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    Plenarprotokoll 11/143 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 143. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Horn und Niggemeier 10537 A Erweiterung der Tagesordnung 10537 B, 10580 D Absetzung des Punktes 15 — Beteiligung von Daimler-Benz an MBB — von der Tagesordnung 10537 D Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Innenausschuß . . . 10537 D Begrüßung des Präsidenten des Reichstages der Republik Finnland, Herrn Kalevi Sorsa, und seiner Delegation 10544 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes (Drucksache 11/4033) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung (Rentenreformgesetz 1992) (Drucksache 11/4452) . 10537 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Dr. Ehrenberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gegen eine Mammutfusion Daimler-Benz/Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) (Drucksache 11/4518) 10538 A Tagesordnungspunkt 4: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Heinrich, Bredehorn und der Fraktion der FDP zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1988 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/2138, 11/2159, 11/2164, 11/2189, 11/4063) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1989 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/3968, 11/3969) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1988 bis 1991 (Drucksachen 11/2453, 11/4234) d) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, Sauter (Epfendorf), Freiherr von Schorlemer und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Bredehorn, Paintner, Heinrich, Kohn, Dr. Hitschler und der Fraktion der FDP: Europäischer Binnenmarkt und Land- und Forstwirtschaft (Drucksachen 11/3689, 11/4374) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Regelung der viehseuchenrechtlichen Kontrollen im innergemeinschaftlichen Handel im Hinblick auf den gemeinsamen Binnenmarkt b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Verstärkung der Kontrollen hinsichtlich der Anwendung der veterinärrechtlichen Vorschriften c) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1468/81 betreffend die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der Kommission, um die ordnungsgemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarregelung zu gewährleisten (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.4, 11/4013) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung einer Finanzierungsfazilität für Nahrungsmitteleinfuhren von Entwicklungsländern aus der Europäischen Gemeinschaft b) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festsetzung der Bedingungen für öffentlich unterstützte Agrarexportkredite (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.5, 11/4245) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch (Drucksachen 11/3703 Nr. 2.11, 11/4061) h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Abweichung von der Verordnung (EWG) Nr. 797/85 hinsichtlich bestimmter Investitionsbeihilfen für Schweinehaltungen (Drucksachen 11/4019 Nr. 2.26, 11/4401) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung des Anhangs II der Richtlinien 76/895/EWG und 86/362/EWG zur Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Obst und Gemüse sowie Getreide (Drucksachen 11/561 Nr. 2.7, 11/1137) j) Beratung des Antrags der Abgeordneten Sauter (Epfendorf), Carstensen (Nordstrand), Herkenrath, Kalb, Kroll-Schlüter, Michels, Niegel, Freiherr von Schorlemer, Susset, Bayha, Eigen, Schartz (Trier) und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Bredehorn, Frau Folz-Steinacker, Frau Walz und der Fraktion der FDP: Intensivierung und Koordinierung der Agrarforschung für die Dritte Welt und in der Dritten Welt (Drucksache 11/4211) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung der sozialen Situation der Bäuerinnen (Drucksache 11/4468) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Flächen- und Betriebsstilllegungen, sondern Überschußbeseitigung und ökologische Intensivierung der Landbewirtschaftung (Drucksachen 11/913, 11/4501) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 III Kiechle, Bundesminister BML 10540B Oostergetelo SPD 10544 B Susset CDU/CSU 10547 D Kreuzeder GRÜNE 10551 A Bredehorn FDP 10553 B Frau Adler SPD 10556 A Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 10557 C Frau Flinner GRÜNE 10559 A Heinrich FDP 10560 C Sielaff SPD 10562 B Kalb CDU/CSU 10563 D Müller (Schweinfurt) SPD 10565 D Freiherr Heereman von Zuydtwyck CDU/ CSU 10568 B Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksachen 11/2343, 11/4394) Eylmann CDU/CSU 10571A Schütz SPD 10572 A Kleinert (Hannover) FDP 10573 D Engelhard, Bundesminister BMJ 10574 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 109, 110 und 111 zu Petitionen (Drucksachen 11/4384, 11/4385, 11/4386) Weiss (München) GRÜNE 10575 B Dr. Göhner CDU/CSU 10576 C Reuter SPD 10577 D Frau Dr. Segall FDP 10578 D Peter (Kassel) SPD 10579 C Namentliche Abstimmung 10580 D Ergebnis 10603 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur zukünftigen Kohlepolitik Jung (Düsseldorf) SPD 10581B Gerstein CDU/CSU 10582 A Stratmann GRÜNE . . 10583B, 10589D, 10600 D Beckmann FDP 10584 B Einert, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 10585 B Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 10587 A Menzel SPD 10588 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10588D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 10590 C Lafontaine, Ministerpräsident des Saar- landes 10592A, 10597 C Müller (Wadern) CDU/CSU 10594 A Schreiner SPD 10595 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 10596A, 10598B Hinsken CDU/CSU 10598 C Schäfer (Offenburg) SPD 10599 C Dr. Sprung CDU/CSU 10601 B Vizepräsident Cronenberg 10590 B Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 10602 C Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung von Rechtsvorschriften über die Abtretung von Beamtenbezügen zum Heimstättenbau (Drucksachen 11/3256, 11/4443) . 10604 D Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung der Bundes-Apothekerordnung (Drucksachen 11/4231, 11/4459) . . . 10605 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 112 und 113 zu Petitionen (Drucksachen 11/4431, 11/4432) 10605 B Tagesordnungspunkt 9: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksachen 11/3645, 11/4411) Frau Eid GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10605D Tagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Parlamentswahlen in Panama (Drucksache 11/4527) Volmer GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10606A IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bilanz und Zukunftsperspektiven der Forschungspolitik (Drucksachen 11/1630, 11/2683) b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Vosen, Roth, Dreßler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Forschung zur Humanisierung des Arbeitslebens (Drucksachen 11/2601, 11/3780) c) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beendigung des Forschungsprojekts Eurobrüter (ERUG) (Drucksache 11/4179) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Umsetzung des Berichts der Bundesregierung über „Status und Perspektiven der Großforschungseinrichtungen" (Drucksachen 10/6225, 11/3725) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über ein mehrjähriges Forschungs- und Entwicklungsprogramm (1989 bis Mitte 1993) für Nahrungsmittelwissenschaft und -technologie „FLAIR" (FoodLinked Agro-Industrial Research) Nahrungsmittelbezogene agrarindustrielle Forschung (Drucksachen 11/2899 Nr. 3.30, 11/3994) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bundesbericht Forschung 1988 (Drucksachen 11/2049, 11/4112) Lenzer CDU/CSU 10607 B Vosen SPD 10609 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10610D Wetzel GRÜNE 10612D Engelsberger CDU/CSU 10615 A Catenhusen SPD 10616 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10620 C Timm FDP 10624 C Maaß CDU/CSU 10626 A Seidenthal SPD 10627 D Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 10629 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente und zum Schutz der Solidargemeinschaft vor Leistungsmißbrauch (Achtes Gesetz zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes) (Drucksachen 11/1167, 11/3862) Kastning SPD 10630 B Schemken CDU/CSU 10631 D Frau Hillerich GRÜNE 10634 A Neuhausen FDP 10635 A Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 10635 D Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dreßler, Heyenn, Andres, Egert, Dr. Haack, Hasenfratz, Kirschner, Peter (Kassel), Reimann, Schanz, Schreiner, Frau Steinhauer, Urbaniak, Frau Weiler, von der Wiesche, Bernrath, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung der Kündigungsfristen von Arbeitern und Angestellten (Zweites Arbeitsrechtsbereinigungsgesetz) (Drucksache 11/956) Frau Steinhauer SPD 10636D Fuchtel CDU/CSU 10637 D Hoss GRÜNE 10640 B Heinrich FDP 10641B Hasenfratz SPD 10642 D Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 10644 C Tagesordnungspunkt 14: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 25. November 1986 über die Bereitstellung und den Betrieb von Flugsicherungseinrichtungen und -diensten durch EUROCONTROL in der Bezirkskontrollzentrale Maastricht (Drucksachen 11/3814, 11/4173) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu den Unterrichtungen durch das Europäische Parlament Entschließung zum Luftfrachtverkehr in der Gemeinschaft Entschließung zur Zukunft von Eurocontrol im Rahmen der Flugsicherung im westeuropäischen Luftraum Entschließung zur potentiellen Kapazität der Flughäfen in der Europäischen Ge- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 V meinschaft im Hinblick auf die Herausforderung von 1992, zur Überlastung der Flughäfen und zu den Problemen der Luftverkehrssicherheit Entschließung zur Liberalisierung des Luftverkehrs, zur Vollendung des Binnenmarktes und zu den Folgen für die Sicherheit im Flugverkehr (Drucksachen 11/1958, 11/2731, 11/2732, 11/2733, 11/4249) Tillmann CDU/CSU 10646 C Ibrügger SPD 10648 A Gries FDP 10649B Frau Teubner GRÜNE 10651 B Jung (Limburg) CDU/CSU 10652 B Kretkowski SPD 10654 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Teubner, Frau Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verkehr am Oberrhein (Drucksache 11/3863) Frau Teubner GRÜNE 10655 C Haungs CDU/CSU 10656 B Frau Faße SPD 10657 B Kohn FDP 10658B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) (Drucksache 11/4350) Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . 10659A Esters SPD 10660 D Borchert CDU/CSU 10661D Frau Vennegerts GRÜNE 10663 A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 10664 A Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Arbeiten zur Umsetzung der Beschlüsse der 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz vom 24. bis 25. November 1987 in London (Drucksache 11/3847) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die weitere Entwicklung der Belastung der Gewässer durch Ammonium-Stickstoff und Phosphor (Drucksache 11/4213) Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 10665 B Frau Blunck SPD 10666 C Harries CDU/CSU 10667 C Frau Garbe GRÜNE 10668 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 10669 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes (Drucksache 11/4508) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften (Drucksache 11/4509) Frau Männle CDU/CSU 10670 C Frau Schoppe GRÜNE 10671 C Eimer (Fürth) FDP 10672 C Frau Dr. Götte SPD 10673 D Werner (Ulm) CDU/CSU 10675 C Hüser GRÜNE 10677 A Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 10677 D Nächste Sitzung 10678 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10679* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 10537 143. Sitzung Bonn, den 11. Mai 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 12.05.89 * Amling SPD 12.05.89 Antretter SPD 12.05.89* Bindig SPD 12.05.89 * Frau Blunck SPD 12.05.89* Böhm (Melsungen) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. Briefs GRÜNE 12.05.89 Buschbom CDU/CSU 12.05.89 Büchner (Speyer) SPD 12.05.89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. von Bülow SPD 11. 05.89 Frau Conrad SPD 12. 05.89 Dr. Ehrenberg SPD 12.05.89 Eich GRÜNE 12.05.89 * Dr. Feldmann FDP 12.05.89** Frau Fischer CDU/CSU 12.05.89 * Francke (Hamburg) CDU/CSU 12.05.89 Gallus FDP 12.05.89 Frau Geiger CDU/CSU 12.05.89 Genscher FDP 12.05.89 Dr. Hauff SPD 12.05.89 Heimann SPD 11.05.89 Dr. Hennig CDU/CSU 12.05.89 Dr. Holtz SPD 11.05.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Höffkes CDU/CSU 12.05.89 * Irmer FDP 12.05.89 Frau Kelly GRÜNE 12.05.89 Kittelmann CDU/CSU 12. 05.89 ** Klein (Dieburg) SPD 12.05.89 Dr. Klejdzinski SPD 12.05.89 Dr. Graf Lambsdorff FDP 11. 05.89 Lenzer CDU/CSU 12. 05.89 ' Frau Luuk SPD 12.05.89* Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 12.05.89 Dr. Müller CDU/CSU 12.05.89* Niegel CDU/CSU 12.05.89* Frau Pack CDU/CSU 12.05.89* Paintner FDP 12.05.89 Pfuhl SPD 12.05.89 * PoB SPD 11.05.89 Reddemann CDU/CSU 12.05.89 * Reuschenbach SPD 12.05.89 Rühe CDU/CSU 12.05.89 Dr. Schäuble CDU/CSU 12.05.89 Dr. Scheer SPD 12.05.89* Schmidt (München) SPD 12.05.89* von Schmude CDU/CSU 12.05.89* Dr. Soell SPD 12.05.89* Steiner SPD 11. 05.89* Dr. Todenhöfer CDU/CSU 12. 05.89 Voigt (Frankfurt) SPD 12.05.89 Dr. Vondran CDU/CSU 11. 05.89 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 12. 05.89 Dr. Wulff CDU/CSU 12.05.89 * Zierer CDU/CSU 12.05.89 * *
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    Rede von Prof. Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Bundesforschungsbericht und die Bilanz machen die Umorientierung in der Forschungspolitik deutlich, eine Umorientierung in den Förderinstrumenten und den Inhalten, auch wenn Herr Kollege Vosen versucht, das zu bestreiten. Diese Umorientierung trägt der notwendigen Kontinuität und Verläßlichkeit einer vernünftigen Forschungspolitik Rechnung. Die FDP begrüßt die stärkere Betonung der Grundlagenforschung, die Maßnahmen zur Entbürokratisierung, die Aufnahme und Verstärkung der Vorsorgeforschung, der Umweltforschung, des Themenbereichs Erforschung und Beurteilung von Technikfolgen. Wir begrüßen auch,



    Dr.-Ing. Laermann
    daß eine Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit festzustellen ist.
    Essentiell wichtig ist für uns auch die Förderung kleinerer und mittlerer Unternehmen. Gerade ihnen aber müssen nach unserer Meinung nach dem Auslaufen einiger höchst positiv zu bewertender Maßnahmen wie z. B. der Personalkostenzulage und nach dem Fortfall einiger fiskalischer Vergünstigungen im Rahmen der Steuerreform über den Rahmen dessen hinaus, was in Bericht und Bilanz aufgeführt ist, zusätzliche Unterstützungen gegeben werden.

    (Beifall bei der FDP)

    So sollten z. B. mittelständische Unternehmen stärker als bisher die Möglichkeit erhalten, unmittelbar, also nicht als Unterauftragnehmer von wenigen Großunternehmen, in die großen Programmbereiche wie z. B. Raumfahrt und Mikroelektronik mit einbezogen werden. Information und Beratung müssen über das hinaus, was vorgesehen ist, verstärkt werden. Stärker als bisher sollten auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen am Kenntnistransfer aus den Großforschungseinrichtungen beteiligt werden. Sie sollten vor allen Dingen bei der Entwicklung von Verfahren der Qualitätssicherung und der Qualitätskontrolle unterstützt werden, was eine ganz wichtige Voraussetzung dafür ist, daß sie in die großen Programme selbständig mit einbezogen werden können.
    Wir sind der Auffassung, daß bei der geplanten Reform der Unternehmensbesteuerung die besondere Situation sich entwickelnder neuer Unternehmen besonders berücksichtigt werden muß. Erwähnen muß ich auch die Notwendigkeit, demotivierende steuerliche Regelungen für die Erfinder, die ein für die Volkswirtschaft wichtiges kreatives Potential darstellen, zu korrigieren.
    Meine Damen und Herren, ich möchte in der heutigen Forschungsdebatte die Gelegenheit nutzen, einige perspektivische Überlegungen anzustellen, die möglicherweise nicht in den Rahmen dessen fallen, was heute zur Entscheidung ansteht. In der generellen Begründung und Rechtfertigung der Forschungspolitik wird im wesentlichen auf die Notwendigkeit abgehoben, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu stärken; abgehoben wird auf Strukturprobleme und strukturelle Förderelemente. Das haben auch alle Kollegen bisher so erwähnt. Es ging da um die Wettbewerbsfähigkeit im nationalen wie im europäischen Bereich.
    Mir scheint, daß die Aussagen auch in den Berichten und auch in der Großen Anfrage — das liegt aber an unseren Fragen — im wesentlichen auf Naturwissenschaften und Technikwissenschaften begrenzt sind. Ich bin hingegen der Meinung, daß Forschungspolitik alle Wissenschaften umfassen muß, daß Geistes-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften eine gleichwertige inhaltliche Bedeutung haben und dementsprechend in einen Forschungsbericht der Bundesregierung einbezogen werden müßten.

    (Beifall bei der FDP, den GRÜNEN und Abgeordneten der CDU/CSU)

    Im Verhältnis der Wissenschaft zum Staat und damit auch zur Politik hat sich ein grundlegender Wan-
    del vollzogen. Die Anforderungen des Staates einerseits an Wissenschaft und Forschung, neue Erkenntnisse für politische Entscheidungen und auch für politische Machtansprüche zu liefern, andererseits die zunehmende Größe und Kostspieligkeit der Forschungsprojekte und der dazu erforderlichen Einrichtungen machen die Wissenschaft zunehmend vom Staat abhängig und verpflichten sie ihm. Inzwischen sprengen bereits die aus der Wissenschaft heraus gestellten Anforderungen an den Staat das nationale Leistungsvermögen, machen internationale Kooperation immer notwendiger und fördern damit zwangsläufig eine Verstärkung des politischen Einflusses auf die Wissenschaft.
    Die enormen finanziellen Aufwendungen für Forschung, für Großforschung sowohl in der Grundlagenforschung wie in der anwendungsorientierten Forschung und in den technologischen Entwicklungen, vorwiegend aus Steuergeldern aufgebracht, machen es zwingend notwendig, daß der Staat und seine Institutionen, die Parlamente vor allem, der Öffentlichkeit gegenüber diese Aufwendungen begründen und verantworten.
    Damit stellt sich die Frage nach der Autonomie der Wissenschaft und damit nach ihrem Ethos. Nicht mehr die selbstverwaltete Gemeinschaft allein bestimmt die Forschungsthemen, sondern die Bereitstellung finanzieller Mittel für von außen, vom Staat, von der Politik und der Gesellschaft vorgegebene Themen.
    Aber auch die autonome Bewertung von wissenschaftlichen Leistungen erfährt zwangsläufig Veränderungen; denn mit den gewaltigen öffentlichen Aufwendungen werden nun Entscheidungen der exekutiven Organe des Staates oder der Staaten hinsichtlich der Ziele der Wissenschafts- und Forschungsförderung, hinsichtlich der Prioritäten, der Erfolgskontrolle, der Bewertung der Ergebnisse, ihrer Verfügbarkeit und ihrer Nutzung unverzichtbar, wenn auch unter strikter Beachtung der der Forschung eigenen Gesetzmäßigkeiten. Dazu hat aber die Politik noch keine adäquate Einstellung gefunden; denn während man in der Wissenschaft die Wahrheit durch Kontroversen und Kritik so lange sucht, bis eine einzige Antwort gefunden ist, wird in der Politik der Konsens durch Feilschen und Handeln angestrebt, bis ein aus mehreren Antworten bestehender Kompromiß gefunden ist. Leider sind vielfach andere, sachfremde Gründe in der Politik ausschlaggebender als die Entscheidungsfindung bei den eigentlich wissenschaftsbezogenen Fragestellungen.

    (Beifall bei der FDP)

    Die heutige Naturwissenschaft ist in erster Linie von dem Paradigma der Industrieära geprägt. Ihr Ziel ist Voraussage und Kontrolle, ist die wissenschaftlich und praktisch orientierte Umsetzung durch Technikwissenschaften. Die Überführung naturwissenschaftlichen Erkenntniszugewinns in Technologien und weiterhin in ökonomische Nutzung ist vornehmlich orientiert an technischem Fortschritt, Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit.
    Noch vor etwa zwei Jahrzehnten konnte ein bekannter Naturwissenschaftler behaupten, daß die Geisteswissenschaften im allgemeinen von den Na-



    Dr.-Ing. Laermann
    turwissenschaften wenig Notiz nähmen und daß der Ablauf der Geschichte gerade in der heutigen Zeit in hohem Grade vom Stand der Technik bedingt sei und dieser wieder vom Stand der Naturwissenschaften.
    In einer breiten Öffentlichkeit, ja, auch bei der Mehrheit der politischen Repräsentanten, ist diese Vorstellung auch heute noch tief verankert. Man möge dazu nur die allgemeinen Begründungen für die staatliche Forschungs- und Technologiepolitik in den Bundesforschungsberichten der letzten Jahre nachlesen. Es sind zwei Kulturen entstanden: Naturwissenschaft und Technik auf der einen, Geisteswissenschaft und Religion auf der anderen Seite. Inzwischen ist es aber zwingend notwendig geworden, im Sinne kybernetischer Denkansätze und Überlegungen das Zusammenwirken, die Interdependenzen und synergetischen Wirkungen aller Wissenschaftsdisziplinen in der Wissenschaft selbst zu beachten, vor allem aber dieser Notwendigkeit in den Ansätzen in der Wissenschafts- und Forschungspolitik zu entsprechen.
    Der bedingungslose Glaube, Naturwissenschaft und Technik allein seien in der Lage, die Probleme der Menschheit zu lösen, muß gründlich und durchgreifend in Frage gestellt werden. Das Denken, die Empfindungen und das Bewußtsein der Menschen haben sich verändert. Ich sage, ein neues Zeitalter der Aufklärung veränderte die Einstellungen zur technischen Fortentwicklung.
    Die Naturwissenschaften haben uns zu der Erkenntnis geführt, wie etwas funktioniert, die Technikwissenschaften haben es ermöglicht, den einen oder anderen Prozeß nachzuvollziehen. Aber hat sich Wissenschaft in gleicher Weise, in der gleichen Intensität um die Beantwortung der Frage bemüht, warum diese Prozesse in den Milliarden von Jahren der Entstehung des Universums, unseres Sonnensystems und unseres Planeten so abgelaufen sind, welcher ordnende Geist, welche Kraft hier am Werke war und ist?
    Deshalb, so meine ich, muß auch eine zukunftsorientierte Forschungspolitik die Geisteswissenschaften, muß sie Theologie und Philosophie mit umfassen, muß sie die Herausforderung aufgreifen, die beiden Kulturen wieder zusammenzuführen. Dies ist auch im Hinblick auf die sich noch rasch entwickelnde wissenschaftliche und wirtschaftliche Zusammenarbeit, besonders aber im Hinblick auf eine wirkungsvolle Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern notwendig. Dies erfordert nach meiner Meinung eine sehr viel intensivere Befassung und Auseinandersetzung mit den historischen, religiösen und kulturellen Hintergründen der Menschen in solchen Ländern, denen wir helfen wollen und denen wir helfen müssen. Nicht unsere Normen, nicht unsere Wertvorstellungen, nicht unsere Verhaltensmuster dürfen ausschlaggebend sein. Deshalb ist es so eminent wichtig, sich mit den verschiedenen Kulturen der Welt auseinanderzusetzen und dies zum Bestandteil einer Forschungspolitik zu machen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist noch lange keine Forschungspolitik, buchhälterisch vorzurechnen, wieviel Geld wofür und für wen ausgegeben werden soll.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Der Kollege Schäfer hat vorhin gesagt: Man muß nur Geld in die Hand nehmen. — Ein solches Denken war schon einmal Anlaß für eine Reformation!
    Es ist unbefriedigend und unzureichend, in der politischen Auseinandersetzung um Wissenschaft und Forschung zu deklamieren, was nicht hätte finanziert werden dürfen, für welche Maßnahmen und Programme mehr öffentliche Gelder hätten ausgegeben werden sollen und ob die regionale Verteilung ausgewogen sei.

    (Vosen [SPD]: Worte sind noch keine Forschungspolitik!)

    — Wer solches schon für Forschungspolitik hält, Herr Kollege Vosen, ist leider, so muß ich feststellen, ein bedauernswerter Tor.

    (Vosen [SPD]: Worte allein sind es auch nicht!)

    Aber, verehrte Kolleginnen und Kollegen, haben wir alle uns bisher nicht mehr oder weniger so verhalten? Ich denke, daß wir in einer neu zu konzipierenden Forschungspolitik davon ausgehen müssen, daß Geldverteilen keine Forschungspolitik ist. Wir müssen eine Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiepolitik konzipieren, deren Ansätze erkennen lassen, daß sie, dem Wesen von Forschung entsprechend, in die Zukunft gerichtet ist, und zwar im Sinne dessen, was Robert Jungk — ich identifiziere mich nicht mit allem, was er gesagt hat; aber dies scheint mir doch sehr wichtig zu sein — über die Forschung in der Zukunft gesagt hat:
    Sie will nicht mehr den Himmel stürmen, sondern die Erde bewahren. Kommende Ereignisse voraussagen oder bewirken zu können maßt sie sich nicht an, sondern bemüht sich vor allem darum, die wahrscheinlichen Folgen gegenwärtigen Denkens und Handelns kritisch abzuwägen. Nicht der Fortschritt der Wissenschaften, sondern die Wandlung der Menschen steht im Mittelpunkt ihrer Vermutungen.
    Meine verehrten Kolleginnen und Kollegen, ich hoffe, ich habe Sie mit meinen Ausführungen nicht gelangweilt. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, Ihnen einige Gedanken, die mich seit langem umtreiben, vorzutragen.
    Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei allen Fraktionen)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Wetzel.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber Kollege Laermann, ich hätte große Lust und fände es sehr spannend, wenn wir jetzt die Zeit hätten, uns mit Ihrer Rezeption insbesondere der „Two Cultures" von Snow, die Sie vorgetragen haben, auseinanderzusetzen, aber mich drängt anderes.
    Meine Damen und Herren, auf den ersten Blick ist der Bundesbericht Forschung 1988 ein sehr imponierendes Dokument. Er imponiert vor allem wegen der Schilderung der enormen Forschungskapazitäten, die dieses Land hat. Bei genauerem Hinsehen aber zeigt sich, daß dieser Bericht zugleich ein Dokument der



    Wetzel
    politischen Versäumnisse dieser Bundesregierung und ihres zuständigen Ministers Riesenhuber ist, denn auf alle wirklich drängenden Herausforderungen unserer Zeit gibt diese Regierung einmal mehr nur rhetorische, floskelhafte Antworten. Die Forschungs- und Technologiepolitik nutzt nicht die vorhandenen imponierenden Forschungskapazitäten, die dieser Bericht darstellt.
    Herr Minister Riesenhuber, um unsere Kritik vorweg einmal ganz knapp zusammenzufassen — ich werde sie dann im einzelnen begründen — : Wir werfen Ihnen vor, daß Ihre Forschungspolitik völlig falschen Maximen und Leitorientierungen folgt. Wir werfen Ihnen vor: Diese Politik verschleudert staatliche Forschungsressourcen, und wir werfen Ihnen vor, daß Ihr Rechenschaftsbericht in vielen Teilen selbst gegen elementare Standards wissenschaftlicher und statistischer Seriosität verstößt.
    Bevor ich diese Kritik an vier Hauptmerkmalen des Forschungsberichts begründe, muß ich leider eine Vorbemerkung zur Kontrollfunktion dieses Parlaments machen. Die heutige forschungspolitische Debatte umfaßt fünf umfängliche Tagesordnungspunkte; der Forschungsbericht ist ja nur einer davon. Uns als Oppositionspartei stehen ganze 14 Minuten zur Verfügung, um uns dazu zu äußern. Sie gestatten mir, daß ich das einen Skandal nenne.

    (Zustimmung bei den GRÜNEN)

    Aus Zeitgründen kann ich beispielsweise zu den wichtigen Großforschungseinrichtungen nur Stichworte nennen: Bei den Einrichtungen in Jülich und Karlsruhe ist ein radikaler Umbau überfällig. Wir benötigen diese Einrichtungen für neue Aufgaben, und zwar für Forschungsvorhaben betreffend erneuerbare Energien, zur Effizienzsteigerung in der Energienutzung, zur Technikfolgenabschätzung, für Forschung über angepaßte Energienutzung in der Dritten Welt, um nur einiges zu nennen.
    Meine Damen und Herren, viele hochqualifizierte Leute in Jülich oder in Karlsruhe warten sehnsüchtig auf den Startschuß einer rot-grünen Bundesregierung, damit sie endlich aus ihren forschungspolitischen Sackgassen herauskommen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Jetzt zurück zum Forschungsbericht und dazu vier Kritikpunkte. Erster Punkt: Die Bundesregierung hat als Anspruch formuliert, daß ihre Forschungspolitik unterschiedliche Ziele gleichgewichtig verfolge. Namentlich nennt sie wissenschaftlich-kulturelle, wirtschaftliche, soziale, ökologische und friedenssichernde Ziele. Der Bundesbericht Forschung ist aber von der ersten bis zur letzten Seite durchgängig ein Dokument dafür, daß von einer Gleichgewichtigkeit dieser Forschungsziele überhaupt nicht die Rede sein kann. Diese Forschungspolitik ist vielmehr extrem ungleichgewichtig angelegt. Beispielsweise macht die ökologische Forschung gerade einmal ein Zehntel der Rüstungsforschung aus.
    Ein anderes Beispiel: Gemessen am Stand von 1982, addieren sich die seitherigen Minderausgaben der
    Bundesregierung für regenerative Energietechnologien auf 450 Millionen DM.

    (Vosen [SPD]: Sehr richtig!)

    Herr Minister Riesenhuber, Sie wollen uns doch wohl nicht ernsthaft einreden, daß zur Sicherung der künftigen umweltverträglichen Energieversorgung kein großer Forschungs- und Entwicklungsbedarf existierte!
    Ein weiteres Beispiel: Die Ausgaben Ihres Hauses für Technologiefolgenabschätzung dümpeln 1989 bei 6 Millionen DM, während die teils hochriskanten biotechnologischen Forschungsvorhaben mit 240 Millionen DM auf- und davonsegeln.
    Weiter, Herr Riesenhuber: Sie puschen das Unsinnsprojekt der bemannten Weltraumfahrt und sind bereit, dafür in den künftigen Haushaltsjahren, wie Sie kürzlich im Ausschuß ausführten, allein ein Viertel des gesamten Forschungsetats auszugeben. Ich sage Ihnen, Herr Riesenhuber, ich habe es Ihnen mehrfach gesagt, und sowohl bundesdeutsche wie US-amerikanische Experten bestätigen diese Auffassung: Das, worauf Sie sich mit der bemannten Raumfahrt eingelassen haben, ist ein so kostenexplosives Projekt, daß uns diese nationale Großmannssucht in wenigen Jahren nicht ein Viertel, sondern wesentlich mehr von unseren Forschungsmitteln kosten wird. Dieses Geld wird uns dann an allen Ecken und Enden fehlen.

    (Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

    Sie, Herr Riesenhuber, befinden sich bereits heute in einer nach meiner Auffassung demokratisch nicht mehr vertretbaren Abhängigkeit von der Raumfahrtindustrie und damit von der Rüstungsindustrie. Erst vorgestern hat es ja der Daimler-Benz-Chef Reuter mit wünschenswerter Klarheit ausgesprochen und damit sogar seine Superkonzern-Absichten begründet: Die Verteidigungstechnik sei — ich zitiere — „untrennbar verbunden mit der Luft- und Raumfahrt".

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Kurzum: Dieser Forschungsbericht ist ein Dokument dafür, wie unter dem rhetorischen Schutzschild der Gleichrangigkeit der Forschungsziele alle harten Zahlen das Gegenteil belegen. Wirtschaftliche und militärische Forschungsinteressen laufen den ökologischen und sozialen Forschungsnotwendigkeiten im Eiltempo davon.
    Hier stellt sich eine sehr interessante grundsätzliche Frage: Soll und darf denn überhaupt die Gleichrangigkeit unterschiedlichster Forschungsziele die Leitorientierung für staatliche Forschungspolitik sein? Wir befinden uns in einer Situation, in der 60 % der Forschungsausgaben dieses Landes aus der privaten Wirtschaft kommen. Das bedeutet eine ungeheure privatwirtschaftliche Entscheidungsmacht über die Technostrukturen unserer Zukunft. In dieser Situation wäre es die Aufgabe rationaler staatlicher Forschungspolitik, ökologische und soziale Forschungsvorhaben zu stärken und zu bevorzugen, um die immer neuen Risiken industrieller Technologien und Produkte einzugrenzen und zu überwinden. Nicht Gleichrangigkeit staatlicher Forschungsziele, sondern Vorrang für ökologisch-soziale Forschungsvorhaben und Technologieprojekte muß die Leitorientie-



    Wetzel
    rung einer Forschungspolitik sein, die auf der Höhe der Zeit ist.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Das, meine Damen und Herren, führt mich zum zweiten Kritikpunkt. Statt daß die staatlichen Forschungsressourcen in diesem Sinne für die Lösung gesellschaftlicher Gefährdungslagen genutzt werden, werden sie unter der Regie des Ministers Riesenhuber immer ungenierter zugunsten privatwirtschaftlicher Vorhaben geplündert und geschröpft. Der Bundesbericht Forschung dokumentiert, wie die Politik dieser Bundesregierung ein unerträgliches Verhältnis von privatwirtschaftlicher Forschungsmacht und öffentlicher Forschungs-Ohnmacht etabliert: Allein ein Drittel der öffentlichen Forschungsmittel werden der Privatwirtschaft zusätzlich zugeschlagen. Dazu kommt, daß immer mehr Forschungsprojekte der Hochschulen oder der staatlichen Großforschung nur verlängerte Anhängsel der Industrieforschung sind.
    Wir möchten da nicht in dem Sinne mißverstanden werden, als hätten wir ein abgrundtiefes Mißtrauen in private und ein blindes Zutrauen in staatliche Forschungsprojekte.

    (Dr.-Ing. Laermann [FDP]: Das hört sich aber so an!)

    — Nein, hier geht es um etwas anderes: Industrieforschung kann nur Unternehmensinteressen, nicht gesamtgesellschaftliche Interessen verfolgen; das ist ihre Aufgabe am Markt.
    Aufgabe des Staates aber ist es, angesichts der Forschungsmacht der Wirtschaft seine Forschungspolitik von diesem ökonomistischen Zuschnitt zu befreien. Staatliche Forschungspolitik muß, jedenfalls in ihrem Kern, auf Langfristperspektiven gesellschaftlicher Bedarfslagen und Probleme ausgerichtet sein. Kollege Lenzer, staatliche Forschungs- und Technologiepolitik hat eben nicht nur subsidiäre, sondern unter unseren heutigen gesellschaftlichen Bedingungen immer mehr originäre Aufgaben.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Jäger [CDU/ CSU]: Das ist ideologisch!)

    Der Erfolg staatlicher Forschungspolitik rechnet sich nicht in kurzfristiger Rentabilität, sondern in Sozial- und Umweltbilanzen, deren Zeitachse nach Generationen zählt. Wenn sich nun aber — das ist die Folge der Forschungspolitik dieser Bundesregierung — eine tiefe Kluft zwischen privatwirtschaftlicher und öffentlicher Forschungskapazität auftut, dann fehlt dieser Gesellschaft immer mehr die Masse für eine ausreichende Vorsorgeforschung, für eine ausreichende Komplementär- und Frühwarnforschung.
    Damit komme ich zum dritten Punkt unserer Kritik: Wenn es wenigstens so wäre, daß die Umschichtung von Forschungsmitteln in Richtung Wirtschaft alle innovationsfähigen Sektoren, Regionen und Unternehmensgrößen beträfe; aber davon kann keine Rede sein, auch wenn im Bericht immer wieder die Bedeutung kleiner und mittlerer Betriebe, die Bedeutung der Struktur- und Regionalpolitik betont wird. Das sind nichts als rhetorische Pflichtübungen, auch in diesem Fall.
    Ich verweise nur auf die verdienstvollen Berechnungen der Kollegin Bulmahn, die an Hand der Zahlen für 1987 gezeigt hat: Mehr als 40 % aller Forschungs- und Entwicklungsgelder, die die Bundesregierung an die gewerbliche Wirtschaft vergibt, werden künftig in den Kassen eines einzigen Großunternehmens klingeln: in den Kassen von Daimler-Benz/ MBB.
    Ich habe weitergerechnet: Sollte dieser Rüstungsdinosaurier Wirklichkeit werden, so verfügt allein dieser Einzelkonzern über einen Forschungs- und Entwicklungsetat, der doppelt so groß ist wie der aller — ich betone: aller! — Hochschulen unseres Landes.
    Meine Damen und Herren von der Bundesregierung, die Mittelstandsvereinigung der Union hat Ihnen dazu fast einstimmig die Leviten gelesen. Wenn man sich bei den kleinen und mittelständischen Mitgliedern des Deutschen Industrie- und Handelstages umhört, erkennt man, daß es dort eigentlich nur einen Wunsch gibt: Dieser Forschungsminister möge möglichst bald an seinem Propeller abschwirren.

    (Jäger [CDU/CSU]: Propagandasprüche!)

    Diese Unternehmen haben ja recht damit; denn je monopolisierter die Forschungspolitik, um so öder und alternativloser die industrielle und technische Landschaft. Wir brauchen Diversifikation und Demokratisierung der Forschungspolitik, damit alle gesellschaftlichen Interessen und Innovationspotentiale auf das industrielle und technologische Fundament dieser Gesellschaft einwirken können, damit die destruktiven Potentiale — —

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    — Das weiß ich, daß Sie von Demokratisierung von Grundlagenentscheidungen, die weit außerhalb dieses Parlaments fallen, überhaupt nichts halten.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie haben den alten Herr-im-Haus-Standpunkt selbst in Zukunftsfragen dieser Gesellschaft noch immer nicht überwunden.

    (Dr.-Ing. Laermann [FDP]: Sie widersprechen sich!)

    Schließlich unser vierter Kritikpunkt: Hinsichtlich einer systematischen Risikobilanz ist der vorliegende Forschungsbericht eine einzige Katastrophe. Zwar wird an verschiedenen Stellen über Bhopal und Tschernobyl, über die Risiken der Industriegesellschaft geschwafelt. Aber viele Kolleginnen und Kollegen auch aus den Regierungsparteien scheuen sich heute nicht mehr, zusammen mit uns GRÜNEN Ökobilanzen für private Unternehmen zu fordern. Wo bleibt eine derartige Bilanz, bezogen auf die Forschungspolitik der Bundesregierung und ihre Effekte?
    Herr Riesenhuber, wenn ich mir nicht sicher wäre, daß Sie noch höchstens noch eineinhalb Jahre im Amt sein werden, würden wir Sie dazu auffordern, dafür Sorge zu tragen, daß in künftigen Forschungsberichten ein eigenständiger Teil mit dem Thema ,, Risikopotentiale der industriellen, wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen, forschungs- und



    Wetzel
    technologiepolitische Gegenmaßnahmen der Bundesregierung" eingeführt wird. Mehr denn je gehört zu einem verantwortbaren Bundesbericht Forschung eine solche Risikobilanz: konkret, systematisch, schonungslos. Aber, meine Damen und Herren, ich sehe schon: Diese wichtige Sache werden wir selbst in die Hand nehmen müssen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei den GRÜNEN — Lachen bei der CDU/CSU)