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    Plenarprotokoll 11/143 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 143. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Horn und Niggemeier 10537 A Erweiterung der Tagesordnung 10537 B, 10580 D Absetzung des Punktes 15 — Beteiligung von Daimler-Benz an MBB — von der Tagesordnung 10537 D Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Innenausschuß . . . 10537 D Begrüßung des Präsidenten des Reichstages der Republik Finnland, Herrn Kalevi Sorsa, und seiner Delegation 10544 A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung neuer Freihäfen und zur Änderung des Zollgesetzes (Drucksache 11/4033) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung (Rentenreformgesetz 1992) (Drucksache 11/4452) . 10537 D Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Roth, Dr. Jens, Dr. Ehrenberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gegen eine Mammutfusion Daimler-Benz/Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) (Drucksache 11/4518) 10538 A Tagesordnungspunkt 4: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Heinrich, Bredehorn und der Fraktion der FDP zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1988 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/2138, 11/2159, 11/2164, 11/2189, 11/4063) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarbericht 1989 Agrar- und ernährungspolitischer Bericht der Bundesregierung (Drucksachen 11/3968, 11/3969) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Fraktion DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1988 bis 1991 (Drucksachen 11/2453, 11/4234) d) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Susset, Michels, Eigen, Sauter (Epfendorf), Freiherr von Schorlemer und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Bredehorn, Paintner, Heinrich, Kohn, Dr. Hitschler und der Fraktion der FDP: Europäischer Binnenmarkt und Land- und Forstwirtschaft (Drucksachen 11/3689, 11/4374) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Regelung der viehseuchenrechtlichen Kontrollen im innergemeinschaftlichen Handel im Hinblick auf den gemeinsamen Binnenmarkt b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Verstärkung der Kontrollen hinsichtlich der Anwendung der veterinärrechtlichen Vorschriften c) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1468/81 betreffend die gegenseitige Unterstützung der Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der Kommission, um die ordnungsgemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarregelung zu gewährleisten (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.4, 11/4013) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Eröffnung einer Finanzierungsfazilität für Nahrungsmitteleinfuhren von Entwicklungsländern aus der Europäischen Gemeinschaft b) Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Festsetzung der Bedingungen für öffentlich unterstützte Agrarexportkredite (Drucksachen 11/3117 Nr. 2.5, 11/4245) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über die gemeinsame Marktorganisation für Schaf- und Ziegenfleisch (Drucksachen 11/3703 Nr. 2.11, 11/4061) h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Abweichung von der Verordnung (EWG) Nr. 797/85 hinsichtlich bestimmter Investitionsbeihilfen für Schweinehaltungen (Drucksachen 11/4019 Nr. 2.26, 11/4401) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung des Anhangs II der Richtlinien 76/895/EWG und 86/362/EWG zur Festsetzung von Höchstgehalten an Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln auf und in Obst und Gemüse sowie Getreide (Drucksachen 11/561 Nr. 2.7, 11/1137) j) Beratung des Antrags der Abgeordneten Sauter (Epfendorf), Carstensen (Nordstrand), Herkenrath, Kalb, Kroll-Schlüter, Michels, Niegel, Freiherr von Schorlemer, Susset, Bayha, Eigen, Schartz (Trier) und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Paintner, Bredehorn, Frau Folz-Steinacker, Frau Walz und der Fraktion der FDP: Intensivierung und Koordinierung der Agrarforschung für die Dritte Welt und in der Dritten Welt (Drucksache 11/4211) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verbesserung der sozialen Situation der Bäuerinnen (Drucksache 11/4468) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Flächen- und Betriebsstilllegungen, sondern Überschußbeseitigung und ökologische Intensivierung der Landbewirtschaftung (Drucksachen 11/913, 11/4501) Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 III Kiechle, Bundesminister BML 10540B Oostergetelo SPD 10544 B Susset CDU/CSU 10547 D Kreuzeder GRÜNE 10551 A Bredehorn FDP 10553 B Frau Adler SPD 10556 A Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 10557 C Frau Flinner GRÜNE 10559 A Heinrich FDP 10560 C Sielaff SPD 10562 B Kalb CDU/CSU 10563 D Müller (Schweinfurt) SPD 10565 D Freiherr Heereman von Zuydtwyck CDU/ CSU 10568 B Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben (Drucksachen 11/2343, 11/4394) Eylmann CDU/CSU 10571A Schütz SPD 10572 A Kleinert (Hannover) FDP 10573 D Engelhard, Bundesminister BMJ 10574 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 109, 110 und 111 zu Petitionen (Drucksachen 11/4384, 11/4385, 11/4386) Weiss (München) GRÜNE 10575 B Dr. Göhner CDU/CSU 10576 C Reuter SPD 10577 D Frau Dr. Segall FDP 10578 D Peter (Kassel) SPD 10579 C Namentliche Abstimmung 10580 D Ergebnis 10603 B Zusatztagesordnungspunkt 5: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur zukünftigen Kohlepolitik Jung (Düsseldorf) SPD 10581B Gerstein CDU/CSU 10582 A Stratmann GRÜNE . . 10583B, 10589D, 10600 D Beckmann FDP 10584 B Einert, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 10585 B Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 10587 A Menzel SPD 10588 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10588D Dr. Haussmann, Bundesminister BMWi . 10590 C Lafontaine, Ministerpräsident des Saar- landes 10592A, 10597 C Müller (Wadern) CDU/CSU 10594 A Schreiner SPD 10595 A Dr. Blüm, Bundesminister BMA 10596A, 10598B Hinsken CDU/CSU 10598 C Schäfer (Offenburg) SPD 10599 C Dr. Sprung CDU/CSU 10601 B Vizepräsident Cronenberg 10590 B Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE (Erklärung nach § 32 GO) 10602 C Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung von Rechtsvorschriften über die Abtretung von Beamtenbezügen zum Heimstättenbau (Drucksachen 11/3256, 11/4443) . 10604 D Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung der Bundes-Apothekerordnung (Drucksachen 11/4231, 11/4459) . . . 10605 A Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 112 und 113 zu Petitionen (Drucksachen 11/4431, 11/4432) 10605 B Tagesordnungspunkt 9: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 22. April 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen, vom Vermögen und von den Gewinnen aus der Veräußerung von Vermögen (Drucksachen 11/3645, 11/4411) Frau Eid GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10605D Tagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Parlamentswahlen in Panama (Drucksache 11/4527) Volmer GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 10606A IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Laermann, Kohn, Neuhausen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Bilanz und Zukunftsperspektiven der Forschungspolitik (Drucksachen 11/1630, 11/2683) b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Vosen, Roth, Dreßler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Forschung zur Humanisierung des Arbeitslebens (Drucksachen 11/2601, 11/3780) c) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beendigung des Forschungsprojekts Eurobrüter (ERUG) (Drucksache 11/4179) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Umsetzung des Berichts der Bundesregierung über „Status und Perspektiven der Großforschungseinrichtungen" (Drucksachen 10/6225, 11/3725) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über ein mehrjähriges Forschungs- und Entwicklungsprogramm (1989 bis Mitte 1993) für Nahrungsmittelwissenschaft und -technologie „FLAIR" (FoodLinked Agro-Industrial Research) Nahrungsmittelbezogene agrarindustrielle Forschung (Drucksachen 11/2899 Nr. 3.30, 11/3994) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung und Technologie zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bundesbericht Forschung 1988 (Drucksachen 11/2049, 11/4112) Lenzer CDU/CSU 10607 B Vosen SPD 10609 A Dr.-Ing. Laermann FDP 10610D Wetzel GRÜNE 10612D Engelsberger CDU/CSU 10615 A Catenhusen SPD 10616 D Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 10620 C Timm FDP 10624 C Maaß CDU/CSU 10626 A Seidenthal SPD 10627 D Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 10629 B Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zum Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zum Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente und zum Schutz der Solidargemeinschaft vor Leistungsmißbrauch (Achtes Gesetz zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes) (Drucksachen 11/1167, 11/3862) Kastning SPD 10630 B Schemken CDU/CSU 10631 D Frau Hillerich GRÜNE 10634 A Neuhausen FDP 10635 A Dr. Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 10635 D Tagesordnungspunkt 13: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dreßler, Heyenn, Andres, Egert, Dr. Haack, Hasenfratz, Kirschner, Peter (Kassel), Reimann, Schanz, Schreiner, Frau Steinhauer, Urbaniak, Frau Weiler, von der Wiesche, Bernrath, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung der Kündigungsfristen von Arbeitern und Angestellten (Zweites Arbeitsrechtsbereinigungsgesetz) (Drucksache 11/956) Frau Steinhauer SPD 10636D Fuchtel CDU/CSU 10637 D Hoss GRÜNE 10640 B Heinrich FDP 10641B Hasenfratz SPD 10642 D Seehofer, Parl. Staatssekretär BMA . . 10644 C Tagesordnungspunkt 14: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 25. November 1986 über die Bereitstellung und den Betrieb von Flugsicherungseinrichtungen und -diensten durch EUROCONTROL in der Bezirkskontrollzentrale Maastricht (Drucksachen 11/3814, 11/4173) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu den Unterrichtungen durch das Europäische Parlament Entschließung zum Luftfrachtverkehr in der Gemeinschaft Entschließung zur Zukunft von Eurocontrol im Rahmen der Flugsicherung im westeuropäischen Luftraum Entschließung zur potentiellen Kapazität der Flughäfen in der Europäischen Ge- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 V meinschaft im Hinblick auf die Herausforderung von 1992, zur Überlastung der Flughäfen und zu den Problemen der Luftverkehrssicherheit Entschließung zur Liberalisierung des Luftverkehrs, zur Vollendung des Binnenmarktes und zu den Folgen für die Sicherheit im Flugverkehr (Drucksachen 11/1958, 11/2731, 11/2732, 11/2733, 11/4249) Tillmann CDU/CSU 10646 C Ibrügger SPD 10648 A Gries FDP 10649B Frau Teubner GRÜNE 10651 B Jung (Limburg) CDU/CSU 10652 B Kretkowski SPD 10654 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Teubner, Frau Rock, Weiss (München) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verkehr am Oberrhein (Drucksache 11/3863) Frau Teubner GRÜNE 10655 C Haungs CDU/CSU 10656 B Frau Faße SPD 10657 B Kohn FDP 10658B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1989 (Nachtragshaushaltsgesetz 1989) (Drucksache 11/4350) Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . . 10659A Esters SPD 10660 D Borchert CDU/CSU 10661D Frau Vennegerts GRÜNE 10663 A Dr. Weng (Gerlingen) FDP 10664 A Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Arbeiten zur Umsetzung der Beschlüsse der 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz vom 24. bis 25. November 1987 in London (Drucksache 11/3847) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die weitere Entwicklung der Belastung der Gewässer durch Ammonium-Stickstoff und Phosphor (Drucksache 11/4213) Grüner, Parl. Staatssekretär BMU . . . 10665 B Frau Blunck SPD 10666 C Harries CDU/CSU 10667 C Frau Garbe GRÜNE 10668 B Wolfgramm (Göttingen) FDP 10669 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes (Drucksache 11/4508) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeserziehungsgeldgesetzes und anderer Vorschriften (Drucksache 11/4509) Frau Männle CDU/CSU 10670 C Frau Schoppe GRÜNE 10671 C Eimer (Fürth) FDP 10672 C Frau Dr. Götte SPD 10673 D Werner (Ulm) CDU/CSU 10675 C Hüser GRÜNE 10677 A Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 10677 D Nächste Sitzung 10678 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10679* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1989 10537 143. Sitzung Bonn, den 11. Mai 1989 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 12.05.89 * Amling SPD 12.05.89 Antretter SPD 12.05.89* Bindig SPD 12.05.89 * Frau Blunck SPD 12.05.89* Böhm (Melsungen) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. Briefs GRÜNE 12.05.89 Buschbom CDU/CSU 12.05.89 Büchner (Speyer) SPD 12.05.89 * Bühler (Bruchsal) CDU/CSU 12.05.89 * Dr. von Bülow SPD 11. 05.89 Frau Conrad SPD 12. 05.89 Dr. Ehrenberg SPD 12.05.89 Eich GRÜNE 12.05.89 * Dr. Feldmann FDP 12.05.89** Frau Fischer CDU/CSU 12.05.89 * Francke (Hamburg) CDU/CSU 12.05.89 Gallus FDP 12.05.89 Frau Geiger CDU/CSU 12.05.89 Genscher FDP 12.05.89 Dr. Hauff SPD 12.05.89 Heimann SPD 11.05.89 Dr. Hennig CDU/CSU 12.05.89 Dr. Holtz SPD 11.05.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Höffkes CDU/CSU 12.05.89 * Irmer FDP 12.05.89 Frau Kelly GRÜNE 12.05.89 Kittelmann CDU/CSU 12. 05.89 ** Klein (Dieburg) SPD 12.05.89 Dr. Klejdzinski SPD 12.05.89 Dr. Graf Lambsdorff FDP 11. 05.89 Lenzer CDU/CSU 12. 05.89 ' Frau Luuk SPD 12.05.89* Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 12.05.89 Dr. Müller CDU/CSU 12.05.89* Niegel CDU/CSU 12.05.89* Frau Pack CDU/CSU 12.05.89* Paintner FDP 12.05.89 Pfuhl SPD 12.05.89 * PoB SPD 11.05.89 Reddemann CDU/CSU 12.05.89 * Reuschenbach SPD 12.05.89 Rühe CDU/CSU 12.05.89 Dr. Schäuble CDU/CSU 12.05.89 Dr. Scheer SPD 12.05.89* Schmidt (München) SPD 12.05.89* von Schmude CDU/CSU 12.05.89* Dr. Soell SPD 12.05.89* Steiner SPD 11. 05.89* Dr. Todenhöfer CDU/CSU 12. 05.89 Voigt (Frankfurt) SPD 12.05.89 Dr. Vondran CDU/CSU 11. 05.89 Frau Dr. Wilms CDU/CSU 12. 05.89 Dr. Wulff CDU/CSU 12.05.89 * Zierer CDU/CSU 12.05.89 * *
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    Rede von Jan Oostergetelo


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Gestatten Sie mir, gleich mit einem Zitat zu beginnen. Es lautet, „auch in der diesjährigen Agrarpreisrunde bei den Agrarpreisbeschlüssen der Europäischen Gemeinschaft komme die verwerfliche Preisdruckpolitik der EG-Kommission voll zum Tragen." — Diese Kritik, die auch den Akteuren am Ratstisch gilt, stammt nicht von mir, nicht von der SPD-Opposition, sondern von dem Kollegen Freiherr von Heereman. Der Präsident des Niedersächsischen Landvolks, Rhode, spricht sogar von 4 %. Ich bin gespannt, was der Kollege Heereman heute für Ihre Fraktion sagen wird!

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich meine, Sie, Herr Minister Kiechle, Herr Kittel, Ihre Damen und Herren Mitarbeiter, haben bei den Preisverhandlungen in diesem Jahr ein gutes Standing gehabt. Sie haben entsprechend auch unserer Forderung und denen anderer Mitgliedstaaten dafür gesorgt, daß über das Stabilisatorenkonzept hinausgehende Preissenkungen im wesentlichen nicht Wirklichkeit geworden sind. Dafür bedanken wir uns. Dazu stehen wir. Das Stabilisatorenkonzept bejahen wir. Die Überschüsse müssen weg, ob wir es wollen oder nicht. Das gehört zur Redlichkeit. Das muß sein.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Jawohl! — Zurufe von den GRÜNEN)

    Es gilt, dabei auch den guten Ruf der Landwirtschaft in der Bevölkerung zu festigen. Aber, Herr Bundesminister Kiechle, Tatsache ist auch, daß viele, nein, viel zu viele landwirtschaftliche Familien ein unzureichendes Einkommen haben. Viele, viel zu viele leben nur noch von der Substanz. Sie haben keine oder eine zu geringe Eigenkapitalbildung. Das läßt sich nicht leugnen. Das Festschreiben der Preise, dazu noch bei diesem Rückgang, ist letztendlich für viele Betriebe tödlich.
    Im Agrarbericht 1989, für den wir uns bei Ihnen und Ihren Mitarbeitern bedanken, wird dies deutlich aufgezeigt. Was das für bäuerliche Familien, für Familien, die ihren Hof seit Generationen bewirtschaften, bedeutet, müssen Sie wissen. Es ist kein Wunder, wenn sich in dieser Lage bei der jungen Generation immer mehr eine pessimistische Einstellung gegenüber der Zukunft ausbreitet. Es mußte und muß im Interesse unserer landwirtschaftlichen Familien gehandelt werden.
    Der Einkommensrückgang hat insbesondere bei kleineren und mittleren Veredlungsbetrieben zu erheblichen Existenzproblemen geführt. Auch größere, an sich gut strukturierte Marktfruchtbetriebe sind auf Grund der negativen Entwicklung in erhebliche Schwierigkeiten geraten. So mußten unsere Vollerwerbsbetriebe im abgelaufenen Wirtschaftsjahr mit einem Einkommensrückgang von 10,5 % zurechtkommen — oder, deutlicher ausgedrückt, mit dem Einkommensniveau von 1976/77 zufrieden sein. Weitere 2,3 % aller landwirtschaftlichen Betriebe mußten ihre Hoftore für immer schließen, was nicht nur den Verlust von wichtigen Arbeitsplätzen auf dem Lande nach sich zieht, sondern die langsame und kontinuierlich verlaufende Entleerung der ländlichen Räume bedeutet.
    Nicht, Herr Minister, der Strukturwandel an sich ist die Frage — Sie haben das betont — , sondern ob wir genug Betriebe behalten, um eine umweltgerechte Landbewirtschaftung zu garantieren, um Nahrungsmittel auch in Krisenzeiten zu haben, um die Sozialfunktion des ländlichen Raumes zu erfüllen. Strukturwandel und Veränderungen wird es immer geben; aber Strukturwandel von oben nach ganz oben liegt nicht im gesamtgesellschaftlichen Interesse. Wir müssen das zu verhindern suchen.
    Ein weiteres Kennzeichen der Agrarkrise ist der drastische Rückgang der Nettoinvestitionen. Er liegt bei 30 % und setzt damit den negativen Trend des Vorjahres fort. Weitere Kennzeichen sind die Verminderung des landwirtschaftlichen Vermögens, die mangelhafte Finanzausstattung vieler landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetriebe. Ein Großteil dieser Unternehmen ist nicht einmal in der Lage, die privaten Ausgaben — ohne Investitionen — aus ihren Gewinnen



    Oostergetelo
    zu bestreiten, und dies, obwohl bereits 37 % des Gewinns aus unternehmensbezogenen Einkommensstützungen stammen. Was am Ende steht, oder besser, was nicht mehr steht, nicht mehr da ist, kann sich jeder ausmalen. Insofern ist Ihre Politik gescheitert.
    Herr Minister, Sie wollten die Beschlüsse der Staats- und Regierungschefs vom Februar 1988 über die Garantiemengen mit automatischen Preissenkungen durch flankierende Maßnahmen absichern. Sie haben sich vor allem für Flächenstillegungen eingesetzt. Sie wollten damit ein Überschreiten der Garantiemengen und damit automatische Preissenkungen verhindern. Das werte ich grundsätzlich positiv. Was haben Sie aber erreicht? Leider überwiegend Negatives. Ihr Eifer wurde von den übrigen EG-Staaten torpediert. Geringe Flächenstillegungsprämien dort waren kein Anreiz zur Teilnahme am Programm. Wir Deutschen spielten wieder den Vorreiter, verzichten damit auf Marktanteile in der EG jetzt und langfristig, vor allem zu Lasten unserer Bauern. Die Garantiemengen bei Getreide werden überschritten. Biologisch-technischer Fortschritt und die nicht gleichgerichtete Anwendung der Flächenstillegung in allen EG-Staaten sind die Ursachen. Die Folge sind automatische Preissenkungen, die bereits 1988 beschlossen wurden. Die Landwirtschaft zieht sich aus mittleren und schlechten Agrarstandorten zurück. Herr Delors hat gesagt: Wo die Landwirtschaft stirbt, stirbt alles. — Und das ist richtig. Wir sollten nicht nur auf die Kommission schimpfen, sondern wir sollten mal fragen, was wir hier selber tun können.
    82 % aller am Stillegungsprogramm beteiligten Betriebe in Bayern, Herr Minister, sind Betriebe unter 20 ha. Das ist keine Glanzleistung für einen Jahrhundertvertrag oder für den bayerischen Weg. Sie müssen sich doch fragen, Herr Minister: Sind diese Ergebnisse unter räumlichen Gesichtspunkten noch tragbar? Führen sie nicht zum Ausbluten bäuerlich strukturierter Dörfer der benachteiligten Gebiete Ihrer Heimat und auch anderswo? Auf der anderen Seite haben in anderen Regionen große Betriebe überproportional an der Flächenstillegung teilgenommen. Sie erhalten für die Nichtbewirtschaftung ihrer ertragschwächsten Betriebsflächen erhebliche Prämien. Herr Eigen, das ist Einkommensumverteilung zugunsten flächenstarker Betriebe.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Das ist richtig!)

    Das Ergebnis ist insgesamt miserabel: Rückzug der Landwirtschaft aus der Fläche mit negativen Auswirkungen für unsere Kultur- und Erholungslandschaft.

    (Sielaff [SPD]: Da hat er recht! — Eigen [CDU/CSU]: Jetzt kommt wieder der Klassenkampf durch!)

    Damit ist auch der Jahrhundertvertrag der CSU für die deutsche Landwirtschaft gescheitert,

    (Sielaff [SPD]: Sehr richtig!)

    leider auch der Solidarvertrag der Ministerpräsidenten der Bundesländer. Es ist Ihnen bisher nicht gelungen, das Hauptziel dieses Vertrages zu erreichen: gleichgerichtete Rückführung der Produktion in allen Mitgliedstaaten. Sie haben nicht, wie es die SPD und auch die Ministerpräsidenten der Länder wollten, die
    Extensivierung der Landbewirtschaftung der Flächenstillegung vorgezogen. Sie haben auch nicht die agrarsoziale Sicherung reformiert. Die Ministerpräsidenten wollten es mit dem Solidarvertrag, auch Sie mit Ihren Koalitionsvereinbarungen. Gerade diese agrarsoziale Reform ist bitter nötig. Viele kleine, einkommensschwache landwirtschaftliche Familienbetriebe brauchen angesichts der aufgezeigten Einkommenssituation diese Reform heute, nicht erst am Sankt-Nimmerleinstag. Sie haben das bisher klammheimlich beiseite gewischt. Jetzt wollen Sie eventuell in diesem Bereich in Eile kleine Brötchen backen, weil Brüssel Ihnen im Nacken sitzt und die bisherigen Regelungen nicht akzeptiert. Vielleicht wollen Sie nicht, vielleicht können Sie auch nicht mehr, weil die Regierung wie beim Naturschutzgesetz handlungsunfähig ist.

    (Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Ist doch Quatsch! — Bohl [CDU/CSU]: Ihr werdet euch noch wundern!)

    Auch von den Regierungsfraktionen kommt nichts. Vielleicht steht aber auch der Bundesminister Blüm einer Regelung im Wege. Er kann möglicherweise wegen seiner Rückzugsbemühungen weg von Bonn hin zur Oppositionsbank in Düsseldorf keine Spannungen in der Landwirtschaft gebrauchen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Um in diesem Bereich nicht zusätzliche Unruhe in der Landwirtschaft zu erzeugen, Herr Bundesminister, ist hier und jetzt ein klärendes Wort nötig. Sie haben dazu nichts gesagt. Werden Sie es durchsetzen oder nicht?
    Dabei muß die bessere Absicherung der Bäuerinnen im Alter endlich verwirklicht werden. Die Hauptlast der Arbeit — Haushalt, Hof, Kindererziehung — tragen die Bäuerinnen. Das dürfen wir dabei nicht vergessen.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Das ist richtig!)

    Im Milchbereich melden Sie große Erfolge. In der Tat konnten über die Quotenregelung Überschußbestände abgebaut werden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Dafür war viel Geld erforderlich. Der Milchpreis wurde stabilisiert. Wer genug Quoten hat, ist gut dran. Der Agrarbericht zeigt dies. Das ist richtig. Für das Allgäu trifft das in großen Teilen zu.

    (Dr. Rose [CDU/CSU]: Erfreulicherweise!) Insofern hat die Kirchturmspolitik Erfolg gehabt.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Aber viele Landwirte haben nicht genug Milchquoten. Drei Viertel aller Milchbauern haben unter 20 Kühe und keine Perspektive. Das ist doch auch die Wahrheit.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)




    Oostergetelo
    Auch Betriebe mit kleineren Kuhbeständen mußten die Milchproduktion zurückführen und waren in der Regel keine Härtefälle.

    (Dr. Meyer zu Bentrup [CDU/CSU]: Welche Alternative? — Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Wer sollte abgeben?)

    Vor allem junge Landwirte können sich nicht weiterentwickeln. Dies ist besonders nachteilig an Grünlandstandorten und in den benachteiligten Gebieten. Der liebe Gott läßt sich auch nicht durch Quotenbewirtschaftung absetzen. Tüchtige Kuhwirte werden auch bei Nichtquotenbauern geboren. Eine Flexibilisierung der Quotenregelung ist daher nötig. Nur so können wir jungen und tüchtigen Landwirten wieder eine Chance geben. Wir brauchen doch die Chance für sie — für Europa. Dies muß doch sein. Aber Sie stehen bisher der Flexibilisierung im Wege. Sie haben das Problem des Bauchladens nicht lösen können.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Das ist richtig!)

    Sie haben das Problem des Bauchladens nicht lösen dürfen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist kein Problem!)

    — Dann ist das ein Zeugnis dafür, Herr Kollege, daß Sie wirklich wenig davon wissen.
    Sie haben es nicht lösen dürfen. Sie sind abhängig in doppelter Weise. Die CSU will es nicht, der bayerische Bauernpräsident Sühler auch nicht. Alle anderen Bundesländer wollen es. Die Bundesländer und die SPD wollen mit der Flexibilisierung jungen Landwirten eine Chance geben, Unter- und Überlieferungen auszugleichen, um regionale Spielräume ausschöpfen zu können, so wie es z. B. die Holländer mit der Vermietung von Quoten ermöglichen. Wettbewerbsgleichheit mit anderen Mitgliedstaaten in der EG herstellen — das muß doch wohl im Hinblick auf das gemeinsame Europa sein. Geben Sie also Ihre bisherige Haltung auf! Lassen Sie sich nicht von einem Bundesland gängeln, Herr Minister! Sie sind dem Ganzen verpflichtet.
    Nehmen wir einen anderen Bereich, den Sie als Schwerpunkt bezeichnen: Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft oder kurz Strukturgesetz, heißt es da. Was von dem Gesetzentwurf zu halten ist, haben Ihnen die Experten in der Anhörung vor dem Ernährungsausschuß des Deutschen Bundestages erst kürzlich gesagt.

    (Kreuzeder [GRÜNE]: Gar nichts!)

    Der Gesetzentwurf verdient seinen Namen nicht, so die Experten.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich glaube, manch einer in Ihrer Fraktion — ich könnte auch die Namen nennen — teilt diese Meinung.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber nicht in deinem Sinne!)

    Ihr Gesetzentwurf wird bei Annahme insbesondere
    kleinere, flächenärmere veredlungsstarke landwirtschaftliche Familienbetriebe deutlich benachteiligen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ändern wir noch!)

    Sie erhalten weniger Mittel als bisher über den Mehrwertsteuerausgleich. Das haben alle Experten kürzlich nachgewiesen.
    Die SPD möchte den Gesetzentwurf nicht kaputtmachen, sondern dafür sorgen, daß er seinen Namen verdient. Der Agrarbericht zeigt auf, daß gerade kleinere und mittlere Veredelungsbetriebe infolge des Einkommensrückganges erhebliche Existenzprobleme haben. Die SPD will diese Betriebe besserstellen. Daher schlagen wir vor, die Beträge zu staffeln.

    (Zuruf des Abg. Bredehorn [FDP])

    — Vielleicht hören Sie einmal zu, Herr Bredehorn!
    Auf der anderen Seite sehen Sie in einigen Bereichen, vor allem in Betrieben mit ausgeprägter Geflügelhaltung, vor, die bisher geltende Grenze von 330 Vieheinheiten wesentlich zu erhöhen. Ich frage: Wollen Sie ohne Not die Vieheinheitengrenze bis zum Dreifachen erhöhen? Warum wollen Sie die industrielle Geflügelwirtschaft bis zu einer Größe von 914 Vieheinheiten fördern? Das ist eine Jahresproduktion von 700 000 Hähnchen. Sie begünstigen damit größere Betriebe gegenüber der bisherigen Mehrwertsteuerregelung. Sie nehmen sie neu hinein. Das ist auch eine Kirchturmspolitik, Herr von Geldern.
    Herr Präsident Heereman, will der Bauernverband wirklich noch größere Einheiten? Wollen Sie wirklich Bestände mit einer Produktion von mehr als 1 Million Tieren, was 1 350 Vieheinheiten entspricht?

    (Freiherr Heereman von Zuydtwyck [CDU/ CSU]: Wo steht das denn?)

    Ist das Politik für die Bauern, Herr Heereman? Antworten Sie darauf bitte nachher hier ganz klar, damit die Bauern wissen, woran sie sind. Herr Heereman, das wäre verheerend.

    (Zuruf von der CDU/CSU: von Heereman!)

    Warum wollen Sie, Herr Minister, auch Betrieben mit bis zu 120 Kühen noch bares Geld geben, obgleich diese doch schon durch die Quotenregelung stark bevorteilt sind?

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Richtig!)

    Wir meinen, es sollten niedrige Vieheinheitengrenzen als Fördergrenzen angewandt werden. Anderenfalls nehmen Sie das Geld den einkommensschwachen Betrieben weg. Das Geld fällt doch nicht vom Himmel. Hierfür stehen 1,1 Milliarden DM zur Verfügung. Alles, was Sie den großen Betrieben geben, nehmen Sie denen weg, die es zum Überleben brauchen.

    (Beifall bei der SPD)

    Damit es klar ist: Für die SPD sind die bisherigen 330 Vieheinheiten die äußerste Grenze. Vielleicht können Sie hier und heute einmal erklären, was denn nun wirklich das Ziel Ihrer Politik ist. Die Debatte zum Agrarbericht, zur Lage der Landwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland, ist der geeignete Ort dafür. Sie sprechen viel von Unterstützung klein- und mittel-



    Oostergetelo
    bäuerlicher Betriebe. Die Praxis sieht jedoch anders aus.
    Auch die im Gesetzentwurf vorgesehene Privilegierung von Betrieben mit übergroßen Tierbeständen, z. B. beim Bauen im Außenbereich, ist in Wirklichkeit ein Etikettenschwindel, wenn man es den Ländern zuschiebt. Hierfür ist eine bundeseinheitliche Regelung zu verlangen. Das ist bequem; denn wenn Kritik aufkommt, sind dann wieder andere schuld. Mit Politik hat das wirklich nichts zu tun; im Gegenteil, es macht Konzeptionslosigkeit und Entscheidungsmüdigkeit deutlich. Das zeigt sich besonders auch bei dem Theater um die Novellierung des Naturschutzgesetzes: „Rein in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln", und wieder rein. Wo der Bundeslandwirtschaftsminister beim Spiel steht, wissen wir nicht. Der Bundeskanzler hat bei der Regierungserklärung den Weg genannt. Aber wenn man genau hinschaut, wird auch hier in der Realität der Schwarze Peter den Ländern zugeschoben, obwohl man weiß, daß das nicht zum Erfolg führen kann. Das Traurige an der Sache ist, daß wir im Interesse der Zukunft für uns alle die Novellierung dringend brauchen. Taktische Raffinessen helfen nicht weiter. Wir brauchen Tatsachen.
    Die Land- und Forstwirtschaft ist durch Umweltbelastung besonders betroffen, die von der modernen Industriegesellschaft ausgeht. Sie trägt auch selber dazu bei. Wir müssen erreichen, daß auch unsere Landwirtschaft wieder umweltverträglicher wird. Auch dazu brauchen wir die Novellierung des Naturschutzgesetzes, allerdings nicht allein. Wir brauchen auch eine EG-Umweltpolitik, eine tatkräftige Politik, die Landwirtschaft umweltgerecht möglich macht, und alles, was darum herum ist.
    Herr Bundesminister, warum haben Sie beispielsweise in diesem Zusammenhang die Grundsätze einer ordnungsgemäßen Landbewirtschaftung bisher nicht konkretisiert und rechtlich verbindlich gemacht? Die Agrarminister der Länder haben diese Grundsätze schon im September 1987 verabschiedet. Herr Bundesminister, es gibt viel zu tun.
    Ich habe aufgezeigt, wo es im argen liegt. Ich sage Ihnen, wir sind bereit, hier mitzuarbeiten. Aber dazu gehört, daß wir uns einigen, was wir eigentlich wollen. Hierzu gehört für uns die Erhaltung einer möglichst großen Zahl von Betrieben der Landwirtschaft und eine Vielfalt von Voll- und Nebenerwerbsbetrieben. Wir brauchen EG-weit eine umweltverträgliche Landwirtschaft, eine artgerechte Tierhaltung, Lebensmittelgesundheit und Lebensmittelqualität, die Hinwendung zum Markt, die wirtschaftliche und soziale Lebensfähigkeit der ländlichen Regionen. Eine solche Politik wird erfolgreich sein, wenn wir die Maßnahmen unter Berücksichtigung regionaler Bedingungen bündeln. Wir brauchen ein Gesamtkonzept zur Lösung der Markt- und Strukturprobleme. Dabei müssen wir auch bestehende Maßnahmen in Frage stellen.
    Meine Damen und Herren, auch die Extensivierungsmöglichkeiten, z. B. alternativer Landbau oder ökologische Systeme, müssen besser gefördert und nicht behindert werden. Nicht zuletzt sagt z. B. der Beirat, daß die Einkommenseinbußen auf Grund der Agrarpreisveränderung produktionsneutral durch Einkommensbeihilfen abgefedert werden müssen. Wie werden die landwirtschaftlichen Familien denn sonst in die Lage gesetzt, die notwendigen betrieblichen und persönlichen Entscheidungen zu treffen? Wir fordern dies seit Jahren. Wir stimmen damit überein. Sie sind ein Bindeglied im Rahmen eines Gesamtkonzepts zur Lösung der Markt- und Strukturprobleme.
    Wir halten es im Rahmen dieses Gesamtkonzepts für besonders erforderlich, alle Anstrengungen zu unternehmen, wirtschaftlich wirksame Ansätze zu einer besseren Behebung der Waldschäden zu entwickeln. Wir müssen aber auch ernsthaft darüber nachdenken, welche bestehenden Finanzierungsinstrumente hierfür zur Verfügung stehen.
    Wir brauchen eine leistungsfähige Landwirtschaft.

    (Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)

    Sie kann dabei nicht nur auf einen Beitrag zum Sozialprodukt abgestellt werden. Unsere Volkswirtschaft verlangt mehr. Die Landwirtschaft hat mehr Funtkionen zu erfüllen,

    (Eigen [CDU/CSU]: Vorschlag!)

    die in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung bisher nicht eingehen. Ich denke an die Aufrechterhaltung der Sozialfunktion unserer Dörfer zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, zur Offenhaltung und Pflege unserer Kulturlandschaft. Einbeziehen möchten wir auch die Sicherstellung einer Art Grundversorgung mit Nahrungsmitteln. Ich denke an Krisenzeiten, an Tschernobyl.
    Wir haben zu den von mir behandelten Fragen einen Entschließungsantrag eingebracht. Er zeigt die erforderliche Politik zugunsten unserer landwirtschaftlichen Betriebe, unserer ländlichen Räume und unserer Umwelt auf, damit auch wir den Herausforderungen des EG-Binnenmarktes 1993 begegnen können. Wir bitten das Hohe Haus, den Agrarbericht und unseren Entschließungsantrag zur Beratung und Beschlußfassung dem federführenden Ausschuß zu überweisen. Wir sind bereit mitzuarbeiten, aber gehandelt werden muß jetzt.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Zuruf von der CDU/CSU: Eine sehr gemäßigte Rede!)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Susset.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Egon Susset


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zunächst möchte ich namens der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion den Vertretern des Ministeriums, die am Agrarbericht mitgewirkt haben, ebenso denen in den Ländern, aber natürlich auch den Bäuerinnen und Bauern, die sich in den Testbetrieben Zeit genommen haben, damit dieser Agrarbericht erstellt werden konnte, recht herzlich danken.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Natürlich möchte ich mich für das bedanken, was der Kollege Oostergetelo hier gesagt hat. Heute schon



    Susset
    lesen wir im „VWD " : „Die SPD fordert agrarpolitisches Gesamtkonzept."

    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    Er hat sich hier gar nicht getraut, alles zu sagen, was er als Gesamtkonzept der SPD gestern schon der Presse mitgeteilt hat.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Lies mal vor!)

    Aus dem, was im „VWD" steht, und dem, was er gesagt hat,

    (Zuruf von der SPD: Zitieren Sie doch einmal, Herr Susset!)

    ziehe ich den Schluß, daß er heute nicht von einem Königsweg gesprochen hat, sondern daß das, was er heute hier erklärt hat, meiner Meinung nach ein Kulipfad ist.

    (Beifall und Heiterkeit bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Sie können sich darauf verlassen, daß wir die deutsche Landwirtschaft nicht auf diesen Kulipfad zwingen werden.

    (Frau Flinner [GRÜNE]: Sie haben es doch schon gemacht!)

    Der Agrarbericht der Bundesregierung unterstreicht, daß die Gewinne der landwirtschaftlichen Betriebe im langjährigen Verlauf stagnieren.

    (Roth [SPD]: Ihr haltet es mehr mit Baronen! — Zuruf von den GRÜNEN)

    Wir wissen, daß das heute zur Beratung anstehende Wirtschaftsjahr einen Einkommensrückgang brachte und daß das Wirtschaftsjahr, das am 30. Juni endet, wieder eine Verbesserung der Gewinnlage bringt. Insgesamt stagnieren aber die Einkommen.

    (Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Offenbarungseid konservativer Politik!)

    Sorge macht, daß unsere Landwirte bei den Einkommen nicht nur im EG-Vergleich schlecht abschneiden,

    (Zuruf von der SPD: Wie kommt das denn?)

    sondern daß sich auch die Schere zwischen den Einkommen innerhalb und außerhalb der Landwirtschaft weiter öffnet.

    (Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Bilanz von CDU-Politik!)

    Der Agrarbericht unterstreicht aber natürlich auch die Bedeutung nationaler einkommensstützender Maßnahmen.

    (Oostergetelo [SPD]: Die Sie doch bisher immer abgelehnt hatten!)

    Diese umfangreichen unmittelbaren einkommenswirksamen Hilfen nimmt die SPD schlichtweg nicht zur Kenntnis,

    (Oostergetelo [SPD]: Sie haben sie jahrelang immer abgelehnt!)

    sonst würde sie nicht, wie auch heute wieder, gebetsmühlenartig ständig direkte Einkommenszahlungen
    fordern. Wir leisten auf diesem Gebiet schon einiges.

    (Oostergetelo [SPD]: Nachdem der Karren festgefahren ist!)

    Was die SPD fordert, das setzen die Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen schon seit Jahren um.
    Den Hauptanteil an den Bundesmitteln machen die enorm gewachsenen Zuschüsse für die Agrarsozialversicherung aus. Diese Mittel sind in dem Zeitraum von 1982 bis 1989 von 3,7 auf 5,1 Milliarden DM angestiegen. Sie werden seit 1986 auch zur gezielten Entlastung einkommensschwacher Betriebe von den Beiträgen zur Agrarsozialversicherung eingesetzt. Allein für diesen Zweck werden pro Jahr rund 500 Millionen DM eingesetzt.
    Um zu mehr Beitragsgerechtigkeit zu kommen, werden wir in Kürze — ich komme gleich auf das zu sprechen, was Kollege Oostergetelo angesprochen hat — den Entwurf eines vierten agrarsozialen Ergänzungsgesetzes beraten.

    (Sielaff [SPD]: Sie beraten ständig nur, Taten wollen wir sehen! — Oostergetelo [SPD]: Wann?)

    Dann haben wir Gelegenheit, darauf einzugehen.
    Erstmals haben im abgelaufenen Wirtschaftsjahr die Betriebe in den benachteiligten Gebieten mit Ausgleichszulage — vielfach Futterbaubetriebe — höhere Gewinne erzielt als die Betriebe in den übrigen Standorten. Einen wesentlichen Anteil an dieser günstigen Gewinnentwicklung hat natürlich die höhere Ausgleichszulage. Rund 250 000 Betriebe erhalten eine Ausgleichszulage.
    Ein wichtiger Bereich ist der seit 1984 gewährte Einkommensausgleich über die Mehrwertsteuer, der den Betrieben als Ausgleich für währungsbedingte Einkommenseinbußen direkt zufließt. Bis Ende 1988 waren dies insgesamt knapp 3 Milliarden DM pro Jahr. Ich möchte aber auch an den finanziellen Ausgleich für die Beteiligung an der Flächenstillegung und an die Produktionsaufgaberente erinnern. Dafür werden allein vom Bund Finanzmittel in Höhe von rund 300 Millionen DM im Jahre 1989 eingesetzt.
    Fest steht, meine Damen und Herren: Die umfangreichen öffentlichen Hilfen haben sich zu einem unverzichtbaren Einkommenselement für die Landwirtschaft entwickelt. Dies war nur möglich auf Grund einer überproportionalen Aufstockung des Agrarhaushalts auf knapp 9,5 Milliarden DM im Jahre 1989. Daraus wird deutlich, daß die Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen

    (Frau Dr. Vollmer [GRÜNE]: Angst haben vor den Stimmen der Bauern!)

    gewillt sind, die weithin schwierige Einkommenslage der landwirtschaftlichen Betriebe zu stabilisieren. Aber über diese Hilfen — leider vergessen die SPD und die GRÜNEN das immer wieder — dürfen wir nicht vergessen, daß Landwirte Unternehmer sind und bleiben wollen

    (Eigen [CDU/CSU]: Sehr richtig!)




    Susset
    und ihre Einkommen wesentlich am Markt verdienen wollen und auch sollen, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber zu diesem Zweck muß natürlich der Markt funktionieren.

    (Kreuzeder [GRÜNE]: Und die Natur!)

    Unsere jungen Leute brauchen doch als Unternehmer eine für die Zukunft langfristig angelegte Politik, die einen verläßlichen Rahmen für unternehmerische Entscheidungen gibt.

    (Oostergetelo [SPD]: Wo ist er?)

    Mit den Beschlüssen des Brüsseler Gipfels im Februar 1988 sind die Weichen für die Zukunft der Landwirtschaft in diese Richtung gestellt worden. Dies alles wirkt jedoch nur, wenn sich alle Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft daran beteiligen und mitwirken.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Mit der unter deutscher Präsidentschaft erfolgten Einigung der zwölf Regierungschefs über das sogenannte Delors-Paket ist ein wesentlicher Beitrag zur Sanierung der Agrarmärkte geleistet worden. Zur Einhaltung der Haushaltsdisziplin und zur Eindämmung von Überschüssen sind Produktionsschwellen eingeführt worden. Diese konnten — dies ist auch ein Verhandlungserfolg von Bundesminister Kiechle — durch ein Paket unmittelbar produktionssenkender Maßnahmen ergänzt und abgemildert werden. Im Zusammenhang mit den Beschlüssen des Brüsseler Gipfels vom Februar 1988 ist das Preispaket für das Wirtschaftsjahr 1989/90 zu sehen.
    Gegenüber dem ursprünglichen Kommissionsvorschlag konnte die Regelung über den maximalen Feuchtigkeitsgehalt bei Getreide verbessert und auf Dauer auf 15 % Feuchtigkeit festgelegt werden. Aber ich frage natürlich, warum der Feuchtigkeitsgehalt von Getreide bei einer gängigen Vermahlungsfeuchtigkeit von 16 % dann nicht auch auf 16 % festgelegt wurde.

    (Oostergetelo [SPD]: Richtig!)

    Aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, wir sind in Brüssel nicht allein.

    (Oostergetelo [SPD]: Alleingelassen!) Das war ein Kompromiß.

    Hart und erfolgreich hat sich die deutsche Seite dem Vorhaben widersetzt, die bestehenden Währungsabstände bei Getreide abzubauen. Wir begrüßen vor allem den völligen Abbau der Mitverantwortungsabgabe bei Milch in benachteiligten Gebieten und zumindest deren Senkung in nicht benachteiligten Gebieten. Diese Entlastung bedeutet für die Milcherzeuger einen deutlichen Erlöszuwachs. Der vollständige Abbau der Mitverantwortungsabgabe bei Milch und bei Getreide ist ein politisches Ziel der CDU/CSU- Bundestagsfraktion.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, trotz der positiven Elemente unserer Politik schmerzen die Preisabstriche bei Getreide und Zucker, wenn sie nach Lage der
    Dinge auch nicht zu verhindern waren. Aber sie schmerzen; das stellen wir hier deutlich fest. Insgesamt machen die Ergebnisse der Preisverhandlungen aber deutlich, daß Bundesregierung und Regierungsparteien alles daransetzen, die Preissenkungsstrategie, die sich Brüssel auf die Fahnen geschrieben hat und mit der die SPD nach wie vor liebäugelt, zu durchkreuzen. In der kürzlich abgegebenen Regierungserklärung hat der Bundeskanzler diese Marschrichtung in vollem Umfang unterstützt.
    Wir können den Weg des Preisdruckes nicht mitgehen. Wir müssen auch alles dafür tun, daß wir nicht auf diesen Weg gedrängt werden. Daher beschränken wir uns nicht auf die Ablehnung der von Brüssel in Gang gesetzten Preissenkungsspirale ; vielmehr haben wir gemeinsam mit der Bundesregierung ein Alternativkonzept entwickelt. Unser Ansatz ist die unmittelbare Mengenbegrenzung mit dem Ziel, die Preise zu stützen, weil die Preispolitik nach wie vor das Rückgrat der landwirtschaftlichen Einkommen sein muß.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ohne vernünftige Preise werden Wirtschaftlichkeit und Existenzfähigkeit unserer landwirtschaftlichen Betriebe aufs Spiel gesetzt!
    Wir haben dabei nicht nur — wie die SPD — geredet, sondern wir haben Lösungen angepackt. Das von uns unterstützte Konzept der Produktionsreduzierung an der Quelle hat gewirkt. Ich denke an die Garantiemengenregelung Milch, die wir gegen den erbitterten Widerstand der SPD und aller draußen durchgesetzt haben und die — das bestreitet heute niemand mehr — Wirkung gezeigt hat.
    Jetzt aber gilt es, den gewonnenen Handlungsspielraum zu nutzen, um eine größere Flexibilität bei der Durchführung der Garantiemengenregelung zu ermöglichen und dadurch auch die betrieblichen Entwicklungsmöglichkeiten zu verbessern. Dies sind einfach unverzichtbare Korrekturen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe.
    Wir müssen natürlich auch bei anderen Produkten durch Produktionsreduzierung Marktgleichgewicht herstellen. Bei den Maßnahmen der unmittelbaren Mengenbegrenzung ist die Bundesrepublik Deutschland mit gutem Beispiel vorangegangen. Mit dem Flächenstillegungsprogramm haben wir eine wichtige Komponente der im Februar 1988 beschlossenen Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik auf den Weg gebracht. Wenn dazu der nordrhein-westfälische Landwirtschaftsminister Matthiesen fordert, die Bundesrepublik möge aus diesem Programm aussteigen, so ist dies unverantwortlich und kurzsichtig, weil er es sich mit bloßer Ablehnung zu leicht macht. Es wäre besser, Herr Matthiesen und die SPD würden uns dabei unterstützen, daß dieses Programm EG-weit im Europa der Zwölf durchgeführt wird. Dann könnten wir Erfolg haben,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    weil wir genau wissen, meine Damen und Herren, daß die Bundesrepublik mit ihren 12 Millionen Hektar allein die Marktentlastung nicht bewirken kann.
    Auch wir wissen, daß die Flächenstillegung allein kein Patentrezept zur Rückführung der Mengen ist.



    Susset
    Dazu gehören natürlich auch die Vorschläge zur Verwendung von Getreide im Futtertrog. Auch das wurde in Brüssel beschlossen. Dazu gehört das Problem der Extensivierung. All dies zusammen kann ein wirksames Mittel gegenüber der Preissenkungsstrategie der Kommission sein.
    Nun, das Gesetz zur Förderung der Einstellung der landwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit ist ja von uns verabschiedet. Meiner Meinung nach kann auch damit ein Beitrag dazu geleistet werden, daß vor allen Dingen die Strukturen dem angepaßt werden können, was wir für die Zukunft brauchen. Die Produktionsaufgaberente entspricht damit zentralen Zielsetzungen der Agrarpolitik.
    Als drittes wichtiges Vorhaben hat die Bundesregierung den Entwurf eines Gesetzes zur Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft vorbereitet. Mit diesem Gesetzesvorhaben erfüllen wir nicht nur eine Koalitionsvereinbarung — nein, damit entsprechen wir auch den Forderungen vieler Agrarpolitiker und berufsständischer Vertreter in den vergangenen Jahren. Natürlich wird nicht zuletzt auch den Vorstellungen einiger Bundesländer Rechnung getragen. Hauptanliegen dieses Gesetzes ist es, der bäuerlichen Landwirtschaft ab 1989 1,1 Milliarden DM zukommen zu lassen.
    Es ist noch sehr viel Beratungsbedarf, das möchte ich hier ganz klar sagen. Wir sind uns innerhalb der Koalitionsfraktionen darin einig, daß wir in den nächsten Tagen hierzu ein Konzept entwickeln, das von den Koalitionsfraktionen getragen wird. Ich könnte mir vorstellen, daß auch der Kollege Oostergetelo, wenn er nicht die Vorstellungen einbringen will, die er hier heute genannt hat, zustimmen könnte, wenn hier in der Zukunft für die deutsche Landwirtschaft etwas getan werden kann.
    Meine Damen und Herren, wir beraten heute außer dem Agrarbericht 1989 auch die Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU und der FDP zum Thema „Europäischer Binnenmarkt und Land- und Forstwirtschaft".

    (Sielaff [SPD]: Auch eine kümmerliche Antwort!)

    Was heißt, „den EG-Binnenmarkt verwirklichen"?

    (Sielaff [SPD]: „Nur nichts sagen" , ist die Antwort!)

    Es geht in der Agrarpolitik natürlich darum, noch vorhandene handelsbeschränkende Regelungen abzubauen, Wettbewerbsbedingungen zu vereinheitlichen und einen Wirtschaftsraum ohne innere Grenzen zu schaffen.

    (Sielaff [SPD]: Wie will man das machen? Davon wird nichts gesagt!)

    Die weitere Öffnung der Binnengrenzen in der EG verschafft der deutschen Landwirtschaft natürlich auch den Zugang zu einem Markt von 320 Millionen Menschen. Die Harmonisierungsbestrebungen in wichtigen landwirtschaftlichen Rechtsbereichen, wie im Düngemittelrecht, im Pflanzenschutzrecht, im Tierschutz- und Tierseuchenrecht sowie im Lebensmittelrecht, werden, nein, sie müssen vorhandene
    Wettbewerbsnachteile für die deutsche Landwirtschaft beseitigen oder zumindest verringern.

    (Sielaff [SPD]: Und nun nennen Sie Beispiele, wie!)

    Der Wettbewerb um die EG-Nahrungsmittelmärkte wird sich verschärfen.

    (Sielaff [SPD]: Konkrete Vorschläge, Herr Susset, nun auf den Tisch!)

    Der verstärkte Wettbewerb ist nur mit einer leistungsfähigen deutschen Landwirtschaft zu bestehen, zu deren Unterstützung wir bereits Maßnahmen zur Förderung verbesserter Produktions- und Arbeitsbedingungen sowie zur Verringerung der Produktionskosten, den Ausbau der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete, ab 1989 die Anhebung der Prosperitätsgrenze im Rahmen der einzelbetrieblichen Maßnahmen und die Förderung der Einkommenskombination eingeleitet haben.
    Lassen Sie mich zu diesen Bereichen folgendes noch anmerken: Wir sind daran interessiert, daß wir einheitliche Verkehrstarife bekommen. Wir sind daran interessiert, daß Harmonisierung auf dem Währungssektor möglich ist.
    Die Nivellierung der hohen deutschen Standards und Qualitätsnormen darf nicht nach unten erfolgen. Vor allem darf die Qualität deutscher Nahrungsmittel nicht einer gleichmacherischen Politik geopfert werden. Denn wenn schon Reinheitsgebot und Imitations-verbot nicht zu halten sind, bestehen wir darauf, daß hier klar und eindeutig gekennzeichnet wird, damit man weiß, was in den Nahrungsmitteln ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wichtige Schritte zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft stehen uns noch bevor; darauf werden einige Kollegen unserer Fraktion noch eingehen.

    (Sielaff [SPD]: Da sind wir ja gespannt!)

    Lassen Sie mich noch einen Satz zur Weinbaupolitik sagen: Demnächst wird in Stuttgart die Intervitis eröffnet. Wir sagen der deutschen Weinwirtschaft, daß wir das Weingesetz so zeitig verabschieden werden, daß die weinbautreibenden Länder und die Weinwirtschaft ein verläßliches Instrumentarium an die Hand bekommen. Wir wollen mit der Mengenregelung erreichen, daß nur so viel Wein vermarktet wird, wie der Markt aufzunehmen bereit ist, damit sich die Weinpreise auf einem höheren Niveau einpendeln können.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, meine Zeit ist um. Ich hätte noch ein paar Dinge zu sagen, aber so ist es nun einmal.
    Wir wollen, daß die deutsche Landwirtschaft im EG- Binnenmarkt die Chancen,

    (Sielaff [SPD]: Die sind doch teilweise schon weg!)

    die ihr als einem Wirtschaftsbereich, der den Markt vor der Haustüre hat, zur Verfügung stehen, nutzen kann.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




    Susset
    Stehen wir zusammen, meine Damen und Herren, die Land- und die Forstwirte, die Gärtner, die Obstbauern und die Weinbauern, und vertrauen wir auf die Politik der Koalitionsparteien! Dann werden wir diese Zukunftsprobleme lösen.
    Ich danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)