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    Plenarprotokoll 11/143 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 143. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Horn und Niggemeier 10537 A Erweiterung der Tagesordnung 10537 B, 10580 D Absetzung des Punktes 15 — Beteiligung von Daimler-Benz an MBB — von der Tagesordnung 10537 D Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Innenausschuß . . . 10537 D Begrüßung des Präsidenten des Reichstages der Republik Finnland, Herrn Kalevi Sorsa, und seiner Delegation 10544 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes (Drucksache 11/4033) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung (Rentenreformgesetz 1992) (Drucksache 11/4452) . 10537 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Dr. Ehrenberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gegen eine Mammutfusion Daimler-Benz/Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) (Drucksache 11/4518) 10538 A Tagesordnungspunkt 4: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Heinrich, Bredehorn und der Fraktion der FDP zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1988 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/2138, 11/2159, 11/2164, 11/2189, 11/4063) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1989 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/3968, 11/3969) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1988 bis 1991 (Drucksachen 11/2453, 11/4234) d) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, Sauter (Epfendorf), Freiherr von Schorlemer und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Bredehorn, Paintner, Heinrich, Kohn, Dr. Hitschler und der Fraktion der FDP: Europäischer Binnenmarkt und Land- und Forstwirtschaft (Drucksachen 11/3689, 11/4374) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Regelung der viehseuchenrechtlichen Kontrollen im innergemeinschaftlichen Handel im Hinblick auf den gemeinsamen Binnenmarkt b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Verstärkung der Kontrollen hinsichtlich der Anwendung der veterinärrechtlichen Vorschriften c) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1468/81 betreffend die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der Kommission, um die ordnungsgemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarregelung zu gewährleisten (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.4, 11/4013) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung einer Finanzierungsfazilität für Nahrungsmitteleinfuhren von Entwicklungsländern aus der Europäischen Gemeinschaft b) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festsetzung der Bedingungen für öffentlich unterstützte Agrarexportkredite (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.5, 11/4245) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch (Drucksachen 11/3703 Nr. 2.11, 11/4061) h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Abweichung von der Verordnung (EWG) Nr. 797/85 hinsichtlich bestimmter Investitionsbeihilfen für Schweinehaltungen (Drucksachen 11/4019 Nr. 2.26, 11/4401) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung des Anhangs II der Richtlinien 76/895/EWG und 86/362/EWG zur Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Obst und Gemüse sowie Getreide (Drucksachen 11/561 Nr. 2.7, 11/1137) j) Beratung des Antrags der Abgeordneten Sauter (Epfendorf), Carstensen (Nordstrand), Herkenrath, Kalb, Kroll-Schlüter, Michels, Niegel, Freiherr von Schorlemer, Susset, Bayha, Eigen, Schartz (Trier) und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Bredehorn, Frau Folz-Steinacker, Frau Walz und der Fraktion der FDP: Intensivierung und Koordinierung der Agrarforschung für die Dritte Welt und in der Dritten Welt (Drucksache 11/4211) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung der sozialen Situation der Bäuerinnen (Drucksache 11/4468) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Flächen- und Betriebsstilllegungen, sondern Überschußbeseitigung und ökologische Intensivierung der Landbewirtschaftung (Drucksachen 11/913, 11/4501) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 III Kiechle, Bundesminister BML 10540B Oostergetelo SPD 10544 B Susset CDU/CSU 10547 D Kreuzeder GRÜNE 10551 A Bredehorn FDP 10553 B Frau Adler SPD 10556 A Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 10557 C Frau Flinner GRÜNE 10559 A Heinrich FDP 10560 C Sielaff SPD 10562 B Kalb CDU/CSU 10563 D Müller (Schweinfurt) SPD 10565 D Freiherr Heereman von Zuydtwyck CDU/ CSU 10568 B Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksachen 11/2343, 11/4394) Eylmann CDU/CSU 10571A Schütz SPD 10572 A Kleinert (Hannover) FDP 10573 D Engelhard, Bundesminister BMJ 10574 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 109, 110 und 111 zu Petitionen (Drucksachen 11/4384, 11/4385, 11/4386) Weiss (München) GRÜNE 10575 B Dr. Göhner CDU/CSU 10576 C Reuter SPD 10577 D Frau Dr. Segall FDP 10578 D Peter (Kassel) SPD 10579 C Namentliche Abstimmung 10580 D Ergebnis 10603 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur zukünftigen Kohlepolitik Jung (Düsseldorf) SPD 10581B Gerstein CDU/CSU 10582 A Stratmann GRÜNE . . 10583B, 10589D, 10600 D Beckmann FDP 10584 B Einert, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 10585 B Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 10587 A Menzel SPD 10588 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10588D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 10590 C Lafontaine, Ministerpräsident des Saar- landes 10592A, 10597 C Müller (Wadern) CDU/CSU 10594 A Schreiner SPD 10595 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 10596A, 10598B Hinsken CDU/CSU 10598 C Schäfer (Offenburg) SPD 10599 C Dr. Sprung CDU/CSU 10601 B Vizepräsident Cronenberg 10590 B Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 10602 C Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung von Rechtsvorschriften über die Abtretung von Beamtenbezügen zum Heimstättenbau (Drucksachen 11/3256, 11/4443) . 10604 D Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung der Bundes-Apothekerordnung (Drucksachen 11/4231, 11/4459) . . . 10605 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 112 und 113 zu Petitionen (Drucksachen 11/4431, 11/4432) 10605 B Tagesordnungspunkt 9: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksachen 11/3645, 11/4411) Frau Eid GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10605D Tagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Parlamentswahlen in Panama (Drucksache 11/4527) Volmer GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10606A IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bilanz und Zukunftsperspektiven der Forschungspolitik (Drucksachen 11/1630, 11/2683) b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Vosen, Roth, Dreßler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Forschung zur Humanisierung des Arbeitslebens (Drucksachen 11/2601, 11/3780) c) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beendigung des Forschungsprojekts Eurobrüter (ERUG) (Drucksache 11/4179) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Umsetzung des Berichts der Bundesregierung über „Status und Perspektiven der Großforschungseinrichtungen" (Drucksachen 10/6225, 11/3725) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über ein mehrjähriges Forschungs- und Entwicklungsprogramm (1989 bis Mitte 1993) für Nahrungsmittelwissenschaft und -technologie „FLAIR" (FoodLinked Agro-Industrial Research) Nahrungsmittelbezogene agrarindustrielle Forschung (Drucksachen 11/2899 Nr. 3.30, 11/3994) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bundesbericht Forschung 1988 (Drucksachen 11/2049, 11/4112) Lenzer CDU/CSU 10607 B Vosen SPD 10609 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10610D Wetzel GRÜNE 10612D Engelsberger CDU/CSU 10615 A Catenhusen SPD 10616 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10620 C Timm FDP 10624 C Maaß CDU/CSU 10626 A Seidenthal SPD 10627 D Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 10629 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente und zum Schutz der Solidargemeinschaft vor Leistungsmißbrauch (Achtes Gesetz zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes) (Drucksachen 11/1167, 11/3862) Kastning SPD 10630 B Schemken CDU/CSU 10631 D Frau Hillerich GRÜNE 10634 A Neuhausen FDP 10635 A Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 10635 D Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dreßler, Heyenn, Andres, Egert, Dr. Haack, Hasenfratz, Kirschner, Peter (Kassel), Reimann, Schanz, Schreiner, Frau Steinhauer, Urbaniak, Frau Weiler, von der Wiesche, Bernrath, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung der Kündigungsfristen von Arbeitern und Angestellten (Zweites Arbeitsrechtsbereinigungsgesetz) (Drucksache 11/956) Frau Steinhauer SPD 10636D Fuchtel CDU/CSU 10637 D Hoss GRÜNE 10640 B Heinrich FDP 10641B Hasenfratz SPD 10642 D Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 10644 C Tagesordnungspunkt 14: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 25. November 1986 über die Bereitstellung und den Betrieb von Flugsicherungseinrichtungen und -diensten durch EUROCONTROL in der Bezirkskontrollzentrale Maastricht (Drucksachen 11/3814, 11/4173) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu den Unterrichtungen durch das Europäische Parlament Entschließung zum Luftfrachtverkehr in der Gemeinschaft Entschließung zur Zukunft von Eurocontrol im Rahmen der Flugsicherung im westeuropäischen Luftraum Entschließung zur potentiellen Kapazität der Flughäfen in der Europäischen Ge- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 V meinschaft im Hinblick auf die Herausforderung von 1992, zur Überlastung der Flughäfen und zu den Problemen der Luftverkehrssicherheit Entschließung zur Liberalisierung des Luftverkehrs, zur Vollendung des Binnenmarktes und zu den Folgen für die Sicherheit im Flugverkehr (Drucksachen 11/1958, 11/2731, 11/2732, 11/2733, 11/4249) Tillmann CDU/CSU 10646 C Ibrügger SPD 10648 A Gries FDP 10649B Frau Teubner GRÜNE 10651 B Jung (Limburg) CDU/CSU 10652 B Kretkowski SPD 10654 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Teubner, Frau Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verkehr am Oberrhein (Drucksache 11/3863) Frau Teubner GRÜNE 10655 C Haungs CDU/CSU 10656 B Frau Faße SPD 10657 B Kohn FDP 10658B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) (Drucksache 11/4350) Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . 10659A Esters SPD 10660 D Borchert CDU/CSU 10661D Frau Vennegerts GRÜNE 10663 A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 10664 A Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Arbeiten zur Umsetzung der Beschlüsse der 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz vom 24. bis 25. November 1987 in London (Drucksache 11/3847) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die weitere Entwicklung der Belastung der Gewässer durch Ammonium-Stickstoff und Phosphor (Drucksache 11/4213) Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 10665 B Frau Blunck SPD 10666 C Harries CDU/CSU 10667 C Frau Garbe GRÜNE 10668 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 10669 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes (Drucksache 11/4508) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften (Drucksache 11/4509) Frau Männle CDU/CSU 10670 C Frau Schoppe GRÜNE 10671 C Eimer (Fürth) FDP 10672 C Frau Dr. Götte SPD 10673 D Werner (Ulm) CDU/CSU 10675 C Hüser GRÜNE 10677 A Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 10677 D Nächste Sitzung 10678 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10679* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 10537 143. Sitzung Bonn, den 11. Mai 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 12.05.89 * Amling SPD 12.05.89 Antretter SPD 12.05.89* Bindig SPD 12.05.89 * Frau Blunck SPD 12.05.89* Böhm (Melsungen) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. Briefs GRÜNE 12.05.89 Buschbom CDU/CSU 12.05.89 Büchner (Speyer) SPD 12.05.89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. von Bülow SPD 11. 05.89 Frau Conrad SPD 12. 05.89 Dr. Ehrenberg SPD 12.05.89 Eich GRÜNE 12.05.89 * Dr. Feldmann FDP 12.05.89** Frau Fischer CDU/CSU 12.05.89 * Francke (Hamburg) CDU/CSU 12.05.89 Gallus FDP 12.05.89 Frau Geiger CDU/CSU 12.05.89 Genscher FDP 12.05.89 Dr. Hauff SPD 12.05.89 Heimann SPD 11.05.89 Dr. Hennig CDU/CSU 12.05.89 Dr. Holtz SPD 11.05.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Höffkes CDU/CSU 12.05.89 * Irmer FDP 12.05.89 Frau Kelly GRÜNE 12.05.89 Kittelmann CDU/CSU 12. 05.89 ** Klein (Dieburg) SPD 12.05.89 Dr. Klejdzinski SPD 12.05.89 Dr. Graf Lambsdorff FDP 11. 05.89 Lenzer CDU/CSU 12. 05.89 ' Frau Luuk SPD 12.05.89* Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 12.05.89 Dr. Müller CDU/CSU 12.05.89* Niegel CDU/CSU 12.05.89* Frau Pack CDU/CSU 12.05.89* Paintner FDP 12.05.89 Pfuhl SPD 12.05.89 * PoB SPD 11.05.89 Reddemann CDU/CSU 12.05.89 * Reuschenbach SPD 12.05.89 Rühe CDU/CSU 12.05.89 Dr. Schäuble CDU/CSU 12.05.89 Dr. Scheer SPD 12.05.89* Schmidt (München) SPD 12.05.89* von Schmude CDU/CSU 12.05.89* Dr. Soell SPD 12.05.89* Steiner SPD 11. 05.89* Dr. Todenhöfer CDU/CSU 12. 05.89 Voigt (Frankfurt) SPD 12.05.89 Dr. Vondran CDU/CSU 11. 05.89 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 12. 05.89 Dr. Wulff CDU/CSU 12.05.89 * Zierer CDU/CSU 12.05.89 * *
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber Kollege Laermann, ich hätte große Lust und fände es sehr spannend, wenn wir jetzt die Zeit hätten, uns mit Ihrer Rezeption insbesondere der „Two Cultures" von Snow, die Sie vorgetragen haben, auseinanderzusetzen, aber mich drängt anderes.
    Meine Damen und Herren, auf den ersten Blick ist der Bundesbericht Forschung 1988 ein sehr imponierendes Dokument. Er imponiert vor allem wegen der Schilderung der enormen Forschungskapazitäten, die dieses Land hat. Bei genauerem Hinsehen aber zeigt sich, daß dieser Bericht zugleich ein Dokument der



    Wetzel
    politischen Versäumnisse dieser Bundesregierung und ihres zuständigen Ministers Riesenhuber ist, denn auf alle wirklich drängenden Herausforderungen unserer Zeit gibt diese Regierung einmal mehr nur rhetorische, floskelhafte Antworten. Die Forschungs- und Technologiepolitik nutzt nicht die vorhandenen imponierenden Forschungskapazitäten, die dieser Bericht darstellt.
    Herr Minister Riesenhuber, um unsere Kritik vorweg einmal ganz knapp zusammenzufassen — ich werde sie dann im einzelnen begründen — : Wir werfen Ihnen vor, daß Ihre Forschungspolitik völlig falschen Maximen und Leitorientierungen folgt. Wir werfen Ihnen vor: Diese Politik verschleudert staatliche Forschungsressourcen, und wir werfen Ihnen vor, daß Ihr Rechenschaftsbericht in vielen Teilen selbst gegen elementare Standards wissenschaftlicher und statistischer Seriosität verstößt.
    Bevor ich diese Kritik an vier Hauptmerkmalen des Forschungsberichts begründe, muß ich leider eine Vorbemerkung zur Kontrollfunktion dieses Parlaments machen. Die heutige forschungspolitische Debatte umfaßt fünf umfängliche Tagesordnungspunkte; der Forschungsbericht ist ja nur einer davon. Uns als Oppositionspartei stehen ganze 14 Minuten zur Verfügung, um uns dazu zu äußern. Sie gestatten mir, daß ich das einen Skandal nenne.

    (Zustimmung bei den GRÜNEN)

    Aus Zeitgründen kann ich beispielsweise zu den wichtigen Großforschungseinrichtungen nur Stichworte nennen: Bei den Einrichtungen in Jülich und Karlsruhe ist ein radikaler Umbau überfällig. Wir benötigen diese Einrichtungen für neue Aufgaben, und zwar für Forschungsvorhaben betreffend erneuerbare Energien, zur Effizienzsteigerung in der Energienutzung, zur Technikfolgenabschätzung, für Forschung über angepaßte Energienutzung in der Dritten Welt, um nur einiges zu nennen.
    Meine Damen und Herren, viele hochqualifizierte Leute in Jülich oder in Karlsruhe warten sehnsüchtig auf den Startschuß einer rot-grünen Bundesregierung, damit sie endlich aus ihren forschungspolitischen Sackgassen herauskommen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Jetzt zurück zum Forschungsbericht und dazu vier Kritikpunkte. Erster Punkt: Die Bundesregierung hat als Anspruch formuliert, daß ihre Forschungspolitik unterschiedliche Ziele gleichgewichtig verfolge. Namentlich nennt sie wissenschaftlich-kulturelle, wirtschaftliche, soziale, ökologische und friedenssichernde Ziele. Der Bundesbericht Forschung ist aber von der ersten bis zur letzten Seite durchgängig ein Dokument dafür, daß von einer Gleichgewichtigkeit dieser Forschungsziele überhaupt nicht die Rede sein kann. Diese Forschungspolitik ist vielmehr extrem ungleichgewichtig angelegt. Beispielsweise macht die ökologische Forschung gerade einmal ein Zehntel der Rüstungsforschung aus.
    Ein anderes Beispiel: Gemessen am Stand von 1982, addieren sich die seitherigen Minderausgaben der
    Bundesregierung für regenerative Energietechnologien auf 450 Millionen DM.

    (Vosen [SPD]: Sehr richtig!)

    Herr Minister Riesenhuber, Sie wollen uns doch wohl nicht ernsthaft einreden, daß zur Sicherung der künftigen umweltverträglichen Energieversorgung kein großer Forschungs- und Entwicklungsbedarf existierte!
    Ein weiteres Beispiel: Die Ausgaben Ihres Hauses für Technologiefolgenabschätzung dümpeln 1989 bei 6 Millionen DM, während die teils hochriskanten biotechnologischen Forschungsvorhaben mit 240 Millionen DM auf- und davonsegeln.
    Weiter, Herr Riesenhuber: Sie puschen das Unsinnsprojekt der bemannten Weltraumfahrt und sind bereit, dafür in den künftigen Haushaltsjahren, wie Sie kürzlich im Ausschuß ausführten, allein ein Viertel des gesamten Forschungsetats auszugeben. Ich sage Ihnen, Herr Riesenhuber, ich habe es Ihnen mehrfach gesagt, und sowohl bundesdeutsche wie US-amerikanische Experten bestätigen diese Auffassung: Das, worauf Sie sich mit der bemannten Raumfahrt eingelassen haben, ist ein so kostenexplosives Projekt, daß uns diese nationale Großmannssucht in wenigen Jahren nicht ein Viertel, sondern wesentlich mehr von unseren Forschungsmitteln kosten wird. Dieses Geld wird uns dann an allen Ecken und Enden fehlen.

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

    Sie, Herr Riesenhuber, befinden sich bereits heute in einer nach meiner Auffassung demokratisch nicht mehr vertretbaren Abhängigkeit von der Raumfahrtindustrie und damit von der Rüstungsindustrie. Erst vorgestern hat es ja der Daimler-Benz-Chef Reuter mit wünschenswerter Klarheit ausgesprochen und damit sogar seine Superkonzern-Absichten begründet: Die Verteidigungstechnik sei — ich zitiere — „untrennbar verbunden mit der Luft- und Raumfahrt".

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Kurzum: Dieser Forschungsbericht ist ein Dokument dafür, wie unter dem rhetorischen Schutzschild der Gleichrangigkeit der Forschungsziele alle harten Zahlen das Gegenteil belegen. Wirtschaftliche und militärische Forschungsinteressen laufen den ökologischen und sozialen Forschungsnotwendigkeiten im Eiltempo davon.
    Hier stellt sich eine sehr interessante grundsätzliche Frage: Soll und darf denn überhaupt die Gleichrangigkeit unterschiedlichster Forschungsziele die Leitorientierung für staatliche Forschungspolitik sein? Wir befinden uns in einer Situation, in der 60 % der Forschungsausgaben dieses Landes aus der privaten Wirtschaft kommen. Das bedeutet eine ungeheure privatwirtschaftliche Entscheidungsmacht über die Technostrukturen unserer Zukunft. In dieser Situation wäre es die Aufgabe rationaler staatlicher Forschungspolitik, ökologische und soziale Forschungsvorhaben zu stärken und zu bevorzugen, um die immer neuen Risiken industrieller Technologien und Produkte einzugrenzen und zu überwinden. Nicht Gleichrangigkeit staatlicher Forschungsziele, sondern Vorrang für ökologisch-soziale Forschungsvorhaben und Technologieprojekte muß die Leitorientie-



    Wetzel
    rung einer Forschungspolitik sein, die auf der Höhe der Zeit ist.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Das, meine Damen und Herren, führt mich zum zweiten Kritikpunkt. Statt daß die staatlichen Forschungsressourcen in diesem Sinne für die Lösung gesellschaftlicher Gefährdungslagen genutzt werden, werden sie unter der Regie des Ministers Riesenhuber immer ungenierter zugunsten privatwirtschaftlicher Vorhaben geplündert und geschröpft. Der Bundesbericht Forschung dokumentiert, wie die Politik dieser Bundesregierung ein unerträgliches Verhältnis von privatwirtschaftlicher Forschungsmacht und öffentlicher Forschungs-Ohnmacht etabliert: Allein ein Drittel der öffentlichen Forschungsmittel werden der Privatwirtschaft zusätzlich zugeschlagen. Dazu kommt, daß immer mehr Forschungsprojekte der Hochschulen oder der staatlichen Großforschung nur verlängerte Anhängsel der Industrieforschung sind.
    Wir möchten da nicht in dem Sinne mißverstanden werden, als hätten wir ein abgrundtiefes Mißtrauen in private und ein blindes Zutrauen in staatliche Forschungsprojekte.

    (Dr.-Ing. Laermann [FDP]: Das hört sich aber so an!)

    — Nein, hier geht es um etwas anderes: Industrieforschung kann nur Unternehmensinteressen, nicht gesamtgesellschaftliche Interessen verfolgen; das ist ihre Aufgabe am Markt.
    Aufgabe des Staates aber ist es, angesichts der Forschungsmacht der Wirtschaft seine Forschungspolitik von diesem ökonomistischen Zuschnitt zu befreien. Staatliche Forschungspolitik muß, jedenfalls in ihrem Kern, auf Langfristperspektiven gesellschaftlicher Bedarfslagen und Probleme ausgerichtet sein. Kollege Lenzer, staatliche Forschungs- und Technologiepolitik hat eben nicht nur subsidiäre, sondern unter unseren heutigen gesellschaftlichen Bedingungen immer mehr originäre Aufgaben.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Jäger [CDU/ CSU]: Das ist ideologisch!)

    Der Erfolg staatlicher Forschungspolitik rechnet sich nicht in kurzfristiger Rentabilität, sondern in Sozial- und Umweltbilanzen, deren Zeitachse nach Generationen zählt. Wenn sich nun aber — das ist die Folge der Forschungspolitik dieser Bundesregierung — eine tiefe Kluft zwischen privatwirtschaftlicher und öffentlicher Forschungskapazität auftut, dann fehlt dieser Gesellschaft immer mehr die Masse für eine ausreichende Vorsorgeforschung, für eine ausreichende Komplementär- und Frühwarnforschung.
    Damit komme ich zum dritten Punkt unserer Kritik: Wenn es wenigstens so wäre, daß die Umschichtung von Forschungsmitteln in Richtung Wirtschaft alle innovationsfähigen Sektoren, Regionen und Unternehmensgrößen beträfe; aber davon kann keine Rede sein, auch wenn im Bericht immer wieder die Bedeutung kleiner und mittlerer Betriebe, die Bedeutung der Struktur- und Regionalpolitik betont wird. Das sind nichts als rhetorische Pflichtübungen, auch in diesem Fall.
    Ich verweise nur auf die verdienstvollen Berechnungen der Kollegin Bulmahn, die an Hand der Zahlen für 1987 gezeigt hat: Mehr als 40 % aller Forschungs- und Entwicklungsgelder, die die Bundesregierung an die gewerbliche Wirtschaft vergibt, werden künftig in den Kassen eines einzigen Großunternehmens klingeln: in den Kassen von Daimler-Benz/ MBB.
    Ich habe weitergerechnet: Sollte dieser Rüstungsdinosaurier Wirklichkeit werden, so verfügt allein dieser Einzelkonzern über einen Forschungs- und Entwicklungsetat, der doppelt so groß ist wie der aller — ich betone: aller! — Hochschulen unseres Landes.
    Meine Damen und Herren von der Bundesregierung, die Mittelstandsvereinigung der Union hat Ihnen dazu fast einstimmig die Leviten gelesen. Wenn man sich bei den kleinen und mittelständischen Mitgliedern des Deutschen Industrie- und Handelstages umhört, erkennt man, daß es dort eigentlich nur einen Wunsch gibt: Dieser Forschungsminister möge möglichst bald an seinem Propeller abschwirren.

    (Jäger [CDU/CSU]: Propagandasprüche!)

    Diese Unternehmen haben ja recht damit; denn je monopolisierter die Forschungspolitik, um so öder und alternativloser die industrielle und technische Landschaft. Wir brauchen Diversifikation und Demokratisierung der Forschungspolitik, damit alle gesellschaftlichen Interessen und Innovationspotentiale auf das industrielle und technologische Fundament dieser Gesellschaft einwirken können, damit die destruktiven Potentiale — —

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    — Das weiß ich, daß Sie von Demokratisierung von Grundlagenentscheidungen, die weit außerhalb dieses Parlaments fallen, überhaupt nichts halten.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie haben den alten Herr-im-Haus-Standpunkt selbst in Zukunftsfragen dieser Gesellschaft noch immer nicht überwunden.

    (Dr.-Ing. Laermann [FDP]: Sie widersprechen sich!)

    Schließlich unser vierter Kritikpunkt: Hinsichtlich einer systematischen Risikobilanz ist der vorliegende Forschungsbericht eine einzige Katastrophe. Zwar wird an verschiedenen Stellen über Bhopal und Tschernobyl, über die Risiken der Industriegesellschaft geschwafelt. Aber viele Kolleginnen und Kollegen auch aus den Regierungsparteien scheuen sich heute nicht mehr, zusammen mit uns GRÜNEN Ökobilanzen für private Unternehmen zu fordern. Wo bleibt eine derartige Bilanz, bezogen auf die Forschungspolitik der Bundesregierung und ihre Effekte?
    Herr Riesenhuber, wenn ich mir nicht sicher wäre, daß Sie noch höchstens noch eineinhalb Jahre im Amt sein werden, würden wir Sie dazu auffordern, dafür Sorge zu tragen, daß in künftigen Forschungsberichten ein eigenständiger Teil mit dem Thema ,, Risikopotentiale der industriellen, wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen, forschungs- und



    Wetzel
    technologiepolitische Gegenmaßnahmen der Bundesregierung" eingeführt wird. Mehr denn je gehört zu einem verantwortbaren Bundesbericht Forschung eine solche Risikobilanz: konkret, systematisch, schonungslos. Aber, meine Damen und Herren, ich sehe schon: Diese wichtige Sache werden wir selbst in die Hand nehmen müssen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Lachen bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Engelsberger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Matthias Engelsberger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Trotz meiner sehr beschränkten Redezeit möchte ich wenigstens kurz auf die Ausführungen meines Kollegen Vosen eingehen, der sich hier wieder als der energiepolitische Sprecher der SPD dargestellt und unseren Bundesforschungsminister mit sogenannten sieben Todsünden, die er zu konstruieren versucht hat, angegriffen hat. Er hat ihm darüber hinaus vorgeworfen, er sei ein forschungspolitisches Konzept schuldig geblieben. Herr Kollege Vosen, ich stelle fest, daß wir den erfolgreichsten Forschungsminister haben, den die Bundesrepublik Deutschland jemals gehabt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Zum zweiten möchte ich sagen: Herr Vosen, wenn Sie Ihre Todsünden, die Ihre Koalition in den bekannten 13 Jahren begangen hat, beichten müßten, kämen Sie drei Tage nicht mehr aus dem Beichtstuhl heraus.
    Wenigstens auf eine dieser Sünden darf ich eingehen; ich bin noch nicht bei meinem Konzept. Sie haben beklagt, daß die Steigerungsrate beim Forschungshaushalt nur 12 % gegenüber 14 % beim übrigen Haushalt betrage. Herr Kollege Vosen, wenn Sie redlich gewesen wären — rechnen können Sie ja —, hätten Sie die Inflationsrate von den Steigerungsraten abgezogen. Dann hätten Sie festgestellt, daß zu Zeiten der Union und unter Minister Riesenhuber real wesentlich mehr für die Forschung herausgekommen ist als zu Ihren Zeiten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, die Qualität des Industriestandorts Bundesrepublik Deutschland wird entscheidend von unserer technischen Leistungsfähigkeit geprägt. Sie sichert nicht nur unseren Lebensstandard, sondern gibt uns gesellschaftlich wie politisch eine tragfähige Zukunftsperspektive. Ohne den Einsatz ständig neuer, leistungsfähiger Technologien wäre es auch völlig ausgeschlossen, den heute bereits 6 Milliarden und demnächst 10 Milliarden Menschen auf der Erde eine lebenswerte Zukunft zu geben. Fast jeden Tag können wir uns im Fernsehen davon überzeugen, wieviel Hunger, Not und Elend es auf dieser Welt noch zu beseitigen gilt.
    Wer deshalb in dieser Situation den Weg „zurück zur Natur" beschreiten will, beweist neben seiner Ignoranz und Inkompetenz auch ein erstaunliches Maß an Provinzialität.

    (Wetzel [GRÜNE]: Das sind doch keine technisch lösbaren Probleme!)

    Dabei, Herr Wetzel, erinnert die von vielen Intellektuellen mit Inbrunst betriebene Verteufelung der modernen Industriegesellschaft in fataler Weise an den unseligen deutschen Hang zur Weltbeglückung. Nicht nur in der Kernenergie und der lange Zeit als Jobkiller verpönten Mikroelektronik, sondern jetzt auch verstärkt in der Gen- und Biotechnologie soll eine ideologisch motivierte Verweigerungspolitik den Sachverstand ersetzen.

    (Wetzel [GRÜNE]: Auf diesen Sachverstand pfeife ich!)

    Vor allem bei unseren europäischen Nachbarn wird der ausgeprägte neudeutsche „Öko-Chauvinismus" mit Unverständnis und Sorge quittiert.

    (Jäger [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Auch wenn unsere Wirtschaft gegenwärtig floriert und wir bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben durchaus Weltniveau erreicht haben, muß uns die Gefahr einer fortschreitenden politisch-administrativen Technikverhinderung mit Sorge erfüllen. Denn um nichts anderes geht es, wenn die deutsche Energiewirtschaft sich jetzt anschickt, aus wichtigen Bereichen unseres international als vorbildlich angesehenen Energiekonzepts auszusteigen. Da mögen die professionellen Kernkraftgegner noch so jubeln: Für das Ansehen und die Leistungsfähigkeit des Industriestandorts Bundesrepublik Deutschland wäre dies eine schwere Niederlage.
    Die Bundesregierung und die sie tragenden Koalitionsparteien müssen deshalb noch entschlossener und eindeutiger auf die verheerenden Folgen rot-grüner Technikverhinderung hinweisen.

    (Wetzel [GRÜNE]: Da kann ich nur lachen!)

    Angesichts der sich dramatisch zuspitzenden Gefahren einer Weltklimakatastrophe — diesbezüglich habe ich von der SPD in der Kohledebatte überhaupt nichts gehört —

    (Vosen [SPD]: Kommt es!)

    ist die von SPD und GRÜNEN geschürte Antikernkrafthysterie nicht nur provinziell, sondern auch in höchstem Maße unverantwortlich. Solange wir über keine grundlegenden neuen energiepolitischen Erkenntnisse verfügen, besteht die einzige nennenswerte Alternative zur Kernenergie und zur Wasserkraft im Verbrennen von Kohle, Öl und Gas und damit in einer noch stärkeren Produktion von CO2.

    (Wetzel [GRÜNE]: Das muß doch nicht so sein! Es ist das Ziel der Forschungspolitik, daß es nicht so kommt!)

    Wer in dieser Situation, Herr Wetzel, auf die Lösung durch alternative Energiequellen verweist, ohne sagen zu können, ob und gegebenenfalls wann sie einen nennenswerten Beitrag zu unserer Energieversorgung leisten können, ist ein politischer Scharlatan. Aber auch wer uns das Energiesparen als wichtigste



    Engelsberger
    Problemlösung anpreisen will, befindet sich angesichts der weltweiten Bevölkerungsexplosion auf dem energiepolitischen Holzweg, denn so viel Energie können wir in Deutschland und anderen Industriestaaten gar nicht einsparen, wie durch den schnell wachsenden Energiehunger der Dritten Welt an Bedarf auf uns zukommt. Wäre es da nicht sinnvoller und ehrlicher, einen konstruktiven Beitrag dazu zu leisten, daß beispielsweise China und Indien ihre weitgehend noch zu entwickelnden Energiestrukturen nicht ausschließlich auf Kohle, sondern auch auf Kernenergiebasis stellen?

    (Vosen [SPD]: Eine Bombe haben sie ja schon!)

    Und könnte hier nicht gerade die bei SPD und GRÜNEN gleichermaßen verpönte Hochtemperaturreaktortechnik einen effizienteren Beitrag liefern?

    (Wetzel [GRÜNE]: Das war reine Bösartigkeit, daß der THTR geschlossen wurde!)

    Um jedes Mißverständnis auszuschließen, weise ich noch einmal ausdrücklich darauf hin: Auch wir sind für sinnvolles Energiesparen und für den Einsatz regenerativer Energien, für deren Förderung die Bundesregierung übrigens mehr Mittel zur Verfügung stellt als alle anderen europäischen Staaten zusammen. Herr Wetzel, Sie haben das vorhin bestritten.

    (Frau Bulmahn [SPD]: Aber nicht als wir in unserer Regierungszeit!)

    Aber weder durch Energiesparen noch durch regenerative Energien werden wir die in den nächsten Jahrzehnten anstehenden Energieprobleme der Menschheit lösen.

    (Gerstein [CDU/CSU]: So ist das!)

    Daß man diese für die gesamte Menschheit existenzwichtigen Zusammenhänge vor allem jungen Menschen durch die Kraft der Argumente überzeugend vermitteln kann, hat Bundesminister Riesenhuber erst kürzlich auf dem Energiewendekongreß der GRÜNEN — leider ist nur noch ein GRÜNER da —

    (Wetzel [GRÜNE]: Aber der ist stark!)

    in Castrop-Rauxel unter großem Beifall der GRÜNEN bewiesen. Die „Frankfurter Rundschau" hat es neidvoll eingestanden. Es wäre durchaus zu wünschen, Herr Minister Riesenhuber, daß diese in der Sache unstrittigen Argumente von der gesamten Bundesregierung in Zukunft mit mehr Geschlossenheit und Überzeugungskraft vorgetragen werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Aber nicht nur in der Kerntechnik, sondern auch in der Mikroelektronik, bei den Kommunikationstechniken und neuerdings verstärkt in der Bio- und Gentechnik muß der wirtschaftlichen Anwendung und Umsetzung wichtiger forschungspolitischer Erkenntnisse größeres Gewicht beigemessen werden. Ich sehe es mit großer Sorge, daß bei uns neben anderen Spitzentechnologien gegenwärtig vor allem die Umsetzung bedeutsamer gentechnischer Verfahren durch immer neue Auflagen behindert wird. Dabei handelt es sich überwiegend um Verfahren, deren Anwendung in den USA, in Japan und in den wichtigsten europäischen Konkurrenzländern häufig seit Jahren anstandslos praktiziert wird.
    Meine Damen und Herren, erfolgreiche Forschungs- und Technologiepolitik ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern ganz entscheidend auch der politischen Motivation, und diese Motivation kann nicht allein auf den Schultern des Forschungsministers abgeladen werden, denn hier handelt es sich im Kern um ein gesamtstaatliches Anliegen, an dessen Verwirklichung alle politischen Kräfte ein überzeugendes Interesse haben müßten.
    Ich komme zum Schluß. Lediglich in der Bundesrepublik Deutschland bestimmt häufig die gegenteilige Forderung nach dem Schutz der Bevölkerung vor modernen Technologien die öffentliche Diskussion, und das führt zu erheblichen Irritationen, denn in Wirklichkeit geht es den rot-grünen Wortführern gar nicht um Sachauseinandersetzungen, sondern um politische Negativsymbole. Ihr Protest gegen die Kernkraft und andere Spitzentechnologien richtet sich deshalb auch gar nicht gegen die jeweils verpönte Technik oder Industrie, sondern allein gegen das verhaßte System.
    Wohin uns die rot-grüne Wissenschafts- und Technikverweigerung führt, hat zuletzt die geplante Auflösung der Akademie der Wissenschaften in Berlin gezeigt. Die GRÜNEN, aber auch die Mehrheit der SPD — das schreibt Kurt Reumann in der „FAZ" treffend dazu — hassen alles, was nur von fern nach Elite aussieht und verwechseln dabei nur allzuoft Elite mit Leistung. Die Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, der Westdeutschen Rektorenkonferenz und der Fraunhofer-Gesellschaft, unterstützt von den Vorsitzenden des Wissenschaftsrates und der Arbeitsgemeinschaft der Großforschungseinrichtungen haben gegen diesen Akt wissenschaftlicher Barbarei zu Recht ihren Protest erhoben.