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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/157 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 157. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung) : a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1990 (Haushaltsgesetz 1990) (Drucksache 11/5000) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1989 bis 1993 (Drucksache 11/5001) Dr. Penner SPD 11835 B Gerster (Mainz) CDU/CSU 11841 C Frau Trenz GRÜNE 11844 C Frau Seiler-Albring FDP 11845 D Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 11847 D Wüppesahl fraktionslos 11852 B Deres CDU/CSU 11854 A Häfner GRÜNE 11855 C Funke FDP 11857 B Engelhard, Bundesminister BMJ 11858 A Roth SPD 11859 C Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11865 A Kleinert (Marburg) GRÜNE 11868 D Wissmann CDU/CSU 11871 D Dr. Jens SPD 11874 B Dr. Graf Lambsdorff FDP 11877 B Rossmanith CDU/CSU 11880 A Hinsken CDU/CSU 11882 B Schäfer (Offenburg) SPD 11883 D Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 11888 C Dr. Knabe GRÜNE 11890 B Dr. Weng (Gerlingen) FDP 11892 D, 11962 D Lennartz SPD 11895 A Dr. Laufs CDU/CSU 11897D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 11899A Vosen SPD 11904 B Schmidbauer CDU/CSU 11905 D Frau Bulmahn SPD 11908 A Austermann CDU/CSU 11910 C Frau Rust GRÜNE 11913 A Zywietz FDP 11914 B, 11930 C Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 11917 B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 11920 D Dr. Hoffacker CDU/CSU 11925 B Frau Walz FDP 11927 C Frau Schoppe GRÜNE 11928 D Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 11932 B Dreßler SPD 11935 B Strube CDU/CSU 11942 C Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 11944 B Günther CDU/CSU 11946 B Dr. Thomae FDP 11949 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 11950 C Roth (Gießen) CDU/CSU 11954 B Dr. Struck SPD 11956 D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Frau Rust GRÜNE 11964 A Dr. Waigel, Bundesminister BMF 11964 C Nächste Sitzung 11970 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11971* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 11971* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 11835 157. Sitzung Bonn, den 6. September 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 07. 09. 89 * Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 07. 09. 89 Büchner (Speyer) SPD 07. 09. 89 * Eich GRÜNE 07. 09. 89 Frau Eid GRÜNE 07. 09. 89 ** Frau Fischer CDU/CSU 07. 09. 89 ** Frau Geiger CDU/CSU 07. 09. 89 ** Genscher FDP 07. 09. 89 Heimann SPD 07. 09. 89 Dr. Holtz SPD 07. 09. 89 ** Frau Hürland-Büning CDU/CSU 07. 09. 89 Klein (Dieburg) SPD 07. 09. 89 Dr. Klejdzinski SPD 07. 09. 89 ** Dr. Kreile CDU/CSU 07. 09. 89 Kretkowski SPD 07. 09. 89 Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 07. 09. 89 Frau Luuk SPD 07. 09. 89 ** Lüder FDP 07. 09. 89 Magin CDU/CSU 07. 09. 89 Marschewski CDU/CSU 07. 09. 89 Dr. Müller CDU/CSU 07. 09. 89 * Niggemeier SPD 07. 09. 89 Dr. Nöbel SPD 07. 09. 89 Frau Pack CDU/CSU 06. 09. 89 Regenspurger CDU/CSU 07. 09. 89 Dr. Scheer SPD 07. 09. 89 Frau Schilling GRÜNE 07. 09. 89 Dr. Schneider (Nürnberg) CDU/CSU 07. 09. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 07. 09. 89 Sielaff SPD 06.09.89 Dr. Stercken CDU/CSU 07. 09. 89 ** Tietjen SPD 07.09.89 Vahlberg SPD 07.09.89 Westphal SPD 07. 09.89 Wolfgramm (Göttingen) FDP 07. 09. 89 ** Dr. Wulff CDU/CSU 07. 09. 89 ** Zierer CDU/CSU 07. 09. 89 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 30. Juni 1989 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz über die Deutsche Siedlungs- und Landesrentenbank (DSL Bank-Gesetz - DSLBG) Drittes Gesetz zur Änderung des Milchgesetzes Gesetz zur Einführung eines Dienstleistungsabends Anlagen zum Stenographischen Bericht Gesetz über die achtzehnte Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz und zur Änderung von Vorschriften über die Arbeitslosenhilfe (KOV-Anpassungsgesetz 1989 - KOVAnpG 1989) Gesetz zur Änderung von Vorschriften der See-Unfallversicherung in der Reichsversicherungsordnung Gesetz zur Änderung des Steuerreformgesetzes 1990 sowie zur Förderung des Mietwohnungsbaus und von Arbeitsplätzen in Privathaushalten Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) Gesetz zur Änderung des Börsengesetzes Gesetz zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes Sechstes Gesetz zur Änderung des Weingesetzes Gesetz über den Beruf der Rettungsassistentin und des Rettungsassistenten (Rettungsassistentengesetz - RettAssG) Zwölftes Gesetz zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes Gesetz zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften Achtes Gesetz zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Gesetz über die Festlegung eines vorläufigen Wohnortes für Aussiedler und Übersiedler Gesetz zur Änderung des Bundespersonalvertretungsgesetzes Gesetz zur Änderung des Raumordnungsgesetzes ... Gesetz zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften Gesetz zur Aussetzung der Verlängerung des Grundwehrdienstes und des Zivildienstes Sechstes Gesetz zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes Gesetz zu dem Protokoll vom 14. November 1988 über den Beitritt der Portugiesischen Republik und des Königreichs Spanien zur Westeuropäischen Union Gesetz zur Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft (LaFG) Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, auf eine Ergänzung des § 35 Abs. 3 Satz 1 Baugesetzbuch mit dem Ziel hinzuwirken, daß durch Festlegung konkreter Grenzwerte für Tierbestände die Privilegierung beim Bauen im Außenbereich eingeschränkt wird. Diese Ergänzung würde das vorrangige Anliegen des Gesetzes, das Entstehen neuer Tiergroßbestände zu erschweren, wesentlich unterstützen. Der vorgeschlagene Ausschluß der übergroßen Tierbestände von der Privilegierung des Bauens im Außenbereich stellt ein hochwirksames Instrument zur Erschwerung industrieller Tiermast dar. Die hiergegen erhobenen Bedenken sind einmal deshalb unbegründet, weil die Berücksichtigung agrarpolitischer Zielvorstellungen im Bauplanungsrecht nicht als sachfremd und damit nicht als Verstoß gegen das Willkürverbot (Art. 3 GG) angesehen werden kann. Zum anderen stellt die genannte Regelung lediglich eine zulässige Inhaltsbestimmung des Eigentumsbegriffs (Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG) durch den Gesetzgeber dar. Die Planungshoheit der Gemeinden (Art. 28 Abs. 2 GG) wird nicht eingeschränkt. Eine Ergänzung der Baunutzungsverordnung wäre keine Ersatzlösung. Die Fraktion der SPD hat mit Schreiben vom 23. Juni 1989 ihren Antrag Einstellung aller Atomwaffenversuche - Drucksache 11/2204 - zurückgezogen. 11972* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mit Schreiben vom 8. August 1989 ihren Antrag Menschenrechte in Kolumbien — Drucksache 11/2404 — zurückgezogen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/2133 Drucksache 11/3316 Drucksache 11/4456 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 10/5910 Drucksache 11/583 Drucksache 11/1531 Drucksache 11/2362 Drucksache 11/3017 Drucksache 11/3644 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/2953 Ausschuß für Jugend, Famille, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/596 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Finanzausschuß Drucksache 11/4019 Nr. 2.2, 2.3 Drucksache 11/4081 Nr. 2.4 Drucksache 11/4337 Nr. 3 Drucksache 11/4451 Nr. 2.3 Drucksache 11/4534 Nr. 2.2 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/4161 Nr. 2.11-2.17 Drucksache 11/4238 Nr. 2.4-2.8, 2.10, 2.11 Drucksache 11/4337 Nr. 8, 9, 11-21 Drucksache 11/4405 Nr. 3.5 Drucksache 11/4451 Nr. 2.7-2.14 Drucksache 11/4534 Nr. 2.8-2.16 Ausschuß für Jugend, Famille, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/4337 Nr. 22, 23 Drucksache 11/5051 Nr. 41 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/4161 Nr. 2.20 Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 22. August 1989 gemäß § 30 Absatz 4 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Wirtschaftsplan nebst Stellenplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Bundesminister für Verkehr hat den Wirtschaftsplan 1989 und den Stellenplan zum Wirtschaftsplan 1989 im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt. Der Bundesminister für Post und Telekommunikation hat mit Schreiben vom 9. August 1989 gemäß § 31 der Posthaushaltsordnung den Nachtrag zum Haushaltsplan der Deutschen Bundespost für das Haushaltsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Beide Unterlagen liegen im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Renate Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Dann kann ich es nicht; sonst immer gern.
    Das ist es, was ich vorhin meinte, als ich sagte, daß wir uns davor hüten müssen, wichtigen Ankündigungen kein Handeln folgen zu lassen. Mütter haben es satt, bereits vor der Geburt eines Kindes um einen Kindergartenplatz nachsuchen zu müssen. Sie haben es satt, beim Arbeitsamt nachweisen zu müssen, daß die Kinderbetreuung gesichert ist; andernfalls werden sie als nicht vermittelbar eingestuft.
    Gerade hier besteht dringender Handlungsbedarf, wenn wir uns nicht alle miteinander in der Politik unglaubwürdig machen wollen. Ich fordere Sie deshalb auf, diesen Ankündigungen endlich auch Taten folgen zu lassen.

    (Beifall bei der SPD)

    Ebenso wichtig wie der Rechtsanspruch auf Kindergartenbetreuung ist die Frage: Wie lösen wir den berechtigten Anspruch von Frauen ein, nach einer Phase der überwiegenden Kinderbetreuung wieder in den Beruf zurückkehren zu können? Auch dazu vermissen wir in Ihrem Haushalt Zahlen und Aussagen. Es geht doch nicht an, die Ansprüche auf Qualifizierung und Requalifizierung, die Frauen bis vor kurzem im Arbeitsförderungsgesetz hatten, auf Ansprüche, die sie bei den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen hatten, radikal zusammenzustreichen, und zwar um immerhin fast 1,5 Milliarden DM, und dies dann durch ein Minimodellprogramm von insgesamt 30 Millionen DM, verteilt auf sechs Jahre, ausgleichen zu wollen.
    Wir wissen alle gemeinsam — das ist nichts Neues; gerade Ihre Statistiken haben es in den letzten Tagen



    Frau Schmidt (Nürnberg)

    wieder nachgewiesen — , daß in den nächsten Jahren mindestens 2 Millionen Frauen auf den Arbeitsmarkt zurückkehren wollen. Wir wissen, daß diese Frauen einer dringenden Qualifikation bedürfen und daß wir sie dann nicht auf irgendwelche Absichtserklärungen verweisen können.
    Wir werden uns deshalb ab 1991 nicht wie diese Bundesregierung auf Modellprogramme mit 30 Milliönchen für Berufsrückkehrerinnen beschränken, sondern wir werden zur Bekämpfung auch und gerade von Frauenarbeitslosigkeit und zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit von Rückkehrerinnen ein Programm vorlegen, das diesen Namen verdient.

    (Beifall bei der SPD)

    In diesem Programm werden Frauen endlich die Chancen bekommen, die sie benötigen, um auf dem Arbeitsmarkt wieder eine ihrer Qualifikation entsprechende Stellung einnehmen zu können.

    (Eimer [Fürth] [FDP]: „30 Milliönchen", was ist das für eine Sprache?)

    — Das ist im Vergleich zu den 1,5 Milliarden DM, die zusammengestrichen worden sind, die richtige Qualifizierung.
    Die Frage der Vereinbarkeit von Kindern und Beruf und die Frage einer tatsächlichen Wahlmöglichkeit auch von Vätern und Müttern, über welche Zeiträume sie die Berufstätigkeit einschränken wollen, stehen und fallen aber damit, daß die berufliche Gleichstellung von Frauen endlich Wirklichkeit wird.
    Auch hierzu können sich im Ministerium neue Gedanken offensichtlich nicht durchsetzen. Es gibt keine Konzepte, und so bleibt Ihnen nur die Flucht in die Unverbindlichkeit einer unzulänglichen Frauenförderung.
    Eine verbindliche Frauenförderung bedarf einer gesetzlichen Grundlage; das wissen wir in der Zwischenzeit durch die Rechtsprechung. Wir haben dazu — im Gegensatz zu Ihnen — ein Gleichstellungsgesetz vorgelegt. Dieses Gleichstellungsgesetz werden wir, falls es in dieser Legislaturperiode, wie leider anzunehmen ist, an Ihrem Widerspruch scheitern wird, ab 1991 durchsetzen.

    (Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Sie werden in der Opposition bleiben!)

    Wir brauchen bessere berufliche Chancen für Frauen. Wir brauchen die Verbesserung ihrer Einkommenssituation — ich glaube, das ist doch wohl unbestritten — , weil wir nicht wollen, daß Armut im Alter — wie bisher — in erster Linie Frauenarmut ist, weil wir nicht wollen, daß allein die Tatsache, Kinder gebären zu können — obwohl man vielleicht gar keine hat —, berufliche Nachteile für Frauen bedeutet, weil wir nicht wollen, daß berufliche Karriere gleichbedeutend ist mit dem Verzicht auf Kinder, und weil wir wollen, daß Väter — darüber besteht doch Konsens in diesem Haus, also sollten wir auch endlich etwas dafür tun, Herr Link — endlich die Chance bekommen, ihre Erwerbstätigkeit auch einzuschränken, um sich mehr um ihre Kinder kümmern zu können. Wir haben dazu Lösungskonzepte mit unserem Gleichstellungsgesetz vorgelegt.
    Zu einem Konzept der Vereinbarkeit von Kindern und Beruf gehört auch, in Problemfällen und für Problemgruppen besondere Hilfen vorzusehen. Wir schlagen daher vor, den Urlaub zur Betreuung kranker Kinder endlich zu erweitern, und zwar sowohl was das Alter der Kinder betrifft — wir wollen es von acht auf zwölf Jahre heraufsetzen — als auch was die Dauer der Beurlaubungsmöglichkeit betrifft — wir wollen sie von fünf auf zehn Tage erweitern.

    (Frau Schoppe [GRÜNE]: Das ist ja ein gewaltiger Schritt!)

    Darüber hinaus wollen wir für Alleinerziehende Sonderregelungen schaffen. Auch damit sind wir dann im europäischen Vergleich noch längst nicht an der Spitze. Aber wir kommen den Nöten und den Bedürfnissen von Frauen, Familien und Kindern entgegen. Auch dazu, Frau Ministerin, ist in Ihrem Haushalt nichts zu finden.
    Um die Situation von Familien zu verbessern, brauchen wir also einen verbesserten Kinderlastenausgleich und ein Kindergeld von 200 DM ab dem ersten Kind, wie wir es in unserer Arbeitsgruppe „Fortschritt '90" vorschlagen. Um die Situation von Frauen zu verbessern und die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf für Mütter und Väter herzustellen, brauchen wir eine verbindliche Frauenförderung, wie wir sie mit unserem Gleichstellungsgesetz vorschlagen, brauchen wir die dreijährige Arbeitsplatzgarantie für Mütter und Väter, wie wir sie im Rahmen unseres Entwurfs eines Erziehungsgeldgesetzes vorgeschlagen haben und wie wir sie wieder einbringen werden, brauchen wir die Verbesserung der Situation alleinerziehender Frauen, brauchen wir den Rechtsanspruch auf die Betreuung von Kindern ab dem dritten Lebensjahr als einen ersten Schritt, und zwar im Interesse von Eltern und von Kindern — im Interesse von Kindern deshalb, weil Kinder die Erfahrung des Zusammenlebens mit Geschwistern zu Hause heute viel weniger als früher machen können. Wir brauchen die Verbesserung des Freistellungsanspruchs zur Betreuung kranker Kinder. Wir brauchen verbesserte Möglichkeiten zur Betreuung auch kleinerer Kinder unter drei Jahren. Wir brauchen also auf diesem gesamten Feld eine neue Politik; diese neue Politik läßt Ihr Haushalt vermissen.
    Meine sehr geehrten Herren und Damen, wir brauchen auch eine neue Politik, wenn es um die Probleme ungewollt schwangerer Frauen geht. Das gemeinsame Konzept dieses Hauses „Hilfe statt Strafe" scheint zumindest in einigen Landesteilen der Bundesrepublik nicht so recht zu funktionieren. Das nicht enden wollende Hin- und Hergezerre um das beabsichtigte oder nicht beabsichtigte — oder vielleicht doch beabsichtigte oder wann auch immer beabsichtigte — Schwangerenberatungsgesetz, Prozeßverlauf und Urteil in Memmingen, immer noch nicht erfolgende oder unzureichende Sexualaufklärung — das alles führt zu Verunsicherung von Frauen, Ärzten und Beraterinnen und Beratern, all das verhindert keinen einzigen Schwangerschaftsabbruch, sondern treibt Frauen über Landesgrenzen und in die Illegalität.



    Frau Schmidt (Nürnberg)

    Die Stiftung „Mutter und Kind" ist ein ungeeignetes Mittel, Schwangerschaftsabbrüche zu verhindern; das zeigen uns die Statistiken.

    (Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Eine gute Stiftung!)

    — Ich sage ja nur, Herr Link: Die Stiftung „Mutter und Kind" ist ein ungeeignetes Instrument, Schwangerschaftsabbrüche zu verhindern.

    (Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Sie ist eine flankierende Maßnahme!)

    Sie ist vielleicht ein geeignetes Instrument, in irgendwelchen akuten Notlagen von Frauen oder Familien eine kurzfristige finanzielle Hilfe zu geben.

    (Strube [CDU/CSU]: Die Stiftung hat schon vielen Kindern das Leben gerettet!)

    Ob man das so oder nicht lieber über die Sozialhilfe machen soll, steht dahin. Die Stiftung ist allerdings ein ungeeignetes Instrument, Schwangerschaftsabbrüche zu verhindern,

    (Beifall bei der SPD)

    weil annähernd 90 % aller Frauen, die Leistungen dieser Stiftung bekommen, dann, wenn sie sie bekommen, längst über die Frist hinaus sind, in der ein legaler Schwangerschaftsabbruch überhaupt noch möglich ist, also nach der Notlagenindikation überhaupt keinen Schwangerschaftsabbruch mehr vornehmen können. Insoweit ist dies das falsche Instrument.

    (Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Eine flankierende Maßnahme!)

    Nur darüber rede ich in diesem Zusammenhang.
    Wir fordern Sie auf, Frau Ministerin, endlich klar zu sagen, ob und, wenn ja, mit welchen Inhalten Sie noch in dieser Legislaturperiode ein Beratungsgesetz vorlegen wollen. Es wäre besser, Sie erklärten endlich den Verzicht auf dieses unsägliche Gesetzesvorhaben.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie der Abg. Frau Unruh [GRÜNE])

    Wir fordern Sie auf, mit uns gemeinsam unser Sofortprogramm für Hilfen mit Rechtsanspruch für Mütter und Familien in Notlagen zu verwirklichen. Wir fordern Sie auf, für eine verbesserte Sexualaufklärung initiativ zu werden, weil dies die einzigen wirklich erfolgversprechenden Wege sind, tatsächlich zu weniger Schwangerschaftsabbrüchen zu kommen.
    Sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen, wir wissen — ich sagte es bereits —, daß Altersarmut in erster Linie eine Armut von Frauen ist. Es geht deshalb auch uns nicht nur um die Frage der Gleichstellung von Frau und Mann im Erwerbsleben und um eine Verbesserung der Einkommenschancen im aktiven Beschäftigungsleben, sondern auch darum, im Rentenrecht Verbesserungen für Frauen zu schaffen. Deshalb begrüße ich es außerordentlich, daß sich die Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen endlich entschlossen haben, einige unserer Vorschläge, deren Verwirklichung wir seit Jahren fordern, zu übernehmen. Mir sind die Fortsetzung und die Fortschreibung der Rente nach Mindesteinkommen besonders wichtig, weil sie Verbesserungen für 1,1 Millionen Kleinstrentnerinnen bedeuten. Aber zufrieden sind wir mit diesem Kompromiß noch lange nicht.
    Leider hat sich die Ministerin bei der Diskussion über die immer noch vorhandenen Benachteiligungen von Frauen ausgeklinkt. Gerade Sie als ausgewiesene Gerontologin, gerade Sie, die Sie die Situation älterer Frauen besonders gut kennen, hätten in dieser Diskussion engagiert eingreifen müssen.

    (Frau Unruh [GRÜNE]: Das kennt sie doch gar nicht!)

    Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten bedauern, daß auch dieser wichtige Kompromiß, der jetzt in der Frage der Kindererziehungszeiten gefunden worden ist und der die Gleichstellung der Frauen, unabhängig davon, ob sie Arbeiterinnen, Angestellte oder Beamtinnen sind, endlich erreicht hat, einige Gruppen von Frauen nach wie vor außer acht läßt.
    Es sind vor allen Dingen jene Frauen, die auf Grund des geringen Familieneinkommens ihre Erwerbstätigkeit überhaupt nicht unterbrechen können. Es sind vor allem die Frauen, die als Alleinerziehende nicht zur Sozialhilfemutter werden wollen und die wissen, daß sie in den nächsten 20 Jahren für ihr Kind materielle Verantwortung tragen. Genau diese Frauengruppen grenzen Sie bei der Anerkennung von Kindererziehungszeiten aus. Ich halte das für einen Skandal.

    (Beifall bei der SPD, bei Abgeordneten der FDP sowie der Abg. Frau Unruh [GRÜNE])

    Ich hoffe, Frau Ministerin, daß es gelingen wird, in den Ausschußberatungen gerade hier noch Verbesserungen zu erzielen, da auch die FDP dieses unser Bestreben unterstützt. Hier geht es nicht um immense Beträge, sondern offensichtlich darum, daß der Bundesarbeitsminister der Meinung ist, daß nur die Frauen, die es sich leisten können, zu Hause zu bleiben, berücksichtigt werden sollen. Das kann nicht hingenommen werden.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Unruh [GRÜNE] — Scharrenbroich [CDU/CSU]: Vorstellungen!)

    Ich hoffe, daß diese Verbesserungen erreicht werden können und daß Sie sich endlich in diese Diskussion einmischen, wie es auch die Vorsitzende der Frauenunion in unserem Sinn getan hat.

    (Gilges [SPD]: Das kann doch nur zum Nachteil sein, wenn die sich einmischen!)

    Sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen, es stimmt, daß die Generation der alten Menschen nicht bevormundet werden will. Deshalb ist es notwendig und richtig, z. B. ein neues Heimgesetz zu schaffen und dort die Mitsprache der Bewohnerinnen und Bewohner besser zu verankern. Aber darüber hinaus vermissen wir in Ihrem Haushalt konkrete Ansätze für eine aktive Politik für alte Menschen.

    (Gilges [SPD]: Richtig!)

    Wir kündigen an, daß wir Initiativen ergreifen werden, damit eine so unsägliche Rechtsprechung — die ja das gesamte Haus verurteilt hat — wie die von Baden-Württemberg, wonach Altersheime in Wohngebieten nichts zu suchen haben und alte Menschen



    Frau Schmidt (Nürnberg)

    quasi in Gettos verwiesen werden sollen, nicht mehr möglich sein wird.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

    Wir würden gerne in ihrem Haushalt Ansätze finden, wie alte Menschen bis ins hohe Alter hinein in neuen Wohnformen anders als bisher selbständig bleiben können, wie z. B. die Situation der Gepflegten und der haupt- und nebenamtlich Pflegenden verbessert werden kann. Wir vermissen Vorschläge in Ihrem Etat, wie das Leben der Menschen bis ins hohe Alter lebenswert bleiben kann.
    Vielleicht ist Ihnen noch nicht ganz klar, daß es in der Politik des Ministeriums nicht vor allem darum gehen darf, die Ansätze für Altersforschung zu erhöhen, sondern darum gehen muß, die Lebensbedingungen älterer Menschen zu verbessern.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Unruh [GRÜNE])

    Wir brauchen also auch hier eine neue Politik.
    Eine Gesellschaft der Zukunft ist darauf angewiesen, daß die Solidarität der Generationen in beiden Richtungen erhalten bleibt. Wir bürden der kommenden Generation, den heutigen Kindern und den Erwachsenen von morgen, ungeheuer viel auf, ob es nun die Sondermülldeponien sind, von denen wir heute schon wissen, daß sie in 70 Jahren nicht mehr funktionieren werden; ob es die nicht entsorgten Atomkraftwerke sein werden; ob es die Umweltzerstörungen sind, die wir anrichten und deren Reparatur wir von der kommenden Generation fordern. Wir können doch den weniger werdenden Kindern nicht zumuten, all diese Probleme zu lösen; auf Grund der BAföG-Regelungen, die Sie geschaffen haben, ihre eigenen Ausbildungskosten zurückzuzahlen; für die Arbeitslosigkeit ihrer eigenen Kinder und ihrer Eltern durch die Arbeitsförderungsgesetzgebung gegebenenfalls finanziell verantwortlich gemacht zu werden, die ebenfalls Sie geschaffen haben, und zusätzlich für eine steigende Zahl älterer Menschen zu sorgen.
    Wir brauchen also auch eine neue Politik für Kinder und Jugendliche. Wir brauchen eine neue und bessere Gesundheitspolitik. Wir brauchen eine neue Politik für Frauen, Familien und ältere Menschen. Das bedeutet: Wir brauchen eine neue Regierung.

    (Beifall bei der SPD und der Abg. Frau Unruh [GRÜNE] — Link [Diepholz] [CDU/CSU]: Das war die Illusion 2000! Stell das mal richtig, Paul!)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, das Wort hat Herr Abgeordneter Dr. Hoffacker.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Paul Hoffacker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Verehrte Damen und Herren! Wir beraten den Einzelplan 15, den viertgrößten Einzelplan des Bundeshaushaltes mit einem Gesamtvolumen von 22,3 Milliarden DM. Dieser Haushalt ist mit 6 % Steigerungsrate der einzige Haushalt, der das allgemeine Steigerungsvolumen übersteigt. Wir sind sehr dankbar, daß ein solcher Haushalt auch inhaltlich die politischen Grundsätze unterstützt, die wir verfolgen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP)

    Wer in den letzten Tagen die Meldungen über die große Zahl der jungen Menschen gelesen hat, die heiraten wollen und gern Kinder haben möchten, kann feststellen, daß die Familie wieder in ist.

    (Frau Schoppe [GRÜNE]: Nein, das ist umgekehrt! Die heiraten, weil sie schon Kinder haben!)

    Das Greuelszenario, das von Frau Schmidt gezeichnet worden ist, ist wie ein Klagelied, das sich natürlich auf junge Menschen wenig attraktiv auswirken muß. Ich kann gut verstehen, daß Frau Schmidt die Basis dabei gar nicht im Blick hat.

    (Frau Unruh [GRÜNE]: So ein Quatsch!)

    Der Stellenwert der Familienpolitik ist durch die Politik des Bundeskanzlers Helmut Kohl stetig und langsam gewachsen.

    (Frau Unruh [GRÜNE]: Warum wird denn jede dritte Ehe geschieden?)

    Das bestätigt, daß die Familienpolitik als Herzstück der Politik der Union eine Wende im Bewußtsein der Bevölkerung herbeigeführt hat.

    (Beifall bei CDU/CSU)

    Aber nicht nur eindrucksvolle Zahlen belegen dies, sondern es wird auch dadurch belegt, daß die Bürger wieder Vertrauen gefunden haben und Vertrauen zu Ehe und Familie,

    (Frau Schoppe [GRÜNE]: Ich dachte schon: zum Bundeskanzler!)

    nicht aber zu den von der SPD in der Vergangenheit ins Gespräch gebrachten Gemeinschaften schöpfen.
    Frau Schmidt wollte auf den Hintergrund der gegenwärtigen Verhältnisse Konsequenzen für Gegenwart und Zukunft aus dem Programm „Fortschritt'90" konzipieren. Das Gegenteil ist gelungen. Ich habe den Eindruck, daß der „Fortschritt'90" , die Zukunft der SPD, in der Vergangenheit liegt, wie die 70er Jahre beweisen. In den 70er Jahren, Frau Schmidt, hat die SPD das Kindergeld gekürzt. Frau Huber ist praktisch darüber gestürzt. Sie haben das Geld für die arbeitslosen Jugendlichen ebenfalls gekürzt, was von uns wieder eingefordert werden mußte. Wenn Sie hier Versprechen ablegen, dann müssen Sie sich natürlich an dem messen lassen, was Sie in der Vergangenheit getan haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    In der Vergangenheit haben Sie es geschafft, daß die von Ihnen mit Krokodilstränen beweinte Armut der Frauen überhaupt entstanden ist. Wir haben diese Armut durch unsere Politik behoben, und zwar erstens durch das Erziehungsgeld für jede Mutter aus Anlaß der Geburt eines Kindes in Höhe von 600 DM monatlich, ab Beginn dieses Jahres für die Dauer von 15 Monaten. Das alles ist doch Musik in Ihren Ohren. Ich sehe, daß Sie dem zustimmen. Ab dem nächsten Jahr wird die Bezugsdauer 18 Monate betragen. Was haben Sie hingegen gemacht? Sie haben die Mütter in



    Dr. Hoffacker
    zwei Kategorien eingeteilt: Denjenigen, die außerhäuslich erwerbstätig waren, haben Sie vier Monate lang 750 DM gegeben. Alle anderen haben Sie ausgegrenzt. Das war Ihre freundschaftliche und vor allen Dingen den Frauen zugewandte Politik.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren, Sie propagieren hier ja gerne „Fortschritt '90". Ich kann nur sagen: Rückschritt '70. Auf in die Vergangenheit mit der SPD! Ich will Ihnen gerne noch einige weitere schöne Beispiele nennen.
    Sie haben hier beispielsweise gesagt, daß die materielle Situation der Familien so grausam sei, daß 30 % der Ehen kinderlos seien.

    (Frau Schmidt [Nürnberg] [SPD]: Das habe ich nicht gesagt!)

    Dies ist eine Behauptung, die Sie erst einmal beweisen müssen. Ich weiß — ich lese Statistiken — , daß der Kinderwunsch wieder stärker wird. Frau Dr. Götte, Sie haben ja eine Große Anfrage an die Bundesregierung gestellt. In dieser Großen Anfrage steht ja ganz deutlich, daß die Zahl der Kinder wieder zunimmt. Falls Frau Schmidt dies noch nicht gelesen hat, muß ich ihr dies hier sagen.

    (Frau Schmidt [Nürnberg] [SPD]: Ich habe es gelesen!)

    Die Zahl derer, die bisher keine Kinder haben wollten
    — Sie sprachen von 30 % —, wird durch die Politik der Bundesregierung ständig verringert, die die Entscheidung für ein Kind erleichtert.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU und der FDP — Zurufe von der SPD)

    — Es ist wirklich schade, daß man immer so angegeifert wird. Vielleicht hören Sie einfach einmal zu, nehmen zur Kenntnis, was belegt ist, und hören darauf, was tatsächlich geschrieben steht. Dann wäre es auch für Sie viel einfacher.
    Frau Schmidt meinte, ihre Vorschläge seien seriös finanziert. Wie seriös Sie finanzieren, haben wir gesehen, als 1982 für die von der SPD-geführte Regierung das Aus kam. Die Schulden waren nämlich so hoch geworden, daß man sich einfach keinen Überblick mehr verschaffen konnte.

    (Zuruf von der SPD: Darüber müssen Sie gerade reden!)

    Wer heute glaubt, mit 200 DM Kindergeld für jedes Kind Gerechtigkeit herstellen zu können, muß sich die von Frau Schmidt behauptete Ungerechtigkeit jedem anderen gegenüber vorwerfen lassen, denn ich habe noch nichts davon gehört, daß diejenigen, die etwa zu den Höherverdienenden gehören, kein Kindergeld bekommen sollen. Sie wollen das Splitting kürzen; Sie haben nicht gesagt, daß sie es abschaffen wollen. Damit tragen Sie wieder zu einer frauenfeindlichen Aktion bei. Den Frauen, die sich bewußt entscheiden, zu Hause zu bleiben, in der Familie ihren Dienst zu tun, wollen Sie das Splitting nehmen. Sie verkennen damit den Grundsatz, den wir im Steuerrecht haben, daß die
    Frau und Mutter 50 % Anteil am Gehalt des Mannes hat, wenn er Alleinverdiener ist.

    (Frau Weyel [SPD]: Es geht doch nur um die kinderlosen Familien!)

    Dabei soll es bleiben, weil wir der Meinung sind, daß die Frau die Möglichkeit haben muß, zwischen dem außerhäuslichen Erwerbsleben und der Familienarbeit im Hause zu wählen. Davon lassen wir uns nicht abbringen.