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    Plenarprotokoll 11/143 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 143. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Horn und Niggemeier 10537 A Erweiterung der Tagesordnung 10537 B, 10580 D Absetzung des Punktes 15 — Beteiligung von Daimler-Benz an MBB — von der Tagesordnung 10537 D Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Innenausschuß . . . 10537 D Begrüßung des Präsidenten des Reichstages der Republik Finnland, Herrn Kalevi Sorsa, und seiner Delegation 10544 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes (Drucksache 11/4033) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung (Rentenreformgesetz 1992) (Drucksache 11/4452) . 10537 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Dr. Ehrenberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gegen eine Mammutfusion Daimler-Benz/Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) (Drucksache 11/4518) 10538 A Tagesordnungspunkt 4: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Heinrich, Bredehorn und der Fraktion der FDP zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1988 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/2138, 11/2159, 11/2164, 11/2189, 11/4063) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1989 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/3968, 11/3969) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1988 bis 1991 (Drucksachen 11/2453, 11/4234) d) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, Sauter (Epfendorf), Freiherr von Schorlemer und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Bredehorn, Paintner, Heinrich, Kohn, Dr. Hitschler und der Fraktion der FDP: Europäischer Binnenmarkt und Land- und Forstwirtschaft (Drucksachen 11/3689, 11/4374) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Regelung der viehseuchenrechtlichen Kontrollen im innergemeinschaftlichen Handel im Hinblick auf den gemeinsamen Binnenmarkt b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Verstärkung der Kontrollen hinsichtlich der Anwendung der veterinärrechtlichen Vorschriften c) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1468/81 betreffend die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der Kommission, um die ordnungsgemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarregelung zu gewährleisten (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.4, 11/4013) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung einer Finanzierungsfazilität für Nahrungsmitteleinfuhren von Entwicklungsländern aus der Europäischen Gemeinschaft b) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festsetzung der Bedingungen für öffentlich unterstützte Agrarexportkredite (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.5, 11/4245) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch (Drucksachen 11/3703 Nr. 2.11, 11/4061) h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Abweichung von der Verordnung (EWG) Nr. 797/85 hinsichtlich bestimmter Investitionsbeihilfen für Schweinehaltungen (Drucksachen 11/4019 Nr. 2.26, 11/4401) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung des Anhangs II der Richtlinien 76/895/EWG und 86/362/EWG zur Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Obst und Gemüse sowie Getreide (Drucksachen 11/561 Nr. 2.7, 11/1137) j) Beratung des Antrags der Abgeordneten Sauter (Epfendorf), Carstensen (Nordstrand), Herkenrath, Kalb, Kroll-Schlüter, Michels, Niegel, Freiherr von Schorlemer, Susset, Bayha, Eigen, Schartz (Trier) und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Bredehorn, Frau Folz-Steinacker, Frau Walz und der Fraktion der FDP: Intensivierung und Koordinierung der Agrarforschung für die Dritte Welt und in der Dritten Welt (Drucksache 11/4211) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung der sozialen Situation der Bäuerinnen (Drucksache 11/4468) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Flächen- und Betriebsstilllegungen, sondern Überschußbeseitigung und ökologische Intensivierung der Landbewirtschaftung (Drucksachen 11/913, 11/4501) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 III Kiechle, Bundesminister BML 10540B Oostergetelo SPD 10544 B Susset CDU/CSU 10547 D Kreuzeder GRÜNE 10551 A Bredehorn FDP 10553 B Frau Adler SPD 10556 A Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 10557 C Frau Flinner GRÜNE 10559 A Heinrich FDP 10560 C Sielaff SPD 10562 B Kalb CDU/CSU 10563 D Müller (Schweinfurt) SPD 10565 D Freiherr Heereman von Zuydtwyck CDU/ CSU 10568 B Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksachen 11/2343, 11/4394) Eylmann CDU/CSU 10571A Schütz SPD 10572 A Kleinert (Hannover) FDP 10573 D Engelhard, Bundesminister BMJ 10574 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 109, 110 und 111 zu Petitionen (Drucksachen 11/4384, 11/4385, 11/4386) Weiss (München) GRÜNE 10575 B Dr. Göhner CDU/CSU 10576 C Reuter SPD 10577 D Frau Dr. Segall FDP 10578 D Peter (Kassel) SPD 10579 C Namentliche Abstimmung 10580 D Ergebnis 10603 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur zukünftigen Kohlepolitik Jung (Düsseldorf) SPD 10581B Gerstein CDU/CSU 10582 A Stratmann GRÜNE . . 10583B, 10589D, 10600 D Beckmann FDP 10584 B Einert, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 10585 B Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 10587 A Menzel SPD 10588 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10588D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 10590 C Lafontaine, Ministerpräsident des Saar- landes 10592A, 10597 C Müller (Wadern) CDU/CSU 10594 A Schreiner SPD 10595 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 10596A, 10598B Hinsken CDU/CSU 10598 C Schäfer (Offenburg) SPD 10599 C Dr. Sprung CDU/CSU 10601 B Vizepräsident Cronenberg 10590 B Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 10602 C Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung von Rechtsvorschriften über die Abtretung von Beamtenbezügen zum Heimstättenbau (Drucksachen 11/3256, 11/4443) . 10604 D Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung der Bundes-Apothekerordnung (Drucksachen 11/4231, 11/4459) . . . 10605 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 112 und 113 zu Petitionen (Drucksachen 11/4431, 11/4432) 10605 B Tagesordnungspunkt 9: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksachen 11/3645, 11/4411) Frau Eid GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10605D Tagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Parlamentswahlen in Panama (Drucksache 11/4527) Volmer GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10606A IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bilanz und Zukunftsperspektiven der Forschungspolitik (Drucksachen 11/1630, 11/2683) b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Vosen, Roth, Dreßler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Forschung zur Humanisierung des Arbeitslebens (Drucksachen 11/2601, 11/3780) c) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beendigung des Forschungsprojekts Eurobrüter (ERUG) (Drucksache 11/4179) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Umsetzung des Berichts der Bundesregierung über „Status und Perspektiven der Großforschungseinrichtungen" (Drucksachen 10/6225, 11/3725) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über ein mehrjähriges Forschungs- und Entwicklungsprogramm (1989 bis Mitte 1993) für Nahrungsmittelwissenschaft und -technologie „FLAIR" (FoodLinked Agro-Industrial Research) Nahrungsmittelbezogene agrarindustrielle Forschung (Drucksachen 11/2899 Nr. 3.30, 11/3994) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bundesbericht Forschung 1988 (Drucksachen 11/2049, 11/4112) Lenzer CDU/CSU 10607 B Vosen SPD 10609 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10610D Wetzel GRÜNE 10612D Engelsberger CDU/CSU 10615 A Catenhusen SPD 10616 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10620 C Timm FDP 10624 C Maaß CDU/CSU 10626 A Seidenthal SPD 10627 D Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 10629 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente und zum Schutz der Solidargemeinschaft vor Leistungsmißbrauch (Achtes Gesetz zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes) (Drucksachen 11/1167, 11/3862) Kastning SPD 10630 B Schemken CDU/CSU 10631 D Frau Hillerich GRÜNE 10634 A Neuhausen FDP 10635 A Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 10635 D Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dreßler, Heyenn, Andres, Egert, Dr. Haack, Hasenfratz, Kirschner, Peter (Kassel), Reimann, Schanz, Schreiner, Frau Steinhauer, Urbaniak, Frau Weiler, von der Wiesche, Bernrath, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung der Kündigungsfristen von Arbeitern und Angestellten (Zweites Arbeitsrechtsbereinigungsgesetz) (Drucksache 11/956) Frau Steinhauer SPD 10636D Fuchtel CDU/CSU 10637 D Hoss GRÜNE 10640 B Heinrich FDP 10641B Hasenfratz SPD 10642 D Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 10644 C Tagesordnungspunkt 14: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 25. November 1986 über die Bereitstellung und den Betrieb von Flugsicherungseinrichtungen und -diensten durch EUROCONTROL in der Bezirkskontrollzentrale Maastricht (Drucksachen 11/3814, 11/4173) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu den Unterrichtungen durch das Europäische Parlament Entschließung zum Luftfrachtverkehr in der Gemeinschaft Entschließung zur Zukunft von Eurocontrol im Rahmen der Flugsicherung im westeuropäischen Luftraum Entschließung zur potentiellen Kapazität der Flughäfen in der Europäischen Ge- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 V meinschaft im Hinblick auf die Herausforderung von 1992, zur Überlastung der Flughäfen und zu den Problemen der Luftverkehrssicherheit Entschließung zur Liberalisierung des Luftverkehrs, zur Vollendung des Binnenmarktes und zu den Folgen für die Sicherheit im Flugverkehr (Drucksachen 11/1958, 11/2731, 11/2732, 11/2733, 11/4249) Tillmann CDU/CSU 10646 C Ibrügger SPD 10648 A Gries FDP 10649B Frau Teubner GRÜNE 10651 B Jung (Limburg) CDU/CSU 10652 B Kretkowski SPD 10654 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Teubner, Frau Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verkehr am Oberrhein (Drucksache 11/3863) Frau Teubner GRÜNE 10655 C Haungs CDU/CSU 10656 B Frau Faße SPD 10657 B Kohn FDP 10658B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) (Drucksache 11/4350) Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . 10659A Esters SPD 10660 D Borchert CDU/CSU 10661D Frau Vennegerts GRÜNE 10663 A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 10664 A Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Arbeiten zur Umsetzung der Beschlüsse der 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz vom 24. bis 25. November 1987 in London (Drucksache 11/3847) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die weitere Entwicklung der Belastung der Gewässer durch Ammonium-Stickstoff und Phosphor (Drucksache 11/4213) Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 10665 B Frau Blunck SPD 10666 C Harries CDU/CSU 10667 C Frau Garbe GRÜNE 10668 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 10669 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes (Drucksache 11/4508) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften (Drucksache 11/4509) Frau Männle CDU/CSU 10670 C Frau Schoppe GRÜNE 10671 C Eimer (Fürth) FDP 10672 C Frau Dr. Götte SPD 10673 D Werner (Ulm) CDU/CSU 10675 C Hüser GRÜNE 10677 A Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 10677 D Nächste Sitzung 10678 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10679* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 10537 143. Sitzung Bonn, den 11. Mai 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 12.05.89 * Amling SPD 12.05.89 Antretter SPD 12.05.89* Bindig SPD 12.05.89 * Frau Blunck SPD 12.05.89* Böhm (Melsungen) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. Briefs GRÜNE 12.05.89 Buschbom CDU/CSU 12.05.89 Büchner (Speyer) SPD 12.05.89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. von Bülow SPD 11. 05.89 Frau Conrad SPD 12. 05.89 Dr. Ehrenberg SPD 12.05.89 Eich GRÜNE 12.05.89 * Dr. Feldmann FDP 12.05.89** Frau Fischer CDU/CSU 12.05.89 * Francke (Hamburg) CDU/CSU 12.05.89 Gallus FDP 12.05.89 Frau Geiger CDU/CSU 12.05.89 Genscher FDP 12.05.89 Dr. Hauff SPD 12.05.89 Heimann SPD 11.05.89 Dr. Hennig CDU/CSU 12.05.89 Dr. Holtz SPD 11.05.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Höffkes CDU/CSU 12.05.89 * Irmer FDP 12.05.89 Frau Kelly GRÜNE 12.05.89 Kittelmann CDU/CSU 12. 05.89 ** Klein (Dieburg) SPD 12.05.89 Dr. Klejdzinski SPD 12.05.89 Dr. Graf Lambsdorff FDP 11. 05.89 Lenzer CDU/CSU 12. 05.89 ' Frau Luuk SPD 12.05.89* Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 12.05.89 Dr. Müller CDU/CSU 12.05.89* Niegel CDU/CSU 12.05.89* Frau Pack CDU/CSU 12.05.89* Paintner FDP 12.05.89 Pfuhl SPD 12.05.89 * PoB SPD 11.05.89 Reddemann CDU/CSU 12.05.89 * Reuschenbach SPD 12.05.89 Rühe CDU/CSU 12.05.89 Dr. Schäuble CDU/CSU 12.05.89 Dr. Scheer SPD 12.05.89* Schmidt (München) SPD 12.05.89* von Schmude CDU/CSU 12.05.89* Dr. Soell SPD 12.05.89* Steiner SPD 11. 05.89* Dr. Todenhöfer CDU/CSU 12. 05.89 Voigt (Frankfurt) SPD 12.05.89 Dr. Vondran CDU/CSU 11. 05.89 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 12. 05.89 Dr. Wulff CDU/CSU 12.05.89 * Zierer CDU/CSU 12.05.89 * *
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    Rede von Rudolf Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Der vorliegende Agrarbericht gibt eine Situationsbeschreibung. Leider — und ich sage das ganz bewußt — unterscheidet sich diese Beschreibung nur unwesentlich von der letzter Jahre. Die Lage vieler Landwirte wird zunehmend kritisch, auch solcher, die vor noch nicht allzulanger Zeit gut dastanden, z. B. im Getreidebereich. Diese Lage wird nicht besser durch den Hinweis der Bundesregierung, daß die Vollerwerbsbetriebe inzwischen 37 % ihres Einkommens gewinnwirksamen agrarpolitischen Maßnahmen verdanken, fast könnte man sagen: durch eine Politik direkter Einkommensübertragungen, wie wir Sozialdemokraten sie schon immer gefordert haben, wie sie von Ihnen aber immer abgelehnt worden ist. Jetzt scheint sich bessere Einsicht durchzusetzen. Wir freuen uns darüber, Herr Kollege Susset.
    Trotzdem ist die Sache nicht so einfach. Denn die Politik der Bundesregierung ist nicht die Folge eines durchdachten langfristigen Konzepts, das möglichst vielen deutschen Bauern die Zukunft sichert. Diese Politik ist das Ergebnis von Halbherzigkeiten und
    — auch ich gebrauche das Wort noch einmal — von planlosem Herumwursteln mit dem Ziel, klaren Entscheidungen auszuweichen. Es ist der mißlungene



    Müller (Schweinfurt)

    Versuch, es möglichst allen recht machen zu wollen und niemandem wehzutun. Mit einer solchen Politik, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist es noch nie gelungen, Menschen zu überzeugen, jedenfalls nicht auf Dauer, weder in der Landwirtschaft noch anderswo.
    Die Kritik Ihnen wohlgesonnener Landwirte nimmt zu. Wir alle diskutieren nach den Wahlergebnissen in Berlin und Hessen das Problem des Rechtsextremismus und die damit verbundenen Gefahren für unsere Demokratie.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Von links auch! — Den von links verschweigt er! — Von rechts und links!)

    — Ich komme gleich darauf zurück.
    Das Abwandern der Wähler zu den Extremen, mehr nach rechts als nach links, hat natürlich viele Gründe.

    (Susset [CDU/CSU]: Aber in Berlin waren es nicht die Bauern, oder?)

    Aber eines steht fest: Zu einer Radikalisierung im Wahlverhalten kommt es, Herr Susset, wenn sich Bevölkerungsgruppen mit ihren existentiellen Problemen von der Regierung und von der Politik im Stich gelassen fühlen. Wenn das mit der Agrarpolitik so weitergeht — Sie hören das sicher draußen genauso wie ich bei vielen, vielen Veranstaltungen — , dann werden bald auch viele Bauern die Republikaner wählen, nicht — ich betone das ganz deutlich — weil sie Neonazis oder radikal sind, sondern weil sie einen Denkzettel verpassen wollen; so wird uns ja auch berichtet.

    (Freiherr von Schorlener [CDU/CSU]: Warum gehen die eigentlich nicht zur SPD?)

    Daran wird sich auch dann nichts ändern, wenn bei der Agrardebatte 1990 festgestellt werden sollte, daß das Durchschnittseinkommen der Bauern wieder um einige Prozentpunkte gestiegen ist oder daß der Anteil der staatlichen Unterstützung am Gesamteinkommen wieder ein Stück größer geworden ist als 1989. Durchschnittszahlen, meine Damen und Herren, machen nicht die zufriedener, denen es wirtschaftlich schlecht geht,

    (Beifall des Abg. Oostergetelo [SPD]) und dazu gehören viele Bauern.

    Bei vielen Landwirten und hier besonders bei den jungen kommt aber erschwerend hinzu, daß sie nicht nur gegenwärtig wirtschaftliche Schwierigkeiten haben, sondern daß sie in Ihrer Politik keine Zukunftsperspektiven sehen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Deshalb kann die Antwort auf die Frage nach der Zukunft für die Landwirte nicht darin bestehen, daß wir Jahr für Jahr den Agrarbericht in der üblichen Weise diskutieren, darüber streiten, ob die Prozentzahlen stimmen oder nicht, und weiter versuchen, Löcher zu flicken, im übrigen aber darauf hoffen, daß die Zeit das Problem schon lösen wird. Mit der Zeit meine ich in diesem Fall die bereits vorprogrammierte Abwanderung von Hofnachfolgern und den dadurch zu
    erwartenden und gar nicht mehr zu verhindernden Strukturwandel.
    Diese Politik ist aus zwei Gründen gefährlich: Erstens wird sich dadurch die Unzufriedenheit unter den Landwirten mit all ihren eben schon erwähnten politischen Konsequenzen verstärken. Zweitens werden Sie es mit dieser Politik nicht schaffen, in unserem Land eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft zu erhalten.
    Einig sind wir uns wohl alle — ich hoffe es zumindest —, daß unser Land eine eigene wettbewerbsfähige bäuerliche Landwirtschaft braucht: aus Gründen der Ernährungssicherung und um die uns vertraute und anvertraute deutsche Kulturlandschaft, die ja auch uns ans Herz gewachsen ist, zu erhalten.

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Eigen [CDU/CSU])

    Wer sonst soll es denn tun?
    Dieser Konsens, der sich im Deutschen Bundestag 1955 bei der Verabschiedung des Landwirtschaftsgesetzes gezeigt hat und der, wie ich hoffe, zumindest im Grundsätzlichen noch besteht, sollte Anlaß sein, einmal über den agrarparteipolitischen Schatten zu springen. Ich könnte es mir wie Sie, Herr Kollege Kalb, leichtmachen und dem Kollegen Kiechle nachweisen, was er nach unserer Auffassung alles versäumt und falsch gemacht hat. Aber ich weiß, daß auch dann, wenn wir Sozialdemokraten von jetzt an regieren müßten, die Schwierigkeiten nicht geringer und Patentlösungen nicht zu erwarten wären. Denn der größte Fehler dieser Regierung — der nicht wiedergutzumachen ist — war es, daß sie zu lang brauchte, bis sie einsah: So kann es nicht mehr weitergehen. Selbst als sie es einsah oder einsehen mußte — Stichworte: Überschüsse, Finanzierung — , hat diese Regierung eine Änderung der Agrarpolitik nur schleppend und halbherzig betrieben. Denken Sie an die Jahre 1983, 1984 und 1985!

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Und das, Herr Kollege Eigen, kommt hinzu: Bei den Bauern wurde nicht nur jede für sie nachteilige Brüsseler Entscheidung beschönigt, sondern darüber hinaus immer wieder der Eindruck erweckt: Es kann ja alles so bleiben und so weitergehen wie bisher.
    Herr Minister, da nützen die Worte „Illusionen wekken" natürlich nichts. Diese Illusionen wecken Sie seit vielen Jahren bei vielen Landwirten mit dem Hinweis: Es wird schon so weitergehen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD — Dr. Kunz [Weiden] [CDU/CSU]: Das nimmst du zurück!)

    Mit jedem Jahr aber, das man vergab, wurde die Situation für die Landwirte schlechter und die Folgen für die Betroffenen härter.
    Angesichts dieser Voraussetzungen ist es nicht leicht, jetzt in Brüssel eine Agrarpolitik durchzusetzen, die die Wettbewerbsfähigkeit bäuerlicher Betriebe in unserem Land sichert und der bäuerlichen Jugend Zukunftsperspektiven aufzeigt. Das sehen wohl auch wir.



    Müller (Schweinfurt)

    Dieser Regierung muß man aber auch noch vorwerfen, daß sie in Brüssel nicht immer mit dem bestmöglichen Ergebnis für unsere Landwirte verhandelt hat, daß unsere Landwirte unnötige Wettbewerbsnachteile in Kauf nehmen müssen — Fußnote: Grenzausgleich — und daß sie unsere Landwirte nicht in ausreichendem Maß über absehbare und unausweichlich auf sie zukommende Entwicklungen aufklärt; Hinweis: Getreide und auch Quoten bei Milch.
    Wie soll es weitergehen? Das hat zur Folge, daß sich bei den Bauern das Gefühl verstärkt, sie würden langsam, aber sicher auf dem Altar der Europäischen Gemeinschaft und der Industrieexporte geopfert.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Das werden sie ja auch!)

    An dieser Situation wird sich auch dann nichts ändern, wenn das laufende Wirtschaftsjahr wieder einen kleinen Zuwachs in bestimmten Produktionszweigen bringen sollte, der Trend in Brüssel aber weiter auf starke Preissenkungen ausgerichtet bleibt.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es hat auch keinen Sinn, ja, ich möchte betonen, es ist geradezu gefährlich, die Schuld für alle nachteiligen Entwicklungen ständig der EG-Kommission in die Schuhe schieben zu wollen.

    (Eigen [CDU/CSU]: Die machen aber die Vorschläge!)

    Das führt nur zur Europa-Verdrossenheit und wirft bei unseren Landwirten die Frage auf, ob denn diese Bundesregierung nur eine nachgeordnete Dienststelle der EG-Kommission ist, die sich dem Brüsseler Diktat zu beugen hat.
    Ich weiß, wie kompliziert das alles ist, Herr Kollege Susset. Aber dieser Eindruck wird erweckt, wenn man aus Brüssel zurückkommt. Da heißt es doch immer: Wir hätten ja, aber wir konnten nicht.

    (Beifall des Abg. Kreuzeder [GRÜNE])

    Ich weiß, daß die Brüsseler Entscheidungen das Ergebnis schwieriger, langer und oft auch sehr zäher Verhandlungen sind. Aber wir alle hier im Deutschen Bundestag werden von den deutschen Landwirten für das verantwortlich gemacht, was in Brüssel geschieht oder nicht geschieht, und das, wie ich finde, auch völlig zu Recht.
    Wir müssen den jetzigen Trend in der Agrarpolitik mit seinen Auswirkungen bis zur Staatsverdrossenheit und Resignation verändern. Das ist schwierig. Es ist mit Sicherheit nicht dadurch zu erreichen, daß man irgendwo noch ein paar Mark für die deutsche Landwirtschaft locker macht, um dieses Geld mit der Gießkanne zu verteilen.
    Wir haben hervorragend ausgebildete junge Landwirte, die, was ihre Qualifikation betrifft, im europäischen Wettbewerb durchaus bestehen können. Was denen fehlt, ist das Vertrauen in die Politik.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Politik muß es diesen Betriebsleitern ermöglichen, ihre Chance zu nutzen. Auf der anderen Seite dürfen wir die Betriebe nicht im Stich lassen, die, aus welchen Gründen auch immer, auf Dauer keine Zukunft in der
    Landwirtschaft sehen, sei es wegen nicht ausreichender Kapazität des Betriebs, sei es auf Grund des Alters des Betriebsleiters, sei es, weil kein Hofnachfolger da ist. Gerade diese Betriebe sind auf die Hilfe des Staates angewiesen. Entweder muß der Staat ihnen den weiteren Verbleib in der Landwirtschaft ermöglichen — das geht aber nur losgelöst von den Gesetzen des Marktes, z. B. als Beitrag zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft — oder der Staat hat die Pflicht, dafür Sorge zu tragen, daß diese Betriebsleiter und ihre Familien ohne soziale Härten den Ausstieg aus der Landwirtschaft finden. Ein Weg, dieses Ziel zu erreichen, ist die Schaffung genügend vieler außerlandwirtschaftlicher Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Das aber kann die Landwirtschaft allein nicht leisten. Dazu wäre ein arbeitsmarktpolitisches Gesamtkonzept notwendig. Dazu scheint jedoch diese Regierung nicht fähig zu sein — Stichwort: Ordnungspolitik. Herr Minister, Ihr Hinweis auf den Solidaritätsbeitrag ist da auch nicht gerade sehr hilfreich. Ich brauche nur an den Wohnungsbau der letzten Jahre zu denken.
    Wenn es uns aber nicht gelingt, EG-weit konkurrenzfähige landwirtschaftliche Betriebe zu erhalten oder zu schaffen, den Strukturwandel in der deutschen Landwirtschaft sozial abzufedern und den ländlichen Raum als attraktiven, lebenswerten Kulturraum zu erhalten, werden die Landwirte und die Bevölkerung im ländlichen Raum uns noch im größeren Maße, als dies leider schon jetzt der Fall ist, ihr Vertrauen entziehen und sich zu unser aller Schaden radikalen Parteien und politischen Strömungen zuwenden. Die Hinweise hören wir.
    Ich denke, wir sind uns einig, daß es dies zu verhindern gilt. Ich weiß: Ländlicher Raum ist nicht nur ein Agrarproblem, auch nicht nur ein Parteienproblem, sondern auch ein Stadt-Land-Problem. Auch die Städte und Ballungsgebiete müssen ein Interesse daran haben, den ländlichen Raum als ihr Naherholungsgebiet intakt zu erhalten. Darum sollte der Naturschutz in die Gemeinschaftsaufgabe übernommen werden.
    Die Abgeordneten aller Parteien sollten sich an einer Grundsatzdebatte über die künftige Ausrichtung der deutschen Agrarpolitik beteiligen. Ich sage ausdrücklich: der deutschen Agrarpolitik. Denn wir vertreten hier deutsche Interessen. Wir können uns die Verantwortung für die deutsche Landwirtschaft nicht von der Kommission oder von sonst jemandem abnehmen lassen. Wir können diese Verantwortung aber auch nicht wegschieben und/oder der Kommission aufbürden. Das hat mit Europafeindlichkeit überhaupt nichts zu tun, im Gegenteil. Bei der Schaffung eines gemeinsamen Europas haben wir dafür zu sorgen, daß die Entwicklung hin zu diesem Europa allen Schichten unseres Landes nutzt, nicht nur der Großindustrie, so wichtig deren steigende Exportchancen und die damit verbundenen Gewinne für unseren Haushalt auch sein mögen.
    Vor mehr als 30 Jahren sind auf der Konferenz von Stresa wichtige Daten für eine Agrarpolitik erarbeitet worden, die fast drei Jahrzehnte lang eine tragfähige Grundlage für eine gemeinsame Agrarpolitik gebildet haben. Die Entwicklung hat vieles überholt. Aber ich meine, liebe Kolleginnen und Kollegen, in der



    Müller (Schweinfurt)

    gegenwärtigen Situation wäre es angebracht, zumindest ein deutsches Stresa mit allen Betroffenen, besser sogar noch ein neues Stresa auf EG-Ebene anzustreben. Die Chancen dafür scheinen mir nicht schlecht zu sein, denn es mehren sich auch in anderen EG-Ländern die Zeichen, daß eine Fortführung der bisherigen Agrarpolitik auf Widerstand stößt, weil sie auch in diesen Ländern die bäuerlichen Strukturen in Gefahr bringt. Aber die europäischen Mühlen mahlen bekanntlich langsam. Wir haben keine Zeit zu verlieren, wenn wir die Talfahrt der deutschen Landwirtschaft noch rechtzeitig stoppen wollen.
    Ich weiß, daß die Bundestagswahl des nächsten Jahres ein Hindernis für eine solche konzertierte Aktion auf nationaler Ebene darstellt, denn eine solche Zusammenarbeit läßt sich im Wahlkampf parteipolitisch natürlich schlecht vermarkten; jeder kennt das. Sie würde aber — davon bin ich fest überzeugt — unserer Demokratie nützen. Die Menschen würden erkennen, daß es uns nicht allein um Parteipolitik geht, sondern um eine Politik, die die Interessen unserer Bürger, in diesem Fall der Bauern, an die erste Stelle setzt.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat Freiherr von Heereman.

(Frau Flinner [GRÜNE]: Daß der in der Agrardebatte reden darf, obwohl er nie im Ausschuß war, verstehe ich nicht!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Flinner, Sie verstehen vieles nicht. Aus diesem Grunde sollten wir das hier nicht zu sehr vertiefen.
    Ich möchte hier feststellen, daß die Gedanken, die Kollege Müller vorgetragen hat, eine nationale konzertiere Aktion in Sachen Agrarpolitik zu fahren, dies aber auch auf europäischer Ebene zu tun und eine Art Stresa wieder einmal in Gang zu setzen, sicherlich gut sind. Ich bin auch der Überzeugung, daß Wahlzeiten dabei nicht unbedingt hinderlich sein müssen. Man kann trotzdem reden und sprechen. Insofern sollte man das, was bisher schon in vielen Bereichen läuft, fortsetzen.
    Nur, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich sehe hier ganz große Probleme. Wenn ich die Welten sehe, die zwischen den Ausführungen des Kollegen Oostergetelo und den Ausführungen der Frau Kollegin Adler liegen, dann weiß ich gar nicht, wie man und wo man dann zu Konsensen kommen soll. Ich meine, daß wir — das geht quer durch — dann erst einmal feststellen müßten, wo denn dann die zuverlässigen Partner sind und wo man etwas bewegen kann. Ich glaube, man macht es sich dann viel zu leicht. Auf der einen Seite gibt es Zusammenarbeit, auf der anderen Seite Vorschläge, die nicht akzeptabel sind.
    Herr Kollege Sielaff, man muß von den Dingen auch ein bißchen Sach- und Fachverstand haben. Wenn Sie sagen, wir hätten Marktanteile bei Zucker verloren, dann kennen Sie den Inhalt des AKP-Abkommens,
    das in Lomé geschlossen worden ist, nicht, mit dem wir, um den AKP-Staaten bewußt zu helfen, vermehrte Importe von Rohrzucker in die EG herbeigeführt haben.

    (Sielaff [SPD]: Ich hätte auch andere Beispiele bringen können! Das ist doch nicht die Sache!)

    — Ich weiß wohl, daß Sie es trifft, wenn man Ihnen bescheinigt, daß Sie über etwas reden, über das Sie sich vorher nicht richtig informiert haben.
    Als der Kollege Susset sprach, kam ein Zwischenruf des Kollegen Roth: „Ihr haltet es nur mit Baronen! " So sollte man nicht sofort anfangen. Ich will gar nicht auf sämtliche hochedlen Männer eingehen, die bei euch angesiedelt sind, ob das z. B. von Friedeburg, ob das von Oertzen oder der mit der Hafenstraße untergegangene Herr von Dohnanyi ist. Ich würde hier doch einmal ein bißchen zurückhaltender sein. Damit bin ich bei einem Punkt, der Sie trifft,

    (Sielaff [SPD]: Aber die Rede hilft den Landwirten überhaupt nicht!)

    der auch die Kolleginnen und Kollegen der GRÜNEN trifft.

    (Sielaff [SPD]: Das hat überhaupt nichts mit Landwirtschaft zu tun!)

    Wenn Sie glauben, daß es überhaupt notwendig und angebracht ist, über Klassenkampf und Auseinanderdividieren Agrarpolitik und Politik für die Mehrheit der Bauern und ihrer Familien zu machen, dann sind Sie nämlich auf dem falschen Dampfer; dieses bringt uns nicht weiter.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Frau Flinner [GRÜNE]: Was haben Sie bis jetzt für eine Politik für die Bauernfamilien gemacht?)

    — Frau Flinner, sagen Sie Ihrer Kollegin, daß Sie Ihnen mal den Puls fühlt.

    (Erneuter Zuruf der Abg. Frau Flinner [GRÜNE])

    0,4 % aller Betriebe haben über 100 ha,

    (Zurufe von der SPD)

    4,5 % über 50 ha. Die Mehrzahl sind klein- und mittelbäuerliche Betriebe. Das ist doch etwas, was uns nicht auseinanderdividieren sollte, sondern zusammenbringen muß.
    Darum begrüße ich den sehr nüchternen Agrarbericht. Ich begrüße auch die sehr nüchterne und realistische Darstellung, die der Bundesminister Kiechle hier heute morgen vor dem Parlament gegeben hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Frau Flinner [GRÜNE]: Die Bauern freuen sich darüber!)

    Hier ist eben nichts beschönigt worden. Ich begrüße sehr, daß nichts beschönigt worden ist.
    Ich begrüße auch Ihr Zitat, lieber Kollege Oostergetelo, das Sie zu Beginn Ihrer Ausführungen gebracht haben. Sie haben das so umgedreht, als wenn ich das auf den Minister gemünzt hätte. Ich habe die Kommission kritisiert, daß sie nach wie vor glaubt, über Preissenkungspolitik die Dinge voranbringen zu können.



    Freiherr Heereman von Zuydtwyck
    Das ist falsch. Mit Preissenkungen bringt man keine Märkte in Ordnung.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von den GRÜNEN: Mit Preispolitik allein auch nicht!)

    Sie kritisieren alle die Flächenstillegung, nur, Sie haben ja keine Alternativen gebracht.

    (Zuruf der Abg. Frau Flinner [GRÜNE] — Weitere Zurufe von den GRÜNEN)

    Sie machen doch den Bauern etwas vor. Frau Flinner, Sie reden doch denen etwas ein, was weltfremd ist.

    (Widerspruch bei den GRÜNEN)

    Sie muten den Bauern zu, weiter mit 12 000, 15 000, 18 000 Mark Familieneinkommen zu leben, und sagen: Macht mal weiter, wir helfen euch schon.

    (Zurufe von den GRÜNEN)

    — Verehrter Herr Kreuzeder, Sie sagen in dem Ton der Überzeugung: Die wählen uns schon! Wer die moralische, sittliche Einstellung Ihrer Partei kennt,

    (Zuruf der Abg. Frau Flinner [GRÜNE])

    der kann doch nicht, wo Abtreibung und Terroristenverherrlichung zu Hause ist,

    (Beifall bei der CDU/CSU — Frau Flinner [GRÜNE]: Sie haben doch die Wählereinbußen! — Weitere Zurufe von den GRÜNEN und von der SPD)

    dann auch noch Sie wählen; das glauben Sie doch wohl einfach nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dann reden Sie von Bodenverseuchung. Was ist denn das? 240 kg N! Was nimmt denn die Pflanze auf? Sie reißen die Dinge doch total aus dem Zusammenhang.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Stimmt doch nicht!)

    Sie bringen doch allen Menschen bei, daß die Bauern nur vergiften: Bauer, Bäuerin — Frau Flinner, Sie haben das dargestellt —,

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Ihre Rahmenbedingungen!)

    kein Unterschied! Aber wenn den Bauern dauernd gesagt wird, daß sie nur die Umwelt vergiften, daß alles das, was sie tun, schlecht ist, daß sie Tiere quälen, dann bringen Sie den Menschen im nichtlandwirtschaftlichen Bereich etwas bei, was nicht stimmt, dann gaukeln Sie denen etwas vor.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von den GRÜNEN und der SPD)

    Die Bauern sind fleißig, sie verstehen ihr Handwerk, sie verseuchen nicht die Umwelt. — Aber Sie machen noch ein Geschäft mit unseren Landwirten.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von den GRÜNEN und der SPD)

    — Daß Sie das trifft, das weiß ich. Das muß Sie auch
    einmal treffen; denn es muß hier doch einmal zur
    Sache gekommen werden. Was haben denn die Bauern, die vor den Fernsehapparaten sitzen und sich das hier angehört haben,

    (Zurufe von den GRÜNEN und der SPD)

    von Ihnen mitgeteilt bekommen? Überhaupt nichts!

    (Zuruf der Abg. Frau Flinner [GRÜNE])

    Wir sagen — und damit bin ich wieder bei der Flächenstillegung — : Warum dieses denn nicht durchziehen? Es muß obligatorisch sein in der Europäischen Gemeinschaft. Solange aber — und das sage ich sehr deutlich auch an die Bundesregierung — die Flächenstillegung nicht in allen übrigen EG-Ländern läuft, kann es nicht weiter angehen, eine Mitverantwortungsabgabe von 3 % zu erheben, da die Dinge des Gipfels vom Februar 1988 nicht erfüllt worden sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Bei den Substituten ist nichts passiert. Bei der Getreidebeimischung haben wir noch nichts erreicht. Das sind doch die Punkte, die ebenfalls mit in dem Kompromiß enthalten waren. Hier muß also eine Änderung kommen; denn die wirtschaftliche Situation erfordert das. Herr Bundesminister, Sie haben sie deutlich dargestellt.
    Sie haben aber auch gesagt, was gemacht worden ist, daß gerade bei den Betrieben, bei denen Sie von der Opposition es immer so hinstellen, als werde für sie nichts getan, 37 % des Einkommens aus Einkommensübertragungen und Entlastungen stammt. Das hat doch wohl diese Bundesregierung gemacht. Sie hat gerade für diese Bereiche gesorgt, so daß sie — im Verhältnis gerechnet — ein besseres Einkommen als Vollerwerbsbetriebe haben, die zum Teil diese Hilfe nicht bekommen haben — auch weil sie nicht in benachteiligten Gebieten sind usw.
    Man muß hier die Situation einmal wirklich so darstellen, wie sie ist,

    (Sielaff [SPD]: Dann machen Sie das mal!)

    und nicht alles kritisieren und keine Alternativen vorstellen. Sie erwecken mit — wenn Sie so wollen — Umwelt-Diskussionen dann noch den Eindruck, als wenn unsere Bauern alles vergifteten.

    (Kreuzeder [GRÜNE]: Wir nicht, die Bürger und Töpfer!)

    Wir sind es leid, daß wir immer neue Auflagen bekommen, derweil sich die anderen ins Fäustchen lachen, weil sie nicht mitzumachen brauchen. Lassen Sie uns doch mehr gemeinsam versuchen,

    (Sielaff [SPD]: Doch nicht bei Ihrer Linie!)

    die Dinge europäisch durchzusetzen und nicht einseifig anzupacken, wie das zum Teil sogar mit Ihrer Unterstützung und auch in den Bundesländern, wo Sozialdemokraten das Sagen haben, geschieht. Ich kenne eines; da ist sicherlich das eine oder andere gut gelaufen. Nur, wenn man generell sagt: Wir lehnen ab, was die Bundesregierung macht, und auch noch Sand ins Getriebe wirft und hinterher die Bundesregierung kritisiert, daß die Novelle zum Naturschutzgesetz nicht gelaufen ist, halte ich das doch für — „scheinheilig" ist ein falscher Ausdruck; ich habe viel zuviel Verehrung für die Einstellung der Kolleginnen



    Freiherr Heereman von Zuydtwyck
    und Kollegen, um hier das Wort „Scheinheiligkeit" reinzubringen — nicht ganz offen.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Sagen Sie nicht „Pharisäer" ! Dann sind die Nordstrander sauer!)

    — „Pharisäerisch" könnte es eher sein.
    Meine Damen und Herren, wir müssen uns vermehrt dafür einsetzen, daß die Kommission diese Politik nicht weitermacht. Die Bundesregierung und der Minister Kiechle haben in den letzten Beratungen erreicht, daß es bei Milch Verbesserungen gegeben hat. Was im Allgäu bei der Milch gut ist, Herr Kollege Oostergetelo, ist für alle Betriebe in der Bundesrepublik gut, wenn ich an die Strukturen denke. Jetzt müssen wir darangehen, die Preissenkungsphilosophie der Kommission endlich zu beenden und den Weg einer Änderung der Agrarpolitik zum Wohle aller fortzusetzen, ohne Unterschiede,

    (Sielaff [SPD]: Weiter bergab!)

    ohne daß man den einen oder anderen glaubt diffamieren zu müssen.

    (Sielaff [SPD]: Das machen Sie doch!) Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)