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    Plenarprotokoll 11/140 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 140. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 27. April 1989 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten des Folketing des Königreichs Dänemark, Herrn Erik Ninn-Hansen, und der Mitglieder seiner Delegation 10291 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Hoss 10291 B Erweiterung der Tagesordnung . . . 10291 B Absetzung des Punktes 18 — Regelung des Geschäftswertes bei land- oder forstwirtschaftlichen Betriebsübergaben — und der Aktuellen Stunde — Chancen der Deeskalation infolge der Unterbrechung des Hungerstreiks durch zwei RAF-Mitglieder — von der Tagesordnung 10291 C Tagesordnungspunkt 3: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zur künftigen Regierungsarbeit Dr. Kohl, Bundeskanzler 10291 D Dr. Vogel SPD 10304 D Dr. Dregger CDU/CSU 10316B Genscher, Bundesminister AA 10322 D Frau Dr. Vollmer GRÜNE 10326 A Dr. Ehmke (Bonn) SPD 10329 C Dr. Waigel, Bundesminister BMF . . 10332 C Frau Matthäus-Maier SPD 10339 D Dr. Graf Lambsdorff FDP 10342 B Frau Trenz GRÜNE 10348A Dr. Penner SPD 10349 B Frau Traupe SPD (zur GO) 10351 D Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI (zur GO) 10352 A Bohl CDU/CSU (zur GO) 10352 B Dr. Vogel SPD (zur GO) 10353 C Dr. Stoltenberg, Bundesminister BMVg 10354 A Schäfer (Offenburg) SPD 10356 A Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . 10359A Frau Wollny GRÜNE 10360A Dreßler SPD 10361A Cronenberg (Arnsberg) FDP 10363 C Eich GRÜNE 10364 C Jahn (Marburg) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 10365 C Namentliche Abstimmungen . . . 10366A, B, C Ergebnisse 10372A, 10373C, 10375A Tagesordnungspunkt 4: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu dem Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN: Gesundheitsgefährdung durch Kosmetika — Verbot von Natriumlaurylsulfat in Zahncremes und Deklarationspflicht für alle Inhaltsstoffe von Kosmetika (Drucksachen 11/871, 11/2978) 10366D Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Rust und der Fraktion DIE GRÜNEN: Stopp der Atomexporte (Drucksachen 11/1169, 11/3001) 10366D II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 140. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. April 1989 Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Wollny und der Fraktion DIE GRÜNEN: Kennzeichnung von Milch, Milchprodukten und Säuglingsnahrung mit Werten radioaktiver Belastung und Ausweitung des Meßstellennetzes (Drucksachen 11/486, 11/3925) . . . 10366D Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu den Massendemonstrationen in den baltischen Staaten (Drucksachen 11/2729, 11/4004) 10367 A Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu den Menschenrechten in der Sowjetunion (Drucksachen 11/255, 11/4005) . . . 10367 A Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zur Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Errichtung einer europäischen Stiftung für Osteuropa-Forschung (Drucksachen 10/6274, 11/883 Nr. 9, 11/4029) . . . 10367 B Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers für Wirtschaft Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" — Wirtschaftsjahr 1986 — (Drucksachen 11/1508, 11/4157) 10367 B Tagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in Düsseldorf gem. § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksachen 11/3797, 11/4162) 10367 C Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2727/75 über die gemeinsame Marktorganisation für Getreide b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates mit Grundregeln für die Prämie zur Verwertung von Getreide als Futtermittel im Wirtschaftsjahr 1989/90 (Drucksachen 11/3882 Nr. 3.5, 11/4167) 10367 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Rechtsausschusses: Übersicht 11 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 11/4207) . 10367 D Tagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über das LINGUA-Programm zur Förderung der fremdsprachlichen Ausbildung in der Europäischen Gemeinschaft Vorschlag für eine Entscheidung des Rates zur Förderung des Fremdsprachenunterrichts in der Europäischen Gemeinschaft als Bestandteil des LINGUA-Programms (Drucksachen 11/4019 Nr. 2.43, 11/4240) 10367 D Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Änderung von Anhang A der Richtlinie 85/397/EWG bezüglich des Gefrierpunktes der Milch (Drucksachen 11/3927 Nr. 3.9, 11/4243) 10368 A Tagesordnungspunkt 16: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für die 12. Gesellschaftsrechtliche Richtlinie des Rates betreffend Gesellschaften mit beschränkter Haftung mit einem einzigen Gesellschafter (Drucksachen 11/2724 Nr. 1, 11/2766, 11/4346) 10368A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 140. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. April 1989 III Tagesordnungspunkt 17: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 107 und 108 zu Petitionen (Drucksachen 11/4382, 11/4383) 10386A Tagesordnungspunkt 19: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Europäischen Übereinkommen vom 16. Mai 1972 über Staatenimmunität (Drucksache 11/4307) b) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages (Drucksache 11/985) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Eid, Volmer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Bezuschussung von bundesdeutschem Managementpersonal in der Dritten Welt aus der Entwicklungshilfe (Drucksache 11/1667) d) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Steuerrechtliche Behandlung von Entschädigungszahlungen für HIV-infizierte Hämophile (Drucksache 11/4140) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Toetemeyer, Westphal, Dr. Ehmke (Bonn), Bahr, Bindig, Brück, Duve, Gansel, Dr. Glotz, Großmann, Dr. Hauchler, Dr. Holtz, Koschnick, Luuk, Dr. Niehuis, Dr. Osswald, Renger, Schanz, Dr. Scheer, Schluckebier, Dr. Soell, Stobbe, Dr. Timm, Verheugen, Voigt (Frankfurt), Wieczorek-Zeul, Wischnewski, Würtz, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Mitbestimmung im Deutschen Entwicklungsdienst (Drucksache 11/4170) f) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Änderung des Berichtszeitraums für die Halbjahresberichte der Bundesregierung über die Tätigkeit der Europäischen Gemeinschaft, des Europarats und der Westeuropäischen Union (Drucksache 11/4241) g) Beratung des Antrags der Abgeordneten Gerster (Worms), Horn, Erler, Frau Fuchs (Verl), Heistermann, Dr. Klejdzinski, Kolbow, Koschnick, Leonhart, Steiner, Zumkley, Leidinger, Opel, Ibrügger, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Auszahlung der Leistungen nach dem Unterhaltssicherungsgesetz an wehrübende Reservisten (Drucksache 11/3712) h) Beratung des Antrags der Abgeordneten Hoss, Frau Schoppe, Frau Unruh, Frau Beck-Oberdorf und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Anrechnung nicht durchsetzbarer Unterhaltsansprüche auf die Arbeitslosenhilfe (Drucksache 11/4180) 10369 B Tagesordnungspunkt 20: Erste Beratung des von den Abgeordneten Horn, Frau Fuchs (Verl), Gerster (Worms), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Verlängerung von Grundwehrdienst und Zivildienst und zur Neuregelung der Dauer des Zivildienstes (Drucksache 11/4379) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Abgeordneten Hauser (Esslingen), Breuer, Kossendey, Dr. Uelhoff und Genossen und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Ronneburger, Dr. Hoyer, Nolting, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aussetzung der Verlängerung des Grundwehrdienstes (Drucksache 11/4436) Gerster (Worms) SPD 10370 C Hauser (Esslingen) CDU/CSU 10376 C Frau Schilling GRÜNE 10377 C Dr. Hoyer FDP 10378 B Tagesordnungspunkt 21: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 26. Oktober 1979 über den physischen Schutz von Kernmaterial (Drucksache 11/3990) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Wollny und der Fraktion DIE GRÜNEN: Atommüllendlager „Schacht Konrad" in Salzgitter-Blekkenstedt (Drucksache 11/2002) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Garbe, Frau Wollny und der Fraktion DIE GRÜNEN: Leukämiemorbidität in der Umgebung des AKW Würgassen (Drucksache 11/2353) d) Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Unterrichtung der Bevölkerung über die im Hanauer ALKEM-Bunker gelagerten Spaltstoffe (Drucksache 11/1682) IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 140. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. April 1989 e) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Entsorgung der Kernkraftwerke und anderer kerntechnischer Einrichtungen (Drucksache 11/1632) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Brauer, Dr. Daniels (Regensburg), Frau Flinner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE GRÜNEN: Sofortige Stillegung und sicherer Einschluß des THTR 300 (Drucksache 11/4418) Harries CDU/CSU 10380 A Schütz SPD 10382 A Baum FDP 10384 B Frau Wollny GRÜNE 10385 C Dr. Friedrich CDU/CSU 10387 B Schmidt (Salzgitter) SPD 10389 C Dr.-Ing. Laermann FDP 10390 D Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . 10391 D Reuter SPD 10393 D Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . 10396 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 10399 A Tagesordnungspunkt 22: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung über den Abbau der Fehlsubventionierung im Wohnungswesen (Drucksachen 11/4085, 11/4390) Müntefering SPD 10399 D Pesch CDU/CSU 10401 A Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE . . . 10401D Zywietz FDP 10402 C Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 10403 C Vizepräsident Cronenberg 10404 D Tagesordnungspunkt 23: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Schmidbauer, Carstensen (Nordstrand), Dörflinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Baum, Kleinert (Hannover), Frau Dr. Segall, Dr. Weng (Gerlingen), Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP: Weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Stickstoffoxidemissionen aus Kraftfahrzeugen zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Dr. Hartenstein, Bachmaier, Frau Blunck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Abgasentgiftung der Kraftfahrzeuge (Drucksachen 11/3598, 11/2009, 11/4402) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags des Abgeordneten Brauer und der Fraktion DIE GRÜNEN: Maßnahmen gegen überhöhte Geschwindigkeiten durch Lastkraftwagen (Drucksache 11/4419) Schmidbauer CDU/CSU 10405 B Frau Dr. Hartenstein SPD 10408 B Baum FDP 10412A Brauer GRÜNE 10413 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . 10414 D Brauer GRÜNE (zur GO) 10416D Bohl CDU/CSU 10417 A Tagesordnungspunkt 24: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des KriegsdienstverweigerungsNeuordnungsgesetzes (Drucksachen 11/1942, 11/4388, 11/4409) Sauer (Stuttgart) CDU/CSU 10417 D Gilges SPD 10419 A Eimer (Fürth) FDP 10420 D Frau Schilling GRÜNE 10421 D Pfeifer, Parl. Staatssekretär BMJFFG . 10422 D Tagesordnungspunkt 25: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Forderungen zur Situation der Polizeien in Bund und Ländern (Drucksachen 11/2243, 11/4056) Graf SPD 10424 B Kalisch CDU/CSU 10426 A Such GRÜNE 10428 A Dr. Hirsch FDP 10429 B Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 10430 C Frau Dr. Sonntag-Wolgast SPD . . . . 10431 D Tagesordnungspunkt 26: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Adoptionsver- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 140. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. April 1989 V mittlungsgesetzes (Drucksache 11/4154) (Zu Protokoll gegebene Reden siehe Anlage 2) 10434 C Nächste Sitzung 10434 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10435* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zu Punkt 26 der Tagesordnung: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Adoptionsvermittlungsgesetzes (Drucksache 11/4154) 10435* C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 140. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. April 1989 10291 140. Sitzung Bonn, den 27. April 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    *) Anlage 2 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 28. 04. 89** Dr. Apel SPD 28.04.89 Dr. Blens CDU/CSU 27.04.89 Buschbom CDU/CSU 28.04.89 Büchner (Speyer) SPD 27.04.89 Clemens CDU/CSU 27.04.89 Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE 27. 04.89 Daweke CDU/CSU 28.04.89 Gattermann FDP 28.04.89 Großmann SPD 28.04.89 Dr. Hauff SPD 28. 04.89 Dr. Hitschler FDP 28.04.89 Dr. Holtz SPD 27. 04.89 Höffkes CDU/CSU 28. 04.89 Frau Hürland-Büning CDU/CSU 28.04.89 Ibrügger SPD 28.04.89*** Kittelmann CDU/CSU 28.04.89 Koschnick SPD 28.04.89 Dr. Kreile CDU/CSU 28.04.89 Lamers CDU/CSU 27.04.89 Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 28.04.89 Menzel SPD 28.04.89 Meyer SPD 27.04.89 Mischnick FDP 28.04.89 Dr. Mitzscherling SPD 28.04.89 Dr. Neuling CDU/CSU 28.04.89 Niegel CDU/CSU 28.04.89 * Dr. Osswald SPD 28.04.89 Frau Pack CDU/CSU 28.04.89 Paintner FDP 28.04.89 Poß SPD 27.04.89 Reddemann CDU/CSU 28.04.89 Reschke SPD 27.04.89 Dr. Schneider (Nürnberg) CDU/CSU 28.04.89 Schröer (Mülheim) SPD 28.04.89 Spranger CDU/CSU 27.04.89 Stiegler SPD 28.04.89 Stobbe SPD 28.04.89 Frau Teubner GRÜNE 28.04.89 Dr. Unland CDU/CSU 28.04.89 Frau Wilms-Kegel GRÜNE 28.04.89 Wischnewski SPD 28.04.89 Wüppesahl fraktionslos 27.04.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zu Punkt 26 der Tagesordnung: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Adoptionsvermittlungsgesetzes (Drucksache 11/4154) Frau Dr. Lehr, Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit: Lassen Sie mich kurz den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung des Adoptionsvermittlungsgesetzes begründen, der heute in erster Lesung hier behandelt wird. Wir haben uns heute abend mit einem Gesetzentwurf zu beschäftigen, der auf einem schweren menschlichen Problem beruht. In unserem Land wird häufig vergessen, daß es eine große Gruppe von Ehepaaren gibt, die keine Kinder bekommen können, obwohl sie Kinder wollen. Dies ist keine kleine Gruppe; die Schätzungen schwanken zwischen 10 und 15 %. Und, meine Damen und Herren: Ich kann diesen Wunsch gut verstehen, denn Kinder machen Freude, Kinder bereichern das Leben, Kinder gehören einfach zum Leben dazu. Es gibt viele Wege, diesen Paaren zu helfen. Hierzu gehören neben der Verbesserung der medizinischen Diagnostik und Therapie ein Ausbau der Erforschung von Ursachen der Unfruchtbarkeit sowie verbesserte Beratungsmöglichkeiten für betroffene Paare. Hierzu bereitet die Bundesregierung einen Forschungsschwerpunkt vor. Doch mit den medizinischen Möglichkeiten, aber auch mit der engeren weltweiten Verflechtung haben sich auch neue Möglichkeiten für gewissenlose Geschäftemacher ergeben, die den Wunsch nach Kindern in nicht zu verantwortender Weise kommerziell ausnutzen. Mit dem heute in erster Lesung zu beratenden Entwurf zur Änderung des Adoptionsvermittlungsgesetzes sollen zwei Wege verbaut werden, bei denen Kinder auf ethisch nicht vertretbare Weise vermittelt werden. Dies ist zum ersten die Vermittlung von Leihmüttern, wie sie in Frankfurt und anderen Städten versucht worden ist. Hier gibt das geltende Recht schon Eingriffsmöglichkeiten, doch wir müssen hier mit größerer Härte vorgehen können. Wir müssen Umgehungspraktiken - bis hin zum Kinderhandel - unterbinden. Dies soll dieser Gesetzentwurf erreichen. Zum zweiten gibt es Vermittler, die kinderlosen Ehepaaren gegen Geld schwangere Frauen - meist aus der dritten Welt - zuführen und den Ehemann nach der Geburt des Kindes zu einer wahrheitswidrigen Vaterschaftsanerkennung veranlassen, um auf dem Wege einer anschließenden Ehelichkeitserklärung zu einem Kind zu kommen. Eine solche Vermittlung und Umgehung des Adoptionsvermittlungsgesetzes ist im besonderen Maße verwerflich. Wir können doch nicht zulassen, daß Frauen aus der Dritten Welt aus materieller Not von Geschäftemachern dazu gebracht werden, ihre Kinder zu verkaufen. Ich sage hier mit aller Entschiedenheit: Wer den Wunsch von Frauen und Männern, ein Kind zu bekommen, mit der materiellen Not anderer Frauen verbindet, um daraus Kapital zu schlagen, dem muß das Handwerk gelegt werden. 10436* Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 140. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. April 1989 Der Gesetzentwurf stellt jedoch jede Form der Vermittlung von Ersatzmüttern unter Strafe — auch die unentgeltliche. Eine Strafverschärfung ist vorgesehen, wenn der Vermittler gegen Entgelt oder geschäftsmäßig handelt. Die Suche oder das Angebot von Bestelleltern oder Ersatzmüttern in Zeitungsanzeigen und sonstigen öffentlichen Erklärungen sollen mit Bußgeld bedroht werden. Auch wird der angesprochene zweite Fall mit Bußgeld belegt, nämlich derjenige, in dem schwangere Frauen an Männer vermittelt werden, die wahrheitswidrig die Vaterschaft für das Kind anerkennen. Diese Änderungen des Adoptionsvermittlungsgesetzes sind nur ein erster, allerdings dringlicher Schritt zur Klärung der rechtlichen Fragen, die sich durch den medizinischen Fortschritt in der Fortpflanzungsmedizin ergeben. Ich bitte Sie, dieses Gesetz zügig zu beraten, damit wir den Mißständen entgegentreten können. Die Bundesregierung wird ihrerseits bald den Entwurf eines Embryonenschutzgesetzes vorlegen, das die sonstigen auf Bundesebene zu regelnden Fragen der Fortpflanzungsmedizin abdeckt. Schmidt (Salzgitter) (SPD): Mit der vorgelegten Novelle zum Adoptionsvermittlungsgesetz soll dem Unwesen des Kinderhandels über den Adoptionsmißbrauch Einhalt geboten werden. Es waren zwar vor einer Reihe von Monaten nicht sehr viele Fälle von mißbräuchlicher Form der Auslandsadoptionen, sie waren jedoch — siehe die Meldungen aus Frankfurt — außerordentlich spektakulär. Ein besonderer Teil des Adoptionsmißbrauchs ist die Ersatzmutterschaft. Sie ist spezieller Inhalt der vorliegenden Novelle. Die SPD-Fraktion begrüßt diesen Gesetzesvorschlag, weil er die Not von Frauen einzugrenzen hilft und zugleich der Geschäftemacherei mit Kindern einen Riegel vorschiebt. Schon seit Jahren tritt die SPD für eine Beendigung der Ersatzoder Leih-Mutterschaft ein. Der Körper einer Frau darf — auch nicht zum Zwecke neu entstehenden Lebens — nicht zum Handelsobjekt und zum käuflichen Organ werden. Insofern gibt es auch mit der SPD hier keine Probleme, wenngleich wir feststellen, daß die Regelung mehr als überfällig ist; schließlich reden wir alle schon seit Beginn der Legislaturperiode von einer konkreten Umsetzung dieses Ansatzes. Kritik üben wir aber mit allem Nachdruck an der Unvollständigkeit des Gesetzeswerks, das wir als Stückwerk bezeichnen müssen. Immerhin fehlen die übrigen wichtigen Vorschriften gegen den Adoptionsmißbrauch, vor allem aber — wie es auch der Bundesrat in seiner Stellungnahme ausgedrückt hat — die Vorschläge der Bundesregierung für ein Gesamtkonzept der Fortpflanzungsmedizin. Leider besteht trotz interessanter Vorschläge der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Fortpflanzungsmedizin" keine Kraft auf der Regierungsseite, die ebenfalls überfällige Initiative zu unternehmen. Der vorgesehenen Überweisung des Gesetzes-Entwurfs an die Ausschüsse stimmen wir zu. Frau Männle (CDU/CSU): „Babys auf Bestellung, Mütter à la carte zu Preisen ab 30 000 S." Mit diesem Angebot löste ein amerikanischer Babymakler im Oktober 1987 eine Welle öffentlicher Empörung angesichts moderner Formen der Vermarktung menschlichen Lebens im zivilisierten Westen aus, provozierte viele zum Nachdenken über die moralischen Grundlagen unseres Rechtssystems und zwang die politisch Verantwortlichen zum Handeln. Zeigt sich darin übertriebene Entrüstung einer fortschrittsskeptischen neuen Generation, die die Segnungen einer erfolgversprechenden Dienstleistungsbranche mit unbegründeter Verachtung straft? Ignorieren wir durch Verbote die berechtigten Interessen vieler Ehepaare, deren Wunsch nach einem eigenen Kind unerfüllt blieb? Leihmutterschaft ist keineswegs — wie einige meinen — eine Chance für selbstbestimmte Geschäfte, eine legitime und lukrative Einnahmequelle für Frauen, das Ende individuellen Leides für viele Ehepaare. Leihmutterschaft und Leihmuttervermittlung, eine schönfärberische Umschreibung für freiwilligunfreiwilligen Verkauf des eigenen Körpers bzw. für organisierte Vermarktung der Gebärfähigkeit von Frauen, für Degradierung menschlichen Lebens zur Handelsware, sind Ausdruck gesellschaftlich-kulturellen Rückschritts, erschreckende Beispiele einer totalen Entkopplung von Ethik und Kommerz. Für die Unionsparteien ist die Antwort eindeutig und vorbehaltlos: Nein zur Leihmutterschaft. Die Werteordnung des Grundgesetzes gilt auch für das Privatrecht; sie gebietet staatliche Einschränkungen des Selbstbestimmungsrechts von Frauen. Bei der Abwägung der legitimen Interessen von Ehepaaren auf Erfüllung ihres Kindeswunsches und dem gesellschaftlichen Interesse am Schutz des historisch gewachsenen Wertekodex müssen die langfristigen Folgen für die möglichen Verschiebungen unseres ethisch-moralischen Koordinatensystems, die negativen Wirkungen auf die gesellschaftliche Rolle und das Selbstverständnis von Frauen, die Beeinträchtigung der Persönlichkeitsentwicklung der Kinder, die Achtung des Rechts des Kindes auf einheitliche Elternschaft sowie die rechtlichen Probleme bei Vertragsstörungen stärker gewichtet werden. Aber auch die sozialen und psychischen Probleme, die in Leihfamilien entstehen könnten, müssen berücksichtigt werden. Durch eine Auftragsschwangerschaft, die vom Partner der Leihmutter, von ihren in der eigenen Familie lebenden Kindern einen erheblichen Rollenwechsel, ein zeitlich befristetes emotionales Sicheinstellen auf das werdende Leben fordern, könnten diese in unerträgliche Konfliktsituationen verstrickt werden. Mit dem heute in erster Lesung zu beratenden Gesetzentwurf zur Änderung des Adoptionsvermittlungsgesetzes löst die Bundesregierung ihr Versprechen ein, auf die perfiden Praktiken von Babyvermittlern mit klaren Verbotsnormen zu reagieren. Unter Strafe gestellt werden alle Formen der Ersatzmuttervermittlung, werden sie unentgeltlich, gegen Entgelt, Bewerbs- oder geschäftsmäßig betrieben. Darüber hinaus wird das Suchen — besser gesagt — Anheuern von sowie das Anbieten von bzw. Werben mit Leih- Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 140. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 27. April 1989 10437* müttern, z. B. durch Anzeigen oder Berichte in Zeitungen, verboten und mit einem Bußgeld belegt. Auch dubiose Geschäftspraktiken wie die des Grafen Adelmann von Adelmannsfelden werden durch den heute vorliegenden Gesetzentwurf rechtlich untersagt. Das Adoptionsvermittlungsgesetz wurde dadurch zu umgehen versucht, daß Adoptionswillige wahrheitswidrig die Vaterschaft für ein nichteheliches Kind zum Zwecke der Ehelicherklärung anerkennen. In den Ausschußberatungen müssen eingehend die Bedenken des Bundesrates, der gehörten Verbände sowie einiger Organisationen erörtert werden, insbesondere die Frage der Plazierung des Verbots der Ersatzmuttervermittlung im bestehenden Rechtssystem, die Koordinierung der einzelnen Gesetzesmaßnahmen im Bereich Fortpflanzungstechnologie, das Problem der Einstufung von Tatbeständen als Straftat oder Ordnungswidrigkeit. Ferner muß überprüft werden, inwieweit das Adoptionsvermittlungsgesetz in der ergänzten Fassung ein effektives Instrumentarium zur Bekämpfung von Privatadoptionen und Kinderhandel aus der Dritten Welt, die unter dem Deckmantel der Legalität betrieben werden, darstellt. Über die Notwendigkeit gesetzgeberischen Handelns, die Bestrafung der Ersatzmuttervermittlung, besteht weitgehend Konsens unter den Parteien. Mit einem enggeschnürten Gesetzespaket gegen alle Formen der Ersatzmuttervermittlung, gegen Mißbrauch bzw. Umgehungsversuche der Adoptionsvermittlung sind aber keineswegs die gesellschaftlichen Probleme gelöst. Die Motive von Bestelleltern und Leihmüttern müssen erforscht, die psychischen Folgekosten des vermeintlich technisch-medizinischen Fortschritts für Familien analysiert und den betroffenen Familien durch ein breit angelegtes Beratungsnetz wirksam geholfen werden. Die moralische Entrüstung über die Mißbrauchspraktiken in Ländern der Dritten Welt, Rufe nach Strafverschärfung, laufen ins Leere, wenn wir an Symptomen kurieren statt Ursachen zu bekämpfen. Korruption, Elend und Verzweiflung in den Ländern der Dritten Welt sind durch wohlklingende Absprachen auf höchster Regierungsebene nicht zu beheben. Trotz der vielen Fragezeichen sollten wir unverzüglich ein Signal setzen. Es geht um mehr als um die Bekämpfung unlauterer Geschäfte, es geht um die Achtung des Gebots unserer Verfassung: „Die Meschenwürde ist unantastbar" . Leihmutterschaft ist kein befristetes Beschäftigungsverhältnis auf Honorarbasis, Leihmutterschaft ist Pervertierung unseres kulturellen Erbes. „Rent an uterus" muß ein Fremdwort im deutschen Sprachgebrauch bleiben. Eimer (Fürth) (FDP): Die moderne Fortpflanzungsmedizin hat unsere Welt verändert. Die Medizin kann heute in vielen Fällen helfen, daß Ehepaare sich ihren Wunsch nach Kindern erfüllen können, der vorher nicht erfüllbar war. Die Fortpflanzungsmedizin hat aber auch viel Verunsicherung gebracht, weil die genetische Mutter nicht mehr automatisch mit der Mutter übereinstimmen muß, die das Kind austrägt. Daran schließen sich viele Fragen und Probleme juristischer vor allem aber ethischer Art. So muß man fragen, was passiert, wenn ein Kind behindert ist, wenn es von den Bestelleltern nicht abgenommen wird oder wenn die Leihmutter ihr Kind, das sie ausgetragen hat, nicht mehr abgeben will. Daneben gibt es eine Reihe von Fragen zu den überzähligen Embryonen, die bei dieser Technik entstehen und zur Zeit eingefroren sind. Nur einen Teil dieser auftretenden Probleme kann und will dieses Gesetz regeln. So soll die Vermittlung von Leihmüttern verboten werden, ganz gleich ob dies kommerziell oder unentgeltlich geschieht, desgleichen die Werbung in Anzeigen, die Ersatzmütter entweder sucht oder anbietet. Nicht bestraft werden sollen nach diesem Gesetz die Ersatzmutter und die Bestelleltern. Daneben bleiben eine Reihe von Fragen offen, die ich zum Teil bereits angesprochen habe, aber auch solche nach der Beurteilung der Ärzte, die solche Handlungen an Leihmüttern vornehmen, die, wie gesagt, in diesem Gesetz nicht geregelt werden können, sondern einem vorgesehenen Embryonenschutzgesetz vorbehalten bleiben sollen. Ich muß gestehen, daß ich mich bei der Regelung dieser Probleme schwertue, daß ich mir meiner Sache nicht sehr sicher bin. Ich glaube, es besteht Einigkeit, daß keine großen Sympathien für den kommerziellen Handel mit Ersatzmüttern und Kindern in unserem Volk bestehen. Aber die Probleme sind vielschichtig, und wir werden dieses Gesetz sehr eingehend beraten müssen, gerade unter ethischen Gesichtspunkten. Ich hoffe, daß gerade dieses Gesetz in den Ausschüssen mit sehr viel Ernsthaftigkeit beraten wird, daß wir uns im klaren sind über die Tragweite unserer Beschlüsse, ganz gleich, in welche Richtung wir tendieren, und ich halte es für wichtig, daß wir uns alle darüber im klaren sind, daß wir möglicherweise etwas beraten, das sich einer perfekten Regelung und einem menschlichen Richterspruch entzieht. Die FDP ist sich ihrer Verantwortung gerade bei dieser Diskussion bewußt, und wir hoffen auf eine entsprechende ernsthafte Beratung.
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    Rede von Ingrid Matthäus-Maier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sie von der Regierung haben so toll geklatscht. Ich muß Ihnen sagen: Zur Finanzpolitik habe ich hier nicht viel gehört. Ich bin schon eine ganze Weile Mitglied dieses Bundestages. Aber einen Bundesfinanzminister, der weniger als die Hälfte seiner Jungfernrede als Finanzminister auf die Finanzpolitik verwendet, habe ich noch nie erlebt. Ich habe das Gefühl, Herr Waigel, Finanzpolitik machen Sie nur im Nebenberuf. Ich hoffe, Sie haben von der CSU eine Nebentätigkeitsgenehmigung.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, vor der Osterpause wurde uns ein großer Befreiungsschlag angekündigt. Ich muß sagen: Auch im Bereich der Steuer- und Finanzpolitik ist dieser vom Bundeskanzler angekündigte Befreiungsschlag ausgeblieben. Die Entlassung von Herrn Stoltenberg als Finanzminister ist nur das offene Eingeständnis, daß die Regierungskoalition mit ihrer Finanz- und Steuerpolitik auf Grund gelaufen ist.

    (Beifall bei der SPD)




    Frau Matthäus-Maier
    Herr Stoltenberg, mit Respekt denke ich an manche Rededuelle zurück, die Hans Apel als finanzpolitischer Sprecher der SPD und Sie sich hier im Deutschen Bundestag in den letzten sechseinhalb Jahren geliefert haben. Für mich persönlich darf ich sagen, daß bei aller Auseinandersetzung in der Sache der persönliche Umgang zwischen uns immer fair geblieben ist. Ich freue mich darüber und hoffe, daß das auch bei dem neuen Finanzminister Waigel so bleiben wird.
    Wenn ich Ihnen, Herr Stoltenberg, für Ihr neues Amt noch etwas mitgeben darf: Tun Sie dort das, was Sie als Bundesfinanzminister leider nicht geleistet haben: Geben Sie endlich den Jäger 90 auf. Diese Entscheidung ist längst überfällig.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Berufung von Theodor Waigel ist kein Neuanfang in der Finanzpolitik. Herr Waigel, Sie waren an allen Entscheidungen der Regierungskoalition als CSU-Landesgruppenchef maßgeblich beteiligt und sind daher auch für die Fehlentscheidungen dieser Bundesregierung in der Finanzpolitik mit verantwortlich: Flugbenzinskandal, ungerechte Steuerreform, Quellensteuer. Für all dies steht der Name Theodor Waigel ebenso wie der Name von Gerhard Stoltenberg.

    (Beifall bei der SPD)

    Ihr Zickzackkurs ist atemberaubend: rein in den Flugbenzinskandal, halb wieder raus; rein in die Quellensteuer, nach vier Monaten wieder raus; rein in eine schärfere Besteuerung der Veräußerungsgewinne bei Betriebsaufgabe, dann wieder raus aus dem Ganzen. Die Abstände zwischen dem Hin und dem Her werden immer kürzer. Das kann doch nicht so weitergehen, Herr Waigel. Wir alle — Bürger, Wirtschaft, Finanzverwaltung — haben ein Recht darauf, daß dieses Durcheinander jetzt endlich aufhört.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Waigel, Sie haben jetzt die Chance zu einer gerechteren und soliden Finanzpolitik, wenn Sie endlich einige der Vorschläge der SPD aufgreifen und sie nicht allein deswegen ablehnen, weil sie von uns kommen. Mit der Abschaffung der Quellensteuer haben Sie nach monatelangem Gezerre endlich die Forderung der SPD aufgegriffen. Das ist gut so, denn die Quellensteuer ist ein ungerechtes und bürokratisches Monstrum; sie hätte nie Gesetz werden dürfen. Wenn Sie unserem Vorschlag rechtzeitig gefolgt wären, hätten Sie den Sparern, den Kreditinstituten, der Finanzverwaltung und übrigens auch den 200 neuen Beamten im Trierer Quellensteueramt viel erspart.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber wie geht es jetzt weiter, Herr Waigel? Jedermann weiß, daß die Abschaffung der Quellensteuer nur der erste Schritt sein kann. Sie haben selber an diesem Pult gerade gesagt, daß es selbstverständlich bei der Steuerpflicht für Kapitaleinkünfte und Zinserträge bleibt. Im Gesetzentwurf Ihrer Regierung hieß es dazu: „Die verbesserte steuerliche Erfassung von Zinseinkünften dient nicht nur der Steuergerechtigkeit, sondern ist auch wirtschafts- und beschäftigungspolitisch geboten. " Dies war und ist richtig. Die
    Quellensteuer war allerdings der falsche Weg, das durchzusetzen. Aber das ändert doch nichts daran, daß das geltende Recht durchgesetzt und den großen Steuerhinterziehern das Handwerk gelegt werden muß.

    (Beifall bei der SPD)

    Deswegen fordere ich Sie auf, auch beim zweiten Schritt den SPD-Vorschlag aufzugreifen, und der heißt: Verzehnfachung der Sparerfreibeträge auf 3 000 DM bei Ledigen bzw. 6 000 DM bei Verheirateten. Dadurch werden Millionen Normalsparer aus der Steuerpflicht und damit auch aus dem Zwielicht der Illegalität befreit.

    (Huonker [SPD]: Sehr richtig!)

    Die von Ihnen ins Auge gefaßte Verdoppelung des Sparerfreibetrags ist geradezu kläglich.

    (Beifall bei der SPD — Huonker [SPD]: Ein Witz ist das!)

    Hinzukommen muß ein unbürokratisches und bürgerfreundliches — das geht nämlich! — Mitteilungsverfahren: einmal im Jahr, aber nicht — wie jetzt bei Ihrer Quellensteuer — unter Umständen Monat für Monat mit der Mitteilung der Banken, daß 11 Pfennig Quellensteuer einbehalten worden sind, und das Ganze mit einer 1-DM-Briefmarke auf dem Briefumschlag, nein, einmal im Jahr mit großzügiger Bagatellgrenze und mit Stichproben.
    Leider haben Sie, Herr Waigel, zu der Alternative hier heute nichts gesagt,

    (Huonker [SPD]: Das sagt er erst nach der Bundestagswahl!)

    aber spätestens bis zur Vorlage Ihres Gesetzentwurfs muß Ihre Alternative auf dem Tisch liegen. Das „Handelsblatt' — und ähnlich andere Zeitungen — hat gestern festgestellt: „Die Abschaffung der Quellensteuer beim gleichzeitigen Verzicht auf eine Kontrolle bedeutet die faktische Freistellung der Zinserträge von jeder Steuerpflicht."

    (Zustimmung bei der SPD)

    Das „Handelsblatt" hat recht. Wenn Sie nichts tun, wenn Sie insbesondere nicht den Bankenerlaß aus der Abgabenordnung herausnehmen, dann ist das politische Beihilfe zur Steuerhinterziehung im großen Stil.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Deswegen fordere ich Sie auf, unseren Vorschlag aufzugreifen, der darauf hinausläuft: Die Millionen Normalsparer müssen von der Steuer befreit werden, die Besitzer von Millionenvermögen aber müssen endlich nach Recht und Gesetz Steuern zahlen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Und weil wir schon dabei sind, können Sie auch gleich die nächste Forderung der SPD realisieren, nämlich das vollständige Rückgängigmachen des Flugbenzinskandals. Sogenannte Lufttaxis, mit denen man mal eben am Wochenende von München nach Sylt und zurück fliegen kann,

    (Zurufe von der CDU/CSU)




    Frau Matthäus-Maier
    — Sie können auch Frankfurt nehmen, wenn es Ihnen besser gefällt, Herr Glos — zahlen in Zukunft keine Mineralölsteuer mehr.

    (Dr. Vogel [SPD]: Aha!)

    Das normale Taxi aber, das mit vier Rädern, mit dem z. B. die Rentnerin ins Krankenhaus fahren muß, muß seit dem 1. Januar 1989 eine deutlich höhere Mineralölsteuer oder Kraftfahrzeugsteuer zahlen,

    (Hört! Hört! bei der SPD)

    und die Rentnerin muß den höheren Fahrpreis wegen Ihrer ungerechten Gesundheitsreform im Normalfall selber zahlen.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Fellner [CDU/CSU]: Das ist unter Ihrem Niveau! Wie ist es denn mit den Urlauberflügen nach Mallorca?)

    Hier geht es nicht um Milliarden, aber ich glaube, diese Kombination von Steuerfreiheit für Privatflieger und Steuererhöhung für die Taxifahrt der Rentnerin zum Krankenhaus zeigt deutlich den Unterschied zwischen uns. Auch wir sagen: Es muß gespart werden. Aber wir sagen: Starke Schultern müssen beim Sparen mehr tragen. Sie sehen es umgekehrt. Für diese Tatsache, die ich geschildert habe, gibt es, wie man es auch dreht und wendet, nur ein Wort: Unter dem Deckmantel der Konsolidierung wird Umverteilung von unten nach oben betrieben, und das lehnen wir ab.

    (Beifall bei der SPD)

    Auch in der Familienpolitik können Sie einen fertigen Vorschlag der SPD aufgreifen. Wir fordern: Das Kindergeld muß auf mindestens 200 DM pro Kind und Monat — vom ersten Kind an — angehoben werden. Mit den Kinderfreibeträgen und einer Reform des Ehegattensplittings ist das ohne eine Mark Neuverschuldung zu bezahlen.
    Meine Damen und Herren, Sie wissen es — ich spreche hier bevorzugt Herrn Dregger an, weil wir uns seit Jahren darüber unterhalten, Herr Dregger — : Der höchste Splittingvorteil eines Ehepaares wird im Jahre 1990 22 842 DM netto betragen, ohne daß in dieser Familie ein Kind vorhanden sein muß. Demgegenüber ergibt das Kindergeld für das erste Kind über einen Zeitraum von 18 Jahren hinweg 10 800 DM. Dieser Unterschied ist grotesk: 10 800 DM für ein Kind über 18 Jahre im Gegensatz zu 22 842 DM in einem Jahr für ein Ehepaar ohne Kind, und das Jahr für Jahr.
    Selbst wenn Sie den Vorteil der Kinderfreibeträge hinzufügen, dann liegt die Summe nach 18 Jahren für den normalen Bürger immer noch unter dem sogenannten maximalen Splittingvorteil. Auch nach den jüngsten Koalitionsbeschlüssen zum Kindergeld gehen 1990 von den insgesamt 12 Millionen Kindern fast 10 Millionen Kinder völlig leer aus.
    Meine Damen und Herren, ich weiß, unser Vorschlag — mindestens 200 DM vom ersten Kind an, ohne Einkommensgrenzen, für jedes Kind, finanziert durch eine Reform des Splitting — findet bis weit hinein in Ihre Reihen Sympathie. Denn es gibt auch in Ihren Reihen Kolleginnen und Kollegen, die schmerzhaft spüren, daß unter dieser Regierungskoalition die Familienpolitik zur Restgröße verkommen ist.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Möller [CDU/ CSU]: Jetzt haben Sie wirklich gelogen! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Ein weiterer Vorschlag: In der Steuerpolitik muß in Zukunft die Umwelt stärker als bisher berücksichtigt werden. Bisher bin ich gewohnt, daß Sie dann immer anfangen zu schreien — so wie gerade. Das hilft aber nichts. In den letzten Wochen ändern sich die Töne. Da steht z. B. im umweltpolitischen Diskussionsentwurf für den CDU-Parteitag:
    Anreize für umweltgerechtes Verhalten in Produktion und Konsum können auch durch eine ökologisch geleitete Umgestaltung des Steuersystems ausgelöst werden.
    Ich kann jedes Wort davon unterschreiben. Vor drei Monaten klang es aber noch anders.
    Bitte beachten Sie: Zu dieser ökologischen Weiterentwicklung des Steuersystems in der Praxis gehört dann z. B. die Abschaffung der Kraftfahrzeugsteuer und ihre Umlegung auf die Mineralölsteuer.

    (Fellner [CDU/CSU]: Das ist nicht zwingend!)

    Das ist nicht zwingend, aber es ist gut, und es ist besser als Ihr Vorschlag. Die von Ihnen geplante Umstellung von der Hubraumbesteuerung auf die Abgasbesteuerung wäre ökologisch sicher ein Fortschritt, aber wäre enorm bürokratisch. Viel ökologischer ist es, den Katalysator europaweit oder auch bei uns alleine sofort einzuführen und mit der Umlegung der Kraftfahrzeugsteuer einen unmittelbaren Anreiz zum Energiesparen zu geben.

    (Beifall bei der SPD)

    Auch zum Bundeshaushalt haben wir klare Forderungen an den neuen Finanzminister. Jede Mark für den Schnellen Brüter, für die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf und für den Jäger 90 ist eine Mark zuviel, meine Damen und Herren. Befreien Sie sich und uns von diesen Milliardeninvestitionen!

    (Beifall bei der SPD)

    Dies ist nicht nur umwelt- und verteidigungspolitisch geboten, sondern dies ist auch finanzpolitisch notwendig. Wenn Sie sich nämlich außerdem ernsthaft an den Abbau von Subventionen machen, den Sie seit Jahren versprochen, aber nicht betrieben haben, dann stehen auch die notwendigen Finanzmittel für die dringend erforderlichen Zukunftsinvestitionen, z. B. beim sozialen Wohnungsbau oder im Umweltschutz, zur Verfügung.

    (Fellner [CDU/CSU]: Vielleicht durch Kürzungen bei der Kohle?)

    Dies müssen Sie auch deshalb tun, Herr Waigel, um die Neuverschuldung 1990 in den Griff zu bekommen. Diese Regierungskoalition hat unter Ihrer Mitverantwortung in den sieben Jahren seit der Wende so hohe Haushaltsdefizite gemacht wie keine Bundesregierung vor ihr. Trotz günstiger weltwirtschaftlicher Entwicklung, trotz Bundesbankgewinnen in Höhe von 65 Milliarden DM ist die Verschuldung des Bundes



    Frau Matthäus-Maier
    von 1983 bis 1989 um 190 Milliarden DM zusätzlich angestiegen, meine Damen und Herren, und sie soll nach dem Finanzplan der Bundesregierung 1990 um eine weitere Neuverschuldung von 36 Milliarden DM ansteigen.

    (Zuruf des Abg. Dr. Dregger [CDU/CSU])

    Allein in diesem Jahr — darüber sollte sich niemand in diesem Hause freuen können — zahlen wir 32 Milliarden DM für Zinsen.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Eure Schulden! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Ich weiß, daß Sie das immer dazwischenrufen. Sie wissen, daß wir die Entwicklung anders sehen. Aber müßten wir nicht, selbst wenn Sie recht haben sollten
    — was ich nicht meine — , in einer Situation, in der die Zinsausgaben den drittgrößten Brocken im Bundeshaushalt darstellen, dafür sorgen, daß Sie im Jahre 1990 nicht eine Neuverschuldung ins Auge fassen, die 36 Milliarden DM betragen soll? Warum soll die Neuverschuldung so hoch ausfallen? Weil Sie Ihre Steuersenkung 1990 auf Pump betreiben; der Finanzminister hat es gerade noch einmal gesagt.

    (Beifall bei der SPD)

    Das Geld, das wir für Zinsen ausgeben, steht uns für gestaltende Politik, für Zukunftsinvestitionen nicht mehr zur Verfügung.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ihr würdet es gerne verprassen, das ist eure Art!)

    Wenn die Neuverschuldung des Bundes 1990 nach Ihrer Finanzplanung bei einem Wachstum des Bruttosozialprodukts um 3 % schon so hoch sein soll, dann frage ich mich: Woher soll das Geld eigentlich kommen, wenn bei einem konjunkturellen Einbruch, der nie ausgeschlossen werden kann, durch eine höhere Nettokreditaufnahme gegengesteuert werden muß, meine Damen und Herren? Das ist mir schleierhaft, und deswegen unsere Aufforderung an Sie.

    (Cronenberg [Arnsberg] [FDP]: Das bringt den Berliner Genossen mal bei!)

    Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch; greifen Sie sie auf. Auch für die Finanzpolitik gilt: Unser Volk will eine neue Politik und eine andere Regierung. — Ich danke Ihnen.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD sowie Beifall bei Abgeordneten der GRÜNEN)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Graf Lambsdorff.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Graf Otto Lambsdorff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich finde es immer ganz amüsant zu hören, was unser Volk denn eigentlich will. Sie wissen es schon: Das Volk will eine neue Regierung. Daß Sie eine neue Regierung wollen, verstehe ich — das ist auch Ihre Aufgabe — , ob aber unser Volk das will, lassen Sie uns doch erst abwarten.
    Meine Damen und Herren, kein vernünftiger Mensch wird bestreiten, daß Regierung und Koalition nach zwei für uns gewiß nicht beglückenden Wahlen in zeitweilige Irritationen und in ein Stimmungstief
    geraten sind. Aber, Herr Vogel, ich frage Sie: Waren das eigentlich alles Erfolge der SPD? Die Wahlergebnisse der Herren Momper und Hauff hätten früher zu Rücktrittsforderungen Ihrer Partei an die beiden Herren gereicht.

    (Dr. Vogel [SPD]: Na, na!)

    In Wahrheit sind es Erfolge ganz anderer Gruppen und keine Erfolge der Sozialdemokraten.

    (Zuruf von der SPD: Sie sind jedenfalls fein raus!)

    Die Zeit reicht zwar — wie immer — leider nicht aus, aber ich will doch einige Anmerkungen zu dem machen, was Frau Vollmer hier heute morgen gesagt hat.
    Erstens. Auf das Koalitionsangebot an die SPD, Herr Vogel, das Frau Vollmer Ihnen gemacht hat, müssen Sie antworten. Aber ich habe noch keine Partei erlebt, Frau Vollmer, die unter Inkaufnahme wirklich rücksichtsloser Wählertäuschung — denken Sie an Ihre Wahlaussagen 1987 — gewissermaßen im Hechtsprung unter gleichzeitiger Rolle rückwärts aus der fundamentalen Verweigerung an die Macht drängen will.

    (Conradi [SPD]: Ausgerechnet Sie müssen das sagen!)

    Zweitens. Es hieß, die Regierung habe die Mehrheit verloren. Warten wir es doch ab. 18 Monate vor Bundestagswahlen ist das gar nicht so außergewöhnlich.
    Drittens. Immer wieder kamen bei Ihnen die Worte neu, spannend, utopisch, Konflikte wagen, riskieren. Wäre die Bundesrepublik das Land der sozialen Mißstände, das Sie schildern: Kein Mensch fiele auf diese Parole herein, er hätte anderes zu tun. Unsere Erfolge sind Ihr Nährboden. Wir Liberale haben ein offenes Ohr für Neues. Aber wir haben auch nicht vergessen, wohin Utopien unser Land schon einmal geführt haben. Politik ist kein Glasperlenspiel.

    (Dreßler [SPD]: Das ist ein starkes Stück, Herr Kollege!)

    Viertens. Sie täuschen sich und andere, wenn Sie die Einbindung jeder Regierung in Verfassung, Föderalismus, EG-Verträge, internationale Abkommen einfach wie Luft behandeln. Sie hätten mit einer rot-grünen Bundesregierung an den Haftbedingungen der Häftlinge überhaupt nichts ändern können, weil Sie nicht zuständig wären. Das Tagewerk des Regierens sieht anders aus als grüne Parteitage.

    (Zuruf der Abg. Frau Dr. Vollmer [GRÜNE])

    Das Bohren dicker Bretter ist das Geschäft. Das wissen alle diejenigen ganz genau, die schon einmal regiert haben. Man kann ja alle diese Zwänge abwerfen wollen. Aber das erinnert dann an den Fabelspruch, wonach der Ochse das Joch abwirft und fröhlich ins Schlachthaus trottet.
    Fünftens — das ist der entscheidende Punkt, Frau Vollmer — : Grüne Politik erkennt parlamentarisch gefundene Mehrheitsentscheidungen nicht als verbindlich an. Damit verneinen Sie die friedensstiftende



    Dr. Graf Lambsdorff
    Grundregel der Demokratie und der demokratischen Auseinandersetzung. Das ist der Punkt.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU — Zuruf der Abg. Frau Dr. Vollmer [GRÜNE])

    Das, meine Damen und Herren von den Sozialdemokraten, müssen alle wissen, die mit GRÜNEN und Alternativen paktieren. Hier sind Liberale unerbittlich.
    Wir korrigieren in diesen Tagen, was korrigiert werden muß. Eine Regierung muß Flexibilität beweisen, wenn nur die Grundsätze ihrer Politik, die entscheidenden Wegmarken dadurch nicht verletzt oder versetzt werden. Sie können sicher sein: Das wird nicht geschehen.
    Die Freien Demokraten werden in dieser Koalition und in dieser Regierung ihren Aufgaben und ihren Zielen treu bleiben, eine Politik zu betreiben, die dem Bürger mehr Freiheiten gibt, die den Wohlstand mehrt, die unser Land nach innen und nach außen sicherer macht und die jeden angemessenen Schritt tut, um den Frieden in Deutschland und in der Welt zu wahren.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die Kabinettsumbildung, die der Bundeskanzler vorgenommen hat, findet unsere Billigung. Richtig bleibt trotzdem: Personeller Wandel kann nur ein erster Schritt sein, kann nur die Voraussetzung dafür sein, unsere Arbeit stärker zu akzentuieren und sie effizienter zu machen.
    Meine Damen und Herren, seit 1982, seit sieben Jahren hat diese Koalition eine Menge dessen, was wir uns damals vorgenommen haben, erreicht und verwirklicht. Ich zähle nur die Stichworte auf — einiges ist in dieser Debatte schon gesagt worden —: sieben Jahre wirtschaftliche Aufwärtsbewegung, Preisstabilitätsrekorde, Haushaltspolitik in Ordnung gebracht, Rentenversicherung reformiert, Steuersenkungen wie nie zuvor ermöglicht, die sozialen Leistungen nach und nach wieder verbessert,

    (Zurufe von der SPD: Wieder verbessert?)

    die notwendige Gesundheitsreform gegen viele Widerstände durchgesetzt, kräftige Steigerung der realen Einkommen wie in keiner Zeit zuvor. Viele Fortschritte hat der Umweltschutz in unserem Land gemacht. Den Bürgern geht es ein großes Stück besser.