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ID1114316600

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    Plenarprotokoll 11/143 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 143. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Horn und Niggemeier 10537 A Erweiterung der Tagesordnung 10537 B, 10580 D Absetzung des Punktes 15 — Beteiligung von Daimler-Benz an MBB — von der Tagesordnung 10537 D Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Innenausschuß . . . 10537 D Begrüßung des Präsidenten des Reichstages der Republik Finnland, Herrn Kalevi Sorsa, und seiner Delegation 10544 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes (Drucksache 11/4033) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung (Rentenreformgesetz 1992) (Drucksache 11/4452) . 10537 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Dr. Ehrenberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gegen eine Mammutfusion Daimler-Benz/Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) (Drucksache 11/4518) 10538 A Tagesordnungspunkt 4: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Heinrich, Bredehorn und der Fraktion der FDP zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1988 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/2138, 11/2159, 11/2164, 11/2189, 11/4063) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1989 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/3968, 11/3969) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1988 bis 1991 (Drucksachen 11/2453, 11/4234) d) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, Sauter (Epfendorf), Freiherr von Schorlemer und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Bredehorn, Paintner, Heinrich, Kohn, Dr. Hitschler und der Fraktion der FDP: Europäischer Binnenmarkt und Land- und Forstwirtschaft (Drucksachen 11/3689, 11/4374) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Regelung der viehseuchenrechtlichen Kontrollen im innergemeinschaftlichen Handel im Hinblick auf den gemeinsamen Binnenmarkt b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Verstärkung der Kontrollen hinsichtlich der Anwendung der veterinärrechtlichen Vorschriften c) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1468/81 betreffend die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der Kommission, um die ordnungsgemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarregelung zu gewährleisten (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.4, 11/4013) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung einer Finanzierungsfazilität für Nahrungsmitteleinfuhren von Entwicklungsländern aus der Europäischen Gemeinschaft b) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festsetzung der Bedingungen für öffentlich unterstützte Agrarexportkredite (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.5, 11/4245) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch (Drucksachen 11/3703 Nr. 2.11, 11/4061) h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Abweichung von der Verordnung (EWG) Nr. 797/85 hinsichtlich bestimmter Investitionsbeihilfen für Schweinehaltungen (Drucksachen 11/4019 Nr. 2.26, 11/4401) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung des Anhangs II der Richtlinien 76/895/EWG und 86/362/EWG zur Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Obst und Gemüse sowie Getreide (Drucksachen 11/561 Nr. 2.7, 11/1137) j) Beratung des Antrags der Abgeordneten Sauter (Epfendorf), Carstensen (Nordstrand), Herkenrath, Kalb, Kroll-Schlüter, Michels, Niegel, Freiherr von Schorlemer, Susset, Bayha, Eigen, Schartz (Trier) und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Bredehorn, Frau Folz-Steinacker, Frau Walz und der Fraktion der FDP: Intensivierung und Koordinierung der Agrarforschung für die Dritte Welt und in der Dritten Welt (Drucksache 11/4211) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung der sozialen Situation der Bäuerinnen (Drucksache 11/4468) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Flächen- und Betriebsstilllegungen, sondern Überschußbeseitigung und ökologische Intensivierung der Landbewirtschaftung (Drucksachen 11/913, 11/4501) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 III Kiechle, Bundesminister BML 10540B Oostergetelo SPD 10544 B Susset CDU/CSU 10547 D Kreuzeder GRÜNE 10551 A Bredehorn FDP 10553 B Frau Adler SPD 10556 A Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 10557 C Frau Flinner GRÜNE 10559 A Heinrich FDP 10560 C Sielaff SPD 10562 B Kalb CDU/CSU 10563 D Müller (Schweinfurt) SPD 10565 D Freiherr Heereman von Zuydtwyck CDU/ CSU 10568 B Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksachen 11/2343, 11/4394) Eylmann CDU/CSU 10571A Schütz SPD 10572 A Kleinert (Hannover) FDP 10573 D Engelhard, Bundesminister BMJ 10574 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 109, 110 und 111 zu Petitionen (Drucksachen 11/4384, 11/4385, 11/4386) Weiss (München) GRÜNE 10575 B Dr. Göhner CDU/CSU 10576 C Reuter SPD 10577 D Frau Dr. Segall FDP 10578 D Peter (Kassel) SPD 10579 C Namentliche Abstimmung 10580 D Ergebnis 10603 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur zukünftigen Kohlepolitik Jung (Düsseldorf) SPD 10581B Gerstein CDU/CSU 10582 A Stratmann GRÜNE . . 10583B, 10589D, 10600 D Beckmann FDP 10584 B Einert, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 10585 B Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 10587 A Menzel SPD 10588 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10588D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 10590 C Lafontaine, Ministerpräsident des Saar- landes 10592A, 10597 C Müller (Wadern) CDU/CSU 10594 A Schreiner SPD 10595 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 10596A, 10598B Hinsken CDU/CSU 10598 C Schäfer (Offenburg) SPD 10599 C Dr. Sprung CDU/CSU 10601 B Vizepräsident Cronenberg 10590 B Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 10602 C Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung von Rechtsvorschriften über die Abtretung von Beamtenbezügen zum Heimstättenbau (Drucksachen 11/3256, 11/4443) . 10604 D Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung der Bundes-Apothekerordnung (Drucksachen 11/4231, 11/4459) . . . 10605 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 112 und 113 zu Petitionen (Drucksachen 11/4431, 11/4432) 10605 B Tagesordnungspunkt 9: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksachen 11/3645, 11/4411) Frau Eid GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10605D Tagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Parlamentswahlen in Panama (Drucksache 11/4527) Volmer GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10606A IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bilanz und Zukunftsperspektiven der Forschungspolitik (Drucksachen 11/1630, 11/2683) b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Vosen, Roth, Dreßler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Forschung zur Humanisierung des Arbeitslebens (Drucksachen 11/2601, 11/3780) c) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beendigung des Forschungsprojekts Eurobrüter (ERUG) (Drucksache 11/4179) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Umsetzung des Berichts der Bundesregierung über „Status und Perspektiven der Großforschungseinrichtungen" (Drucksachen 10/6225, 11/3725) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über ein mehrjähriges Forschungs- und Entwicklungsprogramm (1989 bis Mitte 1993) für Nahrungsmittelwissenschaft und -technologie „FLAIR" (FoodLinked Agro-Industrial Research) Nahrungsmittelbezogene agrarindustrielle Forschung (Drucksachen 11/2899 Nr. 3.30, 11/3994) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bundesbericht Forschung 1988 (Drucksachen 11/2049, 11/4112) Lenzer CDU/CSU 10607 B Vosen SPD 10609 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10610D Wetzel GRÜNE 10612D Engelsberger CDU/CSU 10615 A Catenhusen SPD 10616 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10620 C Timm FDP 10624 C Maaß CDU/CSU 10626 A Seidenthal SPD 10627 D Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 10629 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente und zum Schutz der Solidargemeinschaft vor Leistungsmißbrauch (Achtes Gesetz zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes) (Drucksachen 11/1167, 11/3862) Kastning SPD 10630 B Schemken CDU/CSU 10631 D Frau Hillerich GRÜNE 10634 A Neuhausen FDP 10635 A Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 10635 D Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dreßler, Heyenn, Andres, Egert, Dr. Haack, Hasenfratz, Kirschner, Peter (Kassel), Reimann, Schanz, Schreiner, Frau Steinhauer, Urbaniak, Frau Weiler, von der Wiesche, Bernrath, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung der Kündigungsfristen von Arbeitern und Angestellten (Zweites Arbeitsrechtsbereinigungsgesetz) (Drucksache 11/956) Frau Steinhauer SPD 10636D Fuchtel CDU/CSU 10637 D Hoss GRÜNE 10640 B Heinrich FDP 10641B Hasenfratz SPD 10642 D Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 10644 C Tagesordnungspunkt 14: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 25. November 1986 über die Bereitstellung und den Betrieb von Flugsicherungseinrichtungen und -diensten durch EUROCONTROL in der Bezirkskontrollzentrale Maastricht (Drucksachen 11/3814, 11/4173) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu den Unterrichtungen durch das Europäische Parlament Entschließung zum Luftfrachtverkehr in der Gemeinschaft Entschließung zur Zukunft von Eurocontrol im Rahmen der Flugsicherung im westeuropäischen Luftraum Entschließung zur potentiellen Kapazität der Flughäfen in der Europäischen Ge- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 V meinschaft im Hinblick auf die Herausforderung von 1992, zur Überlastung der Flughäfen und zu den Problemen der Luftverkehrssicherheit Entschließung zur Liberalisierung des Luftverkehrs, zur Vollendung des Binnenmarktes und zu den Folgen für die Sicherheit im Flugverkehr (Drucksachen 11/1958, 11/2731, 11/2732, 11/2733, 11/4249) Tillmann CDU/CSU 10646 C Ibrügger SPD 10648 A Gries FDP 10649B Frau Teubner GRÜNE 10651 B Jung (Limburg) CDU/CSU 10652 B Kretkowski SPD 10654 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Teubner, Frau Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verkehr am Oberrhein (Drucksache 11/3863) Frau Teubner GRÜNE 10655 C Haungs CDU/CSU 10656 B Frau Faße SPD 10657 B Kohn FDP 10658B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) (Drucksache 11/4350) Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . 10659A Esters SPD 10660 D Borchert CDU/CSU 10661D Frau Vennegerts GRÜNE 10663 A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 10664 A Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Arbeiten zur Umsetzung der Beschlüsse der 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz vom 24. bis 25. November 1987 in London (Drucksache 11/3847) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die weitere Entwicklung der Belastung der Gewässer durch Ammonium-Stickstoff und Phosphor (Drucksache 11/4213) Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 10665 B Frau Blunck SPD 10666 C Harries CDU/CSU 10667 C Frau Garbe GRÜNE 10668 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 10669 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes (Drucksache 11/4508) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften (Drucksache 11/4509) Frau Männle CDU/CSU 10670 C Frau Schoppe GRÜNE 10671 C Eimer (Fürth) FDP 10672 C Frau Dr. Götte SPD 10673 D Werner (Ulm) CDU/CSU 10675 C Hüser GRÜNE 10677 A Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 10677 D Nächste Sitzung 10678 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10679* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 10537 143. Sitzung Bonn, den 11. Mai 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 12.05.89 * Amling SPD 12.05.89 Antretter SPD 12.05.89* Bindig SPD 12.05.89 * Frau Blunck SPD 12.05.89* Böhm (Melsungen) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. Briefs GRÜNE 12.05.89 Buschbom CDU/CSU 12.05.89 Büchner (Speyer) SPD 12.05.89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. von Bülow SPD 11. 05.89 Frau Conrad SPD 12. 05.89 Dr. Ehrenberg SPD 12.05.89 Eich GRÜNE 12.05.89 * Dr. Feldmann FDP 12.05.89** Frau Fischer CDU/CSU 12.05.89 * Francke (Hamburg) CDU/CSU 12.05.89 Gallus FDP 12.05.89 Frau Geiger CDU/CSU 12.05.89 Genscher FDP 12.05.89 Dr. Hauff SPD 12.05.89 Heimann SPD 11.05.89 Dr. Hennig CDU/CSU 12.05.89 Dr. Holtz SPD 11.05.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Höffkes CDU/CSU 12.05.89 * Irmer FDP 12.05.89 Frau Kelly GRÜNE 12.05.89 Kittelmann CDU/CSU 12. 05.89 ** Klein (Dieburg) SPD 12.05.89 Dr. Klejdzinski SPD 12.05.89 Dr. Graf Lambsdorff FDP 11. 05.89 Lenzer CDU/CSU 12. 05.89 ' Frau Luuk SPD 12.05.89* Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 12.05.89 Dr. Müller CDU/CSU 12.05.89* Niegel CDU/CSU 12.05.89* Frau Pack CDU/CSU 12.05.89* Paintner FDP 12.05.89 Pfuhl SPD 12.05.89 * PoB SPD 11.05.89 Reddemann CDU/CSU 12.05.89 * Reuschenbach SPD 12.05.89 Rühe CDU/CSU 12.05.89 Dr. Schäuble CDU/CSU 12.05.89 Dr. Scheer SPD 12.05.89* Schmidt (München) SPD 12.05.89* von Schmude CDU/CSU 12.05.89* Dr. Soell SPD 12.05.89* Steiner SPD 11. 05.89* Dr. Todenhöfer CDU/CSU 12. 05.89 Voigt (Frankfurt) SPD 12.05.89 Dr. Vondran CDU/CSU 11. 05.89 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 12. 05.89 Dr. Wulff CDU/CSU 12.05.89 * Zierer CDU/CSU 12.05.89 * *
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    Rede von Jürgen Timm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Forschung in der Bundesrepublik Deutschland steht unter zwei großen Verantwortungen. Ich möchte sie ohne Wertung der Rangfolge als zwei Blöcke nebeneinanderstellen. Einmal müssen Forschung und Technologie der Situation der Bundesrepublik als zwar hochindustrialisiertem und hochtechnologisiertem, aber rohstoffarmen Land gerecht werden und helfen, die Möglichkeiten unserer Volkswirtschaft im weltweiten Konkurrenzkampf zu erhalten. Zum anderen müssen Forschung und Technologie der Gesamtverantwortung gerecht werden, die Lebenssituation auf unserer Erde für die nachfolgenden Generationen zu sichern und zu verbessern. Über den moralischen und ethischen Aspekt hat vorhin der Kollege Professor Laermann schon sehr eindringlich etwas gesagt, so daß ich nicht noch weiter darauf eingehen muß. Wenn wir diese Grundprinzipien nicht beachten, werden wir mit der Forschung, so wie heute darüber diskutiert worden ist, nie ins reine kommen.
    Ich möchte jetzt ein paar Bemerkungen zu den Großforschungseinrichtungen machen. Die Großforschungseinrichtungen, die staatlich getragen werden, bilden einen wesentlichen Teil der Forschung in der Bundesrepublik. Sie sind seit 1982 in der Diskussion. Es geht um ihre zukünftigen Aufgaben. Sie sind in einer Phase der Umorientierung, bei der die Stärkung der Grundlagenforschung, der Umweltforschung und der Informationsforschung deutlich geworden ist, auch ein wesentlicher Anteil der Vorsorgeforschung.
    Herr Kollege Wetzel, eine Umstrukturierung kann man nicht dadurch einleiten, daß man zunächst ein-



    Timm
    mal Anträge stellt, die Mittel dafür zu streichen. Das ist jedenfalls für mich kein praktikabler Weg, um Umstrukturierungen in den Großforschungseinrichtungen vorzunehmen. Die Umstrukturierungen sind zum großen Teil zu Lasten der Energieforschung gegangen. Das ist ja auch logisch, wenn man bedenkt, daß die Energieforschung

    (Zuruf von der SPD: Regenerative Energien!)

    im wesentlichen im Schwerpunkt in den 50er und 60er Jahren zur Einrichtung von Großforschungseinrichtungen geführt hat. Die institutionellen Forschungsvorhaben in der Kernkraft sind mittlerweile ausgelaufen, so daß eine Umwidmung von Mitteln erforderlich war.
    Auch die staatlichen Langzeitprogramme z. B. für die Meeresforschung, die Polarforschung, die Weltraumforschung, die Fusionsforschung und die Vorsorgeforschung, z. B. die Umweltforschung, die Klimaforschung und die Gesundheitsforschung sowie die Technikfolgenabschätzung finden in unseren Großforschungseinrichtungen ihren Rückhalt.
    Es ist keineswegs so, daß die Weltraumforschung nun eine nationale Großmannssucht sei, wie Sie das hier heute genannt haben. Wir stehen in diesen Forschungen nun wirklich im europäischen Rahmen; und da verändern sich die Maßstäbe schon ganz erheblich.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Man kann höchstens dafür oder dagegen sein, aber ich meine nicht, daß man das ausschließlich auf nationale Belange verkürzen sollte.

    (Wetzel [GRÜNE]: Ich korrigiere mich: Eurochauvinistische Großmannssucht!)

    — Gut, das ist Ihre persönliche Einstellung, meine ist es nicht.
    Es ist aber unser erklärtes Ziel — da unterscheiden wir uns doch ganz grundsätzlich von der Opposition — , daß Großforschungseinrichtungen Freiräume haben müssen, wie auch andere Forschungseinrichtungen Freiräume haben müssen

    (Zuruf von der SPD: Das sehen wir auch so!)

    in der inhaltlich-thematischen Entscheidung, wie sie arbeiten wollen und können, ohne daß sie durch staatliche Vorgaben eingeengt werden. Das haben wir mit den Umstrukturierungsmaßnahmen seit 1982 auch weitgehend erreicht. Wir haben mehr Flexibilität in den Großforschungseinrichtungen. Daß sie noch weiterentwickelt werden muß, ist eine Aufgabe, die wir in der Zukunft leisten müssen. Letztendlich bedeutet eine solche Maßnahme ja auch, daß man das Sachgebiet dessen, über das man verhandeln oder das man bearbeiten will, verkürzt oder anders aufbaut. Es liegt ja auch daran, daß man die Mittel effizienter zum Einsatz bringen kann. Dazu gehört u. a. auch, daß bürokratische Hemmnisse abgebaut werden müssen und daß in der Personalwirtschaft flexibler gehandelt werden muß, z. B. durch Zurverfügungstellung von sogenannten Leerstellen, die auch Mitarbeitern aus der freien Wirtschaft zugänglich sind, um einen mindestens befristeten Einstieg in Forschung und in Nutzung der Ergebnisse aus der Forschung zu erreichen. Das schafft einerseits Anreize dafür, daß es auch Verbundprojekte zwischen Wirtschaft und Forschung gibt, und zwar in erkennbar zukunftsträchtigen Gebieten — ich nenne nur Informationstechnik, Biotechnologie, Materialforschung und alle diese Dinge — und gibt andererseits Anreize für Existenzgründungen.
    Die größere Flexibilität in der Arbeit der Großforschungseinrichtungen, die selbstverantwortlich zu nutzenden Freiräume stellen diese Einrichtungen natürlich auch vor eine Verantwortung im Sinne einer Technikfolgenabschätzung. Das ist hier ja schon eingehend diskutiert worden. Ich bin der Auffassung, daß diese Technikfolgenabschätzung u. a. auch eine Bringpflicht dieser Einrichtungen ist und nicht nur eine Forderung an den Staat zu sein hat. Denn wenn wir schon über Moral und Ethik sprechen, dann muß man natürlich auch erkennen und erklären, daß das nicht nur für die Politik gelten kann. Vielmehr muß es für alle diejenigen gelten, die Forschung und Entwicklung betreiben.

    (Wetzel [GRÜNE]: Richtig!)

    Wir sind also für mehr Selbständigkeit in der Forschung, also auch für mehr Verantwortung in der Forschung. Man kann vielleicht sagen: Je mehr Selbständigkeit, desto mehr Verantwortung muß in der Folgeabschätzung gegeben sein, wenn man sich um bestimmte neue Bereiche bemüht. Hier liegt übrigens auch ein Ansatzpunkt für das in Zukunft einzusetzende Verfahren einer Technikfolgenabschätzung. Gerade die großen Projekte in der Grundlagenforschung erfordern in ihrer Entstehung schon eine durchgreifende und neutrale Beurteilung, und zwar nicht nur durch interne Begutachtung, sondern eben auch durch international anerkannte Experten aus dem Ausland. Wir stehen zu einer solchen Verbindung, weil diese internationale Beteiligung auch ein wesentlicher Teil ist, der zeigt, wie man miteinander menschlich-ethisch umgeht, wenn man die Probleme, die unseren Erdball allemal betreffen, gemeinsam lösen will oder muß. Ich halte das also für einen Bestandteil eines neuen geistigen Empfindens und Umgangs unter verantwortlichen Menschen zur Verbesserung der Situation unseres Erdballs im allgemeinen.
    Ich komme zum Schluß. Meine Damen und Herren, wir haben noch ein ernsthaftes Problem, das ich hier nur in einem Stichwort ansprechen möchte. Das ist das Jährlichkeitsprinzip unseres Haushaltes. Hier müssen wir hartnäckig daran arbeiten, daß wir eine Lösung, ein System finden, das die Möglichkeiten schafft, daß Forschung nicht nach dem Kalenderblatt abgeschlossen werden muß, sondern nach dem Ziel und nach dem Ergebnis eingestuft wird. Wir müssen Möglichkeiten schaffen, daß die Mittel dafür auch vorhabenspezifisch übertragbar sind, sei es auch nur durch Rücklagen.

    (Vorsitz: Vizepräsident Westphal)

    Ich glaube, daß unsere Forschungseinrichtungen auf
    dem richtigen Wege sind, daß der eingeschlagene
    Weg richtig ist und daß wir vielleicht sagen können:



    Timm
    Der Status ist gut, aber die Perspektiven sind besser.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Maaß.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Erich Maaß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf ganz kurz auf das Thema „Arbeit und Technik" , sprich: das frühere Programm „Humanisierung der Arbeit" eingehen, weil ich davon ausgehe, daß mein Kollege Seidenthal näher darauf eingehen wird. Lassen Sie mich sodann kurz Stellung zu Widersprüchlichkeiten nehmen, die in dieser Debatte zutage getreten sind.
    Das Programm „Humanisierung der Arbeit" bedurfte einer Generalüberholung. Wir haben das gewagt. Wir haben das — trotz heftiger Anfeindungen von seiten der SPD und des Deutschen Gewerkschaftsbundes — in der Öffentlichkeit auch deutlich gesagt. Wir mußten hier einfach feststellen, daß dieses Programm in der Vergangenheit regelrecht zu einem Selbstbedienungsladen der Tarifvertragsparteien geworden ist,

    (Vosen [SPD]: O Gott!) verbrämt mit einem sozialen Mäntelchen.

    Wir haben in diesem Programm jetzt folgendes sichergestellt: Erstens. Der clevere Unternehmer soll durch Inanspruchnahme dieses Programms nicht in die Lage versetzt werden, seine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Zweitens. Es gilt zu verhindern, daß auch der clevere Unternehmer durch Inanspruchnahme des Programms rationalisiert, daß ganze Heerscharen gewerkschaftlicher Vertrauensleute über dieses Programm geschult und ausgebildet werden und daß Bundesbehörden durch Bundesprogramme finanziert werden. Es ist sicherzustellen, daß eine wissenschaftliche Begleitforschung, die hier in breitem Umfang betrieben worden ist, letzten Endes auch zum Nutzen der Arbeitnehmer umgesetzt wird.
    Es ist das erklärte Ziel der Union: Wir wollen Bewährtes fortführen. — Sie haben heute ja auch einen Antrag vorgelegt, in dem Sie die Fortführung im Rahmen von 100 Millionen DM begrüßen. — Daran sehen Sie, daß wir diesem Programm große Bedeutung beimessen. Aber wir wollen, daß hier neue Aspekte mit eingebracht werden.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich nun auf einige Punkte zu sprechen kommen, die vorhin in der Debatte eine Rolle gespielt haben. Ich wehre mich einfach dagegen, daß Forschungspolitik einfach von der Kameralistik her betrieben wird, wenn wir versuchen, Prozentzahlen hochzurechnen, und glaub en, hier sei Effizienz auf der Strecke geblieben.
    Meine Damen und Herren, was ist denn wirklich passiert? Ich möchte hier einmal die Unterschiede herausstellen. Herr Vosen beklagte, daß wir Defizite bei der Informationstechnik haben. In Ihrer Regierungszeit haben wir drei DV-Programme gemacht. Sie haben 3,7 Milliarden DM gekostet. Das Ergebnis war, daß die gesamte Branche auf der Nase lag. Was machen wir denn? Wir sorgen dafür — trotz kritischer Betrachtung des Vier-Mega-Chip-Projekts — , daß ein großes Engagement der Wirtschaft vorhanden ist und daß der Staat nur geringe Impulse gibt. Das ist der Unterschied. Zu Ihrer Zeit hat man nach Mitteln und Möglichkeiten gesucht, wie man staatliche Subventionstöpfe aufnehmen konnte. Heute engagiert sich die Wirtschaft wieder selbst.
    Ein zweites. Ich höre noch Ihre kritischen Stimmen. Sie haben Anfang der 80er Jahre gesagt: Um Gottes Willen! „Made in Germany" , alles ist im Eimer, alles ist kaputt. Hören Sie heute noch etwas davon?

    (Catenhusen [SPD]: Sie haben das erzählt!)

    Wir haben gegengesteuert. Unser heutiger Außenhandelsüberschuß ist ein deutlicher Beleg dafür, wie gut, wie exzellent wir gearbeitet haben.

    (Catenhusen [SPD]: Sie waren doch die Schwarzmaler!)

    Wenn ich das dauernde Gerede über die kleinen und mittelständischen Unternehmen höre : Der einzige Minister, der wirklich noch einen dicken Brocken in seiner Ressortzuständigkeit hat, ist Heinz Riesenhuber, der Forschungsminister. In seinem Haushalt sind 500 Millionen DM für kleine und mittelständische Unternehmen eingesetzt. Er nimmt die Herausforderung an, meine sehr verehrten Damen und Herren.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Sie müssen sich da einmal einen anderen Prügelknaben suchen. Da stimmt doch die Optik nicht.
    Liebe Freunde, wenn ich dann dieses Moll-Theater von Ihnen höre, wie miserabel, wie schlecht diese Forschungspolitik sei, dann wundere ich mich, welche Achtung uns wegen der bei uns betriebenen exzellenten Spitzenforschung weltweit entgegengebracht wird. Das paßt doch genau in den Kontext hinein. Die Sozialdemokraten hier im Hause jammern und beklagen die „miserable Sozialpolitik" der Bundesregierung. Und die gleichen Sozialisten marschieren in Europa umher und sagen: Wir wollen den sozialen Standard der Bundesrepublik Deutschland erreichen!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dasselbe gilt für die Umweltpolitik. Sie sind doch widersprüchlich in allen Ihren Aussagen, meine Damen und Herren!
    Lassen Sie mich jetzt noch auf einen anderen Punkt eingehen. Sie beginnen doch hier deutlich, geistige Wegbereitung für Ausstiegsszenarien zu betreiben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Ich habe mit großer Sorge die Aktuelle Stunde über die Kohle miterlebt. Meine lieben Freunde! Wir waren immer stolz darauf, daß wir in gewissen Positionen Grundkonsens gehabt haben. Aber Sie sind hier fahnenflüchtig geworden, Sie haben diesen Grundkonsens verlassen.
    Sie sagen, Sie wollten aus der Kernenergie aussteigen. Der eine sagt: Wir wollen sofort aussteigen. Der nächste sagt: Wir wollen in hundert Jahren aussteigen. Da kann sich der Bürger also aussuchen, wann wir aussteigen wollen.

    (Vosen [SPD]: Das sagt die FDP!)




    Maaß
    Sie sagen nicht, was das bedeuten würde. Sie fordern sogar noch viel mehr: Wir wollen in die Verbrennung fossiler Brennstoffe einsteigen. Sie sagen das, obwohl Sie genau wissen, daß das CO 2-Problem dringend einer Regelung bedarf. Genau kontraproduktive Politik wollen Sie machen!
    Meine lieben Freunde, ich darf Ihnen noch eines sagen, was mich in dieser Woche furchtbar gefuchst hat: Stichwort „regenerative Energien", das Sie ja ständig im Munde haben. Wir haben es doch getan, meine sehr verehrten Damen und Herren!

    (Vosen [SPD]: Was haben Sie getan? Wo haben Sie was gemacht?)

    Wir haben doch die Programme aufgelegt, liebe Freunde.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wo sind denn die regenerativen Pilotprogramme? In CDU-regierten Bundesländern! Ich hätte Herrn Lafontaine gern gefragt.

    (Frau Bulmahn [SPD]: Sehen Sie einmal Niedersachsen an, was da gemacht wird!)

    — Ja, selbstverständlich! Liebe Frau Kollegin Bulmahn! Ich darf hier einmal eine Zeitung zitieren. Das ist ja nun weiß Gott nicht die Hofberichterstattung der Union.
    Meine lieben Freunde! Wo sind die meisten Blockaden bei den regenerativen Energien, beim Einsatz der Windenergie? In dem von Ihrer SPD regierten Bundesland Nordrhein-Westfalen unter der Regie Ihres Johannes Rau! Das müssen Sie doch zur Kenntnis nehmen. Hier klaffen doch verbale Akrobatik, die Sie bringen, und Wirklichkeit meilenweit auseinander!
    Lassen Sie mich dann auf einen weiteren Punkt eingehen, zu dem ich auch noch einige Sätze sagen muß.

    (Vosen [SPD]: Wenn der so weitermacht, spricht er mehr als der Minister!)

    Herr Wetzel sagt hier — und das bleibt unwidersprochen — , daß die Wissenschaftler in den Großforschungseinrichtungen still in ihren Ecken sitzen und darauf warten, wann denn nun die Bundesrepublik rot-grün regiert wird. Ich war gestern nachmittag mit meinen Freunden von der CDU bei der Akademie der Wissenschaften in Berlin.

    (Wetzel [GRÜNE]: Großforschungseinrichtungen! Die Leute sind doch von Ihnen dort reingesetzt!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, da hätten Sie einmal hören sollen, welche Kritik angebracht worden ist. Man hat klipp und klar und deutlich und einfach darauf hingewiesen, welche Wissenschaftsfeindlichkeit bei Ihren Kollegen der Radikalen und der SPD besteht.

    (Wetzel [GRÜNE]: Sie haben da doch nur mit der eigenen Mischpoke sprechen können!)

    Was ist das denn für eine Forschungspolitik in Berlin, wenn die Senatorin von der SPD sagt: Ich bin gegen die Schließung der Akademie der Wissenschaften; aber nun muß ich Amtsvollzug machen, trete neben mich und vollziehe die Sache. Das ist doch der glatte Hohn, den Sie hier an den Tag legen!

    (Abg. Catenhusen [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage.)