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    Plenarprotokoll 11/113 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 113. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abg Frau Hoffmann (Soltau) 8093 A Erweiterung der Tagesordnung 8093 A Begrüßung des Botschafters der Französischen Republik, Boidevaix sowie des Koordinators für die deutsch-französische Zusammenarbeit, Dr. Barzel 8140 D Tagesordnungspunkt 3: Bericht zur Lage der Nation im geteilten Deutschland Dr. Kohl, Bundeskanzler 8094 A Dr. Vogel SPD 8100 A Lintner CDU/CSU 8103 D Dr. Lippelt (Hannover) GRÜNE 8106D Hoppe FDP 8109 A Diepgen, Regierender Bürgermeister des Landes Berlin 8110 C Büchler (Hof) SPD 8112 D Frau Dr. Wilms, Bundesminister BMB . 8116 C Heimann SPD 8118 D Werner (Ulm) CDU/CSU 8121 C Frau Hensel GRÜNE 8124 A Ronneburger FDP 8126 C Hiller (Lübeck) SPD 8128 C Dr. Czaja CDU/CSU 8130 D Frau Terborg SPD 8133 A Tagesordnungspunkt 4: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Berufsrechts der Rechtsanwälte und der Patentanwälte (Drucksache 11/3253) b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 40 Titel 681 05 — Haushaltsjahr 1988 (Drucksache 11/3173) c) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 14 05 Titel 525 21 — Aus- und Fortbildung, Umschulung (Drucksache 11/3193) d) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 02 — Erstattung der Aufwendungen für die Krankenhilfe an Heimkehrer und durch Gesetz gleichgestellte Personengruppen (Drucksache 11/3268) 8135 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Abgeordneten Carstensen (Nordstrand), Eigen und Genossen und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Bredehorn, Richter, Wolfgramm (Göttingen) und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Seefischereigesetzes (Drucksache 11/3596) 8135 C Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines bundeseigenen Grundstücks in München, Dachauer Straße, gemäß § 64 Abs. 2 BHO (Drucksache 11/3567) 8135 C II Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Abgeordneten Conradi, Müntefering, Erler, Großmann, Menzel, Dr. Niese, Oesinghaus, Reschke, Scherrer, Tietjen, Weiermann, Dr. Vogel und der Fraktion der SPD: Weiterentwicklung und Verbesserung der nach 1950 erbauten Großsiedlungen (Drucksache 11/2241) 8135 C Tagesordnungspunkt 5: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 4. Dezember 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Kuwait zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen und zur Belebung der wirtschaftlichen Beziehungen (Drucksachen 11/2553, 11/3559) 8135D Tagesordnungspunkt 6: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 23. November 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Venezuela zur Vermeidung der Doppelbesteuerung der Unternehmen der Luftfahrt und der Seeschiffahrt (Drucksachen 11/3091, 11/ 3600) 8136A Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Schaffung eines Vorrechts für Umlagen auf die Erzeugung von Kohle und Stahl (EGKS- UmVG) (Drucksachen 11/353, 11/3197) 8136 A Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Fischwirtschaftsgesetzes (Drucksachen 11/2852, 11/3252) . . . 8136B Zusatztagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes (Drucksachen 11/2688, 11/3566) 8136B Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Wahlkreiskommission für die 11. Wahlperiode des Deutschen Bundestages gemäß § 3 Bundeswahlgesetz (Drucksachen 11/2870, 11/3170) . 8136B Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 14 02 Titel 698 01 — Abgeltung von Schadensersatzansprüchen Dritter (Drucksachen 11/3051, 11/3296) 8136 C Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 89 zu Petitionen (Drucksache 11/3467) 8136 C Tagesordnungspunkt 11: Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den Protokollen vom 22. Januar 1988 zum Vertrag vom 22. Januar 1963 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über die deutsch-französische Zusammenarbeit (Drucksachen 11/3258, 11/3265, 11/3410, 11/3610, 11/3611) Dr. Dregger CDU/CSU 8137 D Voigt (Frankfurt) SPD 8140 D Dr. Feldmann FDP 8143 D Dr. Mechtersheimer GRÜNE 8145 B Genscher, Bundesminister AA 8147 A Dr. Wieczorek SPD 8148 D Lamers CDU/CSU 8150 C Ebermann GRÜNE 8152 A Dr. Ehmke (Bonn) SPD (Erklärung nach § 31 GO) 8152D Dr. Stercken CDU/CSU 8154 A Namentliche Abstimmung 8154 C Ergebnis 8158 D Tagesordnungspunkt 12: a) Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Montan-Mitbestimmung (Drucksachen 11/14, 11/3608) b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes, über Sprecherausschüsse der leitenden Angestellten und zur Sicherung der Montan-Mitbestimmung (Drucksachen 11/2503, 11/3604, 11/3618, 11/3624) Scharrenbroich CDU/CSU 8155 B Andres SPD 8160 B Heinrich FDP 8164 A Hoss GRÜNE 8166 C Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 III Dr. Blüm, Bundesminister BMA 8168 C Urbaniak SPD 8172B Dr. Warrikoff CDU/CSU 8173 D Stratmann GRÜNE 8176D Peter (Kassel) SPD 8178A Frau Unruh GRÜNE (Erklärung nach § 30 GO) 8179C Dr. Warrikoff CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) 8179D Dreßler SPD (Erklärung nach § 31 GO) . 8180A Namentliche Abstimmung 8180 D Ergebnis 8181 B Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Abgeordneten Fuchs (Verl), Dr. Böhme (Unna), Erler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rücktritt der Bundesrepublik Deutschland von dem Entwicklungsvorhaben „Europäisches Jagdflugzeug/ Jagdflugzeug 90" (Drucksache 11/3018) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Fraktion DIE GRÜNEN: Ausscheiden der Bundesrepublik Deutschland aus dem Entwicklungsvorhaben Jagdflugzeug 90 (Drucksache 11/3592) Frau Fuchs (Verl) SPD 8183B Francke (Hamburg) CDU/CSU 8186B Frau Schilling GRÜNE 8187D Ronneburger FDP 8189 B Würzbach, Parl. Staatssekretär BMVg . . 8191A Ronneburger FDP (Erklärung nach § 30 GO) 8192 C Horn SPD (Erklärung nach § 30 GO) . . . 8193 A Vizepräsident Westphal 8187D, 8189B Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 88 zu Petitionen (Drucksache 11/3291) Dr. Emmerlich SPD 8193 C Jung (Limburg) CDU/CSU 8194 A Häfner GRÜNE 8195 A Frau Dr. Segall FDP 8195 D Tagesordnungspunkt 14: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Wiederkehrerlaubnis für in der Bundesrepublik Deutschland aufgewachsene Ausländer (Drucksache 11/ 1931) b) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Bundesausländergesetz (Drucksache 11/2598) Schröer (Mülheim) SPD 8197 B Dr. Zimmermann, Bundesminister BMI . 8198D Frau Olms GRÜNE 8200 A Dr. Hirsch FDP 8201 A Wartenberg (Berlin) SPD 8202 B Dr. Kappes CDU/CSU 8204 A Tagesordnungspunkt 15: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Frau Schmidt-Bott und der Fraktion DIE GRÜNEN: Ursachen, Prävention und Behandlung der Unfruchtbarkeit, Entwicklung und Auswirkungen von Fortpflanzungstechniken und Embryonenforschung (Drucksachen 11/747, 11/2238) Frau Schmidt-Bott GRÜNE 8206 A Dr. Voigt (Northeim) CDU/CSU 8207 C Frau Becker-Inglau SPD 8208 C Frau Würfel FDP 8209 D Pfeifer, Parl. Staatssekretär BMA . . . 8211B Tagesordnungspunkt 16: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Verhalten der Bundesregierung gegenüber dem österreichischen Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie in bezug auf die geplante atomare Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (Drucksache 11/2873) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Weiss (München), Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Erörterungstermin in Wackersdorf (Drucksache 11/2894) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Daniels (Regensburg) und der Fraktion DIE GRÜNEN: Keine Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (Drucksache 11/3597) Dr. Daniels (Regensburg) GRÜNE . . . . 8213 A Dr. Friedrich CDU/CSU 8214 D Schütz SPD 8217 A Frau Dr. Segall FDP 8218 B Dr. Töpfer, Bundesminister BMU . . . . 8220B Tagesordnungspunkt 17: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Kuhlwein, Dr. Penner, Odendahl, weiterer Abgeordneter und der IV Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Fraktion der SPD: Entwicklungsstand und Perspektiven der Fachhochschulen in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 11/2211, 11/2603) Kuhlwein SPD 8222 B Daweke CDU/CSU 8226 A Wetzel GRÜNE 8228 B Neuhausen FDP 8230 A Möllemann, Bundesminister BMBW . . 8231 A Tagesordnungspunkt 18: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Volkszählung 1987 (Drucksache 11/1762) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Übernahme der Kosten der Volkszählung am 25. Mai 1987 durch den Bund (Drucksache 11/3584) Kleinert (Marburg) GRÜNE (zur GO) . . 8234 B Bohl CDU/CSU (zur GO) 8235 C Gerster (Mainz) CDU/CSU 8236 C Wartenberg (Berlin) SPD 8237 C Lüder FDP 8238 B Frau Schmidt-Bott GRÜNE 8239 A Dr. Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 8240 D Nächste Sitzung 8241 D Berichtigungen 8242 Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 8243* A Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 8093 113. Sitzung Bonn, den 1. Dezember 1988 Beginn: 9.00 Uhr
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    8242 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 Berichtigungen Nachtrag zum Plenarprotokoll 11/111, Seite 8034 D, Nr. 53: Im ersten Absatz der Erklärung der Abg. Frau Folz-Steinacker ist statt „109. Sitzung am 23. November 1988" zu lesen: „110. Sitzung am 24. November 1988". Auf Seite 7938 ist bei Nr. 42, Drucks. 11/3441, einzufügen: „Zweiter Spiegelstrich". Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens* * 2. 12. Antretter 1. 12. Bindig * 2. 12. Frau Brahmst-Rock 2. 12. Büchner (Speyer)* * 2. 12. Buschbom 2. 12. Catenhusen 1. 12. Cronenberg (Arnsberg) 2. 12. Dr. Francke 2. 12. Dr. Geißler 1. 12. Dr. Glotz 1. 12. Dr. Hauff 2. 12. Irmer * 1. 12. Dr. Jenninger 2. 12. Frau Krieger 2. 12. Kühbacher 1. 12. Maaß 1. 12. Dr. Mahlo 2. 12. Mitzscherling 1. 12. Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Müller 1. 12. Dr. Müller * * 1. 12. Niegel * 2. 12. Frau Pack 1. 12. Dr. Pick 2. 12. Paintner 2. 12. Rappe (Hildesheim) 2. 12. Roth 1. 12. Dr. Scheer 2. 12. Scherrer 1. 12. von Schmude 1. 12. Schulhoff 1. 12. Frau Trenz 2. 12. Tietjen 2. 12. Toetemeyer 2. 12. Vosen 1. 12. Weisskirchen (Wiesloch) 2. 12. Wieczorek 1. 12. Zeitler 2. 12. Zierer* 1. 12. * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Katrin Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Das teuerste Waffensystem in der Geschichte der Bundeswehr, der Jäger 90, wird nicht nur von der SPD-Fraktion abgelehnt, sondern auch aus den Reihen der Koalitionsfraktionen mit skeptischen bis ablehnenden Stellungnahmen begleitet. Der Kollege Wimmer sagte im Ausschuß, er habe dem Jäger 90 „nur mit Bauchschmerzen" zustimmen können. Herr Feldmann von der FDP ist „einfach dagegen" und „hält gar nichts davon" . Sein Kollege Grünbeck hat sogar einen Aufruf unterschrieben, der sich gegen den Jäger ausspricht.

    (Jahn [Marburg] [SPD]: Hört! Hört!)

    Für Herrn Lambsdorff „läßt sich heute noch nicht absehen", ob man „an dem Projekt ,Jäger 90' festhalten" sollte. Herr Mischnick hat noch im Sommer dieses Jahres einen allgemeinen Kassensturz in Sachen Verteidigungsausgaben verlangt. Sie wären gut beraten gewesen, meine Herren und Damen von der FDP, wenn Sie diesen Kassensturz auch durchgesetzt hätten.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Dann wäre nämlich auch Ihnen aufgegangen, daß es eine finanziell abgesicherte Bundeswehrplanung nicht gibt. Im Gegenteil: Im Verteidigungsministerium herrscht ein grandioses Planungschaos. Da werden an dem öffentlich gefeierten Bundeswehrplan, der für zwölf Jahre gelten soll, ständig Veränderungen vorgenommen. Geplante Waffenbeschaffungen werden gestreckt, geschoben und gestrichen, weil ganz einfach das Geld nicht da ist und weil das Ministerium unsere Warnungen in den Wind geschlagen hat.
    Da präsentiert man uns mit großem Gestus eine neue Heeresstruktur, und wenige Monate später, im Mai dieses Jahres, hören wir, daß sich der Inspekteur des Heeres vor der Arbeitsgruppe Verteidigung der CDU/CSU-Fraktion beklagt, daß ihm allein für das Heer über 36 Milliarden DM fehlen, um eben diese Planung durchführen zu können. Mitten in dieses Planungschaos hinein kommt der Jäger 90.
    Schon die offiziell veranschlagten 22,5 Milliarden DM sind eine ungeheure Summe. Aber jeder und jede von uns im Raum weiß, daß das alles Makulatur ist. Der Bundesrechnungshof setzt die Kosten schon höher an und beziffert sie für die Entwicklung, Produktion und Nutzung des Jägers auf fast 46 Milliarden DM. Der Bundesrechnungshof hat ebenfalls darauf hingewiesen, daß in diesen 46 Milliarden DM Preissteigerungen und Mittel zur Abdeckung der technologischen Risiken noch gar nicht enthalten sind. An technologischen Risiken ist aber wahrhaft kein Mangel: Die Zelle, das Triebwerk, Avionik und Ausrüstung des Jägers 90 sollen zum größten Teil aus neuen Technologien bestehen, die erst noch entwickelt werden müssen, die es also noch gar nicht gibt.
    Zur Abdeckung der daraus entstehenden Kostenrisiken sind lächerliche 332 Millionen DM vorgesehen. Die Triebwerke sollen gar erst drei bis fünf Jahre nach dem Jäger fertig sein.

    (Rühe [CDU/CSU]: Was?)

    — So ist es, Herr Rühe. Erkundigen Sie sich einmal. Wenn das kein Beispiel für aberwitzige Planung ist, dann sagen Sie mir einmal, was dafür ein Beispiel wäre.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Rühe [CDU/CSU]: Womit soll der denn fliegen?)

    Preissteigerungen — der Bundesrechnungshof beziffert allein die über die allgemeine Inflationsrate hinausgehenden Kostensteigerungen mit erfahrungsgemäß 3,7 % pro Jahr — kommen in der fabelhaften Rechnung des Verteidigungsministeriums natürlich überhaupt nicht vor.
    Die offizielle Kostenrechnung ist bis zur Peinlichkeit geschönt. Sie hat mit der Realität nichts zu tun, sehr viel aber mit dem Wunsch, das Projekt „Jäger 90" um jeden Preis durch den Deutschen Bundestag zu bringen.
    Die wahren Lebenswegkosten des Jägers 90 werden nach unseren Berechnungen mindestens 100 Milliarden DM betragen. Das bezieht sich aber nur auf den Anteil der Bundesrepublik Deutschland von 33 % Das Gesamtprojekt auf europäischer Ebene wird damit um die 300 Milliarden DM verschlingen.

    (Zuruf von der SPD: Dafür haben sie Geld! — Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Dafür habt ihr Geld, phantastisch!)

    Es wäre ein miserables Zeichen für die Zukunftsfähigkeit Europas, wenn der westeuropäische Binnenmarkt
    8184 Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988
    Frau Fuchs (Verl)

    mit einer derart gigantischen Fehlleitung von Mitteln beginnen würde.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Nun hat es bis vor kurzem Unsicherheiten gegeben, ob Spanien den Entwicklungsvertrag unterschreibt und seinen Anteil von 13 % aufrechterhält. Spanien hat vor wenigen Tagen unterschrieben, aber nur um den Preis einer Zusatzvereinbarung, die man aus gutem Grund dem Parlament vorher nicht vorgelegt hat.
    Spanien hat ja Schwierigkeiten, seinen Kostenanteil von 13 % an der Entwicklung industriell abzudekken. Die spanische Industrie ist dazu nicht in der Lage. Um Spanien dennoch im Projekt „Jäger 90" zu halten und um zu verhindern, daß die anderen Teilnehmerstaaten größere Anteile zeichnen müssen — Sie erinnern sich, daß ein FDP-Parteitag dies als Ausstiegsgrund genannt hat —, haben die Minister Spanien versprochen, daß es außerhalb der laufenden Phase — das kann ja nur die Produktionsphase sein — Aufträge bekommt oder Aufträge aus ganz anderen Rüstungsprojekten. Damit haben die Minister Jahre, bevor irgendein Parlament über den Eintritt in die Produktionsphase beraten, geschweige denn beschlossen hat, den Spaniern bereits Aufträge aus dieser Produktionsphase zugesagt.

    (Frau Matthäus-Maier [SPD]: Unglaublich!)

    Das nenne ich eine wahrhaft souveräne Mißachtung der Parlamente.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Da nützt es Ihnen, Herr Wimmer, auch gar nichts, wenn Sie in Zeitungsinterviews darauf hinweisen, daß Sie „jetzt nur für den Entwicklungsanteil gestimmt" hätten, um gegen ungerechtfertigte Kostenentwicklungen noch etwas in der Hand zu haben. Dem ist von Ihrem eigenen Minister längst vorgegriffen worden. So witzig finde ich das gar nicht!
    Meine Herren und Damen, der Jäger 90 ist nicht nur finanzpolitischer Wahnsinn, das „SDI der Europäer", wie der Kollege Feldmann einmal treffend bemerkte, der Jäger 90 ist auch verteidigungspolitisch überflüssig und abrüstungspolitisch schädlich;

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    denn das Jagdflugzeug 90 wird nicht nur zur Luftabwehr dienen, sondern auch zum Angriff. Es soll Begleitschutz für den Tornado fliegen, für ein offensives Kampfflugzeug also, das tief in gegnerisches Gebiet eindringen kann.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wer hat das denn beschlossen?)

    — Sie müssen sich einmal schlau fragen! — Genau das aber ist unvereinbar mit dem Ziel, zur Stärkung der Stabilität in Europa die Angriffspotentiale in Ost und West abzubauen.
    Der Jäger 90 wird die offenkundige Neigung der NATO, die Luftstreitkräfte möglichst lange aus dem Abrüstungsprozeß herauszuhalten, weiter zementieren. Er nimmt uns politischen Handlungsspielraum bei der Abrüstung. Er macht Abrüstung in Europa noch schwerer.
    Ich habe dem nichts hinzuzufügen, was der Kollege Feldmann zur abrüstungspolitischen Bedeutung des Jägers 90 gesagt hat.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Wo ist der eigentlich?)

    — Der ist aus gutem Grunde nicht da, Kollege Ehmke.
    Herr Feldmann sagte:
    Er paßt eindeutig nicht in die Landschaft. Da die ersten Jäger 1997 ausgeliefert werden sollen, wird das Bedrohungsbild von gestern bis in das nächste Jahrtausend festgeschrieben. Es macht keinen Sinn, erst teuer aufzurüsten, um später abzurüsten.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN — Zuruf von der SPD: Hoffentlich handelt er auch danach!)

    Das sagte Herr Feldmann. Und recht hat er!

    (Zuruf von der SPD: Kein Beifall von der FDP!)

    Warum also wurde der Jäger 90 dennoch beschlossen, wo jeder und jede weiß, daß wir damit auf einer finanziellen Zeitbombe sitzen? Etwa, weil er militärisch unentbehrlich ist oder weil es auf dem Weltmarkt keine billigeren Alternativen für leichte Jäger gegeben hätte? Nein, das wahre Motiv für den Jäger ist, daß nur er „die größte Umwegfinanzierung aller Zeiten" ermöglicht hat, wie Herr Lambsdorff das ausdrückt. Es geht hier in Wahrheit gar nicht in erster Linie um militärische Fragen. Es geht um die größte Industriesubvention in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Es geht hier um den Eintrittspreis von Daimler-Benz bei MBB.
    Hören wir dazu einen fachkundigen Zeugen, Sepp Hort, den ehemaligen stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden von MBB. Er sagte in einem Interview:
    Ich weiß nur aus Gesprächen mit Herren von Daimler, daß eine positive Entscheidung der Bundesregierung für den Jäger 90 immer eine Vorbedingung war.
    Das ist die Wahrheit, meine Herren und Damen von der Koalition, die Sie nicht hören wollen.

    (Rühe [CDU/CSU]: Wir hören doch zu!)

    Und die Wahrheit ist auch, daß sich die Mehrheit dieses Hauses hat erpressen lassen von jenen Legenden, die Herr Vogels von MBB und andere jahrelang landauf, landab verkündet haben, als sie sagten: Wer aus dem Jäger aussteigt, der steigt auch aus dem Airbus aus.
    Heute stehen wir vor einem Trümmerhaufen. Die Mehrheit des Deutschen Bundestages hat unter dem Deckmantel militärischer Argumente mit der größten Subvention in der bundesdeutschen Geschichte geholfen, die Übernahme von MBB durch Daimler-Benz zu finanzieren. Und das ist Bankrott der Politik.

    (Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

    Deutscher Bundestag — 11. Wahlperiode — 113. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 1. Dezember 1988 8185
    Frau Fuchs (Verl)

    Meine Herren und Damen, es ist uns nicht verborgen geblieben, daß diese neue Machtzusammenballung auch in der CDU/CSU zu einer Art neuer Nachdenklichkeit geführt hat. Herr Friedmann spricht davon, daß Daimler und MBB 70 % der Entwicklungs-und 60 % der Beschaffungsprogramme im militärischen Bereich vereinigten. Diese neue Nachdenklichkeit hat allerdings noch keine Folgen gezeigt.

    (Dr. Ehmke [Bonn] [SPD]: Das ist immer so!)

    Aber ich will Ihnen nicht vorenthalten, zu welch grundsätzlichen Fragestellungen sich der Kollege Wimmer in einem Interview vorgetastet hat,

    (Wimmer [Neuss] [CDU/CSU]: Hervorragend!)

    als er sagte:
    Wir haben bei derartigen internationalen Waffenprojekten inzwischen Größenordnungen erreicht, daß man sich fragen muß, ob ein nationales Parlament überhaupt noch in die Lage versetzt wird, dazu eine Entscheidung zu treffen. Beteiligt sind ja die Luftwaffe, das Verteidigungsministerium, die Industrie und die europäischen Partner. Das heißt, es steht, wenn sie sich einig sind, so viel Wissen vor mir, daß ich mich fragen muß, wo denn da überhaupt noch unsere parlamentarischen Kontrollmöglichkeiten sind. Deswegen laufen wir bei diesen Dingen so ein bißchen neben wichtigen Entscheidungsprozessen her. Die Frage ist, ob wir damit in der Verfassungswirklichkeit noch parlamentarische Demokratie durchführen können. Das ist ein Grundsatzproblem.


Rede von Heinz Westphal
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Frau Abgeordnete, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Biehle?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Katrin Fuchs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ja, gerne. Vizepräsident Westphal: Bitte schön, Herr Biehle.