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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 11/113 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 113. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abg Frau Hoffmann (Soltau) 8093 A Erweiterung der Tagesordnung 8093 A Begrüßung des Botschafters der Französischen Republik, Boidevaix sowie des Koordinators für die deutsch-französische Zusammenarbeit, Dr. Barzel 8140 D Tagesordnungspunkt 3: Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland Dr. Kohl, Bundeskanzler 8094 A Dr. Vogel SPD 8100 A Lintner CDU/CSU 8103 D Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 8106D Hoppe FDP 8109 A Diepgen, Regierender Bürgermeister des Landes Berlin 8110 C Büchler (Hof) SPD 8112 D Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . 8116 C Heimann SPD 8118 D Werner (Ulm) CDU/CSU 8121 C Frau Hensel GRÜNE 8124 A Ronneburger FDP 8126 C Hiller (Lübeck) SPD 8128 C Dr. Czaja CDU/CSU 8130 D Frau Terborg SPD 8133 A Tagesordnungspunkt 4: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Berufsrechts der Rechtsanwälte und der Patentanwälte (Drucksache 11/3253) b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 40 Titel 681 05 — Haushaltsjahr 1988 (Drucksache 11/3173) c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 14 05 Titel 525 21 — Aus- und Fortbildung, Umschulung (Drucksache 11/3193) d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 02 — Erstattung der Aufwendungen für die Krankenhilfe an Heimkehrer und durch Gesetz gleichgestellte Personengruppen (Drucksache 11/3268) 8135 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Abgeordneten Carstensen (Nordstrand), Eigen und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Bredehorn, Richter, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Seefischereigesetzes (Drucksache 11/3596) 8135 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in München, Dachauer Straße, gemäß § 64 Abs. 2 BHO (Drucksache 11/3567) 8135 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Conradi, Müntefering, Erler, Großmann, Menzel, Dr. Niese, Oesinghaus, Reschke, Scherrer, Tietjen, Weiermann, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Weiterentwicklung und Verbesserung der nach 1950 erbauten Großsiedlungen (Drucksache 11/2241) 8135 C Tagesordnungspunkt 5: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 4. Dezember 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Kuwait zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen und zur Belebung der wirtschaftlichen Beziehungen (Drucksachen 11/2553, 11/3559) 8135D Tagesordnungspunkt 6: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 23. November 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Venezuela zur Vermeidung der Doppelbesteuerung der Unternehmen der Luftfahrt und der Seeschiffahrt (Drucksachen 11/3091, 11/ 3600) 8136A Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Schaffung eines Vorrechts für Umlagen auf die Erzeugung von Kohle und Stahl (EGKS- UmVG) (Drucksachen 11/353, 11/3197) 8136 A Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fischwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 11/2852, 11/3252) . . . 8136B Zusatztagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes (Drucksachen 11/2688, 11/3566) 8136B Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Wahlkreiskommission für die 11. Wahlperiode des Deutschen Bundestages gemäß § 3 Bundeswahlgesetz (Drucksachen 11/2870, 11/3170) . 8136B Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 14 02 Titel 698 01 — Abgeltung von Schadensersatzansprüchen Dritter (Drucksachen 11/3051, 11/3296) 8136 C Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 89 zu Petitionen (Drucksache 11/3467) 8136 C Tagesordnungspunkt 11: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Protokollen vom 22. Januar 1988 zum Vertrag vom 22. Januar 1963 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über die deutsch-französische Zusammenarbeit (Drucksachen 11/3258, 11/3265, 11/3410, 11/3610, 11/3611) Dr. Dregger CDU/CSU 8137 D Voigt (Frankfurt) SPD 8140 D Dr. Feldmann FDP 8143 D Dr. Mechtersheimer GRÜNE 8145 B Genscher, Bundesminister AA 8147 A Dr. Wieczorek SPD 8148 D Lamers CDU/CSU 8150 C Ebermann GRÜNE 8152 A Dr. Ehmke (Bonn) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 8152D Dr. Stercken CDU/CSU 8154 A Namentliche Abstimmung 8154 C Ergebnis 8158 D Tagesordnungspunkt 12: a) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Montan-Mitbestimmung (Drucksachen 11/14, 11/3608) b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes, über Sprecherausschüsse der leitenden Angestellten und zur Sicherung der Montan-Mitbestimmung (Drucksachen 11/2503, 11/3604, 11/3618, 11/3624) Scharrenbroich CDU/CSU 8155 B Andres SPD 8160 B Heinrich FDP 8164 A Hoss GRÜNE 8166 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 III Dr. Blüm, Bundesminister BMA 8168 C Urbaniak SPD 8172B Dr. Warrikoff CDU/CSU 8173 D Stratmann GRÜNE 8176D Peter (Kassel) SPD 8178A Frau Unruh GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 8179C Dr. Warrikoff CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 8179D Dreßler SPD (Erklärung nach § 31 GO) . 8180A Namentliche Abstimmung 8180 D Ergebnis 8181 B Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Abgeordneten Fuchs (Verl), Dr. Böhme (Unna), Erler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rücktritt der Bundesrepublik Deutschland von dem Entwicklungsvorhaben „Europäisches Jagdflugzeug/ Jagdflugzeug 90" (Drucksache 11/3018) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausscheiden der Bundesrepublik Deutschland aus dem Entwicklungsvorhaben Jagdflugzeug 90 (Drucksache 11/3592) Frau Fuchs (Verl) SPD 8183B Francke (Hamburg) CDU/CSU 8186B Frau Schilling GRÜNE 8187D Ronneburger FDP 8189 B Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . . 8191A Ronneburger FDP (Erklärung nach § 30 GO) 8192 C Horn SPD (Erklärung nach § 30 GO) . . . 8193 A Vizepräsident Westphal 8187D, 8189B Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 88 zu Petitionen (Drucksache 11/3291) Dr. Emmerlich SPD 8193 C Jung (Limburg) CDU/CSU 8194 A Häfner GRÜNE 8195 A Frau Dr. Segall FDP 8195 D Tagesordnungspunkt 14: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Wiederkehrerlaubnis für in der Bundesrepublik Deutschland aufgewachsene Ausländer (Drucksache 11/ 1931) b) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Bundesausländergesetz (Drucksache 11/2598) Schröer (Mülheim) SPD 8197 B Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI . 8198D Frau Olms GRÜNE 8200 A Dr. Hirsch FDP 8201 A Wartenberg (Berlin) SPD 8202 B Dr. Kappes CDU/CSU 8204 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Schmidt-Bott und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ursachen, Prävention und Behandlung der Unfruchtbarkeit, Entwicklung und Auswirkungen von Fortpflanzungstechniken und Embryonenforschung (Drucksachen 11/747, 11/2238) Frau Schmidt-Bott GRÜNE 8206 A Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 8207 C Frau Becker-Inglau SPD 8208 C Frau Würfel FDP 8209 D Pfeifer, Parl. Staatssekretär BMA . . . 8211B Tagesordnungspunkt 16: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verhalten der Bundesregierung gegenüber dem österreichischen Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie in bezug auf die geplante atomare Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (Drucksache 11/2873) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Erörterungstermin in Wackersdorf (Drucksache 11/2894) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (Drucksache 11/3597) Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . . 8213 A Dr. Friedrich CDU/CSU 8214 D Schütz SPD 8217 A Frau Dr. Segall FDP 8218 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . . 8220B Tagesordnungspunkt 17: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Kuhlwein, Dr. Penner, Odendahl, weiterer Abgeordneter und der IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Fraktion der SPD: Entwicklungsstand und Perspektiven der Fachhochschulen in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 11/2211, 11/2603) Kuhlwein SPD 8222 B Daweke CDU/CSU 8226 A Wetzel GRÜNE 8228 B Neuhausen FDP 8230 A Möllemann, Bundesminister BMBW . . 8231 A Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Volkszählung 1987 (Drucksache 11/1762) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Übernahme der Kosten der Volkszählung am 25. Mai 1987 durch den Bund (Drucksache 11/3584) Kleinert (Marburg) GRÜNE (zur GO) . . 8234 B Bohl CDU/CSU (zur GO) 8235 C Gerster (Mainz) CDU/CSU 8236 C Wartenberg (Berlin) SPD 8237 C Lüder FDP 8238 B Frau Schmidt-Bott GRÜNE 8239 A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 8240 D Nächste Sitzung 8241 D Berichtigungen 8242 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 8243* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 8093 113. Sitzung Bonn, den 1. Dezember 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    8242 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Berichtigungen Nachtrag zum Plenarprotokoll 11/111, Seite 8034 D, Nr. 53: Im ersten Absatz der Erklärung der Abg. Frau Folz-Steinacker ist statt „109. Sitzung am 23. November 1988" zu lesen: „110. Sitzung am 24. November 1988". Auf Seite 7938 ist bei Nr. 42, Drucks. 11/3441, einzufügen: „Zweiter Spiegelstrich". Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* * 2. 12. Antretter 1. 12. Bindig * 2. 12. Frau Brahmst-Rock 2. 12. Büchner (Speyer)* * 2. 12. Buschbom 2. 12. Catenhusen 1. 12. Cronenberg (Arnsberg) 2. 12. Dr. Francke 2. 12. Dr. Geißler 1. 12. Dr. Glotz 1. 12. Dr. Hauff 2. 12. Irmer * 1. 12. Dr. Jenninger 2. 12. Frau Krieger 2. 12. Kühbacher 1. 12. Maaß 1. 12. Dr. Mahlo 2. 12. Mitzscherling 1. 12. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Müller 1. 12. Dr. Müller * * 1. 12. Niegel * 2. 12. Frau Pack 1. 12. Dr. Pick 2. 12. Paintner 2. 12. Rappe (Hildesheim) 2. 12. Roth 1. 12. Dr. Scheer 2. 12. Scherrer 1. 12. von Schmude 1. 12. Schulhoff 1. 12. Frau Trenz 2. 12. Tietjen 2. 12. Toetemeyer 2. 12. Vosen 1. 12. Weisskirchen (Wiesloch) 2. 12. Wieczorek 1. 12. Zeitler 2. 12. Zierer* 1. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerd Wartenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Danke schön; ich möchte jetzt nicht.
    Ich bin sehr froh darüber, daß zumindest in der Frage der Wiederkehroption vom Innenminister heute ein positives Zeichen gesetzt worden ist, wobei ich es nicht für richtig halte, daß dieses — da bin ich wieder sehr skeptisch, wenn Sie es sagen — eine Härteregelung sein soll. Ich meine, es muß eine gesetzliche Regelung sein, die der Bund trifft.
    Ich will Ihnen, um das zu untermauern, weil es nicht nur Härtefälle sind, sondern eine größere Gruppe ist, einen der vielen Briefe vorlesen, die an die Ausländerbeauftragte Frau Funcke gerichtet sind. Ich glaube, es ist auch ihr Verdienst mit, daß es in diesem Punkt heute über die Fraktionen hinweg Goodwill gibt. Dies gilt nicht nur für Frau Funcke. Ich möchte auch einmal an meine frühere Kollegin, die frühere Familienministerin Antje Huber erinnern, die jetzt nicht mehr im Parlament ist, und die diesen Punkt sehr frühzeitig angesprochen hat.
    Ich zitiere aus diesem Brief an Frau Funcke, weil vielen Menschen nicht bewußt ist, um was es sich hier handelt:
    Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ich bin türkisch. Wir sind 1983 in die Türkei zurückgekehrt. Mein Vater ging 1963 nach Deutschland. Ich habe mich noch immer nicht in die Türkei eingewöhnt und möchte nach Deutschland zurück! Denn schließlich bin ich in Deutschland geboren und aufgewachsen, und ich fühle mich genau so. Ich kann noch nicht einmal die
    — türkische —
    Sprache richtig. Wenn ich spreche, lachen alle Leute. Alle meine Freunde, die ich liebe, sind in Deutschland. Alles ist wegen meiner Eltern passiert. Wären sie nicht zurückgekehrt, wäre das alles nicht passiert! Ist das meine Schuld?
    Wenn ich volljährig wäre, wäre ich in Deutschland geblieben, und ich hätte auch die Staatsangehörigkeit angenommen ... Ich bin im Vaterland, aber wo ist mein Heimatland? Für mich ist es Deutschland! Es muß möglich sein, im Land, wo man geboren und aufgewachsen ist, zu leben und glücklich zu sein. Ich habe überall geschrieben, wo mir eingefallen ist, aber leider vergebens!
    Ich möchte leben, wo ich geboren und aufgewachsen bin ... Denn schließlich bin in in Deutschland geboren und aufgewachsen. Hilfe, Hilfe, bitte retten Sie mich!
    Wir wissen, daß bei vielen Rückkehrern ein sehr großer Anteil von jungen Leuten ihre Schulbildung, ihre Berufsausbildung hier gemacht haben und dann mit den Eltern, weil die etwa die Rückkehrhilfen in Anspruch genommen haben, zurückgegangen sind. Diese Menschen sind in der Türkei todunglücklich und geraten dort zwischen Baum und Borke, werden von den Einheimischen dort häufig nicht akzeptiert, weil sie nicht als richtige Türken zählen.
    Nun haben manche bei uns Angst vor der großen Zahl derjenigen, die über eine solche Regelung zurückkommen könnten. Inzwischen haben einige Institute und auch die Bundesanstalt für Arbeit ausgerechnet, um wieviele Menschen es sich handelt, wieviele zurückkehren könnten: Das wären im Augenblick 4 000 junge Leute. Zukünftig werden es natürlich erheblich weniger werden, weil unter diesen 4 000 jungen Menschen der Rückstau der letzten Jahre enthalten ist. Ich meine, wir haben es nicht nötig, für diese Gruppe eine komplizierte Härteregelung und Verwaltungsvorschriften zu machen, sondern man sollte ein wirklich bundeseinheitliches Gesetz machen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir sollten, glaube ich, auch unter dem Aspekt, daß jetzt in allen Fraktionen der gute Wille da ist und man dieses Problem erkannt hat, diesen Gesetzentwurf zum Anlaß nehmen, ein Gesetz zu verabschieden. Wir sind bereit, über Einzelheiten zu reden.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Aber keine Zwischenfragen entgegenzunehmen!)

    Das ist ein Angebot.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Aber keine Zwischenfragen!)

    Ich glaube, daß sehr deutlich geworden ist, daß von uns aus gehandelt wird, um diesen Menschen gerecht zu werden, für die wir Verantwortung haben, für deren Sozialisation wir mitverantwortlich sind.
    Meine Damen und Herren, das Ausländerrecht wird so lange umstritten bleiben und in der Bundesrepublik Deutschland immer wieder zu einer unsäglichen Situation führen, solange ein Teil der Politiker, insbesondere der konservativen, meint, sie könnten mit Stimmungsmache einen Teil des rechten Randes binden. Das führt dazu, daß durch eine solche Stimmungsmache in der Bundesrepublik Deutschland überhaupt keine gesetzlichen Regelungen zustande kommen.
    Dem steht gegenüber, daß nicht nur in der SPD, bei den GRÜNEN und bei der FDP — man braucht nur mit vielen Kolleginnen und Kollegen zu sprechen — , sondern auch in der CDU viele Kollegen bereit wären, ein liberales Ausländerrecht zu konzipieren. Das heißt, es gibt in Wirklichkeit in diesem Haus eine ganz große Mehrheit für ein vernünftiges Ausländerrecht. Das wird durch die Profilierungsdiskussion vom konservativen Rand systematisch verhindert.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU] : Fritzchen sieht die Welt sehr einfach!)

    Ich kann Sie nur dringend auffordern, auch Sie, Herr Innenminister, dieser Mehrheit, die in diesem Hause vorhanden ist, um ein passables Ausländerrecht zu beschließen, endlich Rechnung zu tragen und genauso, wie sich jetzt bei der Wiederkehroption angedeutet, den Versuch eines großen Konsensus in der Bundesrepublik Deutschland zu unternehmen. Die Chance dazu besteht. Wir werden auch bei Schwierigkeiten, die in Teilen der Bevölkerung vorhanden sind, mit Hilfe von Kirchen, Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbänden viel Verständnis finden.
    Wenn wir in der Lage wären, in unserer politischen Kultur, in diesem so wichtigen Bereich, ein Stück wei-
    8204 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988
    Wartenberg (Berlin)

    terzukommen, dann ist es dringend notwendig, daß wir gemeinsam zu einem Grundkonsens zurückkommen und das Thema Ausländer- und Minderheitenpolitik nicht zur Profilierung mißbrauchen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Dr. Kappes.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Franz-Hermann Kappes


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Auch ich beginne mit Ergebnissen der Volkszählung. Seit der Veröffentlichung der ersten Ergebnisse vor wenigen Tagen wissen wir das nun genau: Die Zahl der in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Ausländer hat sich seit der Volkszählung 1970 beträchtlich erhöht, nämlich um 70 % von 2,439 Millionen auf — Herr Schröer —4,146 Millionen. In diesen siebzehn Jahren stieg der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung von 4 auf 6,8 %. Von den Bundesländern liegt Berlin mit 11,1 an der Spitze.

    (Beifall der Abg. Frau Olms [GRÜNE])

    Bereits diese Zahlen, meine Damen und Herren, machen deutlich, daß es sich bei der Regelung der Rechtsverhältnisse der bei uns lebenden Ausländer sowie derjenigen Ausländer, die noch zu uns kommen wollen, nicht mehr wie noch vor 20 Jahren gewissermaßen um ein politisches Randthema handelt. Wir müssen uns in der Tat neu darauf verständigen, welchen Ausländeranteil wir in der Zukunft noch für sozial verantwortbar, für national vertretbar, für kulturell angemessen und für wirtschaftlich verkraftbar halten wollen.

    (Frau Olms [GRÜNE]: Wieviel Ostfriesen dürfen in Bayern wohnen? — Frau SchmidtBott [GRÜNE]: Ja, sehr richtig: „wollen"!)

    — Natürlich. — Dazu bedarf es ganz ohne Frage zeitgemäßer Regelungen. Die Koalition aus CDU/CSU und FDP bereitet, wie Sie wissen und wie auch Herr Bundesinnenminister Dr. Zimmermann eben erwähnt hat, entsprechende Gesetze vor. Das gute Recht der Opposition ist es natürlich, jetzt auch eigene Vorschläge hier einzubringen.
    Meine Damen und Herren, bevor wir uns allerdings über viele Einzelheiten auseinandersetzen, bedarf es nach meiner Überzeugung dringend gewisser grundsätzlicher Klärungen oder Klarstellungen.

    (Dr. Emmerlich [SPD]: Wir müssen uns über Details unterhalten! Nicht unfruchtbare Grundsatzdebatten führen! Praktisches Handeln ist gefragt!)

    Erstens ist immer wieder gemahnt worden, die Bundesrepublik Deutschland sei kein Einwanderungsland. Tatsächlich jedoch belegen die Zahlen, daß in den vergangenen zwei Jahrzehnten in erheblichem Maße eine faktische Einwanderung stattgefunden hat. Das läßt sich im wesentlichen nicht rückgängig machen, aber für die Zukunft doch ausschließen.
    Zweitens muß, wie ich denke, ein wichtiger Maßstab für die Zukunft das Recht auch der deutschen
    Nation bleiben, vorrangig die ihr eigene typische Kultur zu bewahren.

    (Frau Olms [GRÜNE]: So ein Quatsch!)

    Bei aller Bereicherung, Frau Kollegin Olms, durch fremde Kulturkreise, die ich gar nicht bestreite, sollten wir uns nicht gedankenlos auf den Weg machen in eine alles vermischende sogenannte multikulturelle Gesellschaft.

    (Schröer [Mülheim] [SPD]: Wir sind doch eine! Und heute abend gehen Sie griechisch essen!)

    — Ich sehe das anders. Wir reden noch einmal darüber, was das eigentlich bedeutet. Vielleicht reden wir auch über verschiedene Dinge.
    Drittens müssen wir, wie ich denke, auch die europäische Dimension des Themas konkreter als bisher definieren. Wir wollen Europa, aber wir wollen keinen Einheitsstaat. Wer bei uns etwa das Wahlrecht als das zentrale Staatsbürgerrecht im demokratischen Staat ausüben darf, kann nicht von europäischen Institutionen entschieden werden.
    Die hier eingebrachten Vorschläge der SPD-Fraktion für ein Bundesausländergesetz gehen offenkundig von Grundvorstellungen aus, denen wir in manchen Punkten deutlich widersprechen müssen. Wenn Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, hier beispielsweise vorschlagen, an Stelle der bisherigen Ermessensentscheidung der deutschen Behörden unter bestimmten, sehr großzügig formulierten Voraussetzungen einen Rechtsanspruch des Ausländers auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis zu gewähren oder Auflagen wie das Verbot oder die Beschränkung politischer Betätigung für unzulässig zu erklären oder auszuschließen, daß die Erlaubnis zum dauernden Aufenthalt bei ihrer zweiten Verlängerung nicht mehr aus Arbeitsmarktgründen versagt werden darf oder daß bereits nach acht Jahren Aufenthalt ein umfassendes Niederlassungsrecht zu gewähren sei, was z. B. zugleich das Verbot künftiger Ausweisung bedeuten soll — um nur einige Beispiele zu nennen —, so wird hier deutlich, daß Sie in Wirklichkeit — ich fand, sehr zutreffend, was wir eben vom Bundesinnenminister gehört haben — eine Art Einwanderungsgesetz vorschlagen.
    Im wesentlichen stellen Sie doch nur auf die Aufnahmefähigkeit des deutschen Arbeitsmarkts ab, und das, wie gesagt, auch nur bis zur ersten Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis. Sonstige öffentliche Interessen spielen bei Ihnen, soweit ich sehe, kaum noch eine Rolle.
    Meine Damen und Herren, wir wollen — ich sage das ganz klar — keine Ausländer-raus-Politik, aber auch keine Ausländer-rein-Gesetze. Wir erkennen an, daß die Integration der schon lange hier lebenden und insbesondere der hier geborenen Ausländer durch integrierende, der Entwicklung angepaßte rechtliche Regelungen gestützt werden muß. Ebenso sicher wird es aber auch mit uns kein Gesetz geben, das unsere deutschen Interessen gegenüber den Interessen einwanderungswilliger Ausländer in einem solchen
    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 8205
    Dr. Kappes
    Maße vernachlässigt wie die von Ihnen vorgelegte Konzeption eines Bundesausländergesetzes.

    (Gerster [Mainz] [CDU/CSU]: Richtig!)

    Freilich trifft zu, daß die in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Ausländer einen Anspruch darauf haben, zu wissen, welche Rechte ihnen zustehen und welche Pflichten auf sie zukommen, wenn sie ihre Lebensplanung auf einen Daueraufenthalt in unserem Land einrichten. Insofern stimmen wir Ihrem Entschließungsentwurf grundsätzlich zu.
    Dies kann jedoch nicht bedeuten, Herr Kollege Schröer, daß wir z. B. losgelöst von der deutschen Staatsangehörigkeit ein umfassendes Niederlassungsrecht, vielleicht noch verbunden mit dem kommunalen Wahlrecht, gewähren müßten, ohne damit auch entsprechende Pflichten — z. B. die Wehrpflicht — zu verbinden. Wer auf Dauer hier bleiben will und die Voraussetzungen dafür erfüllt, muß sich eben für den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit entscheiden.

    (Jäger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Die wesentlichen Bedingungen hierfür sollten wir allerdings — das will ich auch klar sagen — nicht zu großzügig ändern. Wer unsere Sprache nicht spricht, Herr Kollege Hirsch, und ein bestimmtes Grundwissen über unsere Staats- und Gesellschaftsordnung nicht nachzuweisen vermag, kann auch in Zukunft nicht Deutscher im Sinne des Grundgesetzes werden.

    (Dr. Hirsch [FDP]: Das geht vielen Deutschen aber auch so, Herr Kollege!)

    — Wenn Sie meine Formulierung genau gehört haben, dann werden Sie vielleicht gemerkt haben, daß ich das sehr wohl weiß und auch bedacht habe.
    Im übrigen, meine Damen und Herren, ist das geltende Ausländerrecht auch keineswegs so unberechenbar, wie das oft behauptet wird. Auch das Ermessen der Ausländerbehörden darf nur pflichtgemäß ausgeübt werden und bewegt sich nicht im rechtsfreien oder gerichtlich nicht nachprüfbaren Raum. Am Ende müssen die Belange der Bundesrepublik Deutschland maßgebend dafür bleiben, wer sich als Ausländer und wie lange er sich in unserem Land aufhalten kann.