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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/128 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 128. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 Inhalt: Verzicht der Abg. Frau Schmidt-Bott, Ebermann, Frau Olms und Sellin auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag . . . 9351 A Eintritt der Abg. Frau Schmidt (Hamburg), Eich, Frau Frieß und Meneses Vogl in den Deutschen Bundestag 9351 A Erweiterung der Tagesordnung 9351 B Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Verwaltungsvereinbarung vom 26. November 1987 zur Durchführung des Übereinkommens vom 30. November 1979 über die Soziale Sicherheit der Rheinschiffer (Drucksache 11/3815) b) Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Einwilligung in die Veräußerung bundeseigener Grundstücke in Bonn gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache 11/4003) 9351 D Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Beck-Oberdorf, Frau Beer, Frau Rock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Benachteiligung von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen, insbesondere in der Erwerbsarbeit (Antidiskriminierungsgesetz Teil I) (Drucksache 11/3266) b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dreßler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung von Frau und Mann im Berufsleben (Gleichstellungsgesetz) (Drucksache 11/3728) c) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), Dreßler, Heyenn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Zu den Problemen der beruflichen Eingliederung nach Zeiten der Kindererziehung (Drucksachen 11/1086, 11/2369) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), Dreßler, Roth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Analyse der und Berichterstattung über Frauenarbeitslosigkeit (Drucksache 11/1087) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Beck-Oberdorf, Frau Hillerich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einbeziehung der in Haushalt, Familie und sozialem Ehrenamt unentgeltlich geleisteten Arbeit ins Bruttosozialprodukt (Drucksache 11/2921) f) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Benennungen von Frauen in Ämter und Funktionen, für die die Bundesregierung ein Vorschlagsrecht hat (Drucksache 11/3285) Frau Krieger GRÜNE 9353 A Frau Männle CDU/CSU 9354 D Frau Dr. Wegner SPD 9357 B Frau Würfel FDP 9358 B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 9361B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 9365 A Frau Pack CDU/CSU 9367 B Wiefelspütz SPD 9370 B Frau Karwatzki CDU/CSU 9371 C Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 9373 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA 9374 B Frau Bulmahn SPD 9377 B Frau Walz FDP 9379 B Frau Dr. Niehuis SPD 9380 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 9382 D Frau Böhrk, Ministerin des Landes Schleswig-Holstein 9383 A Frau Limbach CDU/CSU 9385 A Frau Schoppe GRÜNE 9385 D Frau Krieger GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 9387 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Mordauftrag aus dem Iran (Drucksache 11/4057) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Hensel, Frau Vennegerts, Dr. Lippelt (Hannover), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE GRÜNEN: Mordauftrag des Ayatollah Khomeini (Drucksache 11/4059) Duve SPD 9387 C Lummer CDU/CSU 9389 B Frau Hensel GRÜNE 9390 C Dr. Feldmann FDP 9392 C Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 9393 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Auswirkungen der Ruhrgebietskonferenz Dr. Lammert CDU/CSU 9395 C Schluckebier SPD 9396 C Beckmann FDP 9397 B Stratmann GRÜNE 9398C, 9407 A Dr. Schäuble, Bundesminister für besondere Aufgaben, Chef des Bundeskanzleramtes . 9400 A Einert, Minister des Landes Nordrhein-West- falen 9401 D Günther CDU/CSU 9404 A Urbaniak SPD 9405 B Gattermann FDP 9406 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA 9407 C Müntefering SPD 9409 A Hauser (Krefeld) CDU/CSU 9410 A Dr. Jens SPD 9410D Gerstein CDU/CSU 9411D Dr. Hoffacker CDU/CSU 9412 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Aufstellung allgemeiner Regeln für die Bezeichnung und Aufmachung der Weine und der Traubenmoste (Drucksachen 11/2899 Nr. 3.11, 11/3886) . . . 9413 D Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 über die gemeinsame Marktorganisation für Milch und Milcherzeugnisse b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 857/84 über Grundregeln für die Anwendung der Abgabe gemäß Artikel 5 c der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 im Sektor Milch und Milcherzeugnisse c) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2237/88 zur Festlegung der Gemeinschaftsreserve für die Anwendung der Abgabe gem. Art. 5 c der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 im Sektor Milch und Milcherzeugnisse für die Zeit vom 1. April 1988 bis zum 31. März 1989 d) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung des ab dem 1.... 1988 anwendbaren Interventionspreises für Butter e) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1079/77 über eine Mitverantwortungsabgabe und Maßnahmen zur Erweiterung der Märkte für Milch und Milcherzeugnisse (Drucksachen 11/3200 Nr. 2.11, 11/3887) 9414 B Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 III Bericht über den Mutterschaftsurlaub (Drucksachen 10/5327, 11/2329) . . . 9414 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 98 und 99 zu Petitionen (Drucksachen 11/4000, 11/4001) 9414 B Tagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Schuldenberatung und Schuldenbereinigung für Verbraucher (Drucksache 11/3047) Dr. Pick SPD 9414 D Hörster CDU/CSU 9416 D Frau Saibold GRÜNE 9418B Kleinert (Hannover) FDP 9419 B Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 9420 C Tagesordnungspunkt 10: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Teubner, Frau Oesterle-Schwerin und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Raumplanungsgesetzes (RPG) (Drucksache 11/2666) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Raumordnungsgesetzes (Drucksache 11/3916) Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 9421 D Frau Teubner GRÜNE 9422 D Dr. Hitschler FDP 9423 D Großmann SPD 9424 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 9426 C Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müntefering, Dr. Sperling, Conradi, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Lebensbedingungen in den Städten und Dörfern des ländlichen Raumes (Drucksachen 11/1903, 11/3007) b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Oesterle-Schwerin, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Schädigung der Mieterinnen und Mieter gemeinnütziger Wohnungen durch die Steuerreform (Drucksachen 11/1467, 11/2909) Dr. Sperling SPD 9427 D Dr. Möller CDU/CSU 9429 C Frau Teubner GRÜNE 9432 A Grünbeck FDP 9433 B Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 9435 D Graf SPD 9438 A Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 9439 D Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 9441 C Conradi SPD 9442 B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 9445 A Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion die GRÜNEN: Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Untersuchung der Kontroll- und Genehmigungs-Praxis der Bundesregierung am Beispiel der Beteiligung bundesdeutscher Unternehmen an der Planung und am Bau von Anlagen zur Herstellung von Chemischen und Biologischen Waffen im Iran, im Irak, in Libyen und in Syrien (Drucksache 11/4010) Frau Vennegerts GRÜNE 9446 B Bohl CDU/CSU 9447 B Gansel SPD 9448 A Beckmann FDP 9449A Tagesordnungspunkt 12: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Beckmann, Bredehorn, Dr. Feldmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Förderung und Nutzung „Erneuerbarer Energiequellen" in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 11/2029, 11/2684) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Lennartz, Jung (Düsseldorf), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Programm: Energieeinsparung und rationelle Energienutzung (Drucksache 11/2242 [neu]) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Energiewirtschaftsgesetz (Drucksache 11/1271) Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 9450 B Schäfer (Offenburg) SPD 9451 C Dr.-Ing. Laermann FDP 9453 C, 9467 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . . 9455 D Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 9458 A Lennartz SPD 9459 D Engelsberger CDU/CSU 9462 B Vosen SPD 9465 A Maaß CDU/CSU 9468 B Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 9468 C IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Garbe, Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Maul- und Klauenseuche: Sicherheit konventioneller und gentechnischer Impfstoffe, Sicherheit der Impfstoffwerke und Notwendigkeit jährlicher Flächenimpfung (Drucksachen 11/2905, 11/3766) Frau Garbe GRÜNE 9472 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 9473 C Frau Adler SPD 9474 A Bredehorn FDP 9474D Tagesordnungspunkt 14: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Pick, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung des Zeugnisverweigerungsrechts für Mitarbeiterinnen anerkannter Beratungsstellen in Suchtfragen (Drucksache 11/3280) b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Nickels und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Zeugnisverweigerungsrechts für Suchtberater/ innen (Drucksache 11/3482) c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Nickels und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Zeugnisverweigerungsrechts für Mitarbeiter/innen von AIDS-Beratungsstellen (Drucksache 11/3483) Dr. Pick SPD 9476 A Dr. Langner CDU/CSU 9477 D Frau Nickels GRÜNE 9479 A Funke FDP 9479 B Wüppesahl fraktionslos 9480 A Engelhard, Bundesminister BMJ 9481 B Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Übernahme des internationalen WHO-Kodexes für die Vermarktung von Muttermilchersatz (Drucksachen 11/562, 11/2190) Frau Saibold GRÜNE 9482 A Kittelmann CDU/CSU 9482 D Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 9483 D Frau Würfel FDP 9484 B Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 9485 A Nächste Sitzung 9485 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 9487* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 9351 128. Sitzung Bonn, den 23. Februar 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 24. 02. 89 * Bahr SPD 24.02.89 Bohl CDU/CSU 23.02.89 Böhm (Melsungen) CDU/CSU 23. 02. 89 Dr. Briefs GRÜNE 24. 02. 89 Egert SPD 24.02.89 Erler SPD 24.02.89 Eylmann CDU/CSU 24.02.89 Francke (Hamburg) CDU/CSU 24. 02. 89** Frau Fuchs (Verl) SPD 24. 02. 89 Dr. Geißler CDU/CSU 24. 02. 89 Dr. von Geldern CDU/CSU 23. 02. 89 Genscher FDP 24.02.89 Dr. Götz CDU/CSU 24. 02. 89 Dr. Hauchler SPD 24. 02. 89 Dr. Hauff SPD 24. 02. 89 Heimann SPD 24.02.89 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 23. 02. 89 Horn SPD 24.02.89 Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Jaunich SPD 24.02.89 Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU 23. 02. 89 Dr. Kreile CDU/CSU 24. 02. 89 Dr. Mitzscherling SPD 24. 02. 89 Möllemann FDP 23.02.89 Dr. Müller CDU/CSU 24. 02. 89* Poß SPD 23.02.89 Reddemann CDU/CSU 23. 02.89* Reuschenbach SPD 24.02.89 Ronneburger FDP 24. 02. 89** Frau Rust GRÜNE 24. 02. 89 Rühe CDU/CSU 24.02.89 Schreiber CDU/CSU 24.02.89 Dr. Stavenhagen CDU/CSU 23. 02. 89 Steiner SPD 24.02.89 Dr. Vondran CDU/CSU 24. 02. 89 Wartenberg (Berlin) SPD 23. 02. 89 Frau Will-Feld CDU/CSU 24. 02. 89 Wischnewski SPD 24.02.89 Wittich SPD 24.02.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union * * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
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    Rede von Achim Großmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Raumordnungsgesetz ist in die Jahre gekommen. Viele der vor 20 Jahren zugrundegelegten Grundlagen stimmen nicht mehr; sie sind überholt. Das meistens auf Wachstum angelegte Grundgerüst muß fortgeschrieben werden.
    Geändert haben sich z. B. Altersstruktur und damit zusammenhängend unterschiedliche Wanderungsgewinne und -verluste in den Regionen. Der Strukturwandel der letzten Jahre hat die Disparitäten, also die Ungleichgewichte, zwischen den einzelnen Regionen drastisch verstärkt. Das gilt nicht nur für das NordSüd-Gefälle. Zwischen den städtischen und ländlichen Räumen wachsen die Unterschiede ähnlich wie zwischen den ländlichen Räumen untereinander und auch zwischen den städtischen Räumen untereinander.
    Zum Strukturwandel kommt der Wertewandel. Dramatische Entwicklungen zu Lasten unserer Umwelt haben uns vor Augen geführt, wie schnell sich die ökologischen Bedingungen verschlechtern; auch hier ist das regional sehr unterschiedlich. Dem trägt u. a. die EG-Richtlinie zur Umweltverträglichkeit Rechnung, die bei der Novellierung des Raumordnungsgesetzes in nationales Recht umgesetzt werden soll.
    Wichtig ist aus unserer Sicht zudem, daß Wasser, Boden, Luft und Landschaft nicht nur einzeln, sondern auch in ihren Wirkungszusammenhängen beurteilt werden müssen. Wir müssen begreifen, daß Umweltzerstörungen oft nicht rückgängig zu machen sind und uns unsere natürlichen Ressourcen nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen.



    Großmann
    Dies führt zu der Überlegung, daß auch das raumordnerische Instrumentarium weiterentwickelt werden muß. Zu diesem Zweck soll ein Raumordnungsverfahren eingeführt werden, über dessen Ausgestaltung wir sicher im Ausschuß noch differenzierter sprechen müssen.
    Die von mir hier kurz skizzierten Maßstäbe kann man nicht isoliert diskutieren; ich will sie in einen etwas größeren Zusammenhang stellen: Wie muß Raumordnungspolitik gestaltet werden? Gibt es neue Anforderungen an sie? Welchen Stellenwert gibt ihr die Bundesregierung und der zuständige Minister? Welchen raumordnerischen Bezug haben die Fachpolitiken der Bundesregierung? Gibt es, bundespolitisch gesehen, überhaupt so etwas wie Regionalpolitik? — Dies ist nur ein kleiner Teil der Fragen, die sich sofort aufdrängen.
    Klar ist: Wir brauchen neue raumordnerische Maßstäbe; wir als SPD-Bundestagsfraktion haben sie in der Debatte zum Raumordnungsbericht 1986 schon formuliert, und dazu gibt es auch Veröffentlichungen der Akademie für Raumforschung und Landesplanung sowie anderer sachkundiger Organisationen.
    Anspruch und Wirklichkeit — bundespolitisch betrachtet — klaffen aber noch weit auseinander. Es ist überhaupt nicht erkennbar, ob die Bundesregierung daran etwas ändern will. Im Gegenteil: Die Politik der letzten Monate läßt Schlimmes befürchten. Ein paar Beispiele:
    Die in den einzelnen Regionen unterschiedlich hohe Arbeitslosigkeit ist höher als je zuvor. Eine aktive Arbeitsmarktpolitik wird zwar bis in die Reihen der CDU hinein — ich nenne die Namen Fink und Franke — gefordert, findet aber nicht statt. Ich halte Ihnen den Raumordnungsbericht 1986 vor und zitiere daraus:
    Auch in Zukunft muß die Bundesanstalt für Arbeit darum bemüht bleiben, daß die beruflichen Qualifikationsmaßnahmen in enger Abstimmung mit der Wirtschafts- und Strukturpolitik verstärkt auf die Erfordernisse des regionalen Arbeitsmarktes gerichtet werden. Insbesondere für die Neuansiedlung von Betrieben kommt es darauf an, die Voraussetzungen zu schaffen, daß entsprechend qualifizierte Arbeitnehmer zur Verfügung stehen.
    Soweit das Zitat.
    Und die Realität? 4 Milliarden DM hat die Bundesregierung bei der 9. Novellierung des Arbeitsförderungsgesetzes gestrichen. Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen sind zusammengestrichen worden. Aus Soll-Leistungen sind Kann-Leistungen geworden. Das gleiche gilt bei den Eingliederungshilfen z. B. für Dauerarbeitslose; auch hier wurde kräftig gestrichen.
    Ein anderes Beispiel aus dem Raumordnungsbericht 1986. Dort heißt es:
    Die bisherigen Erfolge der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur schließen nicht aus, daß das regionalpolitische Förderungsinstrumentarium laufend auf seine Wirksamkeit überprüft und gegebenenfalls veränderten Wachstums- und Beschäftigungsbedingungen angepaßt werden muß.
    Was ist daraus geworden? Eine neue Strukturpolitik? Eine neue Regionalpolitik? Keineswegs, die Bundesregierung bleibt untätig. Von effizienter regionalpolitischer Unterstützung keine Spur.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Na, na!)

    Immer wieder haben wir Schritte in diese Richtung gefordert, z. B. die Entlastung der Gemeinden durch gerechtere Finanzausgleichssysteme und durch Übernahme der Sozialhilfekosten.
    Ihrem Parteifreund Albrecht ist schließlich der Kragen geplatzt. Der Druck des Bundesrates hat dazu geführt, daß wenigstens ansatzweise Strukturpolitik betrieben werden kann.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Na bitte!)

    Herr Albrecht hat im „Spiegel" dazu ganz offen gesagt — Zitat — :
    Und wir verlangen, daß der Bund mit seiner gesamten Politik dafür sorgt, daß die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in den Regionen der Republik nicht weiter auseinandergeht. Dazu verpflichtet ihn die Verfassung.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Richtig!) Weiter sagt er:

    Der Bund muß die besonderen Belastungen der finanzschwachen und mit Strukturproblemen behafteten Länder stärker als bisher berücksichtigen.
    Sie sind also wieder einmal von außen über bestimmte Hürden getragen worden.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Die Union ist eben vielfältig!)

    Auch in den Fachpolitiken ist die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit riesig. Die Dreiteilung der Post wird zu Lasten des ländlichen Raumes gehen. Die fehlerhafte Politik der Bundesbahn hat zu einem weitgehenden Rückzug aus der Fläche geführt, abgesehen von anderen dubiosen Entscheidungen. Wer in den letzten Tagen Presseberichte über den ICE gelesen hat, der nur auf deutsche Gleise paßt, kann sich wirklich nur noch an den Kopf fassen.
    Die Umweltpolitik ist zu lasch und läuft nur noch den Katastrophen hinterher.
    Ich erwähne noch einmal den Raumordnungsbericht, Thema Fachpolitiken. Dort heißt es:
    Es soll geprüft werden, wie die Ziele der Regionalförderung, insbesondere in der Forschungs- und Technologiepolitik, Arbeitsmarktpolitik, Verkehrspolitik und Agrarpolitik, stärker berücksichtigt werden können. Eine stärkere Verzahnung dieser Politikbereiche wird unter regionalen Gesichtspunkten auch in den programmatischen Schwerpunkten der Raumordnung für erforderlich gehalten.
    Die gibt es seit einigen Jahren; sie wurden damals von der Bundesregierung formuliert.



    Großmann
    Wir wollten wissen, was die Bundesregierung daraus gemacht hat. Wir haben also gefordert, daß die Bundesregierung einen Bericht über die praktische Umsetzung und die bisherigen Ergebnisse dieser programmatischen Schwerpunkte der Raumordnung vorlegen sollte. Das wiederum war den Koalitionsparteien jedoch zu gefährlich; sie haben diesen Antrag niedergestimmt.
    Ich habe also bei Wissenschaftlern nachlesen müssen, was von diesen programmatischen Schwerpunkten der Raumordnung zu halten ist. Herr Eusterbrock von der Universität Münster hat eine sehr interessante Arbeit über die Beteiligung des Bundesraumordnungsministers bei raumbedeutsamen Maßnahmen des Bundes vorgelegt. Dort heißt es:
    Mit den programmatischen Schwerpunkten sind die inhaltlichen Grundlagen der offiziellen Raumordnungspolitik niedergelegt worden. Einschränkend muß jedoch festgestellt werden, daß es sich dabei nicht um eine Niederschrift raumordnerischer Maximalforderungen handelt, sondern nur um ein Dokument der Positionen, die der Bundesraumordnungsminister gegenüber den anderen Bundesministerien hat durchsetzen können. Diese programmatischen Schwerpunkte tragen mithin Kompromißcharakter, der in vielen abstrakt und vage gehaltenen Aussagen erkennbar wird. So werden räumliche Konflikte vielfach wohl beschrieben, aber noch keinen erkennbaren Lösungen zugeführt.
    Ich will noch ein kleines Zitat hinzufügen, wo es um die Durchsetzungskraft des Bundesraumordnungsministers geht. Da sagt derselbe Autor — ich zitiere noch einmal — :
    Die bisherigen Äußerungen von Personen, die sich in der praktischen Raumordnungspolitik engagieren, lassen vermuten, daß der Bundesraumordnungsminister bisher nicht, wie es die Rechtsordnung verlangt, bei den bedeutenden raumbedeutsamen Maßnahmen des Bundes immer hinzugezogen worden ist.

    (Müntefering [SPD]: Dazu soll er sich gleich einmal äußern!)

    Zitatende.
    Ich meine, das ist eine vornehme Umschreibung von Bedeutungslosigkeit, die hier zum Ausdruck kommt.
    Wie klein sein Gewicht ist, mußte der Minister auch in der Diskussion um seine Stellung im Planungsausschuß der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur schmerzlich erfahren. Frau Kollegin Teubner hat schon darauf hingewiesen. Zuerst hatten seine politischen Truppen in den Koalitionsparteien, übrigens unterstützt von der SPD, seine volle Mitgliedschaft im Planungsausschuß gefordert. In der entscheidenden Sitzung sind sie dann umgekippt. Der Minister darf auch in Zukunft dort nicht mitreden.

    (Müntefering [SPD]: So vielfältig ist die Union!)

    Die Frage nach einer guten und effizienten Raumordnungspolitik ist also — ich meine, das ist klargeworden — eng verknüpft mit der Frage nach neuen
    Inhalten, den sie begleitenden Fachpolitiken und natürlich dem Durchsetzungsvermögen des Ministers.
    Nach den Fehlschlägen der Raumordnungspolitik der letzten Jahre ist äußerste Skepsis angebracht. Die Ausschußberatungen werden zeigen, ob Raumordnungspolitik von dieser Bundesregierung auch weiterhin als Randbereich der Politik betrachtet wird.
    Danke.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Herr Dr. Schneider.

(Dr. Sperling [SPD]: Vorsicht! Herr Stoltenberg ist auch da!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist mir immer ein Vergnügen, in Anwesenheit des Herrn Bundesfinanzministers über wohnungswirtschaftliche, städtebauliche und raumordnungspolitische Themen zu sprechen.

    (Dr.-Ing. Kansy [CDU/CSU]: Nicht schwindeln, Herr Minister! — Müntefering [SPD]: Also bleiben Sie allgemein!)

    Die Raumordnungspolitik, also der Ausgleich zwischen den verschiedenen Teilräumen des Bundesgebiets, der Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen an den verfügbaren Raum, der Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie, gewinnt durch den umfassenden wirtschaftlichen Strukturwandel und nicht zuletzt durch den EG-Binnenmarkt neue und, wovon ich überzeugt bin, wachsende Bedeutung. Ich nenne nur einige wenige Trends, die wir beobachten.
    Die Unterschiede in der Entwicklungsdynamik der Verdichtungsräume können sich weiter vergrößern. Konzentrations- und Spezialisierungseffekte werden erheblich zunehmen. Für die Zukunft der peripheren ländlichen Regionen, die schon durch den landwirtschaftlichen Strukturwandel stark belastet sind, sind zusätzliche Anstrengungen erforderlich. Durch die Bevölkerungsentwicklung, vor allem durch die Veränderung des Altersaufbaus, ergeben sich neue Herausforderungen. Wachsende Freizeitansprüche müssen befriedigt werden. Die zu erwartenden wirtschaftlichen Wachstumsimpulse müssen so umgesetzt werden, daß Umweltbelastungen so weit wie möglich vermieden werden.
    Es geht darum, auch im Hinblick auf den gemeinsamen europäischen Binnenmarkt ab 1993 den Standort Bundesrepublik Deutschland insgesamt weiterhin zu verbessern und gleichzeitig die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß an den gegebenen Chancen alle Teilräume und ihre Bürger teilhaben. Hierfür ist es erforderlich, daß das Raumordnungsrecht die Instrumente für eine positive räumliche Entwicklung enthält.
    Bund und Länder waren sich einig, daß das seit seinem Erlaß im Jahre 1965 im wesentlichen unverändert gebliebene Raumordnungsgesetz der Präzisierung



    Bundesminister Dr. Schneider
    und der Aktualisierung bedarf. Die Bundesregierung hat deshalb die von mir vorgelegte Novelle zum Raumordnungsgesetz beschlossen. Der Bundesrat hat die Hauptanliegen dieser Novellierung im ersten Durchgang voll mitgetragen.
    Die beiden Hauptschwerpunkte der Novelle darf ich nun vortragen. Die Leitvorstellungen und Grundsätze der Raumordnung sollen im Hinblick auf die aktuellen und zukünftigen Aufgaben ergänzt werden. Zum anderen wird mit dem Raumordnungsverfahren ein in einigen Bundesländern seit einigen Jahren bewährtes Instrument bundeseinheitlich für die frühzeitige Abstimmung von Nutzungsansprüchen nutzbar gemacht. Das zentrale Anliegen der Raumordnungspolitik, in allen Teilräumen der Bundesrepublik Deutschland gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen und zu erhalten, soll als Leitvorstellung der Raumordnung gesetzlich festgeschrieben werden. Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion über die strukturellen Entwicklungsprobleme einzelner Regionen kann der Gesetzgeber damit ein Signal setzen und sowohl der sogenannten passiven Sanierung von zurückgebliebenen ländlichen Gebieten eine Absage erteilen als auch den schwierigen Anpassungs- und Strukturproblemen einiger alter Industrieregionen entsprechen.
    Lassen Sie mich an dieser Stelle auch im Hinblick auf die anschließende Aussprache zur Wohnungspolitik ein paar Worte zu den Vorzügen des ländlichen Raumes sagen. Der ländliche Raum hat im Wettbewerb der Regionen gute Chancen. Früher herrschte die Meinung, daß man im ländlichen Raum zwar gut wohnen, aber schlecht arbeiten könne. Der erste Teil dieses Satzes stimmt nach wie vor, der zweite ist zunehmend korrekturbedürftig. Im ländlichen Raum können unsere Bürger, vor allem Familien, zu geringeren Kosten besser wohnen. Wegen des billigen und ausreichend verfügbaren Baulandes ist hier auch der Erwerb von Wohneigentum leichter. Der ländliche Raum hat bei vielen wirtschaftlichen Meßgrößen eine überdurchschnittliche positive Entwicklung erreicht. So, meine Damen und Herren, ist die Zahl der Beschäftigten im ländlichen Raum seit 1978 mehr als doppelt so stark angestiegen wie im Bundesdurchschnitt, nämlich um 7 vom Hundert gegenüber 3,3 vom Hundert. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit hat hier schon 1983 eingesetzt, also früher als in den Verdichtungsräumen.
    Zu den Leitvorstellungen, die künftig bei allen raumwirksamen Entscheidungen öffentlicher Planungsträger zu beachten sind, sollen auch der Schutz, die Pflege und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen gehören. Der Entwurf der Bundesregierung stellt die Bedeutung des Umweltschutzes in der Raumordnung heraus. Umweltschutz ist ein vorrangiges Ziel der Raumordnungspolitik.
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)