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    Plenarprotokoll 11/143 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 143. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Horn und Niggemeier 10537 A Erweiterung der Tagesordnung 10537 B, 10580 D Absetzung des Punktes 15 — Beteiligung von Daimler-Benz an MBB — von der Tagesordnung 10537 D Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Innenausschuß . . . 10537 D Begrüßung des Präsidenten des Reichstages der Republik Finnland, Herrn Kalevi Sorsa, und seiner Delegation 10544 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes (Drucksache 11/4033) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung (Rentenreformgesetz 1992) (Drucksache 11/4452) . 10537 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Dr. Ehrenberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gegen eine Mammutfusion Daimler-Benz/Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) (Drucksache 11/4518) 10538 A Tagesordnungspunkt 4: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Heinrich, Bredehorn und der Fraktion der FDP zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1988 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/2138, 11/2159, 11/2164, 11/2189, 11/4063) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1989 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/3968, 11/3969) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1988 bis 1991 (Drucksachen 11/2453, 11/4234) d) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, Sauter (Epfendorf), Freiherr von Schorlemer und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Bredehorn, Paintner, Heinrich, Kohn, Dr. Hitschler und der Fraktion der FDP: Europäischer Binnenmarkt und Land- und Forstwirtschaft (Drucksachen 11/3689, 11/4374) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Regelung der viehseuchenrechtlichen Kontrollen im innergemeinschaftlichen Handel im Hinblick auf den gemeinsamen Binnenmarkt b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Verstärkung der Kontrollen hinsichtlich der Anwendung der veterinärrechtlichen Vorschriften c) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1468/81 betreffend die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der Kommission, um die ordnungsgemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarregelung zu gewährleisten (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.4, 11/4013) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung einer Finanzierungsfazilität für Nahrungsmitteleinfuhren von Entwicklungsländern aus der Europäischen Gemeinschaft b) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festsetzung der Bedingungen für öffentlich unterstützte Agrarexportkredite (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.5, 11/4245) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch (Drucksachen 11/3703 Nr. 2.11, 11/4061) h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Abweichung von der Verordnung (EWG) Nr. 797/85 hinsichtlich bestimmter Investitionsbeihilfen für Schweinehaltungen (Drucksachen 11/4019 Nr. 2.26, 11/4401) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung des Anhangs II der Richtlinien 76/895/EWG und 86/362/EWG zur Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Obst und Gemüse sowie Getreide (Drucksachen 11/561 Nr. 2.7, 11/1137) j) Beratung des Antrags der Abgeordneten Sauter (Epfendorf), Carstensen (Nordstrand), Herkenrath, Kalb, Kroll-Schlüter, Michels, Niegel, Freiherr von Schorlemer, Susset, Bayha, Eigen, Schartz (Trier) und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Bredehorn, Frau Folz-Steinacker, Frau Walz und der Fraktion der FDP: Intensivierung und Koordinierung der Agrarforschung für die Dritte Welt und in der Dritten Welt (Drucksache 11/4211) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung der sozialen Situation der Bäuerinnen (Drucksache 11/4468) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Flächen- und Betriebsstilllegungen, sondern Überschußbeseitigung und ökologische Intensivierung der Landbewirtschaftung (Drucksachen 11/913, 11/4501) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 III Kiechle, Bundesminister BML 10540B Oostergetelo SPD 10544 B Susset CDU/CSU 10547 D Kreuzeder GRÜNE 10551 A Bredehorn FDP 10553 B Frau Adler SPD 10556 A Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 10557 C Frau Flinner GRÜNE 10559 A Heinrich FDP 10560 C Sielaff SPD 10562 B Kalb CDU/CSU 10563 D Müller (Schweinfurt) SPD 10565 D Freiherr Heereman von Zuydtwyck CDU/ CSU 10568 B Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksachen 11/2343, 11/4394) Eylmann CDU/CSU 10571A Schütz SPD 10572 A Kleinert (Hannover) FDP 10573 D Engelhard, Bundesminister BMJ 10574 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 109, 110 und 111 zu Petitionen (Drucksachen 11/4384, 11/4385, 11/4386) Weiss (München) GRÜNE 10575 B Dr. Göhner CDU/CSU 10576 C Reuter SPD 10577 D Frau Dr. Segall FDP 10578 D Peter (Kassel) SPD 10579 C Namentliche Abstimmung 10580 D Ergebnis 10603 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur zukünftigen Kohlepolitik Jung (Düsseldorf) SPD 10581B Gerstein CDU/CSU 10582 A Stratmann GRÜNE . . 10583B, 10589D, 10600 D Beckmann FDP 10584 B Einert, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 10585 B Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 10587 A Menzel SPD 10588 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10588D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 10590 C Lafontaine, Ministerpräsident des Saar- landes 10592A, 10597 C Müller (Wadern) CDU/CSU 10594 A Schreiner SPD 10595 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 10596A, 10598B Hinsken CDU/CSU 10598 C Schäfer (Offenburg) SPD 10599 C Dr. Sprung CDU/CSU 10601 B Vizepräsident Cronenberg 10590 B Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 10602 C Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung von Rechtsvorschriften über die Abtretung von Beamtenbezügen zum Heimstättenbau (Drucksachen 11/3256, 11/4443) . 10604 D Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung der Bundes-Apothekerordnung (Drucksachen 11/4231, 11/4459) . . . 10605 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 112 und 113 zu Petitionen (Drucksachen 11/4431, 11/4432) 10605 B Tagesordnungspunkt 9: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksachen 11/3645, 11/4411) Frau Eid GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10605D Tagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Parlamentswahlen in Panama (Drucksache 11/4527) Volmer GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10606A IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bilanz und Zukunftsperspektiven der Forschungspolitik (Drucksachen 11/1630, 11/2683) b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Vosen, Roth, Dreßler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Forschung zur Humanisierung des Arbeitslebens (Drucksachen 11/2601, 11/3780) c) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beendigung des Forschungsprojekts Eurobrüter (ERUG) (Drucksache 11/4179) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Umsetzung des Berichts der Bundesregierung über „Status und Perspektiven der Großforschungseinrichtungen" (Drucksachen 10/6225, 11/3725) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über ein mehrjähriges Forschungs- und Entwicklungsprogramm (1989 bis Mitte 1993) für Nahrungsmittelwissenschaft und -technologie „FLAIR" (FoodLinked Agro-Industrial Research) Nahrungsmittelbezogene agrarindustrielle Forschung (Drucksachen 11/2899 Nr. 3.30, 11/3994) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bundesbericht Forschung 1988 (Drucksachen 11/2049, 11/4112) Lenzer CDU/CSU 10607 B Vosen SPD 10609 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10610D Wetzel GRÜNE 10612D Engelsberger CDU/CSU 10615 A Catenhusen SPD 10616 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10620 C Timm FDP 10624 C Maaß CDU/CSU 10626 A Seidenthal SPD 10627 D Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 10629 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente und zum Schutz der Solidargemeinschaft vor Leistungsmißbrauch (Achtes Gesetz zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes) (Drucksachen 11/1167, 11/3862) Kastning SPD 10630 B Schemken CDU/CSU 10631 D Frau Hillerich GRÜNE 10634 A Neuhausen FDP 10635 A Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 10635 D Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dreßler, Heyenn, Andres, Egert, Dr. Haack, Hasenfratz, Kirschner, Peter (Kassel), Reimann, Schanz, Schreiner, Frau Steinhauer, Urbaniak, Frau Weiler, von der Wiesche, Bernrath, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung der Kündigungsfristen von Arbeitern und Angestellten (Zweites Arbeitsrechtsbereinigungsgesetz) (Drucksache 11/956) Frau Steinhauer SPD 10636D Fuchtel CDU/CSU 10637 D Hoss GRÜNE 10640 B Heinrich FDP 10641B Hasenfratz SPD 10642 D Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 10644 C Tagesordnungspunkt 14: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 25. November 1986 über die Bereitstellung und den Betrieb von Flugsicherungseinrichtungen und -diensten durch EUROCONTROL in der Bezirkskontrollzentrale Maastricht (Drucksachen 11/3814, 11/4173) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu den Unterrichtungen durch das Europäische Parlament Entschließung zum Luftfrachtverkehr in der Gemeinschaft Entschließung zur Zukunft von Eurocontrol im Rahmen der Flugsicherung im westeuropäischen Luftraum Entschließung zur potentiellen Kapazität der Flughäfen in der Europäischen Ge- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 V meinschaft im Hinblick auf die Herausforderung von 1992, zur Überlastung der Flughäfen und zu den Problemen der Luftverkehrssicherheit Entschließung zur Liberalisierung des Luftverkehrs, zur Vollendung des Binnenmarktes und zu den Folgen für die Sicherheit im Flugverkehr (Drucksachen 11/1958, 11/2731, 11/2732, 11/2733, 11/4249) Tillmann CDU/CSU 10646 C Ibrügger SPD 10648 A Gries FDP 10649B Frau Teubner GRÜNE 10651 B Jung (Limburg) CDU/CSU 10652 B Kretkowski SPD 10654 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Teubner, Frau Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verkehr am Oberrhein (Drucksache 11/3863) Frau Teubner GRÜNE 10655 C Haungs CDU/CSU 10656 B Frau Faße SPD 10657 B Kohn FDP 10658B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) (Drucksache 11/4350) Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . 10659A Esters SPD 10660 D Borchert CDU/CSU 10661D Frau Vennegerts GRÜNE 10663 A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 10664 A Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Arbeiten zur Umsetzung der Beschlüsse der 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz vom 24. bis 25. November 1987 in London (Drucksache 11/3847) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die weitere Entwicklung der Belastung der Gewässer durch Ammonium-Stickstoff und Phosphor (Drucksache 11/4213) Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 10665 B Frau Blunck SPD 10666 C Harries CDU/CSU 10667 C Frau Garbe GRÜNE 10668 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 10669 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes (Drucksache 11/4508) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften (Drucksache 11/4509) Frau Männle CDU/CSU 10670 C Frau Schoppe GRÜNE 10671 C Eimer (Fürth) FDP 10672 C Frau Dr. Götte SPD 10673 D Werner (Ulm) CDU/CSU 10675 C Hüser GRÜNE 10677 A Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 10677 D Nächste Sitzung 10678 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10679* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 10537 143. Sitzung Bonn, den 11. Mai 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 12.05.89 * Amling SPD 12.05.89 Antretter SPD 12.05.89* Bindig SPD 12.05.89 * Frau Blunck SPD 12.05.89* Böhm (Melsungen) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. Briefs GRÜNE 12.05.89 Buschbom CDU/CSU 12.05.89 Büchner (Speyer) SPD 12.05.89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. von Bülow SPD 11. 05.89 Frau Conrad SPD 12. 05.89 Dr. Ehrenberg SPD 12.05.89 Eich GRÜNE 12.05.89 * Dr. Feldmann FDP 12.05.89** Frau Fischer CDU/CSU 12.05.89 * Francke (Hamburg) CDU/CSU 12.05.89 Gallus FDP 12.05.89 Frau Geiger CDU/CSU 12.05.89 Genscher FDP 12.05.89 Dr. Hauff SPD 12.05.89 Heimann SPD 11.05.89 Dr. Hennig CDU/CSU 12.05.89 Dr. Holtz SPD 11.05.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Höffkes CDU/CSU 12.05.89 * Irmer FDP 12.05.89 Frau Kelly GRÜNE 12.05.89 Kittelmann CDU/CSU 12. 05.89 ** Klein (Dieburg) SPD 12.05.89 Dr. Klejdzinski SPD 12.05.89 Dr. Graf Lambsdorff FDP 11. 05.89 Lenzer CDU/CSU 12. 05.89 ' Frau Luuk SPD 12.05.89* Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 12.05.89 Dr. Müller CDU/CSU 12.05.89* Niegel CDU/CSU 12.05.89* Frau Pack CDU/CSU 12.05.89* Paintner FDP 12.05.89 Pfuhl SPD 12.05.89 * PoB SPD 11.05.89 Reddemann CDU/CSU 12.05.89 * Reuschenbach SPD 12.05.89 Rühe CDU/CSU 12.05.89 Dr. Schäuble CDU/CSU 12.05.89 Dr. Scheer SPD 12.05.89* Schmidt (München) SPD 12.05.89* von Schmude CDU/CSU 12.05.89* Dr. Soell SPD 12.05.89* Steiner SPD 11. 05.89* Dr. Todenhöfer CDU/CSU 12. 05.89 Voigt (Frankfurt) SPD 12.05.89 Dr. Vondran CDU/CSU 11. 05.89 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 12. 05.89 Dr. Wulff CDU/CSU 12.05.89 * Zierer CDU/CSU 12.05.89 * *
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    Rede von Ekkehard Gries


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es macht ein besonderes Vergnügen, aber auch Schwierigkeiten, über eine Problemlage zu reden, in der wir so viel Konsens haben. Ich will hier deshalb nur noch einmal unterstreichen, wo wir uns aus unserer Sicht auch wirklich einig sind und wo Handlungsbedarf ist. Auch mir wäre es sehr viel lieber gewesen — das schmälert nicht meine Sympathie für den Parlamentarischen Staatssekretär — , wenn der neue Minister in einem wichtigen Feld der Verkehrspolitik der Bundesrepublik die Gelegenheit genutzt hätte, hier mal für eine Stunde dabei zu sein. Aber das ist seine Sache. Er muß dann aber auch damit rechnen, daß der Umgang der Parlamentarier mit ihm in der gleichen Weise erfolgt, wie er glaubt mit uns umgehen zu können.
    Ich glaube, die Lage, die hier von den Kollegen Tillmann und Ibrügger geschildert worden ist, ist klar.
    Die Lage im Luftraum und in der Luftfahrt und all derjenigen, die davon betroffen sind, ist in hohem Maße ernst. Die Analysen, die dazu angestellt worden sind, sind unbestritten, auch unbestreitbar. In der Zwischenzeit liegt — und das ist ein erfreulicher parlamentarischer Vorgang — eine realistische, sehr detaillierte Konzeption vor — Herr Ibrügger hat davon gesprochen — , die wir im Verkehrsausschuß zwischen den Fraktionen erarbeitet haben. Jetzt kommt es darauf an, daß wir von unserem Recht, aber auch von unserer Pflicht Gebrauch machen, umzusetzen, jetzt zu handeln. Ich glaube, die Zeit, wo man redet, wo man Alternativen prüft, ist vorbei.

    (Beifall bei der FDP)

    Ich will den Bericht des Bundesministers an die Regierung und für die Ausschüsse durchaus lobend erwähnen. Auch für die Punkte, wo ich nicht seiner Meinung bin, gilt: Das ist eine sorgfältige Arbeit, das ist schon alles in Ordnung. Aber jeder von uns — das ist ja nicht mehr ein Privileg der Reichen oder der Begünstigten — weiß, wie sehr der Luftverkehr im argen liegt und von welchen Nöten er betroffen ist. Wenn man sieht, daß allein die Lufthansa jährlich 10 000 Stunden umsonst in der Luft herumkurvt, daß das allein etwa 100 Millionen DM in einem Jahr kostet — das ist etwa die Größenordnung ihres Gewinns —, dann muß auch für jeden Laien erkennbar sein, daß das so nicht geht. Man sollte auch einmal bedenken, daß dabei auch die Umwelt in erheblicher Weise durch völlig überflüssige Kerosinbelastung beeinträchtigt wird und daß die Gefahr von Unfällen natürlich erheblich zunimmt, wenn die Warteschleifenzieherei immer enger und immer häufiger wird. Das ist sicherlich unbestreitbar. Das alles sind Gründe, auf diesem Gebiet zu handeln.
    Wir haben uns des öfteren Gedanken darüber gemacht, was man dagegen tun kann. Man kann den Luftverkehr nicht verbieten, man kann ihn auch nicht grenzenlos machen. Wir müssen uns bemühen, Verkehrsströme zu verlagern, durch Verbesserung des Schienennetzes etwa, durch das europäische Schnellverkehrsnetz.

    (Frau Teubner [GRÜNE]: Wo denn? Machen Sie das doch einmal!)

    Wir FDP-Leute glauben sogar, daß man über Transrapid einiges verbessern kann. Aber das ist kein Allheilmittel. Das sind notwendige Maßnahmen.
    Wir müssen uns hier — das ist der Gegenstand unserer Debatte — um den Luftverkehr kümmern. Das schließt die bessere Nutzung des Luftraums, die bessere Einteilung, ein. Das schließt die bessere Führung des Luftverkehrs ein. Das schließt aber auch Bodenmaßnahmen ein. Das schließt z. B. die Frage ein, wie wir mit dem Problem fertig werden, daß die Kapazitäten unserer Flughäfen zu eng geworden sind. Es wäre unehrlich, das in diesem Zusammenhang nicht auch zu erwähnen.
    Meine Damen und Herren, Kernstück unseres gemeinsamen Entschließungsantrages ist die Neuorganisation der Flugsicherung, das Herauslösen eines Leistungsträgers, eines Serviceunternehmens für die Luftfahrt, aus dem starren Korsett des öffentlichen Dienstrechts und des öffentlichen Haushaltsrechts —



    Gries
    darüber sind wir uns einig; ich freue mich darüber sehr — , weil wir erkannt haben, daß mit dem öffentlichen Dienstrecht, mit dem Laufbahnrecht, mit dem Beamtenrecht, die notwendige Leistungsbereitschaft nicht zu wecken ist und die notwendige Leistung der Mitarbeiter nicht zu erbringen ist. Das gleiche gilt auf dem Sektor der Investitionen. Mit dem öffentlichen Haushaltsrecht ist das alles lieb und schön. Damit kann man vielleicht eine Verwaltung einigermaßen aufrechterhalten, aber natürlich nicht einen Wirtschaftsfaktor regeln, wie ihn der Luftverkehr heute darstellt. Das sind die zwei Schwerpunkte: heraus aus der Enge des öffentlichen Dienst- und Haushaltsrechts und eine Neuorganisation in einer privatrechtlichen Form.
    Nur so kommen wir, glaube ich, an die Wurzel des Übels und machen nicht nur kosmetische Übungen oder gar verbale Dinge.

    (Beifall bei der FDP)

    Das scheint mir das Wichtigste zu sein. Das wird auch einen Beitrag dazu leisten, daß wir die vorhandenen Mitarbeiter motivieren und leistungsgerecht bezahlen können. Es gibt uns die Chance, den notwendigen Nachwuchs anzuwerben, der sonst nicht mehr zu bekommen ist. Ich komme gerade aus einem Gespräch mit Vertretern eines Verbandes, der einen Teil der Flugsicherung, nämlich den technischen Teil, vertritt. Dabei spürt man natürlich, daß man keinen Diplomingenieur und auch keinen graduierten Ingenieur bekommt, wenn man ihn schlechter als einen herausgehobenen Postboten bezahlt. Das geht eben nicht. Dann kann ich auch nicht mehr Leistung verlangen. Hierbei muß man offen sein, dabei muß man einfach flexibler in seiner Finanz- und Organisationsstruktur werden. Das gleiche gilt für den Haushalt. Hier sind ja erhebliche Investitionen zu tätigen.
    Was uns den Mut macht, eine neue Organisationsform anzustreben, ist nicht zuletzt die Tatsache, daß von den drei Komponenten des Luftverkehrs am Boden die Airports und in der Luft die Airlines privatrechtlich organisiert sind — wenn immer sie auch in Bundeseigentum oder Ländereigentum stehen — und dazwischen der Staat mit seiner Flugsicherung wirklich nur noch auf Krücken steht und nicht mithalten kann. Die einen wollen verdienen, die anderen verdienen. Alle arbeiten nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten, hocheffizient, vielleicht ein bißchen zu teuer bezahlt. Nur wir stehen als Staat mit unserer Flugsicherung dazwischen und behindern deren wirtschaftliche Effektivität. Das heißt, wir müssen das ändern. Wir können froh sein, daß die beiden anderen Säulen, die schon privatrechtlich organisiert sind, bereit sind, auch das Kostenrisiko zu übernehmen, wie immer das in Etappen geschehen mag. Sie sind ja bereit, über Gebühren dann das Notwendige zu zahlen, damit das Ganze kostendeckend sein kann,

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    wenn dafür die entsprechende Leistung gebracht wird. Wir werden sie natürlich auch beim Wort nehmen, wenn wir diese Deutsche Agentur für Flugsicherung einrichten können.
    Alle Einwände, die vorgebracht werden, halte ich für vordergründig. Ich halte sie zum Teil auch für
    oberflächlich oder für Scheinargumente, um jede Veränderung abzuwehren. Das gilt etwa für das Argument: Der Staat hat dann nichts mehr zu sagen. Ferdi Tillmann hat ganz deutlich gesagt: im Bundeseigentum. Das muß nicht immer so bleiben. Ich bin der Meinung, man kann auch darüber nachdenken: Schritt für Schritt. Aber jetzt machen wir erst einmal den ersten Schritt, unter Umständen Airports oder Airlines mit ihrem Kapital zu beteiligen. Denn sie haben ein vitales Interesse daran, daß die Flugsicherung funktioniert. Sie wollen bezahlen. Sollen sie bezahlen! Dann sollen sie auch durchaus mitbestimmen.
    Das heißt aber nicht, daß der Staat seine hoheitliche Aufgabe im Bereich der Flugsicherung nicht mehr erfüllen könnte. Dieses Gerede, daß das alles nur durch Beamte gemacht werden könnte, wenn es um hoheitliche Aufgaben geht, das gehört nun wirklich schon hinter das erste Semester Jura. Das gibt es schon seit Ewigkeiten. Das hat im übrigen eine deutsche Tradition. So kurz kann das Gedächtnis ja auch nicht sein: Jetzt wird die DARA gegründet. Man kann also — aber von den dafür Zuständigen sitzt jetzt natürlich auch keiner auf der Regierungsbank — den noch viel hoheitlicheren Luftraum und die Raumfahrt so organisieren, daß es ein eingetragener Verein wird. Es wird ein Gesetz gemacht, daß die DARA natürlich hoheitliche Aufgaben wahrnehmen kann. Und für die Flugsicherung, die ein reines Serviceunternehmen ist, soll das nicht gelten? Nun, da müssen sich diejenigen, die solche Gründe einwenden, fragen lassen, wie ernst sie sich selber noch nehmen. Sie können jedenfalls nicht erwarten, daß wir sie ernst nehmen.
    Es gibt viele Gründe, daß wir jetzt tätig werden. Nach meiner Erinnerung hat Ferdi Tillmann die Zahlen auch schon genannt. Es ist geradezu grotesk — wir haben das Gegenteil in Amerika erlebt — , daß wir in diesem Flickenteppich Europa mehr als 40 Kontrollstellen mit mehr als 22 Systemen haben, die zum Teil untereinander nicht kompatibel sind. Das riesengroße Amerika hat ein System und strebt 20 Kontrollstellen an. Nur, da läuft der Verkehr. Da kann man nicht immer sagen, der Luftraum sei dort größer. Natürlich ist das Land ein bißchen größer. Aber es liegt auch an der Verwaltung und an der Ordnung dieses Luftraumes. Insofern ist doch das richtig, was die Experten sagen. Ich habe eingangs gesagt, daß es bei uns nicht nur um die Größe des Luftraumes geht, sondern tatsächlich darum geht, daß er schlecht verwaltet worden ist oder bis zur Stunde schlecht verwaltet wird. Hier müssen wir etwas ändern.
    Ich freue mich jedenfalls sehr, daß es gelungen ist, in langen, ausgiebigen, sehr sachlichen Debatten die Kollegen von der SPD, von der CDU und der FDP alle unter einen Hut zu bringen, so daß wir heute in der Lage sind, einen gemeinsamen Entschließungsantrag vorzubringen.
    Ich bitte unseren Freund, den Parlamentarischen Staatssekretär, das sehr ernst zu nehmen und dann auch als Götterbote tätig zu sein und zu berichten, daß das auch ernst gemeint ist, daß das ein politisches Faktum ist, das Wirkung zeigen muß. Das ist jedenfalls das, was ich davon erwarte. Das ist hier nicht nur eine freundliche Übung, die in die Archive des Bundestages eingeht. Hier ist ein geschlossener politi-



    Gries
    scher Wille derjenigen, die sich kraft ihres Mandats als Parlamentarier mit Verkehrspolitik beschäftigen. Ich bitte, das so auch dem Minister deutlich zu machen. Ich würde ihm nämlich, wenn er hier wäre, gern sagen, daß hier eine Chance für sein neues Betätigungsfeld ist, daß er sich an die Spitze der Bewegung setzt,

    (Zuruf von der SPD: Nicht der Bewegung, das ist zu gefährlich!)

    daß er, aufbauend auf unserem gemeinsamen Willen, möglichst schnell, möglichst bis zum 31. Mai — da bekommt er sicher noch eine Toleranzgrenze —, den Gesetzentwurf vorlegt. Wenn nicht, Herr Staatssekretär, sagen Sie ihm: Morgen früh sitzen die Kollegen Ibrügger, Tillmann und Gries zusammen und werden mit Hilfe Ihres Hauses den Gesetzentwurf selber machen. Aber der Minister hat Zeit bis morgen früh um 9 Uhr, sich dazu zu äußern.

    (Heiterkeit — Beifall bei der SPD)

    Ich bin jedenfalls der Meinung, er muß und wir müssen gemeinsam unverzüglich und entschlossen handeln. Wir sollten auch den Mut dazu haben.
    Ich bin überzeugt und schließe mit demselben, was Ferdi Tillmann gesagt hat: Wir haben eine Verantwortung auch als Parlamentarier. Wenn die Regierung das nicht tut, dann werden wir von unserer Verantwortung den notwendigen Gebrauch machen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Frau Abgeordnete Teubner.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Maria Luise Teubner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

    Frau Präsidentin! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zu EUROCONTROL — das will ich gleich vorweg sagen — werden wir zustimmen. Auch wir sind der Ansicht, daß sich internationale Kooperation bei der Kontrolle des oberen Luftraums bewährt hat.
    Anlaß zu dieser Debatte gab aber nicht Maastricht. Anlaß waren die regelmäßig zu den Urlaubszeiten auftretenden Verspätungen im Flugverkehr und die Verspätungen, die tagtäglich vorkommen, vor allem an den verkehrsreichsten Flughäfen München, Frankfurt und Düsseldorf.
    Da ist es dann auch gleich aus mit dem schönen Konsens, Herr Kollege Gries. Die Fraktionen der CDU/CSU, FDP und SPD haben aus den diesbezüglichen Unterrichtungen des Europaparlaments eine Beschlußempfehlung gebastelt, der wir schon in der Beratung des Verkehrsausschusses nicht zustimmen konnten. Die Gründe, aus denen wir da nicht zugestimmt haben, gelten auch für unsere Beratungen heute.
    Nehmen wir zunächst den Vorschlag, die Flugsicherung privatwirtschaftlich zu organisieren. Wir GRÜNEN hängen nicht am Beamtenrecht, weiß Gott nicht, aber Aufgaben der Flugsicherung sind tatsächlich hoheitliche Aufgaben. Sie sind mit denen der Verkehrspolizei vergleichbar.
    Man stelle sich einmal vor, die Lkw-Lobby wäre mit der Leistungsfähigkeit der Überwachung von Gefahrguttransporten unzufrieden und würde Kontrollinstanzen in Eigenregie fordern — vom Zoll gar nicht zu reden. Ich möchte Ihnen von hier aus keine Anregungen für weitere Untaten geben, aber vielleicht liegen entsprechende Anträge schon irgendwo vor.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Die Integration der militärischen Flugsicherung wird durch eine privatrechtliche Organisationsform eher verhindert. Dies ist aber lediglich das kleinere Übel gegenüber dem Sobernheimer Konzept; das wurde auch einmal diskutiert. Das hätte die Dominanz der Militärs im Luftraum bedeutet. Das ist uns noch einmal erspart geblieben. Die Flugsicherung gehört in eine Hand, und zwar in die zivile.
    Der Luftraum über der Bundesrepublik ist überlastet, keine Frage. In diesem Punkt sind wir einer Meinung. Nur: Sie müssen diesen Umstand endlich als eine natürliche Grenze begreifen, nicht als ein Problemchen, das man durch irgendwelche FlickwerkMaßnahmen lösen könnte. Denn die Expertenanhörung im Oktober 1988 hat völlig klar ergeben: Technische und organisatorische Verbesserungen in den Flugsicherungszentralen einerseits und Modernisierung der Navigationseinrichtungen in allen Flugzeugen andererseits können höchstens eine Kapazitätserhöhung von 20 bis 30 % bringen. Höchstens! Es wird aber mit einer Verdoppelung des Flugverkehrsaufkommens bis zum Jahre 2000 gerechnet. Die ist nicht zu verkraften und nicht realistisch.
    Aber was machen Sie? Sie nehmen diesen Trend wie so viele einfach hin, Sie laufen ihm hinterher, Sie versuchen mit völlig ungeeigneten Mitteln, den prognostizierten Zuwächsen sozusagen einen zweiten Himmel zu eröffnen. Schließlich sollen z. B. die ca. 500 Airbusse, die im Augenblick in den Auftragsbüchern stehen, nachher nicht in den Hangars herumstehen, sondern irgendwann auch einmal in die Luft gehen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Fliegen, nicht in die Luft gehen!)

    Schließlich tobt zwischen dem europäischen Airbus und den amerikanischen Zivilflugzeugherstellern ein erbitterter Kampf um Marktanteile. Weltweit gibt es derzeit etwa 7 200 Maschinen; im Jahre 2005 sollen es etwa 11 800 Maschinen sein, die sich dann an dem einen Himmel bewegen sollen. Da ist es überhaupt kein Wunder, daß sich in dieser Regierung und den sie stützenden Fraktionen niemand findet, der sich ernsthaft um Konzepte zur Vermeidung des Flugverkehrs, um Konzepte zum Umsteigen auf die Bahn kümmert.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das verhindert ihr doch!)

    Sie sprechen in Ihrer Beschlußempfehlung zwar von den Vorteilen eines integrierten Verkehrsnetzes, die deshalb nicht zur Geltung kommen, weil es an der Einbindung der Flughäfen in das Schienennetz der Deutschen Bundesbahn mangele. Das stimmt schon. Wenn Sie aber von einem integrierten Verkehrsnetz reden und ich mir Ihre Verkehrspolitik ansehe, muß ich sagen: Sie gebrauchen nichts als Fremdworte!



    Frau Teubner
    Allein in der Bundesrepublik hat die Zahl der zivilen Inlandsflüge von 280 000 im Jahr 1970 auf mehr als 650 000 im vergangenen Jahr zugenommen. Ein Ende dieser gewollten Steigerungsraten — ich habe eben dafür ein paar Gründe genannt — ist nicht absehbar.
    Aus unserer Sicht — ich will das wirklich betonen — geht es nicht darum, dieses hochgerechnete Mehraufkommen zu bewältigen, sondern darum, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß unnötiger Flugverkehr vermieden wird; denn die ökologischen Folgen des Flugverkehrs sind immens. Auf der Erde werden die Flughafenanlieger und -anliegerinnen von immer mehr Lärm, von immer mehr Abgas- und Treibstoffemissionen gepeinigt, und über den Wolken brodelt eine Giftküche von Kohlenwasserstoffen, Kohlenmonoxid, Stickoxiden, Kohlendioxid und Ruß. In der üblichen Reiseflughöhe von etwa 10 km sind die Schadstoffpartikel der Abgase zudem extrem langlebig. Hier greifen sie den empfindlichen Ozongürtel der Stratosphäre an, der die Erde vor der UV-Strahlung schützt. Das alles haben wir ja schon einmal gehört. Ich nenne nur das Stichwort Enquete-Kommission Klimaschutz usw. Das betrifft aber die Umweltpolitiker, und die hören heute nicht zu. Die sogenannten Wasserdampfinjektionen erzeugen ferner langlebige künstliche Wolken, die einen zusätzlichen Beitrag zur Erwärmung der Erdatmosphäre leisten.
    Das alles, meine Damen und Herren, interessiert Sie aber offensichtlich überhaupt nicht. Ihnen geht es nicht um eine Verminderung dieser Schäden, sondern um Kapazitätsausweitungen für den Luftverkehr. In der Beschlußempfehlung steht ganz klar, was Sie machen wollen: „Im Flughafenbereich müssen die vorgesehenen Ausbaumaßnahmen zügig realisiert werden, Nachtstart- und -landeverbote sind zu lockern, die weniger belasteten Flughäfen müssen mehr als bisher in Anspruch genommen werden. ... bestehende Luftstraßen (müssen) erweitert oder parallele Luftstraßen eingerichtet werden." — Wenn Sie noch einen zweiten Himmel einziehen könnten, dann würden Sie das auch noch machen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Eine solche Empfehlung für die Verkehrspolitik zeigt, daß alles Bedauern Ihrer sogenannten Umweltpolitiker über unsere vergiftete Umwelt, alles Reden vom Ozonloch, alles Reden von der Klimakatastrophe nichts ist als die Heuchelei von Wachstumsfetischisten, nichts ist als Krokodilstränen von Politikern, denen endgültig das Vertrauen entzogen gehört.

    (Beifall bei den GRÜNEN)