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ID1115726000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/157 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 157. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung) : a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1990 (Haushaltsgesetz 1990) (Drucksache 11/5000) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1989 bis 1993 (Drucksache 11/5001) Dr. Penner SPD 11835 B Gerster (Mainz) CDU/CSU 11841 C Frau Trenz GRÜNE 11844 C Frau Seiler-Albring FDP 11845 D Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 11847 D Wüppesahl fraktionslos 11852 B Deres CDU/CSU 11854 A Häfner GRÜNE 11855 C Funke FDP 11857 B Engelhard, Bundesminister BMJ 11858 A Roth SPD 11859 C Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11865 A Kleinert (Marburg) GRÜNE 11868 D Wissmann CDU/CSU 11871 D Dr. Jens SPD 11874 B Dr. Graf Lambsdorff FDP 11877 B Rossmanith CDU/CSU 11880 A Hinsken CDU/CSU 11882 B Schäfer (Offenburg) SPD 11883 D Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 11888 C Dr. Knabe GRÜNE 11890 B Dr. Weng (Gerlingen) FDP 11892 D, 11962 D Lennartz SPD 11895 A Dr. Laufs CDU/CSU 11897D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 11899A Vosen SPD 11904 B Schmidbauer CDU/CSU 11905 D Frau Bulmahn SPD 11908 A Austermann CDU/CSU 11910 C Frau Rust GRÜNE 11913 A Zywietz FDP 11914 B, 11930 C Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 11917 B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 11920 D Dr. Hoffacker CDU/CSU 11925 B Frau Walz FDP 11927 C Frau Schoppe GRÜNE 11928 D Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 11932 B Dreßler SPD 11935 B Strube CDU/CSU 11942 C Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 11944 B Günther CDU/CSU 11946 B Dr. Thomae FDP 11949 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 11950 C Roth (Gießen) CDU/CSU 11954 B Dr. Struck SPD 11956 D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Frau Rust GRÜNE 11964 A Dr. Waigel, Bundesminister BMF 11964 C Nächste Sitzung 11970 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11971* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 11971* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 11835 157. Sitzung Bonn, den 6. September 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 07. 09. 89 * Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 07. 09. 89 Büchner (Speyer) SPD 07. 09. 89 * Eich GRÜNE 07. 09. 89 Frau Eid GRÜNE 07. 09. 89 ** Frau Fischer CDU/CSU 07. 09. 89 ** Frau Geiger CDU/CSU 07. 09. 89 ** Genscher FDP 07. 09. 89 Heimann SPD 07. 09. 89 Dr. Holtz SPD 07. 09. 89 ** Frau Hürland-Büning CDU/CSU 07. 09. 89 Klein (Dieburg) SPD 07. 09. 89 Dr. Klejdzinski SPD 07. 09. 89 ** Dr. Kreile CDU/CSU 07. 09. 89 Kretkowski SPD 07. 09. 89 Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 07. 09. 89 Frau Luuk SPD 07. 09. 89 ** Lüder FDP 07. 09. 89 Magin CDU/CSU 07. 09. 89 Marschewski CDU/CSU 07. 09. 89 Dr. Müller CDU/CSU 07. 09. 89 * Niggemeier SPD 07. 09. 89 Dr. Nöbel SPD 07. 09. 89 Frau Pack CDU/CSU 06. 09. 89 Regenspurger CDU/CSU 07. 09. 89 Dr. Scheer SPD 07. 09. 89 Frau Schilling GRÜNE 07. 09. 89 Dr. Schneider (Nürnberg) CDU/CSU 07. 09. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 07. 09. 89 Sielaff SPD 06.09.89 Dr. Stercken CDU/CSU 07. 09. 89 ** Tietjen SPD 07.09.89 Vahlberg SPD 07.09.89 Westphal SPD 07. 09.89 Wolfgramm (Göttingen) FDP 07. 09. 89 ** Dr. Wulff CDU/CSU 07. 09. 89 ** Zierer CDU/CSU 07. 09. 89 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 30. Juni 1989 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz über die Deutsche Siedlungs- und Landesrentenbank (DSL Bank-Gesetz - DSLBG) Drittes Gesetz zur Änderung des Milchgesetzes Gesetz zur Einführung eines Dienstleistungsabends Anlagen zum Stenographischen Bericht Gesetz über die achtzehnte Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz und zur Änderung von Vorschriften über die Arbeitslosenhilfe (KOV-Anpassungsgesetz 1989 - KOVAnpG 1989) Gesetz zur Änderung von Vorschriften der See-Unfallversicherung in der Reichsversicherungsordnung Gesetz zur Änderung des Steuerreformgesetzes 1990 sowie zur Förderung des Mietwohnungsbaus und von Arbeitsplätzen in Privathaushalten Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) Gesetz zur Änderung des Börsengesetzes Gesetz zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes Sechstes Gesetz zur Änderung des Weingesetzes Gesetz über den Beruf der Rettungsassistentin und des Rettungsassistenten (Rettungsassistentengesetz - RettAssG) Zwölftes Gesetz zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes Gesetz zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften Achtes Gesetz zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Gesetz über die Festlegung eines vorläufigen Wohnortes für Aussiedler und Übersiedler Gesetz zur Änderung des Bundespersonalvertretungsgesetzes Gesetz zur Änderung des Raumordnungsgesetzes ... Gesetz zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften Gesetz zur Aussetzung der Verlängerung des Grundwehrdienstes und des Zivildienstes Sechstes Gesetz zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes Gesetz zu dem Protokoll vom 14. November 1988 über den Beitritt der Portugiesischen Republik und des Königreichs Spanien zur Westeuropäischen Union Gesetz zur Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft (LaFG) Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, auf eine Ergänzung des § 35 Abs. 3 Satz 1 Baugesetzbuch mit dem Ziel hinzuwirken, daß durch Festlegung konkreter Grenzwerte für Tierbestände die Privilegierung beim Bauen im Außenbereich eingeschränkt wird. Diese Ergänzung würde das vorrangige Anliegen des Gesetzes, das Entstehen neuer Tiergroßbestände zu erschweren, wesentlich unterstützen. Der vorgeschlagene Ausschluß der übergroßen Tierbestände von der Privilegierung des Bauens im Außenbereich stellt ein hochwirksames Instrument zur Erschwerung industrieller Tiermast dar. Die hiergegen erhobenen Bedenken sind einmal deshalb unbegründet, weil die Berücksichtigung agrarpolitischer Zielvorstellungen im Bauplanungsrecht nicht als sachfremd und damit nicht als Verstoß gegen das Willkürverbot (Art. 3 GG) angesehen werden kann. Zum anderen stellt die genannte Regelung lediglich eine zulässige Inhaltsbestimmung des Eigentumsbegriffs (Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG) durch den Gesetzgeber dar. Die Planungshoheit der Gemeinden (Art. 28 Abs. 2 GG) wird nicht eingeschränkt. Eine Ergänzung der Baunutzungsverordnung wäre keine Ersatzlösung. Die Fraktion der SPD hat mit Schreiben vom 23. Juni 1989 ihren Antrag Einstellung aller Atomwaffenversuche - Drucksache 11/2204 - zurückgezogen. 11972* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mit Schreiben vom 8. August 1989 ihren Antrag Menschenrechte in Kolumbien — Drucksache 11/2404 — zurückgezogen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/2133 Drucksache 11/3316 Drucksache 11/4456 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 10/5910 Drucksache 11/583 Drucksache 11/1531 Drucksache 11/2362 Drucksache 11/3017 Drucksache 11/3644 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/2953 Ausschuß für Jugend, Famille, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/596 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Finanzausschuß Drucksache 11/4019 Nr. 2.2, 2.3 Drucksache 11/4081 Nr. 2.4 Drucksache 11/4337 Nr. 3 Drucksache 11/4451 Nr. 2.3 Drucksache 11/4534 Nr. 2.2 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/4161 Nr. 2.11-2.17 Drucksache 11/4238 Nr. 2.4-2.8, 2.10, 2.11 Drucksache 11/4337 Nr. 8, 9, 11-21 Drucksache 11/4405 Nr. 3.5 Drucksache 11/4451 Nr. 2.7-2.14 Drucksache 11/4534 Nr. 2.8-2.16 Ausschuß für Jugend, Famille, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/4337 Nr. 22, 23 Drucksache 11/5051 Nr. 41 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/4161 Nr. 2.20 Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 22. August 1989 gemäß § 30 Absatz 4 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Wirtschaftsplan nebst Stellenplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Bundesminister für Verkehr hat den Wirtschaftsplan 1989 und den Stellenplan zum Wirtschaftsplan 1989 im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt. Der Bundesminister für Post und Telekommunikation hat mit Schreiben vom 9. August 1989 gemäß § 31 der Posthaushaltsordnung den Nachtrag zum Haushaltsplan der Deutschen Bundespost für das Haushaltsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Beide Unterlagen liegen im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Theodor Waigel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Schon bin.

    (Heiterkeit)



Rede von Klaus-Dieter Kühbacher
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
— wenigstens den Bundesbankgewinn nicht zu verbraten, sondern in der gegenwärtigen Situation in eine Rücklage einzubringen?

(Zuruf von der CDU/CSU: Ach Gott!) Das verlangt Art. 109.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Theodor Waigel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Nein. Das ist ein ganz großer Irrtum. Sie scheinen sich weder mit dem Urteil noch mit Art. 109 gründlich beschäftigt zu haben. Denn weder das Urteil noch Art. 109 verlangt von uns, daß wir den Bundesbankgewinn nicht zur Haushaltsfinanzierung verwenden. Ich will Ihnen sagen: Wenn wir den Bundesbankgewinn, was wir tun könnten, voll in die Haushaltsplanung einbrächten, dann hätten wir 3 Milliarden DM, 4 Milliarden DM oder 5 Milliarden DM weniger an Nettokreditaufnahme. Ihre Kritik, auf Art. 109 gegründet, würde noch mehr in die Irre gehen, noch mehr in die Leere gehen. Daraus sehen Sie, daß Sie hier völlig falsch argumentieren und uns weder einen Verstoß gegen Art. 115 noch einen solchen gegen Art. 109 vorwerfen können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der FDP: Eigentor!)

    Wir dagegen haben im Gegensatz zu Ihnen, lieber Herr Kollege Kühbacher, ein zusätzliches Instrument der Stabilität in den finanzpolitischen Entscheidungsprozeß eingeführt. Indem wir in diesem Jahr und im nächsten Jahr den möglicherweise über einen bestimmten Betrag hereinkommenden Bundesbankgewinn zur Verringerung der Altschulden verwenden, führen wir ein qualitativ positives, neues Element in die Haushaltsdiskussion, Haushaltsplanung und Haushaltsfinanzierung ein, etwas, was Sie nicht getan haben und was Sie auch nicht getan hätten. Da bin ich ziemlich sicher.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der SPD: Schwacher Beifall!)

    Meine Damen und Herren, es wäre jetzt reizvoll, wenn der Kollege Wolfgang Roth noch da wäre, zu dem Thema Stellung zu nehmen, die Bundesregierung betreibe keine aktive Arbeitsmarktpolitik. Ich kann nur eines sagen: Wir haben die Mittel für die begleitende Arbeitsmarktpolitik bei der Bundesanstalt für Arbeit von 7 Milliarden DM auf 15 Milliarden DM 1988 ausgeweitet. 600 000 Menschen sind davon positiv betroffen. 1982 waren es sehr viel weniger.
    Sie wissen, daß wir bei den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bis an die Grenze des arbeitsmarktpolitisch Möglichen gegangen sind, daß wir die Bezugsdauer für das Arbeitslosengeld mehrfach verlängert haben. Die notwendigen Mittel haben inzwischen ein Volumen von 5 Milliarden DM erreicht. Das kommt insbesondere den Langzeitarbeitslosen zugute.
    Dann ist wieder einmal auf die gesunkene Lohnquote hingewiesen worden. Nur, diese Argumente werden auch durch ständige Wiederholung nicht schlagkräftiger. Was nützt uns eine Lohnquote von 80 % oder sogar vielleicht 90 %, wenn zugleich das verteilbare Einkommen drastisch zurückgeht.
    Wir alle kennen die Ergebnisse gescheiterter sozialdemokratischer Umverteilungspolitik in den 70er Jahren. Warum haben denn damals Helmut Schmidt und andere immer wieder gefordert, daß die Gewinnsituation verbessert werden müsse, weil die Gewinne von heute die Investitionen von morgen und die Arbeitsplätze von übermorgen sind? Sie haben ja die einfachsten Erkenntnisse aus dem Lehrbuch oder jedenfalls aus der Lektion, die Sie bei Helmut Schmidt hätten lernen können, zwischenzeitlich vergessen



    Bundesminister Dr. Waigel
    und sind weit hinter das wieder zurückgesunken, was Sie damals mühselig im Godesberger Programm und danach gelernt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wirklich soziale Politik zeigt sich in den Ergebnissen. Da kann man nur sagen: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Da können wir uns weiß Gott sehen lassen.
    Wir haben als Industrieland einen ganz entscheidenden Beitrag in entwicklungspolitischen Fragen geleistet. Wir werden dies in wenigen Tagen bei der Jahresversammlung von IWF und Weltbank Ende September wieder unter Beweis stellen. Wir haben uns mit dem Schuldenerlaß mit einem Gesamtvolumen von fast 9 Milliarden DM gegenüber den Entwicklungsländern an die Spitze der Industrieländer begeben. Wir haben darüber hinaus erhebliche Finanzierungsbeiträge zu den internationalen Entwicklungsbanken geleistet. Wir setzen uns im IWF — das ist wichtig — nachdrücklich für eine Quotenerhöhung ein, um damit die Bereitstellung zusätzlicher Finanzierungsspielräume für die verschuldeten Staaten zu ermöglichen.
    Sie wissen auch, daß wir uns aktiv und wirksam an der Brady-Initiative beteiligt haben, um den hochverschuldeten Ländern vor allem Südamerikas zu helfen. Aber Schuldenerleichterungen allein reichen nicht aus. Wir müssen — hier spielen die internationalen Organisationen eine hervorragende Rolle — den verschuldeten und mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Problemen kämpfenden Ländern helfen, marktwirtschaftliche Reformen durchzuführen.
    Internationale Hilfe kann nur den Anstoß geben. Vor allem müßten erweiterte Wettbewerbsspielräume geschaffen und Stabilität in der Geld- und Finanzpolitik gesichert sein. Das gilt für die Entwicklungsländer und ebenso für die Staaten des Ostblocks, die jetzt einen Weg aus gescheiterten kommunistischen Experimenten suchen.
    Die Diskussion heute und in den letzten Tagen hat auch gezeigt, daß diese Bundesregierung die Initiative in der Umweltschutzpolitik 1982 ergriffen und systematisch fortgeführt hat. Ich will dieses Thema am Schluß noch einmal aufgreifen und einige Eckpunkte unserer umweltpolitischen Strategie darstellen.
    Wir haben seit 1982 auf diesem Gebiet mehr getan als alle Vorgängerregierungen. Wir haben die Initiative in der Europäischen Gemeinschaft zur Verminderung des Schadstoffausstoßes bei Autos ergriffen. Trotz der Widerstände bei unseren Partnern haben wir steuerliche Anreize zur Anschaffung schadstoffarmer Autos in der Kraftfahrzeugsteuer verankert. Darum muß man es sich heute gut überlegen, wenn man die Forderung aufstellt, die Kraftfahrzeugsteuer abzuschaffen, weil ja das mit das bisher wirksamste Instrument, der wirksamste Anstoß war, um die Umrüstung auf Katalysatoren und die Ausrüstung mit Katalysatoren herbeizuführen. Wir haben hier aber auch, was den Energieverbrauch, was den Benzin- und Ölverbrauch anbelangt, mit der Spreizung der Steuersätze für verbleites und nicht verbleites Benzin einen entscheidenden Beitrag geleistet.
    Meine Damen und Herren, Steuern und Abgaben sind marktwirtschaftliche Instrumente und damit Bestandteil unserer Politik. Verbraucher und Produzenten müssen die tatsächlichen Kosten einschließlich der Kosten des Umweltschutzes kennen, damit sie sie bei ihren Entscheidungen berücksichtigen können. Neben Auflagen und Verboten und freiwilligen Selbstbeschränkungen der Industrie ist deshalb die Anpassung der Marktpreise an die gesamtwirtschaftlichen Kosten ein wirksames Mittel, um das Verursacherprinzip durchzusetzen. Jedes umweltpolitische Instrument, Frau Kollegin Matthäus-Maier, muß jedoch an seiner Wirksamkeit gemessen werden. Sie selbst haben gesagt: Wir gehen davon aus, daß wir den Trend zu einem steigenden Energieverbrauch durch eine ökologisch wirksame Energiebesteuerung stoppen können. — Um dieses bescheidene Ziel zu erreichen, brauchen Sie bereits 30 Milliarden DM Umschichtungsvolumen. Welche Reserven bleiben Ihnen, wenn Sie noch andere Ziele im Umweltschutz erreichen wollen?

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Lesen Sie doch mal vor, was ich weiter gesagt habe!)

    Was wollen Sie tun, wenn sich die Verteuerung des Energieverbrauchs als unzureichend erweist, um die gesteckten Ziele zu erreichen? Sie wissen doch ganz genau, was damals in den 70er Jahren und danach geschehen ist, als die Benzinpreise im Bereich von 1,50 DM lagen. Der Verbrauch ist nicht entscheidend gesunken. Darum ist Ihr Ansatz in sich sehr problematisch und von der Wirksamkeit her wohl nicht erfolgreich.
    Meine Damen und Herren, es ist entscheidend — der Gedanke kommt aus unseren Reihen —, an die Emissionen und nicht an die Produkte anzuknüpfen. Deswegen ist es unser Ziel, in diesem Zusammenhang ein brauchbares System zu finden.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich würde Sie übrigens sehr herzlich bitten, mit Ihren Vorstellungen zu Ihren sozialistischen und sozialdemokratischen Partnern in Europa zu gehen. Ich halte das für ganz wichtig. Sie wissen doch ganz genau — der Kollege Apel und andere haben Ihnen das gesagt —, daß mit einer solch isolierten Position in Europa keine Politik mehr zu machen ist.
    Ich will noch etwas zu einem Punkt sagen. Sie glaubten, mich heute und auch in den vergangenen Tagen mehrfach mit dem apostrophieren zu sollen, was ich vor den Schlesiern in Hannover gesagt habe. Ich bin überzeugt: Die allermeisten von Ihnen haben überhaupt nicht nachgelesen, was ich gesagt habe, und sind nicht in der Lage, es zu zitieren.

    (Frau Schmidt [Nürnberg] [SPD]: Auswendig lernen wir es nicht!)

    Ich habe nicht mehr und nicht weniger gesagt als das, was das Bundesverfassungsgericht in drei Urteilen bis vor wenigen Jahren noch zu dem Thema gesagt hat. Jede Kritik, die Sie an mich richten, müssen Sie also an das Bundesverfassungsgericht richten.

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Nichts verstanden!)




    Bundesminister Dr. Waigel
    Ein Letztes in dem Zusammenhang. Sie haben diese Diskussion ganz bewußt „Grenzdiskussion" genannt, obwohl ich keine Grenzdiskussion geführt

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    und nie Gebietsansprüche erhoben habe. Sie wollten aus innenpolitischen Gründen dieses Thema hochspielen, um davon zu profitieren. Sie werden sich allerdings wundern; denn das wird nicht zu Ihren Gunsten ausgehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, diese Debatte hat — das finde ich sehr positiv — die Stimmung in der Bundesrepublik Deutschland der Lage angeglichen. Wir hatten ja bisher die Situation, daß die Lage wesentlich besser war als die politische Stimmung. Wenn man die letzten drei Tage Revue passieren läßt, dann bin ich ziemlich sicher, daß wir auf einem guten Weg sind, die politische Stimmung der realen ökonomischen und sozialen Lage anzupassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Becker [Nienberge] [SPD]: Jetzt haben Sie schon wieder 2 % verloren! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Ende der 50er Jahre hat die SPD mit ihrem Godesberger Programm und mit einer grundlegenden Änderung ihrer Außen- und Sicherheitspolitik, dem Ja zur NATO, und mit ihrer Wirtschaftspolitik einem begrenzten Ja zur Sozialen Marktwirtschaft, den Weg aus der politischen Isolierung gefunden.

    (Kühbacher [SPD]: Jetzt lobt er uns!)

    Allerdings war das damals auch durch politische Persönlichkeiten ausgewiesen,

    (Kühbacher [SPD]: Jetzt kommt die Schweinerei!)

    die dafür standen. Namen wie Fritz Erler, Carlo Schmid, Karl Schiller und Alex Möller standen auch für eine marktwirtschaftliche und eine außenpolitische Änderung.
    Heute entfernen Sie sich von Godesberg. Sie haben kein Finanz- und Wirtschaftskonzept. Sie sind weltweit isoliert in der Steuerpolitik. Sie sind widerlegt in oder Finanzpolitik. Sie sind illusionär in Ihrer Sicherheitspolitik. Weit und breit finden sich keine überzeugenden politischen Repräsentanten für ein realistisches Zukunftsprogramm.

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Das müssen Sie gerade sagen! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Sie haben weder sachlich noch personell eine Alternative.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Struck [SPD]: Das haben die Wähler bei der letzten Wahl schon bewiesen. — Becker [Nienberge] [SPD]: Am 1. Oktober sehen wir weiter!)

    Wir sind Ihnen für Ihre Beiträge dankbar; denn damit haben Sie die Unterschiede in der Politik wieder sichtbar gemacht. Sie haben den Bürgern die Wahl erleichtert.

    (Becker [Nienberge] [SPD]: Das werden wir am 1. Oktober in Nordrhein-Westfalen sehen!)

    Wir sind davon überzeugt, daß die Bundesregierung und die Koalition diese Kraftprobe klar gewonnen, entschieden bestanden haben. Wir werden auf dem Wege weitermachen.

    (Zurufe von der SPD)

    Ich bin sicher: Wir werden zum Ende der Legislaturperiode eine Bilanz vorweisen können, zu der Sie weder personell noch sachlich eine Alternative darstellen.
    Ich danke Ihnen.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und bei der FDP)