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ID1115711800

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    Plenarprotokoll 11/157 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 157. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung) : a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1990 (Haushaltsgesetz 1990) (Drucksache 11/5000) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1989 bis 1993 (Drucksache 11/5001) Dr. Penner SPD 11835 B Gerster (Mainz) CDU/CSU 11841 C Frau Trenz GRÜNE 11844 C Frau Seiler-Albring FDP 11845 D Dr. Schäuble, Bundesminister BMI 11847 D Wüppesahl fraktionslos 11852 B Deres CDU/CSU 11854 A Häfner GRÜNE 11855 C Funke FDP 11857 B Engelhard, Bundesminister BMJ 11858 A Roth SPD 11859 C Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 11865 A Kleinert (Marburg) GRÜNE 11868 D Wissmann CDU/CSU 11871 D Dr. Jens SPD 11874 B Dr. Graf Lambsdorff FDP 11877 B Rossmanith CDU/CSU 11880 A Hinsken CDU/CSU 11882 B Schäfer (Offenburg) SPD 11883 D Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 11888 C Dr. Knabe GRÜNE 11890 B Dr. Weng (Gerlingen) FDP 11892 D, 11962 D Lennartz SPD 11895 A Dr. Laufs CDU/CSU 11897D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU 11899A Vosen SPD 11904 B Schmidbauer CDU/CSU 11905 D Frau Bulmahn SPD 11908 A Austermann CDU/CSU 11910 C Frau Rust GRÜNE 11913 A Zywietz FDP 11914 B, 11930 C Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 11917 B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 11920 D Dr. Hoffacker CDU/CSU 11925 B Frau Walz FDP 11927 C Frau Schoppe GRÜNE 11928 D Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 11932 B Dreßler SPD 11935 B Strube CDU/CSU 11942 C Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 11944 B Günther CDU/CSU 11946 B Dr. Thomae FDP 11949 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 11950 C Roth (Gießen) CDU/CSU 11954 B Dr. Struck SPD 11956 D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Frau Rust GRÜNE 11964 A Dr. Waigel, Bundesminister BMF 11964 C Nächste Sitzung 11970 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 11971* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 11971* B Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 11835 157. Sitzung Bonn, den 6. September 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 07. 09. 89 * Frau Berger (Berlin) CDU/CSU 07. 09. 89 Büchner (Speyer) SPD 07. 09. 89 * Eich GRÜNE 07. 09. 89 Frau Eid GRÜNE 07. 09. 89 ** Frau Fischer CDU/CSU 07. 09. 89 ** Frau Geiger CDU/CSU 07. 09. 89 ** Genscher FDP 07. 09. 89 Heimann SPD 07. 09. 89 Dr. Holtz SPD 07. 09. 89 ** Frau Hürland-Büning CDU/CSU 07. 09. 89 Klein (Dieburg) SPD 07. 09. 89 Dr. Klejdzinski SPD 07. 09. 89 ** Dr. Kreile CDU/CSU 07. 09. 89 Kretkowski SPD 07. 09. 89 Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 07. 09. 89 Frau Luuk SPD 07. 09. 89 ** Lüder FDP 07. 09. 89 Magin CDU/CSU 07. 09. 89 Marschewski CDU/CSU 07. 09. 89 Dr. Müller CDU/CSU 07. 09. 89 * Niggemeier SPD 07. 09. 89 Dr. Nöbel SPD 07. 09. 89 Frau Pack CDU/CSU 06. 09. 89 Regenspurger CDU/CSU 07. 09. 89 Dr. Scheer SPD 07. 09. 89 Frau Schilling GRÜNE 07. 09. 89 Dr. Schneider (Nürnberg) CDU/CSU 07. 09. 89 Schulze (Berlin) CDU/CSU 07. 09. 89 Sielaff SPD 06.09.89 Dr. Stercken CDU/CSU 07. 09. 89 ** Tietjen SPD 07.09.89 Vahlberg SPD 07.09.89 Westphal SPD 07. 09.89 Wolfgramm (Göttingen) FDP 07. 09. 89 ** Dr. Wulff CDU/CSU 07. 09. 89 ** Zierer CDU/CSU 07. 09. 89 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 30. Juni 1989 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz über die Deutsche Siedlungs- und Landesrentenbank (DSL Bank-Gesetz - DSLBG) Drittes Gesetz zur Änderung des Milchgesetzes Gesetz zur Einführung eines Dienstleistungsabends Anlagen zum Stenographischen Bericht Gesetz über die achtzehnte Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz und zur Änderung von Vorschriften über die Arbeitslosenhilfe (KOV-Anpassungsgesetz 1989 - KOVAnpG 1989) Gesetz zur Änderung von Vorschriften der See-Unfallversicherung in der Reichsversicherungsordnung Gesetz zur Änderung des Steuerreformgesetzes 1990 sowie zur Förderung des Mietwohnungsbaus und von Arbeitsplätzen in Privathaushalten Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) Gesetz zur Änderung des Börsengesetzes Gesetz zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes Sechstes Gesetz zur Änderung des Weingesetzes Gesetz über den Beruf der Rettungsassistentin und des Rettungsassistenten (Rettungsassistentengesetz - RettAssG) Zwölftes Gesetz zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes Gesetz zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften Achtes Gesetz zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Gesetz über die Festlegung eines vorläufigen Wohnortes für Aussiedler und Übersiedler Gesetz zur Änderung des Bundespersonalvertretungsgesetzes Gesetz zur Änderung des Raumordnungsgesetzes ... Gesetz zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften Gesetz zur Aussetzung der Verlängerung des Grundwehrdienstes und des Zivildienstes Sechstes Gesetz zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes Gesetz zu dem Protokoll vom 14. November 1988 über den Beitritt der Portugiesischen Republik und des Königreichs Spanien zur Westeuropäischen Union Gesetz zur Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft (LaFG) Zu dem letztgenannten Gesetz hat der Bundesrat folgende Entschließung gefaßt: Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, auf eine Ergänzung des § 35 Abs. 3 Satz 1 Baugesetzbuch mit dem Ziel hinzuwirken, daß durch Festlegung konkreter Grenzwerte für Tierbestände die Privilegierung beim Bauen im Außenbereich eingeschränkt wird. Diese Ergänzung würde das vorrangige Anliegen des Gesetzes, das Entstehen neuer Tiergroßbestände zu erschweren, wesentlich unterstützen. Der vorgeschlagene Ausschluß der übergroßen Tierbestände von der Privilegierung des Bauens im Außenbereich stellt ein hochwirksames Instrument zur Erschwerung industrieller Tiermast dar. Die hiergegen erhobenen Bedenken sind einmal deshalb unbegründet, weil die Berücksichtigung agrarpolitischer Zielvorstellungen im Bauplanungsrecht nicht als sachfremd und damit nicht als Verstoß gegen das Willkürverbot (Art. 3 GG) angesehen werden kann. Zum anderen stellt die genannte Regelung lediglich eine zulässige Inhaltsbestimmung des Eigentumsbegriffs (Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG) durch den Gesetzgeber dar. Die Planungshoheit der Gemeinden (Art. 28 Abs. 2 GG) wird nicht eingeschränkt. Eine Ergänzung der Baunutzungsverordnung wäre keine Ersatzlösung. Die Fraktion der SPD hat mit Schreiben vom 23. Juni 1989 ihren Antrag Einstellung aller Atomwaffenversuche - Drucksache 11/2204 - zurückgezogen. 11972* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 Die Fraktion DIE GRÜNEN hat mit Schreiben vom 8. August 1989 ihren Antrag Menschenrechte in Kolumbien — Drucksache 11/2404 — zurückgezogen. Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/2133 Drucksache 11/3316 Drucksache 11/4456 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 10/5910 Drucksache 11/583 Drucksache 11/1531 Drucksache 11/2362 Drucksache 11/3017 Drucksache 11/3644 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/2953 Ausschuß für Jugend, Famille, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/596 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Finanzausschuß Drucksache 11/4019 Nr. 2.2, 2.3 Drucksache 11/4081 Nr. 2.4 Drucksache 11/4337 Nr. 3 Drucksache 11/4451 Nr. 2.3 Drucksache 11/4534 Nr. 2.2 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 11/4161 Nr. 2.11-2.17 Drucksache 11/4238 Nr. 2.4-2.8, 2.10, 2.11 Drucksache 11/4337 Nr. 8, 9, 11-21 Drucksache 11/4405 Nr. 3.5 Drucksache 11/4451 Nr. 2.7-2.14 Drucksache 11/4534 Nr. 2.8-2.16 Ausschuß für Jugend, Famille, Frauen und Gesundheit Drucksache 11/4337 Nr. 22, 23 Drucksache 11/5051 Nr. 41 Ausschuß für Verkehr Drucksache 11/4161 Nr. 2.20 Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 22. August 1989 gemäß § 30 Absatz 4 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Wirtschaftsplan nebst Stellenplan der Deutschen Bundesbahn für das Geschäftsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Bundesminister für Verkehr hat den Wirtschaftsplan 1989 und den Stellenplan zum Wirtschaftsplan 1989 im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt. Der Bundesminister für Post und Telekommunikation hat mit Schreiben vom 9. August 1989 gemäß § 31 der Posthaushaltsordnung den Nachtrag zum Haushaltsplan der Deutschen Bundespost für das Haushaltsjahr 1989 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Beide Unterlagen liegen im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Klaus Lennartz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Noch nie ist in einer Generaldebatte zum Bundeshaushalt anteilig soviel über Umweltpolitik geredet worden. Würden die jüngsten Debatten im Parlament als Maßstab für die Hauptthemen gelten, denen sich die Politik zuwendet, so wäre uns um Natur und Umwelt nicht angst und bange.
    Leider zeigt dieser Umwelthaushalt, daß sich die Reden des Parlaments nicht in das Handeln der Bundesregierung niederschlagen.

    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    So wie man einen politischen Amtsträger während seiner ersten 100 Tage schonen sollte, so sollten wir es auch mit dem Bundesumweltminister während seiner letzten 144 Tage im Amt tun.

    (Heiterkeit bei der SPD — Lachen bei der CDU/CSU)

    Noch 144 Tage bis zur saarländischen Landtagswahl, und Herr Töpfer wird sich von seinem Bonner Ministeramt in die saarländische Oppositionsrolle verabschieden,

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    wenn er sein Wort hält und zu diesem auch steht. Es war ja immer schon so: Als es dem Saarland schlecht ging, ging er. Jetzt geht es dem Saarland wieder gut, jetzt möchte er wieder hin. Ihn möchten wir nicht davon abhalten.

    (Beifall bei der SPD)

    Er hinterläßt einen Haushalt in der Höhe von noch nicht einmal 1 Milliarde DM, einer Summe, die kaum mehr als elf Zinstage für den gesamten Bundeshaushalt ausmacht. Er hinterläßt ein Ministerium, das über seinen Propagandacharakter hinaus nie wirklich komplexe, vernetzte und koordinierende Umweltschutzpolitik für die Bundesregierung betreiben
    konnte. Er hinterläßt eine Umweltpolitik, von der er selbst formuliert hat, daß uns nur noch ein Umweltwunder retten kann.
    Wer ausgestattet ist mit der Befugnis zu handeln, kann Macht ausüben.

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Genau!)

    Er übernimmt damit gleichzeitig auch Verantwortung. Handlungsbefugnis und Verantwortung sind untrennbar miteinander verbunden: Niemand, der Macht hat, kann sich von der Verantwortung freistellen lassen. Verantwortung ist nicht übertragbar. Die Verantwortung besteht nicht für das Handeln, sondern auch für das Unterlassen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Wer Macht hat und sie nicht ausübt, trägt auch für das Nichtsausüben die Verantwortung. Der amerikanische Philosoph Hans Jonas spricht von Verantwortungsversäumnis als einer Form der Unverantwortlichkeit.
    Die Frage an die Bundesregierung lautete daher: Warum sollen Natur und Umwelt nicht am Wohlstand einer führenden Industrienation teilhaben? Warum werden unsere natürlichen Lebensgrundlagen von der Bundesregierung nicht als Sozialpartner angesehen, deren Interessenlagen ebenso berücksichtigt werden müssen wie die anderen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren? Warum ignoriert diese Bundesregierung, daß immer mehr Menschen in der Bundesrepublik Deutschland dazu bereit sind, den Weg zu einer großen Umweltreform mitzugehen, mitzugehen auf einem Weg, der mit einer positiven Wende begann, als damals, Anfang der 70er Jahre, der längst überfällige Schwenk vom Wiederaufbaustaat zur modernen Industrienation mit allen gesellschaftlichen und politischen Konsequenzen vollzogen wurde? Ist es Ratlosigkeit? Ist es Hilflosigkeit? Ist es Unvermögen?
    Die Antwort auf diese Frage fällt nicht leicht, meine sehr verehrten Damen und Herren. Die umweltpolitische Enthaltsamkeit der Bundesregierung ist rational nur schwer zu erklären. Was wir feststellen, ist eine regelrechte Sucht nach Abstinenz in wichtigen umweltpolitischen Fragen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ein Schmarren!)

    Es gibt keine Linie, kein Konzept, kein Zukunftsbild. Noch nicht einmal an die marktwirtschaftliche Steuerung trauen Sie sich heran. Es soll im Umweltschutz etwas geschehen. Das meinen auch die Koalitionsfraktionen. Aber es geschieht nichts.
    Der Bundeskanzler hat gestern sinngemäß gesagt: Wer viel tut, macht auch viele Fehler. — Seine persönliche Konsequenz aus diesem Leitsatz, dann eben nicht so viel zu tun, ist Maxime der Bundesregierung für die Umweltpolitik geworden. Nur für die Umweltpolitik?
    Vor einem Jahr, meine Damen und Herren, habe ich an derselben Stelle zum selben Thema gesagt: Die Konservativen haben zwar ungebrochene Freude an



    Lennartz
    der Macht, aber keine Freude mehr an der Verantwortung.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Das gilt auch heute, heute noch viel mehr als gestern.
    90 % aller Schadstoffe gelangen gesetzlich geregelt, legal, behördlich genehmigt und regierungsamtlich geduldet in unsere Luft, in unser Wasser, auf unseren Boden. Die Regierung handelt dagegen nicht.
    Wo bleibt der gesetzlich festgelegte Stand der Technik als Anforderung an die Industrie für eine bessere Abwasserreinigung und für die Rettung der Nord- und Ostsee?

    (Zustimmung bei der SPD)

    Die Nordsee ist doch nach wie vor Müllkippe und Kloake zugleich. Daß es mittlerweile noch so viele Robben wie Pandabären gibt: haben Sie sich daran gewöhnt, meine Damen und Herren?
    Wo bleiben die Rechtsverordnungen zur Anwendung und Durchsetzung des Wasch- und Reinigungsmittelgesetzes, die die Verseuchung der Flüsse und des Klärschlamms mit giftigen Chemikalien verhindern könnten? Wo bleiben die notwendigen Verbote von wassergefährdenden Pestiziden im Pflanzenschutzrecht, um das Grundwasser vor weiterer Vergiftung zu schützen und die Trinkwasserversorgung der Menschen in unserem Land zu sichern?
    Warum kann unsere Luft nicht sauberer werden? Der Stickoxidausstoß aus Kraftfahrzeugen — das ist amtlich — wird bis zur Jahrtausendwende weiter steigen. Kat-Pflicht und Tempolimit sind für diese Bundesregierung trotzdem kein Thema.
    Steuerliche Sonderabschreibungen für Energiesparmaßnahmen an Gebäuden und die Förderung des Fernwärmeausbaus — ein riesiges Potential für Energieeinsparungen — sind gegen Null gestrichen. Hier gäbe es gigantische Reserven, um den Ausstoß von Schadstoffen aus Industrie und Haushalten zu senken.
    Hier könnte auch, Herr Töpfer, der CO2-Ausstoß in die Atomsphäre — hauptverantwortlich für den Treibhauseffekt — drastisch reduziert werden. Nachdem Sie erfolgreich, Herr Töpfer, jegliche Energiesparförderung gestrichen haben, fällt Ihnen nur noch die CO2-Steuer oder -abgabe ein.
    Das Handlungssoll der Bundesregierung im Umweltschutz geht mittlerweile auf keine Kuhhaut mehr. Herr Töpfer, was tun Sie z. B. zum Schutz der Ozonschicht? Wo bleibt ein konsequentes FCKW-Verbot wenigstens dort, wo es bereits Ersatzstoffe gibt?

    (Zustimmung bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Die rote Liste bedrohter Pflanzen- und Tierarten wird immer länger. Eine umweltverträglich produzierende Landwirtschaft in der Bundesrepublik rückt in immer weitere Ferne.
    Was tun Sie für den Bodenschutz, gegen die Zeitbomben Altlasten, Sondermüll und Abfall? Wo bleiben strenge Gesetze für den Umgang mit Chemikalien, Bundesimmissionsschutz, Abwasserabgaben?
    Wo ist das Konzept für eine verantwortliche Entsorgung des Atommülls? Wo bleibt das Gesetz zur Reform des Umweltstrafrechts?
    Wo bleibt die Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes, die Schluß machen soll mit der Naturzerstörung durch die sogenannte ordnungsgemäße Landwirtschaft und andere Naturnutzer?
    Wo bleibt die nach der Sandoz-Katastrophe angekündigte Reform des Umwelthaftungsrechts? Wo bleibt die Regelung einer Umwelthaftpflichtversicherung, um endlich das Verursacherprinzip bei Umweltschäden durchsetzen zu können?

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Töpfer, wo bleibt die Novelle zum Umweltstatistikgesetz, um die notwendigen Daten für eine ÖkoBilanz erheben zu können? Wo bleibt ein modernes und wirksames Energiegesetz? Was ist mit dem Staatsziel Umweltschutz? Wo bleibt das von Ihnen geforderte Vetorecht als Umweltminister?
    Der Rat der Umweltsachverständigen stellt unumwunden fest, daß Essen, Trinken und Atmen uns unter dem Strich immer weniger bekommen. Unbedenklichkeitsgrenzwerte für einzelne Lebensmittel sind dieser Bundesregierung wichtiger als der komplexe Schutz des menschlichen Organismus.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Die Gesundheit unserer Kinder wird zunehmend und nicht nur durch Allergien nachhaltig gestört. Dabei sind die Grenzen der Belastbarkeit von Lebensmitteln mit Dioxinen, Biphenylen, Blei, Kadmium, mit Nitraten und Pestiziden laut Sachverständigenrat, Herr Kollege Göhner, längst erreicht oder sogar schon überschritten.

    (Zuruf von der SPD: Das liest er doch nicht! — Dr. Göhner [CDU/CSU]: Daß die Leute immer älter werden, ist wirklich ein Wunder!)

    Sprüche und Enthaltsamkeit, meine Damen und Herren, soweit das Auge reicht. Bundesminister präsentieren sich gleichsam als regierungsamtliche Fakire oder Feuerschlucker beim Nordseeschlürfen oder beim Schwimmen im Rhein dem staunenden Publikum.
    Meine Damen und Herren, es gab Zeiten, in denen Gesetzestexte in Stein gehauen wurden.

    (Bohl [CDU/CSU]: Das war aber nicht in den 13 Jahren der SPD-Zeit; da war es mit Sicherheit nicht!)

    In der Umweltgesetzgebung dieser Bundesregierung sieht es bisher so aus, als seien die Gesetzestexte mit Wattebäuschen in Wachs modelliert worden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ein starkes Bild!)

    Operettengrenzwerte für private Hausfeuerungsanlagen,

    (Bohl [CDU/CSU]: Da muß er selbst lachen!)

    eine Technische Anleitung Luft, die bei vielen Industrieingenieuren nur den Lachgaseffekt auslöst,

    (Beifall bei der SPD)




    Lennartz
    eine Großfeuerungsanlagen-Verordnung, die so weich war, daß sie erst nach drastischer Nachbesserung durch die Länder — wohlgemerkt vor allem durch die SPD-Länder — umweltwirksam geworden ist, von dem EG-Flop ganz zu schweigen, skandalöse Bestimmungen im Wasserhaushalts- und im Pflanzenschutzgesetz,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    die die Überschrift „Gesammelte Ausnahmen" , Herr Kollege Göhner, verdienen!

    (Dr. Göhner [CDU/CSU]: Was ist denn im Wasserhaushaltsgesetz nicht richtig? Sagen Sie mir einen Vorschlag, was ihr anders haben wollt! — Zuruf von der CDU/CSU: Wo liegt Ibbenbüren?)

    Meine Damen und Herren, der designierte Oppositionsführer im Saarländischen Landtag hat in den letzten Tagen eine Einsatzgruppe für Umweltkatastrophen nach dem Vorbild der GSG 9 gefordert. Wir finden diesen Vorschlag sehr bezeichnend. Er ist symptomatisch für die Umweltpolitik dieser Bundesregierung; denn Einsatzkommandos kommen ja immer dort zum Zuge, wo bereits etwas schiefgegangen ist, wo eine gewaltsame Handlung bereits stattgefunden hat.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Der Umgang dieser Bundesregierung mit der Natur ist Reaktion statt Aktion, Bürokratie statt Kreativität, Ankündigen statt Handeln, Reparieren statt Vorsorgen.

    (Austermann [CDU/CSU]: Sie sind noch schlimmer als der Schäfer!)

    Brauchen wir nicht vielmehr ein Rotes Kreuz für die Umwelt als eine GSG 9? Hätte Henri Dunant nicht das Grüne Kreuz statt des Roten Kreuzes gegründet, wenn er vor 130 Jahren nicht die Verwundeten von Solferino gesehen hätte, sondern heute die verwundete Natur auf dem Schlachtfeld einer Industriegesellschaft sähe, deren Regierung der Sieg beim Bruttosozialprodukt wichtiger ist als der Friede zwischen den Menschen und der Natur.

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Ein schönes Bild!)

    Ist die Umweltpolitik der Bundesregierung, nach Hans Jonas formuliert — ich zitiere — „eine unmerkliche, unachtsame, ungewollte Form der Unverantwortlichkeit, die deshalb um so gefährlicher ist und sich durch keine bestimmte Tat identifizieren läßt, da sie eben im Nichtstun, im Geschehenlassen besteht"? Unsere Kinder, Herr Töpfer, werden Ihnen in 10, 20 Jahren die Antwort geben. Wird man mit den Fingern auf Sie zeigen oder Ihnen Respekt entgegenbringen?
    Wir fordern Sie auf: Kommen Sie heute einmal hier an das Podium, und sagen Sie uns, was Sie in den nächsten 144 Tagen verbindlich ins Parlament einbringen und auch verabschieden wollen, statt Seifenblasen und Sprüche hier zu produzieren.
    Herr Kollege Töpfer, da man ja in etwa weiß, welche Reden von den Kollegen gehalten werden, weiß ich auch, daß es wieder heißen wird, wir seien in der Umweltschutztechnik auf europäischer Ebene Spitze. Vor diesem Hintergrund darf ich mir erlauben, aus der heutigen „Frankfurter Rundschau" eine Überschrift vorzutragen:

    (Bohl [CDU/CSU]: Die sollten Sie nicht lesen!)

    „Vor dem EG-Gerichtshof steht Bonn als größter Umweltsünder" . Unter dieser Überschrift heißt es:
    Obgleich sich die Bundesrepublik gern ein vorbildliches Umweltbewußtsein zuschreibt, ist die Bonner Regierung beim Europäischen Gerichtshof zur Zeit mit sieben Klagen wegen Nichterfüllung von Umweltschutzregelungen der Europäischen Gemeinschaft überzogen. Das sind mehr Klagen als gegen jedes andere Mitgliedsland, wie aus einer jetzt veröffentlichten Mitteilung des Luxemburger Gerichtshofs über alle derzeit anhängigen „Umweltverfahren" hervorgeht.
    Meine Damen und Herren, das ist die Wahrheit.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wegen Zwangspfand gibt es die nächste Klage!)

    Herr Töpfer, ich fordere Sie noch einmal auf: Erklären Sie uns bitte einmal verbindlich, was Sie in den nächsten 144 Tagen an Regelungswerken hier wirklich einbringen wollen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Laufs.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Paul Laufs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Sprecher der SPD fordern mit viel dünner Polemik

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Womit?)

    ein grundlegendes ökologisches Umbauprogramm und schlagen dafür vor allem die Ökosteuer auf den Energieverbrauch vor.

    (Zander [SPD]: Kommt jetzt die dicke Polemik?)

    Sie sprechen von einem durchdachten und glaubwürdigen Lösungskonzept. Meine Damen und Herren, es ist weder durchdacht noch glaubwürdig. Und vor allem: Das ist alles gar nicht neu. Das ist schon oft geprüft und oft verworfen worden.
    Zur Sache haben die Kollegen Schäfer und Lennartz heute erstaunlich wenig beigetragen. Deshalb stellen wir ganz nüchtern fest: Die Ökosteuer, der Umbau der Industriegesellschaft nach Ihren Plänen, wird wenig, zu wenig für die Umwelt bringen.

    (Waltemathe [SPD]: Das haben Sie sich schon vorher aufgeschrieben!)

    Das Steueraufkommen soll für umweltfremde Zwecke ausgegeben werden,

    (Zander [SPD]: Nicht wahr!)

    und Einnahmen und Ausgaben lassen sich grundsätzlich nicht ins Gleichgewicht bringen.

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Irrtum, Herr Kollege!)




    Dr. Laufs
    Meine Damen und Herren, natürlich ist es jedermann klar, daß hohe Energiepreise und die Erwartung weiter steigender Preise zu einem sparsameren Verbrauch beitragen. Preise können umweltfreundliches Verhalten aber nur erzwingen, wenn sie merklich angehoben werden, also den Verbraucher am Geldbeutel empfindlich treffen. Beim Benzin z. B. müßte die Steuer mehrere Mark je Liter betragen. Darüber sind sich die Experten einig.
    Die SPD will im nationalen Alleingang die Energie mit zusätzlichen Steuern belegen, um den Preis künstlich und merklich zu erhöhen. Meine Damen und Herren, das geht schon aus EG-rechtlichen und wettbewerbspolitischen Gründen nicht. Wir sind in der Europäischen Gemeinschaft nicht mehr frei, die Verbrauchsteuern nach Belieben zu manipulieren.

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: In anderen Ländern ist Benzin teurer!)

    Die nationalen Spielräume werden immer kleiner. Es gibt nur eine gewisse Ausnahme, auf die der Kollege Schäfer hingewiesen hat: Die deutsche Benzinsteuer ist vergleichsweise niedrig. Ungefähr 50 Pf ist der Spielraum gegenüber anderen großen EG-Mitgliedstaaten.
    Die SPD will hier ansetzen und das Benzin verteuern, damit sich die Bürger das Autofahren nicht mehr wie bisher leisten können. Autofahren nur noch als Luxus für die Gutbetuchten? Natürlich nicht, wird gesagt.

    (Zander [SPD]: Das ist ja primitiv, diese Argumentation!)

    Es wird auch gesagt, sozialer Ausgleich z. B. für die Fernpendler sei vorgesehen. Wo bleibt aber dann die erwünschte Wirkung für die Umwelt?
    Eine Mineralölsteuererhöhung um 50 Pf hätte insgesamt nur eine sehr geringe Wirkung für die Umwelt. Die Autofahrer würden zähneknirschend zahlen und weiter fahren wie in den 70er Jahren.
    Betrachten wir nun die Verwendungsseite des Ökosteueraufkommens: Durch die Energiebesteuerung sollen dem Staat über 30 Milliarden DM Mehreinnahmen verschafft werden. Damit könnte man in der Tat viel Umweltschutz verwirklichen. Die SPD will diese Mehreinnahmen jedoch aufkommensneutral zurückgeben in Form von Steuersenkungen und Erhöhungen staatlicher Transferleistungen.

    (Dr. Knabe [GRÜNE]: Das halten wir auch für falsch!)

    Sie will alle möglichen gesellschaftlichen Gruppen beglücken. Das ist ja schön, zugegeben. Was aber hat das mit Umweltschutz zu tun? Rein gar nichts. Das alles ist eine große Mogelpackung, hinter der sich nichts anderes verbirgt als Steuererhöhungen und Umverteilung nach dem Gießkannenprinzip.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Vosen [SPD]: Aber, Herr Laufs, was sagen Sie denn da? — Frau Matthäus-Maier [SPD]: Unwahr! — Stahl [Kempen] [SPD]: Einfach Quatsch!)

    Solche Pläne bedeuten nun wirklich nicht den ökologischen Umbau unserer Industriegesellschaft.

    (Vosen [SPD]: Wer hat Ihnen das denn aufgeschrieben?)

    — Diese Pläne, Herr Vosen, sind eine dicke Umweltlüge.

    (Vosen [SPD]: Was Sie nicht alles sagen!)

    Die prinzipielle Schwäche der Ökosteuer ist ihre fiskalische Unausgewogenheit. Die Ökosteuereinnahmen sollen wieder ausgegeben werden, selbstverständlich mit Rechtsanspruch für die Begünstigten.
    Nehmen wir einmal hypothetisch an, daß die von der Ökosteuer erwartete Wirkung eintritt und der Energieverbrauch absinkt. Dann gehen die Steuereinnahmen entsprechend zurück. Da der Staat die Einnahmen aber braucht, muß dann aber an der ÖkoSteuerschraube ständig gedreht oder müssen immer neue Ökosteuern erfunden werden, was für Staat und Steuerzahler völlig unerträglich wäre.

    (Waltemathe [SPD]: Nun kommt Ihr Konzept?)

    Meine Damen und Herren, die Wahrheit ist, daß der ökologische Umbau unserer Industriegesellschaft durch Ökosteuern nicht zu bewerkstelligen ist. Das Steuerrecht kann nur flankierend einen begrenzten Beitrag leisten. Einzelne, gezielte steuerrechtliche Anreize können für einen Übergang hilfreich sein, wenn der Verbraucher eine echte Alternative zugunsten des Umweltschutzes hat. Die Kraftfahrzeugsteuer z. B. bietet solche Möglichkeiten: Starke Luftverschmutzer zahlen mehr, Katalysatorfahrer weniger. Die Staatseinnahmen werden davon insgesamt so gut wie nicht berührt. Nach der Übergangszeit zahlen alle wieder den alten Steuersatz. So haben wir das mit großem Erfolg seit 1985 mit der Kraftfahrzeugsteuer gemacht. 77 % Katalysatorfahrzeuge bei den Neuzulassungen sind ein großer Erfolg, verglichen etwa mit Frankreich, Großbritannien und Italien.
    Marktwirtschaftliche Kräfte für den Umweltschutz mobilisieren heißt für uns, die Soziale Marktwirtschaft mit den ihr eigenen Mechanismen dahin zu entwikkeln, daß sie weniger Umweltressourcen verbraucht und aus sich heraus Umweltschutz produziert.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)

    Wir sind deshalb für Benutzervorteile bei umweltfreundlichem Verhalten, z. B. für freie Fahrt für Katalysatorfahrzeuge bei Smog-Wetterlagen. Wir sind deshalb für Lenkungsabgaben, z. B. für die Abwasserabgabe, und diskutieren eine neu einzuführende Restverschmutzungsabgabe. Aus dem Aufkommen soll nicht der Staat finanziert, sondern könnte ein Fonds gespeist werden, aus dem Immissionsschäden an Wäldern und Gebäuden ersetzt werden. Das Aufkommen aus einer neuen Naturschutzabgabe müßte dem Arten- und Biotopschutz zugute kommen.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)

    Die Kraftfahrzeugsteuer wollen wir nicht abschaffen wie Sie von der SPD, sondern weiterhin als Lenkungsinstrument des Umweltrechts nutzen. Sie sollte an den Schadstoffemissionen ansetzen, den Partikeln, den Stickoxiden, den Kohlenwasserstoffen, dem Koh-
    Deutscher Bundestag — 11, Wahlperiode — 157. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. September 1989 11899
    Dr. Laufs
    lenmonoxid und dem Kohlendioxid. Eine solche Schadstoffabgabe wird Produkte und Verbraucher zum Umweltschutz hinlenken.
    Unsere Vorschläge fördern die Bereitschaft des am Markt teilnehmenden Bürgers, sich für mehr Umweltschutz zu entscheiden. Um den Umweltschutz steht es dann am besten, wenn kaum noch Abgaben erhoben werden müssen, weil jeder die umweltverträglichste Technik anwendet.
    Wir beachten auch sorgfältig die Auswirkungen des Umweltordnungsrechts. Auch das haben wir im Blick. Unser Ziel ist die Umweltverträglichkeit unserer Industriegesellschaft, ist die soziale und ökologische Marktwirtschaft, eine Aufgabe, die für unsere Zukunft zu wichtig ist, als daß man sie einer rot-grünen Politik überantworten könnte.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)