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ID1115715700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/157 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 157. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung) : a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1990 (Haushaltsgesetz 1990) (Drucksache 11/5000) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1989 bis 1993 (Drucksache 11/5001) Dr. Penner SPD 11835 B Gerster (Mainz) CDU/CSU 11841 C Frau Trenz GRÜNE 11844 C Frau Seiler-Albring FDP 11845 D Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 11847 D Wüppesahl fraktionslos 11852 B Deres CDU/CSU 11854 A Häfner GRÜNE 11855 C Funke FDP 11857 B Engelhard, Bundesminister BMJ 11858 A Roth SPD 11859 C Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11865 A Kleinert (Marburg) GRÜNE 11868 D Wissmann CDU/CSU 11871 D Dr. Jens SPD 11874 B Dr. Graf Lambsdorff FDP 11877 B Rossmanith CDU/CSU 11880 A Hinsken CDU/CSU 11882 B Schäfer (Offenburg) SPD 11883 D Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 11888 C Dr. Knabe GRÜNE 11890 B Dr. Weng (Gerlingen) FDP 11892 D, 11962 D Lennartz SPD 11895 A Dr. Laufs CDU/CSU 11897D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 11899A Vosen SPD 11904 B Schmidbauer CDU/CSU 11905 D Frau Bulmahn SPD 11908 A Austermann CDU/CSU 11910 C Frau Rust GRÜNE 11913 A Zywietz FDP 11914 B, 11930 C Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 11917 B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 11920 D Dr. Hoffacker CDU/CSU 11925 B Frau Walz FDP 11927 C Frau Schoppe GRÜNE 11928 D Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 11932 B Dreßler SPD 11935 B Strube CDU/CSU 11942 C Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 11944 B Günther CDU/CSU 11946 B Dr. Thomae FDP 11949 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 11950 C Roth (Gießen) CDU/CSU 11954 B Dr. Struck SPD 11956 D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Frau Rust GRÜNE 11964 A Dr. Waigel, Bundesminister BMF 11964 C Nächste Sitzung 11970 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11971* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 11971* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 11835 157. Sitzung Bonn, den 6. September 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 07. 09. 89 * Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 07. 09. 89 Büchner (Speyer) SPD 07. 09. 89 * Eich GRÜNE 07. 09. 89 Frau Eid GRÜNE 07. 09. 89 ** Frau Fischer CDU/CSU 07. 09. 89 ** Frau Geiger CDU/CSU 07. 09. 89 ** Genscher FDP 07. 09. 89 Heimann SPD 07. 09. 89 Dr. Holtz SPD 07. 09. 89 ** Frau Hürland-Büning CDU/CSU 07. 09. 89 Klein (Dieburg) SPD 07. 09. 89 Dr. Klejdzinski SPD 07. 09. 89 ** Dr. Kreile CDU/CSU 07. 09. 89 Kretkowski SPD 07. 09. 89 Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 07. 09. 89 Frau Luuk SPD 07. 09. 89 ** Lüder FDP 07. 09. 89 Magin CDU/CSU 07. 09. 89 Marschewski CDU/CSU 07. 09. 89 Dr. Müller CDU/CSU 07. 09. 89 * Niggemeier SPD 07. 09. 89 Dr. Nöbel SPD 07. 09. 89 Frau Pack CDU/CSU 06. 09. 89 Regenspurger CDU/CSU 07. 09. 89 Dr. Scheer SPD 07. 09. 89 Frau Schilling GRÜNE 07. 09. 89 Dr. Schneider (Nürnberg) CDU/CSU 07. 09. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 07. 09. 89 Sielaff SPD 06.09.89 Dr. Stercken CDU/CSU 07. 09. 89 ** Tietjen SPD 07.09.89 Vahlberg SPD 07.09.89 Westphal SPD 07. 09.89 Wolfgramm (Göttingen) FDP 07. 09. 89 ** Dr. Wulff CDU/CSU 07. 09. 89 ** Zierer CDU/CSU 07. 09. 89 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 30. Juni 1989 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz über die Deutsche Siedlungs- und Landesrentenbank (DSL Bank-Gesetz - DSLBG) Drittes Gesetz zur Änderung des Milchgesetzes Gesetz zur Einführung eines Dienstleistungsabends Anlagen zum Stenographischen Bericht Gesetz über die achtzehnte Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz und zur Änderung von Vorschriften über die Arbeitslosenhilfe (KOV-Anpassungsgesetz 1989 - KOVAnpG 1989) Gesetz zur Änderung von Vorschriften der See-Unfallversicherung in der Reichsversicherungsordnung Gesetz zur Änderung des Steuerreformgesetzes 1990 sowie zur Förderung des Mietwohnungsbaus und von Arbeitsplätzen in Privathaushalten Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) Gesetz zur Änderung des Börsengesetzes Gesetz zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes Sechstes Gesetz zur Änderung des Weingesetzes Gesetz über den Beruf der Rettungsassistentin und des Rettungsassistenten (Rettungsassistentengesetz - RettAssG) Zwölftes Gesetz zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes Gesetz zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften Achtes Gesetz zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Gesetz über die Festlegung eines vorläufigen Wohnortes für Aussiedler und Übersiedler Gesetz zur Änderung des Bundespersonalvertretungsgesetzes Gesetz zur Änderung des Raumordnungsgesetzes ... Gesetz zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften Gesetz zur Aussetzung der Verlängerung des Grundwehrdienstes und des Zivildienstes Sechstes Gesetz zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes Gesetz zu dem Protokoll vom 14. November 1988 über den Beitritt der Portugiesischen Republik und des Königreichs Spanien zur Westeuropäischen Union Gesetz zur Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft (LaFG) Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, auf eine Ergänzung des § 35 Abs. 3 Satz 1 Baugesetzbuch mit dem Ziel hinzuwirken, daß durch Festlegung konkreter Grenzwerte für Tierbestände die Privilegierung beim Bauen im Außenbereich eingeschränkt wird. Diese Ergänzung würde das vorrangige Anliegen des Gesetzes, das Entstehen neuer Tiergroßbestände zu erschweren, wesentlich unterstützen. Der vorgeschlagene Ausschluß der übergroßen Tierbestände von der Privilegierung des Bauens im Außenbereich stellt ein hochwirksames Instrument zur Erschwerung industrieller Tiermast dar. Die hiergegen erhobenen Bedenken sind einmal deshalb unbegründet, weil die Berücksichtigung agrarpolitischer Zielvorstellungen im Bauplanungsrecht nicht als sachfremd und damit nicht als Verstoß gegen das Willkürverbot (Art. 3 GG) angesehen werden kann. Zum anderen stellt die genannte Regelung lediglich eine zulässige Inhaltsbestimmung des Eigentumsbegriffs (Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG) durch den Gesetzgeber dar. Die Planungshoheit der Gemeinden (Art. 28 Abs. 2 GG) wird nicht eingeschränkt. Eine Ergänzung der Baunutzungsverordnung wäre keine Ersatzlösung. Die Fraktion der SPD hat mit Schreiben vom 23. Juni 1989 ihren Antrag Einstellung aller Atomwaffenversuche - Drucksache 11/2204 - zurückgezogen. 11972* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mit Schreiben vom 8. August 1989 ihren Antrag Menschenrechte in Kolumbien — Drucksache 11/2404 — zurückgezogen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/2133 Drucksache 11/3316 Drucksache 11/4456 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 10/5910 Drucksache 11/583 Drucksache 11/1531 Drucksache 11/2362 Drucksache 11/3017 Drucksache 11/3644 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/2953 Ausschuß für Jugend, Famille, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/596 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Finanzausschuß Drucksache 11/4019 Nr. 2.2, 2.3 Drucksache 11/4081 Nr. 2.4 Drucksache 11/4337 Nr. 3 Drucksache 11/4451 Nr. 2.3 Drucksache 11/4534 Nr. 2.2 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/4161 Nr. 2.11-2.17 Drucksache 11/4238 Nr. 2.4-2.8, 2.10, 2.11 Drucksache 11/4337 Nr. 8, 9, 11-21 Drucksache 11/4405 Nr. 3.5 Drucksache 11/4451 Nr. 2.7-2.14 Drucksache 11/4534 Nr. 2.8-2.16 Ausschuß für Jugend, Famille, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/4337 Nr. 22, 23 Drucksache 11/5051 Nr. 41 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/4161 Nr. 2.20 Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 22. August 1989 gemäß § 30 Absatz 4 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Wirtschaftsplan nebst Stellenplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Bundesminister für Verkehr hat den Wirtschaftsplan 1989 und den Stellenplan zum Wirtschaftsplan 1989 im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt. Der Bundesminister für Post und Telekommunikation hat mit Schreiben vom 9. August 1989 gemäß § 31 der Posthaushaltsordnung den Nachtrag zum Haushaltsplan der Deutschen Bundespost für das Haushaltsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Beide Unterlagen liegen im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bärbel Rust


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Der Bundesminister für Forschung und Technologie legt uns heute einen Etat vor, der alle Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre kontinuierlich fortschreibt.

    (Vosen [SPD]: Sehr richtig!)

    Dieser Etat ist ein herausragendes Beispiel der zweifelhaften Kontinuität, die uns Herr Waigel am Montag angekündigt hat. Angesichts der ständig fortschreitenden ökologischen Krise unseres Wirtschaftssystems wird mehr als eine Milliarde DM für Weltraumfahrt verpulvert. Das sind fast 15 % des gesamten Etats. Bis 1993 soll diese Summe laut mittelfristiger Finanzplanung auf 1,7 Milliarden DM ansteigen. Das wäre dann ein Fünftel des Etats. Der Minister kündigt zwar vollmundig an, den steigenden Finanzbedarf bei Fortschritt der Raumfahrtprojekte aus anderen Etats decken zu lassen, aber der Finanzminister scheint keinerlei Anstalten zu machen, diesen Riesenhuberschen Wunsch zu erfüllen. Und so läßt der Minister dann schon mal vorsichtshalber öffentlich fallen, einen Anteil von 20 bis 22 % halte er durchaus noch für vertretbar — auf Kosten aller anderen Projekte, versteht sich.
    Von solchen Steigerungsraten oder gar Anteilen am Etat können umweltpolitisch sinnvolle Projekte nur träumen. Beim Blick auf die Posten für erneuerbare Energiequellen ändert sich zuerst einmal die Größeneinheit, in der das Geld gezählt wird. Aus der lichten Höhe der Milliarden fallen wir herunter in die Niederungen der Millionen.

    (Vosen [SPD]: Richtig!)

    Der prozentuale Anteil an den Gesamtausgaben beträgt 1989 gerade 3,6 %. Und der Blick in die mittelfristige Planung verrät, daß es bei dieser Dimension auch bleiben soll. Ganze 3,4 % sind für 1993 veranschlagt.
    Schon an diesem einen Posten zeigt sich, daß die Regierung mit einer Energiewende nichts im Sinn hat, weder heute noch morgen. Einer Energiewende, die dringend geboten ist und von der Mehrheit der Bevölkerung ausdrücklich gewünscht wird, verweigern Sie die nötige finanzielle Unterstützung zugunsten von
    technischen Großprojekten, die weder forschungs- noch umweltpolitisch geboten sind.

    (Grünbeck [FDP]: Sagen Sie mal ein Projekt, wo das Geld fehlt! — Frau Nickels [GRÜNE] [zu Abg. Grünbeck gewandt]: Da gibt es mehrere! Dafür brauchen wir aber mehr Redezeit!)

    — Kommt noch, kommt noch. Hören Sie zu!
    Im Wissen um die Klimaproblematik fördern Sie mit 104 Millionen DM die Entwicklung eines Hyperschallflugzeuges, von dem heute schon bekannt wird, daß sein Einsatz im interkontinentalen Linienverkehr regelrechte Schneisen in die Ozonschicht fräsen würde — ein umweltpolitisch unverantwortliches Unterfangen, das auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgemachter Unfug ist. Als ob nicht der THTR schon warnendes Beispiel genug wäre!

    (Vosen [SPD]: Und Wackersdorf!)

    60 Millionen DM werden wohl nach den gestrigen Kabinettsbeschlüssen am Bundeshaushalt hängenbleiben, allein zur Konkursabwendung beim Betreiber. Weitere Kosten zeichnen sich schon ab.
    Für den Schnellen Brüter sind 1990 und, interessanterweise, auch in den Folgejahren jeweils 80 Millionen DM vorgesehen, obwohl das Scheitern auch dieses einst ehrgeizigen Modellprojektes schon die Spatzen von den Kühltürmen pfeifen.
    Für die Markteinführung — jetzt kann der Kollege mal zuhören, der vorhin nach den Alternativprojekten gefragt hat — von Techniken zur Nutzung regenerativer Energiequellen werden nach wie vor die erforderlichen Mittel verweigert, während für SackgassenTechnologien auch mittelfristig weiter Geld verpulvert werden soll.
    Wer so plant, Herr Riesenhuber, der ist davon überzeugt, sich auch weiterhin die Kraftprobe mit Erde, Wasser und Luft leisten zu können. Eine ökologische Alternative haben Sie nicht zu bieten, nicht im nächsten Jahr und nicht in den Jahren danach.

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Da kommt er gar nicht mehr vor! Das ist doch sein letzter Haushalt!)

    Wirksame Umweltpolitik kann nicht mit dieser Regierung, sondern nur gegen sie durchgesetzt werden.
    Dafür bürgen auch andere Posten Ihres Haushaltsplanes, die zwar wohlklingende Namen tragen, deren prozentualer Anteil an den Gesamtausgaben des Etats aber eine ganz andere Sprache spricht. Da findet sich die ökologische Forschung, deren Anteil 1993 2,9 % betragen soll. Ein Posten namens umweltschonende und Umweltschutztechnologien erreicht 1993 2,3 %. Die Wasserforschung bleibt konstant bei 0,3 %. Und die Klimaforschung wird zwischen 1989 und 1993 von sage und schreibe 0,5 % auf stolze 0,6 % ansteigen.

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Tolle Leistung!)

    Diese Steigerungsraten, Herr Riesenhuber, sind umweltpolitische Bankrotterklärungen.
    Ein Minister für Forschung und Technologie, der immer wieder öffentlich verkündet, die Gen- und Biotechnik sei die sanfte Chemie der Zukunft, der hat



    Frau Rust
    weder von den Ursachen noch von den Folgen der ökologischen Krise etwas begriffen.

    (Grünbeck [FDP]: Der hat recht!)

    Wer angesichts der existentiell bedrohlichen Risikopotentiale der Gentechnik von „sanfter Chemie" spricht, der treibt Schindluder mit der Umwelt, Herr Minister,

    (Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Wollen Sie die Chemie abschaffen, Frau Kollegin?)

    und er begeht den Versuch einer gefährlichen Täuschung der Öffentlichkeit, die angesichts einer Regierungspolitik mit Recht hochalarmiert ist, die an der Förderung von Risikotechniken trotz breiter öffentlicher Ablehnung langfristig festhalten will.

    (Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Nichts wie rauf auf die Bäume!)

    Vorausschauende und umweltpolitisch verantwortliche Regierungspolitik müßte ganz andere Schwerpunkte setzen: Forschung und Entwicklung zur Ersetzung von Chlor in der chemischen Produktion, Alternativen zur Gentechnik, begleitende und vorausschauende Risikoforschung, die sich nicht nur auf die naturwissenschaftlichen Risiken konzentriert, sondern endlich einmal ernst nimmt, daß technische Entwicklung, wie sie bisher betrieben wurde, zunehmend Form und Inhalt unseres Lebens fremdbestimmt.

    (Vosen [SPD]: Sehr richtig!)

    Technischer Fortschritt ist nicht mit gesellschaftlichem Fortschritt gleichzusetzen. Das ist der Stand des öffentlichen Bewußtseins von 1989. Von diesem Erkenntnisstand, der ein Erfolg nicht zuletzt der Umweltbewegung ist, ist die Regierung so weit entfernt wie eh und je.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Vosen [SPD]: Noch weiter!)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Zywietz.

(Austermann [CDU/CSU]: Du rückst das jetzt wieder gerade! — Vosen [SPD]: Herr Zywietz, bestätigen Sie das alles!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Werner Zywietz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich höre, unterschiedliche Erwartungen sind auf mich gerichtet. Ich werde dem nicht gerecht werden können.
    Ich möchte einleitend gerne das Stichwort von der Visitenkarte aufnehmen, das Sie, Frau Kollegin, genannt haben. Ich meine in der Tat, daß der Forschungsbereich und der Forschungsetat eine gute Visitenkarte dieser Regierung ist — bei der Person des Forschungsministers scheint das unstrittig zu sein —, der Forschungsetat in seinem Volumen und in seiner Struktur.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Visitenkarte mit Goldrand!)

    Man reibt sich manchmal etwas verwundert die Augen, wenn man die Kommentierung von den GRÜNEN, aber auch von Teilen der SPD zur Kenntnis nimmt und versucht, ein bißchen Revue passieren zu lassen, wer eigentlich für welche Teile in diesem
    strukturierten Haushalt verantwortlich ist. Jupp Vosen, hier scheint das Gedächtnis außerordentlich kurz zu sein.

    (Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Nicht „scheint zu sein" ! — „Ist" !)

    — Sagen wir es definitiv: wirklich sehr kurz ist. Ich werde nach ein paar Zwischensätzen auf dieses Thema noch etwas ausführlicher zu sprechen kommen.
    Wir haben erst einmal festzustellen — hier habe ich Gemeinsamkeiten zwischen allen Teilen des Hauses festgestellt —, daß der Forschungsbereich insgesamt für die Beschäftigungslage, für den Wohlstand in unserem Staat von außerordentlicher Bedeutung ist,

    (Vosen [SPD]: Forschen an sich!)

    wenn auch später die Akzente teilweise unterschiedlich gesetzt worden sind. Man muß einmal in aller Nüchternheit sagen, daß das ein Schlüsselhaushalt für Arbeitsplätze, für Wohlstand eines Staates ist, den man in einer Stunde von Nord nach Süd überfliegen kann, der über 60 Millionen Einwohner hat, der aber das viertgrößte Sozialprodukt auf dieser Erde produziert. Der Wohlstand, der dadurch für unsere Bundesbürger erzielt wird, ist nur möglich, wenn wir einen ganz starken Akzent auf Wissenschaft, Forschung und Entwicklung setzen.

    (Beifall bei der FDP — Vosen [SPD]: Einverstanden!)

    Ich freue mich — das möchte ich festhalten —, daß das insoweit unstrittig ist.
    Es ist sicherlich auch richtig, daß Forschung nur in einer Gemeinschaftsleistung zu einem guten Ausmaß und zu einer guten Qualität geführt werden kann. Es ist nicht nur eine Gemeinschaftsleistung, sondern wird auch durch andere Haushalte finanziert, Frau Kollegin. Sie sind mit einer besonderen Betonung und einer besonderen Kommentierung weitgehend im Rüstungsbereich hängengeblieben und haben das ein wenig abfällig und der Sache nicht gerecht werdend als eine Rüstungsforschung deklariert. Richtig ist, daß auch in anderen Etats Forschungs- und Entwicklungsaufwand zu Hause ist. Das gilt für den Verteidigungsbereich. Das gilt für den Postbereich. Das gilt für den Agrarbereich. Das gilt auch für den Wirtschaftsbereich. Das gilt auch für den Gesundheitsbereich und den Sozialbereich. In vielen Bereichen sind noch Forschungsanteile da. Um so zufriedener sind wir, daß mit dem Etat dieses Hauses ein Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung gesetzt wird. Dazu kommen andere Etats. Dazu kommt vor allem die gebündelte und außerordentlich hohe Forschungsleistung aus den Unternehmen. Es sind 25 000 Unternehmen, die den weitaus größeren Teil an Forschungs- und Entwicklungsaufwand hinzufügen. Diese Regierung kann sich allerdings etwas darauf zugute halten, daß sie mit ihrer Schlüsselförderung aus dem Etat des Einzelplans 30 Signale für verstärkte Forschung im Wirtschaftsbereich gesetzt hat.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Denn dort haben wir einen hohen Anstieg festzustellen, in den meisten Bereichen, wie ich meine, in der richtigen Richtung.



    Zywietz
    Da kann man auch nicht sagen: Das ist vielleicht die Forschung von einigen ausgesuchten großen Unternehmen. 25 000 Großunternehmen haben wir nicht in diesem Staat. Dabei ist die große Masse der Mittelständler und auch der Kleinen, die einen guten Anteil dieser Forschung und damit des Wohlstands und der Arbeitsplätze unseres Staates und der Bevölkerung sichergestellt haben.

    (Beifall bei der FDP — Vosen [SPD]: Wollen Sie die Pauschale streichen?)

    All das ist sehr wichtig für die Standortqualität dieser Bundesrepublik Deutschland.
    Jetzt möchte ich mir einige Bereiche herausnehmen. Zum Stichwort der Visitenkarte, Herr Vosen: Ich habe wirklich hypnotisierende Reden gehört, aber meistens von Sprechern in der verbundenen Debatte aus Ihrem Lager, immer dort hinschauend, weil man nicht wußte, wer meint jetzt was. Sie sagen: Die Großforschungsprojekte sind sinnlos.

    (Vosen [SPD]: Mit Ausnahmen!)

    Ich habe hier gestern Herrn Daubertshäuser in der Verkehrsdebatte gehört, auch Herrn Wieczorek, der, aus welchen Gründen auch immer, den Transrapid gar nicht so schlecht fand — um auch einmal ein Großforschungsprojekt zu nennen. Sie verdammen das alles in Bausch und Bogen.

    (Vosen [SPD]: Nicht alles!)

    Sie verdammen Projekte, die unter Ihrer Regierungszeit begonnen worden sind, z. B. der Hochtemperaturreaktor zur Veredelung der Kohle. Herr Lennartz kommt aus einem Landkreis, wo er, glaube ich, Landrat ist, wo Braunkohle gefördert wird. Wenn Sie an der Grenze wohnen, finden Sie die Schwaden aus der DDR und aus der Tschechoslowakei überhaupt nicht gut. Hier singen Sie jetzt das Loblied und sagen den eigenen Leuten: CO2 ist gefährlich! Auf der anderen Seite wird Braunkohle gefördert und auch von Ihnen protegiert. Andere wollen das wiederum gar nicht. Nun klären Sie einmal auf Ihrer Visitenkarte diese Widersprüchlichkeiten auf!

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Kohle und Kernenergie sind durchaus ein sinnvolles Stichwort, über das man sprechen kann. Einige wollen aber bei Ihnen jetzt wirklich nur noch Kohleförderung fördern, andere wollen gar keine, die wollen nur noch Kernenergie. Viele haben überhaupt keine Meinung mehr.

    (Vosen [SPD]: Wir haben ein Konzept!)

    Der Hochtemperaturreaktor ist 1971 genehmigt worden als eine Maßnahme zur Verbesserung der kohletechnologischen Entwicklung. Der Brüter, daran kann ich mich selbst erinnern, ist, glaube ich, vom Minister Matthöfer unterschrieben worden. Sie haben die ganze Sache doch politisiert. Wenn die Demonstrationsprojekte jetzt stillgelegt werden, dann doch nicht aus sachlichen Gründen, sondern weil ein Sinneswandel in Ihrer Partei mit Blick auf Bevölkerungstendenzen stattgefunden hat. Sie knicken davor ein und wollen diese Projekte stillegen,

    (Dr. Weng [Gerlingen] [FDP]: Raus aus allem! Rauf auf die Bäume!)

    die Sie selber in Ressortverantwortung auf den Weg gebracht haben. Das ist doch der Punkt. Da gibt es doch überhaupt kein Vertun.
    Ich will Ihnen noch etwas sagen: Ich bin mit dabei gewesen, als der Kanzler Schmidt es zu einer Vertrauensfrage hat werden lassen, ob die SPD und, damals, die FDP für die Fortführung des Brüterprojektes stimmt. Gucken Sie einmal in die alten Debattenbeiträge, ob es so war oder nicht. Heute stellen sich alle hin und sagen: Der Brüter taugt nichts! Der Hochtemperaturreaktor taugt nichts! Das war einmal eine Kanzler- und Regierungsfrage in diesem Hause. Prüfen Sie sich dann einmal, welche Argumente Sie jetzt zu diesen populistischen Wendungen geführt haben. Dann kommen wir der Wahrheit mal ein Stück näher.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)