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    Plenarprotokoll 11/128 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 128. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 Inhalt: Verzicht der Abg. Frau Schmidt-Bott, Ebermann, Frau Olms und Sellin auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag . . . 9351 A Eintritt der Abg. Frau Schmidt (Hamburg), Eich, Frau Frieß und Meneses Vogl in den Deutschen Bundestag 9351 A Erweiterung der Tagesordnung 9351 B Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Verwaltungsvereinbarung vom 26. November 1987 zur Durchführung des Übereinkommens vom 30. November 1979 über die Soziale Sicherheit der Rheinschiffer (Drucksache 11/3815) b) Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Einwilligung in die Veräußerung bundeseigener Grundstücke in Bonn gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache 11/4003) 9351 D Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Beck-Oberdorf, Frau Beer, Frau Rock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Benachteiligung von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen, insbesondere in der Erwerbsarbeit (Antidiskriminierungsgesetz Teil I) (Drucksache 11/3266) b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dreßler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung von Frau und Mann im Berufsleben (Gleichstellungsgesetz) (Drucksache 11/3728) c) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), Dreßler, Heyenn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Zu den Problemen der beruflichen Eingliederung nach Zeiten der Kindererziehung (Drucksachen 11/1086, 11/2369) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), Dreßler, Roth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Analyse der und Berichterstattung über Frauenarbeitslosigkeit (Drucksache 11/1087) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Beck-Oberdorf, Frau Hillerich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einbeziehung der in Haushalt, Familie und sozialem Ehrenamt unentgeltlich geleisteten Arbeit ins Bruttosozialprodukt (Drucksache 11/2921) f) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Benennungen von Frauen in Ämter und Funktionen, für die die Bundesregierung ein Vorschlagsrecht hat (Drucksache 11/3285) Frau Krieger GRÜNE 9353 A Frau Männle CDU/CSU 9354 D Frau Dr. Wegner SPD 9357 B Frau Würfel FDP 9358 B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 9361B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 9365 A Frau Pack CDU/CSU 9367 B Wiefelspütz SPD 9370 B Frau Karwatzki CDU/CSU 9371 C Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 9373 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA 9374 B Frau Bulmahn SPD 9377 B Frau Walz FDP 9379 B Frau Dr. Niehuis SPD 9380 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 9382 D Frau Böhrk, Ministerin des Landes Schleswig-Holstein 9383 A Frau Limbach CDU/CSU 9385 A Frau Schoppe GRÜNE 9385 D Frau Krieger GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 9387 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Mordauftrag aus dem Iran (Drucksache 11/4057) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Hensel, Frau Vennegerts, Dr. Lippelt (Hannover), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE GRÜNEN: Mordauftrag des Ayatollah Khomeini (Drucksache 11/4059) Duve SPD 9387 C Lummer CDU/CSU 9389 B Frau Hensel GRÜNE 9390 C Dr. Feldmann FDP 9392 C Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 9393 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Auswirkungen der Ruhrgebietskonferenz Dr. Lammert CDU/CSU 9395 C Schluckebier SPD 9396 C Beckmann FDP 9397 B Stratmann GRÜNE 9398C, 9407 A Dr. Schäuble, Bundesminister für besondere Aufgaben, Chef des Bundeskanzleramtes . 9400 A Einert, Minister des Landes Nordrhein-West- falen 9401 D Günther CDU/CSU 9404 A Urbaniak SPD 9405 B Gattermann FDP 9406 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA 9407 C Müntefering SPD 9409 A Hauser (Krefeld) CDU/CSU 9410 A Dr. Jens SPD 9410D Gerstein CDU/CSU 9411D Dr. Hoffacker CDU/CSU 9412 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Aufstellung allgemeiner Regeln für die Bezeichnung und Aufmachung der Weine und der Traubenmoste (Drucksachen 11/2899 Nr. 3.11, 11/3886) . . . 9413 D Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 über die gemeinsame Marktorganisation für Milch und Milcherzeugnisse b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 857/84 über Grundregeln für die Anwendung der Abgabe gemäß Artikel 5 c der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 im Sektor Milch und Milcherzeugnisse c) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2237/88 zur Festlegung der Gemeinschaftsreserve für die Anwendung der Abgabe gem. Art. 5 c der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 im Sektor Milch und Milcherzeugnisse für die Zeit vom 1. April 1988 bis zum 31. März 1989 d) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung des ab dem 1.... 1988 anwendbaren Interventionspreises für Butter e) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1079/77 über eine Mitverantwortungsabgabe und Maßnahmen zur Erweiterung der Märkte für Milch und Milcherzeugnisse (Drucksachen 11/3200 Nr. 2.11, 11/3887) 9414 B Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 III Bericht über den Mutterschaftsurlaub (Drucksachen 10/5327, 11/2329) . . . 9414 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 98 und 99 zu Petitionen (Drucksachen 11/4000, 11/4001) 9414 B Tagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Schuldenberatung und Schuldenbereinigung für Verbraucher (Drucksache 11/3047) Dr. Pick SPD 9414 D Hörster CDU/CSU 9416 D Frau Saibold GRÜNE 9418B Kleinert (Hannover) FDP 9419 B Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 9420 C Tagesordnungspunkt 10: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Teubner, Frau Oesterle-Schwerin und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Raumplanungsgesetzes (RPG) (Drucksache 11/2666) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Raumordnungsgesetzes (Drucksache 11/3916) Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 9421 D Frau Teubner GRÜNE 9422 D Dr. Hitschler FDP 9423 D Großmann SPD 9424 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 9426 C Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müntefering, Dr. Sperling, Conradi, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Lebensbedingungen in den Städten und Dörfern des ländlichen Raumes (Drucksachen 11/1903, 11/3007) b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Oesterle-Schwerin, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Schädigung der Mieterinnen und Mieter gemeinnütziger Wohnungen durch die Steuerreform (Drucksachen 11/1467, 11/2909) Dr. Sperling SPD 9427 D Dr. Möller CDU/CSU 9429 C Frau Teubner GRÜNE 9432 A Grünbeck FDP 9433 B Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 9435 D Graf SPD 9438 A Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 9439 D Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 9441 C Conradi SPD 9442 B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 9445 A Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion die GRÜNEN: Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Untersuchung der Kontroll- und Genehmigungs-Praxis der Bundesregierung am Beispiel der Beteiligung bundesdeutscher Unternehmen an der Planung und am Bau von Anlagen zur Herstellung von Chemischen und Biologischen Waffen im Iran, im Irak, in Libyen und in Syrien (Drucksache 11/4010) Frau Vennegerts GRÜNE 9446 B Bohl CDU/CSU 9447 B Gansel SPD 9448 A Beckmann FDP 9449A Tagesordnungspunkt 12: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Beckmann, Bredehorn, Dr. Feldmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Förderung und Nutzung „Erneuerbarer Energiequellen" in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 11/2029, 11/2684) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Lennartz, Jung (Düsseldorf), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Programm: Energieeinsparung und rationelle Energienutzung (Drucksache 11/2242 [neu]) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Energiewirtschaftsgesetz (Drucksache 11/1271) Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 9450 B Schäfer (Offenburg) SPD 9451 C Dr.-Ing. Laermann FDP 9453 C, 9467 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . . 9455 D Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 9458 A Lennartz SPD 9459 D Engelsberger CDU/CSU 9462 B Vosen SPD 9465 A Maaß CDU/CSU 9468 B Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 9468 C IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Garbe, Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Maul- und Klauenseuche: Sicherheit konventioneller und gentechnischer Impfstoffe, Sicherheit der Impfstoffwerke und Notwendigkeit jährlicher Flächenimpfung (Drucksachen 11/2905, 11/3766) Frau Garbe GRÜNE 9472 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 9473 C Frau Adler SPD 9474 A Bredehorn FDP 9474D Tagesordnungspunkt 14: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Pick, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung des Zeugnisverweigerungsrechts für Mitarbeiterinnen anerkannter Beratungsstellen in Suchtfragen (Drucksache 11/3280) b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Nickels und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Zeugnisverweigerungsrechts für Suchtberater/ innen (Drucksache 11/3482) c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Nickels und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Zeugnisverweigerungsrechts für Mitarbeiter/innen von AIDS-Beratungsstellen (Drucksache 11/3483) Dr. Pick SPD 9476 A Dr. Langner CDU/CSU 9477 D Frau Nickels GRÜNE 9479 A Funke FDP 9479 B Wüppesahl fraktionslos 9480 A Engelhard, Bundesminister BMJ 9481 B Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Übernahme des internationalen WHO-Kodexes für die Vermarktung von Muttermilchersatz (Drucksachen 11/562, 11/2190) Frau Saibold GRÜNE 9482 A Kittelmann CDU/CSU 9482 D Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 9483 D Frau Würfel FDP 9484 B Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 9485 A Nächste Sitzung 9485 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 9487* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 9351 128. Sitzung Bonn, den 23. Februar 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 24. 02. 89 * Bahr SPD 24.02.89 Bohl CDU/CSU 23.02.89 Böhm (Melsungen) CDU/CSU 23. 02. 89 Dr. Briefs GRÜNE 24. 02. 89 Egert SPD 24.02.89 Erler SPD 24.02.89 Eylmann CDU/CSU 24.02.89 Francke (Hamburg) CDU/CSU 24. 02. 89** Frau Fuchs (Verl) SPD 24. 02. 89 Dr. Geißler CDU/CSU 24. 02. 89 Dr. von Geldern CDU/CSU 23. 02. 89 Genscher FDP 24.02.89 Dr. Götz CDU/CSU 24. 02. 89 Dr. Hauchler SPD 24. 02. 89 Dr. Hauff SPD 24. 02. 89 Heimann SPD 24.02.89 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 23. 02. 89 Horn SPD 24.02.89 Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Jaunich SPD 24.02.89 Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU 23. 02. 89 Dr. Kreile CDU/CSU 24. 02. 89 Dr. Mitzscherling SPD 24. 02. 89 Möllemann FDP 23.02.89 Dr. Müller CDU/CSU 24. 02. 89* Poß SPD 23.02.89 Reddemann CDU/CSU 23. 02.89* Reuschenbach SPD 24.02.89 Ronneburger FDP 24. 02. 89** Frau Rust GRÜNE 24. 02. 89 Rühe CDU/CSU 24.02.89 Schreiber CDU/CSU 24.02.89 Dr. Stavenhagen CDU/CSU 23. 02. 89 Steiner SPD 24.02.89 Dr. Vondran CDU/CSU 24. 02. 89 Wartenberg (Berlin) SPD 23. 02. 89 Frau Will-Feld CDU/CSU 24. 02. 89 Wischnewski SPD 24.02.89 Wittich SPD 24.02.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union * * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
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    Rede von Dr. Dietrich Sperling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Stoltenberg, Sie dürften an der soeben gehaltenen Rede des Raumordnungsministers kaum Anstoß nehmen können. Ich erwarte darum keine Pressemeldungen, keine Antworten in Fragestunden und auch keine Intervention Ihrerseits hier, die das aus der Sicht des Finanzministers dementiert, was der Raumordnungsminister soeben gesagt hat. — Aus der Sicht des Finanzministers , Herr Schneider, eine gelungene Rede, aber was die Raumordnungspolitik angeht, nicht.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich möchte zu wenigen der Themen reden, die wir im Zusammenhang mit ländlichen Räumen zu besprechen haben. Wenn wir vom ländlichen Raum reden, dann meinen wir einen Raum, in dem die landwirtschaftliche Tradition wesentlich stärker ist als in den anderen Räumen, über die heute nachmittag schon in anderem Zusammenhang gesprochen wurde.
    Wir haben mit der Großen Anfrage nach diesen ländlichen Räumen gefragt, weil wir, anders als Sie in der Antwort auf die Große Anfrage, erhebliche Unterschiede in der Entwicklung sehen. Ich möchte Sie darum mit einem Zitat zu dem, was in Ihrer Antwort



    Dr. Sperling
    steht, ein wenig nachdenklich machen. Wir hatten mit folgendem Satz gefragt:
    Diese Anfrage hat die ländlichen Räume, insbesondere die strukturschwachen, zum Gegenstand. Wir erwarten, daß die Antworten der Bundesregierung zwischen den unterschiedlichen Situationen und Entwicklungschancen in den verschiedenen Kategorien der ländlichen Räume differenzieren.
    Nun differenziert Ihre Antwort aber nicht zwischen strukturschwach und strukturstark, sondern Sie ebnen genau dies alles ein, indem Sie drei andere Kategorien, die sicher in der Raumordnung verwendet werden, ausschließlich benutzen.
    Damit kommen wir auf die Situation, die ein anderer brillentragender Minister dieser Bundesregierung immer mit dem freundlichen Beispiel kennzeichnet:

    (Frau Rönsch [Wiesbaden] [CDU/CSU]: Wer im Glashaus sitzt, soll, wenn er auch eine Brille auf hat, nicht mit Steinen werfen!)

    Wenn zwei Schulbuben zwei Äpfel haben, einer zwei, der andere keinen, dann haben sie im statistischen Durchschnitt beide einen. Aber der statistische Durchschnitt führt noch nicht dazu, daß jeder einen hat. Was Sie uns geboten haben, ist der statistische Durchschnitt. Ihre ganze Antwort enthält nicht ein einziges Mal die Beschreibung von Bandbreiten zwischen gleichartigen strukturschwachen ländlichen Räumen. Mindestens die hätten Sie uns geben können. Ich will das nur mit ganz kurzen Beispielen anreißen.
    Auch Sie wissen — das hätte in Ihrer Antwort gut stehen können — , daß etwa in den Landkreisen Emden und Leer die Arbeitslosigkeit höher liegt als 20 %, in Deggendorf und Passau bei knapp 20 % und daß es andere Kreise gibt, wo die Arbeitslosigkeit bis auf unter 10 % , ja, bis in die Nähe von 5 To hinunterreicht.

    (Müntefering [SPD]: Das wäre interessant gewesen!)

    In beiden Fällen handelt es sich um ländliche Räume. In dem einen Fall wird die Zahl der Arbeitsplätze, wie Sie es soeben geschildert haben, mit Sicherheit anwachsen. In dem anderen Fall wird die Zahl der Arbeitsplätze sicher nicht in ausreichendem Maße anwachsen; denn sonst wäre die Arbeitslosigkeit in diesen Räumen nicht zu erklären.
    Darum, Herr Minister, wäre es im Rahmen der Debatte über die ländlichen Räume sinnvoll gewesen, wenn Sie in Ihrer Antwort etwas über die Bandbreiten von Arbeitslosigkeit gesagt hätten. Sie können die Flächenländer des Nordens und des Südens der Bundesrepublik nehmen; dann kommen Sie ebenfalls auf sehr entgegengesetzte Zahlen. Auch dies kann man im groben nachholen. In den Flächenstaaten des Nordens der Bundesrepublik gibt es Arbeitslosenzahlen von mehr als 11 %; die Arbeitslosenzahlen im Süden der Bundesrepublik — in Bayern und Baden-Württemberg — liegen bei 7,5 % bzw. 5 %.
    Zu dem Thema, welche Auswirkungen die hohe Arbeitslosigkeit in den strukturschwachen ländlichen Räumen auf die Lebensbedingungen der dort lebenden Bevölkerung hat und welche Entwicklungschancen sich daraus ergeben, findet sich in Ihrer Antwort auf unsere Große Anfrage kein Wort.
    Ich wende mich einem zweiten Thema zu. Das betrifft etwas, was mit der Arbeitslosigkeit zusammenhängt. Wir alle wissen: Unsere Wirtschaft ist auf Strukturwandel angewiesen. Strukturwandel bedeutet im wesentlichen Innovation in den Betrieben, für die Arbeitsplätze, auch in den Köpfen und in der Haltung der Bevölkerung, die an den neuen Arbeitsplätzen schaffen soll.
    Wie sieht es nun mit dem Ministerium aus, das seitens der Bundesregierung die größten Innovationschancen in die Räume hinein verteilt? Wie sieht es mit dem Bundesministerium für Forschung und Technologie aus? Gott sei Dank verfügt das Ministerium inzwischen über einen Zahlenapparat, mit dessen Hilfe Aussagen über die regionale Verteilung der Mittel aus dem Haushalt des Ministeriums für Forschung und Technologie getroffen werden können. Dabei kommt heraus: Wenn man Niedersachsen und SchleswigHolstein einfach einmal zusammensieht — ohne Hamburg und Bremen — und die Bevölkerungszahlen dieser Bundesländer zusammenzählt, dann kommt man auch auf ungefähr 10 Millionen. In diese beiden nördlichen Flächenstaaten fließt genau die Hälfte der Mittel, die das Forschungsministerium für die auch etwa 10 Millionen Einwohner Baden-Württembergs bereithält.

    (Müntefering [SPD]: Hört! Hört! — Abg. Grünbeck [FDP] meldet sich zu einer Zwischenfrage)



Rede von Dr. Annemarie Renger
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    Rede von Dr. Dietrich Sperling


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    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nein, Herr Grünbeck, ich möchte diesen Gedanken zu Ende führen.
    In dem Moment, in dem man noch auf ein weiteres Land schaut, nämlich auf Bayern, stellt man fest: Auch für rund 10 Millionen Einwohner — wenn man das ein bißchen großzügig sieht — wird eine Summe zur Verfügung gestellt, die um fast 30 To höher ist als die Summe, die in die ebenfalls 10 Millionen Einwohner umfassenden Länder Niedersachsen und SchleswigHolstein fließt. Die einen bekommen 700 Millionen DM, die anderen bekommen über 1 Milliarde DM.
    Diese Mittel fördern den Innovationsprozeß und die Anpassungsfähigkeit. Dies strahlt aus den Zentren in die ländlichen Räume aus. Es wäre gut, Herr Minister, wenn sich Ihr Ministerium, von dem ich aus früherer Tätigkeit ja weiß, daß es über die entsprechende intelligente Kapazität verfügt, dieser Aufgabe energischer widmen könnte und dürfte.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich komme zu einem dritten Thema. Ich freue mich, daß Herr Stoltenberg anwesend ist; denn, Herr Schneider, zu Ihrem Ministerium ist in diesem Zusammenhang wohl wenig zu sagen. Ich komme auf die Auswirkungen der Steuerreform zu sprechen. Es gibt inzwischen erste Überlegungen dahin gehend: Was bedeutet die so sehr gerühmte Steuerreform für den ländlichen Raum? Abgesehen davon, daß bei den Mitteln für regionale Wirtschaftspolitik Direktsubventio-



    Dr. Sperling
    nen gekürzt worden sind, die auf der anderen Seite nicht voll kompensiert werden, gibt es weitere Auswirkungen, nämlich auf die Einnahmeseite der Städte und Gemeinden, auch der im ländlichen Raum, und auf die Kaufkraft insofern, als Menschen durch Steuerentlastungen, wie Sie meinen, beglückt werden.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Überall gibt es Zuwachs!)

    In dem Moment, in dem man dies einmal durchdenkt, wird man feststellen: Die Einnahmeminderungen der Städte und Gemeinden im ländlichen Raum werden nicht so gravierend sein, aber der Kaufkraftzuwachs im ländlichen Raum auf Grund von Steuerentlastungen wird erheblich unter dem Kaufkraftzuwachs liegen, der durch Entlastungen in den Ballungsräumen erreicht wird. Dies bedeutet, daß zwischen den Ballungsräumen und dem ländlichen Raum die Auswirkungen der Steuerreform dazu führen werden, daß die Schere in den Lebensbedingungen weiter auseinanderklafft.
    Eigentlich, Herr Minister Schneider, hätte auch dazu etwas an Überlegungen in Ihrer Antwort stehen können. Aber wir haben danach nicht gefragt, weil wir damals, als wir die Fragen stellten, noch nicht sehen konnten, daß es für die Regionalpolitik und Raumordnungspolitik mit der Steuerreform so schlecht enden würde.

    (Dr. Möller [CDU/CSU]: Aber gut für die Gemeinden und Städte! Das hat Herr Schmalstieg noch gestern gesagt!)

    — Es ist auch nicht gut für die Gemeinden und Städte. Herr Möller, ich weiß, daß Sie Landrat eines Kreises sind, der von der Nähe dieses schönen Ballungsortes Bonn profitiert. Wären Sie Landrat in Emden, d. h. wären Sie an der Stelle des Kollegen Ewen, würden Sie Ihre Meinung hinsichtlich dessen, was Sie gerade gesagt haben, vielleicht völlig ändern und dem Kollegen Ewen in der Betrachtung der Finanzmöglichkeiten von Gemeinden, Städten und Landkreisen zustimmen. Da gilt das Beispiel mit den zwei Jungen und den zwei Äpfeln: Der eine hat zwei und der andere keinen.

    (Beifall bei der SPD — Müntefering [SPD]: Jawohl, Möller nach Emden!)

    Ich komme zu dem letzten Thema, zu dem ich noch etwas sagen möchte. Kommunikation und Innovation hängen zusammen. Wer sich die ländlichen Räume anschaut, der weiß, daß Sie selber über sich und die restliche Welt nur noch durch eine Zeitung informiert werden. Die Ein-Zeitungs-Kreise werden durch den Postzeitungsdienst in Zukunft noch schlechter bedient werden. Dann tritt mit der Poststrukturreform das Problem auf, daß überregionale Zeitungen für die Bevölkerung in ländlichen Räumen weniger erschwinglich werden.
    Das ist auch ein Schlag gegen Demokraten mit der Folge, daß ländliche Räume hinsichtlich der Informationsmöglichkeiten schlechter gestellt werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Das gilt dann durchgehend; denn 25 % der Bevölkerung werden kein Kabelfernsehen kriegen. Für die
    direkt abstrahlenden Satelliten braucht man, weil sie
    mit einer anderen Norm abstrahlen, erst neue Empfangsgeräte. Auch im Informations- und Kommunikationsbereich wird die Bewohnerschaft des ländlichen Raums durch das schlechter gestellt, was Sie an Politik betreiben.
    Ich wollte das einmal mit einer breiten Themenpalette ansprechen.
    Herr Schneider, ich weiß nicht, welche Art Lebewesen Sie bei dem Lieblingsbild des Bundeskanzlers von der Karawane und den bellenden Hunden sind. Aber ich kann Ihnen eines sagen, da Sie auch Wohnungsbau- und Städtebauminister sind: Sorgen Sie dann mindestens bei der Neuordnung der Räume mit dafür, daß die Zweckentfremdung des Kanzleramtes als Karawanserei aufhört.

    (Beifall bei der SPD — Zurufe von der CDU/ CSU und der FDP)