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    Plenarprotokoll 11/128 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 128. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 Inhalt: Verzicht der Abg. Frau Schmidt-Bott, Ebermann, Frau Olms und Sellin auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag . . . 9351 A Eintritt der Abg. Frau Schmidt (Hamburg), Eich, Frau Frieß und Meneses Vogl in den Deutschen Bundestag 9351 A Erweiterung der Tagesordnung 9351 B Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Verwaltungsvereinbarung vom 26. November 1987 zur Durchführung des Übereinkommens vom 30. November 1979 über die Soziale Sicherheit der Rheinschiffer (Drucksache 11/3815) b) Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen Einwilligung in die Veräußerung bundeseigener Grundstücke in Bonn gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache 11/4003) 9351 D Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Beck-Oberdorf, Frau Beer, Frau Rock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung der Benachteiligung von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen, insbesondere in der Erwerbsarbeit (Antidiskriminierungsgesetz Teil I) (Drucksache 11/3266) b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), Frau Dr. Däubler-Gmelin, Dreßler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung von Frau und Mann im Berufsleben (Gleichstellungsgesetz) (Drucksache 11/3728) c) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), Dreßler, Heyenn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Zu den Problemen der beruflichen Eingliederung nach Zeiten der Kindererziehung (Drucksachen 11/1086, 11/2369) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Schmidt (Nürnberg), Dreßler, Roth, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Analyse der und Berichterstattung über Frauenarbeitslosigkeit (Drucksache 11/1087) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Saibold, Frau Beck-Oberdorf, Frau Hillerich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE GRÜNEN: Einbeziehung der in Haushalt, Familie und sozialem Ehrenamt unentgeltlich geleisteten Arbeit ins Bruttosozialprodukt (Drucksache 11/2921) f) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Benennungen von Frauen in Ämter und Funktionen, für die die Bundesregierung ein Vorschlagsrecht hat (Drucksache 11/3285) Frau Krieger GRÜNE 9353 A Frau Männle CDU/CSU 9354 D Frau Dr. Wegner SPD 9357 B Frau Würfel FDP 9358 B II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 Frau Dr. Lehr, Bundesminister BMJFFG 9361B Frau Schmidt (Nürnberg) SPD 9365 A Frau Pack CDU/CSU 9367 B Wiefelspütz SPD 9370 B Frau Karwatzki CDU/CSU 9371 C Frau Beck-Oberdorf GRÜNE 9373 C Dr. Blüm, Bundesminister BMA 9374 B Frau Bulmahn SPD 9377 B Frau Walz FDP 9379 B Frau Dr. Niehuis SPD 9380 D Frau Dr. Hamm-Brücher FDP 9382 D Frau Böhrk, Ministerin des Landes Schleswig-Holstein 9383 A Frau Limbach CDU/CSU 9385 A Frau Schoppe GRÜNE 9385 D Frau Krieger GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 9387 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP: Mordauftrag aus dem Iran (Drucksache 11/4057) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Hensel, Frau Vennegerts, Dr. Lippelt (Hannover), weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE GRÜNEN: Mordauftrag des Ayatollah Khomeini (Drucksache 11/4059) Duve SPD 9387 C Lummer CDU/CSU 9389 B Frau Hensel GRÜNE 9390 C Dr. Feldmann FDP 9392 C Frau Dr. Adam-Schwaetzer, Staatsminister AA 9393 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Auswirkungen der Ruhrgebietskonferenz Dr. Lammert CDU/CSU 9395 C Schluckebier SPD 9396 C Beckmann FDP 9397 B Stratmann GRÜNE 9398C, 9407 A Dr. Schäuble, Bundesminister für besondere Aufgaben, Chef des Bundeskanzleramtes . 9400 A Einert, Minister des Landes Nordrhein-West- falen 9401 D Günther CDU/CSU 9404 A Urbaniak SPD 9405 B Gattermann FDP 9406 B Dr. Blüm, Bundesminister BMA 9407 C Müntefering SPD 9409 A Hauser (Krefeld) CDU/CSU 9410 A Dr. Jens SPD 9410D Gerstein CDU/CSU 9411D Dr. Hoffacker CDU/CSU 9412 C Tagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Aufstellung allgemeiner Regeln für die Bezeichnung und Aufmachung der Weine und der Traubenmoste (Drucksachen 11/2899 Nr. 3.11, 11/3886) . . . 9413 D Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung a) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 über die gemeinsame Marktorganisation für Milch und Milcherzeugnisse b) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 857/84 über Grundregeln für die Anwendung der Abgabe gemäß Artikel 5 c der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 im Sektor Milch und Milcherzeugnisse c) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 2237/88 zur Festlegung der Gemeinschaftsreserve für die Anwendung der Abgabe gem. Art. 5 c der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 im Sektor Milch und Milcherzeugnisse für die Zeit vom 1. April 1988 bis zum 31. März 1989 d) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festsetzung des ab dem 1.... 1988 anwendbaren Interventionspreises für Butter e) Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 1079/77 über eine Mitverantwortungsabgabe und Maßnahmen zur Erweiterung der Märkte für Milch und Milcherzeugnisse (Drucksachen 11/3200 Nr. 2.11, 11/3887) 9414 B Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 III Bericht über den Mutterschaftsurlaub (Drucksachen 10/5327, 11/2329) . . . 9414 C Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 98 und 99 zu Petitionen (Drucksachen 11/4000, 11/4001) 9414 B Tagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Schuldenberatung und Schuldenbereinigung für Verbraucher (Drucksache 11/3047) Dr. Pick SPD 9414 D Hörster CDU/CSU 9416 D Frau Saibold GRÜNE 9418B Kleinert (Hannover) FDP 9419 B Dr. Jahn, Parl. Staatssekretär BMJ . . . 9420 C Tagesordnungspunkt 10: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Teubner, Frau Oesterle-Schwerin und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Raumplanungsgesetzes (RPG) (Drucksache 11/2666) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Raumordnungsgesetzes (Drucksache 11/3916) Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 9421 D Frau Teubner GRÜNE 9422 D Dr. Hitschler FDP 9423 D Großmann SPD 9424 D Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 9426 C Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Müntefering, Dr. Sperling, Conradi, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Lebensbedingungen in den Städten und Dörfern des ländlichen Raumes (Drucksachen 11/1903, 11/3007) b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Oesterle-Schwerin, Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Schädigung der Mieterinnen und Mieter gemeinnütziger Wohnungen durch die Steuerreform (Drucksachen 11/1467, 11/2909) Dr. Sperling SPD 9427 D Dr. Möller CDU/CSU 9429 C Frau Teubner GRÜNE 9432 A Grünbeck FDP 9433 B Dr. Schneider, Bundesminister BMBau . 9435 D Graf SPD 9438 A Sauter (Epfendorf) CDU/CSU 9439 D Frau Oesterle-Schwerin GRÜNE 9441 C Conradi SPD 9442 B Dr.-Ing. Kansy CDU/CSU 9445 A Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion die GRÜNEN: Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Untersuchung der Kontroll- und Genehmigungs-Praxis der Bundesregierung am Beispiel der Beteiligung bundesdeutscher Unternehmen an der Planung und am Bau von Anlagen zur Herstellung von Chemischen und Biologischen Waffen im Iran, im Irak, in Libyen und in Syrien (Drucksache 11/4010) Frau Vennegerts GRÜNE 9446 B Bohl CDU/CSU 9447 B Gansel SPD 9448 A Beckmann FDP 9449A Tagesordnungspunkt 12: a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Lenzer, Maaß, Engelsberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Beckmann, Bredehorn, Dr. Feldmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Förderung und Nutzung „Erneuerbarer Energiequellen" in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 11/2029, 11/2684) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Lennartz, Jung (Düsseldorf), Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Programm: Energieeinsparung und rationelle Energienutzung (Drucksache 11/2242 [neu]) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Frau Teubner und der Fraktion DIE GRÜNEN: Energiewirtschaftsgesetz (Drucksache 11/1271) Dr. Lippold (Offenbach) CDU/CSU . . . 9450 B Schäfer (Offenburg) SPD 9451 C Dr.-Ing. Laermann FDP 9453 C, 9467 B Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . . 9455 D Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 9458 A Lennartz SPD 9459 D Engelsberger CDU/CSU 9462 B Vosen SPD 9465 A Maaß CDU/CSU 9468 B Dr. Riesenhuber, Bundesminister BMFT 9468 C IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Garbe, Frau Flinner, Kreuzeder und der Fraktion DIE GRÜNEN: Maul- und Klauenseuche: Sicherheit konventioneller und gentechnischer Impfstoffe, Sicherheit der Impfstoffwerke und Notwendigkeit jährlicher Flächenimpfung (Drucksachen 11/2905, 11/3766) Frau Garbe GRÜNE 9472 D Kroll-Schlüter CDU/CSU 9473 C Frau Adler SPD 9474 A Bredehorn FDP 9474D Tagesordnungspunkt 14: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Pick, Frau Dr. Däubler-Gmelin, Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung des Zeugnisverweigerungsrechts für Mitarbeiterinnen anerkannter Beratungsstellen in Suchtfragen (Drucksache 11/3280) b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Nickels und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Zeugnisverweigerungsrechts für Suchtberater/ innen (Drucksache 11/3482) c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Frau Nickels und der Fraktion DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Zeugnisverweigerungsrechts für Mitarbeiter/innen von AIDS-Beratungsstellen (Drucksache 11/3483) Dr. Pick SPD 9476 A Dr. Langner CDU/CSU 9477 D Frau Nickels GRÜNE 9479 A Funke FDP 9479 B Wüppesahl fraktionslos 9480 A Engelhard, Bundesminister BMJ 9481 B Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Frau Saibold und der Fraktion DIE GRÜNEN: Übernahme des internationalen WHO-Kodexes für die Vermarktung von Muttermilchersatz (Drucksachen 11/562, 11/2190) Frau Saibold GRÜNE 9482 A Kittelmann CDU/CSU 9482 D Frau Dr. Martiny-Glotz SPD 9483 D Frau Würfel FDP 9484 B Dr. von Wartenberg, Parl. Staatssekretär BMWi 9485 A Nächste Sitzung 9485 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 9487* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 128. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Februar 1989 9351 128. Sitzung Bonn, den 23. Februar 1989 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens SPD 24. 02. 89 * Bahr SPD 24.02.89 Bohl CDU/CSU 23.02.89 Böhm (Melsungen) CDU/CSU 23. 02. 89 Dr. Briefs GRÜNE 24. 02. 89 Egert SPD 24.02.89 Erler SPD 24.02.89 Eylmann CDU/CSU 24.02.89 Francke (Hamburg) CDU/CSU 24. 02. 89** Frau Fuchs (Verl) SPD 24. 02. 89 Dr. Geißler CDU/CSU 24. 02. 89 Dr. von Geldern CDU/CSU 23. 02. 89 Genscher FDP 24.02.89 Dr. Götz CDU/CSU 24. 02. 89 Dr. Hauchler SPD 24. 02. 89 Dr. Hauff SPD 24. 02. 89 Heimann SPD 24.02.89 Frau Dr. Hellwig CDU/CSU 23. 02. 89 Horn SPD 24.02.89 Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) Fraktion entschuldigt bis einschließlich Jaunich SPD 24.02.89 Dr. Köhler (Wolfsburg) CDU/CSU 23. 02. 89 Dr. Kreile CDU/CSU 24. 02. 89 Dr. Mitzscherling SPD 24. 02. 89 Möllemann FDP 23.02.89 Dr. Müller CDU/CSU 24. 02. 89* Poß SPD 23.02.89 Reddemann CDU/CSU 23. 02.89* Reuschenbach SPD 24.02.89 Ronneburger FDP 24. 02. 89** Frau Rust GRÜNE 24. 02. 89 Rühe CDU/CSU 24.02.89 Schreiber CDU/CSU 24.02.89 Dr. Stavenhagen CDU/CSU 23. 02. 89 Steiner SPD 24.02.89 Dr. Vondran CDU/CSU 24. 02. 89 Wartenberg (Berlin) SPD 23. 02. 89 Frau Will-Feld CDU/CSU 24. 02. 89 Wischnewski SPD 24.02.89 Wittich SPD 24.02.89 * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union * * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
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    Rede von Freimut Duve


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das Wort „Islam" heißt „Frieden", der Name Khomeini bedeuetet Krieg und Gewalt. In der großen Kulturtradition des Islam gab es immer die Friedensbotschaft. Die Tradition der Khomeini-Mullahs war das Schwert.
    Wer nach eigenem Recht richtet und Mordbefehle erteilt, vom politischen Oberhaupt des Staates unterstützt und bekräftigt, der erklärt uns den Krieg. Das gilt im hochtechnisierten 20. Jahrhundert noch mehr als im mittelalterlichen 12. Jahrhundert. Wer seine Moscheen geradezu als Abschußbasen für menschliche Cruise Missiles auf ausgesuchte Ziele in London oder in New York, in Frankfurt oder in Köln benutzen will, ist ein Kriegsherr, der Völkerrecht bricht, der die Charta der Vereinten Nationen mit Füßen tritt, der die Verfassungen anderer Staaten auszuhebeln versucht.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)

    Wir nehmen den Mordauftrag so ernst, wie er gemeint ist. Es liegt in der Tradition der Khomeini-Mullahs, ihre Gewalt immer gegen Schwache und Ungeschützte, gegen Minderheiten zu wenden: gegen Frauen auf offener Straße, gegen Homosexuelle, gegen Kinder, die man als Minenhunde in den Krieg schickt, gegen gejagte Oppositionelle, die hingerichtet werden — und nun gegen Schriftsteller und Verlage in der ganzen Welt. Kein Moslem kann auf solche Kriegsherren stolz sein!

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP — Zustimmung der Abg. Frau BeckOberdorf [GRÜNE])

    Meine Damen und Herren, ich spreche von den Aufputschern, nicht von den Aufgeputschten. Denn natürlich gibt es verletzbare religiöse Gefühle. Solche verdienen Respekt, gerade bei uns. Respekt gehört zur Tradition der Aufklärung, auf der dieses Parlament ruht.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)

    Aber verletzte religiöse Empfindungen sind eine Sache, die Verletzung des Völkerrechts durch Killerkommandos eine andere.

    (Dr. Blüm [CDU/CSU]: Richtig!)

    Der Krieg ist erklärt. „Die Pfeile sind bereits unterwegs ", sagt der iranische Präsident. Wir haben das zur Kenntnis genommen. Der Chef eines Staats bekennt sich dazu, Terrorgruppen ausgesandt zu haben. Er ist nach unserem Strafrecht des Aufrufs zum Mord schuldig. Erstaunlich ist, daß die Sozialistische Republik



    Duve
    Jugoslawien, wo dies geäußert wurde, den Besuch nicht sogleich für beendet erklärt hat.

    (Dr. de With [SPD]: So ist es!)

    Die Pfeile haben bereits getroffen: Ein Mensch und seine Familie müssen sich vielleicht für Jahre verstekken. Verlage in London, Amerika und hier in Europa müssen geschützt werden. Vor der Redaktion der Zeitschrift „Libération" in Paris stehen Polizisten.
    Die Pfeile haben aber vor allem den Frieden zwischen den Völkern verletzt und beschädigt. In der technisch und politisch einen Welt gibt es viele Religions- und Denktraditionen. Sie müssen koexistieren können. Ohne friedliche Koexistenz auch zwischen den großen Weltreligionen hat diese eine Welt im 20. und im 21. Jahrhundert keine Chance.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)

    Khomeini ist es — vermutlich aus inneriranischem Machtkalkül — gelungen, mit diesen Pfeilen das dünne Gewebe friedlicher Koexistenz zwischen westlich orientierten und islamischen Staaten aufs schwerste zu beschädigen. Hier steht Mordgebot gegen das Toleranzgebot unserer aufklärerischen Tradition: sich dafür einzusetzen, daß der andere seine von uns als falsch empfundene Meinung sagen darf. Dieser Gedanke war immer eine schwierige Zumutung, auch für uns selbst — ich weiß, wovon ich rede. Aber dieser Gedanke ist die praktische Vernunft, die bei uns entwickelt wurde. Er ist natürlich schwer nachzuvollziehen für eine Religion, deren Rechtssystem und deren politische Ordnung sich auf ein einziges heiliges Buch berufen, an dem es seiner Natur nach keine Kritik geben kann. — Ich habe in meiner Jugend erlebt, wie sich Händler auf dem arabischen Markt weigerten, Gemüse, Fleisch oder Fisch in Zeitungspapier zu wikkeln, weil die Buchstaben der heiligen Schrift nicht beschmutzt werden dürfen.
    Unser Art. 5 des Grundgesetzes ist für viele Moslems nicht nachvollziehbar. Niemand hat erwartet, daß nun islamische Verlage Schlange stehen, um die Publikationsrechte an Rushdies Buch zu erwerben. Aber gerade wegen dieser prinzipiellen Nichtübereinstimmung brauchen wir die friedliche Koexistenz. Auch ihretwegen muß der Mordbefehl zurückgenommen werden.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Die Pfeile haben aber noch mehr getroffen. In Europa leben Millionen Mitbürger — Mitbürger! — islamischen Glaubens, darunter viele Schiiten. Sie sollten hier ohne Angst leben können, so wie der europäische und britische Bürger, der gebürtige Moslem aus Indien, Salman Rushdie, ohne Angst bei uns leben können muß.
    Khomeini hat auch dem inneren Frieden in Europa den Krieg erklärt. Viele Moslems aus der Bundesrepublik haben sich in den letzten Tagen zu Wort gemeldet. Sie haben an den Friedensgedanken im Islam erinnert und sich von Khomeini distanziert.
    Ich rufe auch die bei uns lebenden schiitischen Mullahs in Hamburg und anderswo auf: Sagen Sie sehr deutlich und unmißverständlich, was Sie von dem Mordbefehl halten! Als schiitische Mullahs haben Sie eine politische Verantwortung für das Gemeinwesen, in dem Sie und Ihre Gemeinde leben, also auch für unser Gemeinwesen. Wir fordern Sie auf, in Ihren Predigten auf den Unterschied zwischen verletzten religiösen Gefühlen und kaltem Mordbefehl aufmerksam zu machen.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und bei Abgeordneten der GRÜNEN)

    Setzen Sie Ihre Moschee niemals dem Verdacht aus, sie könnte als Terrorstation mißbraucht werden. Dies würde unser Rechtssystem nicht dulden.
    Tage einer solchen Kriegserklärung an uns sind nicht die Zeit für die auch notwendige Suche nach dem Balken im eigenen Auge. Wo Mörder ausgeschickt werden, da wird selbst der Nachdenkliche und Selbstkritische zum Ankläger und nicht zum Selbstankläger.
    Es war wohl Selbsttäuschung, zu glauben Wirtschaftsbeziehungen, Kulturabkommen, gemeinsame wirtschaftspolitische Ausschüsse, Waffenlieferungen, Kernkraftwerke seien koexistenzfähig mit den Mullahs der Gewalt.
    Der Gedanke, man könne den religiösen, gewaltbereiten Fundamentalismus dieser Art — nur von ihm spreche ich jetzt — durch wirtschaftliche und technische Modernisierung liberalisieren, verdient Respekt. Ich muß aber hinzufügen: Für manche aber war es nur das bessere Wort für Geschäft. Er verdient Respekt; denn Khomeinis Kriegserklärung an uns ist ja zugleich eine an die etwas liberaleren Kräfte im Iran, die auf Modernisierung drängen.
    Dieses Kalkül Khomeinis enthüllt ganz deutlich den machtpolitischen Machiavellismus der Gewaltmullahs: der Welt den Krieg erklären mit angeblich verletzten religiösen Gefühlen — bei ihm persönlich verletzten Gefühlen — , um innenpolitisch Machtschach zu spielen. Welch ein Zynismus!
    Schon nach dem Töten der Bahais — viele von uns haben die Briefe der jungen Frauen und Familien der Bahais bekommen, bevor sie in den Tod gegangen sind —, nach den Massenhinrichtungen, nach der Gewalt gegen Frauen, hätte der Bruch in den Wirtschaftsbeziehungen erwogen werden müssen.
    Meine Damen und Herren, auch ein Außenminister darf nicht zulassen, daß ihm die Ermordung eines Schützlings, nämlich des Dr. Danesh — jedermann wußte, daß der Außenminister dahingefahren war, um auch über ihn zu sprechen — , in dieser Weise sozusagen auf dem diplomatischen Tablett gezeigt wird. Es war eine Demütigung des Gastes, die kein Moslem hingenommen hätte.
    Jetzt leben wir mit diesem Mordbefehl. Die Bundesregierung hat reagiert. Sie muß noch schärfere Sanktionen zur Isolierung der Gewaltmullahs ankündigen und planen; aber auch die Wirtschaft muß dies wollen. Sie muß jetzt klar sagen, wo sie steht.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Der Vorschlag Dr. Vogels, den Luftverkehr einzustellen, zielt in die richtige Richtung. — Herr Präsident,



    Duve
    ich bin gleich fertig; vielleicht darf ich eben noch diese grundsätzlichen Dinge hier zu Ende bringen.
    Das Buch muß erscheinen können. Wir stehen dem Verlag und den Autoren bei, die sich in einer großen Aktion zusammenfinden. Dies ist nicht die Stunde lokkerer Mutsprüche. Eine gemeinsame Edition vieler Verlage und literarischer Herausgeber ist die richtige, besonnene Reaktion auf einen außergewöhnlichen, einen einmaligen Vorgang.
    Die Bürger islamischen Glaubens müssen hier ohne Angst leben können. Khomeini hat diesen Glauben vor der Weltöffentlichkeit in ein böses Licht gerückt. Wir Deutsche haben erfahren, wie kalte Machtpolitik, fanatisierte Massen und die nackte Gewalt unsere kulturellen Traditionen bis zur Unkenntlichkeit geschändet haben. Wir Deutsche wissen, wovon wir sprechen, wenn wir heute sagen: Alle Moslems, die den Mut haben, sich um ihrer Religion willen offen gegen Khomeini zu stellen, verdienen unseren Respekt und unseren Schutz.
    Um zwei alte Begriffe zu übernehmen: Zwischen Orient und Okzident muß es auch im nächsten Jahrhundert, auch im Zeitalter von Vision und Television, die friedliche Koexistenz zwischen den Menschen und zwischen den Völkern geben. Wir stehen vor einer ebenso schweren Aufgabe wie vor der Überwindung des Kalten Krieges. Pakistan hat bereits die Fähigkeit, eine Bombe zu bauen.
    Der Rushdie-Fall, die Khomeini-Drohung, ist zur Zeit die größte Bedrohung für die neugewählte Präsidentin, die ja auf einen etwas liberaleren Kurs setzt.
    Erinnern wir uns, meine Damen und Herren, in dramatischen Zeiten an kluge Zeilen aus dem westöstlichen Diwan:
    Wer sich selbst und andere kennt, wird auch hier erkennen:
    Orient und Okzident
    sind nicht mehr zu trennen.
    Das gilt auch morgen, trotz Khomeini. Ich danke für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und bei Abgeordneten der GRÜNEN)



Rede von Richard Stücklen
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Lummer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinrich Lummer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es gibt in unserer Sprache die Redewendung „das hat mir die Sprache verschlagen" oder „dazu fehlen mir die Worte".
    Angesichts des Vorgangs, über den wir reden, ist ein solches Empfinden sehr naheliegend. Man könnte wahrlich zur Sprachlosigkeit erstarren, wenn man sich vorstellt, wie das Wort eines greisen Fanatikers zur Tat wird.
    Was uns ebenso zornig wie sprachlos macht, ist die Unvorstellbarkeit eines solchen Mordauftrages, ist die Tatsache, daß ein solcher Mordauftrag ganz aus dem Rahmen unserer Wertvorstellungen fällt. Hier haben wir es mit dem Gegenteil dessen zu tun, was selbstverständlich ist. Es geht um das schlechthin Unverständliche und Unfaßbare.
    Wenn es einen Ausdruck für den Begriff „Unkultur" gibt, dann ist es dieser Mordauftrag. Natürlich kann da ein Kulturabkommen keinen Raum haben.
    Ein religiöser Fanatiker verurteilt einen Schriftsteller und eine unbestimmte Zahl von Personen, die mit der Herausgabe eines Buches beschäftigt sind, zum Tode. Ein religiöser Fanatiker ernennt damit ja wohl Millionen von Moslems zu Henkern.

    (Zuruf von den GRÜNEN)

    Es wäre schon gar nicht mehr verwunderlich, wenn einige diese makabre Berufung annähmen. Die „Satanischen Verse" haben insofern eine wirklich teuflische Antwort erfahren.
    Wo — so muß man sich fragen — ist die größere oder ist überhaupt die Gotteslästerung? Ein Buch mit Beleidigungen der Religion mag als Gotteslästerung empfunden werden; der Auftrag zur Tötung des Autors ist eine wahrhaft gotteslästerliche Anmaßung.
    Ich meine, irgendwo fühlt man sich in die Welt des Umberto Eco und den „Namen der Rose" zurückversetzt, wo auch Bücher als die große Gefahr für den wahren Glauben empfunden werden und die Lektüre bestimmter Bücher, die als solche angesehen werden, automatisch zum Tode führt.
    Ist es da irgendwie abwegig, wenn man empfindet, daß wir im Begriffe sind, in das finstere Mittelalter zurückversetzt zu werden? Tatsächlich hat auch damals der Absolutheitsanspruch einer Religion zu Todesurteilen geführt. Wir gehen davon aus: Das ist vorbei. Wir haben ein Stück dieses Denkens allerdings manchmal, auch in unseren Tagen, in bestimmten Ausformungen totalitärer Strukturen mit ihrem Absolutheitsanspruch erlebt. Wir hoffen, daß auch dies vorbei ist.
    Es mag und soll jeder seinen Glauben für den wahren und richtigen halten. Es muß ja niemand gehalten sein, auch nur die Relativität der Ringparabel Lessings zu akzeptieren. Wir alle müssen aber die Toleranz aufbringen, und zwar auch die gläubigen Christen und Moslems, daß ein anderer eben anderes oder auch gar nichts glaubt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Selbst wenn er über meinen Glauben lästert und ihn verspottet, darf dies nicht zu seinem Tode führen.
    Meine Damen und Herren, ich gehe ungeachtet der Tatsache, daß mir und wahrscheinlich den meisten Kollegen nur Bruchstücke des Werkes von Rushdie bekannt sind, davon aus, daß es sich um eine Beleidigung des Islams handelt. Der Autor hat sich dafür entschuldigt: Er anerkenne, daß sich Moslems aufrichtig verletzt fühlen könnten und er bedaure ihre Schmerzen.
    Meine Damen und Herren, wir sollten gemeinsam mit dem Autor bedauern, daß es zu einer Beleidigung der Muslime in aller Welt gekommen ist.
    Wir sollten auch nicht vergessen, daß in unserem Strafrecht ein Paragraph existiert, der die Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen unter Strafe stellt. Ich will jetzt gar nicht die Frage stellen, ob nicht das aufrichtige Bedauern, wenn es der Autor so meint,



    Lummer
    zwangsläufig dazu führen müßte, das Buch zu ändern oder zurückzuziehen. Aber ich will ganz deutlich sagen, daß ich für die Verletzung der Gefühle aufrichtiger Moslems sehr wohl Verständnis habe. Jedoch gerade dieses Mitempfinden, so meine ich, gibt uns nun das Recht, in aller Entschiedenheit darum zu bitten, nicht mit teuflichem Terror zu antworten. Wir wollen deutlich machen, daß wir, wenn diese Bitten nicht helfen, gehalten sind, über Sanktionen nachzudenken, die deutlich machen, worum es hier und worum es uns geht. Es geht um den Bestand einer zivilisierten Welt auf der Basis der Menschenrechte und der Freiheit. Auch das ist eine — vielleicht die einzig mögliche — fundamentale, meinetwegen auch fundamentalistische Position. Insofern befinden wir uns schlicht in einer Situation der Notwehr, um die Grundlagen einer gemeinsamen Existenz der Völker und der Menschen zu bewahren.
    Dieser Mordbefehl ist universell und bedarf einer universellen Antwort. Deshalb sind alle Staaten und die Staatengemeinschaft der Vereinten Nationen zu einer Antwort aufgerufen. Das, meine Damen und Herren, gilt nicht zuletzt auch für jene Staaten, die dem Islam in besonderer Weise verbunden sind. Wir treten in der Resolution allen Tendenzen entgegen, den Konflikt mit Khomeini zu einer allgemeinen Diskriminierung der großen Kulturtradition des Islam zu mißbrauchen. Das ist richtig, und das ist gut so. Aber wir warten in diesem Bewußtsein auf die Unterstützung gerade auch islamischer Staaten im Kampf gegen Khomeini. Noch herrscht hier überwiegend das Schweigen. Noch besteht hier die Gefahr, daß der Eiferer Erfolg haben wird und die geistige Führung im Sinne dieses teuflischen Terrors übernimmt.
    Unser Zorn wie unser Engagement sind ja deshalb so groß, weil ein solcher Mordauftrag die Säulen des friedlichen Zusammenlebens der Völker ins Wanken bringt. In Wahrheit — der Kollege Duve hat es deutlich gesagt — handelt es sich hier um eine Kriegserklärung an die Vereinten Nationen und jedes Mitglied. Wer Khomeinis Urteil akzeptiert, verurteilt die Menschheit zu Unfreiheit und zur mittelalterlichen Inquisition. Weil, wenn dieser Mordauftrag Schule macht, eine Wende in den internationalen Beziehungen eintreten würde, darf man uns nicht verübeln, wenn wir darüber nachdenken, wie man derartiges verhindern kann. Es kann ja sein, daß Khomeini weder durch die Rückberufung der Botschafter und Geschäftsträger beeindruckt wird noch durch die Nichtinkraftsetzung des Kulturabkommens.

    (Frau Hensel [GRÜNE]: Mit Sicherheit nicht!)

    Wenn unsere Bitten auf Rücknahme des Mordauftrages keinen Erfolg haben, dann müssen wir weitere Schritte allerdings nicht nur überlegen. Es wäre wirklich fatal, wenn wir, ohne alles versucht zu haben, uns in der gemeinsamen Aktion eines Traueraktes wiederfinden würden.
    Wenn sich ein Staat mit dem Mordauftrag dieses Religionsführers identifiziert — das ist leider geschehen, nicht zuletzt durch einige Botschafter, die sich bereit erklärt haben, den Auftrag zu erfüllen — , dann isoliert sich ein solcher Staat selber. Ich denke, er hat seinen Platz in der Gemeinschaft der Völker geräumt.
    Diese Selbstisolation muß uns zwingen, alle Verbindungen, die wir zu einem solchen Staate pflegen, zu überdenken.
    Was kann, wenn Bitten nichts fruchten, die Wirkung zeigen, daß der Mordauftrag zurückgenommen wird? Ein Vorschlag ist genannt. Ein gemeinsamer Verzicht auf den Flugverkehr wäre gewiß eine Maßnahme, die nicht ohne Folgen bleiben würde. Wir sollten weder voreilig noch zu rücksichtsvoll sein. Unser Außenminister sagte: Wir schließen nichts aus. Und das soll jeder wissen.
    Es ist schlimm, wirklich schlimm, wenn wir über weitere Sanktionen nachdenken müssen. Aber allen muß eben klar sein, daß wir im Nerv getroffen sind. Es liegt nicht an uns, wenn wir keine andere Wahl haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und bei Abgeordneten der SPD)