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    Plenarprotokoll 11/143 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 143. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Horn und Niggemeier 10537 A Erweiterung der Tagesordnung 10537 B, 10580 D Absetzung des Punktes 15 — Beteiligung von Daimler-Benz an MBB — von der Tagesordnung 10537 D Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Innenausschuß . . . 10537 D Begrüßung des Präsidenten des Reichstages der Republik Finnland, Herrn Kalevi Sorsa, und seiner Delegation 10544 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes (Drucksache 11/4033) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung (Rentenreformgesetz 1992) (Drucksache 11/4452) . 10537 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Dr. Ehrenberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gegen eine Mammutfusion Daimler-Benz/Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) (Drucksache 11/4518) 10538 A Tagesordnungspunkt 4: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Heinrich, Bredehorn und der Fraktion der FDP zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1988 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/2138, 11/2159, 11/2164, 11/2189, 11/4063) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1989 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/3968, 11/3969) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1988 bis 1991 (Drucksachen 11/2453, 11/4234) d) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, Sauter (Epfendorf), Freiherr von Schorlemer und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Bredehorn, Paintner, Heinrich, Kohn, Dr. Hitschler und der Fraktion der FDP: Europäischer Binnenmarkt und Land- und Forstwirtschaft (Drucksachen 11/3689, 11/4374) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Regelung der viehseuchenrechtlichen Kontrollen im innergemeinschaftlichen Handel im Hinblick auf den gemeinsamen Binnenmarkt b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Verstärkung der Kontrollen hinsichtlich der Anwendung der veterinärrechtlichen Vorschriften c) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1468/81 betreffend die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der Kommission, um die ordnungsgemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarregelung zu gewährleisten (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.4, 11/4013) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung einer Finanzierungsfazilität für Nahrungsmitteleinfuhren von Entwicklungsländern aus der Europäischen Gemeinschaft b) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festsetzung der Bedingungen für öffentlich unterstützte Agrarexportkredite (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.5, 11/4245) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch (Drucksachen 11/3703 Nr. 2.11, 11/4061) h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Abweichung von der Verordnung (EWG) Nr. 797/85 hinsichtlich bestimmter Investitionsbeihilfen für Schweinehaltungen (Drucksachen 11/4019 Nr. 2.26, 11/4401) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung des Anhangs II der Richtlinien 76/895/EWG und 86/362/EWG zur Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Obst und Gemüse sowie Getreide (Drucksachen 11/561 Nr. 2.7, 11/1137) j) Beratung des Antrags der Abgeordneten Sauter (Epfendorf), Carstensen (Nordstrand), Herkenrath, Kalb, Kroll-Schlüter, Michels, Niegel, Freiherr von Schorlemer, Susset, Bayha, Eigen, Schartz (Trier) und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Bredehorn, Frau Folz-Steinacker, Frau Walz und der Fraktion der FDP: Intensivierung und Koordinierung der Agrarforschung für die Dritte Welt und in der Dritten Welt (Drucksache 11/4211) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung der sozialen Situation der Bäuerinnen (Drucksache 11/4468) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Flächen- und Betriebsstilllegungen, sondern Überschußbeseitigung und ökologische Intensivierung der Landbewirtschaftung (Drucksachen 11/913, 11/4501) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 III Kiechle, Bundesminister BML 10540B Oostergetelo SPD 10544 B Susset CDU/CSU 10547 D Kreuzeder GRÜNE 10551 A Bredehorn FDP 10553 B Frau Adler SPD 10556 A Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 10557 C Frau Flinner GRÜNE 10559 A Heinrich FDP 10560 C Sielaff SPD 10562 B Kalb CDU/CSU 10563 D Müller (Schweinfurt) SPD 10565 D Freiherr Heereman von Zuydtwyck CDU/ CSU 10568 B Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksachen 11/2343, 11/4394) Eylmann CDU/CSU 10571A Schütz SPD 10572 A Kleinert (Hannover) FDP 10573 D Engelhard, Bundesminister BMJ 10574 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 109, 110 und 111 zu Petitionen (Drucksachen 11/4384, 11/4385, 11/4386) Weiss (München) GRÜNE 10575 B Dr. Göhner CDU/CSU 10576 C Reuter SPD 10577 D Frau Dr. Segall FDP 10578 D Peter (Kassel) SPD 10579 C Namentliche Abstimmung 10580 D Ergebnis 10603 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur zukünftigen Kohlepolitik Jung (Düsseldorf) SPD 10581B Gerstein CDU/CSU 10582 A Stratmann GRÜNE . . 10583B, 10589D, 10600 D Beckmann FDP 10584 B Einert, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 10585 B Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 10587 A Menzel SPD 10588 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10588D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 10590 C Lafontaine, Ministerpräsident des Saar- landes 10592A, 10597 C Müller (Wadern) CDU/CSU 10594 A Schreiner SPD 10595 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 10596A, 10598B Hinsken CDU/CSU 10598 C Schäfer (Offenburg) SPD 10599 C Dr. Sprung CDU/CSU 10601 B Vizepräsident Cronenberg 10590 B Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 10602 C Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung von Rechtsvorschriften über die Abtretung von Beamtenbezügen zum Heimstättenbau (Drucksachen 11/3256, 11/4443) . 10604 D Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung der Bundes-Apothekerordnung (Drucksachen 11/4231, 11/4459) . . . 10605 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 112 und 113 zu Petitionen (Drucksachen 11/4431, 11/4432) 10605 B Tagesordnungspunkt 9: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksachen 11/3645, 11/4411) Frau Eid GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10605D Tagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Parlamentswahlen in Panama (Drucksache 11/4527) Volmer GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10606A IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bilanz und Zukunftsperspektiven der Forschungspolitik (Drucksachen 11/1630, 11/2683) b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Vosen, Roth, Dreßler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Forschung zur Humanisierung des Arbeitslebens (Drucksachen 11/2601, 11/3780) c) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beendigung des Forschungsprojekts Eurobrüter (ERUG) (Drucksache 11/4179) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Umsetzung des Berichts der Bundesregierung über „Status und Perspektiven der Großforschungseinrichtungen" (Drucksachen 10/6225, 11/3725) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über ein mehrjähriges Forschungs- und Entwicklungsprogramm (1989 bis Mitte 1993) für Nahrungsmittelwissenschaft und -technologie „FLAIR" (FoodLinked Agro-Industrial Research) Nahrungsmittelbezogene agrarindustrielle Forschung (Drucksachen 11/2899 Nr. 3.30, 11/3994) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bundesbericht Forschung 1988 (Drucksachen 11/2049, 11/4112) Lenzer CDU/CSU 10607 B Vosen SPD 10609 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10610D Wetzel GRÜNE 10612D Engelsberger CDU/CSU 10615 A Catenhusen SPD 10616 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10620 C Timm FDP 10624 C Maaß CDU/CSU 10626 A Seidenthal SPD 10627 D Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 10629 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente und zum Schutz der Solidargemeinschaft vor Leistungsmißbrauch (Achtes Gesetz zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes) (Drucksachen 11/1167, 11/3862) Kastning SPD 10630 B Schemken CDU/CSU 10631 D Frau Hillerich GRÜNE 10634 A Neuhausen FDP 10635 A Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 10635 D Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dreßler, Heyenn, Andres, Egert, Dr. Haack, Hasenfratz, Kirschner, Peter (Kassel), Reimann, Schanz, Schreiner, Frau Steinhauer, Urbaniak, Frau Weiler, von der Wiesche, Bernrath, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung der Kündigungsfristen von Arbeitern und Angestellten (Zweites Arbeitsrechtsbereinigungsgesetz) (Drucksache 11/956) Frau Steinhauer SPD 10636D Fuchtel CDU/CSU 10637 D Hoss GRÜNE 10640 B Heinrich FDP 10641B Hasenfratz SPD 10642 D Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 10644 C Tagesordnungspunkt 14: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 25. November 1986 über die Bereitstellung und den Betrieb von Flugsicherungseinrichtungen und -diensten durch EUROCONTROL in der Bezirkskontrollzentrale Maastricht (Drucksachen 11/3814, 11/4173) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu den Unterrichtungen durch das Europäische Parlament Entschließung zum Luftfrachtverkehr in der Gemeinschaft Entschließung zur Zukunft von Eurocontrol im Rahmen der Flugsicherung im westeuropäischen Luftraum Entschließung zur potentiellen Kapazität der Flughäfen in der Europäischen Ge- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 V meinschaft im Hinblick auf die Herausforderung von 1992, zur Überlastung der Flughäfen und zu den Problemen der Luftverkehrssicherheit Entschließung zur Liberalisierung des Luftverkehrs, zur Vollendung des Binnenmarktes und zu den Folgen für die Sicherheit im Flugverkehr (Drucksachen 11/1958, 11/2731, 11/2732, 11/2733, 11/4249) Tillmann CDU/CSU 10646 C Ibrügger SPD 10648 A Gries FDP 10649B Frau Teubner GRÜNE 10651 B Jung (Limburg) CDU/CSU 10652 B Kretkowski SPD 10654 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Teubner, Frau Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verkehr am Oberrhein (Drucksache 11/3863) Frau Teubner GRÜNE 10655 C Haungs CDU/CSU 10656 B Frau Faße SPD 10657 B Kohn FDP 10658B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) (Drucksache 11/4350) Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . 10659A Esters SPD 10660 D Borchert CDU/CSU 10661D Frau Vennegerts GRÜNE 10663 A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 10664 A Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Arbeiten zur Umsetzung der Beschlüsse der 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz vom 24. bis 25. November 1987 in London (Drucksache 11/3847) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die weitere Entwicklung der Belastung der Gewässer durch Ammonium-Stickstoff und Phosphor (Drucksache 11/4213) Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 10665 B Frau Blunck SPD 10666 C Harries CDU/CSU 10667 C Frau Garbe GRÜNE 10668 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 10669 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes (Drucksache 11/4508) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften (Drucksache 11/4509) Frau Männle CDU/CSU 10670 C Frau Schoppe GRÜNE 10671 C Eimer (Fürth) FDP 10672 C Frau Dr. Götte SPD 10673 D Werner (Ulm) CDU/CSU 10675 C Hüser GRÜNE 10677 A Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 10677 D Nächste Sitzung 10678 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10679* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 10537 143. Sitzung Bonn, den 11. Mai 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 12.05.89 * Amling SPD 12.05.89 Antretter SPD 12.05.89* Bindig SPD 12.05.89 * Frau Blunck SPD 12.05.89* Böhm (Melsungen) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. Briefs GRÜNE 12.05.89 Buschbom CDU/CSU 12.05.89 Büchner (Speyer) SPD 12.05.89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. von Bülow SPD 11. 05.89 Frau Conrad SPD 12. 05.89 Dr. Ehrenberg SPD 12.05.89 Eich GRÜNE 12.05.89 * Dr. Feldmann FDP 12.05.89** Frau Fischer CDU/CSU 12.05.89 * Francke (Hamburg) CDU/CSU 12.05.89 Gallus FDP 12.05.89 Frau Geiger CDU/CSU 12.05.89 Genscher FDP 12.05.89 Dr. Hauff SPD 12.05.89 Heimann SPD 11.05.89 Dr. Hennig CDU/CSU 12.05.89 Dr. Holtz SPD 11.05.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Höffkes CDU/CSU 12.05.89 * Irmer FDP 12.05.89 Frau Kelly GRÜNE 12.05.89 Kittelmann CDU/CSU 12. 05.89 ** Klein (Dieburg) SPD 12.05.89 Dr. Klejdzinski SPD 12.05.89 Dr. Graf Lambsdorff FDP 11. 05.89 Lenzer CDU/CSU 12. 05.89 ' Frau Luuk SPD 12.05.89* Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 12.05.89 Dr. Müller CDU/CSU 12.05.89* Niegel CDU/CSU 12.05.89* Frau Pack CDU/CSU 12.05.89* Paintner FDP 12.05.89 Pfuhl SPD 12.05.89 * PoB SPD 11.05.89 Reddemann CDU/CSU 12.05.89 * Reuschenbach SPD 12.05.89 Rühe CDU/CSU 12.05.89 Dr. Schäuble CDU/CSU 12.05.89 Dr. Scheer SPD 12.05.89* Schmidt (München) SPD 12.05.89* von Schmude CDU/CSU 12.05.89* Dr. Soell SPD 12.05.89* Steiner SPD 11. 05.89* Dr. Todenhöfer CDU/CSU 12. 05.89 Voigt (Frankfurt) SPD 12.05.89 Dr. Vondran CDU/CSU 11. 05.89 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 12. 05.89 Dr. Wulff CDU/CSU 12.05.89 * Zierer CDU/CSU 12.05.89 * *
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    Rede von Günther Bredehorn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Zahlen des Agrarberichts über das abgelaufene Wirtschaftsjahr 1987/88 weisen auf deutliche Einkommenseinbußen in der Landwirtschaft in Höhe von rund 10 % hin. Besonders die Marktfruchtbetriebe gehen keinen rosigen Zeiten entgegen. Experten rechnen auf Grund der jüngsten Preisbeschlüsse mit einem weiteren Minus für die Getreideerzeuger.
    Die Einkommen der Familienarbeitskräfte sind im Bundesdurchschnitt bei 24 000 DM angelangt. Was aber das Alarmierende für uns sein sollte, ist, daß drei Viertel aller Vollerwerbsbetriebe weit hinter dem gewerblichen Vergleichslohn zurückbleiben, der bei 38 000 DM liegt. Das müßte für uns bedeuten, daß wir uns gerade den Vollerwerbsbetrieben, insbesondere diesen drei Vierteln der Vollerwerbsbetriebe, verstärkt zuwenden müssen, um zu sehen, wie auch diese Betriebe die Zukunft erreichen.
    Die Tatsache, daß die landwirtschaftlichen Betriebe in den benachteiligten Gebieten mit staatlicher Hilfe höhere Gewinne erzielen als die Betriebe außerhalb dieser Gebiete, ist erfreulich. Sie macht mir persönlich
    die starke Ausweitung der benachteiligten Gebiete auf inzwischen 50 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Bundesgebiet allerdings nicht schmackhafter. Die Gefahr, daß die Ausgleichszulage nicht gezielt wirklich bedürftigen Betrieben zugute kommt, sondern zur Gießkanne degradiert, ist weiterhin groß.
    Nach Ansicht der Liberalen müssen öffentliche Fördermittel zweckgebundender und zielgerichteter ausgerichtet werden. Mir gibt es jedenfalls zu denken, wenn der Agrarbericht jetzt offiziell ausweist, daß im Durchschnitt 37 % des bäuerlichen Einkommens auf Subventionen beruhen. Dabei sind die Zuschüsse zur Agrarsozialpolitik noch nicht mit eingerechnet.
    Die FDP hat 1985 ihre Perspektiven für eine Agrarpolitik vorgestellt. Vieles daraus ist in Zusammenarbeit mit dem Koalitionspartner verwirklicht. Anderes müssen wir noch umsetzen. Wieder anderes muß auf Grund der Entwicklung neu durchdacht und fortgeschrieben werden.
    Was haben wir vorangetrieben? Was haben wir realisiert? Als erstes die Flächenstillegung. Kollege Kreuzeder — jetzt ist er gar nicht mehr hier —, man muß ja einfach mal sehen, daß die Alternative doch die radikale Preisdruckpolitik der Kommission war.

    (Zustimmung des Abg. Eigen [CDU/CSU])

    Da kann man der Bundesregierung, dem Bundeskanzler und dem Bundesminister nur dankbar sein, daß diese Alternative der Mengenrückführung in Angriff genommen worden ist. Das ist eine Neuorientierung der Agrarpolitik.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die Deutschen sind hier Vorreiter in Europa mit über 170 000 Hektar stillgelegter Ackerfläche.
    Insgesamt ist das Ergebnis nicht befriedigend; das beklagen wir. Das Ungleichgewicht wird noch deutlicher. Zu Recht haben wir, die Koalitionsfraktionen, in unserem Entschließungsantrag verlangt, daß unser schneller Vollzug, also eine deutsche Vorleistung zur Mengenrückführung, eigentlich durch die Abschaffung der Mitverantwortungsabgabe für Getreide für die deutsche Produktion honoriert werden müßte.
    Daneben ist die Produktionsaufgaberente realisiert worden. Zwar liegen zu diesem Zeitpunkt noch keine Zahlen von antragswilligen Landwirten vor; dazu ist das Programm noch zu neu, noch zu frisch. Es sind ja weitreichende Entscheidungen für den einzelnen Landwirt. Aber ich bin zuversichtlich, daß die Akzeptanz draußen gut sein wird, auch wenn uns die knappen Mittel das Programm vielleicht nicht so ausgestalten ließen, wie es sich die FDP gewünscht hätte.
    Morgen sollen die Extensivierungsgrundsätze zwischen Bund und Ländern vereinbart werden. Auch dies ein Programmpunkt, den wir in unseren 85er Perspektiven bereits gefordert haben. Ich bin froh, daß es nun endlich soweit ist, sehe aber gleichzeitig auch große Durchführungs- und Kontrollprobleme. So wie die Maßnahme jetzt vorliegt, wird sie zu Recht bei denjenigen Landwirten zu Unmut führen, die schon jetzt, und zwar ohne Fördermittel, z. B. Rinderrassen extensiv halten oder ihre Ackerwirtschaft umgestellt haben. Ich denke einmal an den norddeutschen Küstenraum. Die Ochsenmäster in Schleswig-Holstein



    Bredehorn
    und in Niedersachsen, die wirklich eine extensive Weidehaltung betreiben, die ökologisch sinnvoll und wertvoll ist,

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Und geschmacklich vorzüglich!)

    gehen hier natürlich leer aus. Da besteht durchaus die Gefahr, daß junge tüchtige Hofnachfolger, weil sie ein Einkommen erzielen müssen, diese vernünftige extensive Ochsenmast in eine intensive Bullenmast umwandeln. Wir müssen sicherlich nachdenken, wie wir auch diesen Betrieben helfen können.
    Das Konzept der FDP, durch attraktive finanzielle Angebote auf freiwilliger Basis das Ausscheiden älterer Landwirte und die Stillegung von Flächen voranzutreiben, ist mittlerweile praktische Politik geworden.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Diesen Weg müssen wir weiter beschreiten.

    Ich kann den Rednern der Opposition nur sagen: Noch niemals haben eine Bundesregierung und die sie tragenden Koalitionsfraktionen so viel finanzielle Mittel für die Landwirtschaft bereitgestellt. Wir nehmen also die Situation in der Landwirtschaft ernst und wollen hier helfen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Wir haben in unseren Perspektiven 1985 auch die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit bäuerlicher Betriebe gefordert. Hier liegt ja nun ein sogenanntes Strukturgesetz vor, ein Gesetz zur Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft. Es bereitet vielen von uns — ich gehöre dazu, und meine Fraktion gehört dazu — noch sehr, sehr viel Kopfschmerzen. Ich meine, es muß in den parlamentarischen Beratungen erheblich verbessert werden. Wir wollen deregulieren, und dieses Gesetz scheint mir eher das Gegenteil zu tun. Ich persönlich meine, wir müßten eine Verordnung schaffen, die die flächenbezogene Verteilung dieser 2 %, dieser 1,1 Milliarden DM, ermöglicht, und müssen alle anderen Dinge in den entsprechenden Fachgesetzen, ob im Steuerrecht, ob im Umweltrecht, ob im Baugesetzbuch, entsprechend regeln.
    Aber wenn wir auch voller Skepsis sind: Wir haben auch konstruktive Verbesserungsvorschläge für dieses Strukturgesetz vorzubringen.
    Erstens. Die Verabschiedung ist für uns ohne Halbierung der Viehzuschläge nicht machbar. Dabei sollte auf keinen Fall an eine Minilösung gedacht werden.
    Zweitens. Bei den Förderungsausschlußgrenzen muß an die 1985 festgelegten umsatzsteuerlich relevanten 330 Vieheinheiten angeknüpft werden. Das ist für die Liberalen ein Gebot des Vertrauensschutzes. Dort, wo die Verzerrung des Vieheinheitenschlüssels — das hat Kollege Oostergetelo vorhin nicht richtig begriffen, glaube ich, als er hier mit den Hühnern anfing — eine Rolle spielt, sollten wir die im Gesetzentwurf vorgeschlagene Bestandsgröße übernehmen. Wir können nicht alle paar Jahre die Landwirte mit neuen Bestandsgrößen und Umrechnungsschlüsseln irritieren.

    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)

    So, nun fehlt mir das richtige Blatt. Aber ich finde es noch.

    (Heiterkeit bei allen Fraktionen — Roth [SPD]: Ist auch mir schon mal passiert! Das nehmen wir nicht krumm!)

    — Ja; eben; das meine ich, Herr Kollege. Ich kann auch so fortfahren.
    Drittens. Solche Betriebe sind in den Flächenausgleich einzubeziehen — das sind eben die flächenärmeren — , die einen gewerblichen Viehhaltungszweig betreiben, ohne daß die Bestandsgrößen über die Förderungsausschlußgrenzen hinausgehen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Viertens. Der unbestimmte Begriff der Hofstelle als Förderungskriterium sollte entfallen.
    Fünftens. Die Länderermächtigungen im Bereich der Änderung des Düngemittelgesetzes sollten entfallen. Da die EG im Augenblick eine gemeinschaftliche Regelung vorbereitet, ist es meines Erachtens politisch nicht sinnvoll, im Düngemittelbereich im nationalen Alleingang vorzupreschen. Für uns bleibt am wichtigsten: Wenn schon Obergrenzen, dann müssen sie so weit wie möglich gefaßt werden. Ich fordere an dieser Stelle die Kollegen aus Bayern und Baden-Württemberg auf, kollegialer gegenüber den norddeutschen Landwirten zu denken und zu handeln,

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    bei denen andere Produktionsstrukturen als im Süden gewachsen sind und die dementsprechend in anderen Dimensionen wirtschaften.
    Wir haben in der Bundesrepublik über 50 % Nebenerwerbsbetriebe. Wir fördern sie, und wir wollen das als FDP. Jedem, der in Baden-Württemberg ein gutes Einkommen bei Mercedes-Benz erzielt, gönne ich, daß er seine zehn Kühe melkt. Nur, es darf und kann doch wohl nicht sein, daß ich aus dieser Ecke höre, daß jemand in Norddeutschland, in einem reinen Grünlandgebiet, wo er keine Alternative hat, dann, wenn er 60 Kühe melkt, zur Agrarindustrie gehören soll. So einfach dürfen wir uns das doch nicht machen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Für die FDP — das hat unser Präsidium am Montag noch einmal herausgestellt — ist es wichtig, daß möglichst schnell die Naturschutznovelle auf den Weg gebracht wird.

    (Beifall bei der FDP)

    Das geht nicht ohne die Länder, die mit ihren Appellen zu mehr Naturschutz unglaubwürdig bleiben, solange sie sich weigern mitzufinanzieren. Das geht aber erst recht nicht ohne die Landwirte, die Flächen für den Naturschutz bereitstellen und ihre Bewirtschaftung zurücknehmen müssen, also Einkommensverluste erleiden. Für Einschränkungen ordnungsgemäßer Landbewirtschaftung müssen unsere Landwirte Ausgleichszahlungen erhalten.

    (Beifall des Abg. Eigen [CDU/CSU])

    Dafür brauchen wir meines Erachtens keine neuen Ökosteuern und keine neue Naturschutzabgabe, sondern von unseren durchaus reichlich fließenden Steuereinnahmen müssen wir mehr Mittel umweltfreund-



    Bredehorn
    licher einsetzen. Ich stelle dazu persönlich eine Überlegung an: Wir haben eine Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" , in diesem Jahr mit einer Rekordsumme von 2,5 Milliarden ausgestattet. Ich meine, wir sollten in Verhandlung mit den Ländern überlegen, ob wir im Zug dieser Gemeinschaftsaufgabe nicht die ökologischen Leistungen, die die Landwirte zum Nutzen der Allgemeinheit erbringen, honorieren können.
    Die FDP wird sich weiterhin dafür einsetzen, daß die Milchquoten flexibilisiert und begrenzt handelbar umgestaltet werden, damit unsere Milcherzeuger nicht den Binnenmarkt verpassen. Gut stehen natürlich die da, die 1984 reichlich mit Quote ausgestattet wurden. Aber wie ist es mit denen, die aufstocken wollen und in Grünlandgebieten keine Erwerbsalternativen haben? Was ist mit den jungen Landwirten, die zu melken beginnen wollen? Die Bitterkeit gerade im norddeutschen Raum ist groß, daß sich Bonner Agrarpolitik nur zu oft bayerischen Interessen unterordnet. Das gilt für die sture Ablehnung einer schnellen Lösung des Bauchladenproblems genauso wie für einige Elemente im Strukturgesetz.

    (Oostergetelo [SPD]: Sind Sie für die Regierung oder für die Opposition?)

    Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft muß weiter gefördert werden, auch im Hinblick auf den Binnenmarkt. Ich habe bedauert, daß unser Bundeskanzler, Herr Kohl, in seiner Regierungserklärung hierauf nicht eingegangen ist. Daß sich Strukturdefizite auf der Erzeugerebene zeigen, daß Kostendegressionen aus betriebswirtschaftlicher Sicht bei kleineren Betrieben nur schwer möglich sind, ist bekannt. Ich will darauf nicht näher eingehen, sondern mich im folgenden kurz dem nachgelagerten Bereich zuwenden, der unsere Agrarprodukte gegenüber ausländischen Erzeugnissen wettbewerbsfähig machen kann.
    Hier müssen wir feststellen, daß auf dem kaufkräftigsten Markt in der Bundesrepublik mit 62 Millionen Verbrauchern die Inlandsmarktanteile der deutschen Agrarproduktion in den letzten Jahren ständig zurückgegangen sind. Es würde zu weit führen, daß im einzelnen zu erläutern. Hier nur einige Beispiele: Bei der Butter ist der Inlandsanteil von 96 % auf 78 zurückgegangen, beim Schweinefleisch von 95 % auf 82 %, beim Rindfleisch von 82 % auf 76 %.

    (Kroll-Schlüter [CDU/CSU]: Das lag aber nicht am Strukturgesetz!)

    Zu mehr Wettbewerbsfähigkeit gehört auch ein erfolgreicher Absatz unserer Produkte nicht nur im In-, sondern auch im Ausland. „Made in Germany" sollte auch Qualitätsmerkmal für deutsche Agrar- und Lebensmittelerzeugnisse sein. Imagepflege tut hier not, um so mehr, wenn man sieht, wie erfolgreich z. B. die Niederländer, Dänen und Franzosen sind. Wenn ich sehe, daß 75 % der dänischen Milchproduktion von einem Unternehmen vermarktet werden, daß in den Niederlanden vier Unternehmen praktisch die gesamte Milchproduktion innerhalb der EG vermarkten, daß wir aber in der Bundesrepublik über 400 Molkereibetriebe haben, von denen sich über 120 gegenseitig Konkurrenz machen, dann muß ich schon sagen,
    hier müßte die Agrarpolitik Rahmenbedingungen schaffen, damit wir zu einer vernünftigen Entwicklung kommen. — In Niedersachsen fangen wir an, Herr von Heereman. Wir sind dabei.

    (Susset [CDU/CSU]: Da habt ihr noch am meisten Nachholbedarf!)

    — Das ist richtig. Ich sehe das durchaus. Aber ich glaube, es gibt gute Ansätze. Ich bin persönlich da sehr engagiert.
    Absatzwerbung, Markenfleischprogramme, das sind alles Dinge, um den Verbraucher auf dem Binnenmarkt, auf dem deutschen Markt anzusprechen, den Verbraucher, der — ich finde das sehr positiv — sehr viel kritischer und auch sehr viel interessierter geworden ist. Es kommt nämlich nicht von ungefähr, daß in letzter Zeit die Kritik an der CMA wieder lauter geworden ist. Man darf der CMA, der Absatzförderungsgesellschaft der deutschen Landwirtschaft, den dramatischen Rückgang auf dem Inlandsmarkt sicherlich nicht allein anlasten. Aber die CMA kann sich auch nicht alle Exporterfolge, die die deutsche Agrarwirtschaft erfreulicherweise erzielt, auf ihre Fahnen schreiben. Das macht sich zwar gut auf einer Pressekonferenz, ist bei kritischem Hinterfragen aber unglaubwürdig.
    Ich bin überzeugt, daß ein neues Konzept und neue gesetzliche Rahmenbedingungen her müssen, die zwischen Lokalspezialitäten und Bundesmarken
    — letztere sprechen den ausländischen Konsumenten mehr an — unterscheiden, die den regionalen Absatzorganisationen mehr Spielraum lassen und die Ernährungswirtschaft auch finanziell mehr einbinden. Es scheint mir eine unverzichtbare Aufgabe für dieses Parlament zu sein, das Absatzfondsgesetz entsprechend zu novellieren.
    Eigentlich habe ich noch zwei Minuten, aber ich werde sie nicht ausschöpfen.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Das ist an sich schade! Sagen Sie noch etwas über Fische!)

    — Über die Fische wird sicher Herr Carstensen noch sprechen. Hier hat er mein volles Vertrauen. Ich kenne mich als Bewohner der Küste da aus.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, ich möchte mich zum Schluß bei den Mitarbeitern des BML für ihre Fleißarbeit bedanken. Ich möchte mich beim Minister bedanken und kann ihm unsere Unterstützung bei seiner sicherlich schweren Arbeit zusichern.
    Abschließend möchte ich sagen: Auch in Zukunft wollen wir Liberalen die Agrarpolitik konstruktiv mitgestalten. Dabei wollen wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer bäuerlichen Betriebe fördern, den notwendigen und in Zukunft weitergehenden Strukturwandel sozial abfedern und ökologische Leistungen unserer Landwirte honorieren. Uns geht es darum, daß wir agrarpolitische Rahmenbedingungen setzen, die es dem unternehmerischen Landwirt ermöglichen, sich frei zu entscheiden, wie er in Zukunft seinen Erwerb und sein Einkommen sichern will.



    Bredehorn
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat die Abgeordnete Frau Adler.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Brigitte Adler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine verehrten Kolleginnen und Kollegen! Mut zur Korrektur in der Landwirtschaft ist nötig, denn immer mehr Menschen erkranken durch ernährungsbedingte Ursachen. Die Zunahme von Allergien und die steigende Zahl von nierenkranken Mitbürgern ist ein Signal. Ursachen dafür sind Schadstoffe in der Nahrung, die u. a. von mit Schwermetallen belasteten Böden, Rückständen von toxischen Pflanzenbehandlungsmitteln, Nitrat oder Rückständen von Tierarzneimitteln stammen.
    Nun, wir debattieren heute nicht den Ernährungsbericht, auch wenn es sinnvoll wäre, diesen einzubeziehen. Der Agrarbericht hat ganze zwei Seiten für dieses Thema übrig. Die Ursachen für die Belastungen werden nicht benannt. Dann wäre nämlich Handeln angesagt, aber dazu müßte man Mut haben, auch ökonomische Interesse offenzulegen und ein anderes Verhalten zu verlangen.
    Mut ist nicht die Stärke des Herrn Ministers, der auf die Selbstreinigungskräfte durch Verdrängung setzt und diesen Vorgang dann mit FELEG und dem Flächenstillegungsprogramm sozial abzufedern versucht. Aber als ein Versuch ist das Ganze nichts wert, denn die kleinen Betriebe bleiben auf der Stecke. Gerade das Vorruhestandsgesetz, das nur mit der gesamten Produktionsaufgabe finanziell interessant ist, wird in den nächsten Jahren einen Strukturwandel größten Ausmaßes herbeiführen. Sie tragen dabei die Schuld für diese unnötigen und in die falsche Richtung gehenden Veränderungen.
    Außerdem gibt es im Bericht keinen Hinweis auf das Spannungsverhältnis von heute herkömmlicher Wirtschaftsweise und den auftretenden Umweltproblemen durch Nitrateintrag in die Böden und den giftigen Pflanzenbehandlungsmitteln. Belastungen der Böden durch weitere Schadstoffe aus der Luft, die durch industrielle Abgase erzeugt werden, werden ebenfalls nicht benannt. Augen zu und durch, das ist Ihr Handlungskonzept.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Das Problem muß ganzheitlich angegangen werden. Der Umweltminister wäre dabei Ihr wichtigster Partner in der Durchsetzung umweltpolitischer Forderungen. Die Ankündigungen von Herrn Töpfer z. B. in Sachen Klärschlamm-Verordnung gehen in die richtige Richtung. Leider findet der Minister keine Mehrheit in der eigenen Fraktion. Das Lebensmittel Trinkwasser wird durch Ihre Politik des Abwartens, des Keinem-weh-tun-Wollens weiter gefährdet. In vielen Gebieten der Bundesrepublik müssen Brunnen wegen der EG-Norm bereits geschlossen werden. Dort, wo Sonderkulturen vorkommen, kommt es schlichtweg zur Katastrophe. Dabei sind jeweils nur Nitratwerte ermittelt worden. Die toxischen Pflanzenbehandlungsmittel werden erst vereinzelt in die Bodenpläne aufgenommen.
    Aber gehandelt werden muß jetzt, im Interesse einer Umwelt und der Menschen, die Wasser und landwirtschaftliche Produkte ohne Schadstoffe brauchen.

    (Beifall bei den GRÜNEN)

    Wir brauchen deshalb eine extensiv wirtschaftende Landwirtschaft. Muß dies zu Lasten der landwirtschaftlichen Betriebe gehen? Ich denke nein, im Gegenteil. Im Agrarbericht nimmt die Frage nach den ökonomischen Rahmenbedingungen einen großen Raum ein, Markt- und Preispolitik werden abgehandelt und die Wettbewerbsinteressen in der EG auf den Weltmärkten erläutert. Jammern ist dabei angesagt, statt konstruktive Vorschläge vorzustellen. Deshalb greifen landauf, landab Bauern zur Selbsthilfe, da sie es aufgegeben haben, den amtlichen Beratungen Glauben zu schenken; mit selbstkreierten Gütesiegeln und Kennzeichnungen erobern sich die Bauern Marktnischen.
    Nicht mehr als anderthalb Dungeinheiten pro Hektar, absolute Bestandsobergrenzen in der Tierhaltung, giftige Pflanzenbehandlungsmittel drastisch zu reduzieren und Tierarzneimittel nur durch den Tierarzt zum Einsatz zu bringen wäre notwendig.

    (Susset [CDU/CSU]: Wie sehen die absoluten Grenzen aus?)

    Die Auflagen der ausgewiesenen Wasserschutzzonen sind ein richtiger Schritt. Nur wird dabei übersehen, daß auf die Schutzzonen belastetes Wasser zufließt. Deshalb muß auf allen Flächen umweltverträglich gewirtschaftet werden.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Flächenstillegungen sind abzulehnen. Die Gefahr, daß auf den Restflächen intensiver gewirtschaftet wird, ist groß. Deshalb sollten alle Flächen im Bestand bleiben, aber extensiv bearbeitet werden. Grünbrache als Hilfe zur Regeneration im Rotationsverfahren ist anzustreben.
    Das von Ihnen vorgelegte Agrarstrukturgesetz, Herr Minister, ist ein Witz. Mit Fördergrenzen, die nicht einmal 1 % der landwirtschaftlichen Betriebe ausschließen, können Sie keine konstruktiven Vorgaben machen. Das ist Kosmetik, mehr nicht. Den süddeutschen Bauern mit dem Hinweis auf Einkommenskombinationen zu kommen, ist ein Armutszeugnis, ein Ausweichen auf falsche Strukturschienen, statt dem vielbeschworenen bäuerlichen Familienbetrieb jetzt erst einmal über die EG-Krise, die Sie mit verschuldet haben, hinwegzuhelfen, bis eine Eigenentwicklung wieder möglich ist; das wäre aber notwendig.
    Nachwachsende Rohstoffe als ein Standbein für die Landwirtschaft sind nicht unproblematisch. Zu Recht befürchtet man auf den Flächen mit Industrierohstoffen intensivere Anbaumethoden. Nur wenn gewährleistet ist, daß auch hier umweltschonend gearbeitet wird, kann man sich für die Industriepflanzen aussprechen. Die Chance, die sich dabei ergeben könnte, läge in der Möglichkeit, Ersatzstoffe für problematische Stoffe — z.B. denen auf Erdölbasis — zu erhalten. Nur, da muß die Forschung noch intensiver betrieben werden.



    Frau Adler
    Aber Forschung im Auftrag des BML ist wahrhaftig ein Kapitel für sich, leider ein trauriges. So heißt es im Agrarbericht, das BML bemühe sich, den veränderten Anforderungen und Bedingungen auch im Forschungsbereich Rechnung zu tragen. Eine Überprüfung der Forschungsvorhaben sei nun abgeschlossen. So wolle man neue Schwerpunkte setzen bei der Produktion und Ökotoxologie, der Funktionsfähigkeit von Ökosystemen, der Erhaltung von Produktionsgrundlagen einschließlich Produktionsalternativen, der Bio- und Gentechnologie und Technologiefolgenabschätzung, der Sammlung und Erhaltung pflanzengenetischer Ressourcen.
    Das klingt gut; aber wohin geht die Reise mit der Gentechnik? Steht sie wirklich für die Interessen von Mensch und Tier? Verbergen sich nicht knallharte ökonomische Interessen dahinter?

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    So will man bei Sandoz sein BST verkaufen, obwohl es keinen Vorteil bringt; denn auch das Gülleproblem läßt sich damit nicht lösen. Der Pansen der Kuh als Laboratorium für verschiedene Produkte der Pharmaindustrie ist keine Zukunftsvision mehr, und der Freilandversuch der genmanipulierten Petunie ist eine Aktion, die die Vorbehalte gegen genveränderte Mikroorganismen im Freiland verharmlosen soll.
    Das geplante Gengesetz orientiert sich wieder an den Kapitalinteressen der Industrie. Die wirklichen Problemfelder werden dabei nicht angepackt, geschweige denn gelöst. Die EG, die immer wieder für das Versagen der eigenen Politik herhalten muß, hat zahlreiche Programme zum biotechnologischen Bereich aufgelegt. Fragen der Sicherheit in der Forschung und der Notwendigkeit von Projekten wie ECLAIR und FLAIR werden nicht kritisch beurteilt. Wozu brauchen wir das transgene Schwein mit einer Rippe mehr, wenn klar ist, daß sich unser Ernährungsverhalten ändern muß? Die herbizidresistente Pflanze, deren Saatgut mit dem giftigen Pflanzenbehandlungsmittel aus ein und demselben Pharmakonzern geliefert wird, muß nicht sein, wenn man den Mut zum politischen Handeln hat.
    Wettbewerbsgründe sind vorgeschobene Gründe, die die wirklichen Interessen verschleiern. Aber der Umdenkungsprozeß bei den Bauern hat längst eingesetzt. Sie sind bereit, extensiv zu wirtschaften, wenn wir, das Parlament, die Weichen endlich richtig stellen. So muß das Weingesetz einen Paragraphen erhalten, der die umweltverträgliche Wirtschaftsweise begünstigt. Die Anmahnung des Bundesrates, daß eine Verordnung zu Pflanzenbehandlungsmitteln noch ausstehe, weist auf das Handlungsdefizit dieser Regierung hin.
    Wir brauchen eine regionalisierte Landwirtschaft in der ganzen EG. Tschernobyl und Sandoz haben gezeigt, wie schnell die Ernährungssicherheit bedroht sein kann.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    In den GATT-Verhandlungen müssen vernünftige Strategien für die Länder der Dritten Welt und uns überlegt werden. Es kann nicht angehen, daß die Tiere der westlichen Industrienationen den Menschen
    dort das Brot wegnehmen. Mit zynischen Argumenten läßt sich das nicht wegdiskutieren. Die Zukunft der Landwirtschaft läge dann nicht in der Aufrechterhaltung einer musealen Naturlandschaft mit einigen wenigen hochintensiv bewirtschafteten Monokulturflächen.
    Lassen Sie uns deshalb gemeinsam den Weg der artgerechten Tierhaltung und der umweltverträglichen Landwirtschaft gehen!
    Vielen Dank.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und den GRÜNEN — Carstensen [Nordstrand] [CDU/ CSU]: Ein Glück, daß wenigstens die GRÜNEN geklatscht haben.)