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    Plenarprotokoll 11/157 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 157. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung) : a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1990 (Haushaltsgesetz 1990) (Drucksache 11/5000) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1989 bis 1993 (Drucksache 11/5001) Dr. Penner SPD 11835 B Gerster (Mainz) CDU/CSU 11841 C Frau Trenz GRÜNE 11844 C Frau Seiler-Albring FDP 11845 D Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 11847 D Wüppesahl fraktionslos 11852 B Deres CDU/CSU 11854 A Häfner GRÜNE 11855 C Funke FDP 11857 B Engelhard, Bundesminister BMJ 11858 A Roth SPD 11859 C Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11865 A Kleinert (Marburg) GRÜNE 11868 D Wissmann CDU/CSU 11871 D Dr. Jens SPD 11874 B Dr. Graf Lambsdorff FDP 11877 B Rossmanith CDU/CSU 11880 A Hinsken CDU/CSU 11882 B Schäfer (Offenburg) SPD 11883 D Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 11888 C Dr. Knabe GRÜNE 11890 B Dr. Weng (Gerlingen) FDP 11892 D, 11962 D Lennartz SPD 11895 A Dr. Laufs CDU/CSU 11897D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 11899A Vosen SPD 11904 B Schmidbauer CDU/CSU 11905 D Frau Bulmahn SPD 11908 A Austermann CDU/CSU 11910 C Frau Rust GRÜNE 11913 A Zywietz FDP 11914 B, 11930 C Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 11917 B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 11920 D Dr. Hoffacker CDU/CSU 11925 B Frau Walz FDP 11927 C Frau Schoppe GRÜNE 11928 D Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 11932 B Dreßler SPD 11935 B Strube CDU/CSU 11942 C Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 11944 B Günther CDU/CSU 11946 B Dr. Thomae FDP 11949 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 11950 C Roth (Gießen) CDU/CSU 11954 B Dr. Struck SPD 11956 D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Frau Rust GRÜNE 11964 A Dr. Waigel, Bundesminister BMF 11964 C Nächste Sitzung 11970 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11971* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 11971* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 11835 157. Sitzung Bonn, den 6. September 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 07. 09. 89 * Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 07. 09. 89 Büchner (Speyer) SPD 07. 09. 89 * Eich GRÜNE 07. 09. 89 Frau Eid GRÜNE 07. 09. 89 ** Frau Fischer CDU/CSU 07. 09. 89 ** Frau Geiger CDU/CSU 07. 09. 89 ** Genscher FDP 07. 09. 89 Heimann SPD 07. 09. 89 Dr. Holtz SPD 07. 09. 89 ** Frau Hürland-Büning CDU/CSU 07. 09. 89 Klein (Dieburg) SPD 07. 09. 89 Dr. Klejdzinski SPD 07. 09. 89 ** Dr. Kreile CDU/CSU 07. 09. 89 Kretkowski SPD 07. 09. 89 Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 07. 09. 89 Frau Luuk SPD 07. 09. 89 ** Lüder FDP 07. 09. 89 Magin CDU/CSU 07. 09. 89 Marschewski CDU/CSU 07. 09. 89 Dr. Müller CDU/CSU 07. 09. 89 * Niggemeier SPD 07. 09. 89 Dr. Nöbel SPD 07. 09. 89 Frau Pack CDU/CSU 06. 09. 89 Regenspurger CDU/CSU 07. 09. 89 Dr. Scheer SPD 07. 09. 89 Frau Schilling GRÜNE 07. 09. 89 Dr. Schneider (Nürnberg) CDU/CSU 07. 09. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 07. 09. 89 Sielaff SPD 06.09.89 Dr. Stercken CDU/CSU 07. 09. 89 ** Tietjen SPD 07.09.89 Vahlberg SPD 07.09.89 Westphal SPD 07. 09.89 Wolfgramm (Göttingen) FDP 07. 09. 89 ** Dr. Wulff CDU/CSU 07. 09. 89 ** Zierer CDU/CSU 07. 09. 89 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 30. Juni 1989 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz über die Deutsche Siedlungs- und Landesrentenbank (DSL Bank-Gesetz - DSLBG) Drittes Gesetz zur Änderung des Milchgesetzes Gesetz zur Einführung eines Dienstleistungsabends Anlagen zum Stenographischen Bericht Gesetz über die achtzehnte Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz und zur Änderung von Vorschriften über die Arbeitslosenhilfe (KOV-Anpassungsgesetz 1989 - KOVAnpG 1989) Gesetz zur Änderung von Vorschriften der See-Unfallversicherung in der Reichsversicherungsordnung Gesetz zur Änderung des Steuerreformgesetzes 1990 sowie zur Förderung des Mietwohnungsbaus und von Arbeitsplätzen in Privathaushalten Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) Gesetz zur Änderung des Börsengesetzes Gesetz zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes Sechstes Gesetz zur Änderung des Weingesetzes Gesetz über den Beruf der Rettungsassistentin und des Rettungsassistenten (Rettungsassistentengesetz - RettAssG) Zwölftes Gesetz zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes Gesetz zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften Achtes Gesetz zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Gesetz über die Festlegung eines vorläufigen Wohnortes für Aussiedler und Übersiedler Gesetz zur Änderung des Bundespersonalvertretungsgesetzes Gesetz zur Änderung des Raumordnungsgesetzes ... Gesetz zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften Gesetz zur Aussetzung der Verlängerung des Grundwehrdienstes und des Zivildienstes Sechstes Gesetz zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes Gesetz zu dem Protokoll vom 14. November 1988 über den Beitritt der Portugiesischen Republik und des Königreichs Spanien zur Westeuropäischen Union Gesetz zur Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft (LaFG) Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, auf eine Ergänzung des § 35 Abs. 3 Satz 1 Baugesetzbuch mit dem Ziel hinzuwirken, daß durch Festlegung konkreter Grenzwerte für Tierbestände die Privilegierung beim Bauen im Außenbereich eingeschränkt wird. Diese Ergänzung würde das vorrangige Anliegen des Gesetzes, das Entstehen neuer Tiergroßbestände zu erschweren, wesentlich unterstützen. Der vorgeschlagene Ausschluß der übergroßen Tierbestände von der Privilegierung des Bauens im Außenbereich stellt ein hochwirksames Instrument zur Erschwerung industrieller Tiermast dar. Die hiergegen erhobenen Bedenken sind einmal deshalb unbegründet, weil die Berücksichtigung agrarpolitischer Zielvorstellungen im Bauplanungsrecht nicht als sachfremd und damit nicht als Verstoß gegen das Willkürverbot (Art. 3 GG) angesehen werden kann. Zum anderen stellt die genannte Regelung lediglich eine zulässige Inhaltsbestimmung des Eigentumsbegriffs (Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG) durch den Gesetzgeber dar. Die Planungshoheit der Gemeinden (Art. 28 Abs. 2 GG) wird nicht eingeschränkt. Eine Ergänzung der Baunutzungsverordnung wäre keine Ersatzlösung. Die Fraktion der SPD hat mit Schreiben vom 23. Juni 1989 ihren Antrag Einstellung aller Atomwaffenversuche - Drucksache 11/2204 - zurückgezogen. 11972* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mit Schreiben vom 8. August 1989 ihren Antrag Menschenrechte in Kolumbien — Drucksache 11/2404 — zurückgezogen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/2133 Drucksache 11/3316 Drucksache 11/4456 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 10/5910 Drucksache 11/583 Drucksache 11/1531 Drucksache 11/2362 Drucksache 11/3017 Drucksache 11/3644 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/2953 Ausschuß für Jugend, Famille, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/596 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Finanzausschuß Drucksache 11/4019 Nr. 2.2, 2.3 Drucksache 11/4081 Nr. 2.4 Drucksache 11/4337 Nr. 3 Drucksache 11/4451 Nr. 2.3 Drucksache 11/4534 Nr. 2.2 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/4161 Nr. 2.11-2.17 Drucksache 11/4238 Nr. 2.4-2.8, 2.10, 2.11 Drucksache 11/4337 Nr. 8, 9, 11-21 Drucksache 11/4405 Nr. 3.5 Drucksache 11/4451 Nr. 2.7-2.14 Drucksache 11/4534 Nr. 2.8-2.16 Ausschuß für Jugend, Famille, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/4337 Nr. 22, 23 Drucksache 11/5051 Nr. 41 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/4161 Nr. 2.20 Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 22. August 1989 gemäß § 30 Absatz 4 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Wirtschaftsplan nebst Stellenplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Bundesminister für Verkehr hat den Wirtschaftsplan 1989 und den Stellenplan zum Wirtschaftsplan 1989 im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt. Der Bundesminister für Post und Telekommunikation hat mit Schreiben vom 9. August 1989 gemäß § 31 der Posthaushaltsordnung den Nachtrag zum Haushaltsplan der Deutschen Bundespost für das Haushaltsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Beide Unterlagen liegen im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus.
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    Rede von Richard Stücklen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Bitte sehr, Herr Kollege Bötsch!


Rede von Dr. Wolfgang Bötsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Herr Kollege, würden Sie mir darin zustimmen, daß Sie die Meldung der dpa leider nur unvollständig zitiert haben? Darin heißt es
— wenn ich das einmal vollständig vorlesen darf — :
Das Aufkommen der Körperschaftsteuer liege im Verhältnis zu den Gewinnen eher im unteren Bereich. Wer keine Ausnahmen für sich geltend machen könne, der sei aber international zu hoch besteuert, sagte Klein in einem Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung". Wenn man alle Vergünstigungen abbaue, könnten die Steuersätze um die Hälfte gesenkt werden.

(Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: So weit hat er nicht gelesen! — Frau Matthäus-Maier [SPD]: Aber Sie wollen ja keine Vergünstigungen abbauen! — Zuruf von den GRÜNEN: Zeigen Sie mir einen Unternehmer, der keine Ausnahmen geltend macht!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Struck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege Bötsch, wenn Sie die Antwort hören wollen, müssen Sie zunächst einmal aufstehen.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Mit Vergnügen! Ich kann Ihnen noch etwas Zeit zum Überlegen geben!)

    Das hätte eigentlich der Präsident sagen müssen. — Einiges färbt ja von Fraktionsvorsitzenden ab.

    (Lowack [CDU/CSU]: Da hat er recht: Ordnung muß sein!)

    — Genau. Wo ich recht habe, habe ich recht.
    Natürlich stimmt das, was Sie vorgelesen haben. Das Faktum aber, Herr Kollege Bötsch, bleibt. Ich nehme es Ihnen auch gar nicht übel, daß Sie eine solche Frage stellen, weil Sie von Finanzpolitik nun wirklich nichts verstehen.

    (Fellner [CDU/CSU]: Aber sauber zitieren kann er! — Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP)

    Aber das Faktum bleibt. Die Unternehmensbesteuerung muß nicht gesenkt werden. Unsere deutsche Wirtschaft ist nach wie vor auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig, und Franz Klein hat das bestätigt.
    So, und jetzt gehen wir weiter zum nächsten Tagesordnungspunkt!

    (Dr. Faltlhauser [CDU/CSU]: Deswegen hätte er nicht aufstehen müssen!)

    Wir kommen zu dem Drama mit der Quellensteuer. Nun mag sich der Theo Waigel zugute halten, daß er mit einer genialen Leistung dieses Monstrum — wie wir es genannt haben — wieder aus der Welt geschafft hat. Es ist auch gar nicht verkehrt, daß diese Quellensteuer, so wie Sie sie gemacht haben und wie Sie alle, die Sie hier sitzen, sie verteidigt haben, abgeschafft ist. Wir haben doch noch die Reden im Ohr; natürlich haben Sie die Quellensteuer verteidigt, alle, die Sie da sitzen, und haben uns im Haushaltsausschuß gesagt, wie gut sie sei. Ich erinnere mich noch an die Diskus-



    Dr. Struck
    sinnen über die Prospekte, die da verteilt worden sind.

    (Fellner [CDU/CSU]: Du quälst uns!)

    Dieses Monstrum abzuschaffen reicht aber nicht. Es geht auch darum, daß Sie, Kollege Waigel — das nehmen wir Ihnen bitter übel —, durch den neuen § 30 a der Abgabenordnung die Finanzämter bewußt blind gegenüber Steuerhinterziehung machen.

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Leider, leider! — Widerspruch von der CDU/CSU)

    Ein Punkt, den Sie, Herr Waigel, schon einmal erklären müssen, ist, warum Sie dieses Thema nicht aufgreifen. Diese Politik ist ein Schlag gegen den Rechtsstaat. Der Sinn von Gesetzen ist doch, daß sie eingehalten werden; sonst sollte man sie besser bleiben lassen. Für die Einhaltung von Gesetzen ist die Regierung zuständig. Jeder Minister hat darauf seinen Amtseid geleistet, Sie auch, Herr Waigel. Zu den Gesetzen gehören auch die Steuergesetze. Nach den Steuergesetzen muß man auch auf Kapitaleinkünfte Steuern bezahlen. Das weiß doch jeder hier.

    (Dr. Faltlhauser [CDU/CSU]: Deshalb wollen wir ja auch die Kontrollmitteilungen!)

    Aber wenn Sie, Herr Waigel, die Finanzämter nicht in die Lage versetzen, zu kontrollieren, ob jemand seine Kapitaleinkünfte auch ordnungsgemäß in der Steuererklärung angibt, dann schlagen Sie ihnen bewußt das Schwert aus der Hand, mit dem der Finanzbeamte losgehen kann, um eine ehrliche Steuer einzutreiben. Das ist der Punkt, den wir zu beanstanden haben.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU)

    Auch die Wirtschaft fordert, daß Kapitaleinkünfte nach Recht und Gesetz besteuert werden müssen. Wir sind uns da einig mit den Vertretern der Wirtschaft oder mit den Vertretern der Deutschen Steuergewerkschaft, um nur einige bedeutende zu nennen. Auch der Bundesrechnungshof hat angemahnt, daß dieses Problem erledigt werden soll. Nach Schätzung der Steuergewerkschaft gehen dem Staat 15 Milliarden DM Steuereinnahmen durch Unehrlichkeit, durch Steuerhinterziehung verloren, und Sie, Herr Waigel, wollen diese Entwicklung tatenlos hinnehmen. Das Geld, das Sie hier verlieren und auf das Sie hier verzichten, besorgen Sie sich dann lieber über höhere Schulden. Ein finanzpolitischer Skandal!

    (Dr. Faltlhauser [CDU/CSU]: Deshalb wollen wir die Kontrollmitteilungen!)

    Unsere europäischen Partner haben angemahnt, dieses Problem zu lösen, und Sie wissen, welche Lösungsmöglichkeiten es dafür gibt. Ich möchte einen Zeugen zitieren, den französischen Staatspräsidenten Mitterrand.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber diesmal richtig und vollständig!)

    — Jawohl.
    Er hat in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung" am 27. Juli 1989 unmißverständlich festgestellt: „Es muß vermieden werden, "

    (Zuruf von der CDU/CSU: Du kannst doch Französisch!)

    — das kann ich — „daß die Liberalisierung des Kapitalverkehrs zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche Vorschub leistet. " Das sagte François Mitterrand.
    Damit hat Präsident Mitterrand einen weiteren Punkt angesprochen: Sie haben das Bankgeheimnis zu einem Fetisch gemacht, der uns allen eigentlich Angst machen sollte. Ihr Motto lautet: Was jemand auf der Bank hat, geht den Staat nichts an. Sind Sie sich eigentlich über die Konsequenzen im klaren? Wissen Sie eigentlich, wie viele Gelder heute aus Mafia-Verbrechen und Drogenhandel zunehmend in die Bundesrepublik Deutschland geschleust werden? Der Kollege Deres hat heute in anderem Zusammenhang von diesem Thema gesprochen. Wollen Sie denn wirklich die Bundesrepublik Deutschland zur großen Geldwäscherei für Drogenhändler machen? Sie sind auf dem Weg dahin, wenn Sie das Bankgeheimnis weiterhin zu diesem Fetisch machen.
    Es führt überhaupt kein Weg daran vorbei, einen ähnlichen Weg zu versuchen wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Wir haben anläßlich einer Diskussion im Finanzministerium in Washington erfahren, daß erhebliche Geldeinzahlungen auch durch staatliche Instanzen kontrollierbar gemacht werden müssen. In Amerika ist es so, daß jede Bareinzahlung über 10 000 Dollar sofort von der zuständigen Bank dem Finanzministerium in Washington gemeldet werden muß, und zwar wegen der dahinter stehenden Drogenproblematik.

    (Kraus [CDU/CSU]: Das wollen Sie bei uns auch?)

    — Wir wollen gar nicht so weit gehen.
    Nur wollen wir hier eines einmal klar feststellen: Das Drogengeschäft lebt davon, daß das Kapital bar und in cash unter der Hand und unter dem Tisch gehandelt wird. Hier wird nur in cash gehandelt, und dieses Geld muß natürlich irgendwann wieder bei den Banken landen, und es ist eine verdammte Pflicht und Schuldigkeit des Staates, dafür Sorge zu tragen, daß wir das auch besser kontrollieren können.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Sie wissen, welche Vorstellungen die sozialdemokratische Partei zur Besteuerung von Zinseinkünften hat; ich brauche sie nicht vorzutragen, und Sie wissen auch, wie wir das kontrollieren wollen. Wir wollen nicht ein absolutes Kontrollverfahren, wie es in den Vereinigten Staaten von Amerika gilt, aber wir wollen, daß die Finanzämter über Stichproben die Möglichkeit haben, zu prüfen, ob jemand seine Zinseinkünfte ehrlich angibt oder nicht.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich denke, daß alle ehrlichen Steuerzahler nichts dagegen einwenden können.

    (Dr. Faltlhauser [CDU/CSU]: Zwei Millionen Stichproben pro Jahr sind das!)




    Dr. Struck
    Sie werden sich, meine sehr verehrten Damen und Herren Kollegen aus dem Haushaltsausschuß, bei den Beratungen des Bundeshaushaltes sehr schwertun, uns die Notwendigkeit der zusätzlichen Milliarden für die Großprojekte darzulegen. Kollegin MatthäusMaier hat schon davon gesprochen, und ich spreche Sie jetzt noch einmal an, Herr Kollege Waigel: Jede zusätzliche Mark für den Schnellen Brüter, für das Raumfahrtprojekt Columbus und für den Jäger 90 ist eine Mark zuviel, ist rausgeschmissenes Geld.

    (Beifall bei der SPD)

    Auch Ihnen müßte daran gelegen sein, hier wieder finanziellen Spielraum zu gewinnen. Muß sich denn hier erst das gleiche abspielen wie bei der Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf, bei der die Bundesregierung bis zuletzt an einem absurden Projekt festhielt, während sich die Wirtschaft schon längst daraus verabschiedet hatte? Sie sollten doch aus diesem Fehler lernen; unsere Hilfe dazu kann ich Ihnen anbieten.
    Als wir gesagt haben, die Wiederaufarbeitungsanlage und der Hochtemperaturreaktor müssen weg, haben Sie hier im Bundestag getobt. Jetzt ist die Wiederaufarbeitungsanlage weg. Der Hochtemperaturreaktor wird folgen, und als nächstes wird der Schnelle Brüter an der Reihe sein. Das pfeifen doch die Spatzen vom Dach. Lambsdorff hat das selbst auch gesagt. Sie hängen jetzt noch an diesen Projekten, und in einem Jahr werden Sie uns hier erklären, warum das alles nicht mehr geht. Seien Sie doch einmal vorher vernünftig und nicht erst hinterher.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der FDP: Sie haben ihn doch geschaffen!)

    — Natürlich, wir bekennen uns ja auch zu dieser Verantwortung, auch in der Kernenergiepolitik. Aber ich sage Ihnen einmal, meine Damen und Herren: Ein Politiker ist in meinen Augen erst dann ein Politiker, wenn er sich auch zu seinen Fehlern bekennt und in der Lage ist, diese zu korrigieren, wenn es denn die Vernunft verlangt.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber Sie rennen ja immer weiter blind in das Unglück hinein; Sie geben immer nur verbale Erklärungen halbherziger Art zum Jäger 90 ab, und wenn es dann zum Schwur kommt, sind insbesondere die Kolleginnen und Kollegen der FDP so klein mit Hut.

    (Frau Schoppe [GRÜNE]: Und was hälst du von Stade, Peter? Fällt das auch weg?)

    — Das wäre ein Thema, über das ich an anderer Stelle gerne noch einmal reden möchte. Jetzt im Augenblick paßt es nicht so herein. Aber im Zweifel werden wir keine unterschiedliche Auffassung dazu haben, Frau Kollegin Schoppe.
    Die Bundesregierung hat vollmundig den Subventionsabbau angekündigt. Ihr Amtsvorgänger, Herr Stoltenberg war dabei immer an der Spitze. Tatsächlich haben Sie aber seit 1982 50 neue Subventionen eingeführt. Es kann also nicht von Subventionsabbau die Rede sein, sondern eher von einem Subventionsaufbau. Das ergibt sich übrigens auch aus Ihrem Subventionsbericht.

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Was sagt denn der Waigel zum § 7 d?)

    — Das kann er vielleicht nachher selbst sagen.
    Ich möchte aber dazu einmal meine Meinung sagen, von der ich nicht weiß, ob sie mit der Fraktion abgestimmt ist. Das ist mir in diesem Falle, was das Thema Subventionsabbau angeht, aber auch egal.
    Seit 1980 bin ich Mitglied des Finanzausschusses, und jetzt bin ich Mitglied des Haushaltsausschusses.

    (Kühbacher [SPD]: Das ist die normale Karriere! — Heiterkeit)

    — Sie ist aber noch nicht zu Ende, Klaus-Dieter; ich hoffe, da stimmst Du mir zu.
    Ich glaube, daß alle, die sich mit dem Subventionsabbau befaßt haben, eigentlich doch wohl eine Lehre beherzigt haben. Überall werden wir, wenn wir von Subventionsabbau reden, natürlich sofort Zustimmung erhalten. Und dann heißt es immer: Ja, aber nicht bei mir. Es geht vielmehr nach dem Motto: Hannemann, geh du voran. Daraus kann man eigentlich nur eine Konsequenz ziehen.

    (Dr. Bötsch [CDU/CSU]: Alles weg!)

    — Nein. Man kann daraus die Konsequenz ziehen, daß man gleichmäßig über alle Subventionen mit einem Kürzungsbetrag hinweggeht. Dann ist der Schmerz für alle gleich, und wir halten es aus. Ich weiß, daß es sehr umstritten ist, weil dann natürlich jeder in bezug auf seine Subvention wieder sagt: Du kannst bei mir nicht 10 % kürzen.
    Aber, meine Damen und Herren und Herr Kollege Waigel, ich denke mir, wenn man wirklich an den Subventionsabbau herangehen will, dann bleibt einem nichts anderes übrig als eine prozentuale Kürzung überall. Wir werden darüber sicherlich noch zu diskutieren haben. Ich habe hier, wie gesagt, meine persönliche Meinung vorgetragen. Ich komme zu meinem letzten Punkt, um auch die Geduld der Zuhörer nicht überzustrapazieren, wobei ich überhaupt der Meinung bin, eine Finanzdebatte zu dieser Zeit ist nicht die optimale Lösung für eine Haushaltsdebatte.

    (Fellner [CDU/CSU]: Aber wir tun ganz gut mit!)

    — Ja, ich finde auch, ihr arbeitet ganz gut mit. Also, ich bedanke mich herzlich dafür.
    Ich komme zu dem Thema, das Sie ja alle sehr beschäftigt hat, nämlich zu dem ökologischen Umbau unserer Industriegesellschaft. Ich glaube, wenn man einmal die gesamten Propagandablasen und so etwas wegläßt, von unserer Seite und von Ihrer Seite,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Von euch!)

    — ja, ich bin hier durchaus auch selbstkritisch —, dann bleibt doch ein Sachverhalt festzuhalten: Wir sind eines der reichsten Länder der Erde. Trotzdem kann in keinem unserer Flüsse ein Kind heute baden. Wir sind eines der reichsten Länder der Erde, und wir müssen alle Angst davor haben, wie denn unsere



    Dr. Struck
    Welt, materieller Wohlstand immer weiter vorausgesetzt, in den nächsten zehn Jahren überhaupt noch aussehen wird.

    (Zuruf von der FDP)

    — Wissen Sie, ich bin jetzt bei einem Punkt, bei dem ich etwas nachdenken sollte. Dann brauchen Sie nicht immer so dummerhaftige Zwischenrufe zu machen, oder melden Sie sich zu einer Zwischenfrage.

    (Beifall bei der SPD— Lowack [CDU/CSU]: Es war als Bestätigung gemeint!)

    Wenn man einmal von diesem Faktum ausgeht, daß wir einfach nicht so weitermachen können wie bisher, nämlich bei allem materiellen Wohlstand unsere Ressourcen verbrauchen und unsere Natur kaputtmachen, dann ist doch jetzt nur noch die Frage zu stellen, ob wir uns denn — das ist unser Punkt — nur auf die normalen Instrumente, wie Gebote und Verbote, konzentrieren sollten oder ob wir uns nicht auch einmal als Finanzpolitiker darauf konzentrieren müssen, die Frage zu untersuchen, ob die Finanzpolitik, die Steuerpolitik, eine Hilfe beim Umbau unserer Industriegesellschaft leisten kann. Bernhard Friedmann hat diesen Denkansatz mitgetragen. Ich fürchte auf Grund der Debatten, die wir bisher erlebt haben, nur, daß er in Ihrer Fraktion alleine steht.

    (Fellner [CDU/CSU]: Ihr wollt doch nur Steuern zum Geldkassieren!)

    Dann bleibt doch wirklich nur eines übrig, Kollege Fellner: Es ist klar, daß der entscheidende Punkt bei uns der Energieverbrauch ist. Wenn es uns nicht gelingt, den Energieverbrauch oder zumindest den Anstieg des Energieverbrauchs zu reduzieren, werden wir uns irgendwann in einer Welt wiedersehen, die wir alle nicht wollen. Ganz offenbar ist es so — das bestätigt Herr Friedmann, das bestätigt der niedersächsische Umweltminister Remmers, das bestätigt eine Frau Breuel, die noch niedersächsische Finanzministerin ist — , daß wir zum Umbau unserer Industriegesellschaft über die Steuerpolitik Hebel ansetzen müssen. Nichts anderes ist das, was wir jetzt in unserer Arbeitsgruppe „Fortschritt 90" versuchen, nämlich die Frage zu prüfen: Was können wir auch in der Steuerpolitik tun?
    Wir wissen natürlich auch — wir sagen das den Leuten auch, und zwar nicht nur abends um 21.50 Uhr, wenn keiner mehr zuhört, sondern draußen auf Veranstaltungen — —

    (Dr. Schwörer [CDU/CSU]: Was hat die Steuergewerkschaft dazu gesagt?)

    — Es ist doch nicht unsere Aufgabe — wenn Sie Ihre Aufgabe so verstehen, dann tun Sie mir leid — , jedem nach dem Munde zu reden. Unsere Aufgabe ist es vielmehr, Konzepte zu entwickeln, an denen sich die Leute reiben können.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir sagen den Leuten: Wenn ihr eine saubere Umwelt haben wollt, wenn ihr mit uns in der Zielrichtung übereinstimmt, daß wir saubere Luft, sauberes Wasser haben und weniger Energie verbrauchen müssen, dann müßt ihr dafür auch bezahlen. Das heißt, wenn von Aufkommensneutralität gesprochen wird, dann bedeutet das nicht Aufkommensneutralität für jeden einzelnen, dann bedeutet es nicht, daß sich das nach dem Motto rechnet: Na gut, ich fahre ein Katalysatorauto, na gut, ich fahre nicht mehr mit dem Auto zum Bäcker, sondern ich gehe zu Fuß, aber was zahlst du mir dafür? Das, was er dafür erhält, kann er sehen, weil er dann saubere Luft oder vielleicht sauberes Wasser hat. Aber unter Umständen kann sich das in seinem Portemonnaie oder in seinem Finanztopf negativ auswirken.
    Das muß auch so sein. Wir können doch nicht in unserer Gesellschaft so weiterleben, in der jeder seine Umwelt fröhlich kaputtmacht nach dem Motto: Hauptsache, mir geht es gut, was unsere Kinder und unsere Enkelkinder an Luft und Wasser vorfinden, ist nicht mehr mein Thema.
    Wir Sozialdemokraten sehen das als unsere Hauptaufgabe an. Wir werden dieses Konzept offensiv vertreten.
    Damit schließt sich wieder der Kreis, d. h. ich bin wieder bei dem Zitat aus der „Süddeutschen Zeitung" vom Anfang, Herr Kollege Waigel. Wir haben in der Sommerpause unsere Konzeption, unsere Vorstellungen vorgelegt. Sie haben darauf nicht geantwortet — auch nicht in Ihrer Einbringungsrede zum Haushalt — , sondern haben sich auf alte Platten beschränkt. Die SPD hat die Zukunft vor sich, und Sie sind ein Bestandteil der Vergangenheit.

    (Beifall bei der SPD — Lachen bei der CDU/ CSU)