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    Plenarprotokoll 11/157 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 157. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung) : a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1990 (Haushaltsgesetz 1990) (Drucksache 11/5000) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1989 bis 1993 (Drucksache 11/5001) Dr. Penner SPD 11835 B Gerster (Mainz) CDU/CSU 11841 C Frau Trenz GRÜNE 11844 C Frau Seiler-Albring FDP 11845 D Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 11847 D Wüppesahl fraktionslos 11852 B Deres CDU/CSU 11854 A Häfner GRÜNE 11855 C Funke FDP 11857 B Engelhard, Bundesminister BMJ 11858 A Roth SPD 11859 C Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11865 A Kleinert (Marburg) GRÜNE 11868 D Wissmann CDU/CSU 11871 D Dr. Jens SPD 11874 B Dr. Graf Lambsdorff FDP 11877 B Rossmanith CDU/CSU 11880 A Hinsken CDU/CSU 11882 B Schäfer (Offenburg) SPD 11883 D Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 11888 C Dr. Knabe GRÜNE 11890 B Dr. Weng (Gerlingen) FDP 11892 D, 11962 D Lennartz SPD 11895 A Dr. Laufs CDU/CSU 11897D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 11899A Vosen SPD 11904 B Schmidbauer CDU/CSU 11905 D Frau Bulmahn SPD 11908 A Austermann CDU/CSU 11910 C Frau Rust GRÜNE 11913 A Zywietz FDP 11914 B, 11930 C Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 11917 B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 11920 D Dr. Hoffacker CDU/CSU 11925 B Frau Walz FDP 11927 C Frau Schoppe GRÜNE 11928 D Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 11932 B Dreßler SPD 11935 B Strube CDU/CSU 11942 C Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 11944 B Günther CDU/CSU 11946 B Dr. Thomae FDP 11949 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 11950 C Roth (Gießen) CDU/CSU 11954 B Dr. Struck SPD 11956 D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Frau Rust GRÜNE 11964 A Dr. Waigel, Bundesminister BMF 11964 C Nächste Sitzung 11970 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11971* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 11971* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 11835 157. Sitzung Bonn, den 6. September 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 07. 09. 89 * Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 07. 09. 89 Büchner (Speyer) SPD 07. 09. 89 * Eich GRÜNE 07. 09. 89 Frau Eid GRÜNE 07. 09. 89 ** Frau Fischer CDU/CSU 07. 09. 89 ** Frau Geiger CDU/CSU 07. 09. 89 ** Genscher FDP 07. 09. 89 Heimann SPD 07. 09. 89 Dr. Holtz SPD 07. 09. 89 ** Frau Hürland-Büning CDU/CSU 07. 09. 89 Klein (Dieburg) SPD 07. 09. 89 Dr. Klejdzinski SPD 07. 09. 89 ** Dr. Kreile CDU/CSU 07. 09. 89 Kretkowski SPD 07. 09. 89 Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 07. 09. 89 Frau Luuk SPD 07. 09. 89 ** Lüder FDP 07. 09. 89 Magin CDU/CSU 07. 09. 89 Marschewski CDU/CSU 07. 09. 89 Dr. Müller CDU/CSU 07. 09. 89 * Niggemeier SPD 07. 09. 89 Dr. Nöbel SPD 07. 09. 89 Frau Pack CDU/CSU 06. 09. 89 Regenspurger CDU/CSU 07. 09. 89 Dr. Scheer SPD 07. 09. 89 Frau Schilling GRÜNE 07. 09. 89 Dr. Schneider (Nürnberg) CDU/CSU 07. 09. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 07. 09. 89 Sielaff SPD 06.09.89 Dr. Stercken CDU/CSU 07. 09. 89 ** Tietjen SPD 07.09.89 Vahlberg SPD 07.09.89 Westphal SPD 07. 09.89 Wolfgramm (Göttingen) FDP 07. 09. 89 ** Dr. Wulff CDU/CSU 07. 09. 89 ** Zierer CDU/CSU 07. 09. 89 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 30. Juni 1989 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz über die Deutsche Siedlungs- und Landesrentenbank (DSL Bank-Gesetz - DSLBG) Drittes Gesetz zur Änderung des Milchgesetzes Gesetz zur Einführung eines Dienstleistungsabends Anlagen zum Stenographischen Bericht Gesetz über die achtzehnte Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz und zur Änderung von Vorschriften über die Arbeitslosenhilfe (KOV-Anpassungsgesetz 1989 - KOVAnpG 1989) Gesetz zur Änderung von Vorschriften der See-Unfallversicherung in der Reichsversicherungsordnung Gesetz zur Änderung des Steuerreformgesetzes 1990 sowie zur Förderung des Mietwohnungsbaus und von Arbeitsplätzen in Privathaushalten Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) Gesetz zur Änderung des Börsengesetzes Gesetz zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes Sechstes Gesetz zur Änderung des Weingesetzes Gesetz über den Beruf der Rettungsassistentin und des Rettungsassistenten (Rettungsassistentengesetz - RettAssG) Zwölftes Gesetz zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes Gesetz zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften Achtes Gesetz zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Gesetz über die Festlegung eines vorläufigen Wohnortes für Aussiedler und Übersiedler Gesetz zur Änderung des Bundespersonalvertretungsgesetzes Gesetz zur Änderung des Raumordnungsgesetzes ... Gesetz zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften Gesetz zur Aussetzung der Verlängerung des Grundwehrdienstes und des Zivildienstes Sechstes Gesetz zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes Gesetz zu dem Protokoll vom 14. November 1988 über den Beitritt der Portugiesischen Republik und des Königreichs Spanien zur Westeuropäischen Union Gesetz zur Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft (LaFG) Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, auf eine Ergänzung des § 35 Abs. 3 Satz 1 Baugesetzbuch mit dem Ziel hinzuwirken, daß durch Festlegung konkreter Grenzwerte für Tierbestände die Privilegierung beim Bauen im Außenbereich eingeschränkt wird. Diese Ergänzung würde das vorrangige Anliegen des Gesetzes, das Entstehen neuer Tiergroßbestände zu erschweren, wesentlich unterstützen. Der vorgeschlagene Ausschluß der übergroßen Tierbestände von der Privilegierung des Bauens im Außenbereich stellt ein hochwirksames Instrument zur Erschwerung industrieller Tiermast dar. Die hiergegen erhobenen Bedenken sind einmal deshalb unbegründet, weil die Berücksichtigung agrarpolitischer Zielvorstellungen im Bauplanungsrecht nicht als sachfremd und damit nicht als Verstoß gegen das Willkürverbot (Art. 3 GG) angesehen werden kann. Zum anderen stellt die genannte Regelung lediglich eine zulässige Inhaltsbestimmung des Eigentumsbegriffs (Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG) durch den Gesetzgeber dar. Die Planungshoheit der Gemeinden (Art. 28 Abs. 2 GG) wird nicht eingeschränkt. Eine Ergänzung der Baunutzungsverordnung wäre keine Ersatzlösung. Die Fraktion der SPD hat mit Schreiben vom 23. Juni 1989 ihren Antrag Einstellung aller Atomwaffenversuche - Drucksache 11/2204 - zurückgezogen. 11972* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mit Schreiben vom 8. August 1989 ihren Antrag Menschenrechte in Kolumbien — Drucksache 11/2404 — zurückgezogen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/2133 Drucksache 11/3316 Drucksache 11/4456 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 10/5910 Drucksache 11/583 Drucksache 11/1531 Drucksache 11/2362 Drucksache 11/3017 Drucksache 11/3644 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/2953 Ausschuß für Jugend, Famille, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/596 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Finanzausschuß Drucksache 11/4019 Nr. 2.2, 2.3 Drucksache 11/4081 Nr. 2.4 Drucksache 11/4337 Nr. 3 Drucksache 11/4451 Nr. 2.3 Drucksache 11/4534 Nr. 2.2 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/4161 Nr. 2.11-2.17 Drucksache 11/4238 Nr. 2.4-2.8, 2.10, 2.11 Drucksache 11/4337 Nr. 8, 9, 11-21 Drucksache 11/4405 Nr. 3.5 Drucksache 11/4451 Nr. 2.7-2.14 Drucksache 11/4534 Nr. 2.8-2.16 Ausschuß für Jugend, Famille, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/4337 Nr. 22, 23 Drucksache 11/5051 Nr. 41 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/4161 Nr. 2.20 Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 22. August 1989 gemäß § 30 Absatz 4 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Wirtschaftsplan nebst Stellenplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Bundesminister für Verkehr hat den Wirtschaftsplan 1989 und den Stellenplan zum Wirtschaftsplan 1989 im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt. Der Bundesminister für Post und Telekommunikation hat mit Schreiben vom 9. August 1989 gemäß § 31 der Posthaushaltsordnung den Nachtrag zum Haushaltsplan der Deutschen Bundespost für das Haushaltsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Beide Unterlagen liegen im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Bernd Schmidbauer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Kollege Knabe, wenn dieser Antrag konstruktiver wäre als der vorhandene Beschluß, ließe ich immer mit mir reden. Ich sagte vorhin, daß wir anpassen wollen. Aber ein Antrag, der in abgestimmter Form über ein Bundesland auf uns zukommt und nichts weiter als das realisiert, was bereits gültige Beschlußlage des Deutschen Bundestags ist, ist wenig hilfreich. Er will nur den Eindruck vermitteln, daß jemand den Wettlauf begonnen hat, diejenigen, die schon konstruktiv und realistisch vorangehen, noch überholen zu wollen.
    Sie haben als GRÜNE das Thema eben nicht besetzt, sondern dies waren die Koalitionsfraktionen. Nehmen Sie das einmal ruhig hin, und arbeiten Sie mit uns gemeinsam an der Reduzierung der FCKW.

    (Vosen [SPD]: Wer hat sie denn angefeuert? Bleiben Sie doch ehrlich! Sie stellen doch die Regierung! — Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

    — Ich habe das als Beitrag zur Unterstützung der Bundesregierung verstanden, was Sie eben gesagt haben. Es ist nett, wenn wir in der heutigen Diskussion gegen Abend schon soweit sind, daß wir einmal die konstruktiven gemeinsamen Elemente herausarbeiten.
    Meine Damen und Herren, es gibt genügend Maßnahmen, die den Treibhauseffekt eindämmen. Sie reichen von der Energieeffizienzsteigerung über die Energieeinsparung und über die Substitution fossiler Energien durch erneuerbare Energiequellen bis zum Austausch, zum Mix fossiler Energieträger.
    Damit fundierte und konkrete Maßnahmen zur Eindämmung des Treibhauseffekts und anderer ökologischer Schäden durch den Energieeinsatz beschlossen werden können, die gleichzeitig für einen Konsens und eine langfristig belastbare und tragfähige Energiepolitik geeignet sind, haben wir im Bereich der Enquete-Kommission ein Maßnahmenbündel beschlossen und Studienaufträge vergeben. Es ist wohl einmalig, daß heute insgesamt 70 Institute an 100 Studien arbeiten.



    Schmidbauer
    Daß dies so geschehen konnte, dafür möchte ich mich bei den Haushältern aller Fraktionen bedanken, die mit dafür gesorgt haben, daß diese Studienaufträge unbürokratisch vergeben werden konnten, damit wir endlich Auskunft darüber bekommen: Wie steht es eigentlich mit den Reduktionspotentialen? Wir müssen vernünftige Grundlagen bekommen. Wenn wir diese Grundlagen haben, sollten wir auch über ökonomische Anreize, über Mechanismen reden, wie wir dies umsetzen können. Und es gibt — da verrate ich Ihnen sicher kein Geheimnis — viele Überraschungen bei diesen Studien.
    Ich bedanke mich hier noch einmal sehr herzlich bei den Haushältern, ich bedanke mich beim Finanzminister, ich bedanke mich bei der Bundestagsverwaltung für diese unbürokratische Hilfe. — Im übrigen möchte ich jetzt abbrechen, damit die anderen ihre Redezeiten voll in Anspruch nehmen können.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Vosen [SPD]: Das war sehr erträglich, Herr Schmidbauer, das muß man Ihnen bescheinigen!)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Für den letzten Satz möchte ich mich ausdrücklich bedanken. — Ich erteile das Wort nun der Abgeordneten Frau Bulmahn.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Meine Herren und Damen! Sehr geehrter Herr Präsident! Forschungsausgaben sind die Visitenkarte einer Regierung. Sie zeigen, wohin die Reise gehen soll, was der Regierung die Zukunft unseres Landes wert ist. Denn Wissenschaft und Forschung entscheiden mehr denn je über die Entfaltungsmöglichkeiten des einzelnen, über die Qualität von Leben, Arbeiten und Wohnen, über die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Volkswirtschaften, über die Lebenschancen kommender Generationen.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Entscheidungen über Technikentwicklung und -anwendung sind immer auch Wertentscheidungen,

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Natürlich!)

    Entscheidungen darüber, wie wir künftig leben und arbeiten wollen.
    Angesichts der weitreichenden Bedeutung technologiepolitischer Entscheidungen können Forschungs- und Technologiepolitik nicht länger als isolierte Teilpolitik eines einzelnen Ressorts betrieben werden.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Das war es auch bisher nicht!)

    Forschungs- und Technologiepolitik sind eine Querschnittsaufgabe. Ich werde deshalb in meinen Ausführungen auch nicht nur Bezug auf den Einzelplan 30, sondern auch auf das Gesamtbudget des Bundes für Forschung und Technologie nehmen.
    Forschungsausgaben sind Zukunftsvorsorge, Zukunftssicherung. Schenkt man den vollmundigen Erklärungen unseres Kanzlers oder unserem eloquenten Forschungsminister, Herrn Riesenhuber, Glauben, dann ist die Bundesrepublik infolge der Neuorientierung dieser Regierung in der Forschungspolitik für die Zukunft bestens gerüstet.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Aber, meine Herren und Damen, ist es ein Zeichen erfolgreicher Neuorientierung, ein Schritt auf dem Weg zur Lösung der ökologischen und sozialen Probleme, ein Zeichen gestiegener Bedeutung von Forschung und Technologie, wenn die Ausgaben des Bundes für zivile Forschung im kommenden Jahr bei 11,2 Milliarden DM liegen sollen, also bei rund 3,7 % des Bundeshaushalts, während es acht Jahre zuvor, 1982, noch mehr als 4 % waren? Nominal liegt der Ansatz für das kommende Jahr damit zwar 13,6 über den Ausgaben von 1982, real — und darauf kommt es an —, meine Damen und Herren, stehen damit jetzt aber weniger Mittel für diesen Bereich zur Verfügung als 1982. Diese Politik, die Sie betreiben, diesen Mißbrauch des Forschungshaushalts als Sparschwein wollen Sie doch nicht allen Ernstes als erfolgreiche Forschungspolitik, als herausragenden Beitrag zur Sicherung unserer Zukunft verkaufen.
    Oder, meine Damen und Herren, drückt sich erfolgreiche Forschungspolitik für Sie in den rasanten Zuwachsraten für die Rüstungsforschung aus? Um sage und schreibe 98,8 % sollen nämlich die Ausgaben für militärische Forschung und Entwicklung im nächsten Jahre gegenüber 1982 steigen.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Wo haben Sie die Zahl her?)

    Das heißt, daß jede vierte Mark, die der Bund dann für Forschung und Entwicklung ausgibt, den Vorstellungen der Bundesregierung zufolge in die Entwicklung neuer Waffensysteme gesteckt wird.
    In dem Ausbau der Rüstungsforschung, in dem Einfrieren der zivilen Forschung besteht die eigentliche Umorientierung, die eigentliche Wende der Forschungspolitik.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Wo haben Sie die Zahl her? — Austermann [CDU/CSU]: Die Zahl ist falsch! Eine falsche Aussage ist das!)

    Dies, meine Damen und Herren, ist keine positive Bilanz, dies ist eine erschreckende Bilanz.
    Abstriche dagegen will die Bundesregierung bei der Friedens- und Konfliktforschung vornehmen, obgleich diese mit einem Jahresetat von 3,4 Millionen DM alles andere als üppig ausgestattet ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist noch zuviel!)

    Dagegen werden wir uns wehren. Gerade jetzt, in einer Phase internationaler Abrüstungsbemühungen und Verständigung, müssen wir die Friedens- und Konfliktforschung ausbauen,

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Frieden muß man machen!)

    müssen wir Konzepte der nichtmilitärischen Sicherheit entwickeln, müssen wir die Konversionsforschung vorantreiben, damit es nicht zu einem Konflikt



    Frau Bulmahn
    zwischen Abrüstungserfordernis und Beschäftigungsanspruch kommt.

    (Bindig [SPD]: Sehr richtig!)

    Ein weiterer Blick auf den Forschungsetat 1990 unterstreicht, daß diese Regierung den Herausforderungen unserer Zeit nicht gewachsen ist.

    (Zuruf von den GRÜNEN: Völlig richtig! — Dr. Probst [CDU/CSU]: Das ist eine falsche Aussage!)

    Statt die ökologischen und sozialen Probleme kreativ und mit Tatkraft anzugehen, hätscheln und päppeln Sie Ihre Lieblingskinder: die Rüstungs- und die Weltraumforschung — plus 111 % gegenüber 1982 — sowie die Luftfahrtforschung — plus 86,6 % gegenüber 1982.

    (Zuruf von der SPD: Das darf doch nicht wahr sein!)

    Sie alle zusammen werden 1990 rund 39 % der Ausgaben des Bundes für Forschung und Technologie verschlingen.

    (Vosen [SPD]: Das ändert sich demnächst!)

    Der Forschungshaushalt verkommt damit zum Subventionstopf eines einzigen Mammutkonzerns, nämlich des Daimler-MBB-Imperiums. Dieser Konzern wird künftig mehr als 40 % der Gesamtmittel, die für die Wirtschaft angesetzt sind, haben.
    Gemessen an der Fürsorge für den Stuttgarter Stern bleibt der vom Bundesforschungsminister immer wieder propagierte Vorrang der Vorsorgeforschung weitgehend uneingelöst. Ausgabenzuwächse in einzelnen Bereichen des BMFT, die wir ausdrücklich begrüßen, können nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Ausbau der Vorsorgeforschung nicht vorankommt.
    Von allen Förderbereichen im Bereich der Vorsorgeforschung werden nur die Umwelt-, Klima- und Sicherheitsforschung sowie die Gesundheitsforschung leicht an Gewicht gegenüber 1982 gewinnen,

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Das ist doch gut!)

    wohingegen die Förderung der erneuerbaren Energiequellen — wo es genauso notwendig wäre — , der Humanisierung der Arbeitswelt, der Raumordnung und Bauforschung, der Ernährungsforschung sowie der Landwirtschaftsforschung real und an Gewicht verlieren werden. Im Gesamtergebnis bedeutet das: Der Anteil dieser Förderbereiche an den gesamten Ausgaben des Bundes für Forschung und Entwicklung wird im kommenden Jahr wie 1982 bei 14,8 liegen.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Man muß doch die ganze Forschungslandschaft sehen!)

    Stagnation ist aber kein Zeichen für vorrangigen Ausbau.
    Die Bedürfnisse und Probleme der arbeitenden Menschen sind für diese Bundesregierung allenfalls ein Restfaktor. Mit der erneuten Kürzung des Haushaltsansatzes zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch den Bundesforschungsminister um 2 Millionen DM gegenüber dem Vorjahr wird im kommenden Jahr deutlich unter 1 % der Gesamtausgaben für
    Forschung und Entwicklung für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen zur Verfügung gestellt. Zugleich wird die Wirksamkeit des Programms durch die Beschränkung von Umsetzungsaktivitäten weiter geschwächt, unterbleibt eine Verknüpfung mit anderen Ressortaktivitäten, wird die Um- und Durchsetzung der Forschungsergebnisse nicht organisiert, werden große Bereiche der Wirtschaft und des öffentlichen Dienstes von der Förderung ausgeschlossen. Das vorgelegte Programm muß deshalb von Grund auf verändert und die Haushaltsmittel müssen erhöht werden.
    Kein Thema ist, wie fast schon zu erwarten, für die Bundesregierung die Frauenforschung. Weder verfügt sie über ein konsequentes Förderprogramm noch ist zu erkennen, welche Schwerpunkte hier überhaupt verfolgt werden sollen.

    (Vosen [SPD]: Sehr richtig! — Frau Rust [GRÜNE]: Stimmt!)

    Die Absicherung der Frauenforschung, insbesondere im Bereich der Grundlagenforschung und dort, wo es um Interdisziplinarität geht, ist völlig unzureichend. Die gegenwärtige Förderpraxis wird zudem den strukturellen Gegebenheiten, der Situation von Frauen im Wissenschaftsbereich, in keiner Weise gerecht. Zugleich fehlt jegliche Forschungsinfrastruktur in diesem Bereich. Dies muß anders werden.

    (Vosen [SPD]: Das ist ein konservativer Haushalt!)

    Forschungspolitik darf sich eben nicht länger auf die Problembeschreibung, auf die Ablagerung von Ergebnissen auf einem Datenfriedhof, auf die Symptombehandlung, die Reparatur bereits eingetretener Schäden beschränken. Eine aktive, sozial- und umweltvertägliche Forschungs- und Technologiepolitik erfordert die rechtzeitige und sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken neuer Technologien, die umfassende Abschätzung der Technikfolgen, das Aufzeigen und die Erörterung von alternativen Entwicklungsmöglichkeiten, die offene Diskussion über die mit der technischen Entwicklung verbundenen Probleme und Ziele.
    Wir fordern, daß für jede relevante Technologie umfassende TA-Prozesse — keine bloße Untersuchung von Teilaspekten — durchgeführt werden, die auch als solche entsprechend im Haushalt ausgewiesen werden.
    Ansätze zur Problemlösung, Modellvorhaben und Pilotprojekte zur Umweltsanierung, zur Schaffung einer humaneren Arbeitswelt und einer umweltverträglichen Ökonomie dürfen nicht länger auf der Strecke bleiben. Hier muß endlich geklotzt und darf nicht länger gekleckert werden.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Forschungspolitik muß eine Vorreiterrolle beim ökologischen Umbau unserer Industriegesellschaft haben.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Sie sind heute hervorragend!)

    Sie muß eingebettet sein in ein Gesamtkonzept, das
    die Maßnahmen der Förderung von Forschung und



    Frau Bulmahn
    Entwicklung mit solchen zur Markteinführung gesellschaftlich erwünschter Techniken sowie mit Maßnahmen zur Entwicklung von Umweltstandards und technischer Normen, mit Verboten, Beschränkungen und steuerlichen Maßnahmen zu einem einheitlichen Konzept verbindet. Eine solche Strategie läßt der Forschungshaushalt nicht einmal in Ansätzen erkennen.

    (Vosen [SPD]: Sehr richtig!)

    Perspektiv- und konzeptionslos verfährt die Bundesregierung in der Förderung von Forschung und Entwicklung in der gewerblichen Wirtschaft.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Eine starke Übertreibung! )

    — Sogar eher eine Untertreibung, Herr Probst!
    Ausgerechnet über die finanzstarken Großkonzerne schüttet die Bundesregierung das Füllhorn staatlicher Fördermittel aus,

    (Vosen [SPD]: Schlimm, schlimm!)

    während die vergleichsweise ohnehin geringen Mittel zur Förderung der klein- und mittelständischen Unternehmen drastisch zusammengestrichen werden. Allein die sechs größten Zuwendungsempfänger
    — MBB, Siemens, IABG, AEG, Dornier und MTU — hatten 1987 zusammen mit 1,93 Milliarden DM eine Anteil von 39,7 % an den einer Betriebsgrößenklasse zuordnenbaren Ausgaben des Bundes für Forschung und Entwicklung. Alle klein- und mittelständischen Unternehmen zusammen kamen demgegenüber nur auf einen Anteil von 26,1 %. Wie Sie sich erinnern können, Herr Riesenhuber, haben Sie diese Angaben auch im Forschungshaushalt bestätigt.
    Die Förderung dieser Unternehmen ist für die Bundesregierung damit nur ein lästiges Anhängsel. Oder wie ist es sonst zu verstehen, wenn in dem angeblichen Gesamtkonzept der Forschungsförderung für kleine und mittlere Unternehmen eine noch stärkere Einbindung dieser Unternehmen in Weltraumprojekte, z. B. bei Columbus, vorgesehen ist und der Forschungsminister dann bestimmt, daß 2 % der auf die bundesdeutschen Unternehmen entfallenden Anteile an Columbus an Klein- und Mittelbetriebe gehen müssen? Im Schnitt, meine Damen und Herren — man höre! — , entfallen aber ohne regulierende Eingriffe des Ministers bereits 7 % der Mittel auf kleine und mittlere Unternehmen. Oder wie ist es zu verstehen, daß die Kostenexplosion bei den Weltraumprogrammen dazu führt, daß ganze Subsysteme, die von kleinen und mittleren Firmen entwickelt werden sollten, nunmehr als Hardware in den Vereinigten Staaten mit Mitteln des Forschungshaushaltes eingekauft werden sollen?
    Die von der Bundesregierung immer wieder betonte Bedeutung kleinerer und mittlerer Unternehmen für die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft steht im klaren Widerspruch zu ihrer tatsächlichen Förderpolitik. Ganze Programme werden im kommenden Jahr zusammengestrichen, ohne daß Ersatz geplant ist.