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    Plenarprotokoll 11/143 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 143. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Horn und Niggemeier 10537 A Erweiterung der Tagesordnung 10537 B, 10580 D Absetzung des Punktes 15 — Beteiligung von Daimler-Benz an MBB — von der Tagesordnung 10537 D Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Innenausschuß . . . 10537 D Begrüßung des Präsidenten des Reichstages der Republik Finnland, Herrn Kalevi Sorsa, und seiner Delegation 10544 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes (Drucksache 11/4033) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung (Rentenreformgesetz 1992) (Drucksache 11/4452) . 10537 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Dr. Ehrenberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gegen eine Mammutfusion Daimler-Benz/Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) (Drucksache 11/4518) 10538 A Tagesordnungspunkt 4: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Heinrich, Bredehorn und der Fraktion der FDP zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1988 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/2138, 11/2159, 11/2164, 11/2189, 11/4063) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1989 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/3968, 11/3969) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1988 bis 1991 (Drucksachen 11/2453, 11/4234) d) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, Sauter (Epfendorf), Freiherr von Schorlemer und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Bredehorn, Paintner, Heinrich, Kohn, Dr. Hitschler und der Fraktion der FDP: Europäischer Binnenmarkt und Land- und Forstwirtschaft (Drucksachen 11/3689, 11/4374) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Regelung der viehseuchenrechtlichen Kontrollen im innergemeinschaftlichen Handel im Hinblick auf den gemeinsamen Binnenmarkt b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Verstärkung der Kontrollen hinsichtlich der Anwendung der veterinärrechtlichen Vorschriften c) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1468/81 betreffend die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der Kommission, um die ordnungsgemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarregelung zu gewährleisten (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.4, 11/4013) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung einer Finanzierungsfazilität für Nahrungsmitteleinfuhren von Entwicklungsländern aus der Europäischen Gemeinschaft b) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festsetzung der Bedingungen für öffentlich unterstützte Agrarexportkredite (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.5, 11/4245) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch (Drucksachen 11/3703 Nr. 2.11, 11/4061) h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Abweichung von der Verordnung (EWG) Nr. 797/85 hinsichtlich bestimmter Investitionsbeihilfen für Schweinehaltungen (Drucksachen 11/4019 Nr. 2.26, 11/4401) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung des Anhangs II der Richtlinien 76/895/EWG und 86/362/EWG zur Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Obst und Gemüse sowie Getreide (Drucksachen 11/561 Nr. 2.7, 11/1137) j) Beratung des Antrags der Abgeordneten Sauter (Epfendorf), Carstensen (Nordstrand), Herkenrath, Kalb, Kroll-Schlüter, Michels, Niegel, Freiherr von Schorlemer, Susset, Bayha, Eigen, Schartz (Trier) und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Bredehorn, Frau Folz-Steinacker, Frau Walz und der Fraktion der FDP: Intensivierung und Koordinierung der Agrarforschung für die Dritte Welt und in der Dritten Welt (Drucksache 11/4211) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung der sozialen Situation der Bäuerinnen (Drucksache 11/4468) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Flächen- und Betriebsstilllegungen, sondern Überschußbeseitigung und ökologische Intensivierung der Landbewirtschaftung (Drucksachen 11/913, 11/4501) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 III Kiechle, Bundesminister BML 10540B Oostergetelo SPD 10544 B Susset CDU/CSU 10547 D Kreuzeder GRÜNE 10551 A Bredehorn FDP 10553 B Frau Adler SPD 10556 A Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 10557 C Frau Flinner GRÜNE 10559 A Heinrich FDP 10560 C Sielaff SPD 10562 B Kalb CDU/CSU 10563 D Müller (Schweinfurt) SPD 10565 D Freiherr Heereman von Zuydtwyck CDU/ CSU 10568 B Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksachen 11/2343, 11/4394) Eylmann CDU/CSU 10571A Schütz SPD 10572 A Kleinert (Hannover) FDP 10573 D Engelhard, Bundesminister BMJ 10574 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 109, 110 und 111 zu Petitionen (Drucksachen 11/4384, 11/4385, 11/4386) Weiss (München) GRÜNE 10575 B Dr. Göhner CDU/CSU 10576 C Reuter SPD 10577 D Frau Dr. Segall FDP 10578 D Peter (Kassel) SPD 10579 C Namentliche Abstimmung 10580 D Ergebnis 10603 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur zukünftigen Kohlepolitik Jung (Düsseldorf) SPD 10581B Gerstein CDU/CSU 10582 A Stratmann GRÜNE . . 10583B, 10589D, 10600 D Beckmann FDP 10584 B Einert, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 10585 B Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 10587 A Menzel SPD 10588 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10588D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 10590 C Lafontaine, Ministerpräsident des Saar- landes 10592A, 10597 C Müller (Wadern) CDU/CSU 10594 A Schreiner SPD 10595 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 10596A, 10598B Hinsken CDU/CSU 10598 C Schäfer (Offenburg) SPD 10599 C Dr. Sprung CDU/CSU 10601 B Vizepräsident Cronenberg 10590 B Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 10602 C Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung von Rechtsvorschriften über die Abtretung von Beamtenbezügen zum Heimstättenbau (Drucksachen 11/3256, 11/4443) . 10604 D Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung der Bundes-Apothekerordnung (Drucksachen 11/4231, 11/4459) . . . 10605 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 112 und 113 zu Petitionen (Drucksachen 11/4431, 11/4432) 10605 B Tagesordnungspunkt 9: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksachen 11/3645, 11/4411) Frau Eid GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10605D Tagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Parlamentswahlen in Panama (Drucksache 11/4527) Volmer GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10606A IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bilanz und Zukunftsperspektiven der Forschungspolitik (Drucksachen 11/1630, 11/2683) b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Vosen, Roth, Dreßler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Forschung zur Humanisierung des Arbeitslebens (Drucksachen 11/2601, 11/3780) c) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beendigung des Forschungsprojekts Eurobrüter (ERUG) (Drucksache 11/4179) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Umsetzung des Berichts der Bundesregierung über „Status und Perspektiven der Großforschungseinrichtungen" (Drucksachen 10/6225, 11/3725) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über ein mehrjähriges Forschungs- und Entwicklungsprogramm (1989 bis Mitte 1993) für Nahrungsmittelwissenschaft und -technologie „FLAIR" (FoodLinked Agro-Industrial Research) Nahrungsmittelbezogene agrarindustrielle Forschung (Drucksachen 11/2899 Nr. 3.30, 11/3994) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bundesbericht Forschung 1988 (Drucksachen 11/2049, 11/4112) Lenzer CDU/CSU 10607 B Vosen SPD 10609 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10610D Wetzel GRÜNE 10612D Engelsberger CDU/CSU 10615 A Catenhusen SPD 10616 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10620 C Timm FDP 10624 C Maaß CDU/CSU 10626 A Seidenthal SPD 10627 D Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 10629 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente und zum Schutz der Solidargemeinschaft vor Leistungsmißbrauch (Achtes Gesetz zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes) (Drucksachen 11/1167, 11/3862) Kastning SPD 10630 B Schemken CDU/CSU 10631 D Frau Hillerich GRÜNE 10634 A Neuhausen FDP 10635 A Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 10635 D Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dreßler, Heyenn, Andres, Egert, Dr. Haack, Hasenfratz, Kirschner, Peter (Kassel), Reimann, Schanz, Schreiner, Frau Steinhauer, Urbaniak, Frau Weiler, von der Wiesche, Bernrath, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung der Kündigungsfristen von Arbeitern und Angestellten (Zweites Arbeitsrechtsbereinigungsgesetz) (Drucksache 11/956) Frau Steinhauer SPD 10636D Fuchtel CDU/CSU 10637 D Hoss GRÜNE 10640 B Heinrich FDP 10641B Hasenfratz SPD 10642 D Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 10644 C Tagesordnungspunkt 14: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 25. November 1986 über die Bereitstellung und den Betrieb von Flugsicherungseinrichtungen und -diensten durch EUROCONTROL in der Bezirkskontrollzentrale Maastricht (Drucksachen 11/3814, 11/4173) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu den Unterrichtungen durch das Europäische Parlament Entschließung zum Luftfrachtverkehr in der Gemeinschaft Entschließung zur Zukunft von Eurocontrol im Rahmen der Flugsicherung im westeuropäischen Luftraum Entschließung zur potentiellen Kapazität der Flughäfen in der Europäischen Ge- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 V meinschaft im Hinblick auf die Herausforderung von 1992, zur Überlastung der Flughäfen und zu den Problemen der Luftverkehrssicherheit Entschließung zur Liberalisierung des Luftverkehrs, zur Vollendung des Binnenmarktes und zu den Folgen für die Sicherheit im Flugverkehr (Drucksachen 11/1958, 11/2731, 11/2732, 11/2733, 11/4249) Tillmann CDU/CSU 10646 C Ibrügger SPD 10648 A Gries FDP 10649B Frau Teubner GRÜNE 10651 B Jung (Limburg) CDU/CSU 10652 B Kretkowski SPD 10654 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Teubner, Frau Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verkehr am Oberrhein (Drucksache 11/3863) Frau Teubner GRÜNE 10655 C Haungs CDU/CSU 10656 B Frau Faße SPD 10657 B Kohn FDP 10658B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) (Drucksache 11/4350) Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . 10659A Esters SPD 10660 D Borchert CDU/CSU 10661D Frau Vennegerts GRÜNE 10663 A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 10664 A Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Arbeiten zur Umsetzung der Beschlüsse der 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz vom 24. bis 25. November 1987 in London (Drucksache 11/3847) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die weitere Entwicklung der Belastung der Gewässer durch Ammonium-Stickstoff und Phosphor (Drucksache 11/4213) Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 10665 B Frau Blunck SPD 10666 C Harries CDU/CSU 10667 C Frau Garbe GRÜNE 10668 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 10669 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes (Drucksache 11/4508) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften (Drucksache 11/4509) Frau Männle CDU/CSU 10670 C Frau Schoppe GRÜNE 10671 C Eimer (Fürth) FDP 10672 C Frau Dr. Götte SPD 10673 D Werner (Ulm) CDU/CSU 10675 C Hüser GRÜNE 10677 A Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 10677 D Nächste Sitzung 10678 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10679* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 10537 143. Sitzung Bonn, den 11. Mai 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 12.05.89 * Amling SPD 12.05.89 Antretter SPD 12.05.89* Bindig SPD 12.05.89 * Frau Blunck SPD 12.05.89* Böhm (Melsungen) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. Briefs GRÜNE 12.05.89 Buschbom CDU/CSU 12.05.89 Büchner (Speyer) SPD 12.05.89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. von Bülow SPD 11. 05.89 Frau Conrad SPD 12. 05.89 Dr. Ehrenberg SPD 12.05.89 Eich GRÜNE 12.05.89 * Dr. Feldmann FDP 12.05.89** Frau Fischer CDU/CSU 12.05.89 * Francke (Hamburg) CDU/CSU 12.05.89 Gallus FDP 12.05.89 Frau Geiger CDU/CSU 12.05.89 Genscher FDP 12.05.89 Dr. Hauff SPD 12.05.89 Heimann SPD 11.05.89 Dr. Hennig CDU/CSU 12.05.89 Dr. Holtz SPD 11.05.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Höffkes CDU/CSU 12.05.89 * Irmer FDP 12.05.89 Frau Kelly GRÜNE 12.05.89 Kittelmann CDU/CSU 12. 05.89 ** Klein (Dieburg) SPD 12.05.89 Dr. Klejdzinski SPD 12.05.89 Dr. Graf Lambsdorff FDP 11. 05.89 Lenzer CDU/CSU 12. 05.89 ' Frau Luuk SPD 12.05.89* Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 12.05.89 Dr. Müller CDU/CSU 12.05.89* Niegel CDU/CSU 12.05.89* Frau Pack CDU/CSU 12.05.89* Paintner FDP 12.05.89 Pfuhl SPD 12.05.89 * PoB SPD 11.05.89 Reddemann CDU/CSU 12.05.89 * Reuschenbach SPD 12.05.89 Rühe CDU/CSU 12.05.89 Dr. Schäuble CDU/CSU 12.05.89 Dr. Scheer SPD 12.05.89* Schmidt (München) SPD 12.05.89* von Schmude CDU/CSU 12.05.89* Dr. Soell SPD 12.05.89* Steiner SPD 11. 05.89* Dr. Todenhöfer CDU/CSU 12. 05.89 Voigt (Frankfurt) SPD 12.05.89 Dr. Vondran CDU/CSU 11. 05.89 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 12. 05.89 Dr. Wulff CDU/CSU 12.05.89 * Zierer CDU/CSU 12.05.89 * *
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    Rede von Wolf-Michael Catenhusen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich finde diese Debatte bemerkenswert, weil — im Unterschied zur forschungs- und technologiepolitischen Diskussion noch vor wenigen Jahren — die Zwischentöne in dieser Diskussion sehr viel deutlicher erkennbar sind als bestimmte Kontroversen, die sich an bestimmten Schlagwörtern wie direkte/indirekte Förderung, statt kontra Privatinitiative entfaltet haben.
    Herr Wetzel, Ihren Beitrag fand ich auch bemerkenswert, und zwar vor dem Hintergrund — und da ist



    Catenhusen
    man dann schon Wechselbädern ausgesetzt — , daß bei den Beratungen des Bundesforschungshaushalts in unserem Ausschuß für Forschung und Technologie vor wenigen Monaten das damals anwesende Mitglied der Fraktion DIE GRÜNEN, der Kollege Briefs, kapitelweise die Einstellung der Forschung in der Bundesrepublik Deutschland verlangt hat. Er hat z. B. einen Antrag gestellt — und auch selbst unterstützt —, daß also alle Ausgaben der Bundesregierung im Bereich der Informationstechnik ersatzlos zu streichen seien. Also, ich finde, Ihre Rede ist ein Fortschritt.
    Was die Ungewichtigkeit, die mangelnde Gleichgewichtigkeit der Ziele in der Forschungs- und Technologiepolitik angeht, so haben Sie, denke ich, in Ihrer Rede einen Punkt getroffen, den auch wir so sehen, daß nämlich ökologische und soziale Zielsetzungen nicht die gleiche Gewichtung wie andere Zielsetzungen der Forschungs- und Technologiepolitik bekommen, etwa die der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit.
    Aber eines möchte ich auch deutlich sagen, Herr Wetzel: Ich glaube, man darf das auch nicht umdrehen. Wir wollen eine integrierte Technologiepolitik, in der die Fragen der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit mit ökologischen und sozialen Zielsetzungen integriert werden, in der sie nicht alternativ gegeneinandergestellt werden. Vielleicht können wir darüber noch weiter diskutieren — wir haben ja bis zur nächsten Wahl noch etwas Zeit — , um auch auf diesem Wege vielleicht noch Fortschritte zu machen.
    Ich denke, Herr Lenzer, es war auch wichtig, daß Sie vor einigen Tagen in einem Artikel — ich glaube, es war in den „VDI-Nachrichten" — deutlich gesagt haben, daß sich Forschungs- und Technologiepolitik nicht zu abrupten Kursänderungen eignen. Also, der Begriff der „großen Wende " in der Forschungs- und Technologiepolitik ist jetzt den vorsichtigen Aussagen der Neuorientierung gewichen. Und wenn wir etwa die Bundesforschungsberichte von 1974 und 1978 mit Ihrer Rede vergleichen, dann ist es in der Tat so, daß viele gemeinsame Zielsetzungen in der Kontinuität der Forschungs- und Technologiepolitik deutlich sind.
    So besteht z. B. — auch heute in der Debatte — eine breite Übereinstimmung darüber, daß eine breite, Kur interdisziplinären Zusammenarbeit offene wissenschaftlich-technische Infrastruktur, in der auch Spitzenleistungen zu erzielen sind, eine wichtige Grundlage für die Zukunft unseres Landes als Kulturstaat und als Industriestaat ist. Diese Grundüberzeugung muß, glaube ich, auch mittelfristig Basis für Forschungs- und Technologiepolitik des Bundes darstellen.
    Auch Ulrich Beck, der in seinem Buch „Die Risikogesellschaft" die Kapazität, die Möglichkeit des Staates zur Steuerung technischer Entwicklungen bisher sehr negativ bewertet, geht doch davon aus, daß die Folgen von Wissenschaft und Technik, die durch sie erzeugten Risiken gerade wiederum auch neue Anforderungen an den Fortschritt in Wissenschaft und Technik selbst erzeugen, weil nicht nur die Reparatur dieser Risiken, sondern auch die Vermeidung solcher
    Risiken nur durch verstärkten Einsatz von Wissenschaft und Technik möglich ist.
    Wir sind uns auch nach wie vor darüber im klaren, auch wir Sozialdemokraten, daß die Forschungs- und Technologiepolitik ihren Beitrag dazu leisten muß, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie auf dem Weltmarkt zu sichern. Denn auch wir können nicht darüber hinwegsehen, daß sich das Innovations-tempo weltweit beschleunigt.
    Meine Damen und Herren, es wird — und ich spreche jetzt doch über Zahlen, weil diese Zahlen, die ich jetzt anspreche, in bewundernswerter Weise wiederholt werden; ich schätze einmal, daß sie mindestens jeden zweiten Monat in Veröffentlichungen der Pressestelle des Bundesforschungsministeriums und auch in Äußerungen einiger Kollegen von der konservativliberalen Seite auftauchen — als einer der großen Erfolge der Neuorientierung Ihrer Politik immer wieder gefeiert — Herr Lenzer, auch Sie haben das in Ihrem Artikel in den „VDI-Nachrichten" gemacht —, daß die Wirtschaft ihre Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen seit der Wende so erstaunlich, so gigantisch gesteigert habe.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Das ist eine große Leistung!)

    — Herr Probst sagt, das ist eine 'große Leistung, und hat in einer Pressemitteilung sogar hinzugefügt: Das ist auch auf eine weise Zurückhaltung des Staates zurückzuführen.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Natürlich!) Also, eine politisch herbeigeführte Entwicklung.


    (Erneuter Zuruf des Abg. Dr. Probst [CDU/ CSU])

    — Schön, daß Sie das noch einmal bestätigen. Aber dann will ich Ihnen doch vielleicht einmal deutlich sagen: Zwischen 1981 und 1988 sind die F- und E- Ausgaben der Wirtschaft von 22 auf 39 Milliarden DM gestiegen, also um beachtliche 77 %. Nur, Herr Probst, ich meine, auch Bayern wissen, daß sich diese Entwicklung in allen Industrieländern in vergleichbarer, zum Teil sogar in noch schnellerer Weise vollzieht. Sie ist kein Ergebnis maßvoller Selbstbescheidung Ihrer Politik, sondern Ausdruck der entscheidenden Abhängigkeit der Wettbewerbsfähigkeit nationaler Volkswirtschaften von der Ausnutzung ihres Innovationspotentials, um auf dem Weltmarkt bestehen zu können.
    Diese Entwicklung, Herr Probst, ist nicht neu. Wenn man die Vergleichszahlen in diesem Bereich für den Zeitraum von 1974 bis 1981 heranzieht — diese Zahl möchte ich Ihnen doch nicht vorenthalten — , dann stellt man fest, daß in diesen Jahren die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Wirtschaft von 10,3 Milliarden DM auf gut 22 Milliarden DM gestiegen sind. Der Zuwachs betrug über 110 %.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Real nicht!)

    Also, von einer Beschleunigung des Aufwuchses der Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Industrie kann keine Rede sein. Es ist eine fortgesetzte Entwicklung auf hohem Niveau während Ihrer Regierung, das ist auch notwendig, aber wenn Sie glauben,



    Catenhusen
    daß Sie daran irgendein Verdienst hätten, meine Damen und Herren, dann lügen Sie sich meiner Ansicht nach etwas in die Tasche.

    (Vosen [SPD]: Das ist genauso wie bei den Nobelpreisen!)

    Wenn Sie behaupten, daß Sie durch Selbstverzicht dazu beigetragen hätten, daß die Industrie mehr macht, dann kann ich Ihnen sagen, damit verschleiern Sie etwas. Das hat der Kollege Vosen angesprochen. Die Forschungsausgaben des Bundes sind nämlich in dieser Zeit — ich sage das einmal — bescheiden, wenn man dazu noch an die Gesamtausgaben des Bundes denkt. Ein entscheidender Teil dieser Wachstumsraten von kaum 12 % ist das Anwachsen militärischer Forschungs- und Entwicklungsausgaben im Bunde. Denn mittlerweile sind nahezu 20 % der Forschungs- und Entwicklungsausgaben im Bereich militärischer Forschung und Rüstungsforschung zu sehen. Das halten wir für eine fatale Entwicklung. Sie ist auch industriepolitisch kontraproduktiv.
    Bemerkenswert, meine Damen und Herren, ist aber
    — das müssen Sie sich auch anhören — , daß in den USA, in Frankreich und inbesondere in Japan die Regierungen in dieser Zeit, die Sie ansprechen und auf die Sie so stolz sind, die Ausgaben in diesem Bereich wesentlich stärker als bei uns gesteigert haben. Es kann keine Rede davon sein, daß unsere internationalen Wettbewerber Ihr Rezept, Herr Probst, weniger Staat und mehr Private im Bereich Forschung und Entwicklung, beherzigt hätten, sondern sie sagen, wir müssen in beiden Bereichen steigern. Es ist Ihr Versäumnis, daß Sie dies nicht geschafft haben; statt dessen wagen Sie mit ideologischen Verrenkungen die prozentual sehr mageren Zuwachsraten öffentlicher Forschungs- und Entwicklungsausgaben des Bundes
    — ich sage das einmal — noch als Erfolg zu verkaufen.

    (Dr. Probst [CDU/CSU]: Wir neigen nicht dazu, das Geld rauszuschmeißen! — Dr. Götz [CDU/CSU]: Wir machen keine Schulden!)

    — Es freut uns, daß Sie keine Schulden gemacht haben. Das ist auch eine interessante Feststellung, Herr Götz. Ich glaube, daß Sie in keiner öffentlichen Versammlung, die die CSU in Bayern abhält, das zu sagen wagen.
    An diesen Bewertungsunterschieden, meine Damen und Herren, wird aber auch eines deutlich: Sie können sich in der Bewertung der Forschungs- und Technologiepolitik — das sage ich vornehmlich an die Adresse der Union — nicht aus einem ordnungspolitischen Wirrwarr und Durcheinander lösen. Denn aus neoliberaler Sicht ist ja eigentlich Forschungs- und Technologiepolitik grundsätzlich bedenklich. Es ist sogar eigentlich ein Erfolg, wenn man die Ausgaben des Staates in diesem Bereich abbaut. Also, weniger staatliche Technologiepolitik ist im Sinne der Neoliberalen eigentlich ein Fortschritt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Was heißt das?)

    Deshalb wird ja auch die Forschungs- und Technologiepolitik programmatisch von Ihnen im Bereich der
    Wirtschaft immer auf Rahmensetzung, Lückenbüßen
    und Subsidiarität begrenzt und darauf eingeschworen.
    Auf der anderen Seite, meine Damen und Herren, wird aber gerade auch von den CDU/CSU-geführten Bundesländern Technologiepolitik — ich denke zu Recht — als Innovations-, als Struktur- und Industriepolitik in einem Gesamtkonzept betrieben. Das tut manchem der Neoliberalen eigentlich in seiner Seele weh, obwohl er weiß, daß die Welt offensichtlich so ist, daß man diese Sündenfälle ständig begehen muß.
    Nur, das Bedenkliche ist eigentlich, daß Sie, Herr Minister Riesenhuber, in einem Gespräch mit der „Wirtschaftswoche" vom 14. Februar 1986, als Sie auf das Projekt Megabitchip, also auf die Chipentwicklung, angesprochen wurden, ganz kühn behauptet haben: Ich betreibe keine Strukturpolitik. Donnerwetter, habe ich gesagt und habe ich mir gedacht, als ich das gelesen habe. Hat der Minister das ernst gemeint? Das muß man eigentlich unterstellen. Wenn er es ernst gemeint hat, dann ist es vielleicht darauf zurückzuführen, daß er sich, obwohl er in manchen Bereichen in der Praxis, denke ich, eine andere Politik machen muß, in einer Art neoliberalem Gebetsritual bewegt, weil er offensichtlich durch den Einfluß liberaler Wirtschaftsminister, um es einmal deutlich zu sagen, industriepolitisch kastriert worden ist.

    (Vosen [SPD]: Echternacher Springprozession ist das!)

    Denn, meine Damen und Herren, es würde uns und vor allem auch die Kollegin Frau Bulmahn brennend interessieren, was Sie eigentlich zur Abwehr dieser Konzernbildung unter dem Stichwort Daimler-MBBAEG konkret getan haben, wo Sie eigentlich Ihre Bedenken eingebracht haben. Uns ist davon nicht bekannt.
    Oder war das für Sie wirklich kein Problem? Das kann ja sein. Interessanterweise brauchte es offensichtlich erst die Monopolkommission, die darauf hingewiesen hat, daß die Fusion von MBB, Daimler und AEG gerade aus forschungs- und technologiepolitischen Gründen bedenklich ist, weil damit, was der Kollege Wetzel richtig ausgeführt hat, 40 % der wirtschaftsbezogenen F- und E-Ausgaben an einen einzigen Konzern gehen; das bedeutet eine neue Abhängigkeit staatlicher Technologieförderung von einem Großkonzern. Sie können sich vorstellen, daß dieses Nicht-ineinander-Passen von neoliberalem Anspruch und gezwungenermaßen doch praktizierter Industriepolitik für Sozialdemokraten ganz reizvoll ist.
    Man könnte das auf den zweiten Hauptpunkt Ihrer Leistungsbilanz erweitern: die deutliche Steigerung der Ausgaben für die Grundlagenforschung. Wir begrüßen diesen Trend grundsätzlich. Sie können auch in Zukunft davon ausgehen: Wenn es um die Steigerung der Mittel für die Max-Planck-Gesellschaft und um steigende Mittel für die Hochschulforschung geht, setzen sich Sozialdemokraten zusammen mit Ihnen für diesen Zuwachs ein.
    Das Problem ist, daß der Zuwachs, den Sie in diesem Bereich grundlagenorientierter Forschung feiern, natürlich zum Teil Probleme aufwirft, weil Grundlagenforschung allein dadurch definiert wird, daß es um Projekte geht, die zwar mit eindeutigen industriepoli-



    Catenhusen
    tischen Interessen verknüpft sind, die aber erst mittel- und langfristig realisiert werden können. Ich denke einmal an die Fusionsforschung. Sie ist noch sehr im Grundlagenforschungsbereich, aber sie wird eigentlich nicht deshalb betrieben, weil die Grundlagenforschung so interessant ist, sondern weil die Idee eines Fusionsreaktors nach wie vor im Grunde genommen im spekulativen Hintergrund dieser auch sehr grundlagenorientierten Forschung steht.
    Für uns ist in dieser Debatte aber viel wichtiger, daß die vielgepriesene Neuorientierung der Forschungs- und Technologiepolitik in ihrer praktischen Durchführung nach wie vor weitgehend verdrängt, wie tiefgreifend sich die gesellschaftlichen Anforderungen an den Umgang der Politik in Wissenschaft und Technik verändert und ausgeweitet haben. Denn die Auffassung, daß quasi naturwüchsig bei Stimulierung und Vorantreiben von Wissenschaft und Technik gesellschaftlicher Fortschritt, etwa ein Mehr an Ökologie und Humanität entstehe, ist in unserer Gesellschaft längst zerbrochen und auch nicht dadurch zu retten, daß man nun etwa den Informationstechniken die Eigenschaft zuspricht, quasi im Gleichlauf eine ökologische und humane Industriegesellschaft der Zukunft zu schaffen.

    (Grünbeck [FDP] : Es sind Teile dieser Gesellschaft! Wir haben noch sehr viel Zuversicht!)

    — Wenn ich das so verstehen soll, Herr Grünbeck, daß Sie wirklich selber davon überzeugt sind, man brauche nur möglichst schnell und möglichst rasch die neuen Technologien zu fördern, und der gesellschaftliche Wohlstand würde automatisch vermehrt, dann muß ich sagen: Das erstaunt mich aber sehr.

    (Grünbeck [FDP]: Das habe ich nicht gesagt!)

    — Gut. Das ist geklärt.

    (Wetzel [GRÜNE]: Nichts ist bei Ihnen geklärt!)

    Von dieser Position sind auch wir Sozialdemokraten abgerückt. Ich glaube, die nachdenklichen Töne von Herrn Laermann haben klar gemacht, daß diese Diskussion auch in anderen Fraktionen deutlich erkennbar wird.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    In dieser Situation müssen wir zur Kenntnis nehmen, daß wir in einer Wissenschaftsgesellschaft leben, in der sich unser Wissen alle fünfeinhalb Jahre verdoppelt. Wir wissen auch, daß die Bedeutung von Wissenschaft und Technik als Produktivkraft unserer Industriegesellschaft immer mehr zunimmt. Nur, das Problem ist: Wenn wir Technologieförderung betreiben, beschleunigen wir dadurch automatisch das Tempo und die Breite der Auswirkungen, die durch die Anwendung neuer Technologien auf Industriestrukturen und ökonomische und soziale Strukturen unserer Gesellschaft ausgehen. Wir haben das Instrumentarium der Technologiepolitik seit den 70er Jahren zur Beantwortung solcher Fragen nicht weiterentwickelt.

    (Wetzel [GRÜNE]: Genau!)

    Das ist unser Problem, Herr Riesenhuber, vor dem auch Sie nach wie vor stehen.
    Es kommt, meine ich, ein Problem dazu, daß ein steigender Bedarf an einem neuen Verständnis von Forschungs- und Technologiepolitik auch deshalb besteht, weil eben das immer schnellere Tempo der Erzeugung von Wissen und technischen Optionen nicht mehr automatisch auch Kennzeichen eines Bedeutungszuwachses unseres Selbstverständnisses als Kulturnation darstellt. Denn gerade die großen wissenschaftlichen Durchbrüche haben viele in ihrer Überzeugung bestärkt, daß unsere Chance, gesellschaftliche Folgen von Wissenschaft und Technik rechtzeitig zu bedenken und ökologische, soziale und ethische Maßstäbe für den Umgang mit Technik zu entwickeln, eher geringer geworden sind und daß auch in Ihrer Regierungszeit keine neuen Zielvorstellungen und keine neuen Instrumente gegen die Schere entwickelt worden sind, die sich hier geöffnet hat und weiter auftut: immer stärkere Beschleunigung von Technik und immer geringere Möglichkeiten, Folgen zu bedenken und steuernd einzugreifen. Ich sage Ihnen: Das wird sich auf Dauer zu einem Legitimationsdefizit unserer Politik ausweiten. Denn wir sind z. B. von der Verfassung gehalten, auch die Grundrechte und die Grundwerte unserer Verfassung gegen ihre Gefährdung durch neue Technologien zu schützen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Auf diese Fragen, meine Damen und Herren, in Sachen Behandlung von Forschungs- und Technologiepolitik ist unsere parlamentarische Struktur nicht vorbereitet, die Forschungs- und Technologiepolitik der Bundesregierung aber auch nicht. Deshalb müssen wir meiner Meinung nach deutlich sagen: Diese Defizite sind nicht behoben. Herr Minister Riesenhuber, nach sieben Jahren Ihrer Amtszeit sehen wir keine konkreten Konturen praktischer Politik, Technologiepolitik wirklich als Gesellschaftspolitik betreiben zu wollen, verbunden mit dem Anspruch auf Technikgestaltung. Es macht uns schon lange ein intellektuelles Vergnügen, mit Ihnen, Herr Minister, den Diskurs über solche Fragen zu führen. Das macht ein ausgesprochenes intellektuelles Vergnügen. Die Stichworte dieser Debatte sind Ihnen wohlvertraut. Sie sind ja ein aufgeklärter Konservativer,

    (Wetzel [GRÜNE]: Na ja!)

    dessen Hauptproblem aber ist, daß seine Teilnahme an diesem Diskurs für seine politischen Entscheidungen im Ministerium weitgehend folgenlos bleiben. Ich will Ihnen zwei kleine Beispiele vortragen.
    Sie haben am Anfang Ihrer Amtszeit sehr mutig und sehr energisch, wie ich finde, die Idee aufgebracht, in den staatlichen Großforschungseinrichtungen eine Art Frühwarnsystem zu schaffen, um schneller als bisher bewertend und regulierend auf Entwicklungen in Wissenschaft und Technik reagieren zu können. Ihre Idee eines Frühwarnsystems hat sich seither nicht konkret umsetzen lassen. Im Bericht 1987/88 steht lapidar: Hier oder da ist eine Arbeitsgruppe beauftragt worden, sich Gedanken zu machen. Manche haben ein Firmenschild bekommen. Aber ein Strukturnetz, daß wir aus dem Bereich der Großforschungseinrichtungen frühzeitig darauf hingewiesen werden, wo



    Catenhusen
    wir auf Entwicklungen in Wissenschaft und Technik bewertend oder regulierend reagieren sollten, gibt es bisher nicht. Das ist ein Fehlschlag nach sieben Jahren.
    Sie waren uns schon bei Ihrer Ernennung zum Minister als Vorkämpfer für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag bekannt. In diesem Bereich, denke ich, gibt es unter den Forschungs- und Technologiepolitikern dieses Hauses nach wie vor eine große Übereinstimmung in der Zielsetzung. Ihr Haus hat eine Menge von TA-Studien in Auftrag gegeben. Aber eines fällt auf: Überall dort, wo Entscheidungen über kontroverse Großprojekte anstanden oder anstehen, haben Sie entgegen Ihrer Ankündigung keine TA-Prozesse organisiert. Ich nenne das Weltraumprogramm. Ich nenne die Fusionsforschung. Ich nenne Transrapid. Ich nenne die Hyperschalltechnologie. Wo sind da die TA-Prozesse? Studien im Einzelfall mag es geben, nicht aber Prozesse, aus denen man erkennen kann, daß Sie mit einer neuen Qualität Entscheidungen über Großprojekte vorbereiten, etwa wie es in Amerika geschieht. Dort gibt es zu all diesen Fragen längst Studien des OTA, wo ein öffentlicher Diskurs stattfindet, in den sich Kritiker einbringen können. So etwas gibt es bei uns nicht. Man hat manchmal den Eindruck, daß es in solchen Fragen für den Minister das einfachste ist, sich die Vorgaben in der Weise machen zu lassen, daß die Beteiligten aus Wissenschaft, Industrie und Forschungsbürokratie auskungeln, wo es langgehen soll, so daß der Minister am Schluß, nachdem er sich aus diesem Dickicht von Konflikten herausgehalten hat, verkünden kann, wie das Ergebnis dieser Aushandlungsprozesse aussieht.
    Hier, meine Damen und Herren, ist darauf hinzuweisen, daß noch nicht einmal ein Programm „Wirkungsforschung in der Informationstechnik" zustande kam, obwohl der Kongreß „Zukunft der Informationstechnik" im Jahre 1984 Anlaß gegeben hätte, in diesem Bereich etwas zu tun.

    (Beifall bei der SPD)

    Dieser Kongreß war folgenlos. — Ich habe gehört, ich hätte drei Minuten mehr.


Rede von Dr. Annemarie Renger
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    Rede von Wolf-Michael Catenhusen


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    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Dann komme ich zum Schluß.
    Wir Sozialdemokraten wollen weg von der Debatte um mehr oder weniger Staat in der Technologiepolitik. Wir wollen die Frage nach der richtigen Politik des Staates beantworten. Wir meinen, meine Damen und Herren, daß wir in dieser Debatte die Fragen einer Politik der industriellen Innovation und ihrer Gestaltung in der Form miteinander verbinden, daß wir neue Anforderungen an politische Instrumente zur Kontrolle von Technik entwickeln.
    Lassen Sie mich noch eines sagen. Wir können die Politik des Bundesforschungsministeriums sehr kritisieren. Aber wir müssen auch sehen, daß die parlamentarischen Strukturen, um mit dem Prinzip der Technikgestaltung ernstzumachen, nicht vorhanden sind. Die Technikfolgenabschätzung kann zwar die Voraussetzungen dafür verbessern, aber wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, ob wir als Parlament
    uns ein größeres Recht zur Entscheidung über Schwerpunkte staatlicher Technologiepolitik sichern sollten.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Vielleicht können wir einmal gemeinsam darüber nachdenken, ob etwa ein Forschungsförderungsgesetz die Rechte des Parlaments zur Mitwirkung bei der Entscheidung über Schwerpunktprogramme der Forschungsförderung institutionell festschreiben sollte. Denn es ist für den Bürger nicht verständlich, daß wir die letzten sind, die dann, wenn ein Kabinett über ein Forschungsprogramm entschieden hat, damit offiziell befaßt werden,

    (Beifall bei der SPD)

    während vorher alle Interessenten, alle Lobbyisten in den Prozeß der Formulierung des Programms eingeschaltet worden sind; bei Ihnen, Herr Minister, leider von Anfang an die Gewerkschaften in der Regel nicht.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)