Rede:
ID1115901500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. die: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Frau: 1
    7. Dr.: 1
    8. Sonntag-Wolgast.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/159 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 159. Sitzung Bonn, Freitag, den 15. September 1989 Inhalt: Ausscheiden der Abg. Frau Unruh aus der Fraktion DIE GRÜNEN 12067 A Erweiterung der Tagesordnung 12067 A Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes sowie eines Antrages an den Verteidigungsausschuß 12067 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde betr. Kabinettsbeschluß zur Entsendung von BundesgrenzschutzEinheiten nach Namibia Such GRÜNE 12067 C, 12072 D Gerster (Mainz) CDU/CSU 12068 C Graf SPD 12069 C Irmer FDP 12070 C Schäfer, Staatsminister AA 12071 C Dr. Hornhues CDU/CSU 12073 B Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD 12074 B Dr. Hirsch FDP 12075 B Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 12076A Wüppesahl fraktionslos 12077 A Toetemeyer SPD 12077 D Zeitlmann CDU/CSU 12078 C Verheugen SPD 12079B Clemens CDU/CSU 12080 C Tagesordnungspunkt 8: Aussprache aus Anlaß des 100jährigen Bestehens der Interparlamentarischen Union Frau Geiger CDU/CSU 12081 C Dr. Holtz SPD 12083 C Irmer FDP 12085 A Volmer GRÜNE 12086 B Frau Fischer CDU/CSU 12087 C Dr. Klejdzinski SPD 12089 A Frau Dr. Timm SPD 12089 D Tagesordnungspunkt 9: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Eid, Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Auswirkungen der Anpassungsprogramme von Weltbank und Internationalem Währungsfonds in der Dritten Welt (Drucksachen 11/1793, 11/5122) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hauchler, Dr. Mitzscherling, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Berlin vom 27. bis 29. September 1988 zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Gemeinsame Jahresversammlung 1988 des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank (Drucksachen 11/2765, 11/2988, 11/5142) Dr. Grünewald CDU/CSU 12091 A Dr. Hauchler SPD 12092 B Dr. Solms FDP 12094 B Volmer GRÜNE 12095 B Dr. Voss, Parl. Staatssekretär BMF 12096 C Feilcke CDU/CSU 12097 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 159. Sitzung. Bonn, Freitag, den 15. September 1989 Dr. Wieczorek SPD 12098 D Dr. Warnke, Bundesminister BMZ 12100 C Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Siebenter Bericht zur Entwicklungspolitik der Bundesregierung (Drucksachen 11/2020, 11/4381) Höffkes CDU/CSU 12102 A Schluckebier SPD 12103 B Frau Folz-Steinacker FDP 12105D Volmer GRÜNE 12108B Dr. Warnke, Bundesminister BMZ 12109B Dr. Pinger CDU/CSU 12111 B Frau Dr. Niehues SPD 12112 C Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Flächengebundene Bestandsobergrenzen in der Tierhaltung zum Schutz der bäuerlichen Landwirtschaft und der Umwelt (Drucksachen 11/1986, 11/5042) Kreuzeder GRÜNE 12113 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 12114 B Frau Adler SPD 12115 B Bredehorn FDP 12116 B Zusatztagesordnungspunkt: Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Heinrich, Bredehorn und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Durchführung der Gemeinsamen Marktorganisation (Drucksachen 11/5124, 11/5184) Michels CDU/CSU 12117D Frau Weyel SPD 12119 A Bredehorn FDP 12120 B Frau Flinner GRÜNE 12121 A Tagesordnungspunkt 12: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Drucksache 11/4909) Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 12122 B Schütz SPD 12123 C Harries CDU/CSU 12125 C Brauer GRÜNE 12126C Baum FDP 12127 C Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Abwasserabgabengesetzes (Drucksache 11/4942) Harries CDU/CSU 12129 A Kiehm SPD 12129 D Baum FDP 12130 D Frau Garbe GRÜNE 12131 C Gröbl, Parl. Staatssekretär BMU 12132 B Nächste Sitzung 12133 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten 12134* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 159. Sitzung. Bonn, Freitag, den 15. September 1989 12067 159. Sitzung Bonn, den 15. September 1989 Beginn: 8.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein CDU/CSU 15. 09. 89 Dr. Ahrens SPD 15. 09. 89 * Bahr SPD 15. 09. 89 Frau Beer GRÜNE 15. 09. 89 Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 15. 09. 89 Dr. Biedenkopf CDU/CSU 15. 09. 89 Biehle CDU/CSU 15. 09. 89 Frau Conrad SPD 15. 09. 89 Daubertshäuser SPD 15. 09. 89 Frau Dr. Däubler-Gmelin SPD 15. 09. 89 Dreßler SPD 15. 09. 89 Duve SPD 15. 09. 89 Frau Eid GRÜNE 15. 09. 89 Eigen CDU/CSU 15. 09. 89 Erler SPD 15. 09. 89 Eylmann CDU/CSU 15. 09. 89 Dr. Falthauser CDU/CSU 15. 09. 89 Dr. Feldmann FDP 15. 09. 89 Fellner CDU/CSU 15. 09. 89 Francke (Hamburg) CDU/CSU 15. 09. 89 Frau Fuchs (Verl) SPD 15. 09. 89 Dr. Glotz SPD 15. 09. 89 Dr. Götz CDU/CSU 15. 09. 89 Gries FDP 15. 09. 89 Dr. Häfele CDU/CSU 15. 09. 89 Hedrich CDU/CSU 15. 09. 89 Heinrich FDP 15. 09. 89 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 15. 09. 89 Frau Hoffmann (Soltau) CDU/CSU 15. 09. 89 Horn SPD 15. 09. 89 Graf Huyn CDU/CSU 15. 09. 89 Frau Hürland-Büning CDU/CSU 15. 09. 89 Ibrügger SPD 15. 09. 89 Jaunich SPD 15. 09. 89 Kalisch CDU/CSU 15. 09. 89 Kießlinger SPD 15. 09. 89 *für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Klein (Dieburg) SPD 15. 09. 89 Dr. Kohl CDU/CSU 15. 09. 89 Kolb CDU/CSU 15. 09. 89 Kolbow SPD 15. 09. 89 Koschnick SPD 15. 09. 89 Dr. Kreile CDU/CSU 15. 09. 89 Leidinger SPD 15. 09. 89 Lowack CDU/CSU 15. 09. 89 Marschewski CDU/CSU 15. 09. 89 Dr. Mechtersheimer GRÜNE 15. 09. 89 Menzel SPD 15. 09. 89 Dr. Mertens (Bottrop) SPD 15. 09. 89 Meyer SPD 15. 09. 89 Frau Nickels GRÜNE 15. 09. 89 Niggemeier SPD 15. 09. 89 Paintner FDP 15. 09. 89 Reimann SPD 15. 09. 89 Reschke SPD 15. 09. 89 Reuschenbach SPD 15. 09. 89 Schmidt (München) SPD 15. 09. 89 Dr. Schneider (Nürnberg) CDU/CSU 15. 09. 89 Schulhoff CDU/CSU 15. 09. 89 Frau Schulte (Hameln) SPD 15. 09. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 15. 09. 89 Spranger CDU/CSU 15. 09. 89 Tietjen SPD 15. 09. 89 Dr. Todenhöfer CDU/CSU 15. 09. 89 Frau Trenz GRÜNE 15. 09. 89 Vahlberg SPD 15. 09. 89 Verheugen SPD 15. 09. 89 Voigt (Frankfurt) SPD 15. 09. 89 Frau Dr. Vollmer GRÜNE 15. 09. 89 Dr. Vondran CDU/CSU 15. 09. 89 Dr. Waigel CDU/CSU 15. 09. 89 Weisskirchen (Wiesloch) SPD 15. 09. 89 Westphal SPD 15. 09. 89 Wieczorek (Duisburg) SPD 15. 09. 89 Wissmann CDU/CSU 15. 09. 89 Würtz SPD 15. 09. 89 Zander SPD 15. 09. 89 Zierer CDU/CSU 15. 09. 89 *
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl-Heinz Hornhues


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Verehrter Herr Kollege, lassen Sie mich einen Versuch machen: Können Sie sich ungefähr vorstellen, was in den Köpfen und Herzen anderer vorgeht — von Österreichern,
    Niederländern, Iren, Polen oder Kenianern — , die sich Ihren Redebeitrag anhören und vielleicht zusätzlich noch im Ohr haben, wie Ihre Kollegin Frau Eid und viele andere, wie wir alle erklärt haben, auf Grund der besonderen Verantwortung wegen unserer Vergangenheit müßten wir etwas tun?

    (Such [GRÜNE]: Gerade deshalb!)

    Diese Länder schicken ihre Polizisten, schicken ihre jungen Leute. Sie sehen eine Bundesrepublik Deutschland, die heftigst damit beschäftigt ist — was ja gar nicht so schlecht ist — , in ihrem Außenhandel ihre Vorteile aus einer friedlichen Welt zu ziehen.
    Sie fragen sich: Mein Gott, was ist denn mit denen? Wollen sie denn nur die Vorteile haben? Sind sie denn nicht einmal da bereit, wo sie immer ihre besondere Verantwortung bekundet haben, ein bißchen, wenn Sie so wollen, mehr zu tun, als nur Geld zu geben, um Frieden zu schaffen?
    Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn Sie versuchen, sich in deren Köpfe hineinzuversetzen, wird klar, warum der UN-Generalsekretär sich an uns gewandt und gesagt hat: Bitte schön, also 50 Polizisten könnten es vielleicht doch schon sein als ein zusätzlicher deutscher Beitrag.

    (Such [GRÜNE]: Kann es vielleicht auch etwas mehr sein?)

    Hier werden ja Legenden gebildet. Herr Kollege Lippelt, in Ihrem Zwischenruf hieß es so schön: „Nacht- und Nebel-Aktion". „Nacht und Nebel" klingt ziemlich komisch. Sie wissen, was Sie damit gesagt haben.
    Nacht und Nebel müssen einen ganzen Sommer lang geherrscht haben, jedenfalls bei den GRÜNEN,

    (Beifall der Abg. Frau Dr. Hamm-Brücher [FDP])

    wenn Sie einen ganzen Sommer lang nicht gemerkt haben, daß tatsächlich die Zeitungen voll waren von dieser Nacht- und Nebel-Aktion.

    (Such [GRÜNE]: Darauf haben wir auch reagiert!)

    — Tatsächlich?

    (Such [GRÜNE]: Aber parlamentarisch war das nicht möglich!)

    — Tatsächlich? Nein.

    (Such [GRÜNE]: Natürlich!)

    — Entschuldigung!

    (Such [GRÜNE]: Parlamentarisch war es nicht möglich!)

    — Wir haben heute den 15. September. Ich muß Ihnen ganz ehrlich gestehen: Ihnen scheinen die Argumente auszugehen, wenn Sie sagen: Parlamentarisch war es nicht möglich.

    (Hüser [GRÜNE]: Sie wissen doch, daß keine Aktuelle Stunde möglich war! — Weitere Zurufe von den GRÜNEN)




    Dr. Hornhues
    — Machen Sie nicht so einen Krach! Das hat doch keinen Sinn. Es geht doch hier um etwas anderes.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Mit der Luftwaffe war er in der Welt unterwegs!)

    — Nein. Mit der Luftwaffe sind die GRÜNEN noch nie geflogen.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Doch!)

    — Nein. Bestimmt nicht.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Natürlich!)

    — Im Ernst? Sind sie tatsächlich damit geflogen?

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Ja, aber natürlich!)

    — Nicht nur erster Klasse mit der Lufthansa?

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Aber natürlich!)

    — Entschuldigung, das habe ich nicht gewußt.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Die sind mit der Luftwaffe wacker geflogen!)

    — Nun haben wir es im Protokoll stehen.
    Es geht hier darum, daß so gut, wie es möglich ist, versucht wird, in einer höchst schwierigen Situation Namibia zur Unabhängigkeit zu verhelfen.
    Staatsminister Schäfer hat schon den tragischen Tod von Anton Lubowski erwähnt, dessen Meinungen ich in der Regel nie geteilt habe und dessen Gesprächspartner ich oft gewesen bin. Es hat darüber hinaus schon eine Menge Tote mehr gegeben.
    Wir wünschen und hoffen, daß es gelingen wird, den Prozeß in Namibia zu Wahlen und zur Unabhängigkeit ohne weiteres Blutvergießen und ohne weitere Tote so friedlich wie irgend denkbar hinzubekommen.
    Wir appellieren an alle Parteien in Namibia, auf ihre Mitglieder, Sympathisanten und Anhänger einzuwirken, den Wahlkampf mit dem zu führen, was notwendig und sinnvoll ist, nämlich mit Argumenten und nicht mit Steinen, Messern oder anderen Gegenständen. Wir appellieren an die Südafrikaner. Wir appelheren an die Deutschen dort unten, alles zu tun, damit Versöhnung und Verständigung in Namibia Platz greifen, damit das, was manche befürchten, nicht eintritt, nämlich daß es zu gewalttätigen, eskalierenden Auseinandersetzungen kommt.
    Wenn diese 50 Polizisten des Bundesgrenzschutzes dazu beitragen, dann haben sie ein ganz klein wenig
    — mehr ist es ja nicht — zum Frieden und zur Unabhängigkeit eines Landes beigetragen, mehr als Sie heute morgen mit Ihrem Geschrei.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Such [GRÜNE]: Das ist ja lächerlich, was Sie sagen! — Hüser [GRÜNE]: Bei den finanziellen Hilfen wird die Bundesregierung wieder ganz kleinlaut!)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Dr. Sonntag-Wolgast.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kollegen und Kolleginnen! Das Ringen um das Für und Wider des Einsatzes deutscher
    BGS-Angehöriger geht, wie Sie merken, quer durch die Reihen, übrigens bei den Beamten ebenso wie innerhalb der Parteien, die SPD eingeschlossen.
    Ich will erklären, warum wir die Entscheidung nicht mit einem Hurra-Geschrei auf den Lippen absegnen, sondern auch Bedenken und Einwände artikulieren und trotzdem zu einem grundsätzlichen Ja kommen.
    Der Bundesgrenzschutz ist keine militärische Organisation, Herr Such, sondern eine Polizei des Bundes mit einem zivilen Selbstverständnis und dem eindeutigen Auftrag, die Grenzen zunächst einmal nach innen zu sichern.

    (Such [GRÜNE]: Wo sind die denn in Namibia!)

    Aus vielen Gesprächen mit BGS-Angehörigen weiß ich, daß ihnen sehr daran gelegen ist, dieses Rollenbild eher zu schärfen als zu verwischen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wenn sich etwa die Gewerkschaft der Polizei mehrheitlich gegen den Einsatz des BGS in Namibia ausspricht, dann ist es sicher grundfalsch, ihr Angst vor Verantwortung oder Kleinkariertheit vorzuwerfen. Es geht da um andere Einwände, nicht zuletzt um verfassungsrechtliche, und diese sind aus meiner Sicht auch nicht vom Tisch. Es gibt auch Zweifel, ob sich wirklich in der Praxis am Ort das durchhalten läßt, was bekundeter Wille ist: nämlich der Status des Beobachters und Überwachers in strikter Trennung zu denen, die eingreifen müssen.
    Noch ein Gesichtspunkt: Wir können uns nicht einfach von der historischen Last lösen, die Deutsche sich selbst und dem Südwesten Afrikas zu Kolonialzeiten aufgebürdet haben. Von allen Argumenten, die für die Entsendung deutscher Polizisten sprechen, sollten wir bitte schön eines nicht benutzen, nämlich daß Deutsche ein so hohes Ansehen in der Region besäßen. Denn solche Sätze können den fatalen Eindruck erwecken, daß sich Deutsche jetzt darauf freuen, gewissermaßen als Urenkel der kaiserlichen Wachtmeister von einst die Einheimischen darüber zu belehren, wie man sich auch zu turbulenten Wahlkampfzeiten in Sachen Demokratie verhält. Bitte Finger weg von der Vorstellung, Deutsche könnten sich in anderen Ländern als Gesundheitspolizei in Sachen Demokratie oder auch als souveräne Schlichter im Streitfall aufspielen!

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Je unauffälliger und sensibler das Verhalten der Beamten dort ist, um so besser.
    Meine Damen und Herren, das alles hätte die Bundesregierung längst in Ruhe ansprechen und vorklären müssen, anstatt mit Zaudern bis zu ihrer Entscheidung wertvolle Zeit zu vergeuden und das Parlament jetzt tatsächlich vor vollendete Tatsachen zu stellen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)




    Frau Dr. Sonntag-Wolgast
    Dem Appell des Kollegen Irmer zu weiser Selbstbescheidung des Parlaments schließe ich mich ausdrücklich nicht an. Wo kämen wir denn da hin?

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Richtig ist, daß sich die Bundesregierung auf Dauer dem Appell an ihre Verpflichtung gegenüber der UNO nicht entziehen kann. Klar muß zugleich auch sein, daß mit dem Engagement von BGS-Beamten keine Vorentscheidung gefallen ist. Klar muß außerdem sein, daß die Anwesenheit des Bundesgrenzschutzes von uns Deutschen wirklich einzig und allein als Chance gesehen wird, Namibia den gewaltfreien Übergang zur Unabhängigkeit zu erleichtern, eine Geste, ein Beitrag, Hilfe ohne jeglichen Anflug von Arroganz.

    (Beifall bei der SPD)

    Vielleicht können die BGS-Beamten die schlimmen Erinnerungen an das Massaker am Stamm der Hereros zu Beginn dieses Jahrhunderts lindern, für das Deutsche Verantwortung trugen. Ausgelöscht kann und soll diese Erinnerung damit nicht sein.
    Noch eines: Klar ist auch, daß sich die Bundesregierung mit dem Hinweis auf die Entsendung der BGS-Beamten nicht von der Pflicht freikaufen kann, in Namibia soziale, medizinische und technische Hilfe zu geben.
    Klar muß schließlich sein, daß die Bundesregierung mit 50 auf einige Monate entsandten BGS-Angehörigen nicht davon ablenken darf, daß es hier bei uns, im ureigenen Bereich des BGS, allerhand Probleme zu lösen gibt: massive Überstundenbelastungen, Personal- und Materialknappheit in großen Teilen des Grenzschutzeinzeldienstes.
    Mit anderen Worten: Der nüchterne Alltag der Beamten hier darf über der spektakulären Entsendung einiger weniger in den Südwesten Afrikas nicht aus dem Blickfeld geraten. So, meine Damen und Herren, und nur so läßt sich die Mission in Namibia rechtfertigen und befürworten.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)