Hildesheim) SPD 12187 A Scharrenbroich CDU/CSU 12189 B Frau Frieß GRÜNE 12191 A Heinrich FDP 12192B Weiermann SPD 12193 A Linsmeier CDU/CSU 12195 A Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Dr. Martiny, Roth, Schäfer (Offenburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz des Lebensmittels Trinkwasser (Drucksachen 11/4293, 11/5179) II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 Lennartz SPD 12197 B Frau Garbe GRÜNE 12198D Frau Limbach CDU/CSU 12200 B Grünbeck FDP 12202 B Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 12205 A Frau Blunck SPD 12207 B Kroll-Schlüter CDU/CSU 12209 A Kiehm SPD 12211 C Dr. Göhner CDU/CSU 12213 B Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Zweiten Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Bauschäden zu dem Antrag der Abgeordneten Dr.-Ing. Kansy, Ruf, Dr. Vondran, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Grünbeck, Nolting, Zywietz, Frau Dr. Segall, Dr. Feldmann und der Fraktion der FDP: Bauwerkschäden (Drucksachen 11/343, 11/798, 11/4368) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweiter Bericht über Schäden an Gebäuden Zwischenzeitliche Veränderungen und Erfolge bei der Schadensvorbeugung und Schadensbeseitigung — Zusätzliche Maßnahmen — (Drucksachen 11/1830, 11/4368) Ruf CDU/CSU 12214 B Conradi SPD 12216B Dr. Hitschler FDP 12218B Frau Teubner GRÜNE 12219 C Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 12220 C Tagesordnungspunkt 7: Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Europäischen Übereinkommen vom 16. Mai 1972 über Staatenimmunität (Drucksachen 11/4307, 11/5132) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Rechtsausschusses: Übersicht 13 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 11/4789) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über viehseuchenrechtliche Fragen beim innergemeinschaftlichen Handel mit Embryonen von Hausrindern und ihre Einfuhr aus dritten Ländern (Drucksachen 11/4238 Nr. 2.9, 11/5040) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung des Rates über die viehseuchenrechtlichen Bedingungen für den innergemeinschaftlichen Handel mit Geflügel und Bruteiern sowie für ihre Einfuhr aus Drittländern (Drucksachen 11/4337 Nr. 10, 11/5041) e) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 126 zu Petitionen (Drucksache 11/5185) f) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 127 zu Petitionen (Drucksache 11/5186) g) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 128 zu Petitionen (Drucksache 11/5187) h) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 129 zu Petitionen (Drucksache 11/5188) i) Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Durchführung eines Strafverfahrens (Drucksache 11/5200) . 12222 A Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Entschädigung für NS-Zwangsarbeit" (Drucksache 11/4704) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Politische und rechtliche Initiativen der Bundesregierung gegenüber den Nutznießern der NS-Zwangsarbeit (Drucksache 11/4705) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Vollmer, Dr. Lippelt (Hannover) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Individualentschädigung für ehemalige polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unter der NS-Herrschaft durch ein Globalabkommen (Drucksache 11/4706) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 III d) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Errichtung einer Stiftung „Entschädigung für NS-Unrecht" (Drucksache 11/4838) e) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Aufstockung des Härtefonds für Nationalgeschädigte beim Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (Drucksache 11/4841) f) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Errichtung einer Stiftung „Entschädigung für Zwangsarbeit" (Drucksache 11/5176) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Verbesserung der in den Richtlinien der Bundesregierung über Härteleistungen an Opfer von nationalsozialistischen Unrechtsmaßnahmen im Rahmen des Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes vorgesehenen Leistungen und Erleichterungen bei der Beweisführung (Drucksache 11/5164) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Wisniewski und der Fraktion der CDU/CSU und des Abgeordneten Lüder und der Fraktion der FDP: Bericht über private Initiativen im Zusammenhang mit Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs (Drucksache 11/5254) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Dr. Wisniewski und der Fraktion der CDU/CSU und des Abgeordneten Lüder und der Fraktion der FDP: Bericht über den Härtefonds für Nationalgeschädigte beim Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (Drucksache 11/5255) Frau Dr. Vollmer GRÜNE . . . 12223D, 12232A Frau Dr. Wisniewski CDU/CSU 12225 C Waltemathe SPD 12228 A Lüder FDP 12230A Lambinus SPD 12232 C Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 12233 C Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 12234 A Carstens, Parl. Staatssekretär BMF . . . 12235 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Kittelmann, Wissmann, Frau Geiger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Ost-West-Wirtschaftsbeziehungen (Drucksachen 11/1553, 11/2260) Kittelmann CDU/CSU 12240 D Dr. Gautier SPD 12243 C Funke FDP 12246B Stratmann GRÜNE 12247 B Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 12250B Vahlberg SPD 12251D Lattmann CDU/CSU 12254 B Tagesordnungspunkt 10: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 26. November 1987 zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (Drucksachen 11/4028, 11/4819) Seesing CDU/CSU 12256 C Singer SPD 12257 A Irmer FDP 12258 C Meneses Vogl GRÜNE 12259 C Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 12260 B Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 124 zu Petitionen (Drucksache 11/5151) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 125 zu Petitionen (Drucksache 11/5152) Frau Garbe GRÜNE 12261 B Frau Dempwolf CDU/CSU 12261 D Frau Ganseforth SPD 12262D, 12264 B Funke FDP 12263D, 12267 C Frau Limbach CDU/CSU 12265 D Frau Nickels GRÜNE 12267 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Weiss (München), Frau Rock, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Alpentransitverkehr und seine Auswirkungen auf die Umwelt (Drucksachen 11/4099, 11/4949) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 Weiss (München) GRÜNE 12268 C Oswald CDU/CSU 12270B Bamberg SPD 12272 B Gries FDP 12274 B Dr. Schulte, Parl. Staatssekretär BMV 12276D Tagesordnungspunkt 13: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wartenberg (Berlin), Dr. Penner, Dr. Nöbel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Datenschutzrechtliche Anforderungen an das Schengener Informationssystem (S.I.S.) (Drucksache 11/5023) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Datenschutzrechtliche Probleme einer Europäischen Fahndungsunion (Drucksache 11/5245) Graf SPD 12277 C Dr. Blens CDU/CSU 12279B Such GRÜNE 12279 D Lüder FDP 12281 A Spranger, Parl. Staatssekretär BMI . . . 12281 D Wüppesahl (fraktionslos) 12282 C Nächste Sitzung 12283 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 12285* A Anlage 2 Deutsch-sowjetische Erklärung über die Nichtigkeit des Hitler-Stalin-Pakts MdlAnfr 7 22.09.89 Drs 11/5225 Jäger CDU/CSU SchrAntw StMin Frau Dr. Adam-Schwaetzer AA 12285* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 161. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. September 1989 12163 161. Sitzung Bonn, den 28. September 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 29. 09. 89 Antretter SPD 29. 09. 89 * Bindig SPD 29. 09. 89 * Böhm (Melsungen) CDU/CSU 29. 09. 89 * Büchner (Speyer) SPD 29. 09. 89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 29. 09. 89 * Dr. Emmerlich SPD 29. 09. 89 Engelhard FDP 29.09.89 Dr. Feldmann FDP 29. 09. 89 * Fellner CDU/CSU 29.09.89 Frau Fischer CDU/CSU 29. 09. 89 * Gallus FDP 29.09.89 Gansel SPD 29.09.89 Dr. Geißler CDU/CSU 28. 09. 89 Genscher FDP 29.09.89 Gerstein CDU/CSU 29.09.89 Häfner GRÜNE 29.09.89 Hasenfratz SPD 29.09.89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 29. 09. 89 * Dr. Holtz SPD 29. 09. 89 Höffkes CDU/CSU 29.09.89 * Ibrügger SPD 29.09.89 Irmer FDP 29. 09. 89 * Jaunich SPD 28.09.89 Frau Kelly GRÜNE 29. 09. 89 Kittelmann CDU/CSU 29. 09. 89 * Klein (Dieburg) SPD 29. 09. 89 Dr. Klejdzinski SPD 29. 09. 89 * Dr. Kohl CDU/CSU 29. 09. 89 Dr. Kreile CDU/CSU 29. 09. 89 Lenzer CDU/CSU 28. 09. 89 * Frau Luuk SPD 29. 09. 89 * Dr. Müller CDU/CSU 29. 09. 89 * Niegel CDU/CSU 29. 09. 89 * Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 29. 09. 89 Pfeifer CDU/CSU 28.09.89 Pfuhl SPD 29. 09. 89 * Reddemann CDU/CSU 29. 09. 89 * Repnik CDU/CSU 28.09.89 Reuschenbach SPD 29.09.89 Rixe SPD 29.09.89 Frau Rost (Berlin) CDU/CSU 29. 09. 89 Roth SPD 29.09.89 Frau Rönsch (Wiesbaden) CDU/CSU 29. 09. 89 Sauer (Salzgitter) CDU/CSU 29. 09. 89 Schäfer (Mainz) FDP 28. 09. 89 Dr. Scheer SPD 29. 09. 89 * Schmidt (München) SPD 29. 09. 89 * von Schmude CDU/CSU 29. 09. 89 * Schulze (Berlin) CDU/CSU 29. 09. 89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Soell SPD 29. 09. 89 * Steiner SPD 29. 09. 89 * Stobbe SPD 29.09.89 Dr. Struck SPD 29. 09. 89 Tietjen SPD 29.09.89 Frau Trenz GRÜNE 29. 09. 89 Dr. Unland CDU/CSU 29. 09. 89 * Dr. Vondran CDU/CSU 29. 09. 89 Vosen SPD 29.09.89 Dr. Waigel CDU/CSU 29. 09. 89 Westphal SPD 29.09.89 Frau Würfel FDP 29. 09. 89 Zierer CDU/CSU 29. 09. 89 ' Anlage 2 Antwort der Staatsministerin Frau Dr. Adam-Schwaetzer auf die Frage des Abgeordneten Jäger (CDU/CSU) (Drucksache 11/5225 Frage 7): Gibt es Gespräche oder schon Verhandlungen der Bundesregierung mit der sowjetischen Regierung über eine gemeinschaftliche Erklärung der Ex-tunc-Nichtigkeit des verbrecherischen Hitler-Stalin-Pakts vom 23. August 1939 einschließlich seiner geheimen Zusatzprotokolle, und wie beurteilt die Bundesregierung ein solches Vorhaben, etwa im Hinblick auf den Prager Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechoslowakei über das Münchner Abkommen vom 29./30. September 1938? Den ersten Teil der Frage beantworte ich wie folgt: Die Bundesregierung hat mit der sowjetischen Regierung keine Gespräche über eine Erklärung zu den Abmachungen vom 23. August 1939 und vom 28. September 1939 geführt. Zum zweiten Teil der Frage antworte ich wie folgt: Zu einer gemeinschaftlichen Erklärung besteht derzeit kein Anlaß. Die Bundesregierung hat ihre Auffassung zum Hitler-Stalin-Pakt wiederholt zum Ausdruck gebracht. Der Bundeskanzler hat am 1. September 1989 erklärt, daß die Vereinbarungen von 1939 für die Bundesrepublik Deutschland nicht rechtsgültig sind und daß wir aus dem Pakt selbst und aus seinen Zusatzvereinbarungen keinerlei Rechtfertigung für nachfolgende Völkerrechtsverstöße des Deutschen Reiches und der Sowjetunion herleiten. Zu verweisen ist auch auf die Antwort der Staatsministerin Frau Dr. Adam-Schwaetzer auf die Frage des Abgeordneten Graf Huyn (Drucksache 11/4725) am 2. Juni 1989. Die Haltung der Bundesregierung ist damit klar zum Ausdruck gekommen. Anders als etwa bei Artikel I des Prager Vertrags besteht kein vertraglicher Regelungsbedarf.
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    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben heute wieder einmal einen Norbert Blüm erlebt, wie wir ihn kennen,

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Kleiner Norbert!)

    — das hat er gesagt — , der Propaganda mit Politik verwechselt.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Ich sage Ihnen: Die Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung ist auch nach den wohlmeinendsten Beobachtern gescheitert.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    — Hören Sie doch zu, Herr Hauser.

    (Scharrenbroich [CDU/CSU]: Sie sind nicht im Landtag!)

    Die Bundesregierung bekämpft statt der Arbeitslosigkeit schon lange nur die Arbeitslosenstatistik, die mit immer neuen Tricks geschönt wird.

    (Beifall bei der SPD — Kraus [CDU/CSU]: Wo leben Sie eigentlich?)

    Nach dem Grundsatz „Frechheit siegt" sollen die Leute jetzt vor der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen ausgerechnet in der Arbeitspolitik für dumm verkauft werden.
    Herr Blüm, Sie reden davon, was der Arbeitnehmer verdient — ich würde mit Ihnen gerne ein Gespräch über den Arbeitnehmer führen —, Sie sagen heute morgen aber nicht, daß der Anteil der Arbeitnehmereinkommen am Volkseinkommen von 1982 bis 1988 von etwas mehr als 66 % auf etwas weniger als 57 % zurückgegangen ist.

    (Dr. Vogel [SPD]: Da ist auch eine Wende!)

    Das ist ein Tiefstand seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland. Das hat es seitdem noch nicht gegeben. Das sind die Fakten.

    (Dr. Vogel [SPD]: Davon sagt er nichts!)

    Der Bundesarbeitsminister kündigt zwar immer wieder Vollbeschäftigung an. Schon 1983 haben Sie weniger als 1 Million Arbeitslose versprochen — ich kann Ihnen Ihre Zitate einmal schicken —, aber die Zahlen sagen etwas anderes. Tatsächlich rutschte die Bundesrepublik trotz einer siebenjährigen guten Weltwirtschaftskonjunktur in die schlimmste Massenarbeitslosigkeit ihrer Geschichte.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Inzwischen sind es 3,8 Millionen Menschen — das sage ich Ihnen — , die einen Arbeitsplatz suchen. Dazu gehören die rund 1,3 Millionen Menschen, die schon längst jede Hoffnung auf Hilfe durch das Arbeitsamt aufgegeben haben und in keiner Arbeitslosenstatistik mehr auftauchen.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Sehr richtig!)




    Minister Heinemann (Nordrhein-Westfalen)

    Dazu gehören die rund 200 000 Menschen, die aus der Arbeitslosenstatistik herausmanipuliert worden sind. Daneben hat sich noch die Rekordzahl von über 3 Millionen Sozialhilfeempfängern, für die die Gemeinden mehr als 25 Milliarden DM aufwenden müssen, zum zunehmend dunkelsten Zukunftserbe dieser Regierung angehäuft.

    (Scharrenbroich [CDU/CSU]: Macht einmal eine bessere Wirtschaftspolitik in NordrheinWestfalen!)

    Die Sozialämter und die Gemeinden müssen für Ihre Versäumnisse zahlen, Herr Blüm. Da sollten Sie einmal nachfragen.

    (Beifall bei der SPD)

    Als die Regierung Helmut Schmidt 1982 gegen die schwerste Weltwirtschaftsrezession der Nachkriegszeit ankämpfen mußte, betrug die durchschnittliche Arbeitslosendauer noch 7,6 Monate; im Durchschnitt von 1988 lag sie bei 13,6 Monaten.

    (Zurufe von der SPD: Aha!)

    Keiner weiß heute, wann hier das Ende der Fahnenstange erreicht wird. Doppelt so viele Menschen wie im Jahre 1982 waren zum gleichen Zeitpunkt länger als ein Jahr arbeitslos, und sogar über viermal so viele Menschen als im letzten Jahr der Regierung Schmidt waren länger als zwei Jahre arbeitslos. Das ist die Bilanz, die Sie zu vertreten haben.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Unruh [fraktionslos])

    Das sind die Menschen, denen Sie in die Augen blikken müssen, Herr Kollege Blüm.
    Wir machen Ihnen zum Vorwurf: Sie haben eine Traumausgangsbasis zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit mit einem langen weltweiten Konjunkturhoch, das unserer Wirtschaft gewaltige Impulse gegeben hat, leichtfertig verspielt.

    (Beifall bei der SPD — Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Wir freuen uns mit Ihnen über mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Gerade auch in Nordrhein-Westfalen haben wir mit unserer Politik der ökonomischen Erneuerung in ökologischer und sozialer Verantwortung hier ganz besonders große Zuwachsraten trotz enormer Verluste bei Kohle und Stahl sowie in der Bauindustrie erzielt.

    (Frau Limbach [CDU/CSU]: Wo denn?)

    — Sie kennen dieses Land anscheinend nicht. — Als die anderen auf der grünen Wiese aufbauen konnten mit Geldern, die in Nordrhein-Westfalen erwirtschaftet wurden, haben wir Überangebote bei der Kohle und auch beim Stahl abbauen müssen.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie sind anscheinend noch dem Gedanken des Wahlkampfs 1985 verhaftet, als Sie dieses Land mit der Möbelwagen-Theorie vergraulen wollten. Heute ärgern Sie sich darüber, daß es Wirtschaftsbosse sind, die diesem Land das beste Zeugnis ausstellen; ich erinnere an Herrn Herrhausen und auch an Edzard Reuter.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber wir haben diese Zuwachsraten nicht durch die Arbeitsmarktpolitik des Bundes erreicht, sondern in weiten Bereichen nur trotz dieser Politik.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Wir treiben in Nordrhein-Westfalen aktiv den wirtschaftlichen Strukturwandel voran, aber wir treiben eben auch die Arbeitsmarktpolitik aktiv voran. Bei uns gehen Wirtschafts- und Industriestandortförderung und unser Kampf um Arbeitsplätze Hand in Hand. Wir sind nie dem Wunderglauben erlegen, daß eine Wirtschaft im Aufschwung die Arbeitslosen automatisch von der Straße holt. Es genügt nicht, daß die Wirtschaft läuft. Es kommt darauf an, daß möglichst alle Menschen in unserem Land von einer guten Konjunktur profitieren. Was, Herr Bundesarbeitsminister, will diese Bundesregierung eigentlich tun, wenn die gute Weltwirtschaftskonjunktur einmal zurückgeht? Mit welchen Arbeitslosenzahlen müssen wir dann rechnen?
    Wer wirklich an der Wiedereingliederung der Langzeitarbeitslosen interessiert ist, muß mithelfen, daß diese Menschen wieder fit gemacht werden; denn demjenigen, der sich erst wieder an einen konzentrierten Arbeitstag gewöhnen muß, müssen wir mehr bieten — ich bin Ihnen dankbar, daß Sie das aufgegriffen haben, Herr Blüm — als nur Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.

    (Scharrenbroich [CDU/CSU]: Was macht denn Nordrhein-Westfalen dabei?)

    — Ich sage Ihnen das gleich. (Scharrenbroich [CDU/CSU]: Heiße Luft!)

    — Seien Sie doch nicht so unruhig. Sie hören es doch noch.
    Wer diese Menschen mittelfristig persönlich stabilisieren und beruflich qualifizieren will, der braucht Schritte zur Entschuldung, der braucht persönliche Stabilisierung. Zur Qualifizierung muß viel mehr getan werden. Wir müssen diesen Menschen helfen, eine erste Beschäftigung zu finden. Denn am Ende muß — das ist unabdingbar — eine Dauerbeschäftigung stehen.
    Wir beginnen in Nordrhein-Westfalen ab 1990 mit einem solchen Konzept der Verknüpfung der Maßnahmen und der Bündelung des Kampfes gegen Arbeitslosigkeit in den Regionen und stellen Mittel bereit. Herr Blüm, ich bin — wie auch auf anderen Gebieten — gern bereit, Ihnen das einmal zu zeigen. Ich bin sicher, dabei könnten Sie eine Menge lernen.

    (Beifall bei der SPD — Lachen bei der CDU/ CSU)

    Die Bundesregierung schlägt aber den anderen Weg ein: nicht zusätzliches Engagement, nein, Abbau bestehender Einrichtungen.

    (Bohl [CDU/CSU]: Sie sind doch pleite! Das ist doch wie in Brasilien oder Mexiko!)

    Mit der achten Novelle zum Arbeitsförderungsgesetz haben Sie den arbeitsmarktpolitischen Handlungsspielraum der Bundesanstalt für Arbeit in Milliardenhöhe eingeschränkt.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Richtig!)




    Minister Heinemann (Nordrhein-Westfalen)

    Die Folgen hat Ihnen der Vorstand der Bundesanstalt vor wenigen Tagen bescheinigt. Mit der neunten AFG-Novelle wird die Arbeitsmarktpolitik jetzt endgültig abgeschrieben. Allein für 1989 werden weitere fast 2 Milliarden DM für dringend erforderliche Arbeitsmarktmaßnahmen gekürzt.
    Wenn Sie schon nicht auf uns hören, Herr Blüm, dann hören Sie doch wenigstens auf Kardinal Hengsbach; denn es war doch Herr Hengsbach und es waren Ihre Bürgermeister im Ruhrgebiet, die Sie am 15. August 1989 aufgefordert haben, endlich diese neunte Novelle zum Arbeitsförderungsgesetz zu ändern, weil im Bereich des Bistums eine ungeheure Zahl von Arbeitsplätzen kaputtgeht. Hören Sie doch bitte auf Kardinal Hengsbach, wenn Sie uns schon keinen Glauben schenken.

    (Beifall bei der SPD — Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Tut er nicht!)

    Dabei kommen vor allem die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen unter die Räder. Für uns in Nordrhein-Westfalen bedeutet das 207 Millionen DM weniger für den Arbeitsmarkt. Soziale Einrichtungen, Arbeitsloseneinrichtungen wie Kleiderkammerprojekte, Recyclingprojekte oder Projekte zur ambulanten Altenhilfe — um nur einige zu nennen — stünden sehr schnell vor dem Aus, wenn nicht wenigstens die Landesregierung mit einem Notunterstützungsprogramm für 1990 hier eingesprungen wäre.

    (Günther [CDU/CSU]: Das ist doch ihre Aufgabe!)

    Auch das kann man nicht wegpropagieren.
    Aber schon in den ersten sieben Monaten dieses Jahres sind 40 % weniger Neuanträge gestellt worden als im letzten Jahr. Das heißt: Die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gehen heute weitgehend zu Bruch.

    (Günther [CDU/CSU]: Ist doch gar nicht wahr!)

    Und von Ihrem Programm zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit taucht doch im Nachtragshaushalt für 1989 so gut wie gar nichts auf. Das heißt: 20 Schritte zurück und einen kleinen wieder voran.
    Es ist ein Skandal und ein Armutszeugnis, wenn nach der neuesten Analyse des Berufsbildungsberichtes 1989 der Bundesregierung die Zahl der ungelernten Menschen in unserem Lande steigt. Wo sollen denn diese Ungelernten in einer hochtechnisierten Industriegesellschaft später einmal untergebracht werden? Hier züchtet man doch das Subproletariat und die Problemgruppen von morgen. Hier kann man sich nicht auf den Markt allein verlassen. Statt über angeblich zu hohe Lohnnebenkosten zu jammern, sollte hier endlich ein Schwergewicht staatlicher Zukunftspolitik gesetzt werden.

    (Beifall bei der SPD — Bohl [CDU/CSU]: Sprechblasen!)

    Wenn man heute angesichts der DDR-Flüchtlinge immer wieder hört, hier kämen endlich wieder einmal motivierte potentielle Arbeitnehmer — auch Sie haben das heute gesagt —,

    (Frau Unruh [fraktionslos]: Zynismus!)

    so kann ich nur sagen: Sicher sind diese Menschen hochmotiviert. Wir alle wünschen ihnen, nachdem sie dem Kommunismus den Rücken gekehrt haben, einen guten Start.

    (Bohl [CDU/CSU]: Dem Sozialismus!)

    — Dem Kommunismus.

    (Bohl [CDU/CSU]: Der SED! Sozialismus! Euren Freunden!)

    — Da hat der Herr Blüm ja von seinen eigenen Freunden für das, was er vor wenigen Tagen verkündet hat, die beste Quittung bekommen, von Herrn Späth und anderen; ihm müssen ja die Augen tränen, wenn er nur daran denkt.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber es ist doch eine Beleidigung aller einheimischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,

    (Frau Unruh [fraktionslos]: Genau!)

    so zu tun, als wären nicht auch die hochmotiviert und leistungsbereit.

    (Beifall bei der SPD)

    Es ist doch eine Beleidigung unserer Arbeitslosen, wenn sie jetzt gegen DDR-Flüchtlinge ausgespielt werden sollen, Herr Blüm.

    (Beifall bei der SPD — Günther [CDU/CSU]: Wer spielt die aus? Unsinn!)

    Es ist kein Ruhmesblatt der Arbeitsmarktpolitik, wenn DDR-Übersiedler bei uns sofort Arbeit finden können,

    (Kraus [CDU/CSU]: Fragen Sie doch mal, warum! — Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Das ist ja Hetze!)

    wir aber nicht in der Lage sind, unsere Arbeitslosen vergleichbar zu qualifizieren.
    Das Versagen der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung zeigt sich eben gerade darin, daß man bei uns nicht ausreichend bereit ist, Arbeitslose für den Arbeitsmarkt fit und interessant zu machen. Vielmehr läßt man sie im Abseits der Arbeitslosigkeit allein.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Genau in diesen Zusammenhang paßt auch die jüngste Äußerung des Herrn Haussmann. Wenn er es eine hochpolitische Aufgabe nennt, eine weitere Verkürzung der Wochenarbeitszeit zu verhindern, dann findet er sich dabei sogar in der Gesellschaft des Bundeskanzlers wieder,

    (Günther [CDU/CSU]: Ist eine gute Gesellschaft!)

    für den die Forderung der Gewerkschaft nach der 35Stunden-Woche — in seinen Worten — „absurd, dumm und töricht" ist.

    (Günther [CDU/CSU]: Alte Kamellen!)

    Ich will nicht zu der öffentlichen Beleidigung des Sachverstands der Tarifvertragsparteien Stellung nehmen. Ich will auch nicht eine jüngste Befragung



    Minister Heinemann (Nordrhein-Westfalen)

    kommentieren, nach der 90 % aller Beschäftigten in der Bundesrepublik für Arbeitszeitverkürzung sind.

    (Günther [CDU/CSU]: In erster Linie sind die für Lohnzuwachs! — Kraus [CDU/CSU]: Was wollen Sie überhaupt?)

    Ich will aber den Zusammenhang zwischen Arbeitszeitverkürzung auf der einen und der auch vom Bundesarbeitsminister gepriesenen Zahl neuer Beschäftigungsverhältnisse auf der anderen Seite deutlich machen. Nach der Feststellung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit — einer Einrichtung, für die Sie die Verantwortung haben, Herr Blüm, und der Sie sicherlich nicht widersprechen wollen —

    (Zuruf von der CDU/CSU: Reden Sie mal mit den Handwerkern!)

    hat sich das insgesamt bundesweit geleistete zeitliche Beschäftigungsvolumen trotz der Zunahme an Stellen kaum verändert. Im Gegenteil — das ist der springende Punkt — : Die Gesamtzahl der jährlich geleisteten Arbeitsstunden hat sich eher verringert, und mit mehr Arbeitsplätzen sind insgesamt sogar etwas weniger Arbeitsstunden geleistet worden. Das ist doch ein Stück Erfolg der Arbeitszeitverkürzung. Das können Sie doch nicht wegdiskutieren.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Unruh [fraktionslos])

    Verehrter Herr Blüm, wenn gestern Herr Franke darauf hingewiesen hat, daß die Zahl der Teilzeitarbeitsplätze in den letzten Jahren um 2,2 Millionen gestiegen ist, dann ist dazu zu sagen: Ein Großteil von Vollzeitarbeitsplätzen ist in Teilzeitarbeitsplätze umgewandelt worden. Das ist nicht mein Ziel.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    — Sie sollten, bevor Sie dazwischenrufen, einmal ein Unternehmen leiten, wie ich das jahrelang getan habe. Dann wüßten Sie, daß Sie über den Weg der Umwandlung eine ganze Menge Arbeit wegrationalisieren können. Das wäre nicht mein Ziel.

    (Beifall bei der SPD — Scharrenbroich [CDU/ CSU]: Steinzeitsozialismus! — Bohl [CDU/ CSU]: Was soll das, Herr Eiermann?)

    Leider ist meine Redezeit abgelaufen. Herr Kollege Blüm, ich will Ihnen nur noch eines sagen: Ich will mit Ihnen gerne über die Fragen der Gesundheitsreform an jeder von Ihnen gewünschten Stelle diskutieren.

    (Doss [CDU/CSU]: Ein unerträglicher Eiertanz!)

    Ich hätte mich gefreut, wenn Sie gestern statt Herrn Jagoda auf dem Managementkongreß der Ortskrankenkassen aus Schleswig-Holstein, Bayern und Nordrhein-Westfalen gewesen wären. Dort haben wir mit Fachleuten darüber diskutiert. Ihnen müßten die Ohren geklungen haben, welche Meinung Herr Heitzer und die Fachleute von Ihrer Gesundheitsreform haben. Diese Meinung vertrete ich im übrigen auch.

    (Beifall bei der SPD)

    Ihre Versäumnisse bei den notwendigen Sachen sind
    dort sehr kritisiert worden. Ich sage Ihnen: Da sollten
    Sie sprechen; da sollten Sie die Auseinandersetzung
    führen. Ich freue mich darauf, wenn ich sie mit Ihnen führen kann; denn auch hier stellen Sie etwas in den Raum, was nicht den Tatsachen entspricht.

    (Schulhoff [CDU/CSU]: Sie sind dem doch gar nicht gewachsen! — Bohl [CDU/CSU]: Nehmen Sie Platz, Herr Eiermann!)

    — Der Bundeskanzler kann ja mit den Ministerpräsidenten darüber reden. Herr Blüm, Sie sind Arbeitsminister, und ich bin es ebenfalls. Ich will mit Ihnen fachlich über diese Frage diskutieren. Dann sieht es anders aus, als Sie das heute morgen dargestellt haben.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Unruh [fraktionslos])



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Graf Lambsdorff.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Es lebe der Kommunalwahlkampf in Nordrhein-Westfalen. Wir erfreuen uns an demselben denn auch im Deutschen Bundestag. Was das, was wir erörtert haben, damit zu tun hat, überlassen wir mal getrost dem Urteil der Wähler. Manches scheint mir doch nicht so unmittelbar von der Stimmabgabe für Gemeinderäte und für Stadtverordnete abhängig zu sein. Das wird sich alles am nächsten Sonntag zeigen.

    (Dreßler [SPD]: Das hat Ihre Regierung beantragt!)

    — Nein, nein.

    (Dreßler [SPD]: Wir diskutieren über die Regierungserklärung!)

    Wir überlassen den Kommunalwahlkämpfern dieses Thema.
    Der Bundesarbeitsminister hat mit dieser Regierungserklärung die Fakten der wirtschaftlichen Entwicklung in der Bundesrepublik zutreffend aufgezeigt.

    (Lachen bei der SPD)

    — Es war schon in der Haushaltsdebatte für Sie mühsam, der Tatsache etwas entgegenzusetzen, daß wir seit sieben Jahren auf stabiler Grundlage, d. h. bei relativ stabilen Preisen Wachstum haben, daß wir die höchste Beschäftigtenzahl und Exportrekorde haben. Herr Heinemann, gucken wir doch einmal ein bißchen über die Grenzen des Landes Nordrhein-Westfalen hinaus — wenn Sie durch das Land ziehen, zeichnen Sie doch ein ganz anderes Bild, weil Sie Ihre eigenen Leistungen propagieren —

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    und nehmen zur Kenntnis, wie die Wirtschafts- und Konjunkturpolitik dieser Bundesregierung international unisono positiv beurteilt wird.
    Herr Heinemann, ich trete Ihnen ja nicht zu nahe, wenn ich sage, daß wir soeben den Mann reden gehört haben, den man seit neuestem den teuersten Briefträger des Landes Nordrhein-Westfalen nennt. Er reist mit Bewilligungsbescheiden von Versammlung zu Versammlung. Das sind nützliche Dinge, die man allerdings mit der Post schicken kann. Herr Schwarz-



    Dr. Graf Lambsdorff
    Schilling wäre sicher dankbar, wenn er das Porto kassieren könnte. Aber wir wissen ja, warum Sie das tun.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Albern!)

    Sie haben die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Herr Heinemann, und deren Kürzung kritisiert. Sie wissen ebenso wie wir, daß es in diesem Bereich, insbesondere im kommunalen Bereich, bei der kommunalen Finanzierung und der kommunalen Nutzung von AB-Maßnahmen, einen erheblichen Anteil von Mißbrauch gegeben hat.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Daß die Kommunen dies in Nordrhein-Westfalen besonders stark versucht haben, ist verständlich; denn das Land hat die Kommunen derartig mit Umlagen überzogen und ihnen soviel Geld weggenommen, daß ihnen nicht viel anderes übrigblieb.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Um die exzellente wirtschaftliche Situation in der Bundesrepublik werden wir weltweit beneidet. Man braucht nur irgendwohin zu fahren, dann sagen einem die Leute, sie wünschten, sie hätten unsere Probleme, wenn man über deren Probleme redet.

    (Zuruf von der SPD: Aber die Arbeitslosigkeit!)

    Manch einer scheint aber zu denken, das alles komme von selbst, jetzt könnten wir kräftig zulangen und bei den Belastungen ordentlich draufpacken. Diese Argumentation, finde ich, ist ernst zu nehmen. Es heißt: Die Bundesrepublik hat die höchsten Lohn- und Lohnzusatzkosten sowie die höchsten Produktionskosten weltweit. Die Antwort lautet dann: Der Standort Bundesrepublik Deutschland hat andere Vorteile; wir können uns das leisten. — Die Bundesrepublik hat die höchsten Unternehmenssteuern. Die Antwort heißt
    — wie zuvor — : Wir können uns das leisten.

    (Zuruf der Abg. Frau Fuchs [Köln] [SPD])

    — Frau Fuchs, Sie haben ja die Katze aus dem Sack gelassen. Wenn Sie an die Regierung kommen, dann wollen Sie die 35 Milliarden DM auch gleich ausgeben. Das SPD-Präsidium hat die Katze, nicht den Fuchs, zwar gleich wieder in den Sack zurückgetan;

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber sie miaut weiter! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU und der FDP)

    aber im nächsten Jahr kommt sie wieder heraus. Sie planen ein großes Umverteilungs- und Abgabenerhöhungsprogramm. Das habe ich Ihnen hier schon vor Wochen gesagt, und Sie haben es dankenswerterweise — ich finde das hervorragend — öffentlich klargemacht.
    Die Bundesrepublik, meine Damen und Herren, heißt es, hat die schärfsten und teuersten Umweltauflagen. Antwort: Das können wir uns leisten; wir haben andere Vorteile. — Die Bundesrepublik hat die am weitesten reichenden Mitbestimmungsregeln. Dieselbe Antwort. — Sie hat die kürzesten Jahresarbeitszeiten.
    Ich warne vor dieser sektoralen Betrachtung. Jeder Komplex für sich genommen mag richtig und mag tragbar sein. Aber die Gesamtschau muß uns nachdenklich stimmen.
    Es ist richtig, daß wir Standortstärken haben. Dazu gehören eine hohes Qualifikationsniveau der Arbeitnehmer, eine gute Ausstattung mit Kapital, eine gute Infrastruktur, eine differenzierte Produkt- und Unternehmensstruktur mit einer starken mittelständischen Komponente. Aber wir dürfen unsere Belastungen nicht immer weiter erhöhen. Einer von Ihnen, nämlich der Kollege Rappe, hat es vor Monaten schon gesagt: ein bißchen Atemholen im EG-Wettbewerb. Eine Verschnaufpause in der Bundesrepublik täte uns wahrscheinlich gut. — Die anderen schlafen ja nicht. Wir haben unseren Standort nicht verschlechtert. Aber andere bemühen sich, besser zu werden und aufzuholen. Da liegt das Problem, nicht im Herunterreden des deutschen Standortes.

    (Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Auch nicht neu!)

    — Manchmal muß man Sachen sagen, die nicht neu sind, weil man sie nur durch Wiederholung bei Ihnen an den Verstand bringen kann. Es hilft ja nichts.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Frau Fuchs [Köln] [SPD]: Wir reden den Standort nicht herunter!)

    Gerade im Hinblick auf die Vollendung des Binnenmarkts müssen unsere Unternehmen fit sein, um sich flexibel den Herausforderungen anzupassen. Wir werden die positiven Effekte der Integration nur dann ernten, wenn wir im Standortwettbewerb unsere Qualität bewahren. Da spielen nun einmal die Lohnkosten und die Fragen der Arbeitszeit eine zentrale Rolle. In dieser Situation, Herr Heinemann, wäre es eine fahrlässige Pflichtverletzung, wenn der Bundeswirtschaftsminister nicht mit aller Deutlichkeit auf Gefahren hinwiese, die sich aus bevorstehenden Tarifrunden ergeben können. Keiner will die Tarifautonomie einschränken. Die Tarifautonomie, meine Damen und Herren, ist integraler Bestandteil einer marktwirtschaftlichen Ordnung. Die Tarifvertragsparteien sind autonom.

    (Dreßler [SPD]: Das ist völlig richtig!)

    — Die Tarifvertragsparteien, lieber Herr Dreßler, sind aber nicht sakrosankt.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die Majestätsbeleidigung, die offenbar mancher empfindet, wenn es Kritik an den Tarifvertragsparteien gibt, ist außerhalb jeder Proportion. Auch unsere Tarifvertragspartner haben sich wie jede andere öffentliche Institution der Kritik zu stellen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zuruf des Abg. Dreßler [SPD])

    — Ich rede immer — damit Sie nicht für die falsche Seite Partei ergreifen, mache ich Sie darauf aufmerksam — von den Tarifvertragsparteien. Ich meine also beide. Sehr viele Menschen im Lande sind nämlich die Macht der Großorganisationen beider Seiten sehr leid und suchen jemanden, der diesen großen Verbän-



    Dr. Graf Lambsdorff
    den und großen Organisationen auch einmal gegen den Strich redet.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Mit Recht, meine Damen und Herren, schreibt die „FAZ" heute — ich zitiere wörtlich — :
    Politik und Öffentlichkeit müssen das Recht haben, das Beschäftigungskriterium zum Maßstab der Bewertung der Lohnpolitik zu machen.

    (Zurufe von der SPD)

    — Wollen Sie das bestreiten? Lesen Sie es noch einmal!

    (Abg. Dreßler [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage!)

    — Ich kann das nur gestatten, wenn es mir nicht angerechnet wird, Herr Präsident.