Rede:
ID1114308500

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Ministerpräsident: 1
    6. des: 1
    7. Saarlands,: 1
    8. Lafontaine.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/143 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 143. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Horn und Niggemeier 10537 A Erweiterung der Tagesordnung 10537 B, 10580 D Absetzung des Punktes 15 — Beteiligung von Daimler-Benz an MBB — von der Tagesordnung 10537 D Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Innenausschuß . . . 10537 D Begrüßung des Präsidenten des Reichstages der Republik Finnland, Herrn Kalevi Sorsa, und seiner Delegation 10544 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes (Drucksache 11/4033) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung (Rentenreformgesetz 1992) (Drucksache 11/4452) . 10537 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Dr. Ehrenberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gegen eine Mammutfusion Daimler-Benz/Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) (Drucksache 11/4518) 10538 A Tagesordnungspunkt 4: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Heinrich, Bredehorn und der Fraktion der FDP zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1988 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/2138, 11/2159, 11/2164, 11/2189, 11/4063) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1989 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/3968, 11/3969) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1988 bis 1991 (Drucksachen 11/2453, 11/4234) d) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, Sauter (Epfendorf), Freiherr von Schorlemer und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Bredehorn, Paintner, Heinrich, Kohn, Dr. Hitschler und der Fraktion der FDP: Europäischer Binnenmarkt und Land- und Forstwirtschaft (Drucksachen 11/3689, 11/4374) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Regelung der viehseuchenrechtlichen Kontrollen im innergemeinschaftlichen Handel im Hinblick auf den gemeinsamen Binnenmarkt b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Verstärkung der Kontrollen hinsichtlich der Anwendung der veterinärrechtlichen Vorschriften c) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1468/81 betreffend die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der Kommission, um die ordnungsgemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarregelung zu gewährleisten (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.4, 11/4013) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung einer Finanzierungsfazilität für Nahrungsmitteleinfuhren von Entwicklungsländern aus der Europäischen Gemeinschaft b) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festsetzung der Bedingungen für öffentlich unterstützte Agrarexportkredite (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.5, 11/4245) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch (Drucksachen 11/3703 Nr. 2.11, 11/4061) h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Abweichung von der Verordnung (EWG) Nr. 797/85 hinsichtlich bestimmter Investitionsbeihilfen für Schweinehaltungen (Drucksachen 11/4019 Nr. 2.26, 11/4401) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung des Anhangs II der Richtlinien 76/895/EWG und 86/362/EWG zur Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Obst und Gemüse sowie Getreide (Drucksachen 11/561 Nr. 2.7, 11/1137) j) Beratung des Antrags der Abgeordneten Sauter (Epfendorf), Carstensen (Nordstrand), Herkenrath, Kalb, Kroll-Schlüter, Michels, Niegel, Freiherr von Schorlemer, Susset, Bayha, Eigen, Schartz (Trier) und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Bredehorn, Frau Folz-Steinacker, Frau Walz und der Fraktion der FDP: Intensivierung und Koordinierung der Agrarforschung für die Dritte Welt und in der Dritten Welt (Drucksache 11/4211) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung der sozialen Situation der Bäuerinnen (Drucksache 11/4468) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Flächen- und Betriebsstilllegungen, sondern Überschußbeseitigung und ökologische Intensivierung der Landbewirtschaftung (Drucksachen 11/913, 11/4501) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 III Kiechle, Bundesminister BML 10540B Oostergetelo SPD 10544 B Susset CDU/CSU 10547 D Kreuzeder GRÜNE 10551 A Bredehorn FDP 10553 B Frau Adler SPD 10556 A Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 10557 C Frau Flinner GRÜNE 10559 A Heinrich FDP 10560 C Sielaff SPD 10562 B Kalb CDU/CSU 10563 D Müller (Schweinfurt) SPD 10565 D Freiherr Heereman von Zuydtwyck CDU/ CSU 10568 B Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksachen 11/2343, 11/4394) Eylmann CDU/CSU 10571A Schütz SPD 10572 A Kleinert (Hannover) FDP 10573 D Engelhard, Bundesminister BMJ 10574 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 109, 110 und 111 zu Petitionen (Drucksachen 11/4384, 11/4385, 11/4386) Weiss (München) GRÜNE 10575 B Dr. Göhner CDU/CSU 10576 C Reuter SPD 10577 D Frau Dr. Segall FDP 10578 D Peter (Kassel) SPD 10579 C Namentliche Abstimmung 10580 D Ergebnis 10603 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur zukünftigen Kohlepolitik Jung (Düsseldorf) SPD 10581B Gerstein CDU/CSU 10582 A Stratmann GRÜNE . . 10583B, 10589D, 10600 D Beckmann FDP 10584 B Einert, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 10585 B Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 10587 A Menzel SPD 10588 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10588D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 10590 C Lafontaine, Ministerpräsident des Saar- landes 10592A, 10597 C Müller (Wadern) CDU/CSU 10594 A Schreiner SPD 10595 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 10596A, 10598B Hinsken CDU/CSU 10598 C Schäfer (Offenburg) SPD 10599 C Dr. Sprung CDU/CSU 10601 B Vizepräsident Cronenberg 10590 B Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 10602 C Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung von Rechtsvorschriften über die Abtretung von Beamtenbezügen zum Heimstättenbau (Drucksachen 11/3256, 11/4443) . 10604 D Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung der Bundes-Apothekerordnung (Drucksachen 11/4231, 11/4459) . . . 10605 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 112 und 113 zu Petitionen (Drucksachen 11/4431, 11/4432) 10605 B Tagesordnungspunkt 9: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksachen 11/3645, 11/4411) Frau Eid GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10605D Tagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Parlamentswahlen in Panama (Drucksache 11/4527) Volmer GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10606A IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bilanz und Zukunftsperspektiven der Forschungspolitik (Drucksachen 11/1630, 11/2683) b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Vosen, Roth, Dreßler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Forschung zur Humanisierung des Arbeitslebens (Drucksachen 11/2601, 11/3780) c) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beendigung des Forschungsprojekts Eurobrüter (ERUG) (Drucksache 11/4179) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Umsetzung des Berichts der Bundesregierung über „Status und Perspektiven der Großforschungseinrichtungen" (Drucksachen 10/6225, 11/3725) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über ein mehrjähriges Forschungs- und Entwicklungsprogramm (1989 bis Mitte 1993) für Nahrungsmittelwissenschaft und -technologie „FLAIR" (FoodLinked Agro-Industrial Research) Nahrungsmittelbezogene agrarindustrielle Forschung (Drucksachen 11/2899 Nr. 3.30, 11/3994) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bundesbericht Forschung 1988 (Drucksachen 11/2049, 11/4112) Lenzer CDU/CSU 10607 B Vosen SPD 10609 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10610D Wetzel GRÜNE 10612D Engelsberger CDU/CSU 10615 A Catenhusen SPD 10616 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10620 C Timm FDP 10624 C Maaß CDU/CSU 10626 A Seidenthal SPD 10627 D Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 10629 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente und zum Schutz der Solidargemeinschaft vor Leistungsmißbrauch (Achtes Gesetz zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes) (Drucksachen 11/1167, 11/3862) Kastning SPD 10630 B Schemken CDU/CSU 10631 D Frau Hillerich GRÜNE 10634 A Neuhausen FDP 10635 A Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 10635 D Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dreßler, Heyenn, Andres, Egert, Dr. Haack, Hasenfratz, Kirschner, Peter (Kassel), Reimann, Schanz, Schreiner, Frau Steinhauer, Urbaniak, Frau Weiler, von der Wiesche, Bernrath, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung der Kündigungsfristen von Arbeitern und Angestellten (Zweites Arbeitsrechtsbereinigungsgesetz) (Drucksache 11/956) Frau Steinhauer SPD 10636D Fuchtel CDU/CSU 10637 D Hoss GRÜNE 10640 B Heinrich FDP 10641B Hasenfratz SPD 10642 D Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 10644 C Tagesordnungspunkt 14: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 25. November 1986 über die Bereitstellung und den Betrieb von Flugsicherungseinrichtungen und -diensten durch EUROCONTROL in der Bezirkskontrollzentrale Maastricht (Drucksachen 11/3814, 11/4173) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu den Unterrichtungen durch das Europäische Parlament Entschließung zum Luftfrachtverkehr in der Gemeinschaft Entschließung zur Zukunft von Eurocontrol im Rahmen der Flugsicherung im westeuropäischen Luftraum Entschließung zur potentiellen Kapazität der Flughäfen in der Europäischen Ge- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 V meinschaft im Hinblick auf die Herausforderung von 1992, zur Überlastung der Flughäfen und zu den Problemen der Luftverkehrssicherheit Entschließung zur Liberalisierung des Luftverkehrs, zur Vollendung des Binnenmarktes und zu den Folgen für die Sicherheit im Flugverkehr (Drucksachen 11/1958, 11/2731, 11/2732, 11/2733, 11/4249) Tillmann CDU/CSU 10646 C Ibrügger SPD 10648 A Gries FDP 10649B Frau Teubner GRÜNE 10651 B Jung (Limburg) CDU/CSU 10652 B Kretkowski SPD 10654 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Teubner, Frau Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verkehr am Oberrhein (Drucksache 11/3863) Frau Teubner GRÜNE 10655 C Haungs CDU/CSU 10656 B Frau Faße SPD 10657 B Kohn FDP 10658B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) (Drucksache 11/4350) Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . 10659A Esters SPD 10660 D Borchert CDU/CSU 10661D Frau Vennegerts GRÜNE 10663 A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 10664 A Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Arbeiten zur Umsetzung der Beschlüsse der 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz vom 24. bis 25. November 1987 in London (Drucksache 11/3847) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die weitere Entwicklung der Belastung der Gewässer durch Ammonium-Stickstoff und Phosphor (Drucksache 11/4213) Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 10665 B Frau Blunck SPD 10666 C Harries CDU/CSU 10667 C Frau Garbe GRÜNE 10668 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 10669 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes (Drucksache 11/4508) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften (Drucksache 11/4509) Frau Männle CDU/CSU 10670 C Frau Schoppe GRÜNE 10671 C Eimer (Fürth) FDP 10672 C Frau Dr. Götte SPD 10673 D Werner (Ulm) CDU/CSU 10675 C Hüser GRÜNE 10677 A Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 10677 D Nächste Sitzung 10678 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10679* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 10537 143. Sitzung Bonn, den 11. Mai 1989 Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 12.05.89 * Amling SPD 12.05.89 Antretter SPD 12.05.89* Bindig SPD 12.05.89 * Frau Blunck SPD 12.05.89* Böhm (Melsungen) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. Briefs GRÜNE 12.05.89 Buschbom CDU/CSU 12.05.89 Büchner (Speyer) SPD 12.05.89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. von Bülow SPD 11. 05.89 Frau Conrad SPD 12. 05.89 Dr. Ehrenberg SPD 12.05.89 Eich GRÜNE 12.05.89 * Dr. Feldmann FDP 12.05.89** Frau Fischer CDU/CSU 12.05.89 * Francke (Hamburg) CDU/CSU 12.05.89 Gallus FDP 12.05.89 Frau Geiger CDU/CSU 12.05.89 Genscher FDP 12.05.89 Dr. Hauff SPD 12.05.89 Heimann SPD 11.05.89 Dr. Hennig CDU/CSU 12.05.89 Dr. Holtz SPD 11.05.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Höffkes CDU/CSU 12.05.89 * Irmer FDP 12.05.89 Frau Kelly GRÜNE 12.05.89 Kittelmann CDU/CSU 12. 05.89 ** Klein (Dieburg) SPD 12.05.89 Dr. Klejdzinski SPD 12.05.89 Dr. Graf Lambsdorff FDP 11. 05.89 Lenzer CDU/CSU 12. 05.89 ' Frau Luuk SPD 12.05.89* Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 12.05.89 Dr. Müller CDU/CSU 12.05.89* Niegel CDU/CSU 12.05.89* Frau Pack CDU/CSU 12.05.89* Paintner FDP 12.05.89 Pfuhl SPD 12.05.89 * PoB SPD 11.05.89 Reddemann CDU/CSU 12.05.89 * Reuschenbach SPD 12.05.89 Rühe CDU/CSU 12.05.89 Dr. Schäuble CDU/CSU 12.05.89 Dr. Scheer SPD 12.05.89* Schmidt (München) SPD 12.05.89* von Schmude CDU/CSU 12.05.89* Dr. Soell SPD 12.05.89* Steiner SPD 11. 05.89* Dr. Todenhöfer CDU/CSU 12. 05.89 Voigt (Frankfurt) SPD 12.05.89 Dr. Vondran CDU/CSU 11. 05.89 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 12. 05.89 Dr. Wulff CDU/CSU 12.05.89 * Zierer CDU/CSU 12.05.89 * *
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Helmut Haussmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Warum benötigt die deutsche Kohle eine längerfristige Perspektive über den Jahrhundertvertrag hinaus? Weil weder Herr Lafontaine noch Herr Rau hexen können. Weder können sie den Energiepreis hochmanipulieren,

    (Brück [SPD]: Ist das eine Aufgabe der Bundesländer?)

    noch können sie neue Märkte für die Kohle hervorzaubern, noch können sie Kohlehalden verschwinden lassen, noch können sie revierferne Länder und die Kommission zwingen, die bisherige Kohlepolitik unverändert fortzusetzen.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Was Sie da formulieren, ist ein Abschieben der Verantwortung des Bundes für die nationale Energiepolitik! Sehr enthüllend!)

    Und wer längerfristig den Kumpels eine Perspektive geben will, der muß sich hier hinstellen und ehrlich sagen, was langfristig möglich ist.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wer dazu beiträgt, daß die Kohle rein parteipolitisch behandelt wird, wie es gestern im Landtag in Saarbrücken geschehen ist,

    (Müller [Wadern] [CDU/CSU]: Jawohl!)

    und wer nachher erlebt hat, wie aggressiv und wie fehlgeleitet Kumpels auf Bonner Politiker zugehen — Sie werden die Bundesregierung, Herr Ministerpräsident, und die Brüsseler Kommission bei Ihrem Strukturproblem noch benötigen.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU) Ich warne Sie davor,


    (Unruhe bei der SPD — Schäfer [Offenburg] [SPD]: Was ist das denn? Oh, oh!)

    etwas Falsches zu eröffnen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Widerspruch bei der SPD)

    — Dies hier ist ein Ort der offenen Aussprache.

    (Müller [Wadern] [CDU/CSU]: Genau! Richtig!)

    Deshalb muß das hier einmal gesagt werden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Müller [Wadern] [CDU/CSU]: Genau! Richtig! Jawohl!)

    Es bleibt dabei, daß die Zukunft der deutschen Kohle und der Bergleute und ihrer Angehörigen nicht zum Gegenstand billiger Polemik und Parteipolitik gemacht werden darf. Wir brauchen eine langfristige, eine solide Fortschreibung unserer Energiepolitik.

    (Urbaniak [SPD]: Konkretisieren Sie das!) — Hören Sie bitte zu, es kommt jetzt.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)




    Bundesminister Dr. Haussmann
    Es gibt nicht den geringsten Zweifel, daß die heimische Kohle auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag in der Bundesrepublik leisten wird. Diese Bundesregierung aus Unionsparteien und FDP leistet für die deutsche Kohle den höchsten Beitrag in der Geschichte. 10 Milliarden DM im Jahr werden eingesetzt.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Die Bundesregierung doch nicht!)

    Das sind Steuergelder von Ihnen und von uns, von den kleinen und mittleren Betrieben. Wir haben es überhaupt nicht nötig, uns dafür zu entschuldigen.

    (Urbaniak [SPD]: Das ist der Preis der Sicherheit!)

    Wir stehen vor den Bergleuten. Bloß müssen Sie mit uns die Antwort geben, wie es langfristig weitergehen soll.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es wäre eine Illusion und trüge zur Fehlleitung der Kumpels bei, wenn wir glauben machten, der gemeinsame Binnenmarkt könne an der Energiepolitik vorbeigehen, meine Damen und Herren. Genauso wie sich die Arbeitnehmer in der Textil-, in der Holzindustrie auf den Binnenmarkt vorbereiten müssen, genauso müssen wir den Kumpels sagen, wo ihre Chancen langfristig liegen. Ich nehme es im Interesse der Kumpels gerne in Kauf — ich mache das häufig —, mit Sozialisten in Brüssel und in Paris die antieuropäische Einstellung der SPD in Ordnung zu bringen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Urbaniak [SPD]: Unerhört!)

    — Natürlich. Denn, meine Damen und Herren, so wird es in Paris und in Brüssel gesehen.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Gar nicht wahr! — Frau Matthäus-Maier [SPD]: Quatsch! Die Quellensteuerentscheidung, die wundert die Franzosen!)

    Deshalb werde ich meinen Beitrag dazu leisten, daß wir die schwierigen Verhandlungen nicht mit einer Klage beginnen, sondern mit Gesprächen. Das ist der Schlüssel zur Lösung. Das ist keine rechtliche Frage. Wir nützen die Zeit, um zusammen mit dem Kommissar für Energie, mit dem ich verhandle, und mit dem Kommissar für regionale Beihilfen zusätzliche Programme für das Saarland und für Nordrhein-Westfalen zu mobilisieren, die wir benötigen, um weitere regional- und sozialpolitische Flankierungen zu leisten. Denn niemand kann sich langfristig über die Veränderungen in der Energie- und in der Klimapolitik, Herr Umweltsprecher, hinwegtäuschen.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Wie sieht es denn aus?)

    Deshalb brauchen wir jetzt eine Perspektive, die über die Wahltermine im Saarland und in Nordrhein-Westfalen hinausgeht und die den Kumpels Klarheit gibt.
    Ein solches Konzept, an dem wir konsequent arbeiten, kann nicht vor dem Europäischen Gerichtshof eingeklagt werden. Wir sollten uns gegenüber den Bergleuten nicht so verhalten, als ließe sich die Kohlepolitik auf eine rechtliche Frage verkürzen. Wer so denkt, denkt unpolitisch und verbaut bessere Lösungswege. Wir brauchen eine politische, eine verhandlungspolitische langfristige Lösung. Daß das möglich ist, zeigt die erreichte Zustimmung der Kommission zur Verlängerung des Hüttenvertrags. Die Erfahrungen sprechen dafür, daß sich auch bei der Verstromung mit der EG-Kommission Einvernehmen erzielen läßt. Die Bundesregierung will den Verhandlungsspielraum für eine langfristige Lösung nutzen. Die Bundesregierung wird ein Konzept zur längerfristigen Sicherung der Verstromung deutscher Steinkohle nach Auslaufen des Jahrhundertvertrags vorlegen.
    Dabei müssen wir erstens von den Stromzuwachsraten ausgehen, zweitens von dem Preisverhältnis zu den anderen Energien, drittens von der Kostenentwicklung des Bergbaus, viertens von den umweltpolitischen Erfordernissen. Wir müssen nicht zuletzt die Rahmendaten für die Energie im EG-Binnenmarkt berücksichtigen.
    Mit den Ressorts und den Bergbauländern sind die Gespräche aufgenommen. Sie werden weiter mit den Bundesländern, mit den Bergbauunternehmen und der IGBE geführt werden, die sich im übrigen manchmal staatspolitischer verhält als manche Parteisprecher. Auch das ist eine interessante Erfahrung bei dieser Debatte.
    Deshalb müssen alle Beteiligte Beiträge leisten. Nicht nur die Bundesregierung, nicht nur die Kohle und die Elektrizitätswirtschaft, auch die Bergbauländer und die revierfernen Länder müssen ihren Beitrag einbringen. Diese Verhandlungen sind nicht so einfach, wie sie hier dargestellt werden.
    Bei jeder Veränderung wird selbstverständlich den regional- und sozialpolitischen Notwendigkeiten wie bisher Rechnung getragen. Es ist einfach falsch, daß durch die Klage irgendein Arbeitsplatz im Ruhrgebiet oder im Saarland gefördert werde. Es ist eine verhandlungstaktische Entscheidung, über die wir reden, aber keine strukturelle Entscheidung über die Kohle. Man beginnt eine wichtige Verhandlungsrunde nicht mit einer Klage. Eine Klage gegen die Beihilfeentscheidung der Kommission zum jetzigen Zeitpunkt würde uns dazu zwingen, die für ein langfristiges Konzept notwendigen politischen Verhandlungsspielräume aufzugeben

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Unfug! Absoluter Unfug!)

    oder durch starre Rechtspositionen zu ersetzen. Außerdem würden wir das Verhandlungsklima erschweren.
    Ich bin gern bereit, gemeinsam mit Herrn Lafontaine und Herrn Rau Verhandlungen mit der Kommission in Brüssel zu führen. Ich lade Sie dazu ein. Nur das bringt uns weiter. Aber hier im Deutschen Bundestag so zu tun, als könnten wir eine langfristige Kohle-, Energie- und Strukturpolitik gegen die Kommission durchsetzen, ist Illusion und zeigt den Menschen nicht die Wahrheit.

    (Schäfer [Offenburg] [SPD]: Hat kein Mensch behauptet! Lauter Pappkameraden!)




    Bundesminister Dr. Haussmann
    Die Kommission hat die Verstromungshilfe für 1987 und 1988 nicht verboten, sondern erlaubt. Sie hat dies mit der Auflage verbunden, daß die Bundesregierung für den Bergbau ein Konzept über die Verringerung der Hilfen — nicht der Abschaffung — vorlegt. Das erfordert andere Finanzierungsinstrumente als bisher; denn auch in Ihrer Fraktion sind die Kollegen aus revierfernen Ländern immer weniger bereit, dazu beizutragen.

    (Urbaniak [SPD]: Was bedeutet das für die Förderung?)

    Kurzum: Wer klagt, kann nicht mehr verhandeln, aber wer verhandelt, kann notfalls immer noch klagen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Urbaniak [SPD]: Kein klares Wort zur Kohle!)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Ministerpräsident des Saarlands, Lafontaine.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Beschluß zur Kohlerunde 1987 beim Bundeskanzler heißt es wörtlich — ich habe Veranlassung, ihn in Erinnerung zu rufen —:
    Alle Beteiligten sind der Auffassung, daß eine sozialverträgliche Abwicklung der Anpassungsmaßnahmen
    — also minus 10 Millionen bis 15 Millionen Jahrestonnen —
    nur bei vollem Erhalt der Absatzposition der heimischen Steinkohle in der Verstromung möglich sein wird. Die Beteiligten setzen sich für eine Regelung nach 1995 ein, die an das geltende Vertragswerk anknüpft.
    Wenn Sie zu dieser Vereinbarung stehen würden, könnte ich mich wieder hinsetzen und hätte mir die Fahrt nach Bonn sparen können.

    (Beifall bei der SPD — Hinsken [CDU/CSU]: Dann setzen Sie sich hin!)

    Das Problem ist — vielleicht haben Sie es nicht bemerkt, meine Damen und Herren —, daß der Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung von dieser Vereinbarung bereits abgerückt ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wieso denn das?!)

    Er sagte nämlich:
    Der laufende Vertrag muß dabei auf eine finanziell tragfähige Grundlage gestellt werden. Dies bedeutet auch, daß die Verstromungsmenge nicht ausgeweitet werden kann.
    Der Jahrhundertvertrag aber, meine Damen und Herren — dies müssen Sie endlich einmal lernen — sieht für das letzte Jahrfünft eine Ausweitung der Verstromungsmenge vor.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Das stimmt nicht! Lesen Sie mal den Vertrag durch!)

    Wer also zum Jahrhundertvertrag steht, muß auch zu
    dieser Bestimmung des Jahrhundertvertrags stehen
    und nicht im Nachhinein versuchen, der Kohle die Grundlage in der Verstromung zu entziehen.

    (Beifall bei der SPD)

    Würden Sie zu der 87er Vereinbarung stehen, dann wäre erreicht, was die Energiewirtschaft unbedingt braucht: Investitionssicherheit. Bei allem, was wir in der letzten Zeit an Hin und Her erlebt haben, auch wenn es um die Setzung der Rahmendaten für die Wirtschaft ging, Quellensteuer, Ladenschluß, Wehrdienst, Wackersdorf, was immer Sie wollen,

    (Müller [Wadern] [CDU/CSU]: Zur Sache!)

    im Bergbau können Sie sich dieses Hin und Her nicht erlauben. Der Bergbau braucht langfristige Investitionssicherheit.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Bundeswirtschaftsminister, die Kumpel an Rhein und Ruhr und die Bergleute an der Saar sehen in der Entscheidung der Kommission vom 30. März gegen die deutsche Kohleverstromung das Ergebnis eines abgestimmten Spiels zwischen Ihrem Hause und Ihrem Amtsvorgänger, dem jetzigen EG-Kommissar Herrn Bangemann. Dies ist nicht von ungefähr so, dies ist vielseitig belegbar. Es müßte doch aufgefallen sein, daß sich die Kommission in erster Linie der deutschen Kohlesubventionen angenommen hat — ein ganz und gar merkwürdiges Vorgehen — , und es müßte erst recht aufgefallen sein, daß über die Riesensubventionen bei den Entscheidungen der Kommission hinsichtlich der Preisbildung auf dem Energiemarkt überhaupt kein Wort verloren wurde. So geht dies auf Dauer nicht weiter.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Deshalb, Herr Haussmann, mußte die Ihnen sicherlich nicht fernstehende „Frankfurter Allgemeine Zeitung" ja schreiben:
    Es klingt fast paradox, wenn der Bundeswirtschaftsminister, in dessen Ressort die Energiepolitik fällt, die Brüsseler Kritik an den deutschen Kohlesubventionen freudig begrüßt.
    Es wäre Ihre Aufgabe gewesen, die Position der deutschen Steinkohle gegenüber Brüssel zu vertreten, anstatt diese Entscheidung freudig zu begrüßen.

    (Beifall bei der SPD — Gerstein [CDU/CSU] : Das tut er auch!)

    Bei dem Hin und Her der Argumentation lese ich Ihnen vor, was der Fraktionsvorsitzende der CDU/ CSU Ihnen geschrieben hat, vielleicht ist das Ihrer Fraktion noch nicht bekannt:
    Falls diese Entscheidung Bestandskraft erhielte,
    — so Herr Dregger an Sie, Herr Haussmann —
    könnte das in der Kohlerunde 1987 vereinbarte Anpassungsprogramm für den deutschen Steinkohlebergbau nicht mehr ordentlich durchgeführt werden.
    — Genau darum geht es. —
    Das in der Regierungserklärung vom 27. April
    1989 von Herrn Bundeskanzler Dr. Kohl angekündigte Konzept zur längerfristigen Sicherung



    Ministerpräsident Lafontaine (Saarland)

    der Verstromung deutscher Steinkohle über das Auslaufen des Jahrhundertvertrages hinaus wäre völlig blockiert.
    — So immer noch Herr Dregger. —
    Nach meiner Überzeugung muß die Bundesregierung alles daransetzen, um diese Zwangslage zu verhindern. Daher ist es notwendig, gegen die Entscheidung der Kommission Klage zu erheben.
    Ich bin hier in der Lage, Herrn Dregger gegen die falsche Entscheidung der Bundesregierung in Schutz nehmen zu müssen und seine Argumente aufzugreifen.

    (Beifall bei der SPD — Urbaniak [SPD]: Das ist ein völliges Durcheinander in dieser Regierung! — Zurufe von der CDU/CSU)

    Im übrigen wäre es wirklich ratsam, wenn Sie in Ihrem Hause einmal sicherstellen würden, Herr Bundeswirtschaftsminister, daß in der zuständigen Abteilung nicht allein Primärenergieträger eine Lobby haben, die eben nicht Steinkohle heißen. Das ist nämlich das Problem.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Das ist wieder so eine Unterstellung! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich will Ihnen einen Vermerk aus Ihrem Hause vortragen, der wirklich rührend ist, aus dem dies eindeutig hervorgeht. In diesem Vermerk steht:
    Der Europäische Gerichtshof folgt unserer Rechtsauffassung.

    (Zuruf von der SPD: Unerhört!)

    Das wäre eine Möglichkeit. Wenn wir klagen, dann wären die Verstromungshilfen zwar als Hilfen an die Elektrizitätswirtschaft zu werten, entsprechend dem EWG-Vertrag. Offen ist aber, ob dies von der Kommission dann hingenommen würde.
    Und dann sorgt sich Ihr Mitarbeiter:
    Ihre Wettbewerbsrelevanz im Hinblick auf französische Stromexportproblematik würde möglicherweise sehr kritisch gesehen und könnte zur Untersagung führen.
    Meine Damen und Herren, wann nehmen wir endlich zur Kenntnis, daß der französische Strom in ungleich höherem Maße subventioniert wird als der deutsche Strom?

    (Beifall bei der SPD — Müller [Wadern] [CDU/CSU]: Das ist strikt falsch!)

    Dies, meine Damen und Herren, ist das Problem. Ich will Ihnen gern die Zahlen nennen. Der Verlustvortrag der EDF beträgt 235 Milliarden DM. Ziehen Sie dies mal hoch, und dann rechnen Sie hinzu die Subventionen, die Bonifikationen aus dem Staatshaushalt, und dann rechnen Sie noch die verdeckten Subventionen aus der Force de Frappe hinzu. Dann wird Ihnen vielleicht irgendwann einmal ein Licht aufgehen, daß das Märchen von der billigen Kernenergie längst ein Märchen ist, spätestens dann, wenn Sie einmal die Kosten angeben müssen, die Sie auf-
    wenden müssen, um den radioaktiven Abfall zu beseitigen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Dies, meine Damen und Herren, zeigt auch das Problem, das Ihrer falschen, fehlerhaften Energiepolitik zugrunde liegt.
    Der Bundeskanzler hat in seinem Beitrag hier vor dem Bundestag in seiner Regierungserklärung noch einmal gesagt:
    Die Kernenergie schafft die Voraussetzung dafür, daß die heimische Kohle auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag für unsere Energieversorgung leisten kann. Wer diesen Zusammenhang ignoriert, stellt die Existenzgrundlage des deutschen Bergbaus in Frage.
    Hier ist so viel von Konsens die Rede. Meine Damen und Herren, nehmen Sie endlich einmal den Energiekonsens des Jahres 1977 zur Kenntnis. Ich lese ihn vor:
    Die deutsche Stein- und Braunkohle ist vorrangig zu nutzen. Nur diese beiden Energieträger stehen aus eigener Förderung in ausreichender Menge zur Verfügung. Die Kernenergie ist in dem zur Sicherung der Stromversorgung unerläßlichen Ausmaß unter Beachtung des Vorrangs der Sicherheit der Bevölkerung auszubauen.
    Dies war der Konsens, zu dem wir immer gestanden haben. Aber seit dem Jahre 1985 — und nehmen Sie dies endlich einmal zur Kenntnis — haben wir nicht mehr den Kohlevorrang, sondern haben wir in immer weiterem Ausmaß einen Kernenergievorrang. Hier ist faktisch der Konsens gebrochen worden.

    (Gerstein [CDU/CSU]: Das stimmt nicht! Es ist noch nie so viel deutsche Kohle verstromt worden wie im Jahr 1988!)

    Wenn Sie wirklich eine Konzeption wollen, Herr Bundeswirtschaftsminister — ich lade Sie gerne dazu ein, ihn zu finden — ,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    dann kehren Sie zu dem 87er Kompromiß zurück. Es ist auf Dauer den Bergbauländern und Bergbauunternehmen nicht mehr zumutbar, daß in immer kürzeren Fristen das Wort gebrochen wird und daß im Bergbau von einer langfristigen Investitionssicherheit für die Planung absolut nicht mehr gesprochen werden kann.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU)

    Meine Damen und Herren, die Kumpels können das auf eine ganz einfache Formel bringen: Es ist eine Tatsache, daß alle Strombedarfsrechnungen in den 70er und 80er Jahren falsch waren. Daher haben wir gewaltige Überkapazitäten. Die politische Entscheidung, die zu treffen ist, ist die: Wer trägt die Lasten der Fehlplanung? Meine Antwort ist ganz einfach: Es können nicht immer nur Bergwerke geschlossen werden, es müssen auch einmal Kernkraftwerke stillgelegt werden.

    (Beifall bei der SPD)