Rede von
Michael
Glos
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Jedenfalls sind dort wahrscheinlich keine Banken vorhanden, in denen schon beim Eintritt in das Bankgebäude ein grünes Schild auf den Weg nach Luxemburg hinweist.
— Herr Huonker, wenn Sie bitte zuhören würden! —Wir wollen selbstverständlich keine Kontrollmitteilungen, auch nicht in Europa. Wir wollen auch künftig nicht Geld aus der EG hinaustreiben. Wir wissen, daß es immer wieder Steueroasen geben wird. Wir müssen uns selbstverständlich Gedanken darüber machen, wie man die Besteuerung von Kapitalerträgen künftig in den Griff bekommt.
Ich mache einmal einen ganz privaten Vorschlag: Wir müssen darüber nachdenken, ob es nicht vernünftig ist, von seiten des Staates für bestimmte Förderungszwecke niedrigerverzinsliche Staatspapiere auszugeben, für die von vornherein keine Steuerpflicht besteht. Damit könnten wir Millionen Leuten, die sich scheuen, Formulare auszufüllen, die sich scheuen, zum Finanzamt zu gehen, um wieder etwas von den Steuern zurückzubekommen, ein Angebot unterbreiten, mit dem sie ihre Steuerpflicht trotzdem erfüllt hätten.
Ich möchte hier noch ein paar Sätze auf das antworten, was an Agitation gegen die vernünftige Regelung vorgebracht worden ist, in Zukunft auch Steuerfreibeträge für die Beschäftigung bestimmter Familienhilfen einzuführen. Sie diskreditieren dies als Dienstmädchenprivileg. Es war nicht unser Wunsch, es ist nicht unsere Erfindung, aber gute Gründe sprechen dafür, jetzt vollwertige Arbeitsverhältnisse mit allen Rechten und Pflichten zu fördern und damit der illegalen Beschäftigung im hauswirtschaftlichen Bereich einen Riegel vorzuschieben.
Sie haben ein sehr gebrochenes Verhältnis zur Dienstleistung in unserer Gesellschaft.
— Ja, ich bin der Meinung, die Dienstleistung in der Berufswelt, die Dienstleistung an der Maschine oder
im Büro wird von Ihnen höher geschätzt als die Hilfe, die Menschen, vor allen Dingen Frauen, in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kinderheimen und natürlich auch in der Familie mit Kindern oder Behinderten ausführen.
Ich meine, das ist eine unerträgliche Diskriminierung des Dienstes am Menschen.
Außerdem verhilft diese Regelung sehr vielen einkommenschwächeren Frauen zu einem eigenen Rentenanspruch für das Alter.
Wer wirklich Emanzipation und nicht Agitation will, dem müßte bei dieser Regelung eigentlich das Herz höher schlagen.